Thriller Quartett 4039 - 4 Krimis in einem Band - Henry Rohmer - E-Book

Thriller Quartett 4039 - 4 Krimis in einem Band E-Book

Henry Rohmer

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Beschreibung

von Pete Hackett, Henry Rohmer YYY Diese Buch enthält folgende Krimis: Henry Rohmer: Alain Boulanger und die unbekannte Tote von Paris Pete Hackett: Nichts war ihnen heilig – Band 1 Pete Hackett: Tödliche Altlasten – Band 2 Pete Hackett: Im Fadenkreuz des Terrors – Band 3 "Dr. Carol Fleming wurde aus ihrem Haus in Staten Island entführt", begann Chief Howard, der Leiter des Detective Bureaus im New York Police Department. "Ihr und ihrem Mann gehört das 'Professor Fleming Medical Center' in Staten Island. Sie ist seit vorgestern Abend spurlos verschwunden. Die Kidnapper haben noch keine Forderungen geltend gemacht. - Professor Anthony Fleming hatte vor etwa eindreiviertel Jahren einen Autounfall und ist seitdem vom Hals an abwärts querschnittsgelähmt. Der Autofahrer, der den Unfall damals verursachte, hat Fahrerflucht begangen und wurde nie ausfindig gemacht. Dr. Fleming wird in seinem eigenen Pflegeheim betreut." "Gibt es irgendwelche Hinweise?", fragte Detective-Lieutenant Shane Jacko. "Die Spurensicherung war doch sicher am Tatort." "Fingerabdrücke, DNA-Analysen …" Chief Howard nahm eine dünne Mappe von seinem Schreibtisch und reichte sie dem Lieutenant. "Die bisher angefallenen Ermittlungsunterlagen. Die Fingerabdrücke in der Villa und die Haare, die man dort gefunden hat, gehören Mrs Fleming, außerdem sind da noch die Prints und DNA-Strukturen eines Unbekannten. Vereinzelt wurden sogar noch die Fingerabdrücke des Professors festgestellt. Der Fall sorgt für Schlagzeilen. Wir sind gefordert, Gentlemen. Also tun Sie, was Sie können."

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Henry Rohmer, Pete Hackett

Thriller Quartett 4039 - 4 Krimis in einem Band

UUID: 330185e3-92bf-4f30-8de3-9ac161927619
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Inhaltsverzeichnis

Thriller Quartett 4039 - 4 Krimis in einem Band

Copyright

​Alain Boulanger und die unbekannte Tote von Paris

Nichts war ihnen heilig

1

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Tödliche Altlasten

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Im Fadenkreuz des Terrors

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Thriller Quartett 4039 - 4 Krimis in einem Band

von Pete Hackett, Henry Rohmer

Diese Buch enthält folgende Krimis:

Henry Rohmer: Alain Boulanger und die unbekannte Tote von Paris

Pete Hackett: Nichts war ihnen heilig – Band 1

Pete Hackett: Tödliche Altlasten – Band 2

Pete Hackett: Im Fadenkreuz des Terrors – Band 3

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

COVER A.PANADERO

© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

​Alain Boulanger und die unbekannte Tote von Paris

Henry Rohmer

Alain Boulanger und die unbekannte Tote von Paris: Frankreich Krimi

von Henry Rohmer
Im Kampf gegen das Verbrechen setzt der Pariser Privatermittler Alain Boulanger auf ungewöhnliche Methoden – hin und wieder aber auch auf die Schusskraft seiner Pistole.
Während Alain Boulanger im Bois de Boulogne am Morgen joggt, hört er einen Schrei, der ihn alarmiert. Schnell greift er ein, als er feststellt, dass zwei Männer einer Frau hinterherjagen. Doch die Frau ist ihm ein Rätsel, denn sie lehnt seine Hilfe ab. Als er sie dann als unbekannte Tote in der Presse abgebildet wiederfindet, wird es für ihn immer mysteriöser und – gefährlicher!
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
Henry Rohmer ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alles rund um Belletristik!
1
Paris, 1991 …
Ein heller, gellender Schrei durchschnitt die Stille im Park.
Alain Boulanger sog die kalte Morgenluft in gleichmäßigen Zügen in sich hinein, während er in gemäßigtem Tempo seine morgendliche Jogging-Tour durch den Bois de Boulogne in Paris machte. Zur Rechten hatte er die Vierwindgrotte, einen Teich, an dessen Ufern sich ein kleines Vogelreservat befand. Das Gezwitscher bildete einen angenehmen Kontrast zu den Geräuschen, die die Großstadt Paris sonst beherrschten.
Eine friedliche, stille Oase in der pulsierenden Stadt – aber nicht an diesem Morgen …
Aus einiger Entfernung sah Boulanger drei Menschen auf sich zu laufen, zwei Männer und eine Frau. Aber das waren keineswegs Jogger, die zum Vergnügen oder wegen der Gesundheit liefen.
Die drei kamen sehr schnell näher. Die Frau schien auf der Flucht vor den beiden Männern zu sein, die ihr im Abstand weniger Meter auf den Fersen waren. Aber dieser Abstand wurde immer kleiner.
„Nein!“
Die Frau keuchte und sah sich verzweifelt um. Sie trug sportliche Kleidung. Ihr langes, schwarzes Haar flog wirr durch das fein geschnittene, bräunliche Gesicht, während ihre Verfolger sie fast erreicht hatten.
Dann stolperte sie, strauchelte und ging zu Boden. Die beiden Kerle beugten sich über sie und packten sie roh. Sie schnappte nach Luft und hatte nicht einmal mehr genug davon, um zu schreien. Die junge Frau war völlig ausgepowert. Ihre Versuche, sich doch noch loszureißen, wirkten kraftlos.
Dem eisernen Griff ihrer beiden Kontrahenten hätte sie wohl ohnehin auch nicht allzu viel entgegenzusetzen vermocht.
Indessen hatte Alain mit einen kleinen Spurt den Ort des Geschehens erreicht. Er wollte wissen, was hier gespielt wurde.
„Was machen Sie da?“, fragte Alain, an die beiden Männer gerichtet, die ihr Opfer inzwischen an den Armen emporgerissen und auf die Füße gestellt hatten. Sie zitterte, und in ihren Augen stand nackte Angst. Als sie Alain sah, schien so etwas wie ein Hoffnungsfunke in ihnen aufzuglimmen.
Die beiden Männer trugen elegante Kleidung und machten einen gut trainierten Eindruck. Der eine hatte dunkle Haare und einen Oberlippenbart. Der andere war blond und blauäugig. Sein Gesicht wirkte grobschlächtig und brutal.
„Joggen Sie einfach weiter!“, zischte der Dunkelhaarige. „Na los, verschwinden Sie schon!“
„Nein!“, rief die Frau, aber der Blonde verschloss ihr mit seiner großen Pranke den Mund.
„Dies ist eine Polizeiaktion und kein Schauspiel“, behauptete der Dunkelhaarige frech. Aber das erschien Alain nicht besonders glaubwürdig.
„Das sieht eher nach etwas anderem aus“, erwiderte er kühl.
„Glauben Sie, was Sie wollen!“
„Sie werden doch sicher Dienstausweise haben!“
Alain trat nahe an das Trio heran. Die beiden wechselten einen kurzen Blick miteinander. Es schien ihnen nicht zu gefallen, mit Alain an jemanden geraten zu sein, der sich nicht so leicht abwimmeln ließ. Der Dunkelhaarige entblößte seine Zähne und knurrte: „Klar, haben wir Ausweise!“ Er griff in die Innentasche und hatte in der nächsten Sekunde eine 8-Millimeter-Pistole in der Hand.
Alain hatte etwas in der Art erwartet. Sein Handkantenschlag kam daher blitzschnell und schleuderte dem Kerl die Waffe aus der Hand. Die nachfolgende Linke traf ihn mitten im ungedeckten Gesicht, ließ ihn rückwärts taumeln und zu Boden gehen. Er schien etwas benommen zu sein.
Die junge Frau nutzte ihre Chance und riss sich los. Sie hatte kaum noch Kraft, aber sie versuchte dennoch davonzulaufen. Sie strauchelte und fiel beinahe vor Schwäche hin. Wer mochte wissen, wie lange sie schon auf der Flucht war. Ihre Bewegungen wirkten kraftlos und erschöpft, aber ihr Widerstandswille war ungebrochen. Sie war fest entschlossen, alles auf eine Karte zu setzen.
Der Blonde legte Alain indessen mit einem gekonnten Judogriff auf die Matte und griff dann zum Schulterholster. Es verging nur der Bruchteil eines Augenblicks und Alain blickte in eine Pistolenmündung, die grell aufblitzte. Alain hatte sich jedoch bereits herumgerollt, so dass der Schuss in den Boden krachte. Ehe der Kerl zum zweiten Mal feuern konnte, schnellte Alain mit dem Fuß vor und fuhr seinem Gegner in die Kniekehle. Der Blonde verlor augenblicklich das Gleichgewicht.
Sein Schuss ging in die Wolken. Ehe er sich versah, war Alain dann über ihm, bog ihm den Waffenarm herum und entwand ihm die Pistole. Der Kerl atmete tief durch und erstarrte dann. Er war alles andere als begeistert davon, dass er nun in die Mündung seiner eigenen Waffe blicken musste.
„Mistkerl!“, knurrte der Blonde, während Alain sich erhob.
Der Dunkelhaarige hatte sich nicht weiter um seinen Komplizen gekümmert, sondern seine Waffe aufgehoben und unverdrossen die Verfolgung der jungen Frau wieder aufgenommen. Alain sah, dass er sie bald einholen würde.
Er wandte sich an den am Boden liegenden Blonden, der eine höllische Angst zu haben schien. Alain machte mit dem Pistolenlauf eine eindeutige Bewegung.
„Verschwinde!“, zischte er, während der Kerl ihn ungläubig anstierte. „Na los, hörst du schwer?“
Alain wich einen Schritt zurück, während der Blonde wieder auf die Beine kam. Er schien Alain nicht zu trauen, vielleicht rechnete er damit, eine Kugel in den Rücken zu bekommen. Alain brannte ihm stattdessen eins vor die Füße. Jetzt spurtete der Blonde los, wobei er sich immer wieder umdrehte.
Doch Alain hielt sich nicht länger mit ihm auf, sondern setzte dem Dunkelhaarigen nach.
Alain war gut in Form und holte schnell auf. Der Dunkelhaarige hielt seine Waffe in der Hand und hatte die Frau fast erreicht. Ihr Vorsprung schmolz von Sekunde zu Sekunde. Sie schluchzte und stolperte nur noch mehr oder weniger vorwärts.
Als etwas Alain näher heran war, stoppte er und brachte die Pistole in Anschlag.
„Waffe fallen lassen!“, rief er.
Der Dunkelhaarige antwortete auf seine Weise. Er drehte sich blitzartig um und feuerte sofort. Aber der Schuss war schlecht gezielt und ging einen halben Meter über Alain hinweg. Der hatte eine solche Reaktion insgeheim einkalkuliert, und so krachte sein Schuss nur einen Sekundenbruchteil später. Die Kugel fuhr dem Dunkelhaarigen in den Arm. Er fluchte lauthals, versuchte noch einmal die Waffe hochzureißen, aber der Arm gehorchte ihm nicht so richtig. Die Waffe fiel zu Boden, während Blut durch seinen edlen Zwirn sickerte.
Mit verkniffenem Gesicht sah er sich kurz nach der jungen Frau um, die in einiger Entfernung einer Parkbank Halt gemacht hatte und nach Luft schnappte. Als Alain näher kam, ergriff der Verletzte die heillose Flucht.
„Stehenbleiben!“, rief Alain und ballerte einmal über den Kopf des Flüchtenden hinweg. Aber der Kerl blieb nicht stehen. Er lief einfach weiter, und Alain dachte sich, dass es jetzt vielleicht Wichtigeres gab als eine wilde Verfolgungsjagd.
Er wandte sich der Frau zu, die auf der Bank niedergesunken war. Als er sich ihr näherte, blickte sie auf. Ihre Augen waren dunkel und voller Furcht.
Sie schien etwas sagen zu wollen, aber es kam kein Ton über ihre Lippen. Mit der Hand strich sie sich die Haare aus dem Gesicht.
„Haben Sie keine Angst“, sagte Alain ruhig. „Es ist vorbei.“
Sie seufzte, versuchte so etwas wie die Ahnung eines Lächelns und nickte. Sie hatte Ringe unter den Augen, wie jemand, der tagelang nicht geschlafen hat. Sie musste Teil irgendeines Dramas sein, von dessen Hintergründen Alain nicht den Hauch einer Ahnung hatte.
„Ich danke Ihnen“, sagte sie. Ihr Französisch hatte einen minimalen Akzent. Südeuropa, schätzte Alain. „Wer weiß, was die Kerle mit mir angestellt hätten, wenn Sie nicht gewesen wären.“
Alain nickte.
„Ja, das war knapp.“
„Ich dachte immer, der Park wäre relativ sicher, zumindest für Pariser Verhältnisse.“
„Ist er auch.“
Sie zuckte mit den Achseln.
„Na ja, wie es scheint, gibt es auch hier Gesindel.“
Alain wog die Pistole in seiner Hand, die er dem Blonden abgenommen hatte. Es war eine Beretta.
„Es wäre vernünftig, zur Polizei zu gehen“, meinte er.
Aber sie schüttelte entschieden den Kopf. Dann versuchte sie zu lächeln, diesmal schon etwas erfolgreicher.
„Das bringt doch nichts“, meinte sie mit einer wegwerfenden Geste.
Alain zog die Augenbrauen hoch.
„Warum denn nicht?“
„Das kennt man doch! So etwas verläuft im Sand.“
„Aber Sie haben das, was die meisten nicht haben, Mademoiselle …“ Alain erwartete, dass die dunkeläugige Schönheit ihm vielleicht jetzt ihren Namen sagte, aber das tat sie nicht.
„Trotzdem“, sagte sie „Es ist ja nichts passiert.“
„Was wollten die Kerle eigentlich von Ihnen?“
Sie zögerte eine Sekunde, ehe sie die Antwort parat hatte.
„Ich nehme an, mein Geld. Was denn auch sonst?“
Alain hatte den Eindruck, dass sie selbst nicht so recht von dieser Version überzeugt war.
„Das sah mir nicht so aus“, stellte der Privatdetektiv daher im Brustton der Überzeugung fest.
Die junge Frau zuckte mit den Achseln.
„Was weiß ich, wie es aussah oder was sie wollten!“ Sie wirkte ein wenig genervt, stand auf und musterte Alain. „Warum fragen Sie mich eigentlich so aus?“
„Sorry, ist wohl eine Berufskrankheit. Ich bin Privatdetektiv. Mein Büro ist übrigens ganz in der Nähe. Sie sehen aus, als könnten Sie eine Tasse Kaffee und ein Frühstück gut vertragen.“
Sie schien ein wenig irritiert. Ihre dunklen Augen sahen Alain an, als versuchte sie, dessen Gedanken zu lesen.
„Warum machen Sie das?“, fragte sie schließlich. „Schließlich war das ja alles andere als ungefährlich. Sie haben Ihr Leben riskiert.“
„Ich hatte den Eindruck habe, dass Sie Hilfe brauchen. Und an diesem Eindruck hat sich auch nichts dadurch geändert, dass die beiden Kerle sich davongemacht haben.“
„Der Eindruck täuscht.“
„Tut mir leid, es war nur ein Angebot.“
„Es war nicht so gemeint, Monsieur …“
„Boulanger. Alain Boulanger.“ Alain sah sie offen an. „Ich hoffe nur, dass Sie wissen, mit wem Sie sich da eingelassen haben. Die beiden Angreifer waren sicher keine Straßendiebe. Das waren Fische, die ein paar Nummern größer waren.“
Sie wandte ein wenig den Kopf und blickte an Alain vorbei. Er folgte ihrem Blick, um zu sehen, was die Aufmerksamkeit der jungen Frau erregt hatte.
In einiger Entfernung stand da ein untersetzter, aber sehr kräftig wirkender Mann mit gelocktem Haar. Als Boulanger zu ihm hinblickte, drehte der Lockenkopf sich zur Seite und ging mit immer schnelleren Schritten davon.
„Kannten Sie den Mann?“‘
„Nein. Wie kommen Sie darauf?“
„Es sah so aus.“
Sie versuchte zu lächeln.
„Sehen Sie, das ist nicht der erste Mann, der mir hinterhersieht. Finden Sie das wirklich so ungewöhnlich?“ Sie machte eine Pause und schien einen Moment lang nachzudenken. Dann sagte sie plötzlich: „Vielleicht nehme ich das Frühstück doch.“
Alain lächelte. „Zu gütig! Was hat den Stimmungsumschwung bewirkt?“
„Ich glaube, dass man Ihnen trauen kann!“
„Oder glauben Sie, dass die Kerle an der Straßenecke wieder auf Sie warten, um Sie in Empfang zu nehmen?“
„Glauben Sie, was Sie wollen! Gilt Ihr Angebot nun noch oder nicht?“
„Gehen wir!“
2
Wenig später befanden sie sich in Alains Residenz, die gleichzeitig als Wohnung und Büro fungierte und sich in einer Traumetage an der Rue Saint-Dominique befand.
„Nanu“, wurde der bekannte Privatdetektiv von seiner attraktiven Assistentin Jeanette Levoisier begrüßt. „Bringst du deine Klienten jetzt schon vom Joggen mit?“
Alain grinste der blonden Jeanette schelmisch ins Gesicht.
„Was glaubst du, wen ich morgens alles im Park treffe! Wenn ich Kaufmann wäre, würde ich dort meine Kontakte pflegen. Da hat man das ganze Business auf einem Haufen.“
Jeanette lachte.
„Und alle im Jogging-Anzug.“
„… und ohne Vorzimmerdrachen, die einen mit Terminen bis nach der Jahrtausendwende vertrösten!“
Sie wandten sich zu der jungen Frau um, die den Raum eingehend musterte.
„Könnte ich mich erst ein bisschen bei Ihnen frischmachen?“
Alain nickte.
„Natürlich.“ Er wies ihr den Weg zum Bad und als er zurückkam, fragte Jeanette: „Wer ist die Kleine?“
„Sie hat es mir noch nicht gesagt.“
„Ihre Frisur hat ja wirklich etwas gelitten. Was ist passiert?“
„Ein paar Kerle waren hinter ihr her, und ich bin dazwischen gegangen.“ Er legte die Beretta auf den Tisch.
„Die scheinen ja gut ausgerüstet gewesen zu sein“, meinte Jeanette beim Anblick der Waffe und Alain nickte.
„Kann man wohl sagen! Mit wem auch immer sich diese junge Frau angelegt hat – einfache Straßenräuber waren das nicht.“
„Steht sie unter Schock?“
„Glaube ich nicht. Sie wirkt auf mich außerordentlich cool, wenn man bedenkt, in welcher Lage sie gerade noch gewesen ist.“
Als die Fremde wenig später aus dem Bad kam, saßen Alain und Jeanette schon beim Frühstück. Sie setzte sich dazu. Im Gesicht hatte sie eine kleine Schramme und ihre Kleider wiesen ein paar Flecken auf. Aber sonst schien alles in Ordnung mit ihr zu sein.
„Wollen Sie uns nicht Ihren Namen sagen?“, hakte Jeanette nach, die vor Neugier platzte.
Die junge Frau hob den Kopf, als müsse sie überlegen und sagte dann: „Es ist besser für Sie und besser für mich, wenn Sie ihn nicht wissen.“
Jeanette runzelte verwundert die Stirn. Sie schien mit dieser Antwort kaum etwas anfangen zu können. Indessen wandte sich die junge Frau an Boulanger und versuchte so schnell wie möglich das Gespräch auf irgendein unverfängliches Terrain zu lenken. Sie musste große Angst haben und dazu ein schier grenzenloses Misstrauen.
„Sie sind also Privatdetektiv“, murmelte sie gedehnt und schien dabei über irgendetwas nachzudenken.
„Ja“, nickte Alain.
„Ihr Geschäft scheint ja nicht schlecht zu gehen. Wenn ich mir Ihre Residenz hier so ansehe.“
„Ich kann nicht klagen.“
„Was sind das so für Leute, die Sie hier aufsuchen?“
„Leute wie Sie.“
„Nehmen Sie mich nicht auf den Arm!“
„Es ist so, wie ich sage. Es sind Leute mit Problemen, Leute, die kein Vertrauen zur Polizei haben und solche, denen die Polizei nicht helfen kann.“
„Einer wie Sie arbeitet doch sicher nur für Millionäre und große Versicherungskonzerne.“
„Ich habe nichts gegen Geld“, erwiderte Alain. „Aber ich habe auch schon für kleine Leute gearbeitet. Ich bin in der glücklichen Lage, mir meine Aufträge aussuchen zu können.“
Sie aß das Frühstück mit großem Appetit. Vor allem vom Kaffee konnte sie kaum genug bekommen. Sie war übernächtigt, schien sich aber unbedingt wach halten zu wollen.
„Ich fahre gleich zu Commissaire Dubois von der hiesigen Polizei“, meinte der Privatdetektiv wie beiläufig. „Dubois ist mein Freund. Ich könnte Sie mitnehmen. Das wäre kein Problem.“
„Was soll ich dort?“
„Sie schauen sich paar Fotos an. Vielleicht sind die Kerle ja schon einmal aufgefallen. Dann könnten Sie sie identifizieren. Das kostet Sie nicht mehr als ein bisschen Zeit.“
„Ich sagte schon einmal nein, Monsieur Boulanger.“
„Nennen Sie mich Alain.“
„Alain.“
Sie wollte keine Polizei und ihr Nein klang ziemlich endgültig. Wahrscheinlich hatte sie ihre Gründe dafür.
„Haben Sie Angst, dass sich jemand an Ihnen rächen könnte, wenn Sie die zwei in die Pfanne hauen?“
Sie seufzte und strich sich dabei das blauschwarze Haar zurück.
Eine schöne Frau, dachte Alain. Eine sehr schöne Frau sogar.
Und dann ertappte er sich dabei, dass sein Blick wie magnetisch von ihr angezogen wurde.
„Ich habe es Ihnen doch schon einmal klarzumachen versucht, Alain“, sagte sie jetzt in einem etwas milderen Tonfall.
„Versuchen Sie es ruhig noch einmal“, lächelte Alain.
Sie hob beschwörend die Arme.
„Ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie für mich getan haben, aber der Rest ist meine Sache. Ganz allein meine Sache, verstehen Sie?“
„Um ehrlich zu sein – nein. Denn mir scheint, dass Ihnen da etwas über den Kopf gewachsen ist. Die Kerle, die Ihnen aufgelauert haben, sind sicher keine Idioten. Die werden Sie überall wieder auftreiben. Glauben Sie mir!“
Alain merkte, dass er gegen eine Wand rannte. Je mehr er in sie zu dringen versuchte, desto mehr verschloss sie sich – aus welchem Grund auch immer.
Plötzlich sagte sie: „Ich glaube, ich muss jetzt los. Vielen Dank für alles. Ich werde es irgendwann wieder gutmachen, wenn ich kann.“
„Warum ein so plötzlicher Aufbruch?“, fragte Jeanette.
Die junge Frau versuchte ein Lächeln.
„Es ist nicht plötzlich“, erklärte sie wenig überzeugend. „Ich muss jetzt einfach los, das ist alles.“ Sie erhob sich und Alain folgte ihrem Beispiel.
„Soll ich Sie nach Hause bringen?“, fragte der Privatdetektiv.
„Nein, danke.“
„Wie gesagt, ich bin gleich sowieso unterwegs!“
„Dann nehmen Sie mich ein Stückchen mit!“
„Okay“, nickte Alain. Sein Blick versank in ihren dunklen Augen und er dachte: Was mag in diesem hübschen Kopf wohl vor sich gehen? Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte: Er wurde aus dieser Frau einfach nicht schlau. Sie machte es einem aber auch nicht gerade leicht.
3
„Sie müssen mir schon sagen, wo es hingehen soll“, meinte Alain, als er zehn Minuten später am Steuer seines champagnerfarbenen Mercedes 500 SL saß.
Die dunkeläugige Schönheit saß auf dem Beifahrersitz und meinte knapp: „Fahren Sie nur! Ich werde Ihnen schon sagen, wann ich aussteigen möchte.“
„Wie gesagt, am besten steigen Sie überhaupt nicht aus, sondern kommen mit mir zu Polizei.“
„Lassen wir das!“
„Manchen ist nicht zu helfen.“
„Schon möglich.“ Sie seufzte. „Und was machen Sie jetzt bei der Polizei?“
„Ach, es geht um eine Gegenüberstellung. Ich möchte gerne dabei sein. Mein Freund Dubois und ich sind an einen Drogenring herangekommen. Jetzt kommt die Kleinarbeit. Aber die muss auch gemacht werden. Am Ende kann davon nämlich abhängen, ob es auch zu Verurteilungen kommt.“
„Was haben Sie mit Drogen zu tun, Alain? Sind Leute Ihrer Sorte nicht eher für den raffinierten Mord oder den spektakulären Diamantenraub zuständig?“
Alain blickte kurz zu ihr hin.
„Sie irren sich“, erklärte er. „Obwohl … Es war eigentlich auch eine Art Mord.“
„Das müssen Sie mir erklären.“
„Ein ziemlich verzweifelter Mann kam zu mir. Sein siebzehnjähriger Sohn hatte sich den goldenen Schuss gesetzt. Das war der Auslöser des Ganzen, deshalb bin ich in der Sache drin.“
„Aber das ist doch kein Mord“, meinte sie. „Der Junge wusste doch wohl, was er tat. Er wollte es so.“
„Glauben Sie das wirklich?“
„Ja, so sehe ich das!“
„In diesem Fall war es mit Sicherheit anders. Der Junge war von seinem Dealer plötzlich mit Stoff einer Qualitätsstufe beliefert worden, die er nicht gewohnt gewesen war. Er hatte nicht mehr als seine normale Ration genommen und war nun tot. Und das war ganz eindeutig Mord, auch in juristischem Sinn.“ Aber Alain hatte keine Lust, weiter darüber zu diskutieren. „Das Thema scheint Sie zu interessieren“, stellte er fest.
„Mich interessiert vieles.“
Alain Boulanger gab dem Gespräch einen abrupten Schwenk.
„Seit wann sind Sie auf der Flucht?“
Sie lächelte. „Sie können es nicht lassen, was?“
„Wie gesagt: Berufskrankheit.“
„Ich habe die Kerle heute zum ersten Mal getroffen.“
„Mich brauchen Sie nicht anzulügen.“
„Sie wissen alles am besten, was?“
„Ich gebe mir Mühe“, lächelte Alain. „Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, dass Sie schon tagelang vor ihnen davonlaufen.“
Sie versuchte sich in aufgesetzter, künstlich wirkender Heiterkeit.
„Haben Sie Beweise?“
„Bin ich der Staatsanwalt?“
Sie deutete plötzlich mit ihrem schlanken Arm nach rechts und fragte: „Sehen Sie die Ecke dort hinten?“
„Ja.“
„Lassen Sie mich dort aussteigen.“
„Und dann? Wo wollen Sie hin?“
„Eine Straße weiter ist die Metro.“
Alain fuhr an den Straßenrand. Die junge Frau wollte schon aussteigen, aber Alain hielt sie noch zurück.
„Was ist noch?“
„Nehmen Sie das hier!“ Sie nahm es und schaute stirnrunzelnd darauf. Es war eine von Boulangers Visitenkarten. „Vielleicht überlegen Sie sich ja noch einmal, ob Sie sich helfen lassen wollen.“
Sie steckte die Karte ein.
„Leben Sie wohl, Alain!“
Und dann war sie auch schon weg. Alain sah sie zwischen den Passanten verschwinden. Sie blickte sich ständig um, so als fühlte sie sich beobachtet. Man konnte nur hoffen, dass sie nicht eines Tages als Wasserleiche aus der Seine gefischt wurde.
4
Commissaire Paul Dubois vom Morddezernat Paris-Mitte war ein massiger Koloss, der von seiner Figur her hervorragend dazu geeignet gewesen wäre, als Double von Bud Spencer zu fungieren.
„Du bist ein bisschen zu früh, Alain. Wir müssen noch auf ein paar Leute warten. Aber ich kann dir einen frisch gebrühten Kaffee anbieten.“
„Danke, aber ich habe gerade gefrühstückt.“
„Wenn die Sache heute glatt geht, dann sind wir schon ein ganzes Stück weiter“, meinte Dubois. „Ich bin ganz zuversichtlich.“
Alain nahm die Beretta hervor, die er einem der beiden Kerle im Park abgenommen hatte. Er hatte die Waffe in eine Plastik-Tüte getan, obwohl es dazu wohl längst zu spät gewesen war. Alain hatte die Pistole schließlich in die Hand genommen und benutzt – und damit vermutlich fast alles an Spuren vernichtet, was irgendetwas aussagen konnte.
„Was ist das?“, fragte Dubois.
„Heute Morgen hatte ich beim Joggen Gelegenheit, mein Nahkampftraining etwas aufzufrischen“, meinte Alain sarkastisch und erzählte Dubois in knappen Sätzen, was geschehen war.
„Und wo ist die Frau jetzt?“, erkundigte sich der dicke Commissaire.
„Auf und davon.“ Alain zuckte mit den Schultern. „Was sollte ich machen, sie zwangsweise zur Polizei schleppen?“
„Sich überfallen zu lassen ist ja nicht strafbar!“
„Du sagst es!“
„Und was soll ich jetzt mit der Beretta?“
„Einfach mal ins Labor geben. Vielleicht kommt ja etwas dabei heraus.“
Paul Dubois holte tief Luft und blies sich dabei auf wie ein Walross.
„Glaubst du eigentlich, das Labor hat nicht genügend zu tun, Alain? Mit dieser Waffe ist niemand umgebracht worden, und wenn sie aus dem Verkehr gezogen wird, wird das auch niemals geschehen.“ Er hob die Beretta hoch und sah sie sich von allen Seiten an. „Die Nummer ist abgefeilt“, murmelte er.
„Eine Hand wäscht die andere, Paul. Also, was ist mit dem Labor? Wenn ich die Waffe dir überlasse, sind meine Chancen größer, sie untersucht zu bekommen, als wenn ich es allein versuche.“
Dubois seufzte und fixierte Alain mit seinem Blick.
„Okay, Alain.“
„Danke.“
„Dann beantworte mir aber bitte eine Frage: Warum hängst du dich in diese Sache hinein?“
„Reine Neugier“, grinste Alain.
Ein Commissaire kam herein und wandte sich an Dubois.
„Es sind alle versammelt, Monsieur Dubois!“
Dubois schlug sich klatschend auf die Schenkel und stand auf.
„Dann kann es ja losgehen!“
Alain steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie an.
„Drücken wir uns selbst die Daumen dafür, dass Cédric Lamprouse heute ins Loch geschickt wird!“
Sie gingen gemeinsam in einen schmucklos eingerichteten Raum, von dem aus man durch eine Scheibe in ein Nebenzimmer sehen konnte.
Dubois begrüßte eine vierzig- bis fünfzigjährige dunkelhäutige Frau von untersetzter Statur, die einen ziemlich verschüchterten Eindruck machte.
„Sie brauchen keine Angst zu haben, Madame Gravonge“, behauptete Dubois. Die Schwarze nickte, schien dem Commissaire allerdings nicht so recht zu glauben.
„Das sagen Sie so einfach, Monsieur Dubois!“
„Man kann Sie durch diese Scheibe nicht sehen“, ergänzte Boulanger.
Sie nickte und wandte den Blick zur Seite.
Marie Gravonge war die Vermieterin von Marius Bergére gewesen – jenem Jungen, dem jemand beim goldenen Schuss etwas nachgeholfen hatte, indem er ihn mit reinem, statt wie sonst üblich mit großzügig verlängertem Heroin belieferte.
Indessen hatte sich auf der anderen Seite der Glasscheibe eine Riege hochgewachsener, aschblonder Männer aufgebaut. Einer von ihnen war Cédric Lamprouse, Bergéres Dealer. Marita Gravonge hatte bei ihrer ersten Vernehmung am Tatort ausgesagt, dass ein Mann Bergére regelmäßig besucht hätte und auch kurz vor dessen Tod noch dort gewesen sei. Ihre Beschreibung passte auf Lamprouse wie die Faust aufs Auge, aber jetzt musste sie ihn noch identifizieren, ihn als den Mann bezeichnen, der kurz vor Bergéres Tod noch bei ihm gewesen war und ihn vermutlich beliefert hatte.
Diesmal eine tödliche Lieferung.
„Was ist?“, fragte Dubois vielleicht eine Spur zu ungeduldig. „Ist der Mann dabei?“
Marita Gravonge schluckte.
„Ich bin mir nicht sicher!“
„Aber das gibt es doch nicht! Sie konnten ihn doch ganz genau beschreiben“, schimpfte Dubois.
Sie hatte Angst, das lag deutlich auf der Hand. Wovor auch immer.
Vielleicht hatte Lamprouse jemanden bei ihr vorgeschickt, der ihr unmissverständlich klargemacht hatte, wie sie sich verhalten musste, wenn sie bei guter Gesundheit bleiben wollte. Vielleicht war sie auch einfach gekauft worden.
„Ich bin mir nicht sicher, ob er dabei ist“, sagte sie wenig überzeugend. „Vielleicht der dort ganz rechts. Oder doch der in der Mitte? Sie sehen sich alle so ähnlich!“
„Hören Sie!“, wurde sie dann von Dubois beschworen. „Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Wenn Sie nur einen Ton sagen, dann können wir diesen Kerl ins Loch stecken!“
„Für wie lange?“
„Für sehr lange, denn dann geht es um Mord!“
„Können Sie mir das garantieren? Oder läuft am Ende nicht so, dass ein geschickter Anwalt ihn doch rauspaukt?“
„Ich bin weder Richter noch Geschworener, aber wenn Sie ihn wiedererkennen, dann hätten wir eine Chance!“
„Und wenn ich ihn nicht identifizieren kann?“
Dubois schwieg und atmete tief durch. Er ging zwei, drei Schritte hin und her und murmelte dann: „Ich fürchte, dass er uns dann durch die Lappen geht!“
Sie schien noch einmal zu überlegen. Man konnte ihrem Gesicht förmlich ansehen, wie der Kampf in ihr tobte. Dann war er entschieden – und zwar endgültig, wenn man nach dem Klang ihrer Stimme ging.
„Tut mir leid, von diesen Männern hier war es keiner!“, sagte sie sehr bestimmt. Sie kniff ihre Lippen zusammen. Ihr Gesicht war eine Maske geworden.
Dubois machte einen letzten Versuch.
„Einer dieser Männer ist ein Mörder, und Sie wissen, welcher. Marius Bergére hätte vom Alter her Ihr Sohn sein können. Denken Sie an Marius‘ Eltern, was es für sie bedeutet, wenn sein Mörder davonkommt!“
Sie wandte den Blick an Dubois und seufzte: „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Monsieur Commissaire. Aber ich kann doch nur sagen, was der Wahrheit entspricht, oder?“
Der dicke Commissaire sah ein, dass die Sache verloren war.
„Natürlich“, sagte er.
„Kann ich jetzt gehen?“
Dubois nickte.
„Gehen Sie nur!“ Als sie weg war, schlug er wütend mit der flachen Hand gegen die Wand.
„Der Tag fängt wirklich schlecht an, was?“, meinte Alain.
5
Es war zwei Tage später, als Alain Boulanger die dunkeläugige Schöne zum zweiten Mal sah – diesmal allerdings nur als Schwarz-weiß-Foto in der Zeitung. Jeanette hatte ihn darauf aufmerksam gemacht und ihm die entsprechende Seite unter die Nase gehalten.
WER KENNT DIESE FRAU?, stand dort in großen Lettern.
Das Foto war nicht besonders gut, ein Zeitungsfoto eben, aber Alain hatte so etwas schon oft genug vor Augen gehabt, um auf den ersten Blick zu sehen, dass es sich um das Bild einer Toten handelte.
„Ich habe es geahnt“, murmelte Alain tonlos, als er den dazugehörigen Text las. In Montrouge war eine junge Frau umgebracht worden. Man hatte sie mit einer Kugel in der Herzgegend in einer Seitenstraße aufgefunden. Der Toten fehlte leider alles, was sie hätte identifizieren können. Sie hatte keinen Pass, keine Etiketten in der Kleidung, keine Brieftasche, keine Kreditkarte.
„Scheint, als hätten die beiden Kerle sie doch noch erwischt“, meinte Jeanette. „In der Zeitung steht, dass sie vorgestern ermordet wurde.“
„Nichts Näheres?“
„Nein.“
„Ich habe sie in der Nähe der Metro-Station abgesetzt“, sagte Alain. „Sie muss sich auf ziemlich direktem Weg nach Montrouge aufgemacht haben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie hätte auf mich hören sollen.“
„Das hätte sie.“ Jeanette machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Ich weiß, dass dir das näher geht, als du zugeben willst. Ich habe gesehen, wie du sie angesehen hast.“
Alain stand auf und ging zum Fenster und blickte hinaus. Es war ein trüber Tag. Paris war heute eine Waschküche. Der letzte Schauer war gerade zwei Minuten vorbei, aber der nächste kam bereits über den Park.
„Die Polizei in Montrouge sucht Zeugen, die die Tote kennen“, murmelte Alain. „Ich werde mal auf einen Sprung vorbeifahren.“ Er machte eine unbestimmte Geste und ließ seine Hände dann in den Hosentaschen verschwinden. „Mehr kann ich wohl nicht mehr für sie tun.“
6
Der Mann, dem Alain Boulanger in dem miefigen, engen Büro gegenübersaß, hieß Monsieur Karge und war Commissaire der Mordkommission von Montrouge. Karge war klein und drahtig und in seinen tiefen Augenhöhlen lauerten zwei giftige Augen. Ein kleiner Terrier, so wirkte er auf Alain. Einer, der zubiss und dann nie wieder losließ.
Na ja, dachte Alain. Jeder hat eben seinen Weg.
„Ihr Name ist also Boulanger“, raunte der Giftzwerg mit einem Unterton, der nichts Gutes ahnen ließ. „Kann es sein, dass ich diesen Namen schon mal gehört habe?“
„Durchaus.“
Karge schlug urplötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch und schnellte mit dem Kopf wütend nach vorne. Seine Augen waren aus ihren Höhlen hervorgetreten und funkelten angriffslustig.
„Ich will Ihnen gleich zu Anfang etwas klarmachen, Monsieur Boulanger! Ganz gleich, ob Sie Ihr Büro in einer Nobel-Etage oder in einem Hinterzimmer haben, ob Sie ein Star Ihrer Branche oder nur so ein Schmalspur-Schnüffler sind: Ich mag keine Privatdetektive!“
Alain zuckte die Achseln.
„Das tut mir leid!“
„Und ich mag es auch nicht, wenn Ihr Schnüffler uns Profis ins Handwerk pfuscht!“
Alain atmete tief durch.
„Erstens sind wir Privaten genauso Profis in diesem Geschäft wie Ihresgleichen, und zweitens habe ich nicht die Absicht, Ihnen dazwischenzufunken, Karge. Ich ermittle in diesem Fall gar nicht, sondern bin als Zeuge hier.“
„Okay“, sagte Karge und grinste sarkastisch. „Ich will Ihnen das mal für eine Minute glauben. Erzählen Sie, was Sie zu der Sache beizusteuern haben! Sagen Sie bloß, Sie kennen die Tote!“
„Ich habe sie am Montagmorgen im Bois de Boulogne gesehen, als ich meine tägliche Jogging-Runde machte. Zwei Kerle waren ihr auf den Fersen, und ich bin dazwischen gegangen.“
„Wie nobel, Monsieur Boulanger. Findet man heute selten so etwas. Die meisten schauen einfach weg. Wer ist die Frau?“
„Sie hat mir ihren Namen nicht gesagt.“
„Zu schade! Wann war das genau am Montagmorgen?“
„So gegen sieben. Einem der Kerle konnte ich die Beretta abnehmen. Sie befindet sich noch im Labor. Erkundigen Sie sich bei Commissaire Dubois, wenn Sie an dem Befund interessiert sind!“
„Bin ich nicht.“
Alain runzelte die Stirn. Fast glaubte er, sich verhört zu haben.
„Habe ich das richtig verstanden?“
„Ja, das haben Sie“, nickte Karge. „Sehen Sie, die Sache ist ganz einfach. Zu dem Zeitpunkt, an dem Sie die namenlose Lady im Park gesehen haben wollen, war sie schon mindestens eine halbe Stunde tot.“
Für Alain war das wie ein Schlag vor den Kopf.
„Ich bin mir aber völlig sicher.“
„Tut mir leid, Monsieur Boulanger, aber wie es scheint, haben Sie den Weg hierher nach Montrouge umsonst gemacht.“ Es stand Karge im Gesicht geschrieben, dass es ihm nicht ein bisschen leid tat. Aber das war Alain ohnehin ziemlich gleichgültig.
Seine Gedanken waren bei der namenlosen Toten, deren Bild er in der Zeitung gesehen hatte. „Sie war es“, sagte er. „Ich bin mir da hundertprozentig sicher. So ein Gesicht vergisst man nicht.“
„Sie muss sehr hübsch gewesen sein, bevor man aus ihr eine Leiche gemacht hat.“ Karge zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich haben Sie eine andere Frau gesehen, Boulanger. Vielleicht eine, die der Toten sehr ähnlich sah und die Sie dann auf dem Foto wiederzuerkennen glaubten.“
Aber Alain schüttelte entschieden mit dem Kopf.
„Das glaube ich nicht.“
„Dann gehen Sie ins Leichenschauhaus und sehen Sie sie sich im Original an! Vielleicht geht es dann in Ihren Schädel!“
Alain ließ nicht locker. Er hatte ein Paar gut funktionierender Augen im Kopf, und es gab keinen Grund, ihnen nicht zu trauen. Also bohrte er weiter.
„Es gibt Mittel und Wege, Todeszeiten zu manipulieren. Ist eine Obduktion durchgeführt worden?“
„Die Todesursache liegt auf der Hand. Sie starb durch eine Kugel aus einer 8-mm-Pistole. Ein Schuss aus nächster Nähe. Und da hat sich niemand die Mühe gemacht, irgendetwas zu manipulieren. Es war ein ganz simpler, brutaler Mord. Fast wie eine Hinrichtung.“
„Wer hat sie gefunden?“
„Wissen Sie was, Boulanger, es ist genau so, wie ich befürchtet habe! Sie versuchen mir Fragen zu stellen anstatt umgekehrt. Und genau das kann ich nicht leiden. Sie sagten, dass Sie in dieser Sache nicht ermitteln, also sehe ich auch nicht ein, weshalb ich Ihnen irgendetwas sagen soll.“
Alain verzog das Gesicht.
„Und wenn ich nun doch an der Sache arbeiten würde?“
„Dann würde ich Ihnen vielleicht erst recht nichts sagen, damit Sie mir nicht dauernd in die Quere kommen!“
„Na, dann kann ich ja froh sein, dass ich mein Büro im siebten Arrondissement und nicht in Montrouge habe!“
„Allerdings! Bei mir hätten Sie nicht viel zu lachen! Und ich gebe Ihnen auch jetzt den Rat, sich den Kopf über Ihre eigenen Sachen zu zerbrechen.“
Alain wandte sich zum Gehen. Aus diesem Terrier würde er kaum mehr herausbekommen. Und er fragte sich, ob er das überhaupt versuchen sollte. Schließlich war es Karges Aufgabe, den Mörder der jungen Frau zu finden, nicht Boulangers. Es hatte ihn niemand beauftragt.
Bevor sich Boulanger auf den Rückweg ins Zentrum machte, wollte er sich die Tote aber doch noch einmal ansehen. Er wollte sichergehen, sich nicht geirrt zu haben.
Der Arzt, der Alain durch die Katakomben des Leichenschauhauses führte, war fast so bleich wie die Körper, die er zerschnitt. Kein Wunder, dachte Alain. Schließlich kommt der Kerl wohl ziemlich selten mal ans Tageslicht.
„Kannten Sie die Tote?“, fragte der Arzt und Alain nickte zögernd.
„Könnte man so sagen.“
„Sie sind der erste, der sie zu kennen glaubt“, meinte der Arzt. „Und dabei steht es doch jetzt sogar in der Zeitung.“
„Vielleicht kam sie nicht von hier.“
„Alles möglich.“
Dann wurde eine Leiche aus dem Kühlfach gezogen. Der Arzt deckte das Gesicht ab und gähnte dabei ungeniert. Ihr Gesicht hatte fast jegliche Farbe verloren. Jemand war so pietätvoll gewesen, ihr die Augen zu schließen.
Aber sie war es.
Für Alain gab es keinen Zweifel mehr.
„Todeszeit?“, fragte Alain.
Der Arzt schaute in seine Unterlagen. „Montagmorgen, circa halb sieben. Wahrscheinlich früher.“
„Und wann wurde sie gefunden?“
„Steht auch hier: Kurz nach halb acht.“
„Kein Irrtum möglich?“
„Wovon sprechen Sie?“
„Von der Todeszeit.“
Der bleiche Arzt runzelte die Stirn.
„Was wollen Sie eigentlich? Glauben Sie, wir machen hier Pfusch?“
„Nein, es ist nur so, dass ich die Tote noch quicklebendig gesehen habe, als sie nach Ihren Angaben schon auf dem Weg hierher war. Deshalb frage ich, ob es da nicht sein könnte, dass Sie sich bei der Todeszeit geirrt haben.“
Er blickte auf seinen Boden.
„Mein Kollege Schneider war um halb acht am Tatort und hat den Tod festgestellt“, murmelte er. „Und wann bitte wollen Sie sie noch gesehen haben?“
„Schon gut“, meinte Alain. „Vergessen Sie‘s!“
Um halb acht hatte die Tote in Boulangers Residenz noch an ihrem Kaffee geschlürft.
Irgendetwas stimmte hier nicht.
7
Als Alain Boulanger zurück in die Rue Saint-Dominique kam, war es Nachmittag und es regnete wieder. Diesmal war es kein Schauer, sondern eher eine Art Dauerregen, die Alain den ganzen Weg von Montrouge bis hierher begleitet hatte. Ein scheußlicher Tag – und das in mehrfacher Hinsicht.
Aber die Unannehmlichkeiten hatten sich mit der Feuchtigkeit, die da unablässig von dem grauen Himmel herabrieselte, noch lange nicht erschöpft. Das merkte Alain ziemlich bald, nachdem er sich wieder in seinem Büro befand.
Er ließ die Türen auseinander fliegen und warf den nassen Mantel in eine Ecke.
„Was Neues, Jeanette?“, fragte er seine Assistentin.
„Im Büro sitzen zwei Klienten.“
Alain pfiff durch die Zähne.
„Gleich zwei? Haben sie gesagt, was sie wollen?“
„Nein“, schüttelte Jeanette den Kopf und warf dabei ihre blonde Mähne in den Nacken. „Sie wollen nur mit dir persönlich sprechen. Von mir wollten Sie nicht einmal eine Tasse Kaffee!“
Das Erste, was Alain missfiel, als er sein Büro betrat, war, dass jemand hinter seinem Schreibtisch saß und die Füße hochgelegt hatte. Der zweite Besucher lehnte am Fenster und hatte die Hände in den Hosentaschen.
Alain erstarrte.
Das waren die beiden Männer, vor denen die junge Frau davongelaufen war, deren Foto jetzt in den Zeitungen bewundert werden konnte. Der Dunkelhaarige hatte seinen rechten Arm bandagiert und trug ihn in einer Schlinge. Wenigstens fiel er dadurch als Schütze erst einmal aus. Anders der Blonde, dessen Hand in der Manteltasche ruhte und wahrscheinlich einen Pistolengriff umfasste.
Das Gesicht des Dunkelhaarigen blieb sehr ernst und war fast eine Leichenbittermiene. Der Blonde hingegen grinste frech und kaute dabei auf irgendetwas herum.
„So sieht man sich wieder“, murmelte Alain.
„Schließen Sie die Tür!“, befahl der Dunkelhaarige und ließ seine Worte durch seinen Komplizen dadurch unterstreichen, dass dieser jetzt seine Waffe aus der Manteltasche hervorholte und sie auf Alain richtete. „Ich hoffe, Sie machen keine Dummheiten, Monsieur Boulanger!“
„Das hoffe ich umgekehrt auch“, erwiderte Alain, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Was wollen Sie von mir?“
Auf dem Schreibtisch lag noch die Zeitung, die Alain am Morgen gelesen hatte. Der Dunkelhaarige schlug die Seite auf, auf der das Bild der namenlosen Toten war.
„Sie haben das hier sicher gelesen, nicht wahr?“
„Ja.“ Boulanger trat näher an den Schreibtisch heran. Bevor er sich in den davor stehenden Sessel fallen ließ, deutete er auf das Foto. „Das ist eure Arbeit, nicht wahr?“
„Sie werden nicht im Ernst erwarten, dass wir dazu etwas sagen, Monsieur Boulanger.“
„Nein, allerdings nicht. Ich werde unter anderem dafür bezahlt, dass ich zwei und zwei zusammenrechne und meine Schlüsse ziehe.“ Alain zeigte auf die Waffe des Blonden. „Acht Millimeter?“
„Die Fragen stellen wir hier, auch wenn Ihnen das nicht passt!“
„Bitte! Sie sind wahrscheinlich nicht hier, um mir einen Auftrag zu geben.“
„Nein, das sicherlich nicht. Es geht um etwas anderes.“
„Da bin ich aber gespannt!“
„Sie erinnern sich an die junge Frau, Montagmorgen im Bois de Boulogne … Sie haben uns leider dazwischen gefunkt.“ Er hob ein wenig den bandagierten Arm an.
„Diese Frau hatte etwas in ihren Besitz gebracht, das ihr nicht gehörte. Wir hatten die Aufgabe, es ihr wieder abzunehmen.“
„Und wie kann ich Ihnen da helfen?“
„Indem Sie es uns jetzt aushändigen.“
„Warum nehmen Sie an, dass ich es habe?“
„Weil sie es bei Ihnen deponiert haben wird, wenn sie einen Funken Verstand gehabt hat. Es kann auch sein, dass Sie es ihr abgenommen haben. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.“
„Das wird ja immer interessanter“, meinte Alain sarkastisch.
„Jedenfalls glaube ich nicht, dass diese Begegnung im Park reiner Zufall war.“
Alain zuckte die Achseln.
„Bedaure, ich weiß noch nicht einmal, worum es geht.“
Das Gesicht des Dunkelhaarigen blieb regungslos. Mit der Linken machte er eine unbestimmte Geste. Unterdessen bewegte sich der Blonde seitwärts. Er öffnete einen der Büroschränke und begann damit, den Inhalt auf den Boden zu streuen.
„Scheint, als würde Ihre Antwort meinen Freund hier nicht sehr überzeugen, Monsieur Boulanger.“
Der Blonde grinste unverschämt. Es machte ihm Spaß, was er tat – besonders als seine Hand dann über ein Regal strich und ein paar recht wertvolle Vasen auf dem Boden zerdeppern ließ.
Jetzt wurde es Alain zu bunt.
Er gab dem Schreibtisch einen kräftigen Tritt, so dass er dem Dunkelhaarigen entgegenkam und dieser mitsamt Sessel nach hinten kippte. Er fluchte unterdrückt, während der Blonde die Waffe hob. Alain warf sich zu Boden, bevor der Kerl schoss.
Genau diesem Augenblick flog die Tür auf, und Jeanette kam herein. Der Krach hatte sie angelockt. Auf jeden Fall tauchte sie genau im richtigen Moment auf, denn der Blonde wirbelte mit der Waffe in der Hand herum in ihre Richtung.
Alain rollte sich am Boden herum und riss die Automatik heraus. Blitzschnell ging das. Der Blonde zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, und doch war es jetzt bereits zu spät für ihn. Er blickte direkt in den Lauf von Boulangers Automatik und konnte sich seine Chancen an zwei Fingern ausrechnen, schneller zu schießen als der Privatdetektiv.
„Der Gedanke taugt nichts, der Ihnen da im Kopf herumspukt“, zischte Alain. „Werfen Sie Ihr Schießeisen lieber weg, wenn Sie kein Loch in den Kopf wollen!“
Der Blonde zögerte noch einen Moment und atmete dann tief durch. Er sah ein, dass er auch diese Runde verloren hatte, so sehr er sich darüber auch ärgern mochte. Er warf seine Pistole zu Boden. Sein dunkelhaariger Komplize arbeitete sich indessen unter Schreibtisch und Sessel hervor. Er schien Schmerzen zu haben, wenn man nach dem verzerrten Gesicht ging. Vielleicht hatte es seinen verletzten Arm erneut erwischt. Alains Mitleid hielt sich allerdings in Grenzen.
„Jetzt drehen wir den Spieß mal um“, meinte Alain. „Wer schickt Sie?“
Der Blonde schielte zu seinem Komplizen hinüber und schien abzuwarten, wie dieser reagieren würde. Der Dunkelhaarige schien bei den beiden für das Denken zuständig zu sein.
„Sie können mich mal, Boulanger!“, zischte dieser.
Alain wandte sich an Jeanette.
„Du kannst schon mal die Polizei rufen!“
Der Blonde wurde unruhig. Ihm schien die harte Linie des Dunkelhaarigen nicht zu gefallen, er sagte aber nichts.
Jeanette hob indessen die Waffe des Blonden vom Boden auf und ging ins Vorzimmer.
Alain befahl inzwischen dem Dunkelhaarigen, sich zu seinem Komplizen an die Wand zu stellen.
„Sie bluffen, Boulanger!“
„Glauben Sie?“
Inzwischen hörte man Jeanette aus dem Nebenzimmer die Polizei anrufen. Der Blonde bekam einen panischen Zug im Gesicht.
„Der Kerl ist verrückt!“, knurrte er. „Der bringt es fertig und liefert sich selbst mit ans Messer!“
„Halt‘s Maul!“, zischte der Dunkelhaarige.
„Vielleicht können wir uns so mit ihm einigen.“
„Ich sagte: Halt‘s Maul!“
Jetzt mischte sich Alain ein: „Das mit der Frau in Montrouge – wart ihr das?“
„Kein Kommentar“, zischte der Dunkelhaarige.
„Wir haben damit nichts zu tun“, schnatterte der Blonde, der es langsam mit der Angst zu tun bekam.
Alain hielt sich daher an ihn.
„Die Frau wurde mit einer 8-mm-Pistole erschossen. Wenn ich mich nicht irre, dann ist Ihre Waffe von demselben Kaliber.“
„Es gibt viele 8-mm-Pistolen.“
„Im Labor wird sich herausstellen, ob es diese hier war.“
„Willst du mir was anhängen?“
„Warum nicht? Meine Beziehungen zur Polizei sind hervorragend.“
„Ich sage dir, der Kerl blufft“, knurrte der Dunkelhaarige dazwischen. Alain hielt sich länger mit dem Katz- und Mausspiel auf. Bis die Polizei kam, hatte er noch ein bisschen Zeit, und die nutzte er, indem er die Taschen der beiden Kerle durchsuchte. Er fand ihre Brieftaschen.
Der Blonde hieß Léon Durand, der Dunkelhaarige Gaston Fournier – jedenfalls wenn man nach dem ging, was in den Führerscheinen stand. Aber die beiden waren natürlich nur Handlanger. Alain hoffte, durch sie vielleicht eine Etage höher zu gelangen. Er wollte wissen, wer dahintersteckte – und das jetzt nicht mehr nur deshalb, weil er diesen Hintermännern den Mord in Montrouge nicht verzeihen konnte, sondern weil er jetzt selbst in der Sache mit drinsteckte. Ob es ihm passte oder nicht.
In der Brieftasche des dunkelhaarigen Fournier steckte ein kleiner Zettel, auf dem eine Adresse stand. Alain hob die Augenbrauen. Es stand kein Name dabei, aber das machte nichts.
Es war eine Adresse, die er kannte.
Cédric Lamprouse. Wenn das keine Überraschung war!
8
Zwei Polizisten kamen wenig später vorbei und nahmen Durand und Fournier mit. Vielleicht ergab die Untersuchung der 8-mm-Waffe ja etwas.
Alain machte sich indessen an die Verfolgung einer anderen Spur. Wer immer letztlich diese beiden Typen in sein Büro gehetzt hatte – er würde kaum lockerlassen. Und wenn Cédric Lamprouse in der Sache mit drinsteckte, dann war es auch nicht allzu schwer, sich auszumalen, worum es hier eigentlich ging: Entweder Drogen oder Schwarzgeld. Oder beides.
Cédric Lamprouse bewohnte ein elegantes Penthouse, aber dort suchte Alain ihn gar nicht erst, weil er aus Erfahrung wusste, dass man ihn dort nur in Ausnahmefällen um diese Zeit antreffen konnte. Lamprouse war ständig unterwegs. Ein umtriebiger Mann, der die Unterwelt-Hierarchie schon ein paar Stufen nach oben gefallen war. Er dealte – Kokain und Heroin, vielleicht auch noch andere Sachen.
Vor einiger Zeit hatte er versucht, auch in der Prostitution Fuß zu fassen, hatte sich da aber ganz gehörig die Finger verbrannt. Seitdem hatte er eine Narbe am Hals, trug daher meistens Rollkragen-Pullover und kümmerte sich nur noch um Geschäfte, von denen er etwas verstand.
Boulanger klapperte einige Lokale in Montmartre ab, von denen er wusste, dass Lamprouse sich dort bevorzugt aufhielt. Schließlich ermittelte er ja schon eine ganze Weile in Lamprouses Dunstkreis und kannte die Gewohnheiten des Dealers ganz gut.
Alain traf ihn schließlich in einer Bar vor einem Martini sitzend. Sein Outfit war vom Feinsten. Allein das Sakko kostete sicher mehr, als der Barmixer im ganzen Monat verdiente. Maßgeschneidert.
Ein breites Grinsen ging über Lamprouses Gesicht, wobei er ein paar Jacketkronen entblößte.
„So sieht man sich wieder, Boulanger!“, gurgelte er vergnügt. „War wohl ein Schlag ins Wasser, die Show von heute Morgen!“
Alain setzte sich zu ihm.
„Irgendwann erwischt dich jemand, verlass dich drauf! Wenn ich es nicht bin, dann vielleicht mein Freund Dubois. Oder einer deiner sauberen Freunde.“ Alain zuckte mit den Schultern.
Lamprouse ließ das kalt.
„Ich wusste gar nicht, dass du ein so schlechter Verlierer bist, Schnüffler.“
Alain zuckte die Achseln.
„Bin ich eigentlich gar nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Leute wie dich nicht leiden kann.“
Lamprouse lachte heiser und verzog das Gesicht.
„Das Kompliment kann ich ohne Umschweife zurückgeben.“
„Irgendetwas hast du mit der Frau angestellt, um sie umzudrehen“, stellte Alain fest. „Vielleicht eine Art Pension, um ihr den Mund zu stopfen – oder eine handfeste Drohung. Ich schätze, es war eine Kombination aus beidem. Zuckerbrot und Peitsche, so sagt man doch dazu, oder?“
Lamprouse hob die Augenbrauen hoch. Bis jetzt hatte ihm Boulangers Auftreten offenbar noch nicht die Laune verdorben, was nur heißen konnte, dass er sich sehr sicher fühlte.
„Was willst du jetzt unternehmen, Boulanger?“
„Mal sehen.“
„Mich die ganze Zeit über beschatten, bis du glaubst, dass die Gelegenheit da ist, um zuzuschlagen?“ Er lachte trocken. „Da kannst du lange warten.“
„Wart‘s ab, Lamprouse! Vielleicht kommt das früher, als du es für möglich hältst!“
„Wie wär‘s, wenn du und dein Freund Dubois mal einsehen würdet, dass ihr euch schlicht und ergreifend geirrt habt. Ich bin kein Mörder. Und ich habe auch nichts mit dem puren Heroin zu tun, das dem Jungen über den Jordan geholfen hat.“ Er zuckte mit den Schultern. Um seinen Mund spielte ein zynischer Zug. „Allerdings“, murmelte er gedehnt, „ich muss schon sagen: Wer das Zeug nimmt, sollte es auch dosieren können. Oder die Finger davon lassen!“
„Wenn ich dich reden höre, wird mir schlecht“, gestand Alain.
„Es zwingt dich ja niemand.“
„Leider doch. Ich bin nicht wegen des Jungen hier.“
Lamprouse runzelte die Stirn.
„Weswegen dann? Willst du mir irgendeine andere Sauerei anhängen? Dir traue ich alles zu, Boulanger!“
Alain hatte sich die Zeitungsseite mit der Toten aus Montrouge herausgerissen und hielt sie Cédric Lamprouse jetzt unter die Nase. Dieser warf nur einen beifälligen Blick auf das Bild und die Überschrift und meinte dann: „WER KENNT DIESE FRAU? – Ich kenne sie jedenfalls nicht!“
„Merkwürdig“, meinte Alain. „Da wird jemand umgebracht, und die Spur führt geradewegs zu dir! Erklär mir das, wenn du es kannst!“
„Ich weiß von nichts!“
„Und was mit Léon Durand und Gaston Fournier? Sagen die dir etwas?“
„Jetzt begreife ich gar nichts! Was haben die mit der Frau in Montrouge zu tun?“
„Sie waren hinter ihr her. Und jetzt ist sie tot. Zufällig hatte einer der beiden deine Adresse dabei. Hast du die Typen angeheuert?“
„Nein.“
„Ich hoffe, die Polizei glaubt dir das auch.“
„Warum sollten sie nicht?“
„Durand hatte eine 8-mm-Pistole bei sich. Und mit genau so einer Waffe ist die junge Frau in Montrouge erschossen worden … Aber es weiß doch jeder, dass die beiden kaum aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Das sind doch Lakaien. Man wird also nach einem Auftraggeber Ausschau halten …“
„… und auf mich kommen. Willst du mir das sagen?“
Alain nickte. „Du hast es erfasst.“
„Warum sollte ich die Frau umbringen wollen?“
„Was weiß ich? Bei dem Jungen hattest du ja auch einen Grund.“ Alain faltete die Zeitungsseite wieder zusammen und steckte sie in die Manteltasche, während das Gesicht von Cédric Lamprouse zu einer eisigen Maske geworden war.
„Du willst mir Ärger machen, nicht wahr, Boulanger?“
„Ja, und du kannst dich darauf verlassen, dass ich es auch schaffen werde!“
Lamprouse tickte nervös mit den Fingern auf dem Tisch herum.
„Also gut, ich kenne Durand und Fournier.“
„Sie stehen auf deiner Gehaltsliste, stimmt‘s?“
„Nein. Sie haben mal für mich gearbeitet, als es darum ging, ein paar säumige Schuldner daran zu erinnern, dass man Cédric Lamprouse nicht so einfach vergisst.“
Alain konnte sich lebhaft vorstellen, wie diese Erinnerung in der Praxis aussah. Zu den Schulden kam in solchen Fällen noch eine saftige Krankenhausrechnung …
„Für wen arbeiten die beiden jetzt?“
„Keine Ahnung!“
Alain erhob sich, packte Cédric Lamprouse am Revers seines edlen Jacketts und zog ihn zu sich heran.
„Du willst mich für dumm verkaufen, Lamprouse. Aber dazu musste du schon entschieden früher aufstehen!“
Der Dealer ruderte mit den Armen.
„Ich weiß es wirklich nicht, Boulanger! Aber du kannst ja mal bei Antoine Voelpel nachfragen.“
Alain ließ Lamprouse los, während der Barmann fragte: „Probleme?“
„Nein!“, knurrte dieser und zog sich sein Jackett wieder glatt.
„Antoine Voelpel? Der Geschäftsführer vom Tour de minuit?“, erkundigte sich Alain.
„Genau der. Ich habe Durand und Fournier als Rausschmeißer dort empfohlen. Kann sein, dass sie bei Voelpel gelandet sind.“
„Ich hoffe für dich, dass das stimmt!“
„Und ich hoffe, dass ich dich nun fürs Erste los bin, Boulanger!“
Alain zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen. Lamprouse hatte etwas von einem schleimigen Aal. Immer wenn man schon glaubte, ihn gepackt zu haben, glitt er einem durch die Finger.
9
Als Alain wieder in seinem champagnerfarbenen 500 SL saß, erreichte ihn ein Telefonanruf von Jeanette.
„Was gibt es?“
„Alain, hier hat sich gerade jemand am Telefon gemeldet, der seinen Namen nicht nennen wollte. Aber er kannte offenbar die Frau, der du im Park geholfen hast.“
„Hat er sonst noch was gesagt? Den Namen der Frau vielleicht?“
„Nein, er sprach nur von der Kleinen aus dem Bois de Boulogne. Es ging ziemlich schnell, Alain. Er wollte dich persönlich sprechen, aber damit konnte ich leider nicht dienen.“
„Will er sich wieder melden?“
„Hat er nicht gesagt.“
„Hat er wenigstens gesagt, was er von mir will und warum er sich nicht bei diesem Polizei-Terrier in Montrouge meldet? Der ist doch ganz wild auf jemanden, der die Frau identifizieren kann.“
„Keine Ahnung, Alain. Ich habe das Gespräch aufgenommen – wenn man es denn überhaupt so nennen will. Wenn du nachher zurückkommst, kannst du dir die Stimme ja mal anhören. Vielleicht ist es ein alter Bekannter … Was ist übrigens mit der Lamprouse-Spur? Ist sie heiß?“
„Eher lauwarm.“
Alain wollte schon auflegen, aber da hörte er Jeanette sagen: „Ehe ich es vergessen, Alain! Unser Freund Paul Dubois hat sich übrigens ebenfalls gemeldet.“
„Wegen den beider Kerle, die mir einen unfreundlichen Besuch abstatten wollten?“
„Nein, Alain, wegen der Beretta.“
„Und?“
„Vor drei Jahren wurde ein Mann aus der Seine gefischt, der mit dieser Waffe erschossen wurde.“
Alain pfiff durch die Zähne.
„Weißt du noch mehr darüber?“
„Dubois geht der Sache nach!“
„Okay. Wer weiß? Vielleicht ist das ja ein Punkt, an dem man ansetzen kann, um das Knäuel zu entwirren.“
Ein paar Minuten später hatte Alain Boulanger das Tour de minuit erreicht.
Es war schon mehr als ein Jahr, seit er hier zum letzten Mal ermittelt hatte, aber in der Zwischenzeit hatte sich der Laden in erstaunlicher Weise verändert. Aus einem billigen Strip-Lokal war so etwas wie eine Nobel-Disco mit Laser-Show und allen nur denkbaren Schikanen geworden.
Alain staunte.
Um diese Zeit war natürlich an einem Ort wie diesem noch nichts los, und so ging er schnurstracks dorthin, wo er Antoine Voelpels Büro vermutete. Es war immer noch am selben Platz und war eines der wenigen Dinge hier, die sich kaum verändert hatten.
Ja, dachte Alain, von ihrem Outfit her hätten Durand und Fournier in einen Laden wie diesen hineingepasst.
Antoine Voelpel war alles andere als erfreut, als er Alain hereinplatzen sah. Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Der Mann, der sich in einen der protzigen Ledersessel gefläzt hatte, war wie ein Kleiderschrank gebaut und vermutlich nicht für die Buchführung angeheuert worden.
Als er Alain eintreten sah, bildeten sich auf seinem konturlosen Gesicht tiefe Furchen, die Schlimmes ahnen ließen. Aber Alain wusste, dass dieser Wachhund nur beißen würde, wenn sein Herr es ihm befahl.
„Was willst du?“, fragte Antoine Voelpel. „An deinen letzten Besuch habe ich keine guten Erinnerungen. Im Endeffekt läuft es doch immer darauf hinaus, dass du mir meine Gäste verscheuchst.“
Alain grinste.
„Das könnte auch an den Gästen liegen“, meinte er. „Aber wie auch immer – im Moment ist dein Laden ja leer.“
„So etwas spricht sich leider herum.“
„Dann machen wir es kurz. Ich will mich mit dir unter vier Augen unterhalten.“
Antoine Voelpel atmete tief durch und nutzte diesen Augenblick zum Nachdenken.
Dann wandte er sich an den Gorilla.
„Geh ein bisschen frische Luft schnappen!“, wies er diesen an.
Der Typ baute sich zu voller Größe auf, unterzog Alain einer kritischen Musterung und gehorchte dann – mit sichtlichem Widerwillen.
„Scheint sich viel verändert zu haben, was das Tour de minuit betrifft.“
„Ja. Es ist ganz anderer Laden geworden mit völlig verändertem Publikum.“
„Publikum mit mehr Geld, wie ich annehme.“
„Da nimmst du richtig an.“
„Ich frage mich, woher das Geld für solche Investitionen kommt.“
Voelpel verzog das Gesicht.
„Wer weiß, vielleicht drucke ich es einfach!“
„Jedenfalls muss jemand viel Geld hier ‘reingesteckt haben. Wem gehört das Tour de minuit jetzt?“
Voelpel ließ die Frage unbeantwortet und meinte: „Was willst du hier?“
„Léon Durand und Gaston Fournier – arbeiten die für dich?“
„Seit ein paar Wochen, ja. Sechs Tage die Woche ab acht Uhr abends. Warum?“
„Dann hast du mir die Kerle auf den Hals geschickt.“
„Für wen hältst du mich?“
Boulanger kramte das Bild von der Montrouge-Toten heraus und hielt es Voelpel hin.
„Kennst du sie?“
„Nein.“
„Sie hat nicht zufällig für dich gearbeitet?“
„Nein, bestimmt nicht. Und ich habe sie auch noch nie hier gesehen. Sie wäre mir aufgefallen, so hübsch wie sie ist.“ Voelpel hob die Augenbrauen. „Sonst noch was – oder war es das?“
„Durand und Fournier, haben die vielleicht noch eine Art Nebenjob?“, hakte Alain nach.
Voelpel zuckte betont gleichgültig die Achseln.
„Das geht mich nichts an“, meinte er. „Ich kümmere mich nur um meine Angelegenheiten.“
Alain lächelte dünn.
„Diese Sache könnte schneller deine Angelegenheit werden, als dir lieb ist.“
„Was meinst du damit?“ Und dann fiel sein Blick erneut auf das Bild der Toten. Jetzt begriff er. „Ich vergebe keine Mordaufträge, wenn es das ist, was du meinst.“
„Wer dann?“
„Kein Kommentar.“
„Kennst du jemanden, dem in letzter Zeit vielleicht etwas abhanden gekommen ist? Schwarzgeld, Stoff, irgendetwas in der Art.“
Voelpel kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen und lehnte sich etwas zurück. Er fühlte sich jetzt sichtlich unwohl in seiner Haut. Alain hatte irgendeine Saite in Voelpel zum Klingen gebracht. Aber nach dessen Gesicht zu urteilen, musste es wohl ein Misston sein.
„Ich kann mich ja umhören“, grunzte Voelpel.
„Tu das!“, nickte Alain in der Gewissheit, von diesem Kerl nicht mehr zu hören zu bekommen. Es musste seinen Grund haben, dass Voelpel auf einmal solche Manschetten bekommen hatte.
Vielleicht lag es daran, dass er besonders nah am Vulkan saß und keine Lust hatte, etwas abzubekommen, wenn er zum Ausbruch kam.
10
Der Mann war klein, aber sehr kräftig. Aber das Auffallendste an ihm waren nicht seine breiten Schultern, die ihn noch etwas kleiner wirken ließen, als er in Wirklichkeit war, sondern sein gelocktes, dunkles Haar.