Tiere kommen in den Himmel (erweiterte Neuauflage) - Helmut Zöpfl - E-Book

Tiere kommen in den Himmel (erweiterte Neuauflage) E-Book

Helmut Zöpfl

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Beschreibung

Kommen Tiere in den Himmel? Vor dieser Frage stehen Tierfreunde immer wieder, gerade wenn sie den Verlust ihres geliebten Haustieres zu bewältigen haben. Helmut Zöpfl, durch seine wissenschaftliche Arbeit in Theologie und Biologie gleichermaßen bewandert, widmet sich dem Thema in gewohnt vielschichtiger Weise. Er stellt Aussagen der Bibel und naturwissenschaftliche Theorien einander gegenüber und bezieht dabei auch philosophische Denkansätze mit ein. Auf dieses Weise ist ein Buch entstanden, das Trost spendet, Hoffnung gibt und einen Blick in den Himmel gewährt, den wir uns alle wünschen.

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Seiner Königlichen Hoheit Prinz Luitpold von Bayern

Der Verfasser dankt für die Unterstützung zur Drucklegung des Buches:

Freundeskreis der Turmschreiber e.V. Ingrid Schönbrunner  (Vorsitzende) 

Wenn ich in den Himmel kommen sollte und es wären keine Tiere dort, möchte ich eigentlich nicht hinein.

PRINZESSIN AUGUSTE VON BAYERN

Wenn Hunde sterben, bleiben die Augen offen. Herrchen weint, aber nicht der Hund. Als Ruby (17) starb, ging der Mond auf, und wir öffneten das Fenster, damit ihre Seele in den Himmel fliegen kann. Wenn Menschen eine Seele haben, haben auch Tiere eine Seele. Der Tod ist nicht das Ende, sondern es ist ein Anfang. Ein Hund stirbt nicht, ein Hund wartet auf dich. Er läuft voraus. Mit wackelndem Schwänzchen.

NORBERT KÖRZDÖRFER

LESEPROBE zu Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2018

© 2018 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheimwww.rosenheimer.com

Titelfoto: © Ermolaev Alexandr – Fotolia.com Lektorat: Bernhard Edlmann, Raubling, und Ulrike Nickel, Herrsching am Ammersee Satz: Bernhard Edlmann Verlagsdienstleistungen, Raubling, und SATZstudio Josef Pieper, Bedburg-Hau

Worum geht es im Buch?

Helmut Zöpfl

Tiere kommen in den Himmel

Inhalt

Zum Geleit (Notker Wolf)

Haben Tiere eine Seele? (Prinz Luitpold)

Die Letzte Reise (Walter Rupp)

Wegbegleiter der Menschen (Michael Kiefer)

Du Papa, kommen Tiere in den Himmel?

Gott und das Tier

Kommen Tiere in den Himmel? (Anselm Bilgri)

Die Faszination der Delfine (Ewald Häusler)

Vogelgesang (Devis Don Wadin)

Tiere bestatten? (Michael Rosenberg)

Verschließ’ deine Augen nicht vor dem Leid der Tiere! (Martin M. Lintner)

Ein Brief an die Tochter

Lass’ singen und wiehern, gackern und belln

Wie sieht der Himmel aus?

Paradiesvögel

Einen Namen geben

Gefährten meiner Kindheit

Kommen Hunde in den Himmel? – Was Kinder dazu sagen

Der Mozart-Hase oder Wege zum Himmel (Till Severin)

Das Tier und wir

Ist Gott tierlieb? (Helmut Breit)

Ewigkeit

Wiedersehen im Paradies (Fred Rai)

Ein großer bunter Garten

Paradiesisch

Nelli und die Hoffnung auf ein Wiedersehen (Katharina Zöpfl)

»Und es war gut« – Tiere im Spiegel der Bibel

Der Spatz (Thomas Schleiff)

Die Kirche und der Tierhimmel (Martin Rudolph)

»Ihr Brüder mein« – Tierlegenden

Die wissenschaftsgläubige Raupe

Wiedergeburt und Seelenwanderung

Monsignore und die Tiere (Herbert Rosendorfer)

Neue Schöpfung

Himmlisches Rätsel (Herbert Schneider)

Auf den Flügeln der Hoffnung

Vielfalt

Die Evolution und das Experiment Leben

Über den Wolken

Aufbruch

Das Tier und die Seele

Wie wir das Tier sehen

Ein neuer Blick auf die Tiere (Hans Zehetmair)

Der neue Himmel

Ich will glauben

Exkurs: Kinder und Tiere und ein pädagogisches Projekt (Mathias Petry, Toni Euba)

Dank

Der Verfasser

Zum Geleit

»Tiere kommen in den Himmel« – ein wunder­bares Büchlein, geschrieben in großer Liebe zu den Tieren. Ja, soll der Himmel wirklich nur mit abstrakten Wesen beseelt sein? Ist er nicht ein neues Paradies? Gott hat die Tiere in großer Liebe geschaffen und die Menschen gebeten, ihnen einen Namen zu geben. Einen Namen zu geben bedeutet, jedem Tier seinen individuellen Wert zu schenken. Wenn der Himmel das neue Paradies darstellen soll, dann wird auch die Fülle der Tiere und Blumen präsent sein. Ein Gott, der sich um jeden Spatzen bemüht, wird die Tiere auch an der Vollendung des Menschen teilhaben lassen.

Viele Menschen haben als Begleiter oft nur ein liebes Tier, ein Schoßhündchen, ein Tier, dem sie ihre Liebe schenken, ein Tier, das sie, die Alten, versteht und ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Sollten diese Begleiter des Menschen einfach so im Nichts versinken?

Wir wissen nicht viel über das Paradies und überlassen alles dem Geheimnis Gottes. Aber Gott wird unsere Liebe zu seinen Geschöpfen wahrnehmen und uns den Trost schenken, dass die liebenswerten Geschöpfe einmal bei uns sind.

NOTKER WOLF OSB

Haben Tiere eine Seele?

Allein schon die Frage nach der Möglichkeit einer Seele bei Tieren löst ein hohes Streitpotenzial aus.

In Deutschland galten Tiere lange Zeit als »Sache«. Erst in den letzten beiden Jahrzehnten wurden Tieren über das Tierschutzrecht und später über die deutsche Verfassung Rechte gewährt, die sie vor ungerechtfertigter Tötung oder Qual schützen sollen. Es wird also Tieren eine psychische Empfindung von Qual oder Schmerz zugestanden.

Die Forschung kann inzwischen bei einer Reihe von in ihrer Entwicklungsgeschichte sehr unterschiedlichen Tieren Intelligenz, Selbsterkennung im Spiegel – also das Ich-Bewusstsein –, Werkzeuggebrauch, Lernen von Familienmitgliedern und altruistisches Handeln nachweisen. All dies wurde früher allein dem Menschen zugestanden. Auch Menschen wurde noch vor etwa 150 Jahren, zur Begründung der rechtmäßigen Sklaverei, die Seele abgesprochen, so zum Beispiel den versklavten Afrikanern in Brasilien.

Die Aberkennung der Möglichkeit einer Seele erlaubt also einen rücksichtslosen Umgang mit Tieren. Es scheint mir daher dringend nötig, hier etwas mehr Demut und Respekt vor der Schöpfung zu zeigen. Wir wissen nicht, ob wir selbst eine Seele haben, viele glauben es. Aber sind wir nicht vielleicht etwas zu eitel, wenn wir die Möglichkeit einer Seele nur uns selbst zugestehen? Ich persönlich würde mich freuen, wenn es an diesem Punkt keinen Unterschied gäbe.

LUITPOLD PRINZ VON BAYERN

Die Letzte Reise

Schon in der Steinzeit war es üblich, wie wir durch archäologische Grabungen wissen, den Verstorbenen Grabbeigaben mit auf ihren letzten Weg zu geben: Schmuckstücke, Gefäße, Waffen oder Münzen. Die alten Ägypter gaben ihren toten Pharaonen gar einen ganzen Hausstaat mit, und im christlichen Mittelalter wurde es üblich, kirchlichen Würdenträgern neben Reliquien auch die Insignien ihrer Macht wie Mitra und Bischofsstab in den Sarkophag zu legen.

Die Menschen damals brachten damit zum Ausdruck, dass sie an ein Weiterleben der Verstorbenen glaubten. Aber glaubten sie auch, dass diese Beigaben den Toten in ihrem neuen Leben von Nutzen sein würden?

Dieses Denken ist den Menschen von heute, wenn wir ehrlich sind, gar nicht so fremd. Denn auch wir würden doch gerne bei unserer Abreise ins Jenseits etwas mitnehmen, das in unserem irdischen Leben von Bedeutung war. Mancher wünscht sich – vielleicht manchmal mehr als alles andere –, dass auch da drüben sein Wellensittich um ihn ist, der ihn vor der Vereinsamung bewahrt hat, oder sein Zwergpinscher, der zu Lebzeiten sein bester oder sogar einziger Freund und treuer Begleiter war.

Die Bibel verspricht einen neuen Himmel und eine neue Erde, aber wie dieser neue Himmel und diese neue Erde beschaffen sein werden, darüber schweigt sie sich aus. Sicher ist nur, dass dieser Aufbruch von der alten in die neue Welt eine totale und radikale Verwandlung voraussetzt. Immerhin wird dafür hundertfacher Lohn und ein Glück versprochen, das jedes irdische weit übertrifft. Viele wären allerdings mit weniger zufrieden – im Austausch gegen eine Seligkeit, die es ihnen erlaubt, auf die alte Welt, die sie verlassen haben, herunterzuschauen.

Was nehmen wir mit, wenn wir von hier nach drüben gehen? Ist es nichts weiter als die Seele, die mit einem neuen, gesünderen und für Krankheiten nicht mehr anfälligen Leib ausgestattet wird? Muss alles Materielle, weil es ungeistig ist, zurückbleiben? Müssen Pflanzen und Tiere, weil sie keine höher entwickelten, geistbegabten Seelen haben, zugrunde gehen?

Kann der neue Mensch, der ein Leib-Seele-Wesen bleibt, überhaupt in einer kahlen, leeren Welt leben? Ist das Gottes Wille?

Kaum vorstellbar, dass es seine Absicht beim Schöpfungsakt gewesen ist, alles, was die Existenz des Menschen erst möglich machte und unverzichtbar war, nach Milliarden von Jahren vom Evolutionsprozess zu lösen und wie eine nutzlos gewordene Trägerrakete verglühen zu lassen.

Wenn wir aufbrechen zum Punkt Omega, dem Endpunkt, den es zu erreichen gilt, nehmen wir nicht nur uns mit, sondern alles, was zu unserem Ich gehört: Erinnerungen, unsere Vergangenheit, unsere Gedankenwelt und unsere Lebensgeschichte, die jeden zu dem einmaligen und unverwechselbaren Original macht, das er geworden ist oder werden sollte. Nichts wird ausgelöscht, weil Gott neu macht und verwandelt, aber nie vernichtet und immer zur Entfaltung drängt. Er wird die Geschichte, die er mit dem Kosmos und mit jedem seiner Wesen begonnen hat, nicht abrupt abbrechen, sondern zu Ende schreiben.

WALTER RUPP SJ

Wegbegleiter der Menschen

Alle Jahre wieder stellen wir in unsere Weihnachtskrippe Ochs und Esel. Zum Geschehen der Weihnacht gehören die Tiere. Auch sie werden teilhaft, dass Gott Mensch geworden ist. Am Anfang der Heilsgeschichte des Neuen Bundes erleben sie zusammen mit den Menschen die Heilige Nacht. Der Erlöser und Heiland schenkt sich in die Obhut der Heiligen Familie und die Tiere sind mit dabei.

Für viele Menschen sind Haustiere feste Wegbegleiter und Teil der Familie. Auf Hausbesuchen von Pfarrangehörigen erlebe ich vielfach eine innige Lebensbeziehung von Mensch und Tier und oftmals teile ich auch die Trauer beim Tod des Tieres. »Mein Hund ist mir vorausgegangen«; »meine Katze wird beim lieben Gott auf mich warten«. Solche von Herzen ausgesprochenen Tröstungen bringen die menschliche Hoffnung zum Ausdruck, dass Tiere, die als Geschenk Gottes für das irdische Leben angesehen werden, auch in der Ewigkeit dazugehören. So predigt nicht nur der Heilige Franziskus den Vögeln, sondern schenkt auch in seinem Sonnengesang der Schöpfung großen Anteil am Lobpreis Gottes. »Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen.«

PFARRER MICHAEL KIEFER

Du Papa, kommen Tiere in den Himmel?

Bub: Du, Papa, was geschieht eigentlich, wenn ein Tier stirbt?

Papa: Ja, was wird denn dann schon los sein? Dann ist es tot, mausetot.

Bub: Aha, dann gilt das also nur für Mäuse?

Papa: Ach was, das ist halt nur so ein Ausdruck, ein Bild sozusagen, so wie federleicht oder stroh­trocken.

Bub: Oder strohdumm …

Papa: Hm ja, obwohl man natürlich nicht weiß, ob Stroh wirklich dumm ist.

Bub: Man könnte auch saudumm sagen. Aber eine Sau ist eigentlich gar nicht dumm, Papa. Ich habe gelesen, dass Schweine eigentlich sehr schlau sind.

Papa: Jaja, da siehst du einmal wieder, welche Vorurteile Menschen gegen Tiere haben.

Bub: Ja, vor allem der Sau gegenüber. Die muss für alles herhalten: sauschwer, sauteuer, ein Sauwetter, saumäßig …

Papa: Da hast du recht, das ist wirklich eine Sauerei! Hm, jetzt hab ich schon wieder was Negatives über die Sau gesagt. Säue sind schon arme Schweine.

Bub: Arme Schweine? Also das ist jetzt wirklich komisch, saukomisch sogar. Ja, sogar für Schimpfworte benutzt man die armen Tiere: Rindvieh, Affe, Mistvieh, …

Papa: Sag ich dir doch immer. Vielleicht denkst du in Zukunft nach, wenn du solche Worte gebrauchst.

Bub: Ist schon recht. Du bitte aber auch.

Papa: Wieso?

Bub: Sagt dir das Wort »Hundskrüppel« was?

Papa: Sowas rutscht halt manchmal raus. Aber du kannst doch nicht sagen, dass ich grundsätzlich ein Rabenvater bin?

Bub: Wobei du jetzt schon wieder so ein lustiges Tier wie den Raben angreifst. Du, Papa, meinst du, dass Tiere, wenn sie sprechen könnten, auch das Wort Mensch als Schimpfwort benutzen würden? Wie zum Beispiel »Du Mensch« oder »Du benimmst dich ja schlimmer als ein Mensch«. Manchmal werden Tiernamen aber auch nett gebraucht.

Papa: Da fällt mir aber momentan nichts ein.

Bub: Doch, ich hab aber des letzte Mal gehört, wie der Freund von der Pfanzelt Annemie zu ihr »mein Täubchen« gesagt hat.

Papa: Die Annemie? Hat die jetzt endlich einen Freund gefunden? Der »Tauberer« würd mich interessieren, der die Annemie Täubchen nennt.

Bub: Die Annemie hat zu ihrem Bruder, dem Maxi, gesagt, ihr Freund wär ein ganz toller Hecht. Und dass er sie zärtlich mit »Häschen« anspricht. Warum ist eigentlich ein Hecht toll?

Papa: Ich sag dir’s ja die ganze Zeit, alle Tiervergleiche hinken. Aber nicht nur die Tiervergleiche. Es heißt ja auch »steinreich«. Seit wann ist denn ein Stein reich? Und jetzt fällt mir wieder ein, was du mir gleich am Anfang gesagt hast … »mausetot« … Eine Maus ist doch nicht von Haus aus tot.

Bub: Das stimmt schon. Aber, Papa, ich wollte dich ja eigentlich was ganz anderes fragen. Glaubst du, dass Tiere in den Himmel kommen?

Papa: Tiere in den Himmel? Das glaube ich ja eigentlich nicht. Es heißt doch, dass Tiere keine Seele haben. Und nur die – hat unser Pfarrer gesagt – wäre unsterblich.

Bub: Und warum haben wir dann im Lateinunterricht gelernt, dass das Tier »animal« heißt und die Seele »anima«?

Papa: Da schau her. Manchmal merkst du dir ja doch etwas in Latein … Trotzdem, ich zumindest hab noch nie ein Bild vom Himmel gesehen, auf dem Tiere abgebildet waren.

Bub: Erstens hat wahrscheinlich nicht einmal die Bild ein Foto vom Himmel gemacht und zweitens, wie steht’s denn mit dem Heiligen Geist? Der wird als Taube dargestellt. Und am Sonntag in der Messe wird doch immer das Lied »Oh du Lamm Gottes« gesungen.

Papa: Ja, aber das ist wahrscheinlich nur symbolisch. Tiere in den Himmel? Die hätten doch nie alle Platz.

Bub: Also Papa, willst du vielleicht dem lieben Gott vorschreiben, wie groß der Himmel ist? Und wen er alles hineinlassen darf? Im Übrigen erin­nere ich mich an die Geschichte der Arche Noah. Da wollte Gott doch auch, dass Noah alle Tiere mitnimmt. Da muss ihm also doch etwas an ihnen liegen.

Papa: Möchtest du vielleicht, dass die Wespen, die mich zurzeit so ärgern, wenn ich meinen Zwetschgendatschi genießen will, auch da droben ihr Unwesen treiben dürfen?

Bub: Wir haben das letzte Mal in Biologie eine Großaufnahme einer Wespe gesehen. Da war ich ganz begeistert. Weißt du, dass Wespen wirklich schöne Tiere sind, wenn man sie genau anschaut? Und außerdem werden halt im Himmel die Wespen nicht mehr stechen, sondern ganz lieb rumfliegen, wie Libellen vielleicht. Die magst du doch auch, wenn sie über den Teich schwirren.

Papa: Hm, schon möglich. Trotzdem, Tiere sind ganz anders als wir. Die haben keinen Verstand und keine richtigen Gefühle.

Bub: Also Papa, weißt du nicht mehr, wie dich unsere Nelli immer voller Freude begrüßt hat und mit dem Schwanz gewedelt hat? Und wie sie traurig war, wenn du weggegangen bist? Ewig lang hat sie dir nachgewinselt.

Papa: Jaja, die Nelli. Die war schon was Besonderes.

Bub: Jedes Tier ist etwas Besonderes und im Übrigen habe ich neulich im Fernsehen eine spannende Sendung über die Intelligenz von Tieren gesehen. Nicht nur, dass sich Affen Werkzeuge basteln, um zum Fressen zu gelangen. Raben waren es, glaube ich, die Nüsse vor Autos auf die Straße werfen, damit sie geknackt werden.

Papa: Stimmt, das habe ich auch gesehen. Aber das ist wohl alles eine Sache des Instinktes.

Bub: Das habe ich mir gedacht, dass du jetzt mit dem Instinkt daher kommst. Was genau ist das denn eigentlich?

Papa: Ich glaube etwas, das halt angeboren ist. Tiere reagieren bloß auf Reize.

Bub: Das tut der Mensch doch auch. Warum sagt man sonst: »Der ist auf ihre Reize reingefallen?« Bist du übrigens auch seinerzeit auf die Reize von der Mama reingefallen? Oder sie vielleicht auf deine?

Papa: Jetzt werd bloß nicht frech. Das geht dich gar nichts an.

Bub: Ich seh das nur wissenschaftlich, Papa. Du wirst mir doch nicht weismachen wollen, dass du auch bloß auf die Instinkte gehorcht hast. Da würd sich die Mama schön bedanken, wenn ich ihr das erzählen wollte.

Papa: Trau dich das bloß nicht!

Bub: Übrigens, da fällt mir die Geschichte vom Paradies ein. Das war doch voll mit Tieren. Aber nicht die Tiere waren an der Verbannung aus dem Paradies schuld, sondern die Menschen. Die Tiere waren bloß die Leidtragenden. Und so ist es bis heute geblieben.

Papa: So schlimm ist es nun auch nicht.

Bub: Dass ich nicht lache. Warum hat dann die Oma immer wieder gesagt: »Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz«? Hast du schon einmal gelesen, was man den Versuchstieren alles antut oder wie schrecklich manche Tiertransporte ablaufen? Du warst doch auch in Dasing in der Westernstadt dabei. Da hat doch der Fred Rai darüber geklagt, was man Pferden bei Turnieren alles antut, und dass die Pferde das alles lautlos ertragen müssen, weil sie keinen Schmerzlaut haben.

Papa: Jaja, da gibt es schon Unterschiede, wie es so ein Tier bei dem Menschen erwischt. Nicht alle haben es so gut wie ein Schoßhund.

Bub: Ja, wie der von Paris Hilton. Oder wie der frühere Bayern-Spieler Scholl einmal auf die Frage, was er im späteren Leben sein möchte, geantwortet hat: »Spielerfrau oder der Hund von Uli Hoeneß.« Gibst du jetzt zu, dass es auch bei den Tieren ungerecht zugeht? Also …

Papa: Was also?

Bub: Ungerechtigkeit bedeutet doch, dass das nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben darf.

Papa: Ja, vielleicht hast du recht. Eine Schildkröte kann 100 Jahre alt werden. Eine Eintagsfliege dagegen darf nur 24 Stunden leben. Und wenn sie dann noch einen Regentag erwischt … Das ist schon ein trauriges Los.

Bub: Papa, im Ernst. Glaubst du, dass Gott, der letztendlich ja alle Geschöpfe erschaffen haben soll, manche einfach im Stich lässt? Ich erinnere mich noch an das schöne Lied, das wir im Kindergarten gelernt haben: »Weißt du, wie viel Sternlein stehen …«. Und da heißt es doch, wenn ich mich recht erinnere, dass Gott alle seine Geschöpfe sogar mit Namen kennt. Mir fällt immer wieder der schöne Vers ein: »Kennt auch dich und hat dich lieb.«

Papa: Schön, dass du dich daran noch erinnerst.

Bub: Apropos lieb haben! Wenn Gott der liebende Schöpfer ist, glaubst du dann nicht, dass er auch die Liebe der Menschen zu ihrem Tier ernst nimmt?

Papa: Du bist ja heute fast ein kleiner Theologe. Aber du hast ganz recht. Es gibt ja auch einige Kirchenlieder, in denen von Lobpreis der Kreaturen im Himmel die Rede ist. (Beginnt zu singen) »Kreaturen, auf den Fluren, stimmet ihm ein Loblied an …«.

Bub: Ja, ist schon recht. Die Kreaturen sollen das Loblied singen. Von dir ist nicht die Rede. Da fällt mir ein, dass die Oma mir immer wieder ein Gebet auf bayerisch vorgelesen hat, in dem es heißt: »Lass auch die Viecherl da droben wieder rein. Lass’ wiehern und gackern, singen und bellen. Das stört doch gewiss nicht die himmlischen Seelen …«.

Papa: Stimmt. Und im Brandner Kasper wird der ja auch von seinem Hund freudig empfangen. Aber wenn ich es mir überleg, schön wär’s schon, wenn ich einmal die Nelli im Himmel wiedertreffen würde.

Bub: Ja, das wäre es!

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Dank

Für Texte und Aussagen zum Thema bedanken sich Autor und Verlag bei:

Auguste Prinzessin von Bayern

Luitpold Prinz von Bayern

Margarete Bause, Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag

Prof. Dr. Oskar Beck, Professor für Neurochirurgie, LMU München

Franz Beckenbauer, Fußballlegende

Anselm Bilgri, Vortragender, Buchautor, Coach und ehemaliger Benediktinermönch und Prior des Klosters Andechs

Kirchenrat Helmut Breit, langjähriger Rundfunkbeauftragter der bayerischen Landeskirche

Stefan Eß, geschäftsführender Direktor des Sankt Michaelsbundes in München

Prof. Dr. Toni Euba, Präventionsmediziner

Dr. Thomas Goppel, Staatsminister a. D.

Ewald Häusler SDB, Pfarradministrator der Pfarreien St. Heinrich und St. Stephan in München und Mitglied des Salesianerordens

Dr. Rainer Hagencord, Institutsleiter und Gründer des Instituts für Theologische Zoologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster

Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München

Michael Kiefer, Pfarrer der Wallfahrtspfarrei St. Maria Thalkirchen

Norbert Körzdörfer, Kolumnist der Bild-Zeitung

Philipp Lahm, Spieler beim FC Bayern und in der deutschen Fußballnationalmannschaft

Dr. Dr. Eberhard Laubender, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren

Prof. Dr. Martin M. Lintner OSM, Ordentlicher Professor für Moraltheologie und Spirituelle Theologie an der Philosophisch Theologischen Hochschule Brixen und Mitglied des Servitenordens

Franz Maget, Vizepräsident des bayerischen Landtags

Thomas Müller, Spieler beim FC Bayern und in der deutschen Fußballnationalmannschaft

Mathias Petry, Journalist, Autor und Musiker

Gerhard Polt, Kabarettist, Autor und Schauspieler

Fred Rai, Begründer des Rai-Reitens und Intendant der süddeutschen Karl-May-Festspiele

Franz (Bulle) Roth, ehemaliger Nationalspieler

Prof. Dr. Michael Rosenberg, Institutsvorstand und Professor für Moraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz

Prof. Herbert Rosendorfer, Schriftsteller, Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

Martin Rudolph, Pfarrer in St. Martin Penzing

Walter Rupp SJ, Jesuitenpater, Schriftsteller, Rundfunkmitarbeiter

Marianne Sägebrecht, Schauspielerin, Kabarettistin und Schriftstellerin

Rainer Maria Schießler, Pfarrer in St. Maximilian München, hält regelmäßig Tiergottesdienste

Dr. Thomas Schleiff, Pastor in Dithmarschen, Autor humoristisch-theologischer Werke (»Der Vogel mit dem Doktorhut«, »Ein Uhrmacher im Himmel«)

Herbert Schneider, Schriftsteller, bayerischer Poet und Kolumnist

Bastian Schweinsteiger, Spieler beim FC Bayern und in der deutschen Fußballnationalmannschaft

Till Severin, Autor, Journalist und Schriftsteller

Barbara Stamm, Präsidentin des bayerischen Landtags

Florian Streibl, Mitglied des bayerischen Landtags, Vorstandsmitglied des Katholikenrates der Diözese München und Freising, Sohn des ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl

Christian Ude, Oberbürgermeister der Stadt München

Devis Don Wadin SVD, Pfarradministrator des Pfarrverbandes Obersendling-Waldfriedhof und Mitglied der Steyler Missionare

Konstantin Wecker, Liedermacher, Komponist, Autor und Schauspieler

Notker Wolf OSB, ehemaliger Abtprimas und damit höchster Repräsentant des Benediktinerordens

Prof. Dr. h. c. mult. Hans Zehetmair, Bayerischer Kultusminister a. D., Vorsitzender der Hanns-Seidl-Stiftung

Pater Zakarias SVD, Ordensgeistlicher der Steyler Missionare in St. Hedwig in München

Prof. Josef Zilch, Dirigent und Komponist, ehemaliger Lehrstuhlinhaber an der Musikhochschule München

Der Verfasser

Helmut Zöpfl gehört zu den bekanntesten lebenden bayerischen Schriftstellern. Geboren 1937 in München, studierte er Klassische Philologie, Pädagogik, Philosophie und Katholische Theologie. 1971 wurde er Professor der Schulpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Große Beliebtheit erlangte er durch seine stimmungsvollen, oft auch humorvoll-kritischen Mundartgedichte, die er in Büchern wie Geh weiter, Zeit, bleib steh, Zum G’sundlachenoderBayrisch durchs Jahr veröffentlichte. Später trat er auch mit Kinder- und Lebenshilfebüchern hervor. In jüngster Zeit knüpfte er mit den hinreißenden Szenen in den Büchern Du PapaundDu Mama wieder an seine alten Erfolge als Mundartdichter an.

Nicht nur auf literarischem, auch auf wissenschaftlichem Gebiet besticht er durch seine Vielseitigkeit: 2002 wurde er zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Außerdem erwarb er im Laufe der Jahre Ehrendoktorwürden der Lateran-Universität in Rom und der Universität Moskau.

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