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Dieses Buch ist die biblische, apokryphe Geschichte von Tobit, dem Mann aus Judäa. Der gesamte, nur kurze Bibeltext ist im Buch enthalten und unverändert geblieben. Zusätzlich ist die Überzeugung des Autors, vermischt mit seiner Fantasie und alle weit verstreuten Einzelheiten, die in der Bibel darüber zu finden sind, enthalten. Dieses ganze Material ist vom Verfasser zu einer einzigen, fliessenden und schönen Geschichte verarbeitet worden, die den Leser freuen und begeistern soll. Am Ende wird er vielleicht sagen: Es ist wohl so gewesen, wie es hier geschrieben steht.
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Seitenzahl: 274
Vorwort des Autors
Das uralte, einst friedliche Jerusalem
Ninive, die Grosse, Schreckliche
Tobit, der Sohn Tobiels aus dem Stamme Naphthali
Die Geschicke der Sara zu Ekbatana
Abschiedsgespräche zwischen Tobit und Tobias
Der Reisegefährte des Tobias
Die Reise nach Ekbatana und die Aufnahme bei Raguel
Die Hochzeit von Tobias und Sara
Tobias Heimkehr, und Tobits Heilung
Die Erkennung des Engels
Tobits Lobgesang
Das Ende der Geschichte
1 Der Tempel zu Jerusalem heute
2 Landkarte des damaligen Zweistromlandes
3 Tobias mit Raphael im Tigris Gebiet, von Giovanni G. Savoldo, 1542
4 Tobias schleudert den Fisch ans Ufer, von Gian Antonio Quardi
5 Die Ankunft Gabaels zum Fest in Ekbatana, Maler unbekannt
6 Tobias streicht Tobit die Galle in die Augen, von Gian Antonio Quardi
7 Die Hochzeit in Ninive wirdvorbereitet,von Gian Antonio Quardi
8 Der Engel Raphael gibt sich zu erkennen, von Gian Antonio Quardi
9 Der Geist Asmodi
Die Geschichte, die ich nun erzählen will, ist ursprünglich ein Buch aus der Bibel. Es ist allgemein als das Buch Tobit bekannt, zu finden im dritten Viertel der Bibel nach dem Buch Judith und vordem Buch Jesus Sirach. Aber auch aus dem 2. Buch der Könige werde ich Informationen herausschöpfen und natürlich vom Propheten Jona, der im Fischbauch gesessen hat; und auch die Propheten Nahum und Zephanja werden zu Wort kommen. Alle die Begebnisse, die in diesem Buche beschrieben sind, haben mich schon früh begeistert und demzufolge natürlich brennend interessiert. Nicht zuletzt deswegen, weil es mir einen der herrlichen Erzengel fassbar gemacht hat, weil er als Mensch auftritt, und aus diesem Grund habe ich mich dann eines Tages entschlossen, ganz einfach meine Fantasie diesen überaus schönen und interessanten Texten hinzuzufügen. Natürlich nur, um sie auf diese Weise weiter auszuschmücken und für den Leser wirklich spannend zu machen. Und diese unglaublichen Geschichten, die dann daraus entstanden sind, will ich nun ausführlich und in voller Länge in diesem dritten Buch der «Geschichten aus dem Altertum» erzählen, so wie sie in meinem Innern angewachsen,- und gross geworden sind. Natürlich geht ein roter Faden durch alle diese Geschichten hindurch, dieses Buch wird an die letzten Geschichten vom grossen Land Atlantis anschliessen, aber ich möchte nichts vorher verraten, der Leser soll ja selbst den Faden finden, der vom ersten Buch über das Zweite bis zum Dritten gelangt. Der aus dem Letzten in das nun Vorliegende hinein läuft, denn das macht ja das Ganze interessant! Ich erachte es aber als meine überaus grosse und ernste Pflicht, explizit und betont darauf hinzuweisen, dass es nicht mein Wille ist, in die heiligen Texte der Bibel hineinzureden. Sondern ich leihe mir den Text aus der Bibel aus, um ihn für mich zu ergänzen, so wie ich diese Geschichte als richtig und schön erachte. Es ist nicht meine Meinung, ich wüsste alles besser, sogar als die Bibel selbst, das nun ja schon gar nicht. Sondern ich will einfach einen wunderbaren, alten Text nehmen, oder besser, ihn mir ausleihen, um ihn zu bearbeiten. Ich will den alten Text ausschmücken mit meinen eigenen schönen Geschichten und ihn damit ergänzen. Mit neuen Geschichten, die in meinem inneren Denken angewachsen, und schlussendlich mir halt als wie erzählenswert vorgekommen sind.
Weil ich in der Bibel auf diverse Bruchstücke gestossen bin, die ja alle von den gleichen Ereignissen erzählen, habe ich diese Teile alle zusammengenommen und daraus nun eine einzige Geschichte gemacht und diese will ich jetzt wiedererzählen. Natürlich eben mit viel Eigenem darin enthalten.
Ich bitte also den Leser, nur den Bibeltext als hundert Prozent anzusehen, und das Hinzugefügte nicht etwa als Bibelwahrheit anzunehmen. Aber man darf natürlich herzlich gern prüfen, ob die Geschichte, die ich nun erzählen werde, sich nicht doch so zugetragen haben könnte, wie ich sie nun erzählen will. Ob nicht etwa das von mir Hinzugeschriebene in der Bibel gar fehlen könnte. Wenn der Leser am Ende des Buches dieses Gefühl hat und es ihm erscheint, es könnte sich so zugetragen haben, so hat sich meine Mühe gelohnt und macht mich sehr glücklich!
Und so versetze ich nun den Leser in seinen Gedanken wieder ins Heilige Land und nehme ihn wieder mit nach Jerusalem, dem Mittelpunkt der irdischen Welt. Nach Jerusalem, in die grosse und Heilige Stadt, die ihr Pendent im Himmel findet, aber nur hier auf Erden Jerusalem heisst, dasjenige im Himmel heisst Hierusalem, weil ihm das göttliche He hinzugefügt wurde. Die Stadt Jerusalem liegt in den judäischen Bergen zwischen Mittelmeer und Totem Meer. Sie ist ungefähr um ca. 3000 v. Chr. gegründet worden, also jetzt etwa 5000 Jahre alt.
Alte Legenden erzählen, wenn im alten Gemäuer von Jerusalem endlich, ja doch endlich Frieden eingekehrt sei, so senke sich das Himmlische Hierusalem auf das weltliche Jerusalem hernieder und vereinige sich wieder mit ihm zu einer einzigen Stadt, sowie es eben einmal gewesen sein müsste. Und diese Legende ist natürlich die reine Wahrheit! So wie einst die himmlischen Gärten Eden, und auch Schurrupak vom Himmel kamen, und aber vernichtet werden mussten, weil das Böse in ihnen Einzug gehalten hatte und sich gar festgesetzt, ja festgeklammert hat. Eben genau so wie es dem Menschen geht, wenn er als Kind aus dem Himmel auf die Erde geboren wird, so ist es Schuldfrei und rein, bis es von der Welt infiziert wird und Böses in sein Herz einziehen kann. Aber der momentane Stand in Jerusalem sieht nicht gerade so aus, als würde das in nächster Zeit geschehen können! Solange sich zwei Völker von verschiedenen Ethnien um das Vorrecht streiten, Jerusalem als die Hauptstadt auszurufen, wird wohl der Friede noch lange nicht in die alte Stadt, und also ins alte Gemäuer zurückkehren. Dabei wäre dieses Wunder eigentlich einfach, denn die Menschen müssten sich bloss wieder ertragen! Müssten in ihren Forderungen nachgeben und endlich die Brüder lieben, wie das die Bibel ja fordert, auch wenn sie einem anderen Volk angehören. Der Fanatismus müsste aus den Herzen verbannt werden können, denn das ist das Schlimme, und trägt die Schuld am sinnlosen morden und dem Tod von hunderten, ja tausenden von Menschen, die in, und um die Stadt herum wohnen, und gewohnt haben und weiterhin wohnen werden. Der Fanatismus ist die furchtbarste Krankheit die die Welt kennt, denn sie fordert vermutlich die meisten Opfer weit und breit. Aber wie ist diesem Fanatismus beizukommen? Es erscheint fast unmöglich zu sein, denn es braucht dazu ein ruhiges, ausgeglichenes Wesen, ein offenes Herz und ein Haufe Liebe! Und diese Liebe will ich dem Leser näherbringen und ihm zeigen, dass sie immer vom Himmel herkommt und ausschliesslich von da zu beziehen ist.
*
Wie ich daran ging, diese Geschichte zu schreiben, kam mir ein Buch in die Hand, indem lauter Engelsgeschichten erzählt werden. Neugierig wie ich eben bin, begann ich sofort damit, darin zu lesen, denn es hiess schlicht und einfach – Engel.
Am Anfang stand ein Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer über die Erschaffung der Engel, ein wunderschönes Gedicht!
Und als Zweites aus Doktor Faust, von Johann Wolfgang von Goethe: «Der Gesang der Erzengel» wie wunderschön, so dachte ich mir!
Und als Drittes, wen wunderts? Eine Erzählung des Buches Tobit aus der Bibel! Ich erschrak und dachte bei mir: Da hat ja schon jemand mein Vorhaben ausgeführt! Natürlich ging ich sofort daran, diese Geschichte zu lesen. Aber ich habe sie fast nicht zu Ende lesen können, denn diese Erzählung wurde so schludrig und so impertinent geschrieben, dass ich es kaum aushielt. Und zu Allem hin, stimmte die Geschichte nicht einmal mit dem berühmten Original überein, und aus der Herzensguten Hanna machte der Autor einen Hausdrachen namens Anna. Ich stellte dieses Buch gleich weg und wusste nun mit einem Mal, dass ich meine Tobias Geschichte nun erst recht schreiben müsse, aber hundert Mal besser, so nahm ich mir vor! Denn es hat mir richtig weh getan, die schöne und sinnvolle Geschichte so dermassen verhunzt zu wissen, wie sie in diesem Buch dargestellt wird, und dann noch mit dem Titel «Engel». Und ich hoffe so darauf, dass ich dem Leser nun eine schöne, Herzerwärmende Geschichte erzählen darf!
*
So treten wir also in die Geschichte ein, ungefähr im Jahre des Herrn 722 vor Christus ins alte Jerusalem. Doch will ich zuerst den damaligen Stand des Nahen Ostens schildern: Schauplatz ist eben Jerusalem und die Städte und Dörfer, um den Nabel der Welt herum. König über Israel war damals Hosea, der sein Land mit harter, aber gerechter Hand, regierte. Im dritten Jahr seiner Herrschaft wurde Hiskia, der Sohn des Ahas, König über Juda und regierte in Jerusalem, es ging den Menschen nicht gar so schlecht, denn Hiskia tat, was dem Herrn gefiel, und so musste es ja gut gehen. Er war erst im zarten Alter von 25 Jahren, als er König wurde, und man ihm die glänzende Krone aufs jugendliche Haupt setzte. Er regierte sein Land 29 Jahre lang. Er war ein schlauer Kopf und ein vorsorglicher König, denn dieser Hiskia war es, der die Stadtmauern um Jerusalem herum erbauen liess, und er legte auch den berühmten Wassertunnel an, um die Stadt mit Wasser zu versorgen und dafür zu garantieren, dass sie immer Wasser haben werde, auch wenn sie einmal belagert werden sollte. Denn die grosse Stadt wurde viel besucht, vor allem von Pilgern, die zu den berühmten Stätten pilgern wollten, wo einst König David herrschte und dann sein Nachfahre, der weise König Salomo. Der salomonische Tempel war schon damals in der halben Welt berühmt geworden, den noch König David geplant hatte, also seine Idee war, und später von seinem Sohn Salomo, aus Verehrung für seinen berühmten Vater, erbaut wurde. Unter den etwas höherstehenden Menschen war es damals fast eine Pflicht, und wer es sich leisten konnte, reiste hin, um sich einmal die berühmten Säulen vor dem Tempel, Jachin und Boas, selbst, mit eigenen Augen anzusehen. Der weise König Salomo hatte sie von Hiram, einem aus der Stadt Tyrus stammenden Kupferschmied für den Tempel anfertigen lassen. Hiram war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphthali, sein Vater war aber aus Tyrus gewesen. Hiram war ein Kupferschmied voller Weisheit, Verstand und Kunst in allerlei Kupferarbeiten gewesen. Er also kam zum König Salomo und machte ihm alle Werke, die der gute König wünschte. Er machte ihm zwei Säulen aus Kupfer, jede achtzehn Ellen hoch, und eine Schnur von zwölf Ellen war das Mass um jede Säule herum. (1 Elle-46cm) Und er machte zwei Knäufe oben auf die Säulen, beide aus Kupfer und jeder Knauf war fünf Ellen hoch, und es war an jedem Knauf oben auf den Säulen Gitterwerk, sieben geflochtene Reifen, die wie Ketten aussahen. Und er machte an jedem Knauf zwei Reihen Granatäpfel ringsumher an dem Gitterwerk, mit denen der Knauf bedeckt wurde. Und die Knäufe oben auf den Säulen waren wie Lilien, jeder vier Ellen dick. Und es waren zweihundert Granatäpfel in den Reihen ringsum, oben und unten an dem Gitterwerk, das rund um die Rundung der Säulen ging. Und als er die Säulen fertig hatte, richtete er sie auf vor der Vorhalle des Tempels. Diejenige, welche er zur rechten Hand versetzte, nannte er Jachin und die zur Linken Boas. Und oben auf den Säulen war der Lilienschmuck. So wurde vollendet das Werk der Säulen.
ABBILDUNG 1
Der Tempel zu Jerusalem heute mit seinen Säulen Jachin u. Boas
In der grossen Stadt waren auch sämtliche Handwerker zu finden, die es damals gab, und die guten Handelszentren waren da und die Märkte, wo man alles bekam, wessen man damals bedurfte und was nottat. Die Bauern verkauften ihre Erzeugnisse, die Handwerker boten ihre Dienste an, die Heilkundigen heilten die Notleidenden, die Tierärzte heilten Ross und Kamel, sowie den Esel, alles war zu haben. Auch Quacksalber gab es natürlich, die notdürftig Wunden salbten und verbanden, und dafür horrende Summen verlangten. Waffenschmiede fertigten jede Art von Waffenwünschen an. Trinkstuben gab es, sittliche wie auch unsittliche, daneben hatte der Hufschmid seine Werkstätte und in der gleichen Strasse öffnete der Tuchhändler jeden Morgen seinen Laden, damit der Kunde seinen Körper neu einkleiden konnte. Weiter vorne bot der Barbier seine Dienste an, er schnitt die zu langen Haare und Bärte und er strich duftendes Salböl in das Haar! Nebenan betrieb der Ledergerber seine Geschäfte, so wie der Färber auch. Alles war zu haben, wessen das Herz nur begehrte.
In Jerusalem, da wohnten mehrere Schichten von Menschen. Es gab da die arme Bevölkerung, wie es sie überall auf der Welt gibt, noch heutzutage. Es gab aber natürlich auch das Gegenteil, nämlich sehr wohlhabende Menschen, die wohnten aber eher etwas ausserhalb, sie hatten ihre stattlichen Häuser an die Hügel gebaut, die hie und da von kleinen Bächen, herrlich umflossen wurden, wenn es denn Wasser gab! Die leitete man in private Teiche, die von Sklaven oder Tagelöhnern ausgegraben werden mussten und wiederum als Wasserreservoir benutzt werden konnten, um sie dann wohlfeil, wieder weiterzuleiten zu späterem Gebrauch. Natürlich um die eigenen, von den Knechten und Mägden, vor allem aber von den Tagelöhnern bewirtschafteten Obst und Gemüsegärten zu bewässern. Dort, in dieser Gegend waren auch die alten Zedernhaine zu finden, und die flachen, weitläufigen Steinbauten der reichen Gutsbesitzer, die ihre riesigen Schafherden hielten, die die Wolle und die Milch der Schafe bewirtschaften liessen, vornehmlich auch von Tagelöhnern. Diese flachen Steinbauten waren umstanden von 8-10 Meter hohen Terebinthen, die ihre kühlen Schatten auf die Herrengüter warfen und so die begehrte Kühle spendeten. Auf diese Weise sonderten sich die Menschen in Jerusalem voneinander ab.
In der Stadt selbst wohnten meist die Mittelschichten, das waren dann die Handwerker und die Krämer, sowie die Geistlichen und auch die Amtspersonen. Aussenherum, also ausserhalb der Stadtmauern, da standen die windschiefen Behausungen der Armen, die selbsterrichtet waren, mit dem Material, das man eben grad vorfand. Aber diese selbstgebauten Häuser boten keinen Schutz gegen die Hitze, auch nicht gegen den Staub der Strassen, der vom Wind durch sie hindurch geblasen wurde. Auch nicht gegen die Kälte, sie boten höchstens etwas Schatten und Schutz gegen den Regen. Aber diese jämmerlichen Bauten hatten keinen Bestand, denn es sackte fast jede Woche eine in sich zusammen! Und wenn ein Besitzer gestorben war, so holten die Nachbarn das Baumaterial und verbesserten damit ihre eigenen Hütten ein wenig, dort wo es eben noch ging. Oder einer der jungen Generation eignete sie sich einfach an, denn für diese Bauten gab es keine Verträge, keinerlei Abmachungen, dem, der seine Hand draufhatte, dem gehörte sie schlussendlich. Diese Armen waren meist Tagelöhner auf den Gütern der Herrenklasse, und all ihre windschiefen Hütten klebten sie wie aussen an die Stadtmauern an, denn dort hatte man schon eine gute, stabile Wand gewonnen. Drinnen, innerhalb der Stadtmauern wollte man keine solchen Hütten haben.
Wenn aber keiner der reichen Gutsbesitzer sie brauchen konnte, so erbettelten sie sich in der Stadt, was sie grad brauchten, um ihren ärgsten Hunger zu stillen. Dies taten sie meist vor dem Tempel des Salomo, wo die Fremden eher noch eine offene Hand besassen, weil sie, erschreckt von der ihnen offenbar gewordenen Pflicht, ihnen eher ein Almosen in die dürre, heischende Hand legten.
Die Zeiten aber, wo die Stadt Jerusalem so friedlich dalag von der Sonne beschienen und die Bewohner müssig einherschlenderten, die Ladenbesitzer im Schatten vor ihren Geschäften sassen, waren rar und selten! Denn die Menschen aus jener Gegend waren schon immer erhitzbare Gemüter gewesen! Sowohl die Ureigentümer des Landes, die Palästinenser, sowie auch die Eindringlinge, die Juden, die den Landeigentümern zu erklären versuchten, ihr Gott Jehova habe ihnen dieses Land mit Fug und Recht geschenkt, der Wille ihres Gottes gehe über die Interessen der ursprünglichen Eigentümer. Die Palästinenser wussten aber von diesem Geschenk nichts, ja sie kannten den Gott der Juden bis dahin gar nicht. Sie sahen nur, dass ihnen ein grosses und auch fruchtbares Land weggenommen wurde. An ein Geschenk Gottes glaubte von ihnen natürlich niemand. Und dieser Länderkonflikt dauert bis heute an und eben, es ist bis heute keine Lösung in Sicht! Denn das Land hiess damals eben Kanaan, und war das gelobte Land, in dem Milch und Honig fliessen! Es war dem Spötter Ham in seine Hand gegeben, der die Nacktheit seines Vaters belächelt hatte. Also stand, und steht es noch immer unter keinem guten Stern! Denn wer Freude am Missgeschick eines lieben Menschen hat, dem kann es in seinem Leben nicht wohlergehen, im Gegenteil sogar, er stachelt ja seine Mitmenschen auf, dass sie mit ihm belachen, wo es doch gälte, mit helfender Hand einzugreifen, so wie es Sem und Japhet getan hatten.
So auch hier, wenn keine Partei der beiden Kontrahenten Liebe, Mitleid und Verständnis für die Sicht des andern Teiles verspürt, ist noch lange kein Friede in Sicht! Denn, angenommen, wenn auch ein weiser Landesvater zugegen wäre, der über diese Eigenschaften verfügen würde, so müsste auch der Vater der anderen Partei über diese Eigenschaften verfügen! Und wenn, was ja unwahrscheinlich ist, beide Länder solche Landesväter hätten, so würden wohl beide von ihrem Volk verschrien und garermordet, denn der Fanatismus ist wohl die gefährlichste Krankheit, die in einem Volk wüten kann! Wie soll also nur Friede in jene Gegend einziehen, in jene Gegenden vom Zweistromland, das geschichtsträchtig ist wie wohl selten ein Anderes? Wie denn auch, wenn die eine Seite ständig und ohne Unterlass Mörsergranaten abschiesst auf die andere Seite, und diese es sofort prompt vergilt mit verheerenden Fliegerangriffen? Denn die niederen Subjekte, die Fanatiker, geben keine Ruhe und werfen Steine und Schlimmeres, sodass die Oberen finden, und schlussendlich überzeugt sind, dass sie im Recht handeln, wenn sie Vergeltung üben. So ist den Fanatikern laufend Grund für ihr böses Spiel gegeben und niemand hält sie auf, auch der eigene Staat nicht, denn auch dort ist das, was eigentlich gesund sein müsste, mit dieser Krankheit angesteckt. So aber, wenn diese Bewohner ihrem geistigen Herrn die Krone nicht entreissen, (gemeint ist der Fanatismus) wird es wohl noch sehr lange keinen Frieden geben! So wie es ihn leider bis heute nicht gibt, fast dreitausend Jahre später! Und Hierusalem, die Geistesstadt, bleibt der Welt und ihren harrenden Menschen noch lange enthoben und wer sie dennoch erreichen will, der muss sich wacker befleissen, dass sein gesunder Geist die göttliche Seele zu führen vermöge, und er die Hoheit endlich findet und sich in sie ergiessen kann in den grossen Geist und sich Ihm einverleiben kann! Diese Menschen müssen endlich einsehen, dass, wenn sich das geistige Hierusalem wirklich nicht herniedersenkt, sie sich eben erheben müssen!
Dafür sind doch der Erdenstadt Jerusalem die Säulen Jachin und Boas ja gegeben, die doch das Tor wären zur anderen, hohen Stadt! Doch die Menschen, diese «Toren», sie beschnüffeln die Säulen mit vermeintlich künstlerischer Kennermiene und bemühen sich aber keinesfalls, sie zu verstehen, wofür sie vor dem Tempel stehen und wie ihr geistiger Herr, der König David sie gesehen, und geplant hatte, und wofür der weise Salomo sie aufrichten liess. So aber gehen sie hin, und gleich wieder nach Hause und dösen müde ihrem nächsten Schlaf entgegen, bis das nächste Kriegsgeschrei die starken Mauern der ewig alten Stadt erschüttert! Bis das nächste Gemetzel stattfindet in, und um die heilige Stadt, in der ja eigentlich kein lautes Wort gesprochen werden dürfte, da der Geist doch die lauten Menschen meidet und sowieso jedem Krieg ferne ist, ja sich verzieht in andere Gefilde, wo man sich Seiner bemüht und mit weichen Schuhen, oder gar Barfuss dahin schreitet, um das Böse ja nicht aufzuwecken, das tief in der Erde schlummert und daselbst seine Wohnstatt hat! Und wenn es dennoch aufgeweckt wird, es sofort emporsteigt und sein Unheil anrichtet in Form von Unrecht, Wehgeschrei und Krieg, von Blut und Tod! Von bedauernswerten, verwitweten und vergewaltigten Frauen, von bis ins Tiefste leidenden Müttern und bis aufs Blut gekränkten Vätern, die dann nichts besseres Wissen, als Rache zu schwören und die Fäuste in den Lüften zu schütteln, so dass es die Jugend hört und sieht, dass der Fanatismus noch lange nicht gestorben sei, und dass also Jeder alles mitbekommt. Und wieder fahren die Fäuste der Jungen in die Höhe, um dort geschüttelt zu werden und sie schreien irgendeinem Idol nach, das ihnen etwas vorschreit. Und weiterhin kratzen sie um die Grenzen herum, obwohl sie wissen, dass genau von da die tödlichen Gefahren drohen! Dass ihr Leben dort an einem Faden hängt, das sie ja von Gott erhielten, und im nächsten Moment ausgelöscht sein kann! Dabei könnten sie ja wissen, wenn sie sich darum bemühten, dass weder Allah, noch der Gott der Juden Krieg und Mord befürwortet, denn es steht wohl geschrieben im Koran und auch im Talmud, aber meistens, so wie es wohl scheint, wollen sie es gar nicht so genau wissen! Auf jeden Fall ist es so, dass einzig der Gegenspieler Gottes Freude an dieser ganzen traurigen Situation hat, nämlich der gefährlich schillernde Luzifer, der sich wohl genüsslich seine Fäuste reibt und sein Schwert an einem grossen Mühlstein wetzt!
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Genau so geschah es auch damals, wo wir jetzt, in der Regierungszeit des Hiskia, des Sohnes des Königs Ahas, bald einmal in die Geschichte eintreten werden. Luzifer wirkte im Zweistromland mit all seinen Kräften! Diese Zeit muss ich nun zuerst noch ins Bild führen, denn allzu schrecklich war sie nämlich. Nach einer länger dauernden Friedenszeit hallte der Ruf durch alle dunklen wie hellen, nun doch schon seit längerem ruhig gebliebenen Gassen und Strassen in Jerusalem, dass König Salmanassar, (1. s. Gl.) von Assyrien mit einem gewaltigen Heer anrücke, und mit diesem Heer wider Samaria ziehe. Sein Ziel sei, Jerusalem zu plündern. Wie es halt immer, wohl schon seit Menschengedenken in solchen Situationen geschah, geriet die Bevölkerung nun in eine helle Panik, ja eine laute Aufregung, der Ruf: «Rette sich wer kann» hallte durch die engen Häusergassen. Die Ruhe entfernte sich aus der Stadt und floh, zugunsten einer hellen, blühenden Panik. Die Gemächlichkeit floh mit dem Kommen der Panik, von ihrem bequemen Lager, und machte einem schreienden Gewusel Platz. Die Menschen rannten und eilten kopflos durch die hallenden Gassen und durch verstopfte Strassen, um noch schnell beim Krämer dies, beim Handwerker jenes abzuholen von dem sie glaubten, es wäre lebenswichtig oder absolut nötig. Die Hufe von aufgeschreckten Pferden hallten überall und übertönten fast das Rädergerassel von heranrollenden, schweren Wagen. Die Kinder wurden eingesammelt und alle genau abgezählt. Die Alten mussten irgendwo verwahrt werden, wo sie sich selbst gegenseitig helfen konnten, meist war das gewährt in einem eigens dafür erstellten Armen,- und Krankenhaus. Die streitbaren Männer wurden beim Tempelgelände erwartet und dort gemäss ihrem Dienst gebührlich bewaffnet, um darauf die Mauern zu besteigen und die Stadt von oben zu verteidigen, oder die Tore zu schliessen und über dem Tor zu wachen mit vielen heissen Pechkübeln die auf einem eigens dafür bereitgestellten Ofen erhitzt wurden. Andere schleppten Brennholz hoch für die Öfen, wieder andere hievten Steine auf die Mauern, die dann mit grossen Schleudern gegen fremd behelmte Köpfe geschleudert wurden. Wieder andere, die Bogenschützen waren, die bekamen eine der vielen Schiessscharten zugewiesen. An allen Orten im Lande geschah nun solches und halt ähnliches, in heller Panik. Die Häuser wurden total verbarrikadiert, die Wertsachen vergraben oder sonst an vermeintlich sicherem Ort verborgen. Es musste ja auch schnell gehen, denn kaum war das Nötigste getan, war der Feind, der Aggressor schon vor der Stadt! Die Dörfer rund um Jerusalem boten dem Eindringling natürlich keinen Widerstand, sie flüchteten jedoch in die befestigte Stadt mit den starken Mauern, denn sie trotzte schon eher den feindlichen Schwertern und Geschossen, wenn sie denn noch hinkamen. Aber wer konnte, der rannte oder ritt den festen Mauern zu, einfach um nicht gemordet zu werden, ums nackte Leben.
Als der assyrische Herrscher aber sah, dass es mit Gewalt nicht möglich sei, die Stadt einzunehmen, liess er sie belagern, und das volle drei Jahre lang! Er selbst aber wandte sich wieder seiner Burg zu, um die Schönheiten des Lebens zu geniessen! Denn er wusste wohl, dass es länger gehen könnte, denn Wasser hatten sie genug in der Stadt, dank dem unterirdischen Wasserkanal den Hiskia bauen liess, und die Scheunen und Kornspeicher waren, dem Herrgott und auch Hiskia sei Dank, ebenfalls randvoll! Aber nach den drei Jahren Belagerung und den vielen erschlagenen Menschen war die Widerstandskraft auf einen Nullpunkt gesunken, die Menschen waren mürbe geworden und man gab sich endlich geschlagen, dass diese Belagerung doch noch ein Ende finde und zugunsten des fremden Königs ausging.
Nun wurde König Salmanassar wieder hergerufen und der heidnische, grausame König ritt hoch erhobenen Hauptes als gefeierter Sieger durch das nun weit geöffnete Stadttor ein, mächtig und flankiert von seinen Gefolgsleuten und Vasallen in herrlichen Kleidern und mit wehenden Fahnen und oben auf ihren langen Spiessen flatterten kleinere Wimpel. Und nun geschah dem Volke des grossen Moses Grausames, denn der stolze König kannte absolut keine Gnade, auch Mitleid kannte er überhaupt gar nicht, er hatte kein Herz für leidende Mitmenschen! Sein Denken kannte nur seine Siege, seine Macht und seinen grenzenlosen Reichtum. Er nahm wohl alles, was er in der Stadt an Reichtum fand und liess es verladen auf die vielen Packtiere und die starken Wagen, die eigens für Plünderungsgut geschaffen worden waren, und die für schwere Güter also auch bereitstanden. Aber es war ihm gar nicht unbedingt um die Güter gegangen, denn reich war er ja selbst schon mehr als genug. Sondern er wusste, dass die jüdischen Menschen zum Teil kluge Köpfe besassen, und solche konnte er wohl gebrauchen für seine ehrgeizigen und vor allem machtgierigen Pläne. Er liess alle jungen Familien an bestimmten Plätzen sammeln, alles Eigentum wurde ihnen abgenommen, nur gerade das, was sie zum Leben brauchten, das liess er ihnen. Dann wurden die Männer an ein langes Seil gekettet und die Weiber mit den Kindern auf die schweren Wagen geladen. Nun wählte er unter seinen eigenen Gefolgsleuten einen Gefangenenwärter aus und gab ihm sechs Krieger bei. Diesem Wärter schrieb er einen «Warenschein», er notierte auf, was alles zu den zu transportierenden Menschen gehörte, wie viele Männer, wie viele Frauen und Kinder. Auf dem Schein war auch notiert, wohin genau der Transport gehen sollte. Denn Salmanassar wusste schon, wen er wo brauchte. Am Ziel der Reise, in Ninive, (2. s. GI.) wartete der Statthalter, der hakte die Liste ab und schickte die armen Menschen an ihre endlichen Zielorte. Dort wurden ihnen die Gesetze verlesen, was ihnen erlaubt war und was nicht. Sie durften sich auf keinen Fall mit den heidnischen Menschen anfreunden. Sie durften sich auch nicht versammeln, mehr als drei Juden an einem Orte wurde nicht geduldet und grad an Ort und Stelle mit dem Schwert bestraft, denn Waffen durften sie ja auch keine tragen. Verreisen durften sie, aber nur mit einer Bewilligung und ohne ihre Familie! Denn die Familie war der Garant, dass sie wiederkehren würden. Reisen durften aber nur die Männer, wenn unbedingt nötig mit ihren Knechten, aber das musste begründet werden, auch dafür brauchten sie eine Bewilligung des Ortvorstehers, der die Gründe dafür zu beurteilen hatte. Bis der Reisende zurück war, wurde seine Familie streng überwacht, wenn der Reisende nicht mehr zurückkäme, müsste das seine Familie grausam büssen! Wenn nun ein Vater auf der Reise umkam, aus was für Gründen auch immer, dann wurde einfach seine Familie ausgelöscht, ohne Erbarmen, oder aber, wenn das Weib noch jung und schön war, wurde sie verkauft! Aber die Kinder, so sie arbeitsfähig waren, wurden ebenfalls verkauft! Oder schöne Weiber wurden an verdienstvolle Krieger verschenkt! Rechte hatten sie also sozusagen keine, aber Pflichten viele. Er siedelte die meisten in Halah und am Habor, einem Fluss in Gosan an. Wenige, und nur spezielle Männer brauchte er aber in Ninive selbst. Das waren wehrhafte und gebildete, jüngere Männer. Er liess ihnen wohl ihre Familien, auch liess er ihnen eine magere Habe, aber sie mussten jederzeit, das heisst Tag und Nacht abrufbar sein für ihren, auf diese Weise aufgezwungenen König!
Jeden Monat verliess nun ein solcher Gefangenentransport das gebeutelte Samaria und es wurden viele. Als die Dörfer um Ninive herum voll waren mit Gefangenen, siedelte er sie gegen die Berge von Medien an. In der grossen Stadt Ninive aber, dort wo das ehrgeizige Projekt des Königs ausgeführt werden sollte, platzte bald alles fast aus den Nähten! Ninive sollte nämlich die grösste Stadt der Welt werden! Der König und seine Vasallen waren alle korrupt und hatten es eigentlich nur auf Raubgut abgesehen, aber die unersättliche Machtgier übertrumpfte die Habgier noch bei weitem. Sie glaubten an keinen Gott, sie huldigten oberflächlich ihrem Baalskalb, aber eigentlich frönten sie nur ihrer eigenen Machtgier, den Wohllüsten und ihren Raubzügen und waren stolz darauf, zwar noch nicht die grösste, aber doch die meist gefürchtete Stadt der Welt zu heissen.
Aber es kam alles noch viel schlimmer, denn im Jahre 721 vor Chr. starb Salmanassar nach nur gerade 5 Jahren Amtszeit. Es kam Sargon der II. an die Macht und wurde König. Aber wer geglaubt hatte, es würde nun alles viel besser werden, der irrte, denn der führte die Pläne seines Vorgängers weiter und suchte ihn, wenn möglich noch zu übertrumpfen, denn er schaute vor allen Dingen für sich selbst. Doch auch nach nur gerade sechszehn Jahren starb auch er im Jahre 705 v. Chr. Sein Nachfolger wurde Sanherib, der war nun der grässlichste Schlächter den die grosse Stadt erdulden musste. Im Bewusstsein der gesamten Menschheit von damals, wurde von Ninive kaum je etwas anderes wahrgenommen, als ungeheure, und vielseitige Bluttaten, Mord, Vergewaltigungen, Plünderungen, und Krieg und Schrecken, wohl gar jeder Art! Hervorgerufen durch eine Folge von grausamen und schrecklichen Herrschern, deren liebstes Spielzeug wohl die Löwengruben waren, in denen die Menschen von den starken Raubtieren, die sie wohlweislich vorher hungern liessen, zerfleischt wurden, ihnen also die Menschen, denen sie überdrüssig waren, als Futter gaben. Und das Morden nahm kein Ende, und um genug Menschen für ihre Spiele zu haben, nahmen sie eine nach der anderen Stadt, und natürlich auch die Dörfer ein in Israel und Juda; und führten die Unglücklichen nach Ninive, wo man sie entweder dringend brauchen konnte, oder in die umliegenden Gegenden als Sklaven deportierte, oder aber auf irgend eine der grausamen Weisen zu Tode quälen liess, um sich daran zu ergötzen.
So geschah es sehr bald, dass Ninive die Grosse, so gross wurde, dass sie mit ihren Vorstädten wie Kalah und Resen zu einer grossen Stadt zusammenwuchs. Wegen ihrer Grausamkeit und den Boshaftigkeiten, die in dieser Stadt herangezogen wurde und leider auch geschahen, schickte der Herr den Propheten Jona nach Ninive!
Das kam so, denn es wurde fast zu einer eigenen Geschichte: Der Herr selbst redete zu Jona, dem Sohne Amittais: «Jona, mache dich auf, auf deine Wanderfüsse, und gehe in die grosse Stadt Ninive, die die Schreckliche geheissen wird; und predige daselbst wider sie, denn die Bosheit dieser grossen Stadt ist bis an mein Ohr gelangt und ich mag es nicht überhören!» Aber, die Bosheit dieser Stadt ist schon vorher auch dem Propheten zu Ohren gekommen, und er hatte daher gar keine Lust, in die Fängen dieser Menschen zu geraten! So machte er sich tatsächlich auf, aber er wanderte gegen Tarsis zu, also er floh sozusagen vor dem Wort des Herrn! Bei dieser Wanderung kam er nach Japho, (3.s.)G und daselbst suchte er ein Schiff, das ihn nach Tarsis (4. s. Gl.) mitnehmen würde. Als er endlich eines fand, zahlte er dem Kapitän das Fahrgeld und glaubte so, dem Herrn entkommen zu sein. Da aber ergrimmte der Herr! Darauf liess der Ewige einen Sturm aufkommen auf dem Meer, der das Schiff hin und herwarf! Ja es wurde immer schlimmer, dass man meinte, das ganze Schiff breche in Kürze auseinander. Es kam aber so schlimm, dass die Schiffsleute, jeder zu seinem Gott beteten, Er möge doch das Schiff erretten aus den wütenden Fluten! Es kam gar so weit, dass sie begannen die Ladung des Schiffes über Bord zu werfen. Jona konnte dem Treiben nicht mehr länger zusehen und er stieg in den Bauch des Schiffes hinunter, dort versuchte er zu schlafen, bis das Ärgste vorüber wäre! Da fand ihn aber der Kapitän im Bauch des Schiffes schlafend, und er weckte ihn und sprach: «Wir kämpfen mit den Fluten und beten, während du schläfst hier unten? Los, bete du zu deinem Gott, vielleicht hilft der uns zum Überleben!» Da stieg er mit dem Schiffer wieder hinauf auf Deck, dort fragten ihn die anderen Beter, woher und wohin, und was es mit ihm für eine Sache sei. Als es aber einfach nicht besser wurde, ordneten sie schliesslich an, dass ihnen das Orakel sagen sollte, wer gegen Gott widerhandelt habe, dass sie so elendiglich in den Fluten ertrinken müssten. Und siehe da, das Orakel zeigte ganz klar auf Jona! So traten sie also vor ihn hin, nahmen ihn in ihre Mitte und sprachen: «Sage uns, warum es uns so schlecht ergeht, was ist denn dein Gewerbe, und welches ist dein Land, wo du herkommst?» So sprach er eben zu ihnen: «Ich bin ein Hebräer und ich fürchte den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat und ich floh vor Ihm.»