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Melchisedek, wer mag diese biblische Figur wohl kennen? Wenig ist über sie bekannt und doch weiss die Bibel mit wenigen Worten von diesem Mann zu berichten. Der Autor hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Hinweisen nachzugehen die er fand. Aber wie das halt so ist, widersprechen sich die Berichte und Ansichten. So bat er denn um geistige Hilfe und hat darauf an den Sintflut Bericht angeschlossen, den er im ersten Buch über die Geschichten aus dem Altertum verfasst hat. Nun aber bekommt der Leser selbst eine Aufgabe, denn er muss für sich entscheiden, ist das alles Fantasie oder ist das Wirklichkeit? Ist das alles möglich?
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Seitenzahl: 383
Vorwort des Autors
Fundstellen von Melchisedek-Erwähnungen
Melchisedek
Die grosse Aufgabe des Noach-Sohnes Sem
Der Tempelbau
Melchisedeks Ankunft in der Welt
Melchisedeks Jugend
Der Weg zum Mittelpunkt der Welt
Das heilige Gemäuer
Der Beginn von Salem
Melchisedek, der König von Salem
Das Ende der 2. Dekade
Abrams Ankunft
Gottes Verheissung eines Erben
Der grosse Kampf
Abrahams schreckliche Prüfung
Nachwort
Glossar:
Die Geschichte, die ich nun erzählen will, ist wohl sehr eigenartig, auch einzigartig, da es, meines Wissens, so gut wie keine erklärende Literatur darüber gibt, die Wesentliches oder gar Neues über den biblischen Melchisedek zu berichten hätte! Alles sind bloss Mutmassungen, Vorstellungen und Bruchstücke von Menschen, die wohl verstehen wollten. Melchisedek ist klar in der Bibel erwähnt, aber niemand kann mit diesen nur dürftigen Informationen über ihn viel oder wenigstens nur etwas anfangen, niemand weiss so recht Bescheid. Es gibt keinen roten Faden, dem man folgen könnte und an dessen Ende man den gesuchten Schatz fände! Es ist auch niemand in meiner Sichtweite, an den ich mich wenden könnte, der schon Gleiches versucht hätte wie ich. Darüber kann ich niemanden einfach befragen. Es gibt nur diese wenigen und auch spärlichen Sätze, die wir in der Bibel finden. Im Alten Testament, in der Genesis, dann in einem Psalm – und dann noch im Hebräerbrief im Neuen Testament, dessen Autor bis heute unbekannt geblieben ist, der aber wohl, nach meiner Meinung wenigstens, auch von Paulus stammt. Zudem gibt es Legenden und Vermutungen von anderer Seite. So wollen wir uns doch einmal ansehen, was uns die Bibel über diesen merkwürdigen Mann zu erzählen weiss und was die Legendenschreiber vermuten! Die Genesis spricht also:
(Gen. 14.14-20)
«Als nun Abram hörte, dass sein Verwandter (Lot) gefangen sei, so bewaffnete er seine erprobten Leute, die in seinem Haus geborenen Sklaven, insgesamt 318 Mann, und jagte seinen Feinden nach bis Dan. Sodann teilte er seine Mannen auf und überfiel jene bei Nacht mit seinen Sklaven, schlug sie und jagte ihnen weiter nach bis Heba, das nördlich von Damaskus liegt.
Er brachte alle Habe zurück; auch seinen Verwandten Lot und dessen Habe, alles brachte er zurück, ebenso die geraubten Frauen und das ganze Volk.
Als nun Abram von seinem Sieg über Kedor Laomer und die mit ihm verbundenen Könige zurückkam, ritt der König von Sodom ihm entgegen bis in das Tal Sawe – das ist das Königstal. Melchisedek aber, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; er war ein Priester des höchsten Gottes. Er segnete sie und sprach: Gesegnet ist Abram vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen der höchste Gott, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Und Abram gab ihm den Zehnten von allem!»
Und im Psalm 110. 3+4 lesen wir:
«Bei dir ist Hoheit am Tage deiner Kraft, aus dem Schosse der Morgenröte kommt dir der Tau deiner Jugend.
Der Herr hat geschworen – es wird ihn nicht gereuen – Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.»
Im Hebräerbrief 7.1-21 lesen wir sodann:
«Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester des höchsten Gottes, der dem Abraham, als er von der Niederwerfung der Könige siegreich zurückkehrte, entgegenging und ihn segnete, welchem Abraham auch den Zehnten von allem entrichtete, der fürs Erste in Übersetzung seines Namens «König der Gerechtigkeit», dann aber auch «König von Salem», was «König des Friedens» bedeutet, der ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, der weder einen Anfang der Tage noch ein Ende seines Lebens hat. Der vielmehr dem Sohne Gottes ähnlich gemacht ist, bleibt Priester für immer. Sehet aber, wie gross dieser ist, dem Abraham, der Stammvater, den Zehnten von der Erstlingsbeute gab! Und zwar haben die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, ein Gebot, den Zehnten nach Gesetz vom Volk zu erheben, das heisst, von ihren Brüdern, die doch ebenfalls aus den Lenden Abrahams hervorgegangen sind. Der aber, der nicht von ihnen abstammt, hat den Zehnten von Abraham erhoben und den, der doch die Verheissungen hatte, gesegnet. Ohne alle Widerrede aber wird das Geringere vom Höheren gesegnet. Und hier aber empfangen sterbliche Menschen die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt. Und in der Person von Abraham ist sozusagen auch von Levi, der sonst die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben worden, denn er war noch in der Lende des Vaters, als ihm Melchisedek entgegenging.
Wenn es nun Vollendung durch das levitische Priestertum gäbe – im Hinblick auf dieses hat das Volk ja das Gesetz empfangen –, wozu wäre dann noch nötig, dass ein anderer nach der Weise Melchisedeks zum Priester bestellt; und dass er nicht Priester nach der Weise Aarons genannt wurde? Denn wenn das Priestertum wechselt, vollzieht sich mit Notwendigkeit auch ein Wechsel des Gesetzes. Der nämlich, über den dies gesagt wird, gehörte zu einem anderen Stamm, aus dem keiner des Altars warten durfte, denn es ist offenkundig, dass unser Herr aus Juda hervorgegangen ist, von Priestern aus diesem Stamm hat aber Moses nichts geredet. Und in noch höherem Masse ist dies ersichtlich, wenn nach der Ähnlichkeit mit Melchisedek ein anderer zum Priester bestellt wird, der es nicht nach der Vorschrift eines fleischlichen Gebotes geworden ist, sondern nach der Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn es wird über ihn bezeugt:
- Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.
Es erfolgt dadurch nämlich die Aufhebung des früheren Gebotes wegen seiner Schwäche und Nutzlosigkeit – denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht – dagegen erfolgt dadurch die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen. Und inwiefern sie nicht ohne Eidschwur geschehen ist – denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit einem Eidschwur durch den, der zu ihm spricht:
Der Herr hat geschworen und es wird ihn nicht gereuen:
Du bist Priester in Ewigkeit!»
Dies sind also die gesamten Bibelworte, die uns zur Verfügung stehen und dies ist somit alles, was wir über Melchisedek wissen können, wenn da nicht noch die Auslegungen und Ansichten einzelner Gruppierungen und/oder heiliger Männer wären. Diese Schriften, die es ja offenbar gibt, will ich möglichst kurz aufzählen und als auf ein Minimum gekürzte Version so gut wiedergeben, wie ich es eben kann und vermag, sodass sich der Leser selbst ein Bild dazu malen kann und darob eigene Gedanken entwickelt über diese merkwürdige Sache. Dann aber lese er meinen folgenden Bericht, die ganze Geschichte Melchisedeks, so wie sie mir zugekommen ist mit der Gnade des Herrn.
Über den Namen «Melchisedek» ist weiter zu berichten:
Der Name Melchisedek, oder Melchisedech, auch Malki saedaq, kann entweder mit «König der Gerechtigkeit» oder mit «mein König ist die Gerechtigkeit» in die deutsche Sprache übersetzt werden. In der Vulgata wird der Name meist als Melchisedech wiedergegeben. Ich werde den Namen so verwenden, wie er in meiner Bibel steht. Im Alten Testament wird Melchisedek als König von Salem bezeichnet. Mit Salem, da ist man sich überall einig, ist der Mittelpunkt der Erde gemeint, und das ist natürlich Jerusalem. Denn Jerusalem ist der Ort, wo Noach die Leiche des Adam begraben liess, durch seinen Sohn Sem, die einst aus der Schatzhöhle geholt wurde und schliesslich als Hauptsache mit auf die Arche kam, um durch die grosse Flut nicht beschädigt zu werden. Somit ist nachvollziehbar, dass der König von Salem eigentlich der Grabwächter des Adam ist und an dessen Grab verharrt, bis in Jerusalem Friede und Gerechtigkeit einkehrt. Die Grabstätte ist dort, wo Jesu Kreuz stand, genannt die Schädelstätte oder der Berg Zion; mit Zion, oder auch Sion, ist auch gleichzeitig Jerusalem gemeint.
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Melchisedek in den Schriften von Qumran: (1) siehe Glossar
In den Schriftrollen von Qumran kommt Melchisedek eine sehr bedeutende Rolle zu. Unterschiedlich zwar wird dort von einem Melchisedek berichtet, dem aber eine andere Rolle zukommt als in den Schriften der Genesis, andererseits gab es eine Vision des Amram.
Dieser Amram nun wieder ist die Figur eines Onkels, genauer der Bruder des Vaters. Es ist problematisch, eine Gleichheit der beiden Texte (Qumran und Genesis) herzustellen, denn das ist bei Forschern alles höchst umstritten! In den Qumran Schriften wird Melchisedek weder als König noch als Priester dargestellt. Es ist natürlich möglich, dass spätere Verfasser der Qumran Texte, oder Kopierer, eine Gleichstellung heranziehen wollten, weil der nichtalltägliche Name übereinstimmt und weil es sich somit hier um eine andere Figur gleichen Namens handelt. Wir können uns also nicht gross auf diese Texte stützen, da wir nicht nachvollziehen können, was die Schreiber von Qumran bewegte, oder was sie genau dachten und aus welcher Quelle sie ihr Wissen schöpften. Trotzdem will ich die Legende doch kurz erzählen:
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Aber nun zur Vision des Amram:
Dieser Amram war nicht einfach irgendwer, sondern er war der Vater des grossen Moses und des weltlichen Hohepriesters Aaron. Der Name selbst bedeutet: «Freund des Allerhöchsten».
In einer Vision sieht dieser Amram deutlich zwei macht- und kraftvolle Gestalten, die ihm irgendwie göttlich vorkommen. Beide dieser Gestalten sind wohl imstande, über die gesamte Menschheit zu herrschen! Die eine dieser Gestalten ist der König der Frevler, der von ihm als «dunkel» beschrieben wird. Die andere hingegen erscheint ihm als hell und demzufolge als Herrscher über den gesamten Lichtraum! Ursprünglich hatte diese Lichtgestalt drei Namen, von denen aber nur zwei noch erhalten sind! So wird die helle Gestalt als «Michael» und als «Melchisedek» bezeichnet.
Es ist daher anzunehmen, dass der Visionär den Erzengel Michael und Melchisedek einander gleichstellt. Dieser hellen Gestalt sieht der Seher keine priesterliche Funktion an, sondern sieht in ihm einfach den Gegner vom König des Frevels, mit dem wohl Luzifer gemeint ist. Für mich selbst ist der Erzengel Michael natürlich eine äusserst hochwertige und hochinteressante Figur, die mir sehr lieb ist und mir am Herzen liegt, denn durch die Gleichsetzung mit Melchisedek erhält Sankt Michael in christlicher – und auch in jüdischer Tradition, priesterliche Aufgaben, obwohl im Qumran Text nicht unbedingt der biblische Melchisedek gemeint werden muss. So werden Sankt Michael zum Beispiel im babylonischen Talmud nicht nur fürstliche oder gar königliche, sondern zugleich auch priesterliche Aufgaben zugesprochen.
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Melchisedek bei Josephus:
Bei Josephus scheint mir interessant zu sein, dass er bei der Erzählung von der Zerstörung Jerusalems darauf hinweist, dass die Gründung der Stadt durch Melchisedek angeordnet wurde. Er führt Melchisedek als Begründer der Stadt und auch ihres Heiligtums an. Natürlich darf man damit nicht den Tempel des Königs David identifizieren, denn es müsste ein noch früherer Tempel gewesen sein, auf dessen Fundament später der davidische Tempel entstand. Er redet von Melchisedek als einem kanaanäischen Herrscher, dessen Name in der Landessprache «gerechter König» heisse, was er tatsächlich auch gewesen sei! Deshalb habe er dem Herrn zuerst als Priester gedient. Es bleibt aber offen, wie er als Kanaanäer einen solchen Status erworben haben könnte. Die Stadt, die früher Solyma hiess, nannte er Hierosolyma, was das «heilige Solyma» heisst. Die Identifikation von Salem als Jerusalem wird von da an als feste Auslegung akzeptiert. Interessant ist aber, dass das himmlische Jerusalem in der Offenbarung auch Hierusalem genannt wird, was heilig bedeutet. Solyma ist einfach der lateinische Name von Jerusalem.
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Aus dem 2. Buch Henoch:
Das sogenannte slavische Henoch Buch enthält eine äusserst interessante Erzählung von Melchisedeks Geburt, obwohl sonst klar sein müsste, dass er ein Mann ohne Anfang und ohne Ende war! Aber mir gefällt die Geschichte ausserordentlich und so will ich sie denn nacherzählen, dass auch der Leser sie kennen lerne. Auch deshalb, wenn etwas so eigenartig ist wie diese Geschichte, muss es eine gewisse Wahrheit an sich haben. Sie ist eine der rätselhaftesten und wunderbarsten, frühjüdischen Melchisedek Überlieferungen. Das 2. Henoch Buch ist ursprünglich vermutlich im 1. Jahrhundert in Alexandrien und wohl in griechischer Sprache verfasst worden. Darum müssen wir damit rechnen, dass es oft kopiert und einzelne Stellen verfälscht wurden. Nach der endgültigen Entrückung des Henoch entstand ein priesterlicher Opferkult, dessen erste Vertreter am Ort des späteren Jerusalem wirkten. Es waren dies hauptsächlich Methusalem sowie dessen Neffe Nir, denn er wird als Erzähler erwähnt. Er ist der Sohn Lamechs und der jüngere Bruder Noachs. Wir dürfen also annehmen, dass die Erzählung von dort herstammt.
Dieser Nir also folgt seinem Grossvater Methusalem in das Priesterkleid, allerdings erst in späten Jahren. Nun nehmen wir Nirs Frau Sopanima hinzu, die schon hochbetagt war, als unfruchtbar galt und nun seit Nirs Schritt ins Priestertum allein, also von ihrem Mann getrennt, dahinlebt.
Eines Tages aber bemerkt sie in sehr grosser Bestürzung, dass sie schwanger sei, sie, allein lebend und hochbetagt! Nun muss sie das ihrem Mann, dem Priester, irgendwie erklären und dieser stellt sie natürlich zur Rede. Sie beteuert aber hoch und heilig ihre Unschuld, und als sie dies ausführlich getan hat, fällt sie daraufhin zu seinen Füssen nieder und haucht ihr Leben aus. Von dieser Situation ganz verwirrt, will Nir mit Hilfe seines älteren Bruders Noach seine Frau Sopanima in aller Heimlichkeit bestatten, ohne dass man von der Schwangerschaft überhaupt etwas erführe! So eilt er denn aus dem Haus zu seinem Bruder, um ihn möglichst schnell um Hilfe zu bitten. Als darauf beide miteinander voller Aufregung zurückkehren, hat sich ein wirklich sonderbares und wundersames Kind von selbst und allein aus der verstorbenen Mutter entbunden! Es war ein schöner Knabe, an dem alles vollkommen war! Aber er war kein Säugling, sondern er erschien den beiden Männern als etwa dreijähriger Knirps. Er redete und pries den Herrn mit seinem Munde und war auch nicht aufgeregt, als er die beiden Männer erblickte, sondern pries weiterhin die Grösse des Herrn.
Nun betrachteten Noach und Nir den kleinen Jungen voller Verwunderung, denn er war wirklich ein schöner Knabe. Da bemerkten sie beide gleichzeitig, dass er das Siegel des Priestertums auf seiner Brust trug und er tat auch Dinge, die nur ein Priester tut. Daraufhin kleideten die beiden Männer den Knaben in priesterliche Gewänder, gaben ihm das «Brot der Heiligung» und nannten ihn fortan Melchisedek!
In einer Traumvision erhält Nir dann aus dem Munde Gottes noch einmal eine Aufklärung über den rätselhaften Vorgang. Nach vierzig Tagen erscheint der Archistratege Sankt Michael und entrückt das Kind in den Paradiesgarten von Eden, wo es in Ewigkeit bleiben soll.
Mit dem Priesterkönig von der Genesis hat der Melchisedek Knabe herzlich wenig zu tun, ausser vielleicht die wohl sehr ausgeprägte Priesterschaft. Aus der heilen Welt von Gottes Paradiesgarten tritt er nur für die kurze Zeit von vierzig Tagen, dafür tritt er in das Haus des Priesters Nir ein; von den Geburtswehen einer irdischen Geburt ist ihm nichts anzumerken. Aber er erscheint schon mit den priesterlichen Siegeln, übt aber sein Amt nur für sich selbst aus und bleibt im Haus des Nir verborgen bis zu seiner Heimkehr.
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Die apokryphe «Geschichte Melchisedeks»:
Wenn der Leser diese Erzählung liest, so erwächst ihm ein sachlicher Widerspruch zur Erzählung der Genesis und auch zum Hebräerbrief. Aber auch dies ist eine durchdachte Geschichte für sich. Melchisedek ist hier einer von zwei Söhnen des grossen Königs von Salem. Diese beiden Söhne werden vom König, also von ihrem Vater, ausgesandt, um für ein grosses Götzenopfer Tiere einzufangen. Die beiden Söhne willfahren dem Willen ihres Vaters. Sie rüsten sich und decken sich ein mit Fallen, Stricken, Schaufeln und Messern und allem, was man für so ein Unternehmen braucht. Gut gerüstet ziehen sie also los auf ihren besten Pferden. Auf einem geeigneten Jagdgrund angekommen, zurren sie ihre Pferde an, essen ihre Abendspeise und legen sich hin zum Schlafe. Der Bruder schläft sofort ein, während Melchisedek voll wach noch den nächtlichen Sternenhimmel betrachtet. Dabei wurde ihm eine grosse Kraft vom Himmel geschenkt – und vermischt mit seinem eigenen Denken gelangt er zur Erkenntnis des höchsten Gottes. Nun war nicht mehr daran zu denken, wilde Tiere zu jagen! Also kehren die Brüder unverrichteter Dinge wieder heim ins väterliche Schloss. Dort aber hat der König kein Opfer für seine Götzen! Darüber ergrimmt er so sehr, dass er beschliesst, einen seiner Söhne zu opfern!
Ein Losverfahren des Königs, das in den Texten unterschiedlich ausfällt, führt schliesslich dazu, dass Melchisedek die Flucht ergreift und in die wilde Einsamkeit des Berges Tabor flüchtet, nicht zuletzt, um das Leben seines Bruders zu schützen. Dort baut er sich eine Höhle weiter aus und setzt sich zum abendlichen Gebet nieder. Auf sein Gebet hin öffnet sich aber die Erde und verschlingt die ganze Stadt Salem mitsamt dem Königshaus! Melchisedek aber blieb in der Einsamkeit des wilden Berges. Er lebte vom spärlichen Jagdglück, das ihm der Herr beschied, von Kräutern, die Er ihn finden liess und vom Tau des Himmels, den er trank. So lebte er vierzig Jahre, bis Abraham auf Gottes Geheiss hin zum Berge Tabor reitet und Melchisedek aus dem Dickicht des Waldes und dem undurchdringlichen Untergehölz herausruft. Er zivilisiert ihn und kleidet ihn neu ein.
Ab dieser Stelle leitet die Erzählung den Leser wieder in die Worte der Genesis ein. In dieser Einsamkeit des Berges Tabor erwirbt Melchisedek jene Qualifikation, die ihn nach einer symbolisch bedeutsamen Zeitangabe der Vorbereitungen schliesslich befähigt, Priester des höchsten Gottes zu werden. Mit Abraham teilt er die Erfahrung, aus einer Sippe von Götzendienern ausgezogen zu sein, und den Weg zu dem einen, einzigen Gott gefunden zu haben! Auf die Idee, dass Melchisedek mit Abraham identifiziert wird, kann man aber fast nicht kommen.
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Melchisedek in den rabbinischen Schriften:
Während Melchisedek in den Qumran Schriften mit dem Erzengel Sankt Michael gleichgesetzt wird, was mich überhaupt nicht verwundert, so setzen ihn die meisten rabbinischen Schriften mit Sem, dem Sohne Noachs gleich, und auch das verwundert mich nicht. Schwierigkeiten erwuchsen aus dieser Ansicht keine, da ja geglaubt wurde, dass Melchisedek, oder besser, der König der Gerechtigkeit Sem, der Sohn Noachs sei, weil nach der offiziellen Chronologie der alten Synagoge, Sem den Abraham, den Zeitgenossen Melchisedeks, um ganze 36 Jahre überlebt hat. In der Bibel allerdings ist Abram oder Abraham ein Spross von Sem, aber er kam als Zehnter nach Sem zur Welt! Darüber hinaus ist Melchisedek/Sem auch das Oberhaupt des Lehrhauses Beth ha Midrasch, sodass Melchisedek zu einem exzellenten Semiten, zu einem Vorfahren der Juden und zu einem grossen Tora-Gelehrten wird.
Mit einem kurzen Satz wird Melchisedek im Babylonischen Talmud erwähnt, nämlich, er sei einer der zehn Ältesten, die mit König David gemeinsam die Psalmen komponierten, und er komponierte natürlich den Psalm 110. Dazu würde auch der Bericht von Josephus passen, der den Melchisedek als Begründer der Stadt Jerusalem sowie seines Heiligtums erwähnt.
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Melchisedek in der patristischen Exegese:
Bei den apostolischen Vätern spielen die Bibelerwähnungen eigentlich keine grosse Rolle. Justin aber widmet ihnen in einem Dialog mit dem Juden Tryphon eine breitere Aufmerksamkeit. Er erklärt nämlich die Christus-Wesenheit mit dem Text des 110. Psalms. Justin geht es hauptsächlich um die Bedeutung der Beschneidung der Vorhaut des Mannes. So war eben Melchisedek, wie andere grosse Fromme auch, nicht beschnitten, und wesentlich ist dabei, dass er doch von Abraham den Zehnten erhielt. Das heisst nichts anderes, als dass Abraham den Melchisedek als höheren Geist oder als Wesenheit voll akzeptierte!
Origenes deutete die hohe, christliche Priesterschaft wie folgt: «Menschen können priesterliche Arbeit nach der Ordnung Aarons anbieten, aber nur Christus selbst kann Priester nach der Ordnung Melchisedeks sein.»
Hieronymus vertritt die Auffassung, Melchisedek sei ein Engel gewesen. Ambrosius aber findet in ihm die Gerechtigkeit und die Weisheit Gottes.
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Melchisedek in der Gnosis:
Alte, interessante Figuren, die in der Gnosis eine wichtige Rolle spielen, zu denen gehört auch zweifelsfrei Melchisedek. Die Textrollen aus Nag Hammadi (2) enthalten ein ganzes Traktat unter seinem Namen und später kommen bruchstückhafte Erwähnungen dazu. Die Schrift über Melchisedek zieht sich darin über 27 Seiten. Eine koptische Handschrift geht vermutlich auf einen griechischen Text zurück. Melchisedek erscheint darin als Empfänger verschiedener Offenbarungen des Erlösers Jesus Christus. Eine erste Offenbarungsrede wird ihm durch den Engel Gamaliel (3) überbracht und eine zweite durch Brüder, die zu den Geschlechtern des Lebens gehören.
Eine Beziehung von Melchisedek zu Jesus Christus lässt sich aus dem unvollständigen Text nicht eindeutig bestimmen. Ob er als Ebenbild angesehen werden darf, als sein Vorläufer oder Zwilling oder gar, dass man ihn mit ihm selbst identifiziert, bleibt offen und man muss es sich selbst zurechtlegen. Man muss sich alles gut überlegen, denn auch hier trägt er irdische, aber sehr wohl auch himmlische Züge.
In der Pistis Sophia (4) ist er ohne Zweifel eine hohe Erlösergestalt. Dort trägt er den Namen «Melchisedek Zorokothora». Seine Aufgabe nach der Pistis Sophia besteht darin, als Gesandter allen Lichts, beziehungsweise als Lichtreiniger herunterzusteigen. Jesus bittet für seine Jünger, Melchisedek Zorokothora möge mit dem Wasser der Lebenstaufe kommen, oder das Wasser der Feuertaufe der Lichtjungfrau, der Richterin herausbringen. Deutlich daran ist: Melchisedek agiert als Erlösergestalt, die aus der Welt des grossen Vaters herniedergestiegen ist und daraus hervortritt, um nach getaner Arbeit wieder dorthin zurückzukehren.
Mit den biblischen Vorgaben hat diese Figur aber nichts zu tun.
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Melchisedek bei den Häretikern:
Schon sehr früh begannen interessierte Menschen, entgegen dem kirchlichen Glauben, sich zu häretischen Gruppierungen zu vereinigen. Bei denen war natürlich das Melchisedek – Bild ein wahrer Fundus für neue Glaubensrichtungen und überzeugende, grosse Reden. Natürlich war da auch die gnostische Vorstellung von Melchisedek als verhaltene Erlöserfigur willkommen, während die jüdischen Traditionen eher in den Hintergrund traten. Es gab dabei Verfechter, die eine Beziehung von Melchisedek mit Jesus Christus als eine Fortsetzungstheorie ansahen und solche, die behaupteten, beide seien wohl Körper eines Geistes. Andere wiederum entwickelten Theorien, die ihn quasi als Anwalt der himmlischen Engelvölker sahen, dazu Jesus Christus als Pendant der Menschen als der irdischen Völker. Viele sehen ihn einfach als sichtbare Erscheinung des Heiligen Geistes; diese Sicht vertritt auch eine Schrift, die dem Augustin zugeschrieben wird. Darauf muss auch Hieronimus reagieren. Epiphanius will eine grosse Gruppe in Syrien kennen, die Melchisedek einfach als Sohn Gottes versteht; auch unter den ägyptischen Asketen scheinen solche Auffassungen keine Seltenheit gewesen zu sein. Ein Markus Eremita (5. Jh.) bekämpft in einem langen Traktat Zeitgenossen, die Melchisedek ganz direkt mit Jesus Christus identifizieren. Von da an, also vom 5. Jh. an, beginnen solche Spekulationen weniger zu werden. Doch es gibt bis ins 9. Jh. hinein Schriften, die gegen diese Melchisedek-Deutung protestieren. Dabei spielte die Häresie der sogenannten Athinganer eine Rolle, die Melchisedek ebenfalls in herausragender Weise verehrten, in welcher Weise ganz genau, bleibt allerdings unklar.
Abschliessend lassen sich die häretischen Meinungen wie folgt zusammenfassen: Vor allen Dingen geht es hier darum, dass Melchisedek über Jesus Christus gestellt wird oder mindestens auf die gleiche Ebene. Diese Überhöhung wird dadurch gesehen, dass in Melchisedek der Heilige Geist in Erscheinung tritt oder gemeinhin, dass in ihm eine grosse Macht Gottes, oder die himmlische grösste Macht, einfach eine grosse Kraft, in die Welt tritt. Vieles wird verwischt und falsch verstanden und macht Melchisedek zu einem Teil von Gott selbst. Ein wirklich durchdachtes System wird darin nicht erkennbar. Vielmehr geht es, glaube ich, nur darum, eine Lösung für die Melchisedek Erscheinung präsentieren zu können.
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Melchisedek in «der Adam Literatur»:
Nun kommen wir zu dem Teil in den Geschichten, der mich schon immer sehr interessiert hat, eigentlich schon seit der Kindheit. Es handelt sich hierbei um die weitergreifende Adamsgeschichte, die wohl ihren Ursprung in der syrischen «Schatzhöhle» hat. Dieser Name ist natürlich nicht ziellos gewählt, sondern hat seinen tiefen – und vielsagenden Grund. Hier geht es um Anfang und Ende, oder präziser gesagt, um Fall und Erlösung der Menschheit. Auf der grossen, schönen Weltbühne stehen nun die Protoplasten, also die Tiermenschen, die wohl von einem Schatz wissen können, den es geben muss, wie sie aber nur zu wissen glauben, den sie aber nicht zu sehen vermögen, und den sie also demzufolge nicht für sich gewinnen können. Dies bildet und ist natürlich das grosse Verhängnis der gesamten, irdischen Menschheit in seiner ganzen riesigen Tragik! Und das dauert bis heute an! Von da her können wir nun den Irrweg verfolgen, den uns zum Beispiel Homer in seiner Geschichte von der Odyssee erzählt hat. So will ich denn die Adamsgeschichte nacherzählen, so wie sie überliefert ist und so wie sie mir seit jeher am Herzen lag:
Als Adam gestorben war, wurde er von seinem Sohn Seth beerdigt, weil Abel ja erschlagen war und sein Mörder vom Vaterhaus floh. Natürlich wurde er von ihm noch zu seinen Lebzeiten genaustens informiert, denn Adam war ja ein hochweiser Mann. Das Grab, das zu einer Art Sanktuarium ausgebaut wurde, wird nun mit Adams Leichnam zu einer geistigen Schatzhöhle werden. Sie befindet sich nicht etwa im Paradies, sondern ausserhalb desselben, da ja Adam, wie wir wissen, das Paradies verlassen musste. In seinen letzten Atemzügen hat er seinen Sohn Seth noch beauftragt und genaustens instruiert, er möge dafür besorgt sein, dass sein Leichnam schlussendlich im Mittelpunkt der Erde zur letzten Ruhe bestattet würde. Diese Aufbahrung in der Schatzhöhle war also demzufolge eine Art Zwischengrab, wenn man das so formulieren will, ein Zwischenstadium, denn die Menschheit soll ja wieder Ordnung herstellen. Der Mittelpunkt der Erde müsse es deshalb sein, weil ihn Gott auch dort geschaffen habe. Dies ist ungemein interessant, weil Adam ja erst ein Geistmensch war und demzufolge als Strafe einen irdischen Körper bekam, worin seine Seele und sein Geist eingeschlossen wurde. Seth kam aber nicht mehr dazu, seinen Auftrag, den er vom Vater erhalten hatte, auch zu erfüllen. So gab er ihn weiter an seinen Sohn – und so fort, bis der Auftrag beim grossen Noach landete! Dieser nun übernahm den Auftrag mit dem Leichnam Adams und barg ihn mit allen Lebewesen im Mittelpunkt seiner Arche, seinem Schiff, mit dem er die grosse Flut überwand. Nach der Flut übertrug Noach nun seinerseits den Auftrag an seinen Sohn Sem, den Leichnam Adams seiner letzten Ruhestätte zuzuführen. Sem erwählt sich daraufhin den noch sehr jungen Melchisedek, den Sohn des Malach und der Mutter Jozadak, als Reisegefährten und begibt sich mit ihm und dem Leichnam Adams auf die Reise. Allein Brot und Wein sind ihre Wegzehrung! Ein Engel geleitet sie bis nach Golgatha. Wie sie nun aber den Leichnam an dieser Stätte niederlegen, wohin er auch gehört, öffnet sich die Erde in Kreuzesform und nimmt den Leichnam von selbst auf, denn die Erde nimmt sich das Ihre!
Was natürlich sehr wichtig ist an dieser Erzählung, ist die Tatsache, dass die Söhne der Väter bis zu Noach gar nicht wussten, wo der Mittelpunkt der Welt überhaupt sein könnte! Das wussten sie aber nicht, weil sie es nicht wissen durften! Noach musste den Leichnam Adams über die grosse Flut bringen! So waren es zehn Söhne, die versagen mussten, also die zehn Einzelzahlen, die erst zusammen ein Ganzes ergeben. Erst Sem, der elfte Sohn wird zu wissen bekommen, wo Gott damals die Erde hernahm, um Adam einen Körper zu formen. Melchisedek wird darauf von Sem am Grabe Adams zum Priester geweiht, auf dem einsamen und wilden Berg, der später einmal zur «Schädelstätte» werden wird. Dort lebt er nun fortan dahin, nicht nach der Art eines Nasiräers, sondern auch einfach und enthaltsam. Anstelle von blutigen und duftenden Opfern bringt er nur Wein und Brot dar. Auf diese Weise wird er zum höchsten Priester und zum reinsten Diener des höchsten Gottes!
Dies soweit also die herrliche Erzählung der Adam-Literatur. Es sind zwei Strömungen erkennbar: Einerseits die Anlehnung der Idee von Sem-Melchisedek, die man zu einer Person machen will, andererseits die Sache mit dem Berg Tabor und der Verwilderung des Heiligen, nur heisst der Berg hier Golgatha, der nun zur Schädelstätte wird. Zudem wird die Idee ersichtlich, dass Melchisedek zum Hüter des Grabes Adams wird, also zum Hüter der sterblichen Menschheit. Also kann es gar kein höheres Priesteramt mehr geben, denn das wäre dann nicht mehr irdisch, sondern müsste himmlisch sein. Ersichtlich ist hier auch, dass die Idee von Brot und Wein von dort herstammt und dass sie letztendlich zur Erlösung führt.
Als Priester des Adam-Grabes und als einstigen Lehrling Sems wird Melchisedek in einer Menge von Schriften erwähnt, die an die Schatzhöhle, also an ein heiliges Geheimnis erinnern. Als Beispiel sei da das äthiopische Adam Buch erwähnt oder die Annalen des Patriarchen von Alexandrien oder das syrische Buch der Biene des Metropoliten Salomon von Basra.
Eine andere Geschichte erzählt ein Chronicon Georgios Monachos, das im slawischen Kulturkreis von grossem Einfluss war, denn es widmet dem Melchisedek einen längeren Abschnitt. Fest steht dort, dass Melchisedek von einem anderen Stamm war oder ein gottesfürchtiger Heide gewesen sei. Dabei erfährt man, dass er ein Kanaanäer war und also von Ham abstammt, dem verfluchten Sohn von Noach. Doch das sind alles Einzelheiten, die für eine Geschichte nicht so relevant sind. Dann wird von Sidos erzählt, dem Sohn des Ägyptos, dieser habe in Palästina die Stadt Sidon gegründet. Aus diesem Geschlecht sei Melchi, der Vater des jungen Sedek hervorgegangen. Sedek nun, nach seinem Vater jetzt Melchisedek genannt, der ein grosser Priester und König geworden sei, habe eine Stadt auf dem Zion gebaut und sie Salem genannt. Er habe in ihr 113 Jahre lang regiert und sei dabei jungfräulich geblieben. Nun ist es vermutlich so, dass mit Zion eigentlich nur der heilige Hügel oder Berg gemeint ist. Doch die Stadt Salem gehört dazu und so wird das Ganze zu Zion oder Sion, wie man eben will! Dies einfach zur Ergänzung, dass die Vorstellung auch richtig funktioniert!
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Fortsetzung des Vorwortes:
Wenn man also all dies gelesen hat und weiss, so weiss man schlussendlich, dass man eigentlich nichts weiss! Mit diesem Wissen und dieser Voraussetzung bitte ich nun meinen hochverehrten und vertrauten Schwertträger, den grossen Sankt Michael, der sowieso bei uns im Irdischen weilt, denn im Himmel bräuchte er seine Schwerter ja nicht! Ich bitte Ihn demütig, er möge mir sagen, wer dieser Melchisedek war. Daraufhin werde ich dann meine Geschichte erzählen im Wissen, dass Sankt Michael mich nicht im Ungewissen lassen wird. Wir werden sehen, ob von diesen bruchstückhaften Erzählungen einiges darin vorkommen und jungfräulich wiedergeboren und erstrahlen wird. Wir werden dann aber eine ganze, zusammenhängende Geschichte haben, die man mir glauben kann oder eben nicht. Das muss dann jeder für sich selbst bestimmen. Ich aber freue mich auf eine schöne Zusammenarbeit mit einem der höchsten Wesen, dem ich gerne mein Ohr leihen will, wenn er denn mir die Gnade erweisen wird, zu mir zu reden. Ich bin aber jetzt schon fast überzeugt davon, dass er es wirklich tun wird.
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So höre nun, lieber Leser, was dabei herausgekommen ist, wer Melchisedek wirklich war, was das alles für eine wunderbare Geschichte ergeben hat, so wie sie mir der grosse Archistratege Sankt Michael erzählt hat, dem ich so gerne immer wieder mein Ohr leihe, wenn er denn sein Schwert weggestellt und sich mir zugewendet hat:
Wir treten nun wieder in die Geschichte aus dem Altertum ein, zu der Zeit, als Noach, der grosse Herr von Schurrupak, die unglaubliche Flut mit seinen Söhnen und seiner ganzen Sippe überstanden hatte. Es war dies, als er schon trunken vom Wein gewesen war– und als er den Fluch über Ham, seinen Sohn, schon ausgesprochen hatte, dieser Fluch, der ein grosses, blühendes und fruchtbares Land treffen würde bis auf den heutigen Tag! Ich rede hier vom Lande Kanaan. Als er gespürt hatte, dass er sterben würde, da rief er seine Söhne an sein Lager und redete, wie eben Väter auf ihren Sterbebetten zu reden pflegen. Er ermahnte sie ausdrücklich, sich nicht dem Genuss des Weines hinzugeben und auch, ihren Söhnen keine fremden Weiber zu erlauben, denn sie sollten sich Weiber aus den eigenen Reihen nehmen und nicht irgendwoher. Wenn ein Weib einmal hölzerne oder irdene Götzen angebetet habe, werde sie dies immer wieder tun. Zudem würde sie immer wieder in ihre Heimat wollen und würde des Nachts weinen, wenn sie doch ihren Mann beglücken sollte. Das Wichtigste aber sei, sie sollten niemals von dem einen Gott abfallen, vom Gott ihrer Vorfahren, von Vater Adams Gott. Die Söhne ihrerseits bezeugten ihren Willen, dem Wunsch ihres Vaters zu willfahren und nickten andächtig mit ihren Häuptern und den Hüten in den grossen, rauen Händen. Darauf liess er sie an ihre Arbeit zurückkehren und atmete schwer, während eine junge Magd, die von Sem an seine Seite gestellt war, ihm die Stirn mit einem kühlen, angefeuchteten Tuchfetzen vom rinnenden Schweiss befreite. Nach einer gewissen Zeit, als er sich wieder soweit erholt hatte von seinem Vortrag an seine Söhne und deren Familien, winkte er diese junge Magd wieder heran, der er anbefohlen war und sprach zu ihr: „Eile mein Kind, hole mir Sem noch einmal herbei, meinen Ältesten, er solle schnell herkommen, ehe es zu spät ist, denn ich muss allein mit ihm reden! Schnell eile!“
Da rannte die junge Magd davon, dass ihre Röcke flatterten und kam alsbald mit Sem wieder zurück. Sie hockte sich unweit vom Lager hin, dass sie schnell zur Hand wäre, wenn man sie denn bräuchte. Sem aber trat ans Lager des Vaters und fragte ihn nach seinem Begehr. Noach deutete ihm, er solle sich zu ihm aufs Lager setzen. Darauf machte der alte Mann ein geheimnisvolles Gesicht und sprach die nun folgenden Worte: „Du weisst sicher genau, mein Sohn, dass ich einen Kasten in der Mitte des Schiffes hatte während unserer Fahrt über die weiten Fluten. Einen schönen Holzkasten, genau in der Mitte des Schiffes einzentriert, nicht zu weit vorne und nicht zu weit hinten, nicht zu viel rechts, aber auch nicht links, nicht zu hoch und nicht zu tief, sondern auf dem mittleren Boden. Ich gebot allen an Bord, diesen Kasten nicht einmal zu berühren, ja, sich ihm nicht einmal zu nähern! Magst du dich an diese Eigenart erinnern, mein Sohn?“ Sem nickte andächtig und seine grosse, raue Hand suchte, die des Vaters zu berühren. „Ja, Vater“, sprach er, „ich weiss von diesem Kasten, von dem du nun sprichst!“
„Auch jetzt ist er wieder an einem sicheren Ort“, erklärte Noach, „in einer Höhle, die ich wieder sorgsam zugemauert habe.“ So sprach Noach weiter: „Höre nun also meinen Auftrag an dich, mein Sohn. In diesem Kasten sind keine irdischen Schätze, die niemand sehen durfte wegen der Habsucht, die sie vielleicht geweckt hätten, und wie ihr vielleicht vermutet habt. Es ist nämlich etwas viel Wertvolleres darin: Vater Adams Leichnam! Adam selbst gab seinem Sohn Seth den Auftrag, seine Leiche im Mittelpunkt der Welt zu begraben. Er solle sie in einen starken Holzkasten tun und fest verschliessen. Dann solle er den Kasten auf eine Eselin laden, mit ihm zum Mittelpunkt der Erde ziehen und ihn dort in aller Feierlichkeit begraben. Nur ein berufener Mann soll das tun, nur er soll den Leichnam berühren, und mit ihm keiner, der fremd ist! Denn von dort habe sein Gott, der Herr selbst, die Erde genommen, um seinen Körper daraus zu formen. Dorthin müsse diese Erde wieder zurückgebracht werden, denn dort gehöre sie hin, und so sei die Ordnung in dieser Welt nach Gottes Willen.
Doch die Welt selbst hatte Seth hingehalten, oder besser deren Fürst! Er kam nicht zum Mittelpunkt der Welt! Betrübt über sein Säumnis am Ende seines Lebens liess er schliesslich seinen Sohn Enos an sein Lager treten und bat ihn, indem er ihn zu dieser Tat berief, er möge sich für ihn zum Mittelpunkt der Welt begeben. Er möge eine Eselin nehmen, um sie zum Mittelpunkt der Erde zu führen und den Leichnam Adams dort der Welt wieder zu übergeben. Andächtig neigte Enos sein Haupt, nahm die Hand seines Vaters in seine Hände und gelobte, er wolle sein Möglichstes tun.
Doch die Welt hielt auch ihn hin. Aussaat und Ernte folgten einander viel zu schnell. Immer waren Tiere trächtig, die seine helfende Hand forderten. Als sein Lager ihn nicht mehr aufstehen liess, bat er seinen Sohn Kenan an seine Ruhestatt. Zu ihm sprach er, wie sein Vater zu ihm selbst gesprochen hatte. Er segnete ihn und gab ihm seinen Segen zu seiner schweren Fahrt. Kenan, noch auf seinen Knien, versprach seinem Vater, er werde den Kasten wohlbehalten an den richtigen Ort bringen. Darauf verschied der greise Enos und seine Züge wirkten also beruhigt.
Aber die Welt forderte auch von Kenan ihren Tribut! Tag und Nacht trug er den Auftrag in seinem Kopf, doch der Fürst der Welt schenkte ihm keine Musse, die ihn zur Reise begünstigt hätte! Als die Zeit ihn selbst auf sein Sterbelager zwang, liess er seinen Sohn Mahalalel holen, dass er an seine Seite träte. Er übergab ihm all seine Habe, sein Vieh und seine Ländereien und als er ihm alles überantwortet hatte, sprach er: „Ich lege dir auch das Wohl deiner Mutter zuvorderst an dein Herz! Sie lebt, und die Anzeichen des Alters sind ihr noch ferngeblieben. Für alles trägst nun du die Verantwortung und aller Augen werden auf dich gerichtet sein, wenn man nicht weiss, was zu tun ist. Ich selbst bin nun befreit von solchem, doch da ist noch etwas, das ich leider zum anderen dazutun muss!“ Und so übergab er ihm seinen Auftrag, wie er ihn bekommen hatte. Der schwere Kasten war immer noch unberührt, und noch keine Eselin hatte ihn je getragen!
Aber auch Mahalalel tat sich vorerst leicht mit diesem Auftrag, denn er sprach zu sich selbst: „Es wird sich wohl in nächster Zeit eine günstige Gelegenheit bieten, dass ich mit dem Kasten reise und mich meiner Pflicht entledige!“ Auch er wartete jahrelang auf eine günstige Gelegenheit, die sich aber nie ergab! So kam auch für ihn die Zeit, wo er sich auf sein Sterbelager legen musste und er seine Söhne und Töchter rufen liess. Auch er sprach zu ihnen wie die Väter vor ihm. Auch er liess im letzten Augenblick seinen Ältesten kommen und legte ihm seinen versäumten Auftrag ans Herz, dass er diesen als letzte Liebesgabe für ihn erledigen würde. Aber auch der Sohn von Mahalalel, Jared genannt, in dessen Leben, als er das vierzigste Lebensjahr erreichte, das erste Jahrtausend zu Ende ging, verpasste die Gelegenheit, sich des Auftrags zu entledigen und auf mehr oder weniger gleiche Weise ging es weiter! Auf Jared folgte nämlich Henoch, doch da, bei Henoch war es ganz anders. Henoch war der siebte Spross seit Adam und hätte zweifelsohne den Auftrag erfüllt. Aber er war erst der Siebte; und zehn Versäumnisse hätten es eben sein sollen. So liess denn auch Henoch seinen Ältesten kommen und sprach zu ihm von dem Auftrag, aber sie sassen sich beide wohlauf und gesund gegenüber. Henoch wusste nämlich vorher schon, dass er „entrückt“ werden würde. Es fehlten noch drei Versäumnisse bis ich, Noach, kommen würde, aber das war nicht wegen mir, sondern wegen der grossen Flut! So sprach Henoch zu seinem ältesten Sohn Methusalah (oder Methusalem): „Schau nur, mein Sohn, ich werde deinen Augen entrückt werden, denn meine Aufgabe wird anders geartet sein, als wir beide uns das vorstellten. Ich gebe dir nun alles, was ich habe, in deine Hände. Tue Gutes damit, speise die Armen, kleide die Nackten, verbinde die Verwundeten, denn siehe, mein Besitz ist gross geworden während meines Lebens. Wem aber viel gegeben wurde, dem erwachsen auch viele Verpflichtungen! Diese sollst du für mich wahrnehmen, aber bedenke, wenn du darin versagst, versagst du an meiner Stelle. Noch etwas Wichtiges habe ich dir zu sagen. Höre mich also jetzt ruhig und gelassen an!“
Und so erklärte auch er seinem Sohn Methusalah den Auftrag, den er an seiner Stelle zu tun habe. Doch Methusalah war mit dem riesigen Besitz seines Vaters überfordert, denn er war ja auch noch Priester des Herrn und sein Vater Henoch war immerhin auch ein Städtebauer gewesen. Seine Habe war demnach wirklich gross. Die eindringliche Stimme des grossen Vaters lag ihm die ganze Zeit im Ohr! Auch die Entrückung des alten Herrn ging nicht einfach so an ihm vorbei, denn alle wollten doch wissen, was da geschehen sei und verlangten eine Antwort von ihm! Doch auch er wusste genauso wenig wie sie, wie das vonstattenging. So trat also auch er in die lange Reihe seiner Vorfahren. Viel Gutes getan hatte er wohl, denn er besass eine offene Hand, aber auch er lag jetzt auf seinem Sterbebett und liess seinen Sohn Lamech an sein Lager treten. Nach der üblichen Vorrede enthüllte er ihm den seltsamen Auftrag. Aber auch Lamech kam nicht bis zum Mittelpunkt der Erde, denn auch ihn hielten seine Geschäfte auf! So kam es auch bei ihm dazu, dass er seinen Auftrag an seinen ältesten Sohn Noach, also an mich, übertragen musste. Und dieser Noach, ich, der Herr von Schurrupak, rettete Adams Leichnam, indem ich den hölzernen Kasten mit dem starken, schweren Sarg darin aus der Schatzhöhle holte und ich rettete ihn in die nachsintflutliche Zeit hinüber, mit allem Leben und jeglichem Samen. Ich war damals sechshundert Jahre alt, als gerade das zweite Jahrtausend zu Ende ging. Aber der Kasten, den ich zuvor aus der Schatzhöhle geborgen hatte, ist nun wieder wohlgeborgen in einer anderen Höhle, die ich, Noach, dein Vater, eigenhändig gegraben und wieder zugemauert habe. Auch sie ist jetzt wieder zur Schatzhöhle geworden. Auch ich schaffte es nicht zum Mittelpunkt der Erde! Auch ich lasse also als Elften meinen ältesten Sohn Sem an mein Lager treten und spreche zu ihm vom Mittelpunkt der Erde, wo der Kasten mit der Leiche Adams hinmüsse. Die Zehn waren erfüllt, mit dem Elften beginnt nun etwas Neues. Sem wird seine Aufgabe sehr ernst nehmen, so glaube ich wenigstens, oder täusche ich mich?
So schloss also Noach seine alten Augen, und seine eben noch zitternde Hand lag nun in der grossen, mächtigen Hand seines Sohnes Sem, der von nun an der Sippenführer genannt wurde. Sem war sehr gross und stark, und in seine Hand legte Noach nun nicht nur seine mager gewordene Hand, sondern auch sein riesiges Erbe. So die Erzählung von Noach, dem grossen Herrn von Schurrupak. Was er aber nicht wissen konnte, war, dass auch Sem nicht sofort zur Tat schritt, aber sich genau überlegte, was ihm da für eine Aufgabe zugekommen war. Es war eine sehr spezielle Aufgabe, wie sie wohl noch niemand hatte, ausser natürlich seine Vorfahren, die sie aber nicht ausgeführt hatten. Erst am Ende seines Denkens war ihm klar, was für eine Aufgabe er da erhalten hatte! Er hatte ganz vergessen, dem alten Vater eine sehr schwierige und wichtige Frage zu stellen, denn er wusste ja nicht, dass dies alle seine Vorfahren auch nicht wussten, nämlich: „Wo ist denn der Mittelpunkt der Welt? Wer mag das wohl wissen?“
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Wir gehen nun wieder etwas zurück im Lauf der Geschichte! Das ist für das allgemeine Verständnis der nicht einfachen Tatenfolge nötig. Wir gehen wieder dahin, wo Noach alle aus seinem grossen Schiff, aus seiner Arche entlassen hatte, seine Söhne mit den Weibern und Kindern, seine Brüder und Schwestern, einfach seine ganze Sippe, deren Oberhaupt er immer noch war. Jeder ging seiner Tätigkeit nach, die er eben verstand. Noach selbst war das unbestrittene Oberhaupt der Sippe und an dieser Tatsache wollte niemand etwas geändert haben. Aber es fehlte ihnen ein Priester, der den Mittler zwischen den Menschen der Sippe und dem Gott Adams verkörpern sollte, der doch alles erschaffen und sie alle vom sicheren Untergang errettet hatte. Dem Gott, der ihnen allezeit freundlich gesinnt war und der dem Betenden zu helfen vermochte, wenn Er denn endlich angerufen wurde.
So kam es, dass eines der Enkelkinder des grossen Noach bei seinem jüngeren Bruder Nir anklopfte, um ihm zu melden, dass der Grossvater nach ihm verlangt hätte und ihn rufen liesse. Noachs Bruder Nir liess alles stehen und liegen und eilte aus dem Haus, um dem Ruf des Bruders sofort nachzukommen, um ihm zu willfahren. Nir war der jüngere Bruder von Noach, aber auch schon ein betagter Mann! Er trat in das Haus seines Bruders und fand ihn an einer grossen Tafel sitzend. Als Noach den Besucher bemerkte, legte er seine Arbeit weg, erhob sich und trat ihm entgegen. Noachs hohe Gestalt war immer noch imposant, denn sein schlohweisses Haar leuchtete hell im Halbdunkel des Raumes, und auch sein kurzgehaltener Bart mit den einzelnen, noch dunkleren Streifen leuchtete mit den dichten, weissen Haaren, die ihm in gröberen Locken auf die Schulter fielen. Noach hiess Bruder Nir herzlich willkommen, deutete freundlich auf eine der Sitzgelegenheiten und setzte sich auf eine andere ihm gegenüber hin. Das Kind, das vorher als Bote geamtet hatte, brachte nun unaufgefordert und willig einen Krug mit einer kühlen Erfrischung und zwei irdene Tassen. Nun räusperte sich der hohe, alte Herr und begann eine längere Rede. Bruder Nir hörte aufmerksam zu, als Noach sprach: „Siehe mein Bruder, unsere Siedlung hat unter einem guten Stern begonnen. Unsere Sippe ist enorm gewachsen, denn die Söhne und Töchter sind fruchtbar. Unser Volk wird mehr und mehr, fast täglich, auch wenn du selbst noch keinen Sohn aufziehen konntest! Die Aufgaben sind gerecht und nach den jeweiligen Fähigkeiten verteilt und werden sehr gut und willig ausgeführt. So haben wir erfahrene Ackerleute, sehr fähige Jäger, Bauleute mit geschickter Hand, Schmiede mit kräftigen Fäusten, alles, was notwendig ist, kann einer der Unseren tun und ausführen! Unsere Söhne haben tüchtige Weiber, die kaum schreien beim Gebären! Sie wissen Kleidung herzustellen, ernten und kochen und ziehen ihre Kinder wohl auf! Wir sind gut dran mit unserer täglichen Bedurft, denn es fehlt uns eigentlich an nichts – nur eines, nämlich ein Priester. Unser Volk muss einen Priester aufsuchen können, dass er ihr Mittler sei auf dem Weg zum Herrn! Nun meine Frage an dich, mein Bruder, wen von uns sähest du am ehesten im Amt eines Priesters? Wer scheint dir als geeignet zu diesem Amt?“
Nir hob nun seinen Kopf und sah Noach erstaunt an, ja gar ein wenig erschrocken, bis er sagte: „Ich weiss es nicht, denn ich habe mir das noch nicht überlegt, aber wen schlägst denn du vor, Noach?“
„Ich dachte dabei eben an dich! Du hast das Zeug dafür, denn unser Grossvater Methusalem war auch Priester, also bist du ein Enkel des Priesters! So schlüpfe du also in seine schönen Priestergewänder! Ich weiss wohl, es ist ein schweres Amt, aber für dich wird gesorgt sein, denn du nimmst ja dann den Zehnten vom Volke!“