Tod der Postbotin - Beatrice Kobras - E-Book

Tod der Postbotin E-Book

Beatrice Kobras

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Es war inzwischen die zweite Augusthälfte angebrochen und der Sommer war schon fast vorüber, wo man noch zum Baden an den Ammersee fuhr, denn der See war zwischenzeitlich ziemlich abgekühlt. Auf der Polizeiinspektion Weilheim war es angenehm ruhig und es gab nur die üblichen Delikte wie Ladendiebstähle, Verkehrsunfälle und Internetbetrug. Keine toten Tanzpartner in Gebüschen und keine sonstigen Leichenfunde. Aber es waren ja auch noch Sommerferien. Da waren die meisten Leute eh verreist. Doch die Ruhe hält nicht lange an.

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Beatrice Kobras

Tod der Postbotin

Ein Raisting-Krimi

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Titel

 

 

 

 

 

 

Beatrice Kobras

 

 

Tod der Postbotin

 

Ein Raisting-Krimi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

 

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Rechteinhabers unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Die Handlung und ihre Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

 

2. Auflage 2023

 

Impressum

Texte: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras

Umschlag: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras

Verantwortlich für den Inhalt:

Beatrice Kobras, Dobrovského 146/17, 35301 Mariánské Lázné, Tschechische Republik

[email protected], www.k-obras.de

Vertrieb: BookRix GmbH & Co. KG, München

Kapitel 1

Es war inzwischen die zweite Augusthälfte angebrochen und der Sommer war schon fast vorüber, wo man noch zum Baden an den Ammersee fuhr, denn der See war zwischenzeitlich ziemlich abgekühlt. Auf der Polizeiinspektion Weilheim war es derzeit angenehm ruhig und es gab nur die üblichen Delikte wie Ladendiebstähle, Verkehrsunfälle und Internetbetrug. Keine toten Tanzpartner in Gebüschen und keine sonstigen Leichenfunde. Aber es waren ja auch noch Sommerferien. Da waren die meisten Leute eh verreist. Jedenfalls die mit schulpflichtigen Kindern und auch alle Vereine machten Sommerpause. So gesellte man sich abends gern in Biergärten. Gerade der Raistinger Biergarten im Gasthof zur Post hat es Hauptkommissar Moritz Fahrig angetan. Die Küche war einfach fantastisch. Auch, wenn es kein echter Biergarten war, wie man sie in Bayern einmal kannte. Es war eher der Außenbereich des Gasthofs, wo man unter Bäumen im Freien sitzen konnte. In echten Biergärten konnte man sich sein Essen mitbringen und war nur verpflichtet, die Getränke dort zu kaufen. Es gab aber auch Stände, wo man sich etwas zu Essen holen konnte. Aber wozu zu Hause Brotzeit richten und ein Essen mitnehmen, wenn es in diesem Gasthof so eine hervorragende Küche gab, die Moritz inzwischen ziemlich schätzte. Inzwischen ist er Stammgast dort. Er hatte den Gasthof erst vor wenigen Wochen durch die Tanzgruppen kennengelernt. Dort wollte er sich unauffällig etwas im örtlichen Tanzsportverein umhören und ruck zuck befand er sich inmitten eines Tanzkurses, in den ihn Johanna, die erste Vorsitzende des Vereins hineingesteckt hatte, damit er mit den Vereinsmitgliedern in Kontakt kommen konnte und sich unauffällig umhören.

Die Vereinsmitglieder waren alle sauber. Die Täterin kam zwar aus der Tanzszene, doch aus einem Münchner Verein. Das Motiv war die blanke Eifersucht, da Melina, eine der Trainerinnen im Verein, mit dem Opfer zu seinen Lebzeiten tanzte. Sie stand unter Hauptverdacht, denn unter ihren Fingernägeln befanden sich seine Hautpartikel und ihre Arme waren auch etwas geschunden. Doch es hatte sich als Folge von Sportunfällen erwiesen. Moritz hätte sich nie vorstellen können, dass es so etwas im Tanzsport gibt.

Johanna hatte sich sehr für Melina eingesetzt und ihn letztendlich auf die rechte Spur gebracht. Dann wurde Moritz auf dem Sommerfest zum Ehrenmitglied ernannt und seine beiden Kollegen, Kommissar Jörg Brunner und Polizeimeister Bayer bekamen auch eine Jahresmitgliedschaft vom Verein geschenkt, wozu die oberste Behörde ihren Segen gegeben hat, was Johanna noch vor Ernennung und Überreichung abgeklärt hat, denn wie schnell kann sowas als Bestechung gewertet werden und allen Beteiligten großen Schaden zufügen. Johanna war einfach eine Marke, der nichts entging, aber auch absolut gar nichts.

Nun fuhr er seinen Computer runter, nahm sein Handy vom Schreibtisch und steckte es in seine Hosentasche und schloss sein Büro ab.

„Feierabend?“, fragte der uniformierte Polizeimeister Bayer, der gerade den Flur entlangkam.

„Ja!“, bestätigte Moritz. „Für heute reicht´s!“.

Im Auto ging Moritz schon gedanklich die Speisekarte des Gasthofes zur Post durch, die er inzwischen schon auswendig kannte und überlegte gleich, was er sich heute wohl bestellen würde. Doch erst wollte er noch bei Johanna vorbei und ihr die aktuellen Neuigkeiten überbringen.

Als Moritz in die Bahnhofstraße abbog und vor Johannas Haus am Straßenrand stehen blieb, brachte diese gerade den Müll nach draußen zu den Mülltonnen. Als sie Moritz erkannte, lief sie ihm sofort zum Gartentor entgegen.

„Moritz!“, begrüßte sie ihn freudig. „Das ist aber schön, dass Du vorbeischaust.“, und umarmte ihn. „Aber…“, fuhr sie fort. „Es wird doch nichts passiert sein? Ach, papperlapapp! Es wird ja nicht dauernd einer umgebracht! Schon gar nicht in Raisting!“.

„Nein!“, lachte Moritz. „Ich bin rein privat hier und nicht dienstlich.“.

„Na, dann ist es ja gut. Dann komm doch rein! Du hast bestimmt Hunger. Ich hab grad gekocht!“, erklärte Johanna.

„Ja, ich will gleich rüber in den Gasthof. Aber erst muss ich Dir etwas erzählen!“, erklärte Moritz sein Erscheinen.

Bevor er sich versehen konnte, saß er an Johannas Gartentisch und sie drapierte Teller und Besteck vor ihn. „Du magst doch bestimmt ein Bier oder lieber Rotwein?!“, überlegte sie.

„Aber Johanna, ich will Dir doch nichts wegessen.“, versuchte Moritz zu widersprechen.

„Papperlapapp!“, sagte Johanna. „Du isst mir doch nichts weg. Ich koch immer mehr. Außerdem gibt´s Rinderbraten mit selbstgemachten Spätzlen, den kann man nur in größeren Mengen machen, wenn er schmecken soll und ich mag nicht eine ganze Woche Rinderbraten essen.“.

„Mmmmmmmh!“, machte Moritz. „Rinderbraten. Das ist in der Tat was Feines. Da kann ich wirklich nicht widerstehen. Außerdem gibt´s den nicht beim Wirt. Jetzt hast Du mir den Mund wässrig gemacht. Da muss ich ja dann wohl bleiben!“.

„Bier oder Rotwein?“, fragte Johanna Moritz nun direkt.

„Zum Rinderbraten nehme ich gerne einen Rotwein.“, antwortete Moritz.

Sie eilte hinfort und kam kurz darauf mit zwei Rotweingläsern und einer Flasche Rotwein und einem Korkenzieher auf einem Tablett wieder. Johanna wollte die Flasche öffnen, doch Moritz sagte: „Lass, das mach ich“ und nahm die Flasche und den Korkenzieher an sich. Er öffnete sie gekonnt und schenkte erst sich das erste Schlückchen ein und füllte dann Johannas Glas, bevor er seines weiter füllte.

„Oh!“, sagte Johanna. „Das machst Du ja ganz formvollendet!“, als sie das Essen auf den Tisch stellte.

„Gelernt ist eben gelernt!“, lachte Moritz.

„So, dann lass es Dir schmecken!“, sagte Johanna, während sie ihm seinen Teller füllte. „Und jetzt erzähl! Was hast Du für Neuigkeiten, die Dich zu mir führen.“.

Moritz schluckte seinen Braten hinunter und sagte: „Johanna, ich war heut Mittag beim Notar und habe einen Kaufvertrag für ein Haus unterschrieben!“.

„Oh, das ist ja ganz fantastisch! Da gratulier ich Dir recht herzlich! Ich hoffe aber, Du bleibst in unsrer Nähe. Ich hab Dich nämlich schon ins Herz geschlossen!“, legte sie los.

Moritz führte gerade die Gabel mit den Spätzlen zum Mund und ließ sie wieder sinken. „Johanna, ich ziehe nach Raisting.“.

„Nach Raisting? Aber das ist ja fantastisch! Welches Haus hast Du denn gekauft? Ich hab gar nicht gehört, dass eines zum Verkauf steht. Ist jemand gestorben?“, fragte sie überrascht. „Da hab ich gar nichts mitgekriegt. Oder ist jemand in das neue Seniorenheim für betreutes Wohnen umgezogen?“.

„Nein Johanna. Also zumindest ist mir nichts davon bekannt.“, sagte Moritz, nachdem er seine Spätzle runterschluckte. „Da drüben in der Remigius Straße, da steht ein Rohbau. Den hab ich gesehen, der hat es mir angetan.“.

„Das Dornröschenschloss?“, fragte Johanna ungläubig. „Das gehört doch dem Schmiedl-Bauern.“.

„Dem gehörte es!“, strahlte Moritz.

„Also der Rohbau, der steht ja schon seit mehr als zwanzig Jahren so, wie er da steht. Den wollten schon viele von ihm kaufen. Aber er hat das Dornröschenschloss nie hergegeben. Hat lieber seine Traktoren und Hänger in der Garage geparkt.“, überlegte Johanna.

„Er hatte wohl einen guten Tag. Jedenfalls haben wir´s heute beim Notar fix gemacht.“, strahlte Moritz.

„Aber sag mal, ist das denn innen nicht total verkommen? Die Fensterrahmen sind ja auf einer Seite schon total hin.“, warf Johanna ein.

„Es ist innen nur dreckig. Man muss es nur sauber machen. Die Mauern sind trocken, das Bauwerk ist gut.“, erklärte Moritz.

„Na, es muss ja wahrscheinlich eh noch eine Heizung rein und Leitungen und verputzt werden muss es innen wie außen. Aber die Fenster …“, überlegte Johanna.

„Die Fenster fliegen raus und kommen neu rein. Ich hab schon mit dem Glaser in Raisting hier gesprochen.“, klärte Moritz Johanna auf.

„Aber der Garten!“, weinte Johanna.

„Ja, der wird wirklich eine Herausforderung!“, bestätigte Moritz.

„Das ganze Unkraut, das da seit Jahrzehnten wächst. Das ist ziemlich tief verwurzelt. Den Garten musst Du wohl ausheben und alles komplett neu anlegen. Und die zwei Bäume, die dort im Garten wachsen. Die stehen total hirnlos da. Aber die wurden wohl auch nicht gepflanzt, sondern da hat es wohl irgendwann die Samen hin geweht.“, schlussfolgerte Johanna.

„Die Bäume kommen weg.“, lachte Moritz.

„Na Du wirst das schon machen!“, stellte Johanna fest. „Aber dann trinken wir jetzt auf unsre neue Nachbarschaft. Es liegt zwar der Hof und die halbe Remigius Straße zwischen uns, aber so kleinlich müssen wir ja nicht sein.“.

Moritz lachte. „Auf eine gute Nachbarschaft!“, sagte er und stieß mit Johanna an.

„Nachbarschaft …“, überlegte Johanna. Also auf der Westseite kannst Du zu Melina rüber sehen. Das Dornröschenschloss kann man von ihrem Balkon aus gut sehen. Und Deine Nachbarn von der Nordseite, die kennst Du ja schon.“.

„Tatsächlich?“, fragte Moritz überrascht. „Wer wohnt da denn?“.

„Da wohnt die kleine Franziska mit ihrer Schwester und ihrer Mutter.“, klärte Johanna Moritz auf.

„Franziska wird meine Nachbarin?“, strahlte Moritz. „Das ist ja so ein taffes Kind. Die kleine hat es mir echt angetan.“.

„Ja, das ist eine süße kleine Maus!“, bestätigte Johanna.

„Wie sie Melinas verstorbenen Tanzpartner gefunden hat …“, erinnerte sich Moritz. Das hat ihr gar nichts ausgemacht. Und dann, dann hat sie auch noch die Tatwaffe gefunden und hat sie gleich zu Melina in den Verein gebracht. Ganz schön schlau und unerschrocken mit ihren vier Jahren.“.

„Ja, das ist sie!“, sagte Johanna. „Eine richtig schlaue kleine Maus. Ich hab sie gestern mit ihrer Mutter beim Metzger beim Einkaufen getroffen. Sie will, wenn sie groß ist, Polizeipräsidentin werden.“.

Moritz lachte und sagte: „Da hat sie wohl auch das Zeug dazu!“. Er hob das Glas und prostete Johanna zu. „Dann trinken wir auf meine zukünftige Vorgesetzte, die große Frau Polizeipräsidentin Franziska Klein.“.

„Papperlapapp!“, sagte Johanna. „Wenn Franziska Polizeipräsidentin ist, dann bist Du schon lang in Rente!“.

„Aber eine nette Vorstellung!“, lachte Moritz. „Wer wohnt eigentlich auf der andren Seite?“.

„Also gegenüber im Osten, da ist ja noch das freie Feld neben der Neubausiedlung Im Flachfeld. Und daneben …“, überlegte Johanna. „Daneben, da wohnen doch die Richters. Er ist Milchfahrer. Ein behäbig freundlich netter Typ. Aber sie …“, sagte Johanna.

„Was ist mit ihr?“, fragte Moritz.

„Ach, die Richterin, die ist die größte Furie vom ganzen Ort!“, sagte Johanna und verdrehte die Augen.

„Ich dachte, das sei Tatiana Wolf, die Mitarbeiterin im Pfarrbüro?“, lachte Moritz, denn mit dieser Dame hatte er vor einigen Wochen schon Bekanntschaft gemacht und als es ihm mit ihr zu bunt geworden ist, hat er sie festgenommen und in die Arrestzelle gebracht. Da konnte er sie letztendlich wegen Mordverdachts, Störung einer öffentlichen Veranstaltung und Widerstand gegen die Staatsgewalt dann eine Weile festhalten, wofür ihm ihr Ehemann sehr dankbar war.

„Ich glaube, die beiden tun sich gar nichts. Ich meine, die sind sogar befreundet!“, überlegte Johanna.

„Na, dann passen sie ja gut zusammen. Frau Wolf sollte inzwischen handsam sein, das wird auf ihre Freundin abfärben. Sie hat ihr bestimmt erzählt, warum sie ein paar Tage wie vom Erdboden verschluckt war.“, stellte Moritz fest.

„Ja, das wird sie!“, lachte Johanna. „Na, Du kriegst bestimmt auch die andere in den Griff. Ist eh kaum zu glauben, dass so eine Kindergärtnerin sein kann.“.

„Die ist Kindergärtnerin?“, fragte Moritz überrascht.

„Ja. Oder Erzieherin nennt man das heute ja. Ich frag mich, was so eine an ein Kind hin erziehen will. Die kann den Kleinen doch nur die eigne Bosheit anerziehen!“, dachte Johanna laut.

„Na, es wird einen Grund haben, dass sie den Job noch hat! Einer muss ja die Hosen anhaben und den Kindern heutzutage Respekt einflößen!“, lachte Moritz.

„Das kann sie bestimmt!“, lachte nun auch Johanna.

In diesem Moment läutete Moritz Handy. Eine unbekannte Nummer. Es war schon dreiundzwanzig Uhr. Als er auf „Gespräch annehmen“ drückte, keifte ihn eine schrille Frauenstimme an. Es war Bäuerin Schmiedl, die ihn so anschrie, dass er das Handy einen halben Meter von seinem Ohr weghalten musste und ihn Johanna fragend ansah.

„Sie, sie …“, schrie sie durch den Hörer. „Sie Betrüger!“.

Moritz fragte: „Wie bitte? Ich glaube, ich verstehe Sie nicht recht!“.

„Sie haben meinem Mann das Dornröschenschloss abgeluchst und es nicht bezahlt! Sie haben ihm heute beim Notar keinen Scheck mitgegeben und einfach nicht bezahlt!“, schrie sie weiter durch den Hörer.

„Nein!“, sagte Moritz verständnislos. „Beim Notar leistet man Unterschriften und überreicht keine Schecks.“.