Tod in der Markthalle - Martina Fiess - E-Book

Tod in der Markthalle E-Book

Martina Fiess

4,5

Beschreibung

Bea Pelzer traut ihren Augen nicht, als Agenturchef Hohlberg seinen neuen Geschäftspartner vorstellt: Peter Herzog ist ihr Vater, der die Familie vor über 20 Jahren verlassen hat. Doch viel Zeit für Persönliches bleibt nicht, denn beim Jubiläumsevent der Markthalle geschieht ein Mord - und der Verdacht fällt auf Beas Vater. Auf der Suche nach dem wahren Täter kommt Bea einem verhängnisvollen Geheimnis auf die Spur und gerät selbst in tödliche Gefahr.

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Die geborene Badenerin Martina Fiess lebt seit über 25

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

© 2014 Emons Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: photocase.com/misterQM Umschlaggestaltung: Tobias DoetschISBN 978-3-86358-387-3 Stuttgart Krimi Originalausgabe

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Die Mütter geben unserem Geiste Wärme und die Väter Licht.

Jean Paul

Für meinen Vater

Prolog

Sie weiß zu viel. Mir bleibt keine andere Wahl, als sie zum Schweigen zu bringen. Unauffällig trat er einen Schritt näher zu der jungen Frau im schwarzen Kleid. Sie stand dicht an der Bahnsteigkante und blickte hinunter auf die Schienen der Stadtbahn. Laut der elektronischen Anzeige dauerte es noch drei Minuten, bis die U6 nach Gerlingen an der Haltestelle Bopser einfuhr. Drei Minuten bis zu ihrem Tod.

Einen Moment lang war er versucht, die Hand auszustrecken und ihr Haar zu berühren. Es fiel offen über ihre Schultern und glänzte rotgolden im Licht der Abendsonne. Bestimmt fühlte es sich weich und glatt an wie Seide. Er hatte die attraktive Frau schon immer anziehend gefunden. Sie ihn leider nicht. Das war sein Schicksal. Die meisten Frauen mochten ihn nicht. Er wirkte zu kühl, zu rational auf sie.

Alle würden an einen Selbstmord glauben. Gründe dafür hatte sie genug. Schwanger von einem Mann, der sie wegen einer anderen sitzen gelassen hatte. Und jetzt war ihr früherer Geliebter ermordet worden. Natürlich dachten alle, sie hätte es getan, um sich an ihm zu rächen. Sein Plan war perfekt.

Noch zwei Minuten. Aus dem Tunnel drang ein kühler Luftzug, der einen modrigen Geruch mit sich brachte. Der Geruch erinnerte ihn an eine halb verfallene Grabkapelle aus Marmor, die er auf einem sizilianischen Friedhof besichtigt hatte. Fast musste er lächeln bei diesem Gedanken. Grabkapelle. Erstaunlich, welche Assoziationen sein Gehirn formte, selbst in einer Situation voller Anspannung wie dieser.

Als die Frau aufsah, strafften sich seine Schultern. Er zog den Hut tiefer ins Gesicht und senkte den Kopf, damit sie seine wahre Identität nicht erkannte. Den Filzhut und den blauen Trenchcoat hatte er aus der Garderobe mitgenommen. Sobald die Kleidungsstücke ihren Zweck erfüllt hatten, würde er sie zurückbringen. Eigentlich waren sie zu warm für die frühsommerlichen Temperaturen. Aber niemand schenkte ihm Beachtung. Kein Wunder, schließlich gab es in Stuttgart eine Menge komischer Gestalten.

Erstaunlich, wie viele Menschen hier auf die U-Bahn warteten. Er fuhr sonst immer mit dem Auto, weil er sich durch die unfreiwillige körperliche Nähe anderer in öffentlichen Verkehrsmitteln belästigt fühlte. Man roch ihren Schweiß, hörte sie atmen und bekam ihre privaten Telefonate mit. Doch heute war er froh über die vielen Zeugen. Früher oder später würde sich jemand an den Mann mit dem auffälligen Hut und dem Trenchcoat erinnern und die Polizei informieren. Die Bänder der Überwachungskameras würden zeigen, dass der Tod der jungen Frau kein Selbstmord war, sondern sie vor den Zug gestoßen worden war. Seine Verkleidung würde den Verdacht auf jemand lenken, der ein starkes Motiv für diesen Mord hatte.

Erneut sah er zu den orangefarbenen Ziffern der elektronischen Anzeige am anderen Ende des Bahnsteigs. Noch eine Minute. Die Frau stand in der Nähe des Tunnels, durch den die U-Bahn aus Degerloch in wenigen Sekunden in die Haltestelle einfahren würde. Das war gut. Hier hatte der Zug noch genügend Tempo. Das würde sie nicht überleben.

Ihre Aufmerksamkeit galt noch immer den Schienen, als bereite sie sich innerlich auf das nahende Ende vor. Zwischen Zigarettenkippen und Papierfetzen huschte eine Ratte über den Schotter. Die Frau schien sie nicht zu bemerken.

Aus dem Tunnel kam ein lautes Dröhnen. Unter seinen Sohlen vibrierte der Bahnsteig. Er trat noch näher an die Frau heran. Gleich war es so weit. Der kühle, modrige Luftzug wurde stärker. Um ihn herum erhoben sich Wartende von den Sitzbänken, nahmen ihre Taschen auf, drückten Zigaretten aus. Die blonde Frau sah auf und wandte den Kopf Richtung Tunnel.

Seine Handflächen wurden feucht. Jeden Augenblick würde die gelbe Front der Bahn erscheinen. Das Rattern wurde lauter. Dann sah er etwas Gelbes im Tunnel aufblitzen.

Entschlossen hob er die Hände und gab der Frau einen kräftigen Stoß. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte vom Bahnsteig. Im Fallen warf sie einen Blick über die Schulter. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn unter der Verkleidung erkannte.

Lautlos fiel sie vor die einfahrende Bahn. Ein ohrenbetäubendes Kreischen ertönte, als der Fahrer bremste. Aber es war zu spät. Der schwarze Stoff ihres Kleides bauschte sich auf und gab den Blick auf schlanke Beine frei. Blonde Haare wirbelten hoch. Ein schwarzer Damenschuh wurde durch die Luft geschleudert.

»O Gott!«, schrie eine Frau hinter ihm. Jemand rief nach der Polizei. Neben ihm tippte ein Mann eine Ziffernfolge in sein Handy. Vermutlich rief er den Notarzt. Doch die Sanitäter würden zu spät kommen.

Er nutzte den Tumult, um zu verschwinden. Die Treppe hinauf nahm er immer zwei Stufen auf einmal. Als er gegen jemand stieß, der die Treppe herabkam, sah er automatisch auf. Sofort bemerkte er den Fehler. Es war eine Frau mit schulterlangen braunen Locken. Rasch senkte er den Blick und hoffte, dass sie ihn nicht erkannt hatte. Er lief die letzten Stufen hinauf, überquerte die Hohenheimer Straße und rannte in die Etzelstraße. Von fern hörte er das durchdringender werdende Signal eines Notarztwagens.

Mittwoch

Zwischen den Mauern des Alten Schlosses und den Bauten rund um den Schillerplatz dampfte die Frühsommerhitze aus mittelalterlichen Steinen. Die Luftfeuchtigkeit war so hoch, als hätten alle Stuttgarter gleichzeitig ein Schaumbad genommen und die Badezimmerfenster offen gelassen. Schon nach einer halben Stunde in der Mittagssonne klebte das langärmelige Samtkleid wie nasses Fell auf meiner Haut.

Zum wiederholten Mal an diesem Tag verfluchte ich meinen Chef Jens Hohlberg. Im Auftrag seiner Werbeagentur führte ich zahlungskräftige Kunden zu den architektonischen Highlights Stuttgarts– und zwar in historischer Kostümierung aus dem Fundus der Staatsoper. Das mag lustig klingen. Aber bei dreißig Grad unter einer eng anliegenden Kopfhaube aus dem 15.Jahrhundert eingeschnürt zu sein und ein pelzumsäumtes Samtkleid mit langem Umhang herumzuschleppen, war fast schon Extremsport.

Heute verkörperte ich Anna Maria von Ansbach. Sie hatte ihrem Gemahl Herzog Christoph von Württemberg innerhalb von siebzehn Jahren zwölf Kinder geboren und war bestimmt auch deswegen geistig umnachtet im Nürtinger Schloss geendet. Herzog Christoph hatte die Reformation hierzulande durchgesetzt und das Alte Schloss zu einer prächtigen Renaissanceresidenz umgebaut. Die Wappen des berühmten Paares zierten das Portal am Schillerplatz. Vermutlich hatte mein Chef mich deshalb für meine Führung rund ums Alte Schloss in diese mehrschichtige und garantiert nicht atmungsaktive Verkleidung gesteckt.

Meine auffallende Kostümierung sorgte für reichlich Publicity. Zwanzig hochrangige Manager eines weltbekannten Automobilkonzerns folgten aufmerksam den Gesten meiner cremeweißen Spitzenhandschuhe, mit denen ich unterhaltsame Storys aus der Schlossgeschichte untermalte. Schüler, Shoppende und Touristen ließen ihre Handys und Smartphones klicken. Spätestens heute Mittag würde ich der neue Star auf YouTube sein.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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