Tom Prox 27 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 27 E-Book

Gordon Kenneth

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Asyl der Wölfe

Die einzige Straße, die Springsville im Pecos County besitzt, erdröhnt unter dem Hufschlag galoppierender Pferde. In einer Staubwolke jagen vier Reiter zwischen den niedrigen Häusern dahin. Da klingen gellende Rufe hinter ihnen auf: "Haltet sie! Knallt sie von den Gäulen! Sie haben die Poststation ausgeraubt und Tom Aston erschossen!"

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 122

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

DAS ASYL DER WÖLFE

DIE LETZTE CHANCE - Teil 3

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8740-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

DAS ASYL DER WÖLFE

Von Gordon Kenneth

Die einzige Straße, die Springsville im Pecos County besitzt, erdröhnt unter dem Hufschlag galoppierender Pferde. In einer Staubwolke jagen vier Reiter zwischen den niedrigen Häusern dahin. Da klingen gellende Rufe hinter ihnen auf: »Haltet sie! Knallt sie von den Gäulen! Sie haben die Poststation ausgeraubt und Rick Aston erschossen!«

Gleich einer glühenden polierten Kupferscheibe schwebte der Mond aus den Nebelschwaden empor, die über der Prärie lagerten. Ein kaum wahrnehmbarer Windhauch lag über der unendlichen Weite des Graslandes. Aus einer der Buschinseln klang ein schwermütiger Vogelruf.

Mattsilbern glänzte das Doppelband des Schienenstranges. Jetzt wurde ein Rollen vernehmbar, das wie ferner Donner klang. Dann tauchten die Lichter des Expresszuges wie die leuchtenden Augen eines ungeheuren Nachttieres aus der Dunkelheit.

Da wurde es an dem Bahndamm lebendig. Aus dem kniehohen Gras, das die Böschung überwucherte, erklang ein metallisches Schnappen. Ein Flämmchen zuckte auf und erlosch wieder, rasch wanderte ein roter Punkt auf die Schienen zu.

Der Mann, der die Zündschnur angebrannt hatte, erhob sich und huschte den Damm hinunter. Hinter ihm schoss zischend eine Stichflamme in die Höhe und erhellte weithin die Umgebung. Mit dumpfem Knall zersprang ein Benzinkanister und verstreute unter dem Druck der Explosionsgase seinen brennenden Inhalt über Schienen und Böschung.

In das monotone Geräusch der Räder sprang mit grellem Misston das Kreischen der Bremsen. Der Zug verlangsamte seine Fahrt und hielt kurz vor der Brandstelle.

Aber sowohl das Zugpersonal als auch die aufgeregten Passagiere fanden keine Zeit, sich um die Ursache des Brandes zu kümmern. Links und rechts des Bahndammes tauchten an der Peripherie des Lichtkreises, den das brennende Benzin und die Scheinwerfer der Lokomotive warfen, bewaffnete Männergestalten auf.

Der Lokführer, der in blitzschneller Erkenntnis des Sachverhalts die Hand an einen seiner Hebel legte, um den Zug wieder in Fahrt zu bringen, brach unter einer Salve, die ihm die rechte Schulter zerschmetterte, auf dem Führerstand zusammen. Vier Banditen schwangen sich auf die Lokomotive und hielten die beiden Heizer in Schach.

»Wer sich am Fenster zeigt, wird erschossen!«, klang eine schneidende Stimme aus dem Dunkel der Nacht. Gleichzeitig ratterten ein halbes Dutzend Maschinenpistolen auf. Prasselnd strich ein Hagel von Geschossen über die Stahlblechwände der Waggons. Klirrend fielen zerschmetterte Fensterscheiben zu Boden. Schrille Schreckensschreie aus Frauenkehlen vermischten sich mit wütenden Flüchen der männlichen Passagiere.

Überfall auf den Express! Ein derartig dreistes Banditenstück war schon lange nicht mehr vorgekommen.

In einem der vordersten Wagen stand, dicht neben dem Fenster in eine Ecke gepresst, ein langer hagerer Texaner und brachte aus seiner linken Achselhöhle einen großkalibrigen Colt zum Vorschein. Vorsichtig spähte er hinaus, aber zu seinem Missvergnügen konnte er keinen der Banditen entdecken, die sich wohlweislich im Dunkeln hielten.

»Verdammt!«, fluchte er. »Das sind todsicher die Wölfe. Niemand anders als diese verzweifelten Burschen würde es wagen, einen Expresszug zu überfallen.«

Diese Bemerkung veranlasste eine mollige Dame, die vergeblich versuchte, ihre enormen Körpermassen unter einer Bank unterzubringen, zu einem lauten Angstschrei. Sie ließ von ihrem Vorhaben ab und begann stattdessen eilig, ihre von Ringen förmlich strotzenden Finger zu entpanzern und die wertvollen Pretiosen in ihren Kleidausschnitt zu stopfen.

»Ich würde das nicht tun, Madam«, sagte der Lange missbilligend. »Die Wölfe buddeln doch alles wieder heraus. Für derartige Fälle haben sie die rote Bessie bei sich.«

Aber das unverschämte Räuberstückchen galt nicht den Passagieren. Kaum, dass der Zug zum Halten gekommen war, hatten sich sechs schwerbewaffnete Männer auf den letzten Wagen gestürzt und die Schiebetür, die von innen einen Spalt breit geöffnet worden war, weit aufgerissen.

»Hands up und raus aus der Kiste!«, befahl einer der sechs.

Aus dem finsteren Wageninnern kam keine Antwort. Dagegen ertönte fast gleichzeitig das Klicken der Ladegriffe von zwei Schusswaffen. Dann spritzten die Mündungsfeuer zweier Schnellfeuerpistolen aus der viereckigen Öffnung.

Der Sprecher der Banditen sprang vor dem bleiernen Segen, der dicht an seiner Nase vorüberpfiff, zurück. Er machte mit seiner rechten Hand eine weit ausholende Bewegung. Ein eiförmiger Gegenstand flog im hohen Bogen durch die Luft und landete polternd in dem Waggon.

Noch ehe die Handgranate detonierte, kamen zwei Gestalten in langem Sprung gleichzeitig aus dem Wagen zum Vorschein und rollten die Böschung hinunter. Schmetternd krepierte hinter ihnen der Sprengkörper. Aber die mutigen Männer konnten sich nicht mehr zur Wehr setzen. Unter wuchtigen Kolbenhieben schwand ihr Bewusstsein.

»Hinein, Jack!«, forderte der Anführer einen Kerl auf, der mit einem kurzen, prall gefüllten Leinensack neben ihm erschienen war.

Der Angeredete warf seinen Sack in den Wagen und schwang sich selbst mit katzenhafter Gewandtheit hinein. Es dauerte keine halbe Minute, bis er wieder zum Vorschein kam. »Nehmt Deckung!«, befahl er kurz.

Die Räuber liefen auseinander und warfen sich am Bahndamm nieder.

Gleich darauf erschütterte eine schwere Explosion den ganzen Wagen. Beißende Sprengstoffgase quollen in einer giftgelben Wolke aus der Tür. Ungeachtet des Qualms stürmten die Banditen in den Waggon. Taschenlampen blitzten auf. Aus dem Dunst der Rauchwolke wuchs an der Stirnwand ein großer Geldschrank, dessen schwere Tür schief in den Angeln hing.

»Ein Meisterstück, Jack!«, lobte der Bandenführer. »Räumt aus, Boys!«

Die Halunken stürzten sich auf den Safe und stopften seinen Inhalt in mitgebrachte Säcke.

»Ratzekahl leer«, meldete Jack, der »Knacker«.

»Okay – dann ab!«

Der Bandenführer führte die Hand an den Mund. Gellend ertönte das Signal einer Trillerpfeife. Vorn auf der Lokomotive sprangen die Kerle, die die Heizer mit ihren Kugelspritzen bedrohten, von den Trittbrettern.

»Fahrt an, ihr Kohlenkutscher!«, befahl einer der Verbrecher.

Die Heizer, die sich um den stöhnenden Lokführer bemühten und ihm einen Notverband anlegten, kümmerten sich nicht darum.

»Wird’s bald?«, erkundigte sich der Bandit ungeduldig.

Der Oberheizer erhob sich mit einem Knurren. In seinem ehrlichen Gesicht spiegelte sich eindrucksvoll der Grimm über die brutale Handlungsweise der Räuber. Seine muskulösen Arme zuckten.

»Fahrt doch selber, ihr Schweinehunde!«, lehnte er erbittert ab.

Der Räuber verschwendete kein weiteres Wort. Karrrrrrratsch … spuckte seine Waffe ihre blauen Bohnen. Dicht neben den Füßen des Oberheizers schlug die Salve auf die Eisenplatten.

Der Bedrohte sah, wie sich der dicke Lauf der Maschinenwaffe gegen seine Brust hob, und seine Vernunft sagte ihm, dass weiterer Widerstand eine katastrophale Dummheit wäre. Mit einem Fluch langte er nach dem Fahrhebel. Der Zug setzte sich in Bewegung und rollte, immer schneller werdend, nach Osten in die Nacht hinein.

Sheriff Ferguson hatte kein einziges Haar auf dem Kopf. Er pflegte diesen Mangel darauf zurückzuführen, dass ihn die Banditen am Pecos River und in den Staked Plains über Gebühr ärgerten.

Staubbedeckt und mit vor Schlaflosigkeit geröteten Lidern war er vor einer halben Stunde in seinem Office eingetroffen, nachdem er über fünfzig Stunden lang mit einem Aufgebot erfolglos nach den Eisenbahnräubern gefahndet hatte.

»Bill«, sagte er zu seinem Gehilfen, der mit lang ausgestreckten Beinen wie ein geprellter Frosch in seinem Drehstuhl lag, »glaubst du, dass sich mindestens zwanzig Kerle einfach im Luft auflösen können?«

Bill Peary gähnte. Im Augenblick war es ihm völlig gleichgültig, wo die Banditen geblieben waren. Fünfzig Stunden, die er fast ununterbrochen im Sattel zugebracht hatte, hatten ihm jede Lust zu einer Diskussion genommen.

»Hab’s noch nicht erlebt«, antwortete er mürrisch. »Aber wenn das mit den Hetzjagden so weitergeht, dann kann mir leicht dasselbe passieren – ich habe sicher zehn Pfund abgenommen.«

Ferguson betrachtete ihn mitleidlos.

»Das schadet dir gar nichts, du dickköpfiger, verfressener Ire«, sagte er. »Du kostest mich jeden Monat eine schöne Stange Geld und tust nichts anderes dafür, als in der Nase zu bohren – da ist es kein Wunder, wenn wir die Wölfe nicht schnappen.«

»Wenn es dir lieber ist, kann ich auch am Daumen lutschen – vielleicht kommt mir dann ein gescheiter Gedanke, Boss«, erwiderte Bill mit einem unverschämten Grinsen.

Ferguson angelte in Ermangelung eines anderen Wurfgeschosses nach dem Tintenfass.

»Ich werde dir …«, begann er grimmig.

Aber es sollte nicht mehr offenbar werden, was er für Absichten hegte. Mitten in seine Voranmeldung hinein knatterten Gewehr- und Revolverschüsse.

Der Sheriff ließ Tinte Tinte sein und sprang mit einem Satz von dem Schreibtisch herunter, auf dem er gesessen hatte.

Auch von Bills sommersprossigem Gesicht verschwand sogleich der müde Ausdruck. Wie ein Gummimann schnellte er auf die Beine. Im nächsten Augenblick standen sie draußen auf der Veranda. Ein aufregender Anblick bot sich ihnen.

Die einzige Straße, die Springsville im Pecos County besaß, erdröhnte unter dem Hufschlag galoppierender Pferde. In einer Staubwolke jagten vier Reiter in voller Karriere zwischen den niedrigen Häusern dahin.

Eben wandten sich die beiden hintersten im Sattel und feuerten, was die Läufe ihrer Colts hergeben wollten, auf eine Männergruppe, die undeutlich in der grauen Wolke sichtbar wurde.

Gellende Rufe klangen hinter ihnen auf: »Haltet sie! Knallt sie von den Gäulen! Sie haben die Poststation ausgeraubt und Rick Aston über den Haufen geschossen!«

Der kahlköpfige Ferguson, der aussah, als ob er nicht bis drei zählen könnte, brauchte keine Gebrauchsanweisung, wie er zu handeln hatte. Er bewies sogleich, dass man ihn in diesem windigen Distrikt nicht umsonst zum zweiten Mal zum Hüter des Gesetzes gewählt hatte.

Ferguson sah ein wohlbekanntes Gesicht, das seit zwei Jahren einen Steckbrief an den Wänden seines Office zierte, über einem Pferdekopf auftauchen und einen Revolverlauf blinken. Ein Feuerstrahl zuckte an ihm vorbei, und im Krachen des Schusses klatschte eine Kugel dicht neben seinem Kopf in einen Trägerbalken des Vorbaus. Da ließ auch er den Hahn springen.

Das Pferd des Schützen knickte in den Vorderbeinen ein und schleuderte seinen Reiter im Bogen auf die Straße. Gleichzeitig donnerten zwei Schüsse Bill Pearys, die aber ihr Ziel verfehlten. Die wilde Jagd brauste vorüber und verschwand im dämmernden Abend.

Der Sheriff nahm mit einem einzigen Schritt seiner langen Beine die fünf Stufen der Veranda und packte den Kerl, der den unfreiwilligen Salto gemacht hatte, am Kragen.

»Hello, Tony!«, knurrte er grimmig. »Du warst schon immer der Traum meiner schlaflosen Nächte. Endlich habe ich einen ausgewachsenen Wolf beim Schlafittchen!«

»Noch nicht, Hund von einem Glatzkopf!«, knirschte der Bandit.

Er federte hoch und griff nach seinem zweiten Revolver, doch Ferguson schlug ihm den Lauf seines Revolvers über den Schädel, dass er taumelte. Während der Verbrecher noch völlig groggy war, ließ der herbeigeeilte Bill Handschellen über dessen Gelenken einschnappen.

Im Nu waren sie von zornigen Männern umringt, die den Banditen ohne Weiteres als ihr Eigentum beschlagnahmten und zu einer Steineiche zerrten, die ihre Äste über Fergusons Gartenzaun streckte. Gleichzeitig jagte ein Reitertrupp zur Verfolgung der drei geflüchteten Räuber an ihnen vorüber.

»Hängt den Lumpen auf! Teert und federt ihn!«, tobte die aufgeregte Menge.

Ein junger Cowboy warf sein Lasso, das er in der Hand hielt, über einen der Äste, und schon griffen ein halbes Dutzend Hände nach der Schlinge, um sie dem Gefangenen über den Hals zu legen.

»He, das gibt’s nicht!«, protestierte der Sheriff. »Gehängt wird nur von Amts wegen und gegen gute Bezahlung. Nehmt die Finger von dem Taugenichts – er ist mein Gefangener und steht damit unter dem Schutz des Gesetzes.«

»Zum Teufel mit dem Gesetz!«, schrie der Cowboy. »Wir wissen selber, was mit diesem Schuft zu geschehen hat. An den Ast mit ihm!«

Tosender Beifall folgte diesem Vorschlag, aber Ferguson stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor den Gefangenen.

»Solange ich in diesem Nest die Ordnung aufrechterhalte, wird niemand gelyncht, wer er auch sei«, erklärte er schneidend. »Nur ein ordentliches Gericht ist berechtigt, über diesen Kerl zu urteilen. Zurück – im Namen des Gesetzes – oder ihr wandert allesamt wegen Selbstjustiz ins Zuchthaus!«

Dieses Argument verfing. Murrend traten die Männer zurück. Der gefesselte Bandit wurde von Bill Peary abtransportiert, und Ferguson machte sich mit einem rasch zusammengestellten Aufgebot daran, den Reitern zu folgen, die sich bereits auf der Fährte der Posträuber befanden.

Aber der Sheriff machte sich keine Illusionen darüber, dass die Chancen, die Flüchtigen einzuholen, gleich Null waren. Die Pferde, die die Banditen ritten, waren hochbeinige ausdauernde Andalusier. Höchstens sein Fuchswallach konnte sich mit ihnen messen. Außerdem hatten die Banditen die Richtung auf die Staked Plains genommen, in denen sie in der hereinbrechenden Nacht spurlos verschwinden konnten.

Seine Befürchtungen erwiesen sich als völlig gerechtfertigt. Als der Morgen graute, hatte das Aufgebot die Fährte verloren, und alle Bemühungen, sie wieder aufzufinden, waren erfolglos.

Halbtot vor Müdigkeit und Erschöpfung, kehrte Ferguson nach Springsville zurück. Er versuchte vergeblich, den Gefangenen zum Reden zu bringen.

»Einen langen Hals kriege ich sowieso, du schlauer Greifer«, sagte der Räuber höhnisch. »Und es wäre ein schlechter Trost für mich, wenn noch ein paar andere durch die Falltür purzeln müssten.«

Wütend ließ der Sheriff den halsstarrigen Halunken in seine Zelle zurückführen. Dann jagte er seinen Bericht über den Telegrafen nach Pecos.

Er war nicht wenig erstaunt, als ihn Bill einige Stunden später weckte und ihm ein Telegramm brachte, das in Dallas aufgegeben war. Aber als er den Inhalt des Streifens zur Kenntnis genommen hatte, erschien auf seinem griesgrämigen Gesicht ein Leuchten, das sogar den Glanz seiner spiegelnden Glatze übertraf.

»Heavens!«, brummte er entzückt. »Das ist eine Idee!«

Vom Rio Grande bis zum Colorado war jedem Kind bekannt, dass die Bande der »Wölfe« durchweg aus Desperados bestand, denen ohne Ausnahme der Galgen sicher war, wenn sie in die Hände der Polizei fielen.

Die Gang hatte sich aus vogelfreien Mördern gebildet, die vor dem langen Arm des Gesetzes in den schwer zugänglichen Llano Estacado geflohen waren und von dort aus ausgedehnte und gut organisierte Raubzüge unternahmen, die sie mit beispielloser Brutalität durchführten.

Die Bande hatte sich zu einer Landplage allerersten Grades entwickelt, und von der texanischen Staatspolizei war alles Mögliche getan worden, um ihrer habhaft zu werden.

Patrouillenflugzeuge hatten tagelang auf der Suche nach dem Lager der Banditen die Wüstensteppe überflogen. Polizeireiter hatten weite Gebiete nach unbekannten Wasserstellen abgekämmt, aber von den Banditen war keine Spur zu finden.

Dass sie weiterhin existierten, bewiesen die letzten Überfälle auf den Express und auf die Poststation in Springsville. Alle Zeitungen in Texas brachten lange Artikel über diese Verbrechen und forderten unverzügliche Maßnahmen gegen die »Wölfe«.

Der »Texas-Observer« schrieb:

»Es ist eine grenzenlose Blamage für unsere Polizei, dass es anscheinend auf unserem Staatsgebiet ein Asyl für Räuber und Mörder gibt, das die Sicherheitsbehörden mit all ihren modernen Fahndungsmitteln nicht aufzufinden imstande sind. Man fühlt sich in die Zeiten zurückversetzt, da in Texas das Faustrecht herrschte. Was gedenkt der Gouverneur gegen diese unhaltbaren Zustände zu tun?«

So standen die Dinge, als eine Abteilung berittener Polizei an einem Sommerabend zwei an Händen und Füßen gefesselte Männer im Untersuchungsgefängnis von Pecos ablieferte.