Tom Prox 42 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 42 E-Book

Gordon Kenneth

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Beschreibung

Um einen Viehdiebstahl aufzuklären, mischt sich Tom Prox unter die Cowboys der Fünf-Pfeil-Ranch. Anfangs ist er überzeugt, dass er seinen Auftrag schnell erledigt haben wird. Doch bald wird ihm klar, dass die Viehdiebe die harmlosesten in diesem wilden Banditennest sind ...

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Inhalt

Cover

Impressum

RANCHER UND BANKSTER

DIE LETZTE KUGEL - Teil 5

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9735-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

RANCHER UND BANKSTER

Von Gunnar Kolin

Um einen Viehdiebstahl aufzuklären, mischt sich Tom Prox unter die Weidereiter der Fünf-Pfeil-Ranch. Anfangs ist er überzeugt, dass er seinen Auftrag schnell erledigt haben wird. Doch bald wird ihm klar, dass die Viehdiebe die harmlosesten in diesem wilden Banditennest sind …

»In der Tat«, knurrte Jim O’Connor und verzog missmutiges das Gesicht, »es ist zum … Nun, Sie wissen wohl, was ich meine!«

Peggy Showly zeigte ebenfalls eine verdrießliche Miene, musste aber trotz des Ernstes der Stunde über den Vormann ihres Vaters lachen. Jim O’Connor, ein riesiger Irländer mit feuerrotem Haar, dessen knallige Farbe weithin leuchtete und schon oft Anlass zu Spott gegeben hatte, konnte mitunter auch ein reichlich dummes Gesicht machen. Aber dann besann sie sich und blickte dem stämmigen Cowboyboss ins Gesicht.

»Verdammt!«, fluchte dieser abermals. »Es wird jeden Tag schlimmer. Sind wieder runde dreißig Stück weniger!« O’Connors kurz geschnittenes, borstenartiges Haar schien sich sträuben zu wollen. »Wenn Ihr Vater aus Richfield zurückkommt, gibt es auf der Fünf-Pfeil-Ranch ein kleines Erdbeben. Wird bestimmt besser sein, wenn ich mal ein paar Tage bei den Boys auf den Weiden bleibe. Werde dann …«

»Stopp, Vormann!« Das Mädchen erwischte den baumlangen Mann gerade noch an den ledernden Chaps1). »Hiergeblieben! So schlimm wird es nicht werden. Krach schlagen wird Vater gewiss, aber ich bin ja auch noch da!«

Peggy Showly war ein Mädchen von knapp fünfundzwanzig Jahren. Setzte sie aber eine Miene auf wie in diesem Augenblick, dann konnte sie ohne Weiteres für älter gelten.

Als einziges Kind des alten Ranchers war sie von diesem zu einem halben Jungen erzogen worden. Die Mutter hätte wahrscheinlich Einwände erhoben, aber sie war schon früh gestorben. So war niemand vorhanden gewesen, um gegen des Ranchers Erziehungsmethoden zu protestieren.

Das Mädchen hatte sich gut eingearbeitet; jedenfalls gut genug, um seinem Vater einen Sohn zu ersetzen und ihn in der Führung der Ranch unterstützen zu können. Es war mithin selbstverständlich, dass Peggy den Vater während dessen Abwesenheit vertrat, obwohl dies eigentlich dem langjährigen Vormann O’Connor zugekommen wäre.

Einige tausend Rinder zählten die riesigen Herden, und die weite Ausdehnung der Ranch brachte es mit sich, dass die vierzehn Boys, die außer dem Cowboyboss auf der Ranch in Stellung waren, nicht ausreichten, um die Sicherheit der Tiere zu gewährleisten.

Fast jede Woche verschwanden Rinder von den Weiden. Trotz der Größe der Herden fiel das allmählich auf, und in der vergangenen Nacht war es besonders toll gewesen.

Jim O’Connor machte noch einen zweiten Versuch zu verschwinden, doch Peggy Showly war geistesgegenwärtig und entschlossen genug, den Iren festzunageln.

Mit strafender Miene befahl sie: »Zum Teufel, Jim, bleiben Sie ja hier! Sonst gibt es statt eines Erdbebens einen ausgewachsenen Taifun. Aber von meiner Seite!«

Nicht sehr erfreut brummte der Vormann unverständliche Worte und zog seinen Fuß wieder aus dem Steigbügel.

»Wenn Daddy wieder hier ist, wird er selbstverständlich etwas unternehmen wollen, und hierzu braucht er seinen Vormann, und der ist dann nicht da. Weiß schon, weshalb Sie möglichst weit fort wollen.«

»Kann ich mir denken, Miss Peggy, kann ich mir lebhaft denken!« O’Connor setzte eine Leidensmiene auf. »Wäre verdammt gern weit vom Schuss, wenn der Alte … wollte sagen, wenn Mr. Showly …«

»Schon gut«, unterbrach ihn das Mädchen.

Es war ihr nichts Neues, dass die Boys ihren Vater den »Alten« und sie selber den »Boss« nannten. Dieses »Boss« war eigentlich eine Anerkennung für ihre tatkräftige Art, allerdings zugleich gutmütiger Spott.

Weidereiter haben im Allgemeinen für junge Mädchen viel übrig, bloß dürfen die sich nicht draußen bei den Herden sehen lassen oder sich gar um die Arbeit der Boys kümmern. Bei ihr machte man eine Ausnahme. Peggy Showly galt in Cowboykreisen als ganzer Kerl. Sie war ein guter Kamerad, war genauso rau wie die Jungens selber und vergalt stets Gleiches mit Gleichem, wenn es sich um Scherz handelte.

Anders dachte Vormann Jim O’Connor. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn Peggy, die Tochter seines Boss’, mehr Mädchen gewesen wäre.

Der Vormann, den man trotz seiner brandroten Haare nicht hässlich nennen konnte, hatte viel für Peggy übrig und verstieg sich sogar zu dem Wunsch, sie eines Tages zu heiraten. Bisher hatte er diesen Wunsch allerdings für sich behalten. Peggy hatte also keine Ahnung davon, und als halber Cowboy hatte sie für derlei Dinge auch keine Zeit.

»Sie bleiben hier, Jim! Daddy muss bald zurück sein. Dann werden wir auf die Weiden reiten!«

Hufgetrappel hinter ihnen ließ sie herumfahren. Sie sahen einen jungen Mann, der in dieser Gegend fremd sein mochte. Jedenfalls kannten ihn weder Peggy noch der Vormann.

»Guten Abend«, grüßte der Fremde höflich und parierte seinen Gaul. »Sie haben hoffentlich nichts dagegen, wenn ich nach einem Nachtquartier frage.«

Er wandte sein lachendes Gesicht dem Mädchen zu. Peggy betrachtete den Mann. Aus dunklen Augen leuchteten Güte und Humor. Glatt lag das schwarze Haar über der Stirn. Weiße Zähne blitzten zwischen lächelnden Lippen hervor.

»Wenn Sie wollen, können Sie hier noch mehr finden, Fremder. Nämlich Arbeit! Oder wird dieses Wörtchen bei Ihnen kleingeschrieben?«

Das hätte Peggy nicht sagen dürfen, denn Jim O’Connor fuhr bei ihren Worten, wie von der Tarantel gestochen, hoch und wetterte: »Halt, Miss Peggy! Das ist ein starkes Stück von Ihnen! Wie können Sie jetzt, wo uns dauernd Vieh gestohlen wird, einen Wildfremden einstellen wollen? Da mache ich nicht mit! Keinesfalls!«

»Stopp, O’Connor!«

Augenblicklich schwieg der Vormann, denn wenn Peggy statt des Vornamens den Nachnamen gebrauchte, stand das Barometer auf Sturm.

Eigentlich hatte er es auch nur gesagt, weil er in dem jungen Mann, der ihn jetzt vergnügt anblinzelte, eine Konkurrenz witterte. An sich war auch ihm klar, dass es nicht schaden konnte, noch einige Boys einzustellen. Der Kampf gegen die Viehdiebe musste ja aufgenommen werden, wenn der Viehbestand der Fünf-Pfeil-Ranch nicht noch mehr dezimiert werden sollte.

Ohne sich um ihn zu kümmern, fragte Peggy Showly, indem sie ihren Blick prüfend über die schmale, sehnige Gestalt des Fremden gleiten ließ: »Will hoffen, dass Sie mit einem Lautsprecher umgehen können, Fremder.«

»Hoho, soll’s auf dieser friedlichen Ranch hier knallen?« Der Fremde parierte lachend und etwas spöttisch Peggys Frage.

»Jawohl, knallen! Wir haben es hier nämlich mit üblen Viehdieben zu tun. Und damit Sie es wissen: Ich heiße Miss Showly und wünsche, auch so angeredet zu werden.«

»Ausgezeichnet, Miss Showly! Und ich heiße Tom Prox.« Der Westmann nickte und glitt geschmeidig aus dem Sattel. »Ich habe …«

Der Vormann riss Mund und Nase auf. »Tom Prox?! Das ist doch …!«

»Alle Wetter, Miss Show – Show, äh, Verzeihung, Miss Showly, wer ist denn der Kleine da, der das Maul so aufreißt?«

»Pest und Schwefel, Mann! Wären Sie nicht Tom Prox, dann würde ich Sie zwischen meinen Händen zerquetschen wie einen Floh. Aber gegen einen Tom Prox komme ich wohl nicht an!«

Peggy sah fragend auf, um sich dann plötzlich vor die Stirn zu schlagen.

»Hallo, Tom Prox?! Dann hat der Himmel selber Sie uns geschickt! Wollen Sie uns helfen?«

»Hm, ja … Ich habe zwar eigentlich Urlaub und wollte nach Kanab und dort einen alten Freund besuchen, aber wenn es gegen Viehdiebe geht, dann will ich Sie nicht allein lassen. Möchte Sie aber bitten, keinem Menschen zu verraten, wer ich bin. Man kann niemals wissen, ob nicht unter den eigenen Leuten Spitzel sitzen. Mein Name muss unbedingt unter uns und natürlich Ihrem Daddy bleiben. Nennen Sie mich Tom Power!«

Die Fünf-Pfeil-Ranch hatte einen neuen Weidereiter, und es sollte sich zeigen, dass dieser sehr entscheidend in die Geschichte eingreifen würde.

Auf der Ranch sah sich Tom Prox zunächst einmal um.

Es war inzwischen dunkel geworden. Er kam nach einer Stunde von einem kleinen Spaziergang in die nähere Umgebung der Ranch zurück. Kurz vor den ersten Gebäuden, ungefähr dort, wo die letzten Sträucher und Gebüsche des Waldes aufhörten, der hinter der Ranch begann, fand er die Spur eines menschlichen Fußes.

Die Fußstapfen waren in eine etwas sumpfige Stelle eingedrückt. Tom Prox wollte seinen Weg fortsetzen, blieb dann aber doch stehen. Die Tatsache, dass die Spur quer zu dem schmalen Trampelpfad verlief und nach dem Pfad wieder in dichtem Unterholz verschwand, erregte einen gewissen Verdacht in ihm.

Welcher halbwegs normale Mensch nimmt seinen Weg durch dichtes, dorniges Gestrüpp, wenn er einen gangbaren Pfad hat?, sinnierte der Westmann. Ihm fielen die Viehdiebe ein, und er folgte der Spur.

Sie führte an eine etwas höhere Stelle, von der aus man einen guten Überblick über die Ranch hatte. Ein Fremder konnte von hier aus alle Vorgänge auf der Ranch ungestört beobachten, weil der Ort von Manzanilla-Sträuchern2) völlig verdeckt war. Tom Prox war überzeugt, dass man selbst Gespräche von hier mithören konnte.

Der Westmann untersuchte die Stelle gründlich und stellte fest, dass hier jemand längere Zeit gelegen haben musste. Das Gras war niedergedrückt und hatte noch keine Zeit gefunden, sich wieder aufzurichten.

Vorsichtig blickte er sich um. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass sich der Späher – denn nur um einen solchen konnte es sich offenbar handeln – noch in der Nähe befand. Prox konnte jedoch nichts entdecken, was auf fremde Anwesenheit schließen ließ.

Nachdenklich machte er sich auf den Rückweg zur Ranch. Unweit des Wohnhauses trat ihm der Vormann in den Weg und fragte barsch: »Was treiben Sie sich hier herum, he?«

Tom Prox drehte sich erstaunt um und gewahrte, dass Jim O’Connor ihn misstrauisch musterte.

Der Vormann wartete seine Antwort nicht ab, sondern meinte giftig: »Kommen Sie mit! Der Alte möchte mit Ihnen reden!«

Er schritt zum Wohngebäude hinüber, ohne sich darum zu kümmern, ob der Westmann ihm auch folgte.

Bevor sie das Haus betreten konnten, erschien der Rancher unter der Tür. Jonas Showly, war fast so groß wie sein Vormann und war für sein Alter offensichtlich noch außerordentlich rüstig. An seinen Hüften baumelten tiefhängend zwei schwere Fünfundvierziger. Peggy folgte ihm.

Die Vorstellung war kurz und bündig: Die grauen Augen des Ranchers schienen den Westmann durchdringen zu wollen, dann sagte der Oldtimer grob: »Well, Sie sind Tom Prox? Gut, machen Sie sich fertig, wir reiten sofort auf die Weiden hinaus. Nehmen Sie reichlich Patronen mit!«

»Okay, Boss!« Prox nickte. »Wer bleibt auf der Ranch? Habe bis jetzt noch keinen Boy hier gesehen!«

»Ist auch keiner nötig. Hier wird keiner gebraucht«, erklärte Showly. »Jeder Mann ist jetzt draußen unentbehrlich. Es ist jetzt genug mit der Stehlerei!«

Der Rancher drehte sich um und verließ die Veranda des Wohnhauses, um zu seinem Pferd zu gehen. Peggy und der Vormann taten es ihm nach, nur Tom Prox blieb stehen.

»Hören Sie, Boss«, rief er jenem nach. »Haben Sie die Absicht, die Ranch so wieder vorzufinden, wie Sie sie verlassen?«

»Warum? Was soll das heißen?« Showly drehte sich unwillig um. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, müssen vor Mitternacht draußen sein. Bin sicher, dass das Gesindel heute Nacht wieder auftaucht!«

Tom Prox zuckte gleichgültig die Schultern. Er glaubte zu fühlen, dass die Stimmung gegen ihn war. Allem Anschein nach lag das am Rancher.

»Kalkuliere, dass Sie bei Ihrer Rückkehr einen Haufen glühender Asche finden, aber keine Ranch. Nun, Sie werden ja selber wissen, was Sie wollen, Boss! Jedenfalls haben Fremde heute die Umgebung der Ranch sehr genau abgesucht. Werden ja einen Grund dafür gehabt haben. Gehe bestimmt nicht fehl mit meiner Annahme, dass man uns durch den großen Diebstahl der vergangenen Nacht vom Hof fortlocken will!«

Jim O’Connor lachte plötzlich laut auf.

»Oder umgekehrt, wie? Könnte auch sein, dass die Burschen gerade heute Nacht einen großen Coup planen und deshalb einen hergeschickt haben, der uns überreden soll, den Weiden fernzubleiben. Auf diese Art können die Halunken dann nach Herzenslust Vieh stehlen! So dumm sind wir aber nicht, Mister Prox!«

Der Westmann blickte überrascht auf. »Was soll das heißen?«

Auch der Rancher hatte sich umgewandt und überlegte. Dann ließ er sich von Tom Prox erklären, was dieser beobachtet hatte, und zu der Stelle führen, wo Tom einen Spion vermutet hatte. Peggy und Jim O’Connor blieben zurück.

Jonas Showly sah sich um und erklärte dann: »Könnte stimmen, was Sie vermuten, Prox!«

Mehr sagte er nicht, sondern kehrte mit dem Westmann zu den beiden anderen zurück.

»Was haben Sie übrigens für Colts da im Holster?«, fragte er da Tom Prox unvermittelt. »Sind ziemlich neue Waffen, wie ich sehe.«

»Gewiss, Single-Action-Modelle, Boss. Das Beste, was Colt bisher herausgebracht hat.«

Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da hatte der Rancher mit blitzschnellem Griff Toms rechten Revolver aus dem Futteral gerissen und den Lauf der Waffe auf den völlig Überraschten gerichtet.

»Hände hoch, Bandit!«

Tom Prox, über die plötzliche Wendung mehr als verblüfft, kam dieser Aufforderung nicht nach. Er hatte wohl den Blick bemerkt, den Showly mit seinem Vormann gewechselt hatte, als sie zurückkehrten, hatte ihm aber keine Bedeutung beigemessen. Auch der Vormann hatte plötzlich einen Colt in der Hand und bohrte dessen Lauf dem Überraschten in die Rippen.

»Sie sind gefangen, Freundchen! Machen Sie ja keine Faxen!«, knirschte er hinter Toms Rücken, und seine Stimme hatte gefährlichen Klang.

»Wäre dankbar, wenn man mir erklären wollte, was das Affentheater hier bedeuten soll! Gibt wohl überhaupt keine Viehdiebe? Sieht mir ganz danach aus, als ob ich in ein Banditennest geraten bin.«

»Maul halten, Lümmel, sonst kriegst du die Peitsche!«, drohte der Rancher. »Hast wohl geglaubt, wir fallen auf deinen Schwindel herein? Tom Prox! Dass ich nicht lache! Von dem Mann haben wir schon viel gehört. Aber der sieht wohl ein bisschen anders aus als du! Gib mal die Zeitung her, Peggy!«

Erstaunt hatte Tom Prox diese Worte vernommen und sah überrascht auf das Blatt, das ihm das Mädchen unter die Nase hielt. Und was sah er? Ein Bild, das den Sergeanten Patterson, seinen Adjutanten, zurzeit in Wyoming auf Urlaub, zeigte – aber mit irriger Unterschrift. Sie lautete nämlich: »Unser Bildberichter entdeckte den berühmten Westmann Tom Prox beim Verlassen seines Hotels in Salt Lake City, und es gelang ihm, diesen Schnappschuss zu machen.«

Tom Prox musste lächeln. Wahrscheinlich hatte hier ein Konkurrent des findigen Berichterstatters seinem Kollegen einen Streich gespielt und ihm Snuffy Patterson als Tom Prox präsentiert.

Doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. Zum Teufel, dachte er, durch diesen Quatsch sitze ich schön in der Patsche! Er hatte wohl einen Ausweis bei sich, aber den würden weder der Rancher noch der Vormann als echt anerkennen.

»Tja, mein Söhnchen, da bleibt dir die Spucke weg, nicht wahr? Das habt ihr schön eingefädelt! Hattest aber das Pech, dass ich die Zeitung sehr genau studierte, mein Goldjunge. Habe sofort gewusst, dass du der Spion der Bande bist. Kein übler Gedanke, einen Mann herzuschicken, der uns angeblich warnen soll. Hättest verdammt leichtes Spiel gehabt, wenn ich auf dich hereingefallen wäre. Aber so werden wir deinen Kumpanen ein nettes Willkommen bereiten, wenn sie kommen!«