Top-­Down: Häkeln - Dora Ohrenstein - E-Book

Top-­Down: Häkeln E-Book

Dora Ohrenstein

0,0

Beschreibung

Top Down Häkeln: So passt der Pullover perfekt! DIY statt Stress in der Umkleidekabine: selbst nähen, häkeln oder stricken befreit vom Ärger über schlecht sitzende Kleidung. Damit der selbst gehäkelte Pullover oder Cardigan wie angegossen passt, gibt es nun eine neue Häkel-Technik aus den USA: Beim Top Down Häkeln wird – anders als bei der klassischen Handarbeits-Methode – von oben nach unten, also vom Kragen zum Saum gehäkelt. So können Sie Ihr Kleidungsstück bereits während der Anfertigung probieren und die Passform genau angleichen. Und das Beste: Zum Schluss gibt es weniger Nähte zu vernähen! In diesem Häkelbuch finden Sie alle Infos und detaillierte Schritt für Schritt Anleitungen zum Top Down Häkeln. Die Autorin Dora Ohrenstein, eine der führenden amerikanischen Häkeldesignerinnen, gibt viele hilfreiche Tipps und Tricks zum Häkeln von Pullovern und Cardigans: von der Auswahl des Garns über das Häkeln des Hals-Ausschnitts bis zum Abmessen und Ändern. Ob Anfänger oder Fortgeschrittene – hier findet jeder Häkel-Fan das passende Modell und Muster! - Top Down Häkeln lernen mit einfachen Anleitungen ab der ersten Masche - 14 Häkelmuster für moderne Pullover und Cardigans in den Größen S bis XXL - Kombinieren Sie vielfältige Häkel-Techniken: Rundhalsausschnitt, Raglanschnitt, Zopfmuster, Loch- oder Lacemuster - Aufgebaut nach Schwierigkeitsgrad: Verbessern Sie Ihre Häkelfähigkeiten mit jedem Modell! Zeitlose Klassiker neu gehäkelt – so bringen Sie frischen Wind in Ihren Kleiderschrank Dora Ohrenstein weiß, was Häkel-Begeisterte wollen: zeitlose Schnitte, einfache Modelle, die in einem Stück gehäkelt werden, und eine neue Technik, die es erlaubt, das Häkelmuster individuell an die eigene Körperform anzupassen. Also ran an die Häkelnadel: Was werden Sie als nächstes häkeln? Einen leichten Sommerpullover im Lacemuster oder doch eine kuschelige Strickjacke im Zopfmuster? Lassen Sie sich von Dora Ohrensteins Häkelanleitungen inspirieren!

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TOP-DOWN

HÄKELN

14 passgenaue Pullover

und Cardigans

DORA OHRENSTEIN

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Stiebner Verlag

erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-8307-2068-3).

Die englischsprachige Ausgabe dieses Buches erschien 2016 unter dem Titel

Top-down Crochet Sweaters bei Storey Publishing

www.storey.com.

Fotos Cover und Innenteil: © MELINDA DIMAURO

mit Ausnahme S. 34, 37, 39, 61, 69, 75, 80, 89 u. l., 97, 103, 112, 121, 136, 147,

151 u. l. :MARS VILAUBI

S. 32:JOHN POLAK

Diagramme:CHARLES VOTH

Illustrationen:ILONA SHERRATT

©2016 BY DORA OHRENSTEIN

Aus dem Amerikanischen von der MCS Schabert GmbH,

München, – www.mcs-schabert.de – unter Mitarbeit von Katrin

Marburger (Übersetzung).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Alle Rechte der deutschen Ausgabe

© 2019 Stiebner Verlag GmbH, Grünwald

Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise, nur

mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

www.stiebner.com

ISBN: 978-3-8307-3045-3

Wir produzieren unsere Bücher mit großer Sorgfalt und

Genauigkeit. Trotzdem lässt es sich nicht ausschließen, dass

uns in Einzelfällen Fehler passieren. Unter www.stiebner.

com/errata/2068-3.html finden Sie eventuelle Hinweise

und Korrekturen zu diesem Titel. Möglicherweise sind

die Korrekturen in Ihrer Ausgabe bereits ausgeführt, da

wir vor jeder neuen Auflage bekannte Fehler korrigieren.

Sollten Sie in diesem Buch einen Fehler finden, so bitten

wir um einen Hinweis an [email protected]. Für solche

Hinweise sind wir sehr dankbar, denn sie helfen uns, unsere

Bücher zu verbessern.

INHALT

Einführung Warum von oben nach unten häkeln?vi

Top-down-Konstruktion: Grundlagen2

Anmerkungen zum Garn4

Die Modellpaare5

Teil 1: Techniken

10

KAPITEL 1

TOP-DOWN-HÄKELN:

DIE METHODE

11

Ausschnittformen: Ein Überblick13

Passenkonstruktion15

Ausschnittkonstruktion19

Passformkontrolle der Passe22

Konstruktion der Achselpartie24

Beginn des Rumpfes26

Anfügen der Ärmel27

KAPITEL 2

TOP-DOWN-KONSTRUKTION:

WEITERE TECHNIKEN

28

Perfekte Maschen30

Maschenprobe und Passform31

Spannen der Maschenprobe33

Garnauswahl34

Spannen des fertigen Modells37

KAPITEL 3

PASSFORM NACH MASS

40

Bewegungszugaben43

Maßnehmen am Körper43

Maßnehmen an einem Lieblingsmodell45

Schemazeichnungen lesen46

Figur und Passform47

Die gewünschte Länge48

Garn und Passform49

Abwandlung der Modelle49

Teil 2: Anleitungen

56

Ava und Bettina58

Isola und Chloe71

Luna und Janelle85

Jade und Magda98

Rosina und Isabel120

Genevieve und Zora133

Nanette und Erde149

Register164

Abkürzungen168

Dank169

EINFÜHRUNG

Warum von oben nach

unten häkeln?

Auf meinen Reisen als Tutorin und Designerin wünschten Häkelfans sich immer wieder, Kleidung häkeln zu können, die wirklich gut sitzt. Dieses Buch soll Ihnen das nötige Know-how vermitteln, um diesen Traum wahr werden zu lassen, und zwar anhand von Modellen, die in einem Stück von oben gehäkelt werden – für viele die erklärte Lieblingsmethode.

„Wann gab es die ersten

Strickoberteile, wie wir sie

heute kennen? Und wo?

Möglicherweise schon im

späten 17. Jahrhundert,

sicher jedoch zu Beginn

des 19. Jahrhunderts

scheinen gestrickte

Pullover und Jacken –

in historischen Quellen

manchmal als Jumper,

Schlupfjacke oder

gestrickter Kittel bzw.

als Wams (Weste)

bezeichnet – zeitgleich in

zahlreichen Kulturen und

verschiedenen Regionen

der nördlichen Klima-

zonen aufgekommen zu

sein: auf den Britischen

Inseln, in Skandinavien,

in Osteuropa, nicht aber

in Nordamerika.“

— Priscilla A. Gibson-Roberts

und Deborah Robson, Knitting

in the Old Way

1

Publikationen aus dem frühen 20. Jahrhundert finden sich

vereinzelte Beispiele, wenn auch weniger als für andere

Methoden. Üblicher war es, am unteren Saum zu begin-

nen und nach oben bis zum Halsausschnitt zu arb. Richtig

populär wurde die Top-down-Methode erst mit Barbara

G. Walkers Buch Knitting from the Top (1996). Ihre detail-

lierten, praxistauglichen und liebevollen Anleitungen ani-

mierten viele zum Ausprobieren dieser Technik, und

seither ist das Interesse daran stetig gewachsen.

Die Begeisterung für in einem Stück gearbeitete Top-

down-Modelle ist auch heute ungebrochen. Kein Wunder:

Man erspart sich das lästige Zusammennähen und erhält

ein elegantes nahtloses Modell. Hat man die Methode

erst einmal verstanden, ist sie wunderbar systematisch.

Ein großer Vorteil ist, dass man die Modelle während der

Arbeit immer wieder anprobieren und die Maschen- und

Reihenzahl für perfekten Sitz laufend korrigieren kann.

Durch die genialen Top-down-Modelle der brillanten

Designerin Doris Chan wurde die Methode auch bei

Häkelfans populär.

Bei einem Top-down-Oberteil beginnt man am Hals-

ausschnitt und arbeitet von dort zunächst die Schulter-

und Brustpartie, dann den übrigen Rumpf. Die

Besonderheit der Methode ist die Ausformung der

Modelle während der Arbeit vom Hals bis zu den Achseln.

Bei einem von unten begonnenen Modell muss man für

die engere Halspartie Maschen abnehmen, beginnt man

jedoch von oben, nimmt man Maschen zu, um die Arbeit

zu erweitern. Durch diesen Richtungswechsel stehen die

Muster auf dem Kopf, d. h., die obere Partie der Maschen

zeigt zum unteren Saum. Besonders schön sieht dies

bei Häkelmustern aus, die an einer Raglanlinie

hinunterlaufen.

Die obere Partie eines Oberteils vom Ausschnitt bis zur

Achsel nennt man Passe. In diesem Buch werden zwei

Arten von Passen beschrieben: Rundpassen und

Raglanpassen (auch RVO – „Raglan von oben“ –

genannt). Die Modellpaare Ava/Bettina und Zora/

Genevieve haben eine Rundpasse, während Isola/Chloe

Im Vergleich zum Stricken ist das Häkeln, wie wir es ken-

nen, jünger und hat sich erst im 19. Jahrhundert vollstän-

dig entwickelt. Zuerst wurden vorwiegend Täschchen,

Kissenhüllen sowie Spitzen für Haushaltswäsche angefer-

tigt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Häkeln von

Kleidung dann ebenso gebräuchlich wie das Stricken, und

in Publikationen aus jener Zeit findet man Anleitungen für

Pullover, Jacken, Kleider, Handschuhe, Mützen und

Wäsche für Erwachsene und Kinder.

TOP-DOWN-

KONSTRUKTION:

GRUNDLAGEN

Auch verschiedene Methoden zur Anfertigung von

Pullovern entwickelten sich im späten 19. Jahrhundert,

darunter vermutlich die Top-down-Methode. In

3

EINFÜHRUNG: WARUM VON OBEN NACH UNTEN HÄKELN?

Die klaren, schlichten Designs würde ich als klassisch

bezeichnen: Sie können in zahlreichen verschiedenen

Garnen und entweder figurnah oder weit geschnitten

gearbeitet werden. Je nach Garn und Passform können

sie leger oder elegant wirken. Es sind zeitlose Modelle,

an denen Sie sehr lange Freude haben werden.

Im Folgenden wird ausführlich gezeigt, welche Möglich-

keiten die Top-down-Methode bietet, sodass Sie eine

breite Auswahl haben. Stöbern Sie nach einem Modell,

das Sie anspricht, und überlegen Sie, wie fortgeschritten

Sie sind oder was Sie gerne lernen möchten. Beachten

Sie unbedingt auch die Tipps zum Maßnehmen und zur

Passform, damit Ihr Modell später richtig bequem ist und

perfekt sitzt.

und Nanette/Erde Beispiele für Raglanpassen sind. Jede

Methode hat ihre Vorzüge und Eigenheiten, und ich hoffe,

beide machen Ihnen ebenso viel Spaß wie mir.

In diesem Buch wird die Top-down-Methode anhand von

14 originellen Oberteilen mit 7 verschiedenen Passen-

konzepten vorgestellt. Um das Ganze noch interessanter

zu gestalten, wird jedes Oberteil eines Paares aus einem

anderen Garn gearbeitet, meist in unterschiedlicher

Garnstärke, in zwei verschiedenen Größen und mit eini-

gen anderen Variationen. Mal wird der Halsausschnitt

abgewandelt, mal ist die Passform schmaler oder legerer,

die Gesamtlänge unterschiedlich, oder an Kragen oder

Ärmelbündchen wird ein Detail hinzugefügt.

Es gibt eine Auswahl von Modellen für kaltes und warmes

Wetter: Pullover, Jacken, Tuniken, Westen und Tops in

unterschiedlicher Länge. Viele sind für Anfänger geeignet

und erfordern nur einfache Grundmaschenarten, andere

eignen sich für Fortgeschrittene. Die Modelle sind für

verschiedene Figurtypen konzipiert und lassen sich leicht

an die gewünschte Passform und Stilrichtung anpassen.

Das Besondere an der Top-down-Methode ist die spezielle Ausformung

der Partie, die vom Ausschnitt bis zur Achsel gearbeitet wird.

RAGLANPASSE

AM MODELL

CHLOE

RUNDPASSE

AM MODELL

ZORA

4

EINFÜHRUNG: WARUM VON OBEN NACH UNTEN HÄKELN?

Das verwendete Garn reicht von Stärke „Fingering“ bis

„DK“ (Häkelnadel 2,25–5,5 mm). Lacegarn habe ich allein

wegen der damit verbundenen Arbeit vermieden. Die

Garne wurden sorgfältig so gewählt, dass die Modelle

schön fallen. Sie bestehen etwa aus Alpaka, Seide, wei-

chem Acryl und Merinowolle und fallen auch in verschie-

dene Preiskategorien. Bei den meisten Modellpaaren wird

ein Modell aus besonders edlem, das andere aus preis-

günstigem Garn gearbeitet. Da viele Garne nicht sehr

lange auf dem Markt sind, wurden klassische

Zusammensetzungen gewählt, die so oder ähnlich auch in

Zukunft erhältlich sein sollten.

Keines der gezeigten Modelle wird aus dickem Garn

gearbeitet (ab Garnstärke „Worsted“, Häkelnadel dicker

als 5,5 mm), da solche Häkelmodelle in meinen Augen

nicht so schön fallen – ein Aspekt, auf den ich großen

Wert lege. Der Fall eines Kleidungsstücks ist die Art, wie

es sich an den Körper schmiegt und sich den Bewe-

gungen fließend anpasst. Bei Häkelmodellen erreicht

man dies nicht so leicht wie bei Strickmodellen, da die

Maschen mehr Stand haben – unmöglich ist es jedoch

nicht! Es kommt ganz auf die richtige Kombination an:

dünneres Garn, flexible Fasern und große oder offene

Maschen.

ANMERKUNGEN ZUM GARN

DIE MODELLPAARE

Das Buch ist so aufgebaut, dass zu Beginn einfachere Modelle stehen, dann folgen etwas schwierigere und zum Schluss

anspruchsvollere Anleitungen. Häkelerfahrene werden damit keinerlei Probleme haben, doch auch fortgeschrittene

Anfänger dürften alle Modelle bewältigen. Anfänger beginnen am besten mit den ersten beiden Modellen, um sich mit

zunehmender Erfahrung an die schwierigeren Anleitungen zu wagen.

Hier ein kurzer Überblick über die sieben Modellpaare in der Reihenfolge der Anleitungen:

AVA UND BETTINA haben eine Rundpasse und werden in einfachen Grundmaschenarten aus weich fließenden

Garnen gearbeitet. Ava hat hübsche Noppen, das Partnermodell Bettina ist hingegen ganz schlicht. Bettina ist etwas

oversized und schön lässig. Avas schmale Silhouette wirkt durch das seidige Alpakagarn besonders zart.

BETTINA

AVA

ISOLA UND CHLOE,

das erste Raglanpaar,

sind beide kurzärmlig

und damit ideal für

Anfänger. Das Ajour-

muster ist ganz einfach

und macht Spaß. Es ist

nicht zu transparent und

in dünnem Garn beson-

ders schön. Isola hat nur

angedeutete Ärmel und

wird aus einem flexiblen,

besonders anschmieg-

samen Baumwoll-

mischgarn gearbeitet.

Chloe - aus Wolle mit

Acrylbeimischung - ist

eine lange Weste mit

ausgestelltem Saum.

LUNA UND

JANELLE werden in

einem seltenen Muster

gehäkelt: Verbundene

Dreifachstäbchen wech-

seln mit Reihen aus hal-

ben Stäbchen ab. Durch

die gewählten Garne –

weiches Strumpfgarn für

Luna und ein Baumwoll-

Acryl-Mix für Janelle –

fallen beide Modelle

sehr weich. Die lässige

Longjacke Janelle dehnt

sich in alle Richtungen.

Luna hat trotz der

schmalen Passform eine

fließende Silhouette und

ist superbequem.

LUNAJANELLE

ISOLACHLOE

MAGDAJADE

ISABELROSINA

MAGDA UND JADE,

das Zopfmusterpaar,

werden aus ganz ver-

schiedenen Garnen

gehäkelt: Jade aus einem

klar definierten Merino-

Seiden-Mix, in dem die

Zöpfe sehr plastisch her-

vortreten, Magda, die

Jackenvariante, aus einer

flauschigen Alpaka-

mischung, die sanfter

wirkt. Der effektvolle

Zopf an beiden ist ganz

einfach. Den Hinter-

grund bilden erweiterte

halbe Stäbchen.

ISABEL UND

ROSINA sind sommer-

liche Modelle für heiße

Tage. Oben haben sie

ein dekoratives Pfauen-

fächermuster, darunter

ein Fantasiemuster aus

Doppelstäbchen. Isabel

besteht aus reiner

Baumwolle, die hier

ungewöhnlich fließend

fällt, Rosina hingegen

aus federleichter Wolle,

die überraschend leicht

und luftig wirkt.

ZORAGENEVIEVE

ERDENANETTE

ZORA UND

GENEVIEVE werden

mit Rundpasse gearbeitet.

Beide Pullover bestehen

aus effektvollem, leicht

flauschigem dünnem Garn

(Stärke DK). Acht jeweils

unterschiedlich angeord-

nete Ajourbahnen zieren

die Passe. Genevieve hat an

Ausschnitt und Ärmelsaum

ebenfalls ein Ajourmuster,

Zora hat einen weiten

Ausschnitt und

Dreiviertelärmel.

ERDE UND

NANETTE haben ein

Muster aus diagonalen

Doppelstäbchen, das eine

wunderschöne Struktur

hat und zugleich leicht und

luftig wirkt. Erde wird aus

edlem, himmlisch wei-

chem Alpakagarn gehäkelt.

Nanette ist ein kurzes,

großzügig geschnittenes

Jäckchen, das fast allen

Figurtypen gut steht. Das

leuchtende Effektgarn ist

wunderbar elastisch.

9

EINFÜHRUNG: WARUM VON OBEN NACH UNTEN HÄKELN?

JEDER ANLEITUNG sind umfangreiche Informationen mit Tipps zur Garnauswahl, zum Erzielen der optimalen

Passform, zu eventuellen kniffligen oder speziellen Techniken und vielem anderen vorangestellt. Diese sollten Sie

unbedingt vorab lesen.

Das Häkeln eines Oberteils erfordert einige Konzentration. Man muss Maschen zählen und markieren, die Arbeit abmes-

sen, die Maschenprobe einhalten und mehr. Das mag anspruchsvoller sein als andere Projekte, aber wie befriedigend ist

es, später eine eigene Kreation zu tragen und Komplimente dafür zu bekommen!

Dann können Sie sagen: „Danke, das habe ich selbst gemacht!“

Sie sind hoffentlich schon ganz ungeduldig und wollen am liebsten gleich loslegen! Mit welchem Modell fangen Sie an?

TEIL 1

TECHNIKEN

11

Die Top-down-Methode, die Barbara G. Walker in ihrem

Klassiker Knitting from the Top am Beispiel glatt rechts

gestrickter Oberteile vorstellt, basiert auf einem

Prozentsystem zur Errechnung der Maße. Einige

Aspekte dieses Konzepts werden in diesem Buch auf

gehäkelte Modelle in trendigen Designs übertragen.

Auch wenn es beim Häkeln kein Standardmuster gibt

wie „glatt rechts“ beim Stricken, kann man aus einfa-

chen festen Maschen, halben oder ganzen Stäbchen ein

komplettes Oberteil arb. Doch es geht auch interessan-

ter, denn gerade die unzähligen verschiedenen Muster

machen das Häkeln so abwechslungsreich.

Mit den fantastischen Maschenarten lassen sich durch-

aus die für Oberteile benötigten Formen häkeln, doch

für von oben gehäkelte Modelle müssen die typischen

Top-down-Stricktechniken abgewandelt werden.

Designer von Häkelmodellen stehen vor etlichen

Herausforderungen: Eine davon ist die unterschiedliche

Höhe der Häkelmaschen, eine andere, dass Ajourmuster

meist über mehrere Maschen und Reihen gearbeitet

werden. Dadurch wird es ganz schön knifflig, die

perfekte Passform zu erzielen. Die Krönung ist, dass

für jedes Modell eine eigene präzise Methode der

Formgebung ausgearbeitet werden muss.

Walker verwendete für die Konstruktion der Passe

ein Prozentsystem – eine Universalmethode, die für

die Ansprüche der damaligen Zeit perfekt war. Heute

soll auch selbst gemachte Kleidung figurbetonter sein,

besser sitzen und überdies die verschiedensten

KAPITEL 1

Top-down

Häkeln: Die

Methode

T E I L 1

T ECH N IK EN

12

TEIL 1: TECHNIKEN

GRUNDSCHRITTE DER TOP-DOWN-METHODE

Stilrichtungen abdecken – diesen Wünschen möchte ich

mit diesem Buch gerecht werden. Durch jede der

Anleitungen mit ihren zahlreichen Tipps lernen Sie, wie

Sie genau die Passform erreichen, die am besten zu Ihrer

Figur und Ihrem Stil passt.

Klingt ganz einfach, oder? Das ist es auch sicherlich –

dennoch muss man beim Top-down-Häkeln einige

Details beachten. Betrachten wir die Methode daher

genauer.

Am Halsausschnitt beginnend die Passe

arb., indem bis unter der Achsel fortlaufend

Maschen zugenommen werden.

Das Modell in vier Partien unterteilen:

Vorderteil, Rückenteil und zwei Ärmel.

Unter der Achsel Maschen für die Verbin-

dung von Vorder-und Rückenteil hinzufügen.

Den Rumpf des Oberteils häkeln.

Das Modell fertigstellen.

Das Garn an der Achsel neu anschließen und

die Ärmel häkeln.

13

KAPITEL 1: TOP-DOWN HÄKELN: DIE METHODE

AUSSCHNITTFORMEN: EIN ÜBERBLICK

Wie der Begriff Top-down-Methode besagt, beginnt man

am Hals mit einer Luftmaschenkette (oder einer Reihe

anderer Anfangsmaschen), die so lang ist, dass sie nicht

nur um den Hals passt, sondern das Oberteil auch über

den Kopf gezogen werden kann. Der durchschnittliche

Kopfumfang bei Damen liegt bei 53-54 cm, was eine

ungefähre Vorstellung von der Mindestlänge der

Anfangsmaschen vermittelt. Dabei ist zu bedenken, dass

Häkelmaschen sich später noch dehnen. Man kann auch

mit einem weiteren oder tieferen Ausschnitt beginnen

und diesen später je nach Geschmack, Figurtyp und Stil

abwandeln.

Der Ausschnitt ist ein Element, das mit darüber

entscheidet, wie gut ein Modell Ihnen steht. Da er

das Gesicht einrahmt, gilt es zu überlegen, welche

Variante in Anbetracht Ihrer Kopfform, Halslänge

und Schulterbreite am vorteilhaftesten ist. Außerdem

ist zu bedenken, wie wärmend das Modell sein soll.

Rückenteil

Vorderteil

Passe, Ansicht von oben

Passe, Seitenansicht

Linker

Ärmel

Rechter Ärmel

Halsausschnitt

PARTIEN EINES OBERTEILS

14

TEIL 1: TECHNIKEN

Wenn Sie nicht sicher sind, welche Ausschnittformen Sie

bevorzugen, ziehen Sie ein paar Ihrer Lieblingspullover

an und schauen Sie, was am besten aussieht. Betrachten

Sie den Gesamtumfang des Ausschnitts sowie seine

Breite und Tiefe. Messen Sie mit einem Maßband den

Ausschnitt Ihrer Lieblingsstücke ab. Dazu das Maßband

exakt oben an einer Schulter anlegen und im Bogen am

Ausschnitt entlang bis zur anderen Schulter messen.

Der Umfang jedes Halsausschnitts kann in seine Breite

und Tiefe unterteilt werden. Die Breite bestimmt, wie weit

entfernt vom Hals der Ausschnitt oben auf den Schultern

endet. Die Tiefe gibt an, wie weit der Ausschnitt in der

Senkrechten unterhalb des Halses endet.

Zu Beginn der Arbeit an einem Top-down-Modell sollten

folgende Punkte beachtet werden:

•Die tatsächliche Größe des Ausschnitts ist erst nach

Häkeln der ersten Reihe oder Runde in die Luft-

maschenkette erkennbar. Wenn Sie gemäß der

Maschenprobe gehäkelt haben, sollte diese erste

Runde dem Maß in der Schemazeichnung des jeweili-

gen Modells entsprechen – oder etwas darunterliegen,

falls Sie noch spannen. Dies ist eine gute Gelegenheit,

gleich zu Beginn zu testen, ob Sie zu fest oder zu

locker häkeln.

•Am Anfang ist jeder Halsausschnitt rund, doch

das ändert sich je nach Art der gearbeiteten Passe:

Bei Rundpassen bleibt der Ausschnitt rund, bei

Raglanpassen wird er jedoch rechteckig.

•Falls Sie lieber ohne Luftmaschenkette beginnen,

können Sie auch andere Anfangsmaschen häkeln.

Dies ist bei den Modellen Bettina, Isola und Janelle

ohnehin der Fall, doch Sie können an jedem anderen

Modell ebenfalls feste Maschen oder halbe Stäbchen

als Anfangsmaschen arb..

Auf das Thema Halsausschnitte kommen wir später

erneut zurück, doch widmen wir uns zunächst dem

umfangreichen Kapitel der Passenkonstruktion.

HALSAUSSCHNITTFORMEN

Oben sind drei Ausschnittformen abgebildet, die zu den Modellen Luna, Janelle und Isabel gehören. Wenn man sich als Weite eines

Ausschnitts eine gerade Linie quer entlang der Oberkante denkt, hat Janelle den engsten Ausschnitt, Luna den weitesten, Isabel

liegt dazwischen. Das bedeutet, dass Janelle im Nacken am engsten anliegt. Die tiefste Ausschnittlinie hat Modell Isabel; außerdem

ist dieser Ausschnitt aufgrund der Raglankonstruktion eckiger. Die anderen beiden Modelle haben eine Rundpasse und daher auch

einen runderen Ausschnitt.

16

TEIL 1: TECHNIKEN

Schulter zur Achsel messen, erhalten Sie vermutlich ein

Maß zwischen 15 und 23 cm.

Dies nennt man die Armausschnitttiefe. Das gemessene

Maß ist der Ausgangspunkt zur Berechnung der besten

Armausschnitttiefe für Ihre Körpermaße. In der Regel

werden dazu noch 3-5 cm Bewegungszugabe addiert.

Die tatsächliche Armausschnitttiefe eines Oberteils –

auf welcher Höhe die Unterkante des Armausschnitts

am Körper liegt – wird durch zwei Faktoren bestimmt:

die Höhe der Passe und die Halsausschnitttiefe. Durch

Letztere können 2,5–7,5 cm zur Armausschnitttiefe

hinzukommen. Die Höhe der Passe ist also stets etwas

geringer als die gesamte Armausschnitttiefe.

Nach Fertigstellung der Passe werden Vorder- und

Rückenteil verbunden, bevor der übrige Rumpf zu Ende

gehäkelt wird. Diese Verbindung wird meist durch einige

Luftmaschen hergestellt, die den unteren Rand des

Armausschnitts bilden (siehe Foto S. 25). Zu diesen

Unterarmluftmaschen später mehr.

Die Passe: zwei Methoden

RAGLANPASSE: Auch wenn Raglanmodelle ebenfalls

in einem Stück gearbeitet werden, unterteilt man hier

die Passe in vier Partien: Vorderteil, Rückenteil und zwei

Ärmel. Häkelt man vom Hals abwärts, arbeitet man jede

dieser Partien mit einer exakt festgelegten Maschenzahl.

Die Gesamtmaschenzahl einer Reihe ist die Summe der

Maschenzahlen der einzelnen Partien. Zu Ihrer Erleich-

terung werden für jede Reihe der Passe die Maschen-

zahlen jeder Partie und die Gesamtmaschenzahl

angegeben. Anfang und Ende der Partien werden mit

Maschenmarkierern gekennzeichnet; die Zunahmen

werden stets direkt oder dicht an diesen vorgenommen.

Wenn die Zunahmen in jeder Reihe an derselben Stelle

erfolgen, erhält man am Ende der Passe vier Punkte, die

deutlich den Übergang zwischen Vorderteil, Rückenteil

und Ärmeln zeigen.

RUNDPASSE: Für Modelle mit Rundpasse werden

Maschen nicht wie beim Raglan an vier Stellen zugenom-

men, sondern gleichmäßig rings um die Passe verteilt.

Daher gibt es keine separaten Partien, und die Unterkante

ist eine glatte Rundung ohne Ecken.

Um Ihnen das zugrundeliegende Prinzip zu verdeutlichen,

betrachten wir, wie ein Designer eine Rundpasse konstru-

iert: Zuerst wird anhand der Maße von Brustumfang und

beiden Ärmeln die erforderliche Maschenzahl an der

Unterkante der Passe berechnet.

Raglanpasse

Rundpasse

17

KAPITEL 1: TOP-DOWN HÄKELN: DIE METHODE

der Vorrunde, ähnlich wie bei einer Mütze. Dort liegen die

Zunahmen oft genau übereinander, sodass die Unter-

kante nicht glatt abgerundet ist, sondern deutliche Ecken

hat. Um dies zu vermeiden, haben die Modelle mit Rund-

passe am Rd-Ende einige Zusatzmaschen, sodass die

Zunahmen gleichmäßiger verteilt werden und die Passen-

unterkante eine schöne Rundung bildet. Versuchen Sie

also nicht, die Anleitung zu „korrigieren“ und die Zunah-

men übereinander zu arb. Die versetzten Zunahmen sind

Absicht!

Außer am Beginn des Rumpfes werden bei Rundpassen

keine Maschenmarkierer benötigt. Stattdessen werden

in jeder Runde die Maschen gezählt und in regelmäßigen

Abständen Maschen zugenommen. So nimmt die Weite

der Passe ringsum gleichmäßig zu. Am Ende der Passe

Wird von diesem Wert die Maschenzahl des Halsaus-

schnitts abgezogen, erhält man die Maschenzahl, die im

Verlauf der Passe zugenommen werden muss. Nun wird

festgelegt, wie die Zunahmen gleichmäßig verteilt werden.

Mittels der für die Passe erforderlichen Reihenzahl (in

jeder Konfektionsgröße unterschiedlich) wird berechnet,

wie viele Maschen pro Reihe zugenommen werden

müssen, damit am Ende der Passe die gewünschte

Maschenzahl erreicht wird.

Die Modelle mit Rundpasse in diesem Buch sind Ava/

Bettina, Luna/Janelle und Genevieve/Zora. In meiner

Version der Rundpasse wird in fast jeder Runde zugenom-

men, meist jeweils dieselbe Maschenzahl. In den

Anleitungen wird das Prinzip deutlich: In der Regel liegt

zwischen den Zunahmen jeweils eine Masche mehr als in

Immer rundherum

Wenn Sie jemals eine Mütze oder einen in der Mitte begonnenen runden Topflappen gehäkelt haben, ist Ihnen

die Technik des Rundhäkelns bereits begegnet. Anders als beim Topflappen ist es beim Oberteil erwünscht, dass

die Arbeit nicht flach liegt, da unser Körper ja nicht wie ein Pfannkuchen geformt ist, sondern eher wie eine all-

mählich dicker werdende Röhre. Das Schöne an der Rundpasse ist, dass man nach Fertigstellung der Passe freier

als bei der Raglanpasse entscheiden kann, wie viele Maschen auf Rumpf und Ärmel verteilt werden.

RAGLANPASSE

RUNDPASSE

18

TEIL 1: TECHNIKEN

werden die Maschen für Vorderteil, Rückenteil und

Ärmel abgezählt und die Partien markiert. Dann wer-

den die Rumpfteile verbunden wie bei den

Raglanmodellen.

Jacke versus Pullover

Vor der weiteren Erläuterung der Top-down-

Methode zunächst ein Blick auf den Unterschied

zwischen dem Häkeln von Pullovern und Jacken.

Er ist ganz einfach: Bei einem Pullover kann das

gesamte Modell rundgehäkelt werden, eine Jacke

wird dagegen in Reihen gearbeitet, damit sie vorn

geöffnet werden kann.

Wenn in Runden gehäkelt wird, arbeitet man nor-

malerweise stets Hinrunden. Bei Kleidungsstücken

empfehle ich jedoch, die Arbeit am Rd-Ende stets zu

wenden. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr,

dass die Arbeit sich verzieht und das fertige Modell

nicht symmetrisch ist, da alle Maschen sich zu einer

Seite hinneigen. Die Ausnahmen bei den gezeigten

Modellen stellen Isabel und Rosina dar, da hier die

Maschen ohnehin nicht in derselben Richtung

liegen.

Zwischen Pullovern und Jacken gibt es einen weite-

ren wesentlichen Unterschied, der den Runden-

beginn betrifft. Bei einem vorn offenen Oberteil

werden die Reihen natürlich von einer Vorderkante

zur anderen gearbeitet. Da bei einem Pullover der

Rundenübergang jedoch als feine „Naht“ sichtbar

sein kann, sollte der Rundenbeginn besser an einer

unauffälligeren Stelle als der vorderen Mitte liegen.

Für übersichtliche Anleitungen und zum fortlaufen-

den Zählen der Maschen ist ein Rundenbeginn in der

rückwärtigen Mitte am einfachsten. Bei einigen

Modellen (Jade, Genevieve) befindet sich an genau

dieser Stelle ein Zierelement. Um dieses nicht zu

unterbrechen, beginnen die Runden hier knapp

neben der rückwärtigen Mitte.

LUNA

JANELLE

19

Bei vier der gezeigten Paare ist ein Modell ein Pullover, das

andere eine Jacke oder Weste. Im Grunde kann jeder Pull-

over in eine Jacke verwandelt werden, indem einfach das

Vorderteil in der Mitte geteilt wird. Zur genauen Vorgehens-

weise siehe Umwandeln eines Pullovers in eine Jacke (S. 54).

AUSSCHNITTFORMEN

Es ist faszinierend, wie unterschiedlich ein Modell wirken

kann, wenn nur die Halsausschnittgröße um einige Zenti-

meter verändert wird. Ein hochgeschlossenes Modell für

kalte Tage kann etwa einen weiteren lässigeren Ausschnitt

erhalten, der vielen Figurtypen schmeichelt. Bisher hieß es

stets, es werde am Halsausschnitt mit einer langen Luft-

maschenkette für Vorder- und Rückenteil begonnen. Das

ist die einfachste und überdies sehr vielseitige Methode.

Doch um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, werden wei-

tere Optionen benötigt.

In der Grundtechnik werden Vorder- und Rückenteil iden-

tisch gearbeitet und der Ausschnitt ist ringsum gleich tief.

Mit dieser Methode ist es jedoch schwierig, einen eng

anliegenden Ausschnitt zu erhalten, der dennoch weit

genug ist, um bequem über den Kopf zu passen. Dazu wird

ein Ausschnitt benötigt, der nicht zu weit, aber vorn tiefer

ist als hinten. So liegt er hinten eng an und kann dennoch

leicht über den Kopf gezogen werden. Um dies zu errei-

chen, wird der vordere Ausschnitt in Etappen gehäkelt:

Die Anfangs-Luftmaschenkette reicht nicht rings um den

Ausschnitt, sondern beginnt vorn an einem Ärmel und

verläuft über das gesamte Rückenteil und den zweiten

Ärmel, um vorn am zweiten Ärmel zu enden.

In den folgenden Runden werden dann nicht nur die für

die Passe notwendigen Zunahmen gearbeitet, sondern

auch an den Vorderkanten der Arbeit Maschen zugenom-

men, sodass sie aufeinander zu wachsen. Ist der Aus-

schnitt nach einigen Zentimetern weit genug für den Kopf,

werden die beiden Vorderkanten verbunden.

Dazu werden zunächst vorn Luftmaschen angehäkelt.

Bei Pullovern verlaufen diese durchgehend entlang der

vorderen Mitte, bei Jacken werden an jedem Vorderteil

Luftmaschen angefügt, die sich in der Mitte treffen. Die

Gesamtmaschenzahl und damit die Weite des Vorderteils

muss identisch mit der des Rückenteils sein. An den

Modellen Janelle und Chloe kann man diese Technik

genauer betrachten. Achtung: An diesem Punkt müssen

die Maschen exakt gezählt und auch der Ausschnitt

anprobiert werden, um zu sehen, ob er wirklich groß

genug ist.

KONSTRUKTION DES HALSAUSSCHNITTS

Raglanpunkte

(Beginn und Ende der ersten Reihe)

Zusätzliche Luftmaschen

Maschen zählen und

Maschenmarkierer setzen

Wie Ihnen bestimmt aufgefallen ist, wurde schon mehr-

fach erwähnt, wie wichtig das Maschenzählen ist. Die

korrekte Maschenzahl ist entscheidend für die spätere

gute Passform eines Kleidungsstücks. Ein wichtiges Hilfs-

mittel beim Maschenzählen an Raglanpassen sind

Maschenmarkierer. Sie können beliebige Arten verwen-

den: Markierer aus Plastik oder Metall, Sicherheitsnadeln

oder einfach einen Fadenrest in einer Kontrastfarbe.

Meist werden nur vier Stück benötigt. Durch die Markierer

behalten Sie in jeder Runde den Überblick über die

Stellen, an denen zugenommen werden muss, und da die

Markierer genau zwischen den vier Partien – Vorder- und

Rückenteil und zwei Ärmel – sitzen, vereinfachen sie auch

das Maschenzählen an jeder Partie.

Achten Sie stets darauf, wo Maschenmarkierer gesetzt

werden sollen. Manchmal geschieht dies in jeder Reihe

der Passe, doch nicht immer. Sollen die Markierer um eine

Reihe nach oben versetzt werden, müssen sie in die genau

über der bisher markierten Masche liegenden platziert

werden; dies kommt vor, wenn in einer Runde nicht zuge-

nommen wird. So bleiben die Markierer korrekt platziert

für die nächste Stelle, an der zugenommen wird.

Zunahmen an Ajourmustern

Bei Modellen mit Ajourmuster wie Isola, Chloe, Rosina

und Isabel werden keine einzelnen Maschen gezählt,

sondern die in der Anleitung angegebenen Rapporte.

Die Häkelschriften dieser Muster zeigen genau, wo ein

Rapport beginnt und endet. Die Zunahmen betreffen

einen ganzen Rapport oder einen aus mehreren Maschen

bestehenden Teil davon. Die Anzahl der Rapporte wird in

jeder Zunahme- oder Abnahmereihe angegeben.

Um das Häkeln der Passe in einem Ajourmuster zu erleich-

tern, soll hier das Prinzip des Zunehmens im Muster erläu-

tert werden. In Mustern aus immer derselben Grund-

maschenart geschieht das Zunehmen ganz einfach, indem

zwei Maschen in eine gearbeitet werden.

Beachten Sie stets genau, wo Maschenmarkierer gesetzt werden.

ROSINA

CHLOE

21

KAPITEL 1: TOP-DOWN HÄKELN: DIE METHODE

Das kennen Sie vermutlich. Bei komplexeren Mustern

müssen die Zunahmen etwas ausgeklügelter sein, damit sie

später nicht auffallen. Das nennt man „im Muster zuneh-

men“. Bei Mustern mit breitem Rapport kann nicht jedes

Mal ein ganzer Rapport zugenommen werden, da dies viel

zu viele Zunahmen auf einmal wären. Man muss auch hier

nach und nach zunehmen. Die Technik besteht dabei darin,

an den Zunahmepunkten einen Teil des Musters einzufü-

gen. Die nebenstehende Abbildung der Zunahmen im

Pfauenfächermuster zeigt, wie der große Fächer allmählich

über mehrere Runden aufgebaut wird. Solche Häkel-

schriften, die exakt zeigen, wie die Zunahmen gearbeitet

werden, finden Sie im gesamten Buch. Auch im Abschnitt

„Abkürzungen“ der jeweiligen Anleitung werden die

Zunahmen genau erläutert; dort werden sie als Zunahme 1

(Zun 1), Zunahme 2 (Zun 2) usw. bezeichnet.

Bei den Ajourmustern ist das Anbringen der Maschen-

markierer etwas kniffliger, aber keine Angst, es wird in

jeder Anleitung genau erklärt. Da bei jeder Zunahme

mehrere Maschen hinzugefügt werden, ist es wichtig,

die Masche zu markieren, an der die folgende Zunahme

beginnen wird. In der Anleitung steht zum Beispiel:

„Zun 2 beginnend in mark. M, MM in zuletzt gehäkeltes

Stb.“

Das bedeutet, dass Sie hier der genauen Anleitung zu Zun 2

im Abschnitt „Abkürzungen“ folgen. Nach der letzten

Masche der Zunahme (in diesem Fall 1 Stäbchen) wird

der Maschenmarkierer aus der Vorreihe in diese Masche

versetzt. Bedenken Sie, dass Sie am Reihenende wenden –

wenn die letzte Masche einer Zunahme markiert wird, ist

dies also die erste Masche, die Sie am Beginn der Zunahme

in der Folgereihe erreichen.

Mit dieser Methode wächst die Passe rasch, da an jedem

Zunahmepunkt mehrere Maschen hinzugefügt werden.

Die Raglanpunkte erscheinen nicht so deutlich, denn die

Zunahmemaschen liegen nicht in einer Linie übereinan-

der, sondern verteilen sich über mehrere Maschen. Daher

besteht die Gefahr, dass die falsche Masche markiert wird.

Beachten Sie genau, an welcher Stelle laut Anleitung und

Häkelschrift die Maschenmarkierer gesetzt werden.

Die meisten Raglanzunahmen werden an allen vier

Zunahmepunkten vorgenommen, doch manchmal muss

die Passe nur am Rumpf weiter werden, nicht an den

Ärmeln. Dabei wird die Masche markiert, an der die

Zunahme beginnt, und eine etwas abgewandelte Version

des Zunahmemusters gearbeitet – dies wird selbstver-

ständlich in der Anleitung genau beschrieben.

Ferner muss bei den Zunahmen bedacht werden, dass

die Passe durch höhere Maschen wie Dreifachstäbchen

(Isabel/Rosina) oder verbundene Dreifachstäbchen

(Luna/Janelle) schneller an Höhe zunimmt als durch

niedrigere Maschen. Durch Letztere wächst die Passe in

der Höhe nur um wenige Millimeter pro Reihe oder

Runde, durch höhere Maschen hingegen um 2,5 cm oder

mehr. Daher muss auch der Umfang entsprechend

schneller zunehmen.

Zunahmen im Pfauenfächermuster

22

TEIL 1: TECHNIKEN

Korrektur fehlerhafter

Maschenzahlen

In allen folgenden Anleitungen wird für jede Reihe oder

Runde die Gesamtmaschenzahl angegeben; bei den

Raglanmodellen wird zudem separat die Maschenzahl der

vier Partien (Vorder- und Rückenteil, zwei Ärmel)

genannt. Falls Sie sich nur leicht verzählt haben – um eine

oder zwei Maschen in einer der Partien –, können Sie dies

in der folgenden Runde korrigieren. Es sollte allerdings in

der Nähe des Fehlers geschehen. Sollte etwa an einem

Ärmel eine Masche fehlen, markieren Sie die Stelle, an der

die Masche ausgelassen wurde. Wenn Sie in der Folge-

runde diese Stelle erreichen, fügen Sie die fehlende

Masche dort oder in der Nähe hinzu.

Falls Sie in einer Raglanpartie um mehrere Maschen von

der angegebenen Zahl abweichen, ist es besser, aufzu-

ziehen und korrekt neu zu häkeln. Daher ist das Zählen

bei Top-down-Modellen so wichtig!

Bei Modellen mit Rundpasse müssen in den Runden

fortlaufend die Maschen gezählt und in regelmäßigen

Abständen Maschen zugenommen werden. Es ist nicht

schlimm, wenn Sie einmal etwas danebenliegen und z. B.

in der 16. statt der 17. Masche zunehmen. Am Rd-Ende

jedoch unbedingt alle Maschen zählen. Geringe

Abweichungen von nicht mehr als 5 oder 6 Maschen kön-

nen Sie in der Folgerunde ausgleichen. Dabei jedoch nicht

alle Maschen an derselben Stelle hinzufügen. Genau der

Anleitung folgen und wie angegeben Maschen zunehmen;

dazwischen die Zunahmen für die fehlenden Maschen

möglichst gleichmäßig verteilen, bis die Gesamtzahl

wieder stimmt, z. B. je eine Masche an Vorder- und

Rückenteil und eine pro Ärmel. Haben Sie hingegen zu

viele Maschen und müssen die Anzahl verringern, können

Sie – wiederum auf die 4 Partien verteilt – so viele der

regulären Zunahmen auslassen wie nötig. Bei Abwei-

chungen von mehr als 5 oder 6 Maschen besser bis zur

letzten Stelle mit korrekter Maschenzahl aufziehen.

PASSFORMKONTROLLE

DER PASSE

Nutzen Sie aus, dass Top-down-Oberteile fortlaufend

anprobiert werden können, um sicherzugehen, dass die

Passform stimmt. Die erste Anprobe durchführen, sobald

die Arbeit über den Kopf gezogen werden kann – etwa

nach 2 oder 3 Runden. So können Sie sehen, ob Ihnen der

Halsausschnitt gefällt. Veränderungen sind am Anfang

viel leichter möglich als später. Auch ich habe manche

meiner Oberteile mehrmals neu begonnen, bis ich zufrie-

den war, also überstürzen Sie hier nichts. Probieren Sie die

Passe fortlaufend an, während sie wächst, und vergleichen

Sie Ihre Arbeit in Breite und Höhe mit der Maschenprobe.

Bei der Anprobe einer noch unfertigen Passe unbedingt

darauf achten, dass der Halsausschnitt so sitzt wie später

am fertigen Modell. Vor dem Spiegel die Unterkante der