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Im verschlafenen Lendnitz herrscht Aufregung pur: In zwei Wochen ist die Premiere des Stücks »Romeo und Julia im Jauntal«, ein Bauernschwank um Liebe, Verwechslung und Dorfpolitik. Doch noch dramatischer wird es, als manche Laiendarsteller mit ihrer zugedachten Rolle nicht zufrieden sind. Und was ist schon ein Mord, wenn man dafür die Dorfschönheit auf der Bühne küssen darf? Dem pensionierten Chefinspektor Fritz Reichel steht eine Menge Theater bevor.
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Seitenzahl: 232
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Dorothea Böhme
Tragödienstadl
Kriminalroman
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© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2015
Lektorat: Sven Lang
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © kemai / photocase.de
ISBN 978-3-8392-4756-3
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
… ein Kärntner Trauerspiel von Gerhard Seiler
Dramatis personae
Ansager – Regina Ochsenhuber
Landeshauptmann – Regina Ochsenhuber
Zwei verfeindete Höfe:
Montaguehof
Bäuerin Montague – Marisella Kleinschmidt
Ihr Sohn Romeo – Walter Kirschner
Mercutio, Freund Romeos – Martin Riedl
Capulethof
Bauerstochter Julia – Valeria Hausbichler
Tybalt, Vetter Julias – Daniela Berger
Julias Amme – Anna Deixler
Ein Diener – Peter Brandtner
Lorenz, ein Franziskanermönch – Regina Ochsenhuber
Apotheker – Regina Ochsenhuber
Bürger – Daniela Berger, Martin Riedl, Peter Brandtner
Regie: Gerhard Seiler
Regieassistenz: Angelika Fellner
Beate Brandtner schob ihre Lesebrille ein wenig die Nase hinunter und beugte sich gemeinsam mit ihrer Sekretärin Franziska Lehner über das Poster. »Davon haben wir 50 Exemplare gedruckt?«
»75.«
»Auf allen wurde nach dem Druck ›und die Amme‹ handschriftlich drübergekritzelt?«
»Ohne Ausnahme.«
»Und wir haben keine Idee, wer das war?«
»Keine.«
»Was ist mit der Amme, wie hieß sie gleich, Anna …«
»Deixler«, ergänzte Franziska.
Es ging doch nichts über eine gut organisierte Assistentin, dachte Beate und gratulierte sich selbst für ihren Spürsinn, Franziska damals eingestellt zu haben.
»Ich habe mit ihr gesprochen«, fuhr die Sekretärin fort. »Sie ist empört, wie wir ihr so etwas unterstellen können. Verweist auf ihre zahlreichen Fans.«
»Auf ihre …? Ich verstehe.« Beate richtete sich auf, rollte das Poster zusammen und drückte es Franziska in die Hand. »Neu drucken.«
»Aber das Budget …«
»Oh Gott, ich weiß. Ich habe es doch selbst aufgestellt. Neu drucken.« Sie drehte sich um und setzte sich auf ihren Schreibtischsessel.
Das Theaterstück musste ein Erfolg werden. Beate war nicht nur die erste Frau im Bürgermeisteramt, die Lendnitz je hatte, sie würde auch die letzte bleiben, wenn sie im bevorstehenden Wahlkampf ihren jungen, dynamischen Konkurrenten nicht ausstechen konnte. Es kursierten Gerüchte im Gemeinderat, dass dieser Kevin Eisinger einen Freizeitpark in Lendnitz bauen wollte. Völliger Blödsinn, kam aber natürlich gut an. Blödsinn schien im Wahlkampf oft zu ziehen.
Ursprünglich war ›antizyklisch‹ ihr Schlagwort gewesen, und sie hatte kurzerhand die Kulturförderung, die überall im Land Kürzungen über sich ergehen lassen musste, zur Priorität gemacht. Ihr Ass im Ärmel war das neu eingerichtete Theater, die Lendnitzer Bauernburschen. Lendnitz als kulturelles Zentrum der Region. Und dann kam der Jungspund mit seinem eigenen kulturellen Vorhaben. Beates Theater musste ein Erfolg werden. Sie würde auch wiedergewählt werden und es ihren Kritikern zeigen.
»Ach so.« Zögerlich blieb Franziska in der Tür stehen. »Wer soll die Plakate eigentlich aufhängen?«
Beate wandte sich ihr zu. »Na, es war doch abgemacht, dass die Schauspieler …«
»Die Schauspieler lassen ausrichten, dass sie – ich zitiere – ›ja nun wirklich Wichtigeres zu tun haben, als ein paar läppische Poster anzupicken.‹ Und sie lassen fragen, wo denn unsere PR-Spezialisten wären.«
»PR-Spezialisten?«
»Um das Lendnitzer Bauerntheater im Land bekannt zu machen.«
»In ganz Kärnten?«
»In ganz Österreich, Frau Bürgermeisterin.«
»Ich … verstehe.« Sie verstand nicht. Beate blinzelte, machte eine Pause und legte den Kopf schräg.
Franziska stand abwartend in der Tür.
»Sind die eigentlich übergeschnappt?«, fragte Beate schließlich.
»Eindeutig. Größenwahnsinnig, durchgeknallt mit Starallüren. Nächste Woche wollen sie ein Dampfbad hinter den Kulissen und nur mehr Mineralwasser aus Himalaya-Quellen.«
»Okay.« Beate nickte. Damit würde sie fertig werden. Die Wörter Kapriolen und Extravaganzen konnte sie im Schlaf buchstabieren, sie war mit einem Beinahe-Adeligen verheiratet.
»Frau Bürgermeisterin?« Kaum hatte sie das Büro verlassen, kam Franziska wieder zurück. »Chefinspektor Wilkinson ist hier. Wegen des Umbaus im Polizeirevier.«
Beate zog eine Grimasse. Chefinspektor Wilkinson. Allein schon dieser alberne Name. Das klang so nach Edgar-Wallace-Film. Für den konnte er natürlich nichts, aber dennoch. Während der alte Reichel komplett untätig gewesen war und sie ihn nie zu Gesicht bekommen hätte, wenn sie nicht hin und wieder auf dem Polizeikommando aufgetaucht wäre, wuselte Wilkinson ihr alle naselang vor den Füßen herum.
»Frau Bürgermeisterin?«
»Ich komm ja schon!«
»Kevin Eisinger hat auch nach einem Termin gefragt.«
Beate stöhnte. Das würde ein langer Tag werden.
VORSPRUCH
…
REGIE räuspert sich.
…
REGIE:
Ansager!
ANSAGER hetzt auf die Bühne, blickt sich um.
Huch. Bin ich schon dran?
(Hustet.)
Zwei Höfe, gleich an Würde und Gebot, euch im Jauntal unser Spiel entdeckt: Wie altem Hader neuer Hass entloht, mit Bauernblut sich Bauernhand befleckt.
Wie aus der Feinde …
BÄUERIN CAPULET stürmt auf die Bühne:
Angelika, mein Rock kneift! Größe 38 hatte ich gesagt, hier auf dem Schild steht 42 und er ist trotzdem zu eng.
BAUER ROMEO aus dem Off:
Friss halt net so viel!
ANSAGER tapfer:
… unheilschwangerm Schoß – unsternverfolgt …
BÄUERIN CAPULET:
Das muss ich mir bieten lassen? Beleidigungen vor allen Leut? Regie!
REGIEASSISTENZ:
Er will dich doch nur auf den Arm nehmen! Bei dir ist kein Gramm Fett zu viel!
BAUER ROMEO lachend aus dem Off:
Na, eh kiloweise!
BÄUERIN CAPULET:
REGIE!
REGIE lacht.
REGIEASSISTENZ:
Ich kümmer mich um den Rock. Da muss irgendwas mit den Schildern vertauscht worden sein. Ah, und könnte der Romeo vielleicht hinter der Bühne schweigend auf seinen Einsatz warten? Gemeinsam mit unserer Gräfin, äh, Bäuerin Capulet? Wir sind noch in der ersten Szene. Ansager bitte!
ANSAGER:
… ein Liebespaar … entspringt? Ach, dieser todgeweihten Liebe Lauf, des Elternhasses Wüten, dem ein Ziel der beiden Tod nur setzt – … Tod nur setzt …
REGIEASSISTENZ:
… all das zeigt auf …
REGIE:
Ich mach mal Pause.
(Zur Regieassistenz:)
Du schaffst das schon allein.
ANSAGER:
… all das zeigt auf … all das zeigt auf … zwei Stunden lang der Bühne buntes Spiel!
(Ab)
Auftritt MERCUTIO
MERCUTIO:
Wieso bin ich Mercutio und nicht Romeo?
REGIEASSISTENZ seufzend:
Der Mercutio ist eine hervorragende Rolle und der Liebling des Publikums!
MERCUTIO:
Aber der Romeo darf die schöne Valeria küssen. Und der Walter ist eh viel zu dick.
BÄUERIN CAPULET aus dem Off:
HA!
REGIEASSISTENZ:
Nach den Sprechproben haben wir beschlossen …
DIENER aus dem Saal:
Du hast wenigstens eine richtige Rolle! Ich bin der DIENER!
MERCUTIO:
DU kannst ja auch nicht schauspielern, aber ICH …
ROMEO:
Jetzt halt die Goschen, die schöne Valeria küss ich.
MERCUTIO:
Ach ja? Was willst du blade Sau eigentlich?
BÄUERIN CAPULET aus dem Off:
HAA!
MERCUTIO:
Glaubst du, du kannst dich mit mir anlegen?
ROMEO betritt die Bühne:
Komm doch her, wenn du dich traust!
(Schubst Mercutio.)
REGIEASSISTENZ springt zwischen die beiden.
JULIA betritt die Bühne:
Was ist denn das für ein Kindergarten hier?
(Wirft die Arme in die Luft.)
Wenn ihr vernünftig proben wollt, komm ich wieder, derweil lern ich meinen Text. WIE EIN PROFI!
(Stürmischer Abgang.)
REGIEASSISTENZ:
Valeria!
(Seufzt, blickt sich um.)
Vielleicht könnten wir dann mit der nächsten Szene weitermachen? Wo ist denn unser Fürst, äh, Landeshauptmann? Außerdem sollte jemand Valeria beruhigen, ich denke …
ROMEO:
Ich geh schon.
MERCUTIO:
Das könnte dir so passen! Nein, das mach ich! Vielleicht hat sie ja auch Probleme mit ihrem Rock, äh, Kostüm, also da könnt ich ihr dann auch helfen.
REGIEASSISTENZ:
(Blinzelt verwirrt.)
Ich denke, es wäre wohl besser, ich gehe selbst …
BÄUERIN CAPULET:
Angelika! Du bist die Regieassistentin! Was sollen wir ohne dich machen?
REGIEASSISTENZ resigniert:
Ja … was nur …
LANDESHAUPTMANN hetzt auf die Bühne:
Bin ich schon wieder dran?
Die Probe war wieder grauenhaft verlaufen. Valeria stand vor dem Spiegel und zerrte an der viel zu engen Schnürung ihres Kostüms. Im Umkleideraum auf dem umgebauten Dachboden der Eisner-Scheune war es viel zu heiß, und das Dirndl ließ ihr kaum Luft zum Atmen. Die hätte sie bei der ganzen Aufregung unten auf der Bühne aber wirklich gebraucht. Sie sah in den Spiegel, doch der half ihr nicht wirklich dabei, die Kordeln auseinanderzufädeln.
›Die schöne Valeria‹, so nannten sie sie in Lendnitz. Und das nicht ohne Grund: Dunkle große Augen, kastanienbraunes glänzendes Haar, eine ebenmäßige Haut, volle Lippen, und in dem Dirndl, das sie als Jauntaler Julia trug, kam auch ihre schlanke, an den richtigen Stellen großzügig gerundete Figur bestens zur Geltung. Ja, das Schicksal hatte es gut gemeint mit ihr, sie war schön, ganz gleich in welchem Auge des Betrachters.
Natürlich spielte sie die weibliche Hauptrolle, sie war schließlich die beste Schauspielerin weit und breit. Trotzdem schien ihr Können für die Rolle nicht ausschlaggebend gewesen zu sein. Beim Vorsprechen hatte ihr jeder Mann nur auf das Dekolleté gestarrt. Der Regisseur hatte einen glasigen Blick bekommen und gemurmelt: »Da muss die Kostümbildnerin dem Dirndl unbedingt einen großzügigeren Ausschnitt schneidern.«
Walter Kirschner und Markus, nein, Martin Riedl hatten eifrig genickt, und so war es beschlossene Sache.
Allerdings gab es keine Kostümbildnerin. Es gab auch keine Bühnenbildnerin, keine Souffleuse und keine Maskenbildnerin. Diese Aufgaben sollten die Schauspieler selbst übernehmen, die sie wiederum großzügig auf die Regieassistentin Angelika übertrugen.
Die Rolle der Julia hatte Valeria dann also mit einer anzüglichen Bemerkung bekommen, und seitdem trug sie das Textheft von ›Romeo und Julia im Jauntal – Ein Kärntner Trauerspiel von Gerhard Seiler‹ mit sich herum. Offenbar im Gegensatz zu allen anderen Darstellern, von denen kaum einer seinen Text konnte. Aber Valeria wollte sich beweisen, es war Zeit, dass Lendnitz auch hinter ihre Fassade blickte und ihr Talent erkannte: Was nützte es ihr zu wissen, dass sie etwas konnte, wenn der ganze Ort sie dennoch nur als fesche Hülle wahrnahm?
Sie probierte, die Schleife ihres Kostüms zu lösen. Das Dirndl, das sie sich selbst ausgesucht hatte, war von Gerhard – unter erneutem eifrigem Nicken von Walter und Martin – als altbacken und langweilig verworfen worden. Jetzt musste Valeria sich mit diesem viel zu kurzen, viel zu weit ausgeschnittenen Hauch von Spitze herumschlagen, deren Schnürung sich mit ihren kurzen Fingernägeln einfach nicht öffnen ließ.
»Kruzifix!«, fluchte sie und hielt inne, als sie Schritte auf dem Flur hörte.
»Kann ich dir helfen?« Angelika stand in der Tür.
»Dich schickt der Himmel!« Valeria deutete auf den Knoten, der ihre Brust zuschnürte.
Angelika lächelte unsicher. Valeria schüttelte ihre langen Haare und strich sie sich über die Schulter zurück, damit sie nicht im Weg waren.
»Ich habe ziemlich kurze Fingernägel«, murmelte Angelika, beugte sich dann aber vor, um den Knoten genauer ansehen zu können.
»Ich krieg’s sowieso nicht hin.« Valeria zuckte mit den Schultern, dann hielt sie still, damit Angelika arbeiten konnte. Valeria betrachtete die junge Frau, der sie bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Gerhard war so raumgreifend, da war seine Assistentin trotz ihrer Fähigkeiten – zumindest hatte sie Valeria bisher sinnvolleres Feedback gegeben, als lediglich ihre Brust noch weiter herauszustrecken – ein bisschen untergegangen. Sie war ungefähr so groß wie Valeria, vielleicht sogar ein paar Zentimeter größer, und hatte kurze dunkle Haare, die leicht verstrubbelt vom Kopf abstanden.
»Du bist wirklich gut. Im Schauspielern, meine ich«, sagte Angelika fast erstaunt und zupfte an einem Schnurende.
»Ich bin nicht nur schön, ich kann auch was. Äußerst ungewöhnlich.« Im gleichen Augenblick tat ihr die schnippische Antwort leid. Die Regieassistentin war schließlich eine der wenigen, die sich für ihr tatsächliches Talent interessierten.
Angelika blickte hoch, ihre Wangen waren leicht gerötet. »Du bist schon etwas Besonderes, das stimmt. Obwohl ich als Regisseurin viele Frauen kenne, die sowohl schön als auch talentiert sind.«
Valeria verzog den Mund. Da konnte was dran sein. In Wien liefen sicher einige mehr davon herum als in Lendnitz. »Bei wie vielen Stücken hast du schon Regie geführt?«
Jetzt kniff Angelika die Augen zusammen und biss sich auf die Lippen. »Erwischt. Das ist mein erstes richtiges Engagement nach der Uni.«
»Angelika!« Regina Ochsenhuber, die die vielen winzigen Rollen spielte, kam in den Raum gestürzt. »Meine Perücke löst sich auf!« Sie hielt den grauen Haarwuschel, den sie als Mönch und Apotheker trug, in die Höhe.
»Das tut mir leid.« Angelika besah sich das Ding. »Vielleicht könntest du hier und dort mit ein bisschen grauer Wolle …«
»Ich?«
»Wer sonst?«, fragte Angelika.
»Ich bin Schauspielerin!« Regina drückte Angelika die Perücke in die Hand und stürmte aus dem Zimmer.
»Na, und du bist die Regieassistentin«, grummelte Valeria.
»Das Mädchen für alles.« Angelika steckte die Perücke ein und kehrte zu Valerias Kostüm zurück.
»Hast du Schauspielregie studiert?«, fragte Valeria.
Angelika nickte. »In Wien. So habe ich dann auch Gerhard kennengelernt.«
»Angelika!«, rief Walter Kirschner vom Flur aus. »Meine Krawatte hat einen Fleck. Der Peter hat …«
»Der Peter hat gar nichts«, mischte sich Peter Brandtner ein. »Ich will aber auch eine Krawatte.«
Die beiden rangelten an der Tür um die beste Aussicht auf Valeria und ihr halb ausgezogenes Kostüm.
»Ein Diener braucht keine Krawatte«, sagte Walter.
»Wohl.«
Valeria verzog das Gesicht und drehte sich um. Angelika zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Ich schau mal nach.«
Sie schob die beiden aus der Tür. Etwa eine Minute später war sie mit einer Krawatte ums Handgelenk wieder da.
»Wieso kann der seine Krawatte nicht selbst waschen?«, fragte Valeria.
»Er ist Schauspieler!« Mit gespielter Entrüstung hielt Angelika beide Hände von sich weg. Dann nahm sie den vorherigen Gesprächsfaden wieder auf. »Gerhard war ein echter Glücksfall für mich. Er gibt gern einmal jungen Absolventen eine Chance. Und vor Theaterdiven hat er mich auch gewarnt.« Sie zwinkerte Valeria zu.
Valeria nickte zweifelnd. Sie war sich noch nicht sicher, was sie von Gerhards Talenten als Regisseur halten sollte. Sicher, er hatte ihr die Hauptrolle gegeben, aber das hätte auch ein Tauber, wenn er nur einen Blick auf sie geworfen hätte.
»Angelika!« Marisella Kleinschmidt hüpfte auf einem Bein herein. »Ich kann meinen Schuh nicht finden. Wo ist mein Schuh?«
»Vermutlich da, wo du ihn ausgezogen hast? Herrgott noch mal, kriegt hier jemand auch mal allein was auf die Reihe? Das ist ja wie im Kindergarten«, explodierte Valeria.
Marisella blieb stocksteif stehen. Dann hob sie das Kinn. »Du brauchst dich gar nicht so aufzuführen, als wärst du was Besseres!« Damit drehte sie sich um und hüpfte aus dem Raum.
Valeria sah zu Angelika, die gerade die letzte Verknotung löste. »Entschuldigung«, sagte sie. »Ich bin genauso schlimm.«
»Bist du nicht.« Angelika lächelte. »So, fertig. Einem schönen Abend voller Unternehmungen steht nichts mehr im Wege.«
»Danke.« Valeria schlüpfte aus dem Dirndl und in ihre eigenen Sachen. »Wir sehen uns am Freitag zur Probe?« Sie winkte noch einmal zum Abschied, dann griff sie nach ihrer Handtasche und dem Smartphone darin. Zwölf WhatsApp-Nachrichten, sieben Anrufe und drei SMS in der letzten Stunde, in der sie das Telefon nicht in der Hand gehalten hatte.
Nun ja, es war Dienstag, da planten die Männer den Samstagabend noch nicht. Ab morgen würde es richtig losgehen.
Sie wickelte eine Haarsträhne um den Finger und ließ das Handy zurück in die Tasche gleiten, während sie die Stiegen vom Scheunenboden zum Saal hinunterlief. Mit wem sollte sie weggehen, von wem sich ins Kino einladen lassen? Martin, Walter, Robert, Fritz, ach, die waren alle so langweilig. ›Valeria, du bist die Schönste‹ … Konnten die sich nicht etwas Neues einfallen lassen? Das wusste sie selbst. Vor allem wollte sie über das Theater sprechen, über Shakespeare, aber da schien sie die Einzige zu sein. Roland hatte ihr neulich ein Comicheft mitgebracht, »weil du doch so gerne liest.«
Nein, sie würde erst noch abwarten, wer sich morgen meldete, bevor sie antwortete. Bei so wenig Einfallsreichtum musste man die Männer zappeln lassen.
In den letzten Wochen hatte sie es sich angewöhnt, als SMS Zeilen der Rolle zu verschicken, die sie gerade lernte. Zuletzt hatte sie Hamlets Ophelia geprobt, sodass Manuel auf seine Frage nach einem gemeinsamen Kinobesuch die Antwort – Mein Prinz, wie geht es Euch seit so viel Tagen? – bekommen hatte und seitdem überall herumposaunte, die schöne Valeria schon beinahe herumgekriegt zu haben. Dem musste sie auf jeden Fall heute noch antworten. ›Oh welch ein edler Geist ist hier zerstört‹ wäre möglicherweise passend. Das ›edel‹ sollte sie vielleicht herausnehmen. Walter Kirschner wandelte die Texte auch immer um, wie es ihm gefiel.
»Valeria!«
Wenn man vom Teufel sprach …
Lächelnd – von den Kerlen bemerkte sowieso niemand, ob es aufgesetzt oder echt war – drehte sie sich um.
»Ach, du Schöne …« Er verlor sich einen Augenblick, dann straffte er die Schultern. »Wir sind weit hinter unserem Zeitplan, was die Proben angeht.«
Valeria nickte.
»Deshalb dachte ich, wir müssen unbedingt mehr Proben einschieben als geplant. Und da wir beide ja die Hauptrollen spielen …«
»Proben!« Valerias Augen leuchteten auf. Endlich einer, der die Sache genauso ernst nahm wie sie. »Klar! Private Proben einschieben? Uns in unsere Figuren einfühlen, ihre Beziehungsdynamik kennenlernen? Oh, Walter, auf jeden Fall!«
»Vor allem auch … weißt du, ich denke, die Kussszene, das ist sehr wichtig, dass die glaubhaft rüberkommt.«
»Ja, freilich.« Valeria nestelte schon an ihrer Tasche, um Stift und Terminkalender herausholen. Sie befeuchtete ihren Finger, blätterte in dem Büchlein und sah ihn aufmerksam an.
Sein Blick klebte an ihren Lippen.
»Walter?« Valeria rückte die Tasche auf ihrer Schulter zurecht. »Die Proben?«
»Die Kussszene.« Träumerisch legte er den Kopf schräg und lächelte.
»Ich weiß, die hat in den Proben bisher noch nicht so gut geklappt. Mit dem Anschmachten habe ich Probleme.«
»Ich nicht.« Walters Augen wirkten glasig.
»Wie wäre es am Sonntag in der Früh?« Sie machte sich eine Notiz in ihren Kalender, wobei sie ›Brunch mit Thomas‹ durchstrich. An den erinnerte sie sich ohnehin kaum mehr. War das der Kellner im Café Centrale?
»Sonntagfrüh. Wie romantisch.«
Valeria zog ihre Nase kraus. »Aber …«
»Für die Probe! Eh klar«, fügte Walter hinzu. »Für Romeo und Julia!«
»Für Romeo und Julia«, wiederholte Valeria nachdrücklich.
»Valeria! Walter!« Gerhard, der Regisseur, kam auf sie zu, Anna Deixler lief hinterher. ›Anna die Amme, das passt doch perfekt‹, hatte Gerhard beim Vorsprechen gesagt und gleich weitergewunken.
Bis auf die Begrüßung ignorierte Gerhard Walter dann jedoch vollkommen und stellte sich mit dem Textheft winkend neben Valeria. »Du, ich wollte noch mit dir sprechen. Wegen der …« Seine Augen glitten in ihr Dekolleté.
»Ich …«, begann Walter, wurde jedoch von Gerhard unterbrochen, der bei dem Wort wieder aufblickte.
»Dich brauchen wir nicht mehr«, sagte er und wedelte mit der Hand.
Walter zögerte kurz und runzelte die Stirn. Dann verabschiedete er sich.
»Sonntag ist also abgemacht. Unser kleines Rendezvous«, raunte er Valeria noch schnell zu und lief mit beschwingten Schritten zu seinem Auto.
»Ich wollte mit dir über dein Kostüm sprechen«, sagte Gerhard. »Ich denk, da geht noch etwas mehr Ausschnitt. Das wird der Wahnsinn.«
Bevor Valeria protestieren konnte, fuhr er fort: »Wir könnten dich ganz groß aufs Plakat bringen.«
»Und mich!« Anna stellte sich auf die Zehenspitzen und reichte Valeria doch nicht bis an die Nase.
Gerhard beachtete sie nicht. »Weshalb ich aber eigentlich mit dir sprechen wollte, mein Star!« Er grinste. »Ich habe gemerkt, dass dir die Kussszene mit Walter noch einige Probleme bereitet.«
»Walter und ich arbeiten bereits daran. Und heute Abend habe ich eine Übungsstunde eingeplant.« Oh Gott, er würde ihr die Rolle doch nicht wegnehmen? Es war nur die Kussszene, nur die Kussszene, den Rest konnte sie perfekt! Marisella, Anna, selbst Peter, der eigentlich gar keinen Satz zu sagen hatte, blätterten immer noch in ihren Textauszügen, während sie schon alles auswendig konnte. Marisellas Bäuerin klang affektiert, Annas Amme stockend, nein, Gerhard konnte ihr die Rolle nicht wegnehmen.
»Also, ich denke, bis zur Aufführung sollten wir verstärkt an dir arbeiten. Vielleicht mit einer Probe unter vier Augen?«
Valeria nickte.
»Ich denke, ich als Regisseur könnte dir noch den einen oder anderen Kniff beibringen. Wie wäre es mit einer etwas gelösteren Atmosphäre, vielleicht am Sonntagabend bei einem Glaserl Wein bei mir zu Hause?«
»Oh.« Sie blinzelte. Dann sah sie in ihrem Terminkalender nach. »Ich fürchte, da muss ich arbeiten.«
»Ich könnte am Samstag«, sagte Anna. Sie stand immer noch auf den Zehenspitzen und schwankte ein wenig. »Und ich muss auch ganz dringend proben.«
Gerhard ging wieder nicht auf sie ein. »Wann auch immer es dir passt, Valeria. Ich würde dir gern alles beibringen, was ich weiß.« Er lächelte ein seltsames Lächeln, das Valeria für einen Regisseur recht unpassend fand. Trotzdem: Er war Regisseur, und zwar ein erfahrener – aus Wien kam er! –, der hatte sicher einige Tipps und Tricks auf Lager. »Das wäre fantastisch. Ich kann am Sonntagnachmittag.«
»Ich komme auch!« Anna hielt sich an Valerias Schulter fest. »Ich bin die Amme.«
Valeria blinzelte wieder. »Das weiß ich doch.« Es wurde langsam Zeit, dass sie sich verabschiedete. Sie hegte inzwischen den Verdacht, dass Anna gern allein mit Gerhard wäre. Diesen Wunsch brachte sie zwar deutlich subtiler zum Ausdruck als beispielsweise Manuel Valeria gegenüber, aber Valeria war aufmerksam.
Sie biss sich auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken. Gerhard schluckte.
Valeria winkte noch einmal zum Abschied, dann ging sie zu ihrem Auto. Anna und Gerhard. Wie lustig!
*
Beate rangierte ihren Einkaufswagen durch den engen Gang mit den Frühstücksprodukten. Der Feierabend machte sich auch beim Billa bemerkbar, wo halb Lendnitz gerade einzukaufen schien. Am Ende des Gangs wollte Beate zur Kassa abbiegen, da stieß sie mit einem anderen Einkaufswagen zusammen.
»Herr Chefinspektor!«
Der alte Reichel blickte grimmig über den Lenker seines Wagerls. Beate hatte immer schon den Eindruck gehabt, die ganze Welt sei sein Feind.
»Guten Abend, Frau Bürgermeisterin.«
»Wie ich sehe, brauchen Sie auch noch schnell etwas zum Abendessen?« Beate schielte in seinen Einkaufswagen, dann zog sie die Nase kraus. Drei Flaschen Gin und ein Netz Zitronen. Oh je. Der arme Mann schien abzurutschen. Gehörte er zu den Menschen, die nach ihrer Pensionierung keinen Halt mehr fanden, nicht wussten, was sie mit sich anfangen sollten, und schließlich dem Alkoholismus verfielen?
»Ihnen auch einen guten … Appetit.«
Beate blickte in ihren eigenen Wagen. Drei Flaschen Rotwein, zwei Weißweinflaschen, eine Flasche Grappa und ein Marillengeist. Schnell warf Beate noch eine Schachtel Cornflakes dazu. »Ich gebe einen Empfang im Rathaus.«
»Mit Cornflakes?«
»Die sind für meinen Mann.« Beate schaute auf die knallbunte Verpackung mit Kakadu, die mehr Spaß für unwillige Frühstückskinder versprach. »Und apropos: Er wartet auf mich.«
»Meine Frau ….«, Reichel sah auf seine Zitronen, »auch.« Der ehemalige Chefinspektor nickte ihr zu, dann lenkte er seinen Wagen am Müsli vorbei zu den Tiefkühlprodukten.
Gedankenverloren fuhr Beate zur Kassa. Vielleicht sollte sie ein Projekt initiieren für beschäftigungslose ältere Menschen? Irgendwas mit Reintegration in die Gesellschaft, dass sich die älteren Mitglieder ihrer Gemeinde wieder gebraucht fühlen. Sie musste das mal mit Franziska durchdenken, wenn die Sache mit dem Theater ausgestanden war. So lange konnte man Reichel möglicherweise seinen alten Assistenten hin und wieder vorbeischicken. Wenn der seinen ehemaligen Chef über die Vorgänge auf dem Polizeikommando auf dem Laufenden hielt – freilich keine heiklen Informationen, nur der alltägliche Klatsch und Tratsch –, freute das den alten Mann sicher.
Eine knappe halbe Stunde später stieß Beate, beladen mit zwei Plastiksackerln und den Autoschlüssel zwischen die Zähne geklemmt, die Fahrertür ihres Zweisitzers mit dem Fuß zu. Nach diesem stressigen Tag hoffte sie nur mehr auf Ruhe und ein Glaserl Rotwein auf der Couch.
Noch während sie die Stiegen hochlief, konnte sie Peter hören.
»Was für ein Licht bricht aus jenem Fenster hervor? Es ist der Osten, und Julia ist die Sonne!«
Sie stellte die Einkäufe ab und öffnete die Tür. »Peter, Schatz, ich bin zu Hause!«
»Oh rede noch einmal, glänzender Engel!«
Glänzender Engel? Das war neu. Beate schloss die Tür hinter sich, legte den Schlüssel auf die Kommode im Flur und trug die Lebensmittel in die Küche. Nachdem sie die Cornflakes in den Kasten gestellt hatte, ließ sie den Alkohol einfach auf der Arbeitsfläche stehen, schnappte sich die Flasche Rotwein und ging hinüber ins Wohnzimmer.
Peter stand auf dem Couchtisch, in der rechten Hand hatte er das Textheft, in der linken die Lesebrille, die er sich ab und zu vor die Augen hielt.
»Dass das aber auch so klein geschrieben ist«, meckerte er. »Wie soll ich denn da Valeria, also Julia natürlich, meine Liebe gestehen?«
»Ich glaube, das musst du gar nicht«, sagte Beate. »Soweit ich weiß, spielst du einen Diener. Ohne Text.«
»Einen Diener!« Er schnaubte und warf das Textheft auf den Boden. »Das muss man sich mal vorstellen! Ich, Peter Brandtner, ein Diener! Und das mit meinem Talent. Außerdem bin ich adelig!«
»Bist du nicht.« Eigentlich hatte Beate den Rotwein erst nach dem Abendessen öffnen wollen. Aber mittlerweile gab es bereits einen Anlass, nach dem Korkenzieher zu suchen.
»Allein wegen dieser misslungenen Weltkriege. Meine Vorfahren waren adelig!«
Sie nahm die großen Gläser. »Und arm wie die Kirchenmäuse.« Mit einem Ploppen zog sie den Korken aus der Flasche, stellte die Gläser auf den Tisch und goss sich selbst und Peter ein. Noch im Stehen trank sie den ersten Schluck. Der Wein war ziemlich gut, wenigstens das. Sie stieg aus ihren Pumps und ließ sich in die weiße Couch sinken.
»Nur aufgrund der damaligen unglücklichen wirtschaftlichen Lage. Wir Brandtners, eigentlich von Brandtners, waren immer schon hochwohlgeboren und sind rechts und links von Angestellten bedient worden.«
»Im 18. Jahrhundert.« Wobei Beate den Namen von Brandtner bezweifelte.
»Das sind doch Details!« Peter stieg vom Couchtisch, nahm sich sein Glas Rotwein und setzte sich neben sie. »Der Punkt ist vielmehr, dass ich, der von einem Dienstboten so weit entfernt ist wie du vom Kanzleramt« – Beate trank einen großen Schluck und schenkte nach – »dass also ausgerechnet ich einen Diener spiele. Einen Knecht, um genau zu sein! Das ist spiegelverkehrte Geschichte! Da hätte der Haider ja gleich eine kommunistische Partei gründen können!«
»Unglaublich«, murmelte Beate.
»Weißt du, wie mein einziger Satz im gesamten Stück lautet?« Er stellte sein Glas auf den Couchtisch und drehte sich zu ihr.
»Ich dachte, du hättest gar keinen Text?« Und das war schon schwierig genug für ihn.
»Mein einziger Satz besteht aus einem unterwürfigen Sehr wohl, der Herr. Sehr wohl, der Herr! Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht Sehr wohl, der Herr gesagt, so einen Satz kann ich nicht einmal denken!«
Da hatte Peter nun allerdings recht. Er konnte auch nicht bitte, danke oder gern geschehen sagen. Überhaupt war seine Erziehung, was Höflichkeiten anbelangte, tatsächlich sehr … aristokratisch-anarchisch. Sie seufzte. Es war nicht das erste Mal, dass ihr der Begriff ›Scheidung‹ durch den Kopf ging. Weshalb hatte sie da nie näher drüber nachgedacht? Beate verscheuchte den Gedanken und wechselte das Thema: »Wie war denn die Probe?«
Peter rutschte auf dem Sofa herum. »Ich habe meinen Satz gesagt. Sehr wohl, der Herr. Wie soll es schon gewesen sein?«
Beate zuckte mit den Schultern. »Ich hatte den Eindruck, bei dem Ego der Schauspieler könnten die Proben ganz interessant sein.« Von Peters Ego ganz zu schweigen.
»Die Kleinschmidt Marisella hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Hält sich für jung und unglaublich attraktiv und findet, sie sollte die Julia spielen. Hast du schon einmal die Valeria gesehen?«
Hatte Beate. Und war von purer Schönheit geblendet worden.
»Der Walter Kirschner ist ein furchtbarer Bauer Romeo. Der gestikuliert die ganze Zeit. So.« Peter holte aus und warf sein Rotweinglas um.
»Das ist natürlich unglücklich«, sagte sie und stand auf, um einen Fetzen und Küchenpapier zu holen. »Aber Hauptsache, du bist toll, mein Schatz«, fügte sie hinzu, als sie zurück ins Wohnzimmer kam.
»Sicherlich bin ich das. Ich könnte die Hauptrolle dreimal so gut wie Walter, dieser Depp.«
Beate wischte den verschütteten Wein auf. Wenigstens war nicht mehr viel in seinem Glas gewesen und nur eine kleine Lache über den Tisch gelaufen, bevor der Wein den weißen Teppich oder die Couch hatte einfärben können. Vorsichtshalber legte sie einen Streifen Küchenpapier unter Peters Glas. »Das glaube ich dir gern.« Nachdem sie den Fetzen in die Küche gebracht hatte, setzte sie sich wieder aufs Sofa und lehnte sich zurück. »Kevin Eisinger hat eine große Kampagne geplant, er will einen Freizeitpark errichten.«
»Aber nicht nur, dass er so viel gestikuliert! Was der Walter für einen Bauch vor sich herträgt!« Peter verschränkte die Arme vor seiner eigenen, nicht ganz unerheblichen Körpermitte.
Beate nickte und fuhr fort: »Ein Freizeitpark gegenüber einem Laientheater. Abgesehen davon, dass so ein Freizeitpark eine komplette Schnapsidee ist, sieht es halt doch schlecht aus für meine Bauernburschen.«