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Johann Mühlbauer, Kochlehrling in Kärnten, hat ein Problem mit seinem Chef: Der ist nämlich tot. Und damit Johann nicht unter Verdacht gerät, lässt er die Leiche lieber verschwinden. Neben falschen Entscheidungen trifft der Jungkoch auch noch seine Traumfrau, und schon bald ist das Chaos perfekt. Denn Johann stolpert über Leichen wie andere über Steine. Zum Glück kommt Inspektor Fritz Reichel immer einen Schritt zu spät. Aber wie lange noch?
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Seitenzahl: 281
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Dorothea Böhme
Sauhaxn
Kriminalroman
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Sven Lang
Herstellung: Julia Franze
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung der Fotos von: © eisnase / photocase.com;
© mollartwork – Fotolia.com und © asifthebes – sxc.hu
ISBN 978-3-8392-3976-6
Vergleicht man Städte mit Speisen, dann ist New York ein scharf gewürzter Hotdog mit vielen Zwiebeln. Bei Berlin liegt die Currywurst nahe, München klingt nach Weißwurst mit Senf und Wien nach Gulasch mit Knödeln.
Lendnitz ist Kartoffelbrei.
Es ruht genauso passiv neben den Karawanken wie Püree neben den Erbsen. Die Konsistenz ist auch ungefähr die gleiche: im Winter Schneematsch, im Sommer Regenschlamm. Der Altersdurchschnitt beträgt 53,3 Jahre. Die Teenager von Lendnitz denken mit Sehnsucht an die Landeshauptstadt Klagenfurt. Einige ganz Verwegene studieren die Zugfahrpläne nach Wien. Die Pensionisten träumen von einem Alterssitz am Wörthersee oder zumindest einem wöchentlichen Bingoabend im Pfarrheim.
Andere Aktivitäten sind seit der Schließung des Kinos und der Schwimmhalle kaum möglich, und wer die zwölfeinhalb Bücher der Stadtbibliothek schon gelesen hat, sollte sich dringend nach einem anderen Wohnsitz umsehen.
Lendnitzens ganzer Stolz ist das Schlosshotel, von den Einheimischen liebevoll ›Schmuckkästchen‹ genannt. Vor 20 Jahren war es in einer internationalen Zeitung als ›billige Alternative zum Schloss am Wörthersee in Velden‹ bezeichnet worden, inzwischen kann man jedoch keine Vergleiche mehr zu Kärntens High-Society-Hochburg ziehen. Im Schlosshotel geht es geruhsam zu. Von Glanz und Glamour weit entfernt, blättern die Blümchentapeten langsam von den Wänden und die alten Holzdielen knarren bei jedem Schritt.
Alles in allem ist das Leben in Lendnitz so aufregend, wie jeden Tag zerstampfte Kartoffeln zu essen. Es ist langweilig.
Todlangweilig …
Johann Mühlbauer, vor 19 Jahren in Lendnitz geboren und nun angehender Koch im Schmuckkästchen der Stadt, mochte Kartoffelbrei. Er fand es beruhigend zu wissen, dass man sich beim Essen von Püree nicht an einer Gräte verschlucken und ersticken konnte.
Es war Dienstagvormittag, es war Frühling, es war ein wunderschöner Tag und genau 11 Uhr und 15 Minuten. Exakt eine Viertelstunde nach Dienstbeginn stellte Johann sein Fahrrad am Hintereingang des Schlosshotels ab, drückte die Tür auf und machte sich bereit für den bevorstehenden Arbeitstag. Im schmalen Flur stieß er beinahe mit dem Souschef Harald Moschik zusammen.
»’tschuldigung«, keuchte Johann und verschwand schnell im Nebenzimmer, um sich umzuziehen.
Kaum hatte er die Tür hinter sich zugezogen, stieß Harald Moschik sie auch schon wieder auf. Moschik war einer dieser Menschen, die ihre Nase grundsätzlich in die Angelegenheiten anderer stecken mussten. Vornehmlich, um sich darüber aufzuregen.
Es war wahrscheinlich Moschiks Schicksal, solch ein unauffälliges Äußeres zu besitzen, dachte Johann. Er musste schreien, um wahrgenommen zu werden.
»Mit dieser Einstellung kommst du hier nicht weit, lass dir das gesagt sein!«, meckerte Moschik wie erwartet und stach Johann mit seinem erhobenen Zeigefinger fast ins Auge. »Wenn du es nicht schaffst, morgens pünktlich zur Arbeit zu kommen, brauchst du bald gar nicht mehr aufzutauchen.«
Es überraschte Johann nicht, dass keiner der anderen Köche Moschik leiden konnte. Wenn man es recht bedachte, mochten ihn die Kellner ebenfalls nicht. Während Moschik weiter schimpfte, öffnete Johann seinen Spind, holte die Kochjacke heraus und sah dabei Bruce Willis in die Augen. Er straffte die Schultern, drehte sich zu Moschik um und – gab nach. »Tut mir wirklich leid«, sagte er und fühlte Bruce’ vorwurfsvollen Blick im Nacken. Das Poster war der erste Schritt seines Plans zu mehr Mut und Entschlossenheit. Johann hoffte, dass Bruce’ Männlichkeit auf ihn abfärbte. Bisher blieb der erwünschte Effekt aus.
»Beeil dich gefälligst, es wartet eine ganze Kiste Brokkoli auf dich!«, beendete Moschik seine Schimpftirade und stapfte aus dem Zimmer.
Johann knöpfte die Kochjacke zu und verstaute seinen Rucksack im Schrank. Das nächste Mal würde er sich Moschiks Gemecker nicht kommentarlos anhören. Er würde Kontra geben und sich wie ein richtiger Mann verhalten. Seufzend schlug Johann seine Spindtür zu. Nächstes Mal.
»Ich bring dich um, du Schweinehund!«
Johann blinzelte erschrocken. Ein dicker, ihm unbekannter Mann gestikulierte in der Küche aufgebracht mit den Händen, während er wüste Beschimpfungen gegen den Chefkoch Karl Bachmaier ausstieß. Harald Moschik stand sichtlich verängstigt neben dem Herd, während sich der Chefkoch verwirrt am Kopf kratzte.
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