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Der Band "Trainingswissenschaft in 60 Minuten" führt kompakt in diesen Teilbereich der Sportwissenschaft ein. Er zeigt, mit welchen Phänomenen sich die Trainingswissenschaft beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind. Wie ist die Trainingswissenschaft entstanden, wie hat sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt und welche Verbindungen bestehen zu ihrer Mutterwissenschaft? Welche wissenschaftlichen Zielsetzungen und Aufgaben hat die Trainingswissenschaft und mit welchen Theorien nähert sie sich den für sie relevanten Phänomenen und Themen? Welchen Problem-/Fragestellungen widmet sie sich und welche Methoden kommen dabei typischerweise zum Einsatz? Der Band enthält Lernziele, Kontrollfragen und ein Beispiel aus der Praxis.
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Seitenzahl: 48
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Mark Pfeiffer
Trainingswissenschaft in 60 Minuten
UVK Verlag · München
Umschlagabbildung und Kapiteleinstiegsseiten: © iStock – baona
„Trainingswissenschaft in 60 Minuten“ führt kompakt und verständlich in die Problemstellungen und Methoden dieser Teildisziplin der Sportwissenschaft ein.
Alle Titel „in 60 Minuten“: Sportpädagogik, Sportgeschichte, Sportsoziologie, Sportökonomik, Sportmedizin, Sportpsychologie, Bewegungswissenschaft und Trainingswissenschaft.
Prof. Dr. Mark Pfeiffer leitet die Abteilung Theorie und Praxis der Sportarten am Institut für Sportwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit sind das Regenerationsmanagement, Sport im Kindes- und Jugendalter, die Leistungs- und Wettkampfdiagnostik, die Analyse von Trainingsprozessen und die Sportspielforschung. [email protected]
© UVK Verlag 2020‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 · D-72070 Tübingenwww.narr.de · [email protected]
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ISBN 978-3-7398-3080-3 (ePDF)ISBN 978-3-7398-8080-8 (ePub)
Der Begriff Training findet im Kontext des Sports vielfältige Verwendung. Beispielsweise sind sportliche Höchstleistungen, wie sie bei internationalen Großereignissen präsentiert werden, das Ergebnis eines langjährigen Trainings. Auch bei Breitensportlern, die regelmäßig ein Fitnessstudio besuchen, um ihr Körpergewicht zu reduzieren, spricht man von Training. Manch anderer hat ein Training aufgenommen und hierdurch die alltagsbegleitenden Rückenschmerzen verringert oder der altersbedingten Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit entgegengewirkt.
Aus den genannten Phänomenen lassen sich aus wissenschaftlicher Sicht zwei übergeordnete Fragen ableiten: 1. Welches sind die konkreten Ziele, die durch die Aufnahme eines Trainings verfolgt werden sollen? und 2. Wie ist das Training zu gestalten, um die gesetzten Ziele zu erreichen? Während die erste Frage auf den Anwendungsbereich von Training abhebt, ist die zweite Frage auf die Planung, Durchführung und Auswertung des Trainings ausgerichtet. Beide Fragen sind untrennbar miteinander verknüpft und bilden den übergeordneten Rahmen dessen, womit sich die Trainingswissenschaft beschäftigt.
Die Leser erfahren, mit welchen Phänomenen sich die Trainingswissenschaft beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind.
Sie erkennen, wie die Trainingswissenschaft entstanden ist, wie sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt hat und welche Verbindungen zu ihrer Mutterwissenschaft bestehen.
Sie lernen wissenschaftliche Zielsetzungen und Aufgaben der Trainingswissenschaft kennen und reflektieren, mit welchen Theorien sich die Trainingswissenschaft den für sie relevanten Phänomenen und Themen nähert, welchen Problem-/Fragestellungen sie sich widmet und welche Methoden dabei typischerweise zum Einsatz kommen.
Sie erfahren, in welchem Verhältnis die Trainingswissenschaft zur Sportpraxis steht, insbesondere welche Bedeutung die Sportpraxis ihren Forschungsergebnissen beimisst.
Die Trainingswissenschaft trägt den zentralen Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Bemühungen bereits im Namen: Training. Allerdings erfordert die vielfältige Verwendung des Begriffs eine inhaltliche Abgrenzung. Wie bereits die eingangs geschilderten Phänomene verdeutlichen, ist Training für die Trainingswissenschaft ausschließlich im Sportkontext von Interesse, so dass andere Verwendungszusammenhänge, beispielsweise beim Gedächtnis-, Manager- oder Anti-Gewalt-Training hier unberücksichtigt bleiben. Dabei wird der Sportbezug in erster Linie über die Ziele hergestellt, die mit Training erreicht werden sollen. Während von der Trainingslehre zunächst das Training und damit auch die Ziele ausschließlich im Leistungssport verortet wurden, wird aktuell in der Trainingswissenschaft durchgängig ein weiteres Begriffsverständnis proklamiert (Hohmann, Lames & Letzelter, 2010; Hottenrott & Neumann, 2010; Olivier, Marschall & Büsch, 2008; Schnabel, Harre & Krug, 2008; Martin, Carl & Lehnertz, 1991). Bereits Ballreich und Kuhlow (1975) führten verschiedene Lernzielkategorien ein, unterschieden zwischen verschiedenen Könnens- und Interessensstufen und begründeten damit den „offenen“ Trainingsbegriff.
„Training ist offen für alle, vom Anfänger über den Fortgeschrittenen bis zum Spitzensportler, vom Schüler über den Jugendlichen, den Aktiven bis zum Alterssportler, für den, der seine Leistung steigern, für den, der seine Fitness erhalten aber auch für den, der sie wiederherstellen will“ (Hohmann et al., 2010, S.13).
Aus Perspektive einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand „Training“ lässt sich nach Hohmann et al. (2010, S.14) für die Zielebene eine weitere Begriffsdifferenzierung vornehmen. Training kann im Kontext von Sport sowohl auf Ziele im Sport ausgerichtet sein, z.B. die Verbesserung der Wettkampfleistung, als auch auf solche Ziele, die durch Sport erreicht werden, z.B. die Reduktion des Körpergewichts. Aus der Öffnung der Trainingswissenschaft für Anwendungsfelder außerhalb des Leistungssports leitet sich gleichzeitig eine Öffnung gegenüber außersportlichen Zielen ab, wie sie beispielsweise im Integrations-, Schul- oder Abenteuersport verfolgt werden.
Die besondere trainingswissenschaftliche Perspektive besteht in einer ganzheitlichen Betrachtung des Trainings, die über die biologischen Anpassungsprozesse hinaus das menschliche Verhalten einschließlich des soziokulturellen Kontextes in den Blick nimmt. Mit diesem ganzheitlichen und umfassenden Trainingsbegriff grenzt sich die Trainingswissenschaft deutlich von anderen sportwissenschaftlichen Teildisziplinen wie der Sportmedizin oder der Sportpsychologie ab.