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Bis auf die Knochen Die Justizwachebeamtin Regina Aigner hat sich einen Traum erfüllt: ein Refugium fern der Hektik der Stadt, ein Häuschen mit wunderschönem Garten, wo sie die Härten des Alltags vergessen und ganz bei sich sein kann. Doch das Paradies ist bedroht. Üble Nachrede und ein grausiger Fund rufen Reginas tief vergrabene Ängste wach. Gleichzeitig drängen sich zwei Männer in ihr Leben: Einer will Liebe, der andere Geld. Und jeder hat etwas zu verbergen... TRIANGEL ist ein hintergründiger Thriller. Sanft und zugleich gnadenlos erzählt Anne Goldmann von Ängsten, Abschottung und innerer Isolation.
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Seitenzahl: 358
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Ein Häuschen im Grünen, eine Zuflucht, eine kleine heile Welt. Viele haben diesen Traum. Dass man das Unheile aber in sich trägt und an den Zufluchtsort mitnimmt, das ist der Stoff, aus dem intelligente Thriller sind. Hitchcock wusste das filmisch in Szene zu setzen, Anne Goldmann erzählt es literarisch, als Geschichte von heute – sinnlich, sehr direkt, ja intim. Feinfühlig und akkurat zeigt sie beschädigte Egos, die sich in eine abgesicherte Identität zu coachen versuchen, wie man es heutzutage als braver Konsument tun soll. Männer und Frauen in verzweifeltem Rollentanz: Regina Aigner wählt den Rückzug und sucht einen Schutzwall aus Wohnqualität zu errichten, Paul Marek strebt nach einer Bindung, die ihm Sinn verleiht. Angst, nicht zu genügen, Versagensangst, Angst vor Nähe, Angst vor Verlust: das Hier und jetzt als Puzzle aus Selbstentfremdung, Vereinzelung und Ohnmachtsverhältnissen. Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber sie machen sie selbst. Und der Einzige, der sich dem inneren Gefängnis zu entziehen vermag, ist ein Mörder … Anne Goldmanns klarer, melancholischer Thriller späht in die Kluft innerhalb des gesellschaftlichen Subjekts, und sogar angesichts all dieses selbstgestrickten Elends ist ihre Erzählkunst einfach ein Genuss.
Else Laudan
Die Autorin: Anne Goldmann, geboren 1961, wuchs in einer Großfamilie auf dem Land auf. Sie jobbte als Kellnerin, Küchenhilfe und Zimmermädchen, um sich die Ausbildung zur Sozialarbeiterin zu finanzieren. Einige Jahre arbeitete sie in einer Justizanstalt, derzeit betreut sie Straffällige nach der Haft. Anne Goldmann begann früh zu schreiben, gewann zwei Literaturwettbewerbe, veröffentlichte ein paar Texte, verwarf dann alles und entdeckte erst vor wenigen Jahren das Schreiben wieder neu. Für ihr Romandebüt Das Leben ist schmutzig (2011 bei Ariadne) erhielt sie hymnische Kritiken. Triangel ist ihr zweiter (im weitesten Sinn) Kriminalroman.
Anne Goldmann
TRIANGEL
Ariadne Krimi 1202 Argument Verlag
Ariadne Krimis Herausgegeben von Else Laudanwww.ariadnekrimis.de
Deutsche Originalausgabe
Alle Rechte vorbehalten
© Argument Verlag 2012
Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg
Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020
www.argument.de
Umschlag: Martin Grundmann
Fotomotiv: © Findus2000 – Fotolia.com
Lektorat: Else Laudan
Satz: Iris Konopik
ISBN 9783867549363
Zweite Auflage 2012
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013
Cover
Vorwort
Titel
Impressum
Triangel
Weitere Werke
Der Bagger frisst sich durch die Wiese zum Haus hin. Er senkt und hebt die Schaufel, beißt Rasenstücke heraus und wühlt in der weichen Erde. Wie ein beharrlicher kurzbeiniger Köter schnappt er zu und stößt nach. Mit messerscharfen Zähnen. Wurzeln dehnen sich, zerreißen. Er heult auf, packt die Beute und setzt zurück. Längs des abgesteckten Gevierts, in dem er wütet, türmt sich ein frischer Erdwall. Eine große offene Wunde, eine wulstige Narbe mitten im Paradies.
Das Häuschen steht am Ende einer locker bebauten kleinen Straße. Süß duftendes Geißblatt, Rosen und weiße Clematis ranken am Torbogen. Man sieht Obstbäumchen und weiter hinten, zum unbebauten Nachbargrundstück hin, wiegt sich ein Holunderstrauch im leichten Wind. Dahinter liegt der Wald. Links vom Haus, neben dem alten Brunnen, ein ordentlicher kleiner Gemüsegarten. Im Hochbeet wachsen Kräuter. Über Lavendelwolken schwebt das Summen der Bienen. Der Blick streift schaukelnde Lupinen, Rittersporn und dicht gefüllte Rosen, blassrot und schon ein wenig müde. Im Halbschatten unter dem Birnbaum eine grün lackierte Bank. Ein Tisch. Flirrendes Licht. Sperlinge tschilpen und plustern sich. Eine kleine getigerte Katze sonnt sich auf dem warmen Holz. Ihre Pfötchen zucken. Sie träumt. Langsam rollt sie sich auf den Rücken, hält den Bauch in die Sonne und beginnt leise zu schnurren.
Die Frau im hellblauen Hemd streicht eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie ist mit ihrer Arbeit zufrieden. Zum Haus hin ist das Erdreich einfacher zu bewegen. Keine Bäume, kaum Wurzeln. Der kleine gelbe Bagger ist wendig. Er wühlt und gräbt, fasst nach, streckt die Schaufel hoch, wendet und knickt sie dann abrupt nach vorne. Erbricht Erde. Erdbrocken. Rasenstücke. Steine. Die Frau blinzelt. Ihr Gesicht ist auf Nase und Stirn leicht gerötet. Um die grünen Augen feine Linien, um den Mund ein entschlossener Zug. Sie streckt sich. Steine? Das Hemd klebt ihr am Rücken. Dunkle Flecken unter den Achseln. Sie hebt den Hintern leicht an und beugt sich vor. Mit einem schmatzenden Geräusch lösen sich die Schenkel vom Sitz. Ihre Augen verengen sich. Sie hält die Hand hoch als schützendes Schild gegen die Sonne: nichts. Irrbilder. Mit einem Mal ist die alte Angst wieder da. Nun stellt sie den Motor ab. Massiert sich den Nacken. Sie steigt vom Bagger. Ein paar steifbeinige Schritte. Die Füße stecken in festen Arbeitsschuhen. Sie nagt an der Unterlippe und stemmt die Hände ins Kreuz. Dann macht sie drei Schritte nach rechts, und der Übergang in den Schatten lässt sie unversehens frösteln. An den gebräunten Unterarmen stellen sich feine goldene Härchen auf.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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