Turmalin - Edelstein des Regenbogens - Anne Schadde - E-Book

Turmalin - Edelstein des Regenbogens E-Book

Anne Schadde

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  • Herausgeber: Narayana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Anne Schadde, bekannt durch ihre brillianten Prüfungen hat sich in diesem Werk einem weiteren interessanten Mittel gewidmet - dem Edelstein Turmalin. Nach einer alten ägyptischen Legende soll der Turmalin auf seinem Weg aus dem Innern der Erde über den Regenbogen gewandert sein. Dabei nahm er alle Farben auf und wurde zum „Edelstein des Regenbogens“. Edelsteine bergen in sich das symbolhafte Reine, Vollkommene und Kostbare, das erstarrt ist und erlöst werden muss. Der Turmalin ist eines der großen Naturwunder. Er ist der einzige Edelstein, der in allen Farben erscheinen kann, der eine Vielzahl von Mineralien und Elementen der Erde in sich trägt. Sein Wert variiert vom schwarzen Schörl bis hin zum eindrucksvollen kostbaren Paraíba-Kristall. Seine energetische Wirkung entfaltet der Turmalin, wenn er zermahlen wird: Man verwendet ihn in diesem Zustand beispielsweise für Vitalpflaster, in der Kosmetikindustrie, in Raumfarben und Edelputz oder zur Wasseraufbereitung in der biologischen Landwirtschaft. In anthroposophischen Heilmitteln wird er zur Anregung der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt. Durch die homöopathische Verreibung und Potenzierung und die sich anschließende HAMSE (homöopathische Arzneimittel-Selbsterfahrung) erhalten wir eine weitere Dimension dieses Edelsteines. In der Anwendung beim kranken Menschen, wie in diesem Buch an Fallbeispielen dargestellt, erkennen wir, welch tiefe Heilungen der potenzierte Turmalin initiieren kann. Neben der Arzneimittelprüfung enthält dieses Werk auch mehrere Fallbeispiele. Ein wertvoller Beitrag zur homöopathischen Materia Medica! Jeder, der einmal an einer homöopathischen Arzneimittelprüfung teilgenommen hat, weiß, dass dies einer Abenteuerreise gleicht. Wer aber jemals mit Anne Schadde die alte Tradition des homöopathischen Selbstversuchs unternommen hat, weiß auch, dass man von dieser Reise immer gut behütet und um wertvolle Einsichten reicher zurückkehrt. Die Münchner Homöopathin ist mit ihrer großen Erfahrung aus eigener Praxis wie auch als Prüfungsleiterin zahlreicher Arzneimittelstudien ein verlässlicher Coach bei solchen Abenteuern. Mit ihrem tiefen und herzlichen Verständnis des Menschen hilft sie beim Erleben des Arzneiwesens und trägt so dazu bei, einen noch unentdeckten Arzneischatz zu heben. Der Turmalin ist ein solcher Schatz. Der reichhaltige und geheimnisvolle Turmalin kann nun seine tiefe und heilende Wirkung zum Wohl der Patienten entfalten. Einige beigefügten Kasuistiken zeigen eindrucksvoll den Turmalin in der homöopathischen Praxis.

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Anne Schadde

Der Turmalin – Edelstein des Regenbogens

Eine homöopathische Studie mit Fallbeispielen

Anne Schadde

Der Turmalin – Edelstein des Regenbogens

Eine homöopathische Studie mit Fallbeispielen

ISBN 978-3-943309-72-0

1. deutsche Ausgabe 2009

© 2009, Narayana Verlag GmbH,

Blumenplatz 2, 79400 Kandern, Tel.: +49 7626 974970-0,

Email: [email protected], Homepage: www.narayana-verlag.de

Umschlagsfotos: Chromturmalin und Wassermelonenturmalin

© Walter Schmitt, Enzian-Apotheke, München

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung

des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form -

mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt,

übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer

Passagen für Buchbesprechungen.

Es ist dem Stein ein rätselhaftes Zeichen

Tief eingegraben in sein glühend Blut,

Er ist mit einem Herzen zu vergleichen,

In dem das Bild der Unbekannten ruht.

Man sieht um jenen tausend Funken streichen,

um dieses woget eine lichte Flut.

In jenem liegt des Glanzes Licht begraben,

Wird dieses auch das Herz des Herzens haben?

Novalis in ‚Heinrich von Ofterdingen’

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

1. Substanz Turmalin

1.1 Eigenschaften des Turmalins

1.2 Allegorien

1.3 Kristallaufbau

1.4 Wesen des Turmalins

1.5 Turmalin in der Steinheilkunde

1.6 Turmalin und Mesmerismus

2. HAMSE

2.1 Wassermelonenturmalin

2.1.1 Verreibung

2.1.2 Prüfmethode

2.1.3 Ablauf

2.1.4 Symptomensammlung HAMSE

2.1.5 Nachbetrachtung

2.1.6 Repertorium

2.1.7 Zusammenfassung

2.2 Chromturmalin

2.2.1 Verreibung

3. Kasuistiken

3.1 Kasuistiken zum Wassermelonenturmalin

3.1.1 Patientengeschichte I

3.1.2 Patientengeschichte II

3.1.3 Patientengeschichte III

3.2 Kasuistiken zum Chromturmalin

3.2.1 Patientengeschichte IV

3.2.2 Patientengeschichte V

4. Schlussbetrachtung

Anhang

Bewegende Erlebnisse mit dem Turmalin

Literaturverzeichnis

Bezugsquellen

Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze.

Johann Wolfgang von Goethe

Vorwort

Diese vorliegende Studie ist eine gemeinschaftliche Arbeit von vielen Kolleginnen und Kollegen und Freunden mit zahlreichen Erkenntnissen aus der angegebenen Literatur, der Verreibung, der HAMSE1 und aus den ersten Verschreibungen des Turmalins. Durch das Zusammenfügen aller Informationen kann ein erstes Bild des homöopathischen Arzneimittels Turmalin entstehen.

Die Verschiedenartigkeit des zusammengetragenen Materials entspricht im Tiefsten dem Wesen des Edelsteins Turmalin, der - eingebettet in Quarz und Feldspat - in den vielfältigsten Farbkombinationen gefunden werden kann. Die Farben variieren vom schwarzen Schörl über Rottöne der Rubellite, Blautöne der Indigolithe, Grüntöne der Verdelithe, Brauntöne der Dravite bis hin zu mehrfarbigen Edelsteinen, wie der von uns ausgewählte und geprüfte Wassermelonen-Turmalin (siehe dazu Kapitel „Das Wesen des Turmalins“).

Turmalinfundstellen, sowohl Stellen von Weltrang, wo Turmaline in großer Menge in farbigen Edelsteinqualitäten gefunden werden, als auch Fundstellen für einzelne Steine, meist dunklere Steine, gibt es über die ganze Erde auf allen Kontinenten und in vielen Ländern verteilt. Das heißt, dass sich dieser Edelstein auf der ganzen Welt findet.

Dem gegenüber sind Saphire, Smaragde oder Diamanten sinnliche Einzelexemplare und nicht überall zu finden. Der Turmalin hingegen - mit seinen tausenden von Einzelexemplaren in allen Farben - ist daher ein Symbol für das Gruppen-Ich, für die Individualität innerhalb der großen Gemeinschaft der Menschen und wird damit zum Stein für das Zeitalter des Wassermanns, in dem Gleichheit und Brüderlichkeit und die Freiheit des Geistes herrschen sollten.

Daher danke ich allen, die zu der Vielfalt dieser Studie beigetragen haben, natürlich in erster Linie den Prüferinnen und Prüfern und ihren Supervisoren und Supervisorinnen, für die Mühe, sich einer homöopathischen Prüfung zu unterziehen. Mein Dank auch in Verbundenheit und Freundschaft an Walter Schmitt, dem Apotheker der Enzian-Apotheke, für die Potenzierung und Herstellung des Mittels und die Beiträge zu dieser Studie. Besonderer Dank geht an Katrin Bihlmayer für die vielen Stunden, die wir mit der Zusammenstellung des Materials verbrachten, an Sabine Kautt-Ostarhild für hilfreiche Korrekturen und an Christa Gebhardt, der Chefredakteurin der HZ, für den Gedankenaustausch über den Turmalin.

Mein weiterer Dank gilt den Kollegen und Freunden, die halfen, das Material zu sichten, die Materia Medica zu sortieren und das Repertorium zu erstellen, damit diese Studie entstehen konnte: Ute Schaich, Silvia Sedlacek, Jutta Koschade, Evelyn Voit, Mercedes López de Argumedo, Daphna Cahn und Annette Platzer.

Auch den Patienten, die mir nach Durchsicht ihrer eigenen ‚Patientengeschichte’ die Erlaubnis erteilten, die persönlichen Aussagen im letzten Teil der Studie zu veröffentlichen, möchte ich meinen Dank aussprechen. Jedes neue Mittel kann besser verstanden werden, indem es beim Patienten angewandt wird, um ihn ein Stück auf seinem persönlichen Lebensweg zu begleiten.

Und letztendlich gilt mein Dank dem Narayana Verlag, der es mir ermöglichte, diese Studie zu veröffentlichen.

Anne Schadde

München, im Oktober 2008

1. Substanz Turmalin

Der Name Turmalin kommt von „tura mali“, einem Wort aus dem Singhalesischen, das von alten ceylonesischen Händlern für eine Auswahl unbekannten Edelsteinmaterials gebraucht wurde.

Was fasziniert an der Turmalingruppe so sehr, dass es kein zweites Mineral gibt, über das so viele Bücher und Monographien geschrieben wurden? Ist es der extreme Farbenreichtum des Edelsteins, der als Mineral in jeder Farbnuance vorkommen kann? Sind es die einmaligen geometrischen Strukturen der Kristallquerschnitte, die wie die schönsten von der Natur gemalten Bilder aussehen? Oder verdankt der Turmalin das Interesse seinen besonderen physikalischen Eigenschaften, seiner Piezo- und Pyroelektrizität?

Schon Goethe, dem Universalgenie, war der Turmalin durch seine magnetischen und elektrischen Besonderheiten aufgefallen. (Die Schriften zur Naturwissenschaft, H. Böhlans, Weimar 1949).

1.1 Die Eigenschaften des Turmalins

Die Turmalingruppe besteht aus verschiedenen Mineralarten:

Foitit (Turmalin mit Alkalidefizit)

Liddicoatit, Uvit, Feruvit (Calcium-Turmaline)

Buergerit, Povondrait (Eisen(III)-Turmaline)

Olenit, Elbait (Lithium-Turmaline)

Dravit, Schörl, Chromdravit (Natrium-Turmaline)

Die Kristallstruktur ist trigonal. Alle Turmaline gehören zur ditrigonal-pyramidalen Klasse. Der Turmalin ist ein Silikatmineral mit äußerst komplizierter Zusammensetzung. Säulen von Sechsersilikatringen (Si6O18)12 überlagern drei Oktaeder mit dreieckigen Borat[BO3]-Gruppen, so dass eine dreizählige Symmetrie entsteht. Dazwischen befinden sich andere Ionen, wie meist z.B. Na, Ca, Al, Fe, aber auch viele andere.

Folgende Elemente werden im Turmalin in unterschiedlichen Anteilen gefunden (obwohl hier die Forschung noch nicht abgeschlossen ist):

Si, B, O, H, Cl, F, Na, Ca, Mg, Fe, Mn, K,

Bi, Al, Li, Cr, Ti, Cu, Zn, V, P, Pb, Sn.

Dazu kommen Spuren von seltenen Erden.

Kristallographisch wurde als kompliziertester Turmalin ein Kristall mit 59 verschiedenen Formen beschrieben. Die Kristalle können mehrere Dezimeter lang sein. Sie sind meist lang gestreckt, einige Arten sind nadelig. Der Turmalin ist hemimorph2, mit Pyramiden an einem Ende des Kristalls und dem Basispedion3 am anderen.

Der Härtegrad ist 7-7,5; und damit ist der Turmalin sehr gut als Schmuckstein verwendbar. Er zählt zu den Edelsteinen. Die Dichte ist 2,98 – 3,20.

Er hat einen starken Pleochroismus4 und eine relativ hohe Doppelbrechung. Dadurch ist es nicht so einfach, ihn zu schleifen. Mit einem guten Schliff kann er eine so tiefe Farbe und Intensität zeigen, so dass er zum Beispiel mit Smaragden und Rubinen verwechselt werden kann.

Es gibt keinen zweiten Edelstein, der ein so verschiedenartiges Farbspektrum wie der Turmalin zeigen kann. Es sind wirklich alle vorstellbaren Farben des Regenbogens vertreten, dazu in verschiedener Helligkeit und Farbintensität. Selbst die schwarz erscheinende Schörl-Varietät ist meist nicht schwarz. Durch seine sehr hohe Farbsättigung absorbiert er so viel Licht, dass er schwarz erscheint. Erst im Dünnschliff mit 0,03 mm zeigt er seine Farben- und Formenvielfalt.

Die größte Vielfalt zeigen die gelbgrünen und grünen Farbtöne, auch in Bezug zum menschlichen Farbwahrnehmungsmechanismus, der in diesem Bereich des Farbspektrums am empfindlichsten ist.

Die Farbenvielfalt der Turmalingruppe wird in ihrer Komplexität von mehreren Faktoren verursacht, zum Beispiel durch die Möglichkeit des Einbaus von verschiedenen Metallkationen5 oder auch Übergangsmetallionen im Kristallgitter.

Zu diesem Farbenreichtum kommt noch ein unglaublicher Formenreichtum. Erst vor ca. 40 Jahren, seit Mitte der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, wurde die faszinierende Welt der Turmalinquerschnitte aus Madagaskar entdeckt.

Turmalinquerschnitte sind mit die schönsten Naturgemälde, die man sich in der Mineralienwelt vorstellen kann, speziell auch in der Makroaufnahme.

Immer wieder neue Entdeckungen, wie die erst in den letzten Jahren entwickelte Technik der Turmalindünnschliffe, sorgen für Faszination.

Zwei Prinzipien bestimmen nach heutigem Wissen diese Bilder. Zum einen die festen kristallographischen Strukturgesetze, zum anderen die individuellen variablen Vorgänge beim Wachsen jedes Kristall-Einzelwesens oder Kristall-Gemeinschaftswesens.

Es gibt unterschiedliche Kristallbildungstypen, die auch kombiniert sein können. Man unterscheidet den vielfaltigen Pediontypus6 mit einer dreikantigen, dreiflügeligen Säule, aus zahlreichen Pedionebenen zusammengesetzt.

Ein weiterer Typus ist der Aggregattypus. Hunderte kleine Unterkristalle können so miteinander verwachsen, dass sie wie ein einziges Kristallindividuum erscheinen.

Benesch7 benannte dazu zwei Polychromie-Typen, die als „Alpha-Typus“ und als „Omega-Typus“ die Farbverteilungsphänomene in der Gesamtheit umreißen.

Die kristallographischen Formen erinnern in ihrer Komplexität an Mandalas, die sich der Mensch so nicht ausdenken kann, speziell als stereografische Projektionen.

Es kommt der Gedanke an steingewordene Fraktale 8, wenn man sich intensiver mit dem Turmalin befasst. Der Turmalin ist im System der Natur die komplexeste fraktale Ordnungsstruktur in der Mineralwelt.

Die speziellen Eigenschaften des Turmalins sind:

A. Lichtpolarisierung

Längsschnitte von Turmalinen polarisieren das Licht.

In der 1827 erfundenen Turmalinzange sind zwei dünne Turmalinscheiben eingebaut, die zueinander drehbar sind und so das durchfallende Licht polarisieren können.

Juweliere verwendeten die Turmalinzange als einfaches Polariskop, um isotrope Stoffe, wie z.B. grünes Glas, von anisotropen Stoffen, wie z. B. Smaragd, zu unterscheiden. So wurden einfache Fälschungen entlarvt.

B. Pyroelektrizität

Der Begriff stammt aus dem Griechischen „pyr“ für Feuer. Beim Erhitzen von Kristallen mit einzigartigen und gleichzeitig polaren Drehachsen wird das eine Ende positiv, das andere dagegen negativ aufgeladen.

Die Ladungsverteilung im Kristall ändert sich. Bei der Abkühlung verhält es sich genau andersherum. Dieser Effekt wird in der Technik für hochempfindliche Detektoren zum Messen von Wärmestrahlung angewendet.

Durch seine Fähigkeit, Teilchen (Staub, Asche o.ä.) anzuziehen, wurde er in Holland benutzt, um Asche aus den Meerschaumpfeifen zu ziehen und man nannte ihn „Aschtrekker“ (Aschenzieher). Lange Zeit war dies der gebräuchliche Name für den „edlen Pfeifenputzer“.

C. Piezoelektrizität

Bei Druck und Zug zeigen sich im Turmalin elektrische Ladungswechsel. Der Turmalin zeigt diesen Effekt genauso wie der dafür viel bekanntere Quarzkristall. Aber während der Quarz bei 320 Grad C die piezoelektrische Eigenschaft abbaut, ist diese Eigenschaft beim Turmalin auch in extremen Temperaturbereichen über 700 Grad C zuverlässig vorhanden.

Daher wird er in Accelerometern, d.h. Beschleunigungsmessgeräten, zur Überwachung der Triebwerks-Brennkammern von Flugzeugen verwendet. Eine Triebwerksachse muss in der Startphase bis zu 650 Grad C aushalten. Minimalste Vibrationen, wie sie bei Triebwerksschäden auftreten können, werden durch die Turmalinmesszelle sicher angezeigt. Zufälligerweise trifft diese Erfindung 1962 mit der Entdeckung der Turmalinquerschnitte zeitlich zusammen und ermöglicht vielleicht erst durch diese Sicherheitsüberprüfung und Fehlerquellenanzeige die moderne Entwicklung des Flugverkehrs.

Walter Schmitt

1.2 Allegorien9

Verletzungen von Kristallen

Turmalintypische besondere Phänomene, die einen Vergleich zur organischen Pflanzenwelt nahe legen, sind zum Beispiel:

• Aufspaltung in Tochterkristalle

• Wachstumshügel auf Kristallen

• Ätzstrukturen auf den Kristallflächen

• Überwachsungen von Kristallen

Verheilungen von Kristallen

Wie auf einer sich stetig verbreiternden Wurzel können nun dicke Turmalinkristalle aufwachsen. Änderungen der Umgebungsbedingungen wirken sich in dieser Phase auf die Turmalinkristalle aus. Sie reagieren sehr sensibel mit Farb- und Formveränderungen und zeichnen diese wie ein Informationsspeicher in ihrer inneren Kristallstruktur auf.

Mögliche Veränderungen von Kristallen

Farbzonierungen entstehen durch sukzessives Kristallisieren der optimal passenden Turmalinkomponenten. Zunächst nehmen die wachsenden Turmalinkristalle bevorzugt Eisen aus der Lösung auf und sind deshalb im Kern schwarz. Ist kein Eisen mehr vorhanden, kommt eher Aluminium zum Zug und bildet eine farblose Grundsubstanz, die von vielerlei anderen Elementen schön zonar bunt gefärbt werden kann.

In der Rekristallisation aus wässriger Lösung kann Wasser die frisch gebildeten Mineralien (z.B. bei zwischenzeitlicher Erhöhung der Temperatur) auch wieder auflösen. Entsprechend werden die Kristalle angelöst oder manchmal auch in ganz andere Mineralien verwandelt!

In wunderbarer Weise ist bei allen Prozessschritten Wasser in wechselnden Rollen beteiligt. Wasser macht Magma als „Weichmacher“ plastischer. Wasser sondert sich im überkritischen Zustand blasenförmig von der Restschmelze ab und ermöglicht Hohlräume, in denen Turmalinkristalle wachsen können. In dieser überkritischen Form hat Wasser eine sehr hohe Lösekraft, zudem ist es sehr leicht beweglich. So sorgt es dafür, dass die seltenen Elemente in Lösung bleiben. In flüssigem Zustand ermöglicht Wasser in seiner Rolle als gutes Lösungsmittel alle Transportvorgänge.

Ein Fraktalgrundmuster der Natur

Das einfache Grundmuster des Turmalins sieht aus wie eine Struktur aus regelmäßigen Kacheln, die stetige Wiederholung von jeweils drei Sechsecken. Die Ähnlichkeit zum Muster von Bienenwaben ist auffallend.

Eine Elementareinheit eines Turmalins besteht also aus drei Formeleinheiten, d.h. aus drei Silikatringen, neun Boratgruppen und neun Metallionen10.

Die Symmetrie dieses graphischen Musters ist charakterisiert durch eine dreizählige Symmetrieachse und drei Spiegelebenen.

Von innen nach außen spiegelt die Zusammensetzung des Turmalinkristalls die geänderten Verhältnisse der Lösung während des Kristallwachstums wieder.

Somit speichert der Turmalin wie ein Datenträger Veränderungen in der Lösungszusammensetzung. Diese Speicherung erfolgt aber in dreidimensionaler Struktur.

Eine gleichförmige Verteilung der Metallionen im Gitter kann man als feste Lösung betrachten.

Hier zeigen sich zwei oberste physikalische Forderungen:

• Das Bestreben aller Systeme, den stabilen energieärmsten Zustand einzunehmen.

• Das dynamische Gleichgewicht zu halten.

Ähnlichkeit zur Dipoleigenschaft des Wassers in fester Form

Interessanterweise hat der Kieselsäuresechsring im Turmalin alle seine SiO4 Tetraeder so angeordnet, dass die nicht in der Ringebene liegenden Sauerstoffatome in die gleiche Richtung zeigen. Dadurch entsteht, wie beim Wasser, ein Dipol, da die Tetraederspitzen eher negativ und das Tetraederzentrum eher positiv geladen sind.

Gitterfehler beim Turmalinwachstum (Analogie zu aberrierenden (Krebs)-Zellen)

Nach Gitterbildungsfehlern besteht die Möglichkeit zur Aufspaltung des Mutterkristalls in eine Vielzahl von Tochterkristallen. Es bildet sich eine parallele Schar von Einzelkristallen. Gemeinsam bleibt die Außenbegrenzung des Mutterkristalls als Urform (Aggregatkristall).

Das ursprüngliche Kristallindividuum spaltet sich also auf in ein Kollektiv vieler gleich ausgerichteter ‚Kriställchen’. Die Aufspaltung geschieht z.B. durch eine Art ‚Inselbildung’ während des Wachstums.

Ursachen für Parallelkristalle (Analogien zur Krebsentstehung)

Turmalin wird in Subdomänen mit unterschiedlichen Metallionen aufgespalten. Ist eine Ionenart verbraucht, so wachsen nur noch die Bereiche weiter, für die in der Lösung noch Ionen vorhanden sind. Die Aufspaltung des Mutterkristalls entsteht durch Gitterfehler, wie sie z.B. auch bei zu schnellem Wachstum entstehen können.

Von den Spitzen einer abgebrochenen oder abgeätzten Fläche aus wächst der Kristall weiter (wie bei Narbenbildungen). Die Kristalloberfläche ist mit einer Fremdsubstanz blockiert, die nur an wenigen Stellen ein Weiterwachsen erlaubt.

Ausheilung von abgebrochenen Turmalinen

Erschütterungen durch Erdbeben führen zum Abbrechen von der Kluftwand. Kristalle brechen quer zur Längsrichtung. Die ebene Anordnung der Silikatringe begünstigt das einfache und schnelle Wachstum in Längsrichtung. Turmaline heilen dort, wo sie brechen, am leichtesten wieder aus.

Die Verheilung von Turmalinbruchflächen erfolgt auf verschiedene Weise:

• Im Idealfall entsteht aus dem ursprünglich abgebrochenen Kristallstück durch weiteres Wachstum an der Bruchfläche ein „perfekter“ Doppelender.

• Bei schräg abgebrochenen Turmalinen wachsen auf der Bruchfläche viele kleine Kristalle.

• Bisweilen spaltet sich Turmalin auf der Bruchfläche in ein Aggregat aus mehreren parallelen Kristallen auf.

• In seltenen Fällen wächst in der Mitte ein großer Kristall, der nach außen ringförmig von einer Schar kleinerer Tochterkristalle umgeben ist.

• Ein Bruchstück kann von einem weiter wachsenden Kristall eingeschlossen werden.

• Es sind auch chaotische Verheilungsstrukturen möglich, die wieder zu einem perfekten Kristallkopf ausheilen.

• Einzelne in Kluftton fixierte Kristallbruchstücke können wieder zusammenwachsen. Manchmal sind Bruchstücke des ursprünglichen Kristalls als in die Verheilungszone eingelagerte Inseln zu erkennen.

• Ein Riss kann auch ausheilen, indem viele kleine Parallelkristalle auf den Bruchflächen zusammenwachsen und dadurch den Riss füllen.

Wachstumsblockaden

Durch andere Mineralien oder durch unsichtbare Spuren von Fremdsubstanz entstehen mechanische Wachstumsblockaden:

• Wegdrücken des Fremdkörpers

• Umwachsen des Fremdkörpers

• Bildung einer Röhre um den Fremdkörper

• Chemische Wachstumsblockade

• Überwachsen mit einer neuen Generation von Tochterkristallen

• Parallelkristalle

Walter Schmitt

1.3 Kristallaufbau des Turmalins

Man kann Steine in Bildungssysteme einordnen. Das Bildungssystem des Turmalins ist primär. Primär heißt, der Turmalin ist direkt aus der Verdichtung von Magma entstanden.

Man unterscheidet drei Steinbildungssysteme/Steinbildungsweisen:

• primär: direkt aus Verdichtung von Magma

• sekundär: Magma wird den Umwelteinflüssen (z.B. Meer) ausgesetzt: Sedimentbildungen, Auswaschungen, Verwitterung

• tertiär: das Sediment wird weiteren Metamorphosen ausgesetzt. Das geschieht in der Regel durch weitere Verdichtungen des Sediments, z. B. durch Erdkrusten, die sich übereinander lagern

Kristallsystem

Man kann Edelsteine ferner in ein Kristallsystem einteilen. Das Kristallsystem des Turmalins ist trigonal. Es bilden sich so genannte Tetraeder, die aus vier gleichseitigen Dreiecken aufgebaut sind.

Genauer ausgedrückt gehört der Turmalin zur Mineralklasse der Ring-Silikate (Chemische Formel Si6O18). Durch unterschiedliche Metallzusätze ergeben sich die farblich unterschiedlichen Varietäten.

Ring-Silikat bedeutet Folgendes:

Verschiedene Tetraeder werden in Ringen zusammengefügt.

Ring-Silikate sind nach Gienger Energieleiter (wenn sie eine Säulenstruktur aufweisen wie der Turmalin) oder Energieabsorber (wenn sie eine Schwammstruktur aufweisen).

Der Tetraeder

Der Tetraeder besteht aus 4 gleichseitigen Dreiecken. Er gehört zu den so genannten „platonischen“ Festkörpern. Nach Plato gehört der Tetraeder zu den heiligen Grundformen der Schöpfung. Zu den platonischen Festkörpern gehören alle Formen, die regelmäßige und gleiche Flächen aufweisen: Würfel (oder Hexaeder), Tetraeder, Oktaeder, Dodekaeder, Ikosaeder.

Was bedeutet der Tetraeder nach der heiligen Geometrie des Plato?

Der Tetraeder gilt in der heiligen Geometrie als Ausdruck des göttlichen Feuers.