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Willkommen in Südkorea! Die größte Boyband der Welt, die meistgesehene Netflix-Serie aller Zeiten, der erste nicht-englischsprachige Film, der mit einem Oscar für den besten Film ausgezeichnet wurde: Südkorea hat sich nicht zuletzt aufgrund seiner erfolgreichen Popkultur zu einer der beliebtesten Trend-Destinationen der Welt entwickelt – und hat noch so viel mehr zu bieten als Hallyu & Co.! Alte Traditionen, moderne Innovationen, kulturelle Besonderheiten: In diesem Südkorea-Buch stellen wir Ihnen alle Highlights und Facetten des Landes vor, sodass Sie sich bestens auf Ihre nächste Südkorea-Reise vorbereiten oder aus der Ferne davon träumen können. Faszinierende Reise durch Südkorea "Typisch Südkorea" ist das perfekte Inspirations- und Geschenkbuch für alle Südkorea-Fans: Moderne Fotografien, beeindruckende Zeichnungen und informative Texte präsentieren den Facettenreichtum Südkoreas in all seiner Fülle und mit viel Liebe zum Detail. Das kurzweilige Südkorea-Buch begleitet Reisende bei der Vorbereitung auf ihren Südkorea-Urlaub, genauso wie es als Lektüre das Fernweh all derer stillt, die von Zuhause aus in Erinnerung schwelgen oder einfach nur von der Heimat des K-Pop und K-Dramas fasziniert sind. Die ideale Einführung in dieses wundervoll vielfältige Land! Südkorea: Ein Land zwischen Traditionen und Innovationen In 7 großen Kapiteln werden die wichtigsten Themen Südkoreas mithilfe von prägnanten Texten und wunderschönen Fotografien detailliert aufbereitet: 1. Geschichte, Landschaft und Sprache 2. Traditionen und Werte 3. Esskultur und kulinarische Highlights 4. Traditionelle und moderne Künste 5. Freizeitgestaltung und kulturelle Unterschiede 6. Pop-Kultur und Unterhaltung: K-Pop, Fandom und Reality Shows 7. Zukunft und Innovationen Entdecken Sie die Schönheit und Vielfalt Südkoreas Pulsierende Metropolen, traditioneller Charme, futuristische Innovationen: Erleben Sie aufstrebende Städte wie Seoul oder Busan und die Ruhe der Natur, lernen Sie die innovative Kunstszene und talentierte Menschen kennen und erfahren Sie, warum die Koreaner*innen bis 2022 ihr Alter auf drei verschiedene Arten zählten oder die "Haenyeo" seit dem 17. Jahrhundert vor der Insel Jeju tauchen – dieses außergewöhnliche Reisebuch feiert Südkorea in all seiner Komplexität und Vielseitigkeit. Tauchen Sie ein in die koreanische Welle und lassen Sie sich von den jahrhundertealten Traditionen, kulinarischen Köstlichkeiten und der Dynamik Südkoreas begeistern!
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Seitenzahl: 209
Geschwungene Dächer im Jeonju Hanok Village
목차
Willkommen in Südkorea
Südkorea
STELLT SICH VOR
Südkorea auf der Karte
Faszinierende Städte
Leben auf dem Land
An der Küste
Im Fokus:Haenyeo von Jejudo
Kurze Geschichte
Koreanische Sprache
Im Fokus: Kalligrafie
Südkorea
BEWAHRT TRADITIONEN
Konfuzianismus im Alltag
Religionen
Gruppendynamik
Alter: Nur eine Zahl?
Familienverband
Wohnkultur
Gender und Sexualität
Im Fokus: Schönheitsideale
Das Bildungssystem
Arbeitswelt
Im Fokus:Chaebol
Ein Blick auf das Militär
Südkorea
MACHT APPETIT
Typische Gerichte
Im Fokus: Kimchi
Esskultur
Essen zu Hause
Essen außer Haus
Im Fokus: Festessen
Typische Getränke
Trinkkultur
Südkorea
KANN AUCH ENTSPANNEN
Feste in Südkorea
Shopping-Fieber
Outdoor-Aktivitäten
Im Fokus:Jjimjilbang
Nachtleben
Sportliche Erfolge
Südkorea
UND SEINE GESCHICHTE(N)
Kunst und Künstler
Im Fokus: Wandmalereien
Architektur im Wandel
Alles ist Design
Literatur
Im Fokus: Übersetzungskunst
Welt der Mode
Darstellende Kunst
Südkorea
UNTERHÄLT DIE WELT
Welt der Musik
Hochburg des K-Pop
Im Fokus: K-Pop-Fans
Tanzformen
Fernsehen
K-Drama – Ein Riesenerfolg
Im Fokus: Marken und Werbung
Filmwelt
Südkorea
GESTALTET DIE ZUKUNFT
Online-Welt
Im Fokus: Webtoons
K-Beauty
Im Fokus: 10-Schritte-Plan
Technologie-Giganten
Wunder der Ingenieurskunst
Danksagung und Bildnachweis
한국으로오세요
Die erfolgreichste Boyband, die meistgesehene Serie auf Netflix, der erste nicht englischsprachige Film mit gleich vier Oscars – Südkorea ist wirklich nicht zu unterschätzen.
Unglaublich, welchen Einfluss Südkorea hat: K-irgendwas findet sich allerorten – rund um die Welt bewegen sich Streetdancer zu K-Pop, in den Supermarktregalen stehen viele Kimchi-Varianten, und die Schönheitsindustrie fährt auf die jeweils neuesten Produkte aus Seoul ab. Das Ganze hat auch einen Namen: Hallyu, die koreanische Welle. Hallyu hinterlässt überall Spuren – und es sieht so aus, als würde diese Welle noch länger rollen.
In Südkorea dreht sich also alles um Popkultur? Falsch. Wussten Sie, dass Frauen schon seit dem 17. Jahrhundert in den Gewässern vor der Insel Jejudo frei tauchen? Dass Südkoreaner bis 2022 ihr Alter auf drei verschiedene Weisen angaben? Oder dass das Land weltweit führend ist beim Bogenschießen und in dieser Sportart sämtliche Wettkämpfe dominiert? Südkorea ist so viel mehr als Hallyu, und es wird Zeit, dass die Welt das faszinierende Land hinter den Schlagzeilen kennenlernt.
Dieses Buch stellt wunderschöne Landschaften, die spannende Geschichte und altehrwürdige Traditionen vor, die diese faszinierende Nation prägen. Ganz nebenbei lernt man auch die verlockende Küche, eine innovative Kunstszene und viele Talente aus nächster Nähe kennen (sowie Exportartikel, die wir alle kennen und lieben). Lassen Sie sich auf das wirkliche Südkorea ein – wir versprechen, dass wir in diesem Buch die Leidenschaft für das Land wecken werden.
Seouls Skyline hinter dem Bukchon Hanok Village
Die Pink Soldiers aus Squid Game
Lecker: frittiertes Hühnchen
Wer ein Land gut kennenlernen will, sollte sich zunächst mit Grundlegendem befassen. Wegen seiner Lage im östlichsten Teil Asiens, unweit von China und Japan, bestimmte lange Zeit die Geografie das Schicksal des Landes. Im Lauf der rund 40 000-jährigen Geschichte sah es rivalisierende Königreiche, Invasionen und Besetzungen sowie eine dramatische Teilung. Doch all das machte Südkorea zu einem starken, selbstbewussten Land. Neben Bergen, Flüssen und Inseln prägen auch verschiedenste Dialekte, Traditionen und kulinarische Varianten die Nation. Und egal wo sie leben – auf dem Land, an den Küsten oder, wie die meisten, in den Städten –, einen die Südkoreaner doch ihre reiche Geschichte, die Sprache und ihre zukunftsorientierte Einstellung. Diese drei Säulen – Geografie, Geschichte und Sprache – bilden den Rahmen und die Basis für das interessante Land.
지도위의한국
Für ein eher kleines Land hat Südkorea viel zu bieten: quirlige Städte, länd liches, von dichten Wäldern bedecktes Hochland und Tausende Inseln vor der Küste.
Südkorea liegt ganz im Osten Asiens und ist über Nordkorea mit der eurasischen Landmasse verbunden. Der größte Teil des Landes ist von Wasser umgeben. Südkorea ist in neun Provinzen unterteilt, und jede Provinzhauptstadt (einschließlich Seoul und Busan) ist verwaltungstechnisch quasi noch einmal eine eigene Provinz. In den drei Meeren, die die koreanische Halbinsel umgeben, liegen unzählige Inseln, viele davon unbewohnt. Trotz der landschaftlichen Vielfalt – urban, ländlich oder maritim – lebt der Großteil der knapp 52 Millionen Einwohner in Städten, sodass man in Südkorea viele fast unberührte Gegenden findet.
Diverse Gebirge mit relativ niedrigen Gipfeln unterteilen Südkorea in Regionen, in denen sich ganz eigene Dialekte, Küchenrichtungen und Bräuche entwickelt haben. Der Hauptgebirgszug – das Taebaek-Gebirge – verläuft an der Ostküste beider Koreas und verbindet die politisch getrennten Nationen. Kleinere Gebirgszüge erstrecken sich von dieser »Wirbelsäule« nach Westen. Von dort strömt Wasser in mächtige Flüsse, die die Wasserkraftwerke des Landes antreiben. Der flachste Teil Südkoreas ist der fruchtbare Südwesten, der liebevoll auch »Reisschale« genannt wird.
Topografie und Lage Südkoreas beeinflussen die Jahreszeiten. Im südlichen Teil und auf den Inseln herrscht subtropisches Klima, es ist nur selten kalt. Im Rest des Landes bringen die Winter eisige Winde aus Sibirien, auf einen angenehmen Frühling folgt der heiße Sommer inklusive Regenzeit, während der Herbst wieder sehr angenehm ist.
Südkoreas Provinzen
Gyeonggi-do
Im ruhigen, ländlichen Norden liegen reiche Satellitenstädte und die Hauptstadt.
Gangwon-do
Die dünn besiedelte Provinz lockt ganzjährig mit herrlicher Natur und Stränden.
Gyeongsangbuk-do und Gyeongsangnam-do
In den traditionellen und geschichtsträchtigen Regionen siedelten sich viele Industriestädte an.
Jeollabuk-do und Jeollanam-do
Das fruchtbare Jeolla ist bekannt für seine rebellische Haltung und seine hervorragende Küche.
Chungcheongbuk-do und Chungcheongnam-do
In den gemächlichländlichen Provinzen gibt es bekannte buddhistische Tempel.
Jeju-do
Das »Hawaii Südkoreas« hat einen eigenen Dialekt und eine einzigartige Vulkanlandschaft.
매혹적인도시들
Wenn es eine Zahl gibt, die die Entwicklung Südkoreas verdeutlicht, dann diese: Noch vor 60 Jahren lebten nur 29 Prozent der Bevölkerung in Städten – heute sind es 81 Prozent.
Das moderne Südkorea wird durch seine unglaublichen Städte definiert. Sie sind der Motor, der die unablässig wachsende Wirtschaft antreibt, die Brutkästen der zukunftsorientierten Technologie und die Geburtsstätten der Popkultur, die die Welt erobert.
Und natürlich kann jeder Bericht über das urbane Südkorea nur an einer einzigen Stelle beginnen: in Seoul.
Wenn Koreaner davon sprechen, dass sie in die Hauptstadt fahren wollen, sagen sie nicht einfach, sie fahren nach Seoul, sondern nach Seoul »hinauf«. Das machen sie bei keiner anderen Stadt, und es zeigt, wie bedeutend Seoul für alles ist, was im Land passiert. Die Stadt ist der politische, wirtschaftliche und kulturelle Fixstern, der vom Rest des Landes umkreist wird. Sie ist seit über 600 Jahren Hauptstadt, und heute lebt in der Seoul Capital Area – den Metropolregionen Seoul und Incheon sowie der Provinz Gyeonggi-do – über die Hälfte aller Südkoreaner.
Der Han teilt die Stadt in zwei Hälften. Gangbuk-gu, »nördlich des Flusses«, ist der ursprüngliche Teil mit alten Stadtmauern, die sich über vier Berge erstrecken. Dort liegen Königspaläste und schmale Gassen, an denen die traditionellen Häuser, hanok, stehen. Gangnam-gu, »südlich des Flusses«, ist jünger und entstand weitgehend in den Boomjahren nach dem Krieg. Es steht für breite Boulevards, Designer-Boutiquen und elegante Häuser, aber auch für Viertel, in denen Zuwanderer leben – sowie für eine wachsende Zahl von Apartmenttürmen für die Mittelklasse, die so typisch sind für die Skyline südkoreanischer Städte.
An jeder Ecke herrscht in Seoul Trubel, jede Menge Menschen sind unterwegs, das reißt einen mit, ist ab und an aber auch ganz schön anstrengend. In manchen Stadtteilen geht es nachts um drei Uhr lebhafter zu als in anderen Städten zur Mittagszeit. Menschen strömen in Restaurants, Bars oder noraebang (Karaokebars).
Im 21. Jahrhundert wandte sich die Stadtentwicklung ab von »erst bauen, dann überlegen« (wie das in den 1970er und 1980er Jahren der Fall war) und legte den Schwerpunkt auf die Schaffung einer lebenswerten Stadt. Projekte wie die Umgestaltung des früher asphaltierten Cheonggyecheon am Cheonggye-Kanal, der Umbau eines Aufschüttungsbergs zum Haneul Park am Fluss und die Wertschätzung der hanok – viele wurden restauriert und zu Restaurants umgebaut – machten Seoul tatsächlich zu einer Stadt, die man gern besucht.
Glitzernde Lichter prägen Seouls Skyline bei Nacht
1 Chinatown in Incheon
2 Busans glitzerndes Hafenviertel
3 Prächtiger Bambuswald in Ulsan
4 Natur mitten in Daegu
5 Bunte Gwangju Biennale, 2021
6 Spezialität von Jeonju: bibimbap
JENSEITS DER HAUPTSTADT
Seoul mag andere Städte überstrahlen, aber auch die erzählen von der Geschichte Südkoreas, seiner Entwicklung und den regionalen kulturellen Eigenheiten.
Incheon
Die Hafenstadt in der Metropolregion Seoul entstand im Lauf der langen Geschichte als Eingangstor nach Südkorea und hat einen ganz eigenen Charakter. Die Öffnung des Landes gen Westen im 19. Jahrhundert spiegelt sich in unzähligen Kirchen wider, die größte Chinatown Südkoreas lässt erahnen, wie viele Immigranten über das Gelbe Meer gekommen sind. Das ehrgeizige Songdo-Projekt – eine smarte Planstadt innerhalb der Stadt – verdeutlicht, dass Incheons Augenmerk auf der Zukunft liegt.
Busan
Südkoreas Südosten wird dominiert von Busan, der zweitgrößten Stadt des Landes, die sich über mehrere Halbinseln erstreckt: eine liebenswerte Mischung aus urbaner Kultiviertheit – mit teuren Immobilien, glamourösen Stränden und einem der wichtigsten Filmfestivals in Asien – und dem herben Charme einer Hafenstadt. Berühmt ist die Stadt für ihren unverwechselbaren Dialekt.
Ulsan
Nördlich von Busan liegt Ulsan, die Quintessenz des modernen Südkorea. Das ehemalige Fischerdorf wurde nach dem Koreakrieg zum Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs mit der weltgrößten Werft und einer der weltgrößten Raffinerien. Der industrielle Fortschritt führte zu einer starken Umweltverschmutzung, aber seit 2004 unternimmt Ulsan alles, um das zu verbessern. Bestes Beispiel: der Taehwagang, früher oft als »Todesfluss« bezeichnet. Ihn säumen heute Parks und Bambuswälder, in denen durchziehende Fischreiher rasten.
Daegu
In der Hochburg der Konservativen (vier konservative Präsidenten stammen von hier) wurde Samsung einst als Lebensmittelhandel gegründet. Heute leben in Daegu viele Studenten. Aufgrund der geografischen Lage in einem Becken zwischen den Bergen, ist es hier im Sommer schwül und im Winter recht kalt.
Gwangju
Südkoreas Südwesten ist das genaue Gegenteil des Südostens: liberal und ländlich. In der größten Stadt, Gwangju, fand 1980 der Gwangju-Aufstand statt: Die studentische Demonstration für die Demokratie und gegen die herrschende Militärdiktatur wurde mit brutaler Macht beendet, doch im Anschluss folgten immer neue Aufstände, die schließlich zum Erfolg der Demokratiebewegung führten. Gwangju ist stolz auf seine Geschichte, heute darüber hinaus auch für seine moderne Kunstszene bekannt.
Jeonju
Nördlich von Gwangju liegt Jeonju, »Südkoreas Reisschale«, in einer fruchtbaren Ebene. Die Gegend gilt als Wiege der koreanischen Küche, berühmt für bibimbap und makgeolli (Reiswein). Hier findet man mehr historische Hinweise als in jeder anderen Stadt in Südkorea: Eines der besterhaltenen hanok des Landes, und auch die Tradition des pansori (epischer Gesang) wird fleißig gepflegt.
시골생활
Das ländliche Südkorea wirkt oft wie vergessen, verschwunden hinter den hell leuchtenden Städten. Dennoch hat ein großer Teil der Kultur – Küche, Redewendungen, Feiertage – dort seine Wurzeln.
Das moderne Südkorea ist heute unglaublich urban, doch noch vor Kurzem war das völlig anders. Da lebten die meisten Koreaner auf dem Land, und vieles ist dort noch so wie früher: Das Leben läuft in einem langsameren Rhythmus, und alles dreht sich um die Landwirtschaft. Reisfelder und Süßkartoffelfarmen dominieren in den Ebenen, und die traditionellen Märkte in den kleinen Städten und Dörfern sind wichtige Zentren des lokalen Handels.
In den historischen Dörfern Südkoreas kann man nachvollziehen, wie das Landleben früher aussah: Neben einer Mischung aus Touristenattraktionen und Vorführungen werden hier auch alte Traditionen vor dem Aussterben bewahrt. Nicht zuletzt weil die Bewohner ja dauerhaft dort leben und voll Stolz darauf verweisen, dass ihre Familien schon seit Generationen hier ansässig sind.
Am bekanntesten ist das historische Dorf Hahoe außerhalb von Andong im Osten Südkoreas. Gut erhaltene Gebäude mit Stroh- oder Ziegeldächern ducken sich an einer Biegung des Flusses Nakdong zusammen, und das wenige Land zwischen dem gut 500 Jahre alten typischen Joseon-Dorf und den Bergen wird landwirtschaftlich genutzt. Einst lebten hier Angehörige der Joseon-Dynastie und Beamte. Sogar die Tradition des Hahoe-Maskentanzes (siehe S. 156) blieb erhalten – eine Unterhaltungsform, mit der einst die herrschende Joseon-Dynastie karikiert und kritisiert wurde.
In historischen Dörfern wird zwar die Erinnerung an frühere Zeiten hochgehalten, aber in den ländlichen Städten Südkoreas ist die Zeit nicht stehen geblieben, so zum Beispiel in der Kleinstadt Gongju, im 5. und 6. Jahrhundert Zentrum der Baekje-Dynastie. Sie schmiegt sich zwischen die Festung Gongsanseong und eine Ansammlung von Königsgräbern. Vergangenheit und Gegenwart koexistieren hier problemlos – so finden etwa Rituale, mit denen die Seele eines Bären aus einer Sage geehrt wird, neben hippen Cafés statt, die an die Großstadt Seoul erinnern.
In den großen Städten wurden Märkte häufig von Kaufhäusern abgelöst, während sie in Kleinstädten ein wichtiger Treffpunkt blieben, nicht zuletzt, weil die älteren Einwohner sie nicht missen möchten. In Jeongseon, einer ehemaligen Bergarbeiterstadt in der Provinz Gangwon-do, hat sich eine ganz besondere Tradition erhalten: An Tagen, die mit 2 oder 7 enden, findet dort ein Markt statt, auf dem in den umliegenden Hügeln gesammelte Heilkräuter verkauft werden.
Der auffälligste Unterschied zum urbanen Südkorea ist wohl der Altersdurchschnitt. Die Landbevölkerung ist viel älter, die Jungen ziehen in die Städte, um zu studieren und zu arbeiten. Doch einige kommen auch wieder zurück, kwichon genannt, und helfen, Traditionen zu bewahren.
Traditionelles Haus im historischen Dorf Hahoe
Die Festung Gongsanseong in Gongju
가을 타다
Gaeul tada
Sentimental werden, wenn im Herbst die Wärme des Sommers nachlässt und die Blätter fallen.
Je weiter man aufs Land kommt, desto bukolischer wird Südkorea – auch dank der 22 Nationalparks. Etwa die Hälfte davon erstreckt sich über den Gebirgszug Baekdudaegan, der Nord- und Südkorea durchzieht und an der Ostküste nach Süden verläuft, ehe er ins Inland dreht und die Provinzen Jeolla-do und Gyeongsang-do trennt.
Der spektakuläre Seoraksan-Nationalpark im Norden wird schon seit Jahrhunderten auf Bildern festgehalten. An den Küsten des Ostmeers ragen Granitgipfel bis hoch in die Wolken, die Wälder sind von Tälern durchzogen. Noch heute lockt die herrliche Natur unzählige Menschen an. Am Südende des Gebirgszugs liegt der Jirisan-Nationalpark. Sein Name bedeutet in etwa »der Berg der eigenartigen und weisen Menschen«. Pilger wandern zu den dortigen Tempeln auf der Suche nach Erleuchtung, Naturliebhaber zieht es in die Höhe, um die Schönheit der Natur zu genießen (die herbstliche Blätterfärbung in Jirisan ist berühmt). Während der bewaffneten Konflikte im vergangenen Jahrhundert blieben diese Berge ein Zufluchtsort für scheue Kreaturen wie Elche und asiatische Schwarzbären.
Westlich von Jirisan kann das ländliche Damyang gut mit den Nationalparks mithalten. Mit seinen traditionellen Gärten und den Bambuswäldern gilt es als eine der schönsten Gegenden Südkoreas. Während der Joseon-Ära suchten politische Flüchtlinge dort Zuflucht. Viele regimekritische Gelehrte ließen sich von der herrlichen Landschaft inspirieren. Dort entstanden viele noch immer sehr beliebte Gedichte und sogar eine neue poetische Form, gasa. Heute schätzen die Menschen die aus den Bergen strömenden Flüsse, die Felsgipfel und schattigen Bambuswälder, die sie inspirieren und ihnen Traditionen und Bräuche nahebringen – und vor allem Ruhe vor der Hektik des Stadtlebens bieten.
Der schöne Seoraksan-Nationalpark
Teatime
Fast jede Stadt auf dem Land hat ein charakteristisches Gericht oder Produkt. In Hadong südlich des Jirisan-Nationalparks ist es Tee, der schon den Königen der Goryeo- und Joseon-Dynastie kredenzt wurde. Bereits in frühester Zeit behandelte man mit Jakseolcha-Tee (aus jungen Teeblättern) medizinische Probleme. In Hadong findet man jede Menge Teehäuser, in denen man mit Blick auf Wälder und Tempel grünen Tee genießen kann.
해안선따라
Wenn Südkorea irgendwo seinem Ruf als »Land der Morgenruhe« alle Ehre macht, dann hier, an der 2413 Kilometer langen Küste, an der Ebbe und Flut das alltägliche Leben bestimmen.
Die koreanische Halbinsel teilt das Meer zwischen China und Japan in das Gelbe Meer und das Ostmeer (oder Japanisches Meer). Südkoreas Küsten sind höchst unterschiedlich: Im Osten verläuft die Küste in einer sanften Kurve von der nordkoreanischen Grenze bis nach Busan, während sie im Westen und Süden sanft ins Meer übergeht und von hübschen Buchten und Inseln gesäumt ist.
An der Küste folgt alles den Gesetzen der Elemente. Gemäßigte Gezeiten und der Wechsel der Jahreszeiten verleihen den Tagen eine Gleichmäßigkeit, die Menschen leben von Jobs in der Nahrungsmittelindustrie und dem Tourismus und wohnen an Flussmündungen oder am Wattenmeer. Im nördlichen Teil der Ostküste sind endlose Strände wie Naksan und Gyeongpo beliebte Ferienziele, an den Stränden von Yangyang treffen sich die Surfer. Weiter südlich liegen größere Städte wie Ulsan, deren Wachstum von der Schiffsbauindustrie angetrieben wurde.
Große Bereiche der Küsten sind zwar touristisch erschlossen, doch vieles ist auch noch ganz ursprünglich. Die Westküste ist wohl Südkoreas wildeste Landschaft mit geologischen Besonderheiten, einem enormen Tidenhub und gefährlichen Strömungen. Beim Rückgang des Wassers werden Höhlen wie die an der Halbinsel Byeonsan sichtbar: Säulenförmig zerklüftet an steil abfallenden Klippen, und oben wächst Bambus. Die Südküste ist dagegen bekannt für ihre zahllosen Halbinseln, die sich ins Meer strecken. Hier liegen einige der hübschesten Städte Südkoreas wie etwa Yeosu und Tongyeong.
Ebbe an der Bucht von Suncheon
Beliebte Strände
Südkoreas Strände bringen Leben an die meist ruhige Küste.
Haeundae
An Südkoreas beliebtestem Strand in Busan gibt es Bars, Restaurants und Clubs. Hier geht man hin, um zu sehen und gesehen zu werden.
Jungmun Saekdal
Der Strand an Jejudos Südküste wird von schwarzen Vulkanfelsen gerahmt und ist beliebt bei Wassersportlern.
Naksan
Der goldene Strand in der Provinz Gangwon-do lockt mit wunderbaren Sonnenuntergängen und fantastischen Cafés und Restaurants.
Daecheon
Der Strand, an dem das Schlammfestival Boryeong stattfindet, ist mit 3,5 km Länge und 100 m Breite der größte an der Westküste.
Ingu
Lässiger Strand an der Ostküste, an dem junge Koreaner tagsüber surfen und sich abends zum Grillen treffen.
Der Strand Haeundae in Busan
Das Meer vor Südkorea ist nicht nur schön anzusehen, es liefert auch reichlich Nahrung für das Land. Die Fischerei war schon immer ein wichtiger Wirtschaftszweig an der Ostküste, wo man Tintenfische, Makrelen und Krabben fängt, die in Südkorea zu den Grundnahrungsmitteln zählen. Heute bringen Boote ihren Fang in Häfen wie Pohang, wo er auf Märkten neben mulhoe verkauft wird, einer kalten Suppe aus Fischresten. An der Westküste gibt die Ebbe breite Streifen Schlamm frei, in dem die Küstenbewohner in Gummistiefeln Muscheln und gamtae (Seetang) sammeln.
Im Süden schaffen warme Temperaturen und die Meeresbrise die Voraussetzungen für eine ertragreiche Landwirtschaft. Kohl und Süßkartoffeln aus Haenam, leuchtend gelbe Yuzu aus Goheung, Adlerfarn aus Namhae und der berühmte grüne Tee aus Boseong – all dies sind elementare Bestandteile der koreanischen Küche, und sie werden überall geschätzt. Vor den Küsten sorgen die starken, kalten und nährstoffreichen Strömungen dafür, dass der Seetang in den Farmen von Busan üppig wächst.
Etwa 3000 Inseln liegen vor Südkoreas Küste. Angenehme Temperaturen, eine großartige Landschaft und die vielen Nationalparks tragen dazu bei, dass die südlichen Inseln – von denen es so viele gibt, dass man sie kaum zählen kann – beliebte Ferienziele sind. Jejudo, die größte Insel mit den meisten Einwohnern, liegt 83 km vor der Südküste. Daher hielt Jejudo schon immer ein bisschen Abstand zu Südkorea und pflegt seine eigene Kultur und Dialekte. In ihrem Zentrum steht der Vulkan Hallasan. Die einst eher landwirtschaftlich geprägte Insel wurde zu einem beliebten Touristenziel mit vielen Restaurants und Hotels – und ist inzwischen vor allem als Honeymoon-Insel bekannt. Dennoch ist sie in erster Linie Wohngebiet und der einzige Platz in Südkorea, wo die haenyeo (siehe S. 24f) noch ihrer Arbeit nachgehen. Erwähnenswert ist auch die winzige Insel Oedo, die zur Gänze in einen Garten im mediterranen Stil umgewandelt wurde.
Am Markt in Jeju-si auf der Insel Jejudo
Während an der West- und Südküste unzählige Inseln zu finden sind, gibt es vor der Ostküste eher wenige. Ein Highlight ist das weit draußen liegende Ulleungdo. Dort leben etwa 10 000 Menschen, viele von ihnen in kleinen Fischerdörfern. Bei Nacht erkennt man sogar von der Küste aus die Lichter der Fischerboote. Für die meisten Südkoreaner sind die Inseln Orte, um Abstand vom Alltag zu bekommen – Ziele für die Flitterwochen oder einen Surfurlaub.
IM FOKUS
제주해녀
Über die Vulkanfelsen auf der Insel Jejudo schallt ein eigenartiges Pfeifen. Die melodischen Töne, sumbisori, gehören zu einer alten Atemtechnik, die die haenyeo praktizieren, Jejudos einzigartige Gruppe frei tauchender Frauen, die in der Tiefe Meerestiere ernten. Ohne Sauerstoff, nur mit Neoprenanzug, Maske und Flossen halten sie erst die Luft an und lassen dann ein lautes sumbisori hören, ehe sie bis zu zehn Meter tief abtauchen.
Die »Seefrauen« sind ein seltenes Beispiel matriarchalischer Strukturen. Bis zum 17. Jahrhundert tauchten auch Männer, viele starben aber später im Krieg, andere fuhren lieber mit dem Boot zum Fischen, sodass die Taucherinnen die einzigen Geldverdienerinnen der Familie waren, und Tausende wählten diesen Beruf.
Der ist allerdings nicht einfach. Wenn es das Wetter zulässt, sind die haenyeo – viele über 60 Jahre alt, einige wenige sogar über 80 – an 90 Tagen im Jahr bis zu sieben Stunden täglich beim Tauchen. Jeden Tag riskieren sie ihr Leben (viele sprechen daher vor jedem Abtauchen ein Gebet), aber diese Tradition ist fest im Volk verankert. Junge Mädchen ab etwa acht Jahren lernen von ihren Müttern und Großmüttern die Atemtechnik, die über Generationen weitergegeben wurde. Moderner Fischfang und geänderte Karrierevorstellungen tragen allerdings dazu bei, dass es heute nicht mehr allzu viele haenyeo gibt. Inzwischen gelten sie als lebende Wahrzeichen der Insel und wurden 2016 in die UNESCO-Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen.
Der Tauchgang hat sich gelohnt
간략한역사
Das lange als »Einsiedlerkönigreich« bekannte Südkorea entwickelte sich im Lauf der Zeit auch durch äußere Einflüsse, die schließlich zu ganz eigenen, bahnbrechenden Innovationen führten.
Die koreanische Frühgeschichte ist geprägt von nomadisch lebenden Stämmen und Konflikten zwischen Königreichen. Vor etwa 40 000 Jahren kamen Menschen aus Sibirien in das heutige Südkorea. Das älteste Königreich, Gojoseon, wurde wohl 2333 v. Chr. gegründet. Gojoseon (unweit der Provinz Liaoning in China) pflegte bis 194 v. Chr. sein eigenes Herrschaftssystem, ehe es vom ehemaligen chinesischen Militärführer Wi Man erobert wurde, der das Territorium von Gojoseon ausdehnte, was die chinesische Han-Dynastie zum Angriff veranlasste.
Wandmalerei in einem Goguryeo-Grab
Haedong Yonggungsa in Busan entstand während der Goryeo-Dynastie
Trotz einer zeitweisen erfolgreichen Gegenwehr wurde Gojoseon im Jahr 108 von der Han-Dynastie erobert. Bald entstanden drei neue Königreiche. Das größte, Goguryeo (37 v. Chr. – 668 n. Chr.), dehnte sein Gebiet nach Norden bis in die damalige Mandschurei und nach Süden bis in die heutige Provinz Gangwon-do aus. In dieser Zeit kamen Konfuzianismus und Buddhismus aus China ins Land. Im Südwesten entstand Baekje (18 v. Chr. – 660 n. Chr.), ein hoch entwickeltes Königreich, das von China geprägt wurde. Das dritte große Königreich, Silla (57 v. Chr. – 935 n. Chr.), eroberte den Südosten und hatte Gyeongju als Hauptstadt. Zermürbt von den Angriffen der benachbarten Königreiche, unternahm Silla diplomatische Annäherungsversuche an die chinesische Tang-Dynastie (die auf religiösem und künstlerischem Gebiet einen starken Einfluss auf der Halbinsel hatte), schloss ein Bündnis und konnte so Baekje und Goguryeo erobern. Dieses Bündnis verlief jedoch nicht konfliktfrei, da die Tang Kolonien auf der Halbinsel gründen wollten. Nach jahrelangen Kämpfen gegen die vormals verbündeten Tang-Truppen konnte das Königreich Silla im Jahr 676 die südliche Halbinsel vereinigen.
Bis 935 erlebte das vereinigte Silla-Reich eine Blütezeit mit kulturellem Austausch dank der Seidenstraße und der ostasiatischen Handelsrouten. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts schwächten Machtkämpfe und Aufstände jedoch Sillas Macht. Während sich die Zahl abtrünniger Staaten erhöhte, erwarb sich General Wang Geon Anerkennung für seine Kampagnen und seine Großzügigkeit und wurde 913 zum Premierminister des Staats Taebong. Bis 918 hatte er (mithilfe von vier Generälen) die Kontrolle über nahezu die gesamte Halbinsel erlangt und benannte sein Reich in Anspielung auf Goguryeo nun um in Goryeo. Marco Polo brachte die Nachricht von diesem Königreich nach Europa, das im Englischen als »Korea« bekannt wurde.
Goldene Krone aus dem Silla-Reich
König Taejo, Gründer der Joseon-Dynastie
1231 fielen die Mongolen in Goryeo ein. Der Königshof wurde auf die Insel Ganghwado verlegt, das Volk floh auf Inseln und in Festungen. Goryeo wurde zu einem Vasallenstaat, erlangte jedoch Mitte des 14. Jahrhunderts wieder seine Autonomie und gewann langsam sein Land zurück. Das offizielle Ende von Goryeo kam im Jahr 1392, als General Lee Seonggye Anordnungen zu Angriffen auf die Ming-Dynastie trotzte und einen Staatsstreich inszenierte. Als König Taejo nannte er das neue Königreich Joseon, verlegte die Hauptstadt nach Seoul und leitete so eine neue Ära ein.
Unter dem Joseon-Gelehrtenkönig Sejong dem Großen erlebten Wissenschaft und Technik eine Blütezeit.
1395
Die zweitälteste astronomische Karte der Welt entsteht. Sie zeigt 1467 Sterne.
1429
Südkoreas erstes Buch über landwirtschaftliche Techniken, das Nongsajikseol, erscheint.
1433
Südkoreas erstes medizinisches Buch, Hyangyakjipseongbang, erscheint und setzt neue Maßstäbe.
1434
Die Wasseruhr Borugak Jagyeongnu wird gebaut; verschiedene Instrumente kündigen die Stunden an.
1437
Verschiedene Sonnenuhren, darunter eine mit hängender Perle und eine in einer Schale werden erfunden.
1442
Entwicklung eines Regenmessers, cheugugi, mit dem die Erntemengen vorhergesagt werden können.
1443
König Sejong fördert die Entwicklung eines Alphabets, des Hangul, für die koreanische Sprache.
1447
König Sejong erfindet das Jeongganbo-System zur Notation von Tonhöhe und -dauer.
1448
Die Singijeon – eine Distanzwaffe, die viele Pfeile gleichzeitig abschießen kann – wird erfunden.
Joseon (1392 –1910) war Koreas längste Dynastie und stark dem Konfuzianismus (siehe S. 42f)