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Klees, Johann Georg

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Project Gutenberg's Über die weiblichen Brüste, by Johann Georg KleesThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Über die weiblichen BrüsteAuthor: Johann Georg KleesRelease Date: July 23, 2016 [EBook #52628]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ÜBER DIE WEIBLICHEN BRÜSTE ***Produced by the Online Distributed Proofreading Team athttp://www.pgdp.net (This book was produced from scannedimages of public domain material from the Google Booksproject.)

Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der 1806 erschienenen Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche sowie inkonsistente Schreibweisen wurden beibehalten, insbesondere wenn diese in der damaligen Zeit üblich waren oder im Text mehrfach auftreten.

Im Original gesperrt gedruckte Passagen werden hier in Fettdruck dargestellt.

v. Seelmann sc. Offenbach.

ÜBER DIEWEIBLICHEN BRÜSTE

VON

DR. JOHANN GEORG KLEES.

Dritte vermehrte Auflage.

Frankfurt a/m

in der Andreäischen Buchhandlung

1806.

ZUEIGNUNG.

Wie die Jungfrau sie hüte, die keuschen Quellen der Nahrung,
Wie die Mutter der Frucht spare den labenden Brunn,
Auch wie Sorgfalt erhöhe die züchtigen Reize des Busens,
Lehrt mit ärztlichem Ernst liebreich ermahnend mein Buch.
Freundlich weih’ ich’s dem Frauengeschlecht, ich weih’ es der Gattinn,
Und mit der Mutter zugleich der, die einst mütterlich liebt.
Blühet mir dann auf den Wangen nur eines lächelnden Säuglings
Hold entgegen mein Rath, acht’ ich mich trefflich belohnt.

Vorerinnerung.

Die Heilkunde, einer der erhabensten Gegenstände des menschlichen Wissens, ist auf dem höhern Gipfel ihrer Vollkommenheit nur dazu geeignet, alle in dem kranken Körper gegründeten Hindernisse des Lebensgenusses, und den Tod selbst, welchen der Philosoph unter dem Bilde des Schlafes, unter einer nichtsraubenden Formveränderung sich denkt, so viel als es jenes unumstößliche Naturgesez erlaubt, weiter zu entfernen.

Die Gesundheiterhaltungskunde, einer der verdienstlichsten Zweige der allgemeinen Heilkunde, macht es uns zur Pflicht, den gebildeten Nichtarzt über die Geschichte verschiedener Krankheiten, über die Ursachen, wodurch gelegentlich sie entstehen, und über die Mittel, wie sie sich vor ihnen am sichersten schüzzen könnten, zu belehren. Ein billiges, vernünftiges, und folglich entscheidendes Urtheil über den Arzt und seine Bestimmung können wir von der Welt nur dann erwarten, wenn wir sie ohne Rükhalt mit den Gränzen unserer Wissenschaft, und mit den Schwierigkeiten, welche bei der Heilung dieser oder jener Krankheit eintreten, bekannt gemacht haben. Wollen wir die vielen, und mancherlei schädlichen Vorurtheile in der Medizin, die nichts als Unheil bringenden Marktschreier und den Einfluß ihrer Gewinnsucht auf den Kranken bekämpfen, und ausrotten; so kann das nur durch Überzeugung, durch eine lichtvolle Darstellung triftiger Gründe geschehen.

Unter diesen und ähnlichen Voraussezzungen, und weil ich wohl bemerkte, daß auch das zweite Geschlecht mit Büchern über wissenschaftliche Gegenstände sich beschäftigte, gab ich diesem vor einigen Jahren meine kleine Abhandlung: „über die weiblichen Brüste,“ in die Hände, mit dem einzigen Wunsche, zu nüzzen, und vielleicht etwas zu der so folgereichen Erhaltung der Schönheit und Gesundheit des Busens, was auf keine Weise gleichgültig seyn dürfte, beizutragen. Gegen alle meine Erwartung häufig wurde das Buch gelesen, in vielen öffentlichen Blättern empfohlen, und von allen Kunstrichtern, welche ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten, erhielt ich die schmeichelhaftesten Versicherungen seiner Brauchbarkeit.

Von dieser Zeit an konnte es nur mein Bestreben seyn, jene Urtheile zu rechtfertigen. Ich habe daher noch viele zu meinem Gegenstande gehörige Bemerkungen und Erfahrungen gesammelt, und dadurch ist die gegenwärtige dritte Auflage beträchtlich vermehrt worden. Ganz umgearbeitet und vollständiger ist die Beschreibung des Baues und der Verrichtungen der weiblichen Brüste in dem gesunden und kranken Zustande. Bei der Lehre von der Behandlung derselben in dem Wochenbette, und von dem Entwöhnen des Kindes, und von der Beschaffenheit der Milch ist vieles neu hinzugekommen, so wie ich auch jezt erst einige Beobachtungen am Krankenbette beifügte, und dadurch die Anwendung der allgemeinen Regeln für bestimmte Fälle deutlicher zu machen hoffte. Eingestreuet habe ich hier und da mehrere nicht medizinische Stellen und Vergleichungen, um bei dem Lesen dem Ganzen mehr Unterhaltung zu verschaffen; und wenn hin und wieder einige Paragraphen nicht allen Leserinnen ganz verständlich wären, so dürfte das von Kunstverwandten mit der Forderung von Vollständigkeit entschuldigt werden, so wie ich mir in Absicht auf die Deutlichkeit des Vortrags manche Wiederholung gestatten mußte. Vielen der bewährtesten Schriftsteller unserer Zeit, und einigen meiner Vorgänger in demselben Fache, dankbar bekenne ich es, bin ich in diesem Buche gefolgt; ich habe ihren nuzzenreichen Lehren dadurch einen veränderten, vielleicht einen ausgebreitetern Wirkungskreis zu geben gesucht.

Möchten meine Leser diese erneuerte Bearbeitung eines so wichtigen Gegenstandes aus der populären Arzneikunde eben so gütig aufnehmen, als die vorigen!

Frankfurt

im Januar 1806.

Der Verfasser.

Inhalt.

I.

Bau und Nuzzen der Brüste.

§.

1.

und

2.

Einleitung.

3.

Lage der Brüste.

4.

Zahl der Brüste.

5.

Hof.

6.

Warze.

7.

Hautbedekkung.

8.

Drüse.

9.

Pulsadern, Blutadern, Nerven und absorbirende Gefäße.

10.

Wachsthum der Brüste.

11.

Mitleidenschaft derselben.

12.

Milchbereitung.

13.

Milch.

14.

Beschaffenheit derselben.

15.

Veränderung der Milch.

16.

Anwendung dieser Beobachtungen auf die Heilkunde.

II.

Krankhafte Erscheinungen bei dem Bau und den Verrichtungen der Brüste.

§.

17.

und

18.

Verschiedenheit in der Form der weiblichen Brüste.

19.

und

20.

Besondere Abweichungen von dem gewöhnlichen Baue.

21.

Fehler der Brustwarze.

22.

Milch bei Männern.

23.

Fehler in der Milch und deren Bereitung.

III.

Sorgfalt für die Brüste, vor und in den Jahren der Mannbarkeit, und in dem nichtschwangern Zustande.

§.

24.

und

25.

Schönheit der weiblichen Brüste.

26.

und

27.

Diätetik im Allgemeinen.

28.

Ueble Haltung. Leidenschaften.

29.

Onanie.

30.

Beförderung der Reinlichkeit. Waschwasser.

31.

Sommerflekken.

32.

Schminkeverunreinigung.

33.

Bedekkung des Busens.

34.

Entblößen desselben.

35.

Besondere Gewohnheiten dabei.

36.

Einfluß der Schnürbrüste auf den Busen.

37.

Nachtheile derselben im Allgemeinen.

38.

Vorzüge der modernen Kleidertracht.

39.

Möglicher Mißbrauch derselben.

IV.

Sorge für die Brüste während der Schwangerschaft.

§.

40.

Erscheinungen an den Brüsten zu dieser Zeit.

41.

Vorbereitungen der Warzen zu dem Stillen.

42.

Warzenhüte.

43.

Ringe von Federharz.

44.

Abhärtung der Warzen.

45.

Krankhafter Zufluß der Milch nach den Brüsten.

46.

Wundwerden der Brüste.

47.

Ausschlag an denselben.

V.

Die Brüste nach der Entbindung.

§.

48.

Eintritt der Milch in dieselben.

49.

Milchfieber, Anlegen des Kindes.

50.

Verhalten in dem Wochenbette.

51.

Insbesondere bei dem Stillen.

52.

Aufgesogene Warzen.

53.

Heilmittel dagegen.

54.

Milchausziehen.

55.

Entwöhnen.

VI.

Entzündung und Eiterung der Brüste.

§.

56.

Ursachen dazu und Verhütung derselben.

57.

Heilmittel der Entzündung in geringerm Grade.

58.

Höherer Entzündungsgrad.

59.

Eiterung.

60.

Breiumschläge.

61.

Freiwillige Oeffnung des Abszesses.

62.

Künstliche Oeffnung desselben.

63.

Verband.

64.

Ueberbliebene Verhärtungen.

65.

Einige Rüksichten bei der Behandlung der Entzündung.

VII.

Selbststillen.

§.

66.

und

67.

Empfehlung desselben.

68.

Vortheile des Selbststillens.

69.

Seltene Beispiele von Säugenden.

70.

und

71.

Fälle, wo das Säugen nicht geschehen kann und darf.

72.

Vertreiben der Milch.

VIII.

Säugammen.

§.

73.

Bestimmung und Wahl derselben.

74.

Ihre Verhaltungsregeln.

75.

Beispiele besonderer Ernährungsweisen der Kinder.

IX.

Ernährung des Kindes mit Thiermilch.

§.

76.

Vorzüge derselben in einzelnen Fällen.

77.

Saugflaschen.

78.

Schikliche Nahrungsmittel für Kinder.

79.

Einige Regeln für die erste physische Erziehung.

X.

Brustkrebs.

§.

80.

Beschreibung der Krankheit.

81.

Ursachen derselben.

82.

Besondere Zufälle.

83.

Nichtkrebsartige Geschwülste der Brüste.

84.

Heilmittel.

85.

Operazion.

86.

Palliativmittel.

87.

Vorurtheile und Charlatanerien in der Kur des Brustkrebses.

88.

Schlußbemerkung.

XI.

Beobachtungen.

§.

89.

Mangel an Milch.

90.

91.

und

92.

Vereiterung der Brüste.

93.

Eiterung der Brust während der Schwangerschaft.

94.

Milchknoten.

95.

Eiterung der Brust.

96.

Wunde Brustwarzen.

97.

Scirrhus.

Dr. Johann Georg Klees

über die

weiblichen Brüste.

I. Bau und Nuzzen der Brüste.

Sous un cou blanc, qui fait honte à l’albâtre,
Sont deux tetons séparés, faits au tour,
Allans, venans, arrondis par l’amour,
Leur boutonnet a la couleur des roses.
VOLTAIRE.

§. 1. Einleitung.

Vermehrung und Fortpflanzung des Menschen, dieser höchste Zwek der Natur, hängt von der Vereinigung beider Geschlechter ab, von dem Manne und dem Weibe. Unter ihnen ist das leztere, als der edlere und vorzüglichere Theil, dazu bestimmt, daß aus seinen Eierstökken ein neuer Mensch zu seiner Wirklichkeit hervorgerufen werden, in der Gebärmutter bis zu der vierzigsten Woche wachsen, und nach dieser Zeit durch die Geburt unter die Zahl der übrigen Weltbürger gesezt werden soll.

Was in dem Innern eines Geschöpfes vorgehe, wann es sich der mächtigsten aller Regungen überlassen hat, und nun von einem zweiten befruchtet einem dritten das Leben giebt, — diese Frage hat allgemein und zu allen Zeiten die heiße Neugierde des Menschen gereizt, und in den Versuchen, dieses große Problem zu lösen, ist kein Zugang unbetreten geblieben, wenn man nur irgend wähnen konnte, daß er zu einem Aufschluß hierüber führen werde. Und doch dürfen wir uns keineswegs rühmen, jene Geheimnisse entschleiert zu haben. Einstweilen kommen die meisten Naturforscher darinnen überein, daß in dem vorher rohen ungebildeten Zeugungsstoff der organisirten Körper, nachdem er zu seiner Reife und an den Ort seiner Bestimmung gelangt ist, ein besonderer, dann lebenslang thätiger Trieb rege wird, ihre bestimmte Gestalt anfangs anzunehmen, dann immer zu erhalten, und wenn sie ja etwa verstümmelt worden, wo möglich wieder herzustellen. BLUMENBACH, der diese Theorie lehrte, nennt jene Lebenskraft den Bildungstrieb, und es läßt sich eben so wenig sein Daseyn, als seine Wirksamkeit in der belebten Schöpfung verkennen.

§. 2.

Mannichfaltig und in dem höchsten Grade zwekmäßig sind alle jene Theile, welche das weibliche Geschlecht von dem männlichen unterscheiden, und welche mehr oder weniger auf das Zeugungsgeschäfte Bezug haben. Eines der wichtigsten Glieder in der Reihe von Körpern, welche dem Frauenzimmer ausschließungsweise zugehören, besezzen die Brüste (mammae), jene beiden drüsigten Körper, in welchen die Milch, die erste Nahrung des neugebohrnen Kindes, zubereitet wird.

§. 3. Lage der Brüste.

An dem mittlern und erhabensten Theil der vordern Fläche der Brust, gleich über dem großen Brustmuskel einer jeden Seite, findet man bei dem schönen Geschlechte, nach Erreichung der mannbaren Jahre bis in das Alter, zwei halbrunde Erhabenheiten, auf jeder Seite eine, welche etwas hart anzufühlen und beweglich sind. Ihr äußerster Umfang erstrekt sich der Länge nach von der Gegend des untern Randes der zweiten bis ohngefähr zur fünften wahren Rippe, der Queere nach aber nehmen sie den ganzen Raum zwischen dem Armgelenk und dem Brustbein ein. Bei Kindern beiderlei Geschlechts findet man selbst nicht den geringsten Unterschied in den Brüsten; bei erwachsenen Mannspersonen bleiben sie klein und flach, und bei dem erwachsenen Mädchen nehmen sie die Form eines größern oder kleinern Abschnitts einer Kugel an; mehrentheils sind sie halbrund. Im unverdorbenen, jungfräulichen Zustande äußern sie das Gefühl von Völle, Elastizität und Festigkeit.

§. 4. Zahl der Brüste.

Alle lebendig gebährende Thiere, mit warmem Blute und mit Wirbelbeinen versehen, haben Brüste. Ihre Anzahl ist verschieden; nur der Mensch und wenige Thiere haben zwei, die meisten deren vier, zehen bis zwölf. Bei einigen Thieren liegen sie an der Brust, bei andern an dem Bauch und in der Inguinalgegend oder an beiden zugleich. Bei Männern finden wir eben so viel als bei Weibern; sie sind weniger erhaben, breiter und niedergedrükt, mit kleinern Drüsen versehen. Dem Weibe bestimmte die Natur die Brüste an den Thorax: daher sind seine Schlüsselbeine weniger gebogen, und seine obersten Rippen erhabener und breiter. Gemächlichkeit und Schönheit sind bei der Lage der weiblichen Brüste vereinigt. Die Nothwendigkeit erforderte deren zwei, weil nicht nur Zwillinge zuweilen gesäugt werden mußten, sondern damit auch bei Krankheiten und Verderbnissen der Brüste wenigstens eine noch gesund und brauchbar bliebe. Wenn das Kind beständig auf einer Seite nur gesäugt werden sollte, so waren bei den biegsamen Kopfknochen desselben mancherlei Ungestaltheiten zu befürchten. Ich selbst erinnere mich eines Beispiels, wo zufällig ein Knabe von seiner zärtlichen Mutter nur aus einer Brust zu trinken bekam. Er trug einen schiefen Hinterkopf davon.

§. 5. Der Hof.

Als halbkugelrunde Körper haben die Brüste zwei verschiedene Flächen, deren die vorwärts gekehrte rund erhaben, und in der Mitte mit einer Warze, welche ein Hof oder Ringel umgiebt, versehen ist; dahingegen die hintere flach und selbst etwas ausgehöhlt ist, und auf dem großen Brustmuskel anliegt, mit welchem sie auch vermittelst des Zellgewebes verwachsen ist. Der Hof, Kreis oder Ringel (areola) ist in der Jugend bei der Jungfer rosenroth, mit zunehmenden Jahren wird er gelbbräunlich von Farbe. Wenn wir indessen hierinnen nicht selten eine Verschiedenheit bemerken, so beruht dieselbe auf der verschiedenen Farbe der Haare und der Konstituzion des Frauenzimmers. Die Substanz des Hofes ist weich, zellulös und mit einer sehr dünnen Haut umgeben. In der ganzen Fläche derselben sind eine große Menge kleiner Drüsen von dem einfachsten Bau zerstreut anzutreffen, welche eine Fettigkeit hergeben, die zur Verhütung und Linderung derer vom starken und langen Säugen der Kinder an der Warze leicht entstehenden Schmerzen sehr dienlich ist.

§. 6. Die Warze.

Mitten in diesem bräunlichen Ringel befindet sich die Brustwarze (papilla). Man theilt sie in das Grundstük und die Spizze. Mit jenem erhebt sie sich etwas breit, diese ist etwas aufwärts gerichtet. Beide Warzen liegen nicht völlig in der Mitte beider Brüste, sondern etwas mehr nach außen zu, so daß die der rechten rechts, und die der linken links zu stehen kommt. Die Haut, welche die ganze erhabene Fläche der Brüste überzieht, und auch den flächern Warzenkreis bedekt, zieht sich in dessen Mitte um die vollrunde Erhabenheit der Warze zusammen, runzelt gleichsam in ein dichteres Gewebe ein, und bekommt eine andre Farbe. Man trifft auch in der Warze solche einfachen Fettdrüsen an, welche mit denen des Hofs einerlei Nuzzen haben. Die innere Höhle der Warzen ist mit vielem elastischen Zellgewebe angefüllt, welches die Milchkanäle umgiebt. Die darinnen befindlichen Nerven und Blutgefäße sind sämmtlich von ansehnlicher Größe. Aus allem diesem zusammengenommen läßt sich die bekannte Erscheinung des Steifwerdens der Warzen bei einer wollüstigen Empfindung oder bei einem von außen angebrachten Reiz, z. B. dem Reiben mit dem Finger, sehr leicht erklären, indem sich alsdann das Blut hier anhäuft und aufhält. Bei Jungfern und Nichtschwangern sind die Warzen gewöhnlich klein und gedrükt; bei Säugenden und Schwangern hingegen größer, höher und weicher. In ihnen öffnen sich die Milchgänge, welche nach deren Spizzen hinlaufen.

§. 7. Die Hautbedekkung.

Die allgemeine Hautbedekkung der Brüste richtet sich in der Farbe nach der der Haare. Bei Blonden ist sie weiß, fein und zart, so daß das darunter liegende Adergewebe bläulich durchschimmert; bei Brünetten bemerkt man alles dieses weniger. Die Haut ist elastisch und einer großen Ausdehnung fähig, obwohl sie sich nachher nicht leicht wieder in demselben Grade zusammenzieht. Unter der äußern Haut der Brüste trifft man eine Lage von Fett an, welche die zweite Bedekkung der Milchdrüsen ausmacht. Der drüsigte Theil der Brust nämlich liegt eigentlich zwischen zwei Fettlagen. Die äußere Lage stellt sich in vielen kleinen Klumpen dar, begleitet die Milchleiter, und sezt sich zwischen die Milchdrüsen. Sie macht die Größe und Erhabenheit der Brust aus. Vermittelst ihrer erheben und verschönern sich die Brüste in den ersten Jahren der Mannbarkeit, und der Mangel dieses sich verzehrenden Fettes ist es, welcher bei alten Weibspersonen die Brüste hängend und schlaff macht. Die zweite Fettlage, womit die Brustdrüsen auf der den Rippen zugekehrten Seite bedekt sind, macht nur ein zähes Gewebe aus, vermöge dessen die Brüste auf dem großen Brustmuskel angewachsen sind, und in welchem die Wassergefäße laufen. Der Hof und die Warzen sind größtentheils von diesem Fette entblöst.

§. 8. Die Drüse.

Was demnach die eigentliche Substanz der Brüste ausmacht, sind die sogenannten Milchdrüsen. Jene verschiedentlich gebauten Organe unsers Körpers, welche zu Absonderungen gewisser Feuchtigkeiten, wie z. B. des Speichels, dienen, nennen wir Drüsen. Sie bestehen aus einem innigen Gewebe einer zahlreichen Menge von Gefäßen, welche durch dichte Fasern miteinander verbunden sind, zum Theil ineinander übergehen, und mannichfaltige Richtungen und Krümmungen annehmen. Sie endigen sich sodann in einen oder mehrere Ausführungsgänge.

Die Brustdrüse selbst ist verschieden bei den Mädchen und bei der Milchabsonderung, und hier den Speicheldrüsen ähnlich. Ihre vordere Fläche ist ungleich, konvex, die untere hingegen flacher, konkav. Ihr Umfang ist elliptisch. Sie enthält verschiedene Gruben und Einbiegungen, und ist in mehrere, durch Zellgewebe zusammenhängende, Stükke, in kleine Lappen abgetheilt. Ihr äußerer und oberer Rand ist dünner als der hintere und untere.

Die Milchgänge nehmen in unzähliger Menge ihren Ursprung aus dieser Drüse, laufen allmählig in größere Zweige zusammen bis in die Warzen, ohne deßwegen Anastomosen oder Verbindungen unter sich einzugehen, wohl aber werden sie in ihrem Verlaufe einmal weiter und bilden kleine Säkke. Ohne die Anzahl der leztern genau bestimmen zu können, nahm man im Durchschnitt deren funfzehn bis siebenzehn an. Alle jene Milchgefäße laufen also von dem Mittelpunkt der Brüste nach deren Umkreis übereinander weg, so daß der größte Theil der von einem Milchleiter abstammenden Gefäße beieinander bleibt. Alle diese Milchgefäße stellen gleichsam lauter kleine, auf verschiedene Art zusammengehäufte Därmchen vor. Gewöhnlich sind sie zusammengefallen und geschlossen, bis sie durch den innern Andrang von Milch, und durch den Reiz, den das säugende Kind macht, sich öffnen und den abgeschiedenen Nahrungssaft hergeben.

Man hat bei Leichnamen in jeden ausführenden Milchgang nahe bei der Spizze der Brustwarze kleine Röhren eingebracht, durch welche man eine jegliche mit einer Materie von besonderer Farbe, mit roth, gelb oder braun gefärbtem Wachse aussprizte, und gefunden, daß sich diese Farben nirgends untereinander vermischt haben. Daraus folgt, daß die weibliche Brust aus so vielen Drüsen zusammengesezt sey, als abführende Milchgänge in die Brustwarze sich öffnen. Alle diese Drüsen sind durch ein kurzes, zähes, zaserichtes Gewebe ineinander verwachsen. Deßwegen kann auch ein Kind an einer Brust noch saugen, in welcher schon der eine oder andere Milchkanal verstopft ist. Die noch offenen Kanäle sind hinlänglich, die Begierde des Kindes zu sättigen.

§. 9. Arterien, Venen, Nerven und absorbirende Gefäße der Brüste.

Zu ihrer Ernährung besizzen außerdem die Brüste noch eigenthümliche Puls- und Blutadern. Durch jene wird das Blut in dieselben hineingeleitet, durch diese zurükgeführt. Ursprünglich aus dem Herzen durchströmt das Blut in einem gewissen Zeitraum unsern ganzen Körper, kommt in jeden lebenden, ernährten Theil, und von da wieder in das Herz zurük. Endlich haben die Brüste noch eine Menge Nerven, die Werkzeuge der Empfindung in dem menschlichen Körper. Besonders reichlich sind damit die Warzen versehen, und hierinnen liegt der Grund, warum manche Mütter bei dem Säugen der Kinder einen hohen Grad von angenehmer, oft wollüstiger Empfindung haben. Von Pulsadern, welche zu der Brust gehen, entdekt die Anatomie hauptsächlich vier Stämme, die subclavia und deren Fortsezzung, die axillaris, mammaria und die intercostales