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In "Unentschieden" taucht der Leser ein in einen amüsanten Zahlenspass zwischen der arroganten Eins und der quirligen Null. Ein heftiger Streit entfacht, als die Eins behauptet, die unangefochtene Nummer Eins zu sein. Doch die clevere Null kontert geschickt und zeigt, dass ihre Nullen-Familie auch einiges zu bieten hat. Der Konflikt spitzt sich zu, als eine drängende Notdurft die beiden Zahlen vor ein unerwartetes Hindernis stellt. Wer wird am Ende triumphieren, und welches Zahlenspiel wird gespielt? Beatrice Cuoni entführt junge Leser in eine fantasievolle Welt der Zahlen, in der nichts so ist, wie es scheint. Ein humorvolles Abenteuer über Respekt, Grösse und den unerwarteten Sieg der Null.
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Seitenzahl: 41
Wie hast du’s mit den Zahlen? Ah, du bist gut in Mathe! Dann gratuliere ich dir. Oder doch nicht so? Na, kann ich verstehen. Am wohlsten ist auch mir bei den Buchstaben. Daraus Wörter, Sätze, ja Geschichten zu machen, fasziniert mich.
Zahlen dagegen sind unflexibel. Sie müssen immer korrekt sein, geradestehen, stimmen, sonst gibt’s Ärger! So dachte ich, bis ich durch meine Geschichte zwei von ihnen, die Null und die Eins, besser kennengelernt habe. Und ich sage dir, ich bin begeistert. Sie sind mir sogar richtig ans Herz gewachsen.
Wäre ich noch Lehrerin, wie ich es früher gewesen bin, ich würde alles versuchen, den Kindern die Zahlen schmackhaft zu machen. Vielleicht gelingt es mir bei dir!
Ich wünsche dir viel Spass und gute Unterhaltung.
Beatrice Cuoni
Hallo Leseratte
Der Streit
Die Reise
Die Firma
O Schreck!
Geister überall
Gelernt ist gelernt!
Der Test
Balthasar
Einschätzungen
Der Geburtstagsmorgen
Die Feier
Heimwärts
Beatrice Cuoni
Eine streitsüchtige Eins legte sich mit einer Null an: „Du Plumpsack, du Schwächling, Null Punkte! Dass ich nicht lache! Ein Nichts bist du, ein Garnichts, dich gibt’s ja überhaupt nicht! Dagegen ich, die Nummer Eins, einfach Klasse, Sieg und Gewinn, immer die Nase vorn. Mich wirst du niemals überrunden!“ - „Tu ich auch nicht, ich kann dich bestenfalls übernullen.“ - „Untersteh dich, du Nichtsnutz! Geh mir aus dem Weg, dalli dalli: ich muss mal!“ Ihr Bedürfnis kam gerade recht, standen sie doch vor einem Häuschen mit der Bezeichnung 00. „Lass mich durch, ich muss dringend!“ – „ I wo? Unsereins hat hier Vortritt, siehst du, Doppelnull!“ Darauf preschte die Eins vor, öffnete die Abort-Türe und merkte sogleich, dass sie nicht in diese Türöffnung hineinpasste. „Zusammen sind wir gross, zu gross, viel zu gross!“ jubelte die Null, die sich hinterrücks an die Eins geheftet hatte.
„Lass mich los, du unwerte Kreatur, steig von meinem Rücken, verpiss dich!“ - „Nur, wenn du mir versprichst, mich zu respektieren. Andernfalls lasse ich meine Verwandten anrollen, alles Nullen. Die docken sich dann bei dir an und sorgen dafür, dass du gross und plump wirst und nirgends mehr unterkommst in deinem Grössenwahn! Hast du mich verstanden?“ - „Ja, aber lass mich jetzt allein!“ - „Bitte“, sagte die Null, löste sich von der Eins und rollte an dieser vorbei aufs Klo. „Mit 0:1 gewinnt die Null“, triumphierte sie hinter verriegelter Türe. „Du bist ja so was von gemein, ich war zuerst“, grollte die Eins und klemmte die Schenkel zusammen. Sie musste zugeben, dass sie null Chance hatte gegen die quirlige Null. „Du magst ja Recht haben, aber kannst du jetzt vom Thron steigen und mir die Latrine überlassen, bitte, bitte, ich kann’s kaum mehr halten!“ – „Nur, wenn du siebenmal sagst: ´Die Null ist fein, so möcht ich sein!´ und dabei einmal mein Häuschen umrundest bis du wieder hier bist. Die Türe steht dir dann sperrangelweit offen.“
Missmutig leierte die Eins das Sprüchlein herunter und als sie auf halbem Weg hinter dem Häuschen ankam, liess sie ihrem Bedürfnis freien Lauf. Oh, wie befreiend das war! Jetzt noch eine halbe Runde und dann… Aber nein, das musste sie jetzt gar nicht mehr. Ihre Blase war leer und sie war nicht mehr auf die Gnade der Null angewiesen. Übermütig hüpfte sie daher und rief: „Eins ist topp, Null ist flopp!“ - „Ja, ja, topp und im Freien an mein Häuschen pinkeln! Was sind denn das für Manieren? Zur Strafe musst du jetzt ganz hinten anschliessen!“
Die Eins sah, dass sich eine ganze Menge Nullen in eine Reihe gestellt hatten. Zuvorderst stand die dicke Null von vorhin und hielt linkerhand ein Stöcklein. Die Eins wollte nicht Spielverderber sein und schloss sich zuhinterst an. Die Obernull kommandierte: „Jede meldet sich der Reihe nach mit Namen. Ich beginne: Null – Komma (damit meinte sie das Stöcklein in ihrer linken Hand, mit dem sie energisch auf den Boden klopfte). Und weiter ging’s mit 0 -0 -0 -0… Nach jeder Null schrumpfte die Eins, wurde klein, immer kleiner, klitzeklein, bis zum Stäubchen und fürs Auge praktisch unsichtbar.
„Wie heisst schon wieder dein Sprüchlein? Sag’s!“ Kleinlaut tönte es, wie von weit, weit weg: „Die Null ist fein, so möcht ich sein!“ - „Richtig, und so bist du nun auch. Willkommen im Kreis der Nullen! Wie wir alle hast du jetzt Zauberkraft. Hängst du dich hinter einer Zahl an, wird diese gross und stark. Stellst du dich vor sie, passiert das, was du eben erlebt hast. Sind wir nicht grossartig, wir Nullen? Alles Leben beginnt bei der Null, bewegt sich im Kreis und endet wieder bei der Null“ – „Amen“, schloss die Eins, der dieses feierliche Gerede auf die Nerven ging. Zu gerne hätte sie noch gestänkert und gespottet. Aber dazu fühlte sie sich zu klein und zu schwach. Die gute Beziehung, die sie inzwischen zur Obernull hatte, wollte sie sich keinesfalls