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UngerEimtes teXte, prOsa, SäTze, lyrik Das Leitmotiv der Prosa-Texte, Sätze und Lyrik in diesem Band findet sich im bewußten Verzicht auf Reime. Bilder der Freude und Verzweiflung, des Friedens und der Gewalt in zum Nachdenken anregenden Sprachgebilden zeichnen eine persönliche Sichtweise auf unsere Welt.
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Seitenzahl: 100
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Für die Zukunft
Abendliche Flucht
Advent in den Tropen
Alltägliches Wagnis
An die Nachkommen
An langen Abenden saßen wir zusammen
Auf einer endlosen Strasse
Aug in Aug
Begebenheiten
Bilder
Caput - Das System der Kühe
Das Ende der Ohnmacht
Dein bester Freund
Der Anfang der Ewigkeit
Der goldene Schuss
Der kleine Kürassier
Der Lebensvogel
Der Selbstmord
Der Tod kam heut’ Nacht
Der Weg zum Glück
Dialog
Die Katastrophe
Die Liebesfee
Die Schwarze
Drei Heilige Könige
Ein göttliches Geschöpf
Ein kurzes Leben
Ein Leben
Eine neue Welt
Eine Träne nur
Einsamkeit
Emanzipation
Erkenntnis
Fäulnis
Freiheit
Freundschaft
Friedensbote
Frühlingsspaziergang
Geschichte einer Liebe
Gesprochen
Gestern
Gewitter
Glaubensbekenntnis der Religionen
Globales Treffen
Glück
Glücksgeträumte Wirklichkeit
Hoffnung
Höhenflug
Ich sehe eine Kerze
Ich sehe mein Ich
Ich werde
Im Chaihaus
In diesem Augenblick
In meinem Beisein
Manchmal
Mauerlied
Mauern
Menschheit
Moment
Mood
Nach einem Jahr
Nichts als Leben
Regen
Schläge
Schöne neue Welt
Schöne Zeiten
Schwalbenflug
Sóla mathtah
Sprüche
Suche
Tod eines Schülers
Totenrede
Und?
Unter riesigen Zwergen
Was würde was bedeuten? - Sein Wille
Wege
Wenn
Willy
Winter
Zauberer
Zeit
Ziel
Zukunftswirklichkeit
Exot
Über den Autor
Im Buchhandel erhältliche Titel des Autors
Flieht
Und flieht
Der Mensch
Noch am Abend vor dem Tag
Flieht und flieht er
In sein Zimmer schließt
Die Tür sorgfältig
Vor der Welt
Doch während er schläft
Die Sorgen
Durch die Ritzen in der Tür
Ungehindert in sein Zimmer schleichen
Doch er schläft so fest
Träumt schöne Dinge
In der Nacht
Wacht am Morgen ausgeschlafen auf
Frohgemut
Er in des Tages Augen blickt
Doch die Sorgen dieser Welt
Schon wieder vor ihm steh’n
So wartet er auf eine neue Chance
Heute Abend
Mein Freund
Heute Abend
Advent
Advent
Ein Lichtlein brennt
Es fallen Nüsse
Von den Bäumen
Erst eins
Dann zwei
Dann drei
Und vier
Dann steht
Die Kakerlake
Vor der Tür
Abgeholzten Wäldern gleich
Grauen Eises Kälte
Ist der schwarze Ofen
Warm
So warm
Verbrannter Erde nahe
Und so
Dem Lachen gegenüber
Ha
Ha
Fällt die Fliege herab
Auf die eiseskalte Platte
Rot geglühten Ofenrohres
Und stirbt
Gewagten Spiels so nah
Verbrennt auf heißer Platte
Kalt geglaubten Herdes
Es war ein Wald
So sagten sie
Es war ein Wald
Der dich umgab
Als du geboren
Und so wuchsen dir
Die Blätter
Äste auch
Ein Baum unter vielen
Warst du
Fest griffen deine Wurzeln in den feuchten
Boden
Fest war dein Halt
Angewurzelt wie die Erde
Standest du im Raum
Umwoben von Gedanken fremden
Doch würdest dich nicht ändern
Käme nicht ein Sturm
Würdest neue Bäume sähen
In den grünen Untergrund des Bodens
Würden genauso fest wie du
Würden sich nicht ergeben
Über Jahrmillionen
Doch der Sturm kommt auf
ungewollter
ungeahnter
Orkan aus Hitz’ und Wasser
Entwurzelt dich
Die Deinen gar
Wird dir vielleicht
Vielleicht
Das Leben eine neue Chance geben
Machs gut
Mein Baum
Macht’s gut
Ihr Kinder mein
Machs gut
Mein alter Freund
Der Krieg
Er ist vorbei
Du, ich hasse dich. Ich hasse dich von ganzem Herzen, dich, der du immer da bist, abends, wie jetzt. Du hörst immer zu. Warum nur hörst du immer zu? Verschwinde. Ich will allein sein. Hau ab!
Sie saß im Sessel. Das Zimmer war dunkel. Man konnte die geschmackvolle Einrichtung nicht sehen, nur Umrisse waren zu erkennen, denn der Mond schien, nicht zu hell, ins Zimmer. Auch sie konnte man nicht genau erkennen, doch was man von ihr sah, ließ sie schön erscheinen. Sie war jung, wohl zwanzig oder etwas jünger. Der Sessel, in dem sie saß, war dick gepolstert und groß, was sie noch zierlicher erscheinen ließ als sie schon war. Sie saß da, den Kopf in die Polsterung versunken und hatte die Augen geschlossen.
Ich will allein sein, hab ich gesagt, also los, verschwinde! - Warum gehst du nicht? - Nun sag schon. - Na gut, wie du willst, dann bleib halt hier. Aber stör mich bitte nicht.
Heute war ein dummer Tag, Schon als ich aufstand war das Wetter so trübe, dass mir die ganze Freude verdorben wurde. Aufstehen, duschen, essen und keine Butter im Haus ... Halt’s Maul! Ich weiß selbst, dass ich die Butter vergessen hab’.
... und dann raus aus’m Haus und rein ins Auto. Ja, natürlich bin ich wieder mal zu spät aufgestanden, wie immer. Und du hast Recht wie immer.
Das ist’n totaler Stress da draußen, morgens, wenn die nach’m Faustrecht fahren, wie die Irren. Ich sollte auf den Bus umsteigen, aber das is’ mir zu umständlich. Verrückt, nicht, du könntest es bequemer haben, und trotzdem machst du diesen Mist weiter mit.
Sie lachte leise vor sich hin, oder besser: sie lächelte.
Du sollst dein Maul halten! Immer quatschst du dazwischen, und immer hast du Recht, blöder ... nein, du darfst dich nicht hinreißen lassen. Was soll denn das, dass du ... ich ... na, wer denn nun? ... ich, immer anfang’ zu fluchen und immer auf dich da, aber warum hälst du auch nicht deinen ollen Mund?
Aber jetzt weiter - siehst du, ich komm’ immer vom Thema ab, und nur wegen dir -. Wie war das also, ich bin zwanzig Minuten zu spät ins Büro gekommen, ja und da gab’s dann Stunk, man, war das ein Krawall - ja, das kannst du laut sagen. Aber du weißt ja wie ich da rauskomme, is’ ja eh nur noch Routine, jeden Morgen dasselbe: rein, Krach, Arbeit. Aber am schlimmsten ist ja nicht der Krach, ne, das is’ die Arbeit, stinkt mir schon lange, is’ ja immer nur dasselbe, Tip Tip Tap, `ne Tipse is’ `ne Nixe, die nix hat. - Man, is’ doch toll, gell. Echt gut gereimt, oder?
Sie lächelt wieder und rollt sich dann im Sessel zusammen.
Du fragst mich, was ich habe? - Gut, ich hab’ doch schon gesagt, dass das heute ein ganz blöder Tag war. Nicht die Arbeit und so war’s, sondern das, was später kam. - Ja, jetzt sei doch nicht so ungeduldig. - Nun, ich hab’ doch heute meine Freund getroffen, weißt du doch, na ja, und ich hab’ mich doch mächtig drauf gefreut, und wie der da so kam, war ich ich natürlich ganz happy, und was macht der dann? - Kommt der tatsächlich an und sagt, he du, ich mag dich zwar, aber ich hab’ vor’n paar Tagen so’n Mädchen getroffen, is’ echt doll, na ja, und die mag ich nunmal mehr als dich ... ähm ... sei mir nicht böse. Tschau. Und weg war er. Diese Sau, verflucht, war ich sauer, und dann ...
Sie fängt an zu weinen, aber man hört nichts. ... ja dann, mit einem Mal, war ich ganz traurig, und da wurde mir erst bewußt, was da passiert war ...
Man, halt’s Maul, sei still! Verflucht! - Wie kannst du jetzt einfach so sagen, er hat sich in eine andere verliebt, mußte ja mal passieren? Wieso maßt du dir das an, nur weil du jeden Abend da bist? Dadurch hast du noch lange kein Recht, mir so blöd zu kommen!
- - -
Na gut, ich nehm’ die Entschuldigung an, aber auch nur, weil du sonst überhaupt nicht mehr still wärst.
Du, ich hab’ mich da echt mies gefühlt, und vielleicht verstehst du ja jetzt auch, warum ich heute Abend so kratzbürstig bin. Du, entschuldige bitte, es war nicht so gemeint. Du kennst mich ja, is’ ja öfter so.
- - -
Danke, dass du mir verzeihst, obwohl -, du verzeihst mir im Prinzip ja gar nicht, geht ja auch nicht, und ... ach was, is’ ja egal, und außerdem bin ich ganz schön müde, du, ich glaub’, ich geh’ jetzt schlafen, so, gute Nacht, und nichts für ungut, oder so .... Also, bis morgen. Sie macht das Licht an und geht ins Bett, wo sie sofort einschläft, nachdem sie das Licht wieder gelöscht hat.
Seltsam nur, dass sie die ganze Zeit alleine war.
Da verläßt er den schützenden Mutterleib
Und sieht die endlos scheinende Strasse des
Lebens vor sich
Deren Ziel er nicht absehen kann
Das aber doch so sehr in naher Ferne liegt
Doch jetzt noch weiß er nicht und wird geführt
Von einem Augenpaar
Von einem Gesicht
Von einem Körper
Von einem Geist
Von einem Gegenüber
Von seiner Mutter
Seinem Vater
Der Familie
Doch insbesondere von all den Erfahrungen
Vergangener Generationen
Und er wächst
Und wächst
Nach alter Tradition erzogen
Merkt schon bald
Wie man andere führt
Und selbst geführt wird
Doch wehren kann er sich nicht
Dann kommt er in die Jahre
Schlimme Zeit
Schöne Zeit
Erste Liebe
Dann die zweite
Bald Routine
Und er löst sich von den Eltern
Löst sich von der Heimat
Löst sich aus Geborgenheit
Will sein eigner Herr jetzt sein
Selbst bestimmen
Frei, ja
Frei!
Und ist doch nur eine Schachfigur
Auf dem Spielbrett der Gesellschaft
Kann nicht anders
Und dann wird er älter
Ist frei, ja
So frei
Und will ändern diese Welt
Nur zum Guten
Nur zum Guten
Wie all die andren auch
Doch schon bald gibt er es auf
Alles ändert sich
Wird Routine
Nur Routine
Hat die Einbahnstrasse der Welt gesehen
War traurig
Hat sich aufgerappelt
Immer wieder
Immer wieder
Hat geheiratet
Kinder in die Welt gesetzt
Arbeitet
Immer ehrlich
Und gewissenhaft
Ordentlich
Sauber
Ein lieber Junge
Vater
Ehemann
Und die Kinder erst
Süss
Wirklich süss
Und erzieht sie wie Generationen zuvor
Hat nun schon viel Erfahrung
Ein gutes Stück auf der Strasse zurückgelegt
Grossartig, Junge!
Und wird älter
Immer älter
Dann kommt der Arbeit Ende
Diese Plackerei vorbei
Endlich, ja
Der Ruhestand
Ist Grossvater geworden
Hat sich sehr gefreut, ja
Die Kinder
Sind gewachsen
Dann kommt die Zeit auf dem
Altengleis
Hat viel Zeit
Sehr viel Zeit
Da stirbt seine Frau
Hat das Ende der Strasse erreicht
Welches er noch vor sich hat
Hat nicht geweint
Ist verbittert
Und allein
Ganz allein
Da ist das Ende der Strasse
Welch ein Weg!
Das Ende
Kurz und
Lang und
Schmerzlos
Qualvoll
Den Weg ist er gegangen
Immer sauber
Immer ehrlich
Hat nichts geändert in der Welt
Genau wie seine Eltern
Seine Kinder
Welche Ideen er doch hatte!
Schade
Da bekommt er eine weitere Chance
Vergebliche du!
Denn das Leben beginnt erst jetzt
Es folgt die Strasse der Ewigkeit
Die er nun zu wandeln hat
Diese vermaledeite Strasse
Der Religionen
Und wieder kann er sich nicht wehren
Weder in diesem
Noch im nächsten Leben
Das Leben
Ein nimmer endend Kreis
Eine Gasse ohne Wiederkehr
Endlos um sich selber windend
Wie betrübend es ist
Ein Aug zu haben
Das da zum Sehen
Und doch nichts sieht
Ist da
Ein Teil von mir
Schmerzt nicht nur allein
Doch stark
Wie soll ich’s sehen
Wie erklären
Schmerzt das Leben?
Schmerzt das Aug?
Eine Frag ohn’ End und Wiederkehr
Erkennst du ihre Antwort
So siehst du nimmermehr die Frag
Die dich betrübt bei Tag und Nacht
So bleibt dir nur die Hoffnung
Dass du bald erkennst die Antwort
Auf die immer während Frag
Mit deinem wehen Aug so schmerzend
Sie ist allein. Es ist dunkel. Sie weint. Es ist
schwarz. Sie ist nicht zu sehen.
Alles klar! Alles klar! Männerstimmen, nicht zu
hören. Ah! Ein Schrei. Ihr Mund ist offen. Ich
kann sie nicht sehen. Es ist schwarz.
Sie steht auf und geht.
Die Tür ist zu.
Sie steht auf und geht.
Die Tür ist offen.
Sie steht auf und geht.
Die Tür schließt sich hinter ihr.
Hinter der Tür ist es genauso schwarz wie davor.