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Rose Renee

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Beschreibung

RUDELREGEL #7: RUDELGEHEIMNISSE MÜSSEN BEWAHRT WERDEN
Ich soll ihre Erinnerungen löschen lassen. Davon, dass ich sie beanspruche, war keine Rede.
Das Date meines Sohns weiß zu viel. Die wichtigste Regel des Rudels wurde gebrochen: Sie hat gesehen, wie er sich verwandelt hat. Der Alpha befiehlt mir, sie das Ganze vergessen zu lassen, doch eine Wolke ihres Dufts verrät mir die Wahrheit – dieser Mensch gehört MIR.
Riley ist halb so alt wie ich. Ihr ganzes Leben liegt noch vor ihr. Wenn ich sie beanspruche, zwinge ich ihr ein Schicksal auf, das sie sich nie auch nur vorgestellt hat. Außerdem hält sie mich für einen Player, der nur auf eines aus ist.
Ich sollte mich von ihr fernhalten. Ich sollte sie gehen lassen, aber Riley ist zu süß, zu hübsch und viel zu sehr die  Meine.
Jetzt ist sie zwischen unseren zwei Welten gefangen – eine Seite denkt, wir sollten uns aus dem Weg gehen. Die andere will ein Band für die Ewigkeit … doch egal, wofür sie sich entscheidet, sie wird die Konsequenzen tragen.
Sie versteht das Band zwischen uns nicht, ohne das ich sie nicht beschützen kann. Als sie in Gefahr gerät, muss sie darauf vertrauen, dass ich – der Wolf, der geboren wurde, um der Ihre zu werden – sie beschützen kann.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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UNKONTROLLIERT

WOLF RANCH

BUCH 7

RENEE ROSE

VANESSA VALE

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Copyright © 2025 von Vanessa Vale

Vanessa Vale® ist ein eingetragenes Markenzeichen von Bridger Media

Renee Rose® ist ein eingetragenes Markenzeichen von Wilrose Dream Press

Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin und werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, Geschäften, Firmen, Ereignissen oder Orten sind absolut zufällig.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder auf elektronische oder mechanische Art reproduziert werden, einschließlich Informationsspeichern und Datenabfragesystemen, ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin, bis auf den Gebrauch kurzer Zitate für eine Buchbesprechung.

Umschlaggestaltung: Bridger Media

Umschlaggrafik: Deposit Photos: 742510086

INHALT

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Epilog

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Renee Rose: HOLEN SIE SICH IHR KOSTENLOSES BUCH!

Website-Liste aller Vanessa Vale-Bücher in deutscher Sprache.

Bücher von Renee Rose

Vanessa Vale: ÜBER DIE AUTORIN

Renee Rose: ÜBER DIE AUTORIN

RUDELREGEL #7: RUDELGEHEIMNISSE MÜSSEN BEWAHRT WERDEN

Ich soll ihre Erinnerungen löschen lassen. Davon, dass ich sie beanspruche, war keine Rede.

Das Date meines Sohns weiß zu viel. Die wichtigste Regel des Rudels wurde gebrochen: Sie hat gesehen, wie er sich verwandelt hat. Der Alpha befiehlt mir, sie das Ganze vergessen zu lassen, doch eine Wolke ihres Dufts verrät mir die Wahrheit – dieser Mensch gehört MIR.

Riley ist halb so alt wie ich. Ihr ganzes Leben liegt noch vor ihr. Wenn ich sie beanspruche, zwinge ich ihr ein Schicksal auf, das sie sich nie auch nur vorgestellt hat. Außerdem hält sie mich für einen Player, der nur auf eines aus ist.

Ich sollte mich von ihr fernhalten. Ich sollte sie gehen lassen, aber Riley ist zu süß, zu hübsch und viel zu sehr die Meine.

Jetzt ist sie zwischen unseren zwei Welten gefangen – eine Seite denkt, wir sollten uns aus dem Weg gehen. Die andere will ein Band für die Ewigkeit … doch egal, wofür sie sich entscheidet, sie wird die Konsequenzen tragen.

Sie versteht das Band zwischen uns nicht, ohne das ich sie nicht beschützen kann. Als sie in Gefahr gerät, muss sie darauf vertrauen, dass ich – der Wolf, der geboren wurde, um der Ihre zu werden – sie beschützen kann.

PROLOG

RILEY

Huh.

Ich hatte gedacht, Tyler McIntire zu küssen, würde mehr in mir auslösen als … naja.

Ich wich zurück, rieb über meine Lippen und schaute zu dem Fluss, in dessen Nähe wir saßen. Was ich für ein romantisches Picknick in der Wildnis gehalten hatte, war gerade …

PEIN-lich geworden.

Und wir befanden uns eine Meile tief im Canyon. Es war keine schnelle Flucht möglich.

Der Kuss?

Ähm.

Falsch.

So falsch. Ich musste etwas sagen, bevor er es noch einmal versuchte.

„Liegt es nur an mir oder hat sich das …“ Gott, wie sollte ich das sagen?

„Komisch angefühlt“, schlug Tyler vor und lächelte mich an. Es war ein bekümmertes Lächeln. Ein … wie nannte man ein Lächeln, das künstlich und genauso unbeholfen war wie der Kuss, den wir gerade geteilt hatten?

Ich stand schon ewig auf Tyler – er hatte diese breiten Schultern und diese tiefe, herrische Stimme seit der zehnten Klasse. Er wirkte immer … mehr als die anderen Kerle in unserer Klasse. Als wir unseren Abschluss gemacht hatten, war er der Mädchenschwarm des ganzen Countys gewesen. Für mich war er jedoch tabu gewesen, da er während unserer gesamten Highschool-Zeit mit Lila, einer meiner besten Freundinnen, zusammen gewesen war.

Ich hatte auf meinen Moment warten müssen.

Jetzt hatten sie sich getrennt. Freundschaftlich – kein großer Herzschmerz auf beiden Seiten. Sie war aufs College nach Utah gegangen und er war in Cooper Valley geblieben, um auf der Wolf Ranch zu arbeiten. Ich hatte Lila sogar gefragt, ob sie etwas dagegen hätte, wenn ich mit ihm ausging, und sie hatte verneint.

Als ich Tyler letzte Woche im Lebensmittelladen begegnet war, hatte ich daher mit ihm geflirtet und ihn gefragt, ob er ein wenig Zeit mit mir verbringen wollte. Er hatte eine Wanderung vorgeschlagen – er war immer gerne draußen unterwegs gewesen. Heute hatte er mich in den Canyon zu einem Pfad am Fluss gebracht. Als er eine Picknickdecke aus seinem Rucksack gezogen hatte, hatte mein Herz geflattert. Ich liebte Romantik.

Doch dann … der Kuss. So schlecht.

Erleichterung rann über die Seiten meines Halses. Wenigstens waren wir einer Meinung. „Ja!“

Tyler nahm einen Stein in die Hand und ließ ihn wie ein Profi über den Fluss hüpfen. Er war wirklich der perfekte Kerl – groß, stark, gut in allem, was er tat, und ein Kavalier – ein echter Cowboy. Die altmodische Art, die man nur in Cooper Valley fand.

„Ähm, vielleicht liegt es daran, dass ich mich schuldig fühle.“ Ich suchte nach irgendeinem Grund, warum es nicht verdammt heiß war, Tyler nach all dieser Zeit und all den Fantasien zu küssen. „Ich habe so viele Jahre für dich geschwärmt, aber du warst mit Lila zusammen. Womöglich habe ich mein Gehirn programmiert, dich als Bruder oder so etwas zu sehen.“

Tyler lachte, richtete seinen Blick auf mich und seine blauen Augen kräuselten sich vor Belustigung. „Du hast für mich geschwärmt, hm?“

Ich rammte ihm meinen Ellenbogen in die Seite. „Lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen, Großer. Jedes Mädchen auf der Schule hat für dich geschwärmt!“

Sein Lächeln wurde breiter. Gott, er sah wirklich gut aus. Die Anziehungskraft war jetzt allerdings verschwunden. „Ja?“

„Hör auf, nach Komplimenten zu …“

Er legte den Kopf in den Nacken und … schnupperte, was mich so ablenkte, dass ich meinen Satz nicht beendete.

Es sah aus, als hätte er Kekse gerochen und wollte deren Duft folgen.

„Oh, Scheiße.“ Tyler sprang auf und stellte sich vor mich.

Ich brauchte eine Sekunde, um zu verarbeiten, was vor uns war.

Ein Puma, der wie eine große, sehr furchterregende Katze aussah. Die Hauskatzen, die ich kennengelernt hatte, waren alle hochnäsige Arschlöcher gewesen, doch diese absolut-nicht-domestizierte Katze sah geradezu bösartig aus. Als würde sie mit uns spielen, bevor sie uns in Stücke riss. Oh ja, und dann würde sie uns fressen. Da ich in Montana aufgewachsen war, hatte ich von den Gefahren einer Zufallsbegegnung mit einem Puma oder sogar einem Bären beim Wandern gehört. Sie verfolgten einen, ohne dass man es bemerkte, da sie gut im Anschleichen waren. Heilige Scheiße, die Geschichten stimmten. Ich hatte nicht gewusst, dass der Puma in der Nähe gewesen war. Und jetzt war er direkt vor uns.

Tyler hob die Arme in die Luft, so wie man es tun soll, damit man größer wirkt. „Whoa“, brüllte er, als würde er mit einem wütenden Bullen auf der Ranch sprechen, auf der er arbeitete, und nicht mit einer supergroßen, wilden Katze.

Ich rappelte mich auf, doch er streckte einen Arm aus, damit ich hinter ihm blieb.

„Immer mit der Ruhe, Katze.“

Der Puma hielt allerdings nichts von Ruhe. Er trat einen leisen Schritt näher und duckte sich tiefer auf den Boden, als würde er sich zum Sprung bereit machen.

„Tyler, ähm, Puma. Das ist ein Puma!“

Als wüsste er das nicht, aber ich benahm mich vor Panik wie eine Idiotin. Eine lebende Idiotin. Ich wollte keine tote sein.

„Fuck. Bleib hinter mir. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“ Er hob die Arme und wedelte erneut mit ihnen, als würde er einen Sattelschlepper anhalten.

Wäre der brüderliche Kuss nicht gewesen, wäre ich vollkommen hin und weg. Was stimmte nur nicht mit mir? Dieser großartige Mann sollte mich antörnen.

Ja, ich war immer noch eine Idiotin. Ich dachte in einem Moment wie diesem darüber nach, mit Tyler zusammen zu sein. Vielleicht sah ich mein Leben wie einen Film vor mir ablaufen.

Ich blieb hinter ihm und packte dümmlich die Rückseite seines Shirts, als würde er vor mir fliehen, wenn ich mich nicht mit aller Kraft an ihn klammerte.

Die Riesenkatze griff an.

Tyler wappnete sich und ging wie ein Football-Abwehrspieler in die Knie.

Ich kreischte. Tyler konnte auf keinen Fall einen Kampf mit einem Puma überleben!

Tyler sprang in die Luft und trat der Katze im gleichen Moment in die Brust, in dem sie ihn mit ihren großen Krallen aufschlitzte.

„Tyler!“

Die Wucht seines Angriffs trieb die Katze zurück, die jetzt allerdings noch wütender war und Tyler schlimm verletzt hatte. Er packte seine blutende Schulter, während er sich beeilte, seinen Körper erneut zwischen mich und den Puma zu schieben.

Ich sank auf die Knie, riss seinen Rucksack auf und suchte nach einer Waffe. „Bitte hab Bärenspray dabei“, murmelte ich, während ich unser Mittagessen aus dem Rucksack warf. Würde der Pumas ebenfalls aufhalten?

Die Katze griff abermals an. Tyler kämpfte und schlug ihr gegen den Hals und Kopf, als sie ihn zu Boden warf.

Ihr Maul öffnete sich und gelbe Eckzähne blitzten auf, um Tylers Leben zu beenden.

Mit zitternden Händen – zur Hölle, mein ganzer Körper zitterte – riss ich die Picknickdecke vom Boden, welche die einzige Waffe war, die ich finden konnte, und rannte zu ihnen.

Tyler rang mit der Wildkatze und kämpfte mit aller Kraft darum, den gewaltigen Kiefer von seiner Kehle fernzuhalten, während er unter ihr bockte und versuchte, sie von seinem Körper zu schleudern.

Ich warf die Picknickdecke über den Kopf des Tiers in der Hoffnung, es so zu verwirren, dass Tyler entkommen konnte.

Was als Nächstes passierte, ergab keinen Sinn.

Ein wildes Knurren erklang … nicht von der Katze, sondern … von Tyler?

Meine Fresse! Ich kreischte und sprang zurück, stolperte über eine Wurzel und landete auf dem Po.

Ich wusste nicht, wohin Tyler gegangen war, doch ein gewaltiger Wolf hatte seinen Platz eingenommen und sein großes Maul um die Kehle der Katze geschlossen. Ein schreckliches Knacken und Knochenknirschen beendeten ihr Leben. Das Tier brach auf dem Boden zusammen, Blut sprudelte aus dem Hals und sein Kopf hing seltsam zur Seite.

Ich atmete harsch aus – es war eher ein Stöhnen – und wich im Krebsgang zurück.

Der riesige Wolf drehte seinen gigantischen Kopf und sah mich an. Ein Wolf. Zuerst ein Puma und jetzt ein Wolf?

Blut tropfte von seinem Kiefer und – was zur Hölle? Er trug die zerfetzten Reste von Tylers Kleidung!

Trotz der Hitze des Sommertags gefror mir das Blut in den Adern. Meine Zähne klapperten. Ich streckte die Hände aus, um einen Angriff abzuwehren, und krabbelte rückwärts.

„T-Tyler?“

Ich blinzelte und der Wolf war fort. Er wurde von einem sehr muskulösen, sehr nackten Tyler ersetzt. Blut tropfte von seinem Kinn und wurde auf seiner Brust verschmiert. Sein Arm wies tiefe Wunden von den Krallen der Katze auf. Ich stand unter Schock. Ich erlebte eine traumatische Reaktion. Ich bildete mir Dinge ein.

Er hielt seine Hände hoch und ahmte meine Geste nach. „Riley, es ist okay“, beschwichtigte er mich mit seinem tiefen Grollen, das mich früher angetörnt hatte. Jetzt drehte ich komplett durch. „Lauf nicht weg. Ich werde dir nicht wehtun, ich verspreche es.“

Einen endlosen Moment lang blieb ich wie angewurzelt stehen, da ich mich nicht bewegen konnte. Dann erreichte der Impuls meines Gehirns meine Füße.

Ich rappelte mich auf und rannte davon, als würde ich verfolgt werden. Nachdem ich einen Puma und einen Wolf gesehen hatte, war das vielleicht sogar der Fall.

1

CODY

„Wir haben ein Problem.“ Ich marschierte in das Büro unseres Alphas und nahm beim Eintreten meinen Hut ab.

Tyler folgte mir in einem viel langsameren Tempo.

Rob Wolf saß hinter seinem Schreibtisch und sah von seinem Computer auf. Mit einem Westernhemd, dessen Ärmel hochgerollt waren, und einer Falte in seinen dunklen Haaren – der Cowboyhut, der dafür verantwortlich war, hing an der Ecke des Schreibtischs – sah er wie der Inbegriff eines Ranchers aus. Niemand außer den Mitgliedern unseres Rudels wusste, dass er auch ein Gestaltwandler war. Und … fuck, vielleicht wusste es ebenfalls ein junger Mensch.

Robs Augen glitten von mir zu Tyler und wurden groß. „Was zur Hölle ist mit dir passiert?“

Wir standen nebeneinander vor ihm. Tyler trug nichts außer einer Jogginghose, die ich für Notfälle hinten in meinem Jeep aufbewahrte. Sein Oberkörper war mit klaffenden Wunden, Schnitten, Blutergüssen und Dreck überzogen. In seinen Haaren steckten einige Zweige. Er sah aus, als wäre er einen Berghang hinabgepoltert, was möglicherweise besser gewesen wäre als das, was seiner Erzählung zufolge tatsächlich geschehen war.

„Setz dich“, befahl der Alpha und deutete auf einen der leeren Sessel. „Zur Hölle, Tyler.“

Rob beeilte sich nicht, einen Erste-Hilfe-Koffer zu holen. Der wurde nicht gebraucht. Obwohl Tyler schlimm aussah, reichte ein gründlicher Blick auf ihn, damit Rob wusste, dass er sich schnell erholen würde.

Tyler ließ sich schwer auf den Ledersessel fallen. „Puma. Aber ich habe es vermasselt. Es tut mir wirklich leid.“

Ich war stolz, dass er das zugab, vor allem vor seinem Alpha. Eine Entschuldigung würde das Problem jedoch nicht lösen. Rob zog eine Braue hoch. „Oh? Müssen wir ein verletztes Tier aufspüren und es von seinen Qualen erlösen?“

Ich seufzte, atmete aus und ließ Tyler reden. Er war neunzehn Jahre alt und kein Kleinkind mehr. Ich würde an seiner Seite bleiben und ihn unterstützen, doch um ein Mann, um ein Wolf, zu sein, musste er zu seinen Fehlern stehen. Vor allem vor unserem Rudelalpha, der auch sein Chef war. Hier handelte es sich nicht um albernes Kuhschubsen oder anderen Teenager-Blödsinn. Das hier war eine verdammt große Sache.

„Nein, Sir.“ Tyler verzog das Gesicht, als er auf dem Sessel hin und her rutschte. Die Schnitte und Blutergüsse, die seinen Körper geziert hatten, als ich ihn gefunden hatte, waren schon gut geheilt. Die Blutung hatte gestoppt und die kleineren Wunden waren bereits verschwunden. Die Vorteile der Gene eines jungen Wolfs. „Ich war mit Riley Abbott unten beim Fluss.“

Robs Mundwinkel hob sich. Ich hegte den Verdacht, dass der Alpha und seine Gefährtin an einem freien Tag ebenfalls Zeit unten beim Fluss verbrachten. Ich zweifelte nicht daran, dass Tyler schon einmal Sex mit einer Gestaltwandler-Teenagerin gehabt hatte, vor allem nach einem Mondlauf. Das Thema war für uns weder peinlich noch eine große Sache.

„Ein Puma muss uns verfolgt haben“, erklärte Tyler. „Wir waren … abgelenkt und ich habe den Geruch nicht früh genug wahrgenommen. Als ich ihn endlich roch, war es zu spät. Er war bereits bei uns. Er griff an. Ich kämpfte gegen ihn, nahm allerdings meine Wolfgestalt an.“

Robs Augen weiteten sich, doch er schwieg. Sein Blick glitt zu mir.

Ich nickte. Er wollte keine Bestätigung von mir; niemand würde seinen Alpha anlügen. Er holte stumm die Bestätigung für das ein, was Tyler nicht gesagt hatte. Noch nicht.

„Also weiß sie Bescheid? Diese Riley Abbott?“, fragte er. Ich hatte gesehen, wie Rob wütend wurde, es geschah jedoch selten. Wie ich war er bekannt dafür, in heiklen Situationen die Ruhe zu bewahren. Ich leitete kein Rudel, aber die einzige Kneipe in Cooper Valley, und hatte ständig mit Gestaltwandlern und Menschen zu tun, die feierten, tranken und Dampf abließen.

„Sie ist Kyle Abbotts Tochter“, fügte ich hinzu. „Er ist ein Deputy Sheriff von Levi.“

Es war gelegentlich sehr nützlich, einen Gestaltwandler als Sheriff zu haben.

„Richtig“, erwiderte Rob, als er die Verbindung herstellte.

Tyler nickte. „Ja. Sie sah mich. Beobachtete, wie ich mit dem Puma kämpfte und ihn tötete.“

„Du hast gesagt, du warst abgelenkt. Ich nehme an, dass sie in diesem Fall deine Gefährtin ist?“, fragte Rob.

Diese Frage hatte ich Tyler nicht gestellt. Ich war zu stark auf die Tatsache konzentriert gewesen, dass ein Mädchen, das er aus der Highschool kannte, nun wusste, dass mein Sohn ein Gestaltwandler war. Zur Hölle, hatte er seine Gefährtin gefunden? In seinem Alter wäre das ein großes Glück. Ich war vierzig Jahre alt und hatte meine nie kennengelernt. Tylers Mutter war ein Weibchen, mit dem ich auf einem Mondlauf zusammen gewesen war, als wir kaum älter gewesen waren als Tyler jetzt. Clara war nicht meine Gefährtin. Tatsächlich hatte sie ihren Gefährten wenige Jahre später kennengelernt.

Tylers Worte vertrieben meine Gedanken. „Tatsächlich war ich abgelenkt, weil sie definitiv nicht meine Gefährtin ist.“

Rob runzelte die Stirn, genauso wie ich.

„Was heißt das?“, fragte ich.

„Sie stand auf mich“, antwortete Tyler und sah zwischen uns hin und her. „Ich bin kein Frauenheld oder so etwas, aber ich weiß, wenn ein Mädchen Interesse hat. Das hatte sie. Sie hat alle Signale gesendet. Dann haben wir uns geküsst.“

„Also bist du mit ihr ausgegangen, obwohl du wusstest, dass sie nicht deine Gefährtin war? Du hast deinem Schwanz das Denken überlassen?“, fragte Rob.

Ich verstand, wie es war, wenn der Schwanz das Denken übernahm. Wenn ich Sex wollte, wählte ich normalerweise eine Wölfin. Könnte ich mit einem Menschen schlafen? Das könnte ich tun und hatte ich getan, vor allem, da es so einfach war, wenn man eine Kneipe besaß. Jede Frau fand einen Barkeeper heiß, nachdem sie einige Drinks intus hatte. Ich nutzte Frauen, die getrunken hatten, nicht aus, One-Night-Stands waren jedoch unvermeidbar. Angesichts dessen konnte ich nicht zu streng mit Tyler ins Gericht gehen.

„Du wirst es wissen, wenn du deine Gefährtin findest“, verkündete Rob bestimmt, und das nicht nur als Alpha, sondern auch als Gestaltwandler, der seine Gefährtin gefunden hatte.

Ich konnte ihm nicht zustimmen, denn ich wusste es nicht.

„Also warst du auf der Suche nach ein wenig Spaß und hättest ihn auch erhalten, wenn dir nicht ein Puma in die Quere gekommen wäre?“, fragte ich.

Tyler rieb sich über den Nacken und ein Zweig fiel auf den Teppich. Sein Blick sank zu Boden. „Nun, nein. Denn er war schlimm. Der Kuss, meine ich.“

„Du meinst, sie küsst schlecht?“ Ein Grinsen breitete sich langsam auf Robs Gesicht aus.

Tyler schüttelte den Kopf und machte ein finsteres Gesicht. „Nein. Es war nicht richtig. Ich spürte nichts. Es war sogar seltsam. Als würde ich eine Schwester küssen, wenn ich eine hätte.“

Robs Grinsen wurde zu einer finsteren Miene. „Was hat sie gedacht?“

„Oh, sie fand den Kuss auch seltsam, aber nicht allzu lange, denn …“ Er ließ seinen Finger in der Luft kreisen. „Puma. Dann verwandelte ich mich in einen Wolf. Das fand sie definitiv seltsam.“

„Wo ist sie jetzt?“, erkundigte sich Rob.

„Sie lief weg.“

„Sie lief weg?“

„Ja. Nachdem ich genug geheilt war, um mich wieder zu bewegen, wanderte ich den Pfad zurück zum Parkplatz, doch es war keine Spur von ihr zu sehen. Das war wahrscheinlich auch gut so, denn ich war praktisch nackt. Sogar ich weiß, dass kein Weibchen – Mensch oder Gestaltwandler – von einem nackten Kerl verfolgt werden will.“

„Wo ist sie jetzt?“, wiederholte Rob.

Tyler zuckte mit den Achseln und verzog das Gesicht. „Ich weiß, was du wissen willst. Ich hätte sie nicht allein gelassen.“ Er sah mich an. „Dad würde mir schlimmer zusetzen als der Puma, wenn ich sie im Stich gelassen hätte.“

Ich nickte, denn ich würde ihm in den Hintern treten, wenn er ein Weibchen nicht richtig behandelte. Es spielte keine Rolle, ob ein Kuss gut war oder nicht, er musste in jedem Fall sicherstellen, dass sie wohlbehalten zu Hause ankam, bevor er seines Weges ging.

„Aber sie hat mich zurückgelassen“, fuhr Tyler fort. „Ihr Auto stand nicht mehr auf dem Parkplatz, an dem wir uns getroffen hatten. Wie ich bereits sagte, war es nicht so, als könnte ich ihr folgen, während meine Eier im Wind baumelten.“

„Er rief mich an und ich traf mich mit ihm bei meinem Haus, um ihm Kleider zu bringen. Dann sind wir sofort hergekommen“, berichtete ich Rob.

„Es gibt einen unverpaarten Menschen, der weiß, dass du ein Gestaltwandler bist“, fasste Rob das Ganze in einem Satz zusammen. „In Cooper Valley. Am Durchdrehen und definitiv nicht deine Gefährtin.“

„Ja.“

„Das Rudelgesetz verlangt, dass wir sie töten“, erklärte Rob ruhig.

Was zum …

Tyler sprang auf und schwankte leicht, stand jedoch seinen Mann. „Was? Auf keinen Fall! Ich habe sie beschützt. Es ist nicht so, als hätte ich meinen Wolf daran hindern können, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sie zu schützen. Sie verdient es nicht, deswegen zu sterben!“

„Brüll deinen Alpha nicht an“, ermahnte ich ihn, obwohl ich seiner Meinung war.

Rob hielt eine Hand hoch. „Nein. Das ist in Ordnung“, sagte er zu mir. Dann richtete er seinen Blick auf meinen Sohn und seine Mundwinkel hoben sich. „Ich bin stolz auf dich, Tyler. Du hast das Richtige getan. Sie ist in Sicherheit und unversehrt und das ist das Einzige, was zählt. Dein Vater hat allerdings recht. Wir haben ein Problem. Vor allem, falls sie ihrem Dad bereits erzählt hat, was passiert ist.“

„Du wirst sie nicht töten?“, quiekte Tyler.

Rob schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wollte bloß sehen, was du sagst. Ich muss wissen, dass mein Rudel aus würdigen Männchen mit einem hervorragenden Beschützerinstinkt besteht.“

Tylers Brust blähte sich.

„Aber wir müssen ihre Erinnerung an den Wolf so bald wie möglich aus ihrem Gedächtnis löschen“, fuhr er fort. „Zur Hölle, sie hat es möglicherweise schon jemandem erzählt. Das macht sie zu einer Gefahr für das ganze Rudel.“

Tyler seufzte vor Erleichterung darüber, dass Rob sie nicht wirklich töten wollte.

„Sie muss zu Marion gebracht werden.“

Marion. Scheiße. Marion gehörte nicht zu unserer Art, der Gestaltwandlerrat nutzte ihre Talente jedoch gelegentlich, um Probleme mit Menschen aus der Welt zu schaffen. Sie besaß die gruselige Fähigkeit, ausgewählte Erinnerungen ihrer Opfer zu löschen oder sogar neue einzupflanzen. Es war eine gesteigerte Form von Hypnose. Und sie verlangte ein ordentliches Sümmchen für den Trick.

Darüber hinaus lebte sie in Missoula und machte keine Hausbesuche. Wir müssten Riley zu ihr bringen.

Fuck.

Das Ganze wurde kompliziert.

Erinnerungen zu löschen, konnte außerdem gefährlich sein. Riley Abbott war allerdings jung und es war nur ein kurzer Vorfall, der ersetzt werden musste. Hoffentlich würde sie nicht mehr als Kopfschmerzen davontragen. Wir mussten ihr weismachen, dass ihr Date mit Tyler abgesehen von einem schlechten Kuss ereignislos gewesen war.

Rob hatte recht; jede verstreichende Sekunde erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemandem erzählte, was sie gesehen hatte. Marion würde versuchen, ihr Gedächtnis so umzuprogrammieren, dass sie das Erlebte besser verstehen konnte. Das würde Riley vermutlich dazu veranlassen, allen zu erklären, dass sie in Bezug auf ihr Erlebnis mit Tyler etwas durcheinander gebracht hatte. Womöglich konnte Marion sogar den Puma-Teil löschen, der an sich bestimmt traumatisch war.

„Ich werde sie zu Marion bringen“, verkündete Tyler.

Rob schüttelte den Kopf. „Sie wird vermutlich nicht mehr in deine Nähe gehen.“ Sein Alphablick glitt zu mir. „Du wirst sie hinbringen.“

Ich würde mich einem Befehl meines Alphas nicht widersetzen, weshalb ich nickte. Ich würde einen meiner Angestellten engagieren müssen, damit er heute Abend die Kneipe für mich öffnete, aber das war kein Problem. Es gab keine andere Möglichkeit. Es musste erledigt werden.

Rob trat um seinen Schreibtisch herum, öffnete eine Schublade und holte eine … Scheiße. Er holte eine Spritze heraus und füllte sie, verschloss sie mit einer Kappe und reichte sie mir. „Das ist ein niedrig dosiertes Pferde-Beruhigungsmittel. Es wird sie nicht länger als eine Stunde bewusstlos machen. Das verschafft dir jedoch genügend Zeit, sie zu Marion zu bringen, ohne ihr weitere Erinnerungen zu bescheren, die gelöscht werden müssen.“

„Ja, Alpha.“

„Kümmere dich darum.“

2

RILEY

Tyler hatte mich fünfmal auf dem Handy angerufen, seit ich vor ihm – nein, vor einem riesigen Wolf – bis zum Ende des Canyons davongerannt war. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass ich eine Meile bergauf rennen konnte, ohne zu sterben.

Ich drückte seinen Anruf erneut weg und wählte mit zittrigen Fingern die Nummer meiner Freundin Lila.

Sie war drei Jahre lang mit Tyler zusammen gewesen. Wusste sie, dass er ein Monster war?

„Scheiße“, fluchte ich, als ich direkt auf der Mailbox landete.

Gott, was, wenn … was, wenn er sie gebissen und in einen Werwolf verwandelt hatte? Was, wenn meine beste Freundin ebenfalls ein Monster war? Oh mein Gott! Mein Gehirn drehte durch.

Ich drehte durch.

Nichts davon ergab Sinn.

Mein Herz hämmerte wie wild, während ich darüber nachdachte, was ich tun sollte. Ich ging die Szene aus dem Canyon in Gedanken immer wieder durch, konnte mir allerdings nach wie vor keinen Reim darauf machen. Okay, um das Ganze noch einmal zu wiederholen: Ich hatte Tyler geküsst und es war nicht gut gewesen. Dann hatte er in der Luft geschnuppert – wie ein Wolf – und kurz danach war der Puma erschienen. In der einen Sekunde hatte er beinahe den Kampf mit dem Tier verloren, in der nächsten … war er ein riesiger Wolf mit einem Knochen-zermahlenden Maul gewesen. Er hatte einen Puma mit seinen Zähnen getötet.

Richtig. Also war Tyler ein Wolf. Ein Werwolf. Entweder das oder er hatte die Sandwiches, die wir zu Mittag gegessen hatten, mit Zauberpilzen belegt und ich halluzinierte.

Ich sollte meinen Dad anrufen. Er arbeitete für die Polizei, was bedeutete, dass er gut in Notsituationen war. Doch nein. Nein. Etwas hielt mich auf.

Dad war verdammt überbehütend. Er würde mich bestimmt für einen Drogentest zur Notaufnahme fahren, denn er würde glauben, Tyler hätte mich unter Drogen gesetzt, um über mich herzufallen, oder so etwas Lächerliches. Daraufhin würde er Tyler wahrscheinlich ins Gefängnis werfen, ohne vorher Fragen zu stellen. Dabei hatte mir Tyler nichts getan. Das Gegenteil war der Fall. Er hatte mich beschützt. Er hatte mich hinter sich geschoben, um einen Puma abzuwehren.

Einen Puma.

Er war ein Held, kein Monster.

Ein Held in der Gestalt eines Monsters.

Vielleicht sollte ich seinen Anruf annehmen und mir anhören, was er zu sagen hatte. Ich tigerte durch Nanas winziges Haus und war dankbar, dass ich wenigstens meine eigene Bleibe hatte, um über alles nachzudenken.

Nachdem Nana Anfang des Sommers in ein Seniorenheim gezogen war, war ich hier eingezogen. Dad wollte das Haus verkaufen, um ihre Rente zu finanzieren, aber sie beharrte darauf, dass sie das Heim nur ‚ausprobierte‘ und ich das Haus für sie in Schuss halten musste für den Fall, dass sie zurückkehrte. Ich vermutete, dass sie mir meine Freiheit schenkte, da das Gemeindecollege, auf das ich ging, keine Unterkünfte auf dem Campus anbot und mein Dad wollte, dass ich zu Hause wohnte.

Jepp, er war überbehütend. Seit Mom uns verlassen hatte, ging er ein wenig zu weit. Was der Großteil meines Lebens gewesen war.

Ich blieb stehen, starrte auf mein Handy und mein Daumen schwebte über Tylers Namen. Sollte ich ihn anrufen? Mein Herz schlug noch immer unnatürlich schnell. Mein Atem entwich mir als abgehacktes Keuchen.

Vielleicht brauchte ich eine Dusche. Dort konnte ich immer am besten nachdenken. Außerdem war ich wegen der Wanderung – und anschließenden Flucht – mit Staub und Schweiß bedeckt. Ich ging ins Bad, schaltete das Wasser an und zog meine staubigen Kleider aus.

Ich betrat die Dusche und ließ das Wasser auf meinen Kopf prasseln.

Ja.

Genau das brauchte ich. Meine Gedanken klärten sich zwar nicht, aber der warme Wasserstrahl fühlte sich gut an. Meine Muskeln begannen, sich zu entspannen.

Ich sollte Tyler zurückrufen. Ja. Das ergab Sinn. Er war die einzige Person, die mir Antworten auf die Fragen geben konnte, die mir durch den Kopf gingen.

Nachdem ich meine Haare einshampooniert und mit Conditioner gepflegt hatte, mich rasiert und alles andere getan hatte, was mir eingefallen war, um Zeit zu schinden und das Telefonat hinauszuzögern, schaltete ich das Wasser ab und schnappte mir ein Handtuch, um mich abzutrocknen.

„Riley?“, rief eine tiefe Männerstimme aus dem Wohnzimmer.

Scheiße. Mein Herz hämmerte wieder in einer epischen Geschwindigkeit. So viel dazu, mein Nervensystem zu beruhigen. Verdammte Kleinstädte, in denen Leute einfach durch geöffnete Türen marschierten. Dad würde mich umbringen, weil ich meine nicht abgeschlossen hatte.

„Wer ist da?“, rief ich zurück, schnappte mir meinen kurzen pinkfarbenen Satinbademantel und schob meine feuchten Arme in die Ärmel. Ich riss die Tür auf und kreischte, weil der Besitzer der Stimme – seine ganzen ein Meter neunzig – direkt vor mir stand. „Oh!“

Ich erkannte ihn, mein Gehirn war von dem Puma-Vorfall jedoch so durcheinander, dass ich die Puzzleteile noch nicht vollständig zusammengesetzt hatte. Mr. McIntire, der umwerfende Eigentümer von Cody’s Saloon, stand in meinem Flur. Allerdings fiel mir bei bestem Willen nicht ein, warum er hier war. Cooper Valley war eine Kleinstadt, weshalb ich ihn kannte – er war ein berüchtigter Player, der zu allen Frauen freundlich war und mit ihnen flirtete. Ich hatte jedoch nicht gewusst, dass er mich kannte.

„Es tut mir leid, dass ich dir Angst eingejagt habe, Süße. Ich habe geklopft und du hast nicht aufgemacht. Da habe ich mir Sorgen gemacht. Jetzt weiß ich, warum du nicht an die Tür gegangen bist.“ Mr. McIntire nahm seinen Cowboyhut ab und lehnte sich an die Flurwand, als wollte er mir Platz machen. Seine Augenwinkel kräuselten sich, als er mir ein schiefes Lächeln schenkte. Oh, wow. Dieser Mann wirkte mit seinen dunklen Haaren und blauen Augen wie ein Hollywood-Schauspieler. Der ordentlich gestutzte Bart verlieh ihm ein wildes Cowboy-Aussehen, das den kantigen Kiefer und das Grübchen im Kinn betonte.

Auf seinem Gesicht war eine Entschuldigung zu erkennen, aber keine echte Reue. Als wüsste er, dass er nicht in Nanas Haus sein sollte. Dennoch entschied er sich, zu bleiben.

Die Nähe zu seinem sexy Körper brachte mein bereits verwirrtes Gehirn noch mehr durcheinander.

Ich spürte, dass er sich zu mir hingezogen fühlte. Obwohl sein Blick nicht tiefer als bis zu meinen Augen sank, wusste ich, dass er bemerkt hatte, dass ich tropfnass und nackt unter dem kurzen Bademantel vor ihm stand, den ich noch nicht einmal fertig zugebunden hatte.

In seinen Augen leuchtete Bewunderung.

Seine Augen leuchteten.

Ich blinzelte. Oh mein Gott. Ich war eine Idiotin! Das hier war Mr. McIntire. Er war Tylers Dad.

War er auch ein Wolf?

Ich atmete scharf ein und zog den Gürtel des Bademantels fest. „Ähm, was machen Sie hier, Mr. McIntire?“ Ich verfluchte das Zittern in meiner Stimme.

Er trat näher und berührte eine meiner Schultern. Die sehnigen Muskeln seines Unterarms spannten sich an, als er die Hand ausstreckte. „Hab keine Angst. Ich werde dir nicht wehtun.“

Mein Körper reagierte auf seine Berührung und seine Nähe. Auf seinen maskulinen Duft und den Anblick der gewölbten Muskeln auf seinem Arm und Oberkörper. Er trug ein Hemd mit Druckknöpfen, dessen Ärmel bis zu den Ellenbogen hochgerollt waren und seine kräftigen, gebräunten Unterarme zeigten. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und andere Teile meines Körpers wurden ebenfalls feucht.

Dann kam mein Gehirn, das immer noch viel zu langsam arbeitete, endlich mit. Mr. McIntire war wegen dem hier, was ich vorhin gesehen hatte. Wie seltsam war es, dass er anstelle von Tyler gekommen war? Würde er mich beißen? Mich zu einer ihrer Art machen?

„Ich … ich glaube, Sie sollten gehen.“ Ich entzog mich seinem Griff, schnellte an ihm vorbei und rannte zum Wohnzimmer. Nana bewahrte hinter der Eingangstür eine geladene Schrotflinte auf.

Er verfolgte mich nicht. Ich hörte die ruhigen Schritte seiner Cowboystiefel, während er mir hinterherrief: „Ich habe gehört, was im Canyon passiert ist. Tyler sagte, du würdest seine Anrufe nicht annehmen, weshalb wir uns Sorgen machten. Ich wollte mich bloß vergewissern, dass du gut nach Hause gekommen bist.“

Ich schnappte mir die Schrotflinte und hob den Lauf, während ich herumwirbelte. „Jepp, ich bin zu Hause.“

Zu spät.