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Matthias Rickling aus Büren präsentiert absurde, amüsante und definitiv erstaunliche Fakten über die Region OWL. Diese perfekte Lektüre für jeden Ostwestfalen weckt Vorfreude auf den nächsten Smalltalk und birgt so manche Überraschung. Ein Muss für Einheimische und Besucher.
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Seitenzahl: 68
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Unnützes Wissen Ostwestfalen-Lippe
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Über den Autor
Die Grube Wohlverwahrt-Nammen, die zum Mindener Revier bei Porta Westfalica gehört, ist das letzte Bergwerk der Region, das bis heute betrieben wird. Darüber hinaus ist es die letzte noch fördernde Eisenerzgrube in ganz Deutschland.
In ganz Westfalen kennt man sie, jene Menschen, die Ahnungen von der Zukunft haben und ein „zweites Gesicht“ besitzen. Auch wenn die Vorankündigungen der „Spökenkieker“ zumeist Unerfreuliches von Tod, Krieg und Verderben erzählen, wurden sie vielfach in der Literatur erwähnt und geschätzt. Allerdings wurde den Spökenkiekern deutschlandweit nur in Harsewinkel ein Denkmal errichtet. 1962 aufgestellt, erinnert es an den „alten Stümpel“ (1830–1906), der Kriege, Brände und den eigenen Tod vorhersah.
Dominosteine haben Konjunktur, besonders, wenn sie in riesigen Hallen zu Hunderttausenden fallen und sogar das Fernsehen mit mehrstündigen Übertragungen dabei ist. Der Rekord in Nordrhein-Westfalen liegt bei 280.000 Steinen. Im Oktober 2020 gelang es einem Team aus Rheda-Wiedenbrück, den OWL-Rekordtitel zu halten. Beim „Falldown“ standen 150.000 Steine in 39 Bildern, von denen in wenigen Minuten 148.193 korrekt umfielen.
Im Jahr 1929 verzeichnete der Zollamtsbezirk Bünde insgesamt 289 Fabriken. Damit war OWL eindeutig die „Zigarrenkiste Deutschlands“, die mit dem Verkauf der qualmenden Stumpen manchen Unternehmer zum Millionär machte.
Lange führte die inzwischen 80 Jahre alte „Riesenzigarre“ im Tabakmuseum Bünde mit ihrer Länge von 160 Zentimetern aus 9 Kilogramm Tabak die Qualmwarenhitliste der Welt an. Inzwischen wurde ihr Rekord längst überboten, doch in OWL ist sie nach wie vor das Fotomodell in Sachen Tabakwaren.
Holz, das in Lagen und mit gekreuzter Faserrichtung verleimt und gepresst wird, „arbeitet“ nicht mehr und ist damit „gesperrt“. Solche Sperrholzplatten sind seit über einhundert Jahren ein sehr begehrter Baustoff, besonders für die Möbelindustrie. Es war Bernhard Hausmann (1857–1927), der im Jahr 1893 in Blomberg das erste Sperrholzwerk gründete, ein Patent auf seine Platten anmeldete und damit als Erfinder der Buchenholz-Sperrholzplatte gilt. Sein selbst entwickelter automatischer Furniertrockner war der erste in Europa und sorgte dafür, dass er fast 30 Jahre lang alleiniger Produzent der „Blomberger Sperrholzplatte“ blieb.
Im Uferbereich der Heder nahe Salzkotten kann man Pflanzenfreunde jauchzen hören, wenn sie weit weg von salzigen Meeresgestaden auf die Boddenbinse, den Salz-Dreizack oder die Salzschuppenmiere treffen – im Naturschutzgebiet „Sültsoid“ befindet sich das reichste Vorkommen von Halophyten (Salzpflanzen) in ganz NRW.
Anfang März 2017 war die Polizei zwischen den Autobahnen A 30 und A 2 unterwegs, als sie bei Bad Oeynhausen ein verdächtiges Auto kontrollierte. Die Beamten fanden 30 sorgsam versteckte Päckchen mit insgesamt 33 Kilogramm Kokain: Rekord in OWL.
Selten hat eine Frau unter Fußballfans für so viel Aufregung gesorgt wie die Bielefelder Dachdeckertochter Gisela Schwerdt (1917–1997). Nicht weil sie sich im Gemeinderat und als Bürgermeisterin von Senne I und später auch Bielefeld engagierte, sondern weil sie 1986 zur Präsidentin von Arminia Bielefeld gewählt wurde. Damit war sie die erste Frau überhaupt, die den Vorsitz eines professionellen deutschen Fußballvereins übernahm. Ihr Amt in dem finanziell schwer angeschlagenen und von Skandalen erschütterten Verein dauerte allerdings nur 266 Tage. Die Politikerin, die sonst stets eine glückliche Hand bewiesen hatte, stolperte über die „Ablöseaffäre“.
Mit jährlich rund 1,5 Millionen Besuchern ist das neuntägige Libori-Fest zu Paderborn nicht nur die größte Feier in OWL, sondern auch eines der ältesten Kirchen-, Kirmes- und Kulturfeste des ganzen Landes.
Bei der Firma Brauns in Quedlinburg und der Firma Heitmann in Köln beschäftigte man sich um 1870 mit einem gerade erst erfundenen Stoff: den sogenannten Anilinfarben, synthetisch hergestellte Farbstoffe. Beide Firmen sorgten mit großem Erfolg dafür, dass die Welt plötzlich sehr viel bunter wurde und die Hausfärberei einen wahren Boom erlebte. Die Farben machten vor nichts Halt: Stoffe, Kerzen, Blumen, Seifen, sogar Butter, Käse, Säfte und Liköre wurden farbig aufgepeppt. Und natürlich die Ostereier. Nie waren die Gaben des Osterhasen so bunt und brillant. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden beide Firmen eine neue Bleibe und fusionierten 1969 zu Brauns-Heitmann in Warburg. Die Firma gilt bis heute als traditionsreichster Anbieter von Eierfarben und allem, was man fürs Eierdekorieren benötigt. Und weil in Warburg die meisten Ostereierfarben des Landes produziert werden, ist man sich sicher, dass die Heimat des Osterhasen in OWL liegen muss.
Gegen Ende 2020 war es heraus: Mitten in OWL ist es dem Kreis Paderborn gelungen, seinen Papierverbrauch in Schulen und Behörden zu 100 Prozent auf das Recyclingpapier mit dem Blauen Engel umzustellen. Dabei ließ der Kreis 39 Konkurrenten deutlich hinter sich und durfte sich in Berlin den Preis für den „recyclingpapierfreundlichsten Landkreis“ abholen.
Mit einer Fläche von rund 6.520 Quadratkilometern umfasst die Region OWL ungefähr ein Fünftel von Nordrhein-Westfalen. Eine Größe, die im internationalen Ländervergleich zwischen Palästina und Brunei liegt und in etwa den Ausmaßen des zweitkleinsten US-Staats Delaware gleichkommt. Fast würde OWL in den russischen Kuibyschewer Stausee passen (immerhin der drittgrößte Stausee der Welt) und könnte knapp vom Turkana-See (ehemals Rudolfsee) in Kenia und Äthiopien bedeckt werden, dem größten Wüstensee der Welt.
Laut einer Statistik (Stand Juni 2021) zählt die Region OWL genau 2.054.332 Einwohner, was in etwa den Einwohnerzahlen von Brüssel (Belgien) und Pretoria (Südafrika), dem US-Staat New Mexico oder Thüringen entspricht.
Schwerpunkt der Touristik in ganz OWL ist die Urlaubsregion Teutoburger Wald mit ihren Highlights, die jedes Jahr für etwa sieben Millionen Übernachtungen sorgen.
Längst hat sich OWL als Hochschul- und Forschungslandschaft etabliert. Inzwischen studieren hier an zwölf Hochschulen insgesamt rund 65.000 junge Menschen sämtliche Fachrichtungen.
OWL hat sich zu einem der stärksten Wirtschaftsstandorte Deutschlands entwickelt. Mit einem ausgewogenen Branchenmix bieten heute rund 150.000 Unternehmen Arbeitsplätze für über eine Million Erwerbstätige.
An seiner längsten Stelle (Nord-Süd) kommt OWL auf 118 Kilometer, während es an seiner dicksten Stelle (West-Ost) 82 Kilometer misst.
Der Lexion-Mähdrescher des OWL-Unternehmens Claas ist eine der gewaltigsten Maschinenbauleistungen des Landes. Er erntet pro Sekunde (!) genau 685.714 Getreidekörner, was pro Stunde einer Erntemenge von 100 Tonnen entspricht. Diese werden in einem Korntank mit 12.500 Litern Volumen aufgefangen, der in einer Geschwindigkeit von über 100 Litern in der Sekunde entladen wird.
Der Buchstabe L steht für Landstraße, und die Landstraßen im Gebiet des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, zu dem auch der Regierungsbezirk Detmold, sprich OWL gehört, tragen Nummern aus dem Bereich der Zahlen von 501 bis 999.
Weil es die OWLer auf dem Teller nicht nur heftig deftig, sondern auch mal sternenmäßig mögen, gibt es hier zurzeit zwei Spitzenrestaurants mit Michelin-Stern: das „Balthasar“ in Paderborn und das „Reuter“ in Rheda-Wiedenbrück.
Der Bielefelder Tierpark Olderdissen besteht bereits seit 1930 und ist weithin als beliebter Ausflugs-, Lern- und Lieblingsort bekannt. Ein Rundgang mit den Großeltern mit anschließendem Cafébesuch ist seit Generationen Pflichtprogramm. Nun hat ein Internetportal ein bundesweites Ranking von 160 Zoos und Tierparks durchgeführt: Olderdissen bekommt die Silbermedaille nach dem Zoo in Leipzig. Und auf Platz fünf landete ein weiterer Bewerber aus OWL: die Adlerwarte Berlebeck.
Ob in Theater, Film oder Fernsehen, die Liste überregional auftretender Schauspieler, die in OWL geboren wurden, ist ziemlich beeindruckend. Als da wären (Ladies first): Iris Berben (geb. 1950 in Detmold), Patricia Schäfer (geb. 1967 in Bielefeld), Aylin Tezel (geb. 1983 in Bünde) und Susanne Wolff (geb. 1972 in Bielefeld). Zu den bekanntesten männlichen Schauspielern aus OWL gehören: Ralf Herforth (geb. 1960 in Herford), Rolf Kanies (geb. 1957 in Bielefeld), Thorsten Nindel (geb. 1964 in Höxter), Gustav Peter Wöhler (geb. 1956 in Bielefeld) und nicht zuletzt Wotan Wilke Möhring (geb. 1967 in Detmold).
Unter dem Hashtag #schönstesRathausNRW wurden zunächst 74 Vorschläge eingereicht, über die dann mehr als 60.000 Stimmen urteilten und die das Renaissance-Rathaus von Paderborn auf den zweiten Platz hoben.
Lang, lang ist es her, doch im Jahre 799 war Paderborn der Mittelpunkt des bekannten Universums, an dem sich die wichtigsten Männer der geistlichen und weltlichen Welt trafen und eine neue europäische Ordnung schufen. Frankenkönig Karl der Große weilte gerade in OWL, als ihn Papst Leo III. um Schutz bat und er drei Monate an den Paderquellen blieb. Was sie besprachen, weiß niemand, doch bereits im nächsten Jahr krönte Leo den Karl zum Kaiser …