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Für Diejenigen, die vor haben einmal das Fahrtensegeln anzustreben, oder auch nur ein Boot zu kaufen. Es zeigt die ungeschminkte Wahrheit über das Leben auf einem Segelboot und all die Probleme die auftauchen können, auch wenn man vorher glaubt, alles bedacht zu haben. Es geht um das "Blauwassersegeln" und zeigt die Dinge auf, die wirklich passieren. Nach dem Motto: "Fahrtensegeln heißt, in den paradiesischsten Buchten, das Boot zu reparieren" Es zeigt die Gefahren auf, wo man zeitweise froh ist, eine Schrotflinte an Bord zu haben, auch wenn manche davon abraten. Es zeigt das lange Abwarten auf ein Wetterfenster, und abwettern bei Sturm und Schutz suchen vor Hurrikans. Ein Muß, für alle Diejenigen, die es mal vorhaben und trotz Situationen in den letzten 20 Jahren, wo man glaubt es geht nicht mehr, möchten wir keine Stunde davon missen. Trotz geringer finanzieller Mitteln, haben wir unsere Pläne umgesetzt und uns nicht davon abhalten lassen und konnten unseren Traum leben. Dieses Leben war teilweise beschwerlich und mit Einschränkungen, da man zum Beispiel vieles nicht so einfach im nächsten Geschäft zu kaufen bekommt, wie wir es hier in Österreich gewohnt sind. Dieses Buch zeigt Einblicke in andere Kulturen, da wir dort gelebt haben und nicht nur Urlaub gemacht haben.
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Seitenzahl: 770
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Unser Boot: KEY OF LIFE I
COLIN ARCHER 43´ (INGRID DESIGN-ATKIN) Sloop
Segelfläche a.W.: 75 m2
Verdrängung: 16,5 t Ballast: 6 t
Motor: Volvo Penta MD2B 25 PS
Ab 2003 einen gebrauchten 40 PS,
Mercedes MB180/OM636 eingebaut
Rumpfmaterial: Ferrocement Werft: Edgewater/Maryland –
BJ: 1978
Skipper und Autor: ERICH BEYER
Geboren am 25. Mai 1950 in Österreich, gelernter KFZ Mechaniker, eine Sommersaison als Matrose auf der Donau mit der „M.S.BUCHENAU“ zwischen Regensburg und Rußland. Über Abendkurse in Schwachstromtechnik und Elektronik über Elektriker in fast alle Berufssparten rein geschnuppert. Lange Jahre als Disc Jokey durch die Lande gezogen und nach Anzeigenleiter bei Bezirkszeitung Hietzing mit eigenem Werbebüro Pleite gegangen. In den 70igern Jahren von Freunden nach Mali Losinj gelockt worden und mit den verschiedensten Motorbooten die Adria unsicher gemacht. Ich machte sogar wirklich eine Prüfung um das “Küstenpatent” zu erhalten. (Was man von den meisten die es haben, nicht behaupten kann, und daran hat sich auch im nun “freien” Kroatien nichts geändert). Um einmal von einem Törn gute Fotos und einen Film zu bekommen, wurde ich von meinem Freund Karl Sallmuter 1982 zu einem Törn auf die “Nina” eine “Formosa 51” mit 33 Tonnen und 146 m2 Segelfläche eingeladen. Dies war mein erstes Segelboot das ich betrat, (von einem kurzen Erlebnis in meiner Jugend auf der Alten Donau, wo ich dann für das wieder aufrichten einer Jolle, 300.- Schilling bezahlen mußte, mal abgesehen), auf der “Nina” imponierten mir die Manöver von Karl so sehr, daß ich begierig von ihm segeln lernte und nach ein paar Törns mit ihm, fähig war, meine eigenen Segelboote zu chartern. Nachdem ich bereits in diesen Jahren jede Menge „Skipper“ mit allen möglichen Segelscheinen kennen lernte über die ich schon in meinen anderen Büchern teilweise berichtet habe, stand ich bereits in dieser Zeit mit dem deutschen und österreichischen Segelverband auf Kriegsfuß. Da mir mit meiner Länge von 1,96 m das Jollensegeln nicht besonders behagte, und ich ja auf einem „Dickschiff“ das Segeln lernte, hatte ich natürlich keinen „A – Schein“, denn man aber verlangte um den „B-Schein machen zu können. Da diese Regulation des Segelverbandes mir nicht in den Sinn ging, fuhr ich nach Holland, (wo man eigentlich überhaupt keinen Segelschein brauchte um ein Boot zu führen) und machte in einer Segelschule auf dem Ijselmeer auf freiwilliger Basis den sogenannten BR und BK Segelschein! Da ich dann eigentlich mehr Zeit in der Adria und im Mittelmeer verbrachte, hatte ich genug Zeit, um zu lernen und Erfahrungen zu sammeln und machte noch bei der Jugoslawischen Berufsmarine mein Patent bis 25 BRT und das englische Funksprechzeugnis. Nach Dutzenden von gecharterten Segelbooten von allen möglichen Charterfirmen über die ich hoffentlich auch mal ein Buch schreiben werde, machte ich in einer Art, Eignergemeinschaft mit einer Jeanneau Fandango ein Jahr die Adria unsicher. Nachdem ich nun schon genug Seemeilen hinter mir hatte, konnte ich für das Patent der Berufsmarine bis 50 BRT antreten, wo ich aber Logbuchmäßig nachweisen mußte mindestens 10.000 Seemeilen und ein Jahr als Skipper gefahren zu sein. Vor sechs hochdekorierten alten Kapitänen, wo ich mich nicht mal ausreden konnte die Fragen nicht richtig verstanden zu haben, da alle perfekt Deutsch und ein paar andere Sprachen mehr, sprachen, legte ich in Rijeka, trotz einmal verrechnen bei einer Sonnenstandlinie, gekonnt meine Prüfung ab. Bei einem Törn mit einer „Mön 27“ der „Antn“ lernte ich in den Kornaten im Restaurant Katina bei der „Vela proversa“ eine Crew kennen, die mit einer „Shogun“ unterwegs war, aber keine Ahnung von Navigation hatten und ich dem „Skipper“ Herbert ein paar Unterrichtsstunden in Navigation gab. Unter anderem wurden wir Freunde und hielten auch noch in Wien Kontakt, und mit Erich und Gustav von dieser Crew als Partner gründeten wir 1984 den „Segelclub – ANKH“ (von dem ich immer noch Obmann bin und der nach wie vor existiert), und kauften die erste „Key of life“ eine 38 Mahagoni Sloop von Sparkman & Stephens. Mit meiner zu dieser Zeit Partnerin und Verlobten Gaby, legten wir in den folgenden sieben Jahren zwischen Lignano, Zadar und Malta über 22.000 Seemeilen zurück bis am 14. April 1990 etwa drei SM vor der Küste von Lignano ein Feuer an Bord ausbrach. Langes Streiten mit der Versicherung bis sie endlich, zu wenig, bezahlte und kein Boot um in der neuen Saison wieder Geld machen zu können um zu überleben, zwangen mich das Boot zu verkaufen. Da wir eigentlich von hier zu einer Weltumsegelung starten wollten, nachdem wir das Boot generalüberholt hatten, war ich am Boden zerstört und versuchte in Wien wieder neu zu starten, und ich habe mir geschworen nie wieder ein Boot sehen zu wollen! Dann folgte der Bruch mit meiner nun bereits Verlobten Gaby und ich versuchte mich als Fahrer eines Geldtransporters in einem Panzerwagen. Da nach der langen Zeit des Bordlebens, das Leben in Wien eher freudlos war, kam mir ein Anruf aus Deutschland von meinem Freund Heino sehr gelegen, der mir vorschlug seinen Motorsegler „MANUDA“, eine „Cascaruda 45“ als Clubyacht zu nehmen und doch wieder mit meinen Clubmitgliedern zu segeln. Es brauchte nicht lange um mich zu überreden, vor allem da ein ehemaliges Crewmitglied der „Key of life“ , Gabriela, die mir half meine Biografie über und gegen die österreichische Gesellschaft und Regierung in Buchform in einen Computer zu bringen, (das Buch ist noch immer nicht verlegt, da erstens das letzte Kapitel noch immer ein offenes Ende hat, zweitens ich Idiot immer versuche die Wahrheit zu schreiben, die natürlich niemanden interessiert, und drittens alle Verlage die ich angeschrieben hatte, es mehr oder weniger charmant, abgelehnt haben,). Da mit Gabriela mehr als nur eine Freundschaft entstanden war, regte sie mich dazu an, diesen Vorschlag anzunehmen und sie als Partnerin mit an Bord zu nehmen. So brachten wir die „Manuda“ im April 1992 nach Malta wo wir sie im folgenden Winter in einer Werft für die Clubbedingungen umbauen ließen und auf „Hochglanz“ herrichteten. 1993 überstellten wir die „Manuda“ wieder in die Adria, wo wir, bedingt durch den noch herrschenden Krieg in Kroatien keinen besonders guten Start hatten. Mit meinem Job als Panzerwagenfahrer im Winter und mit Hilfe von Heino schafften wir es aber doch den „Segelclub – ANKH“ am leben zu erhalten und legten bis im September 1999 auf der „Manuda“ ebenfalls über 19.000 Seemeilen zurück. Da ich nach nun bereits über 60.000 Seemeilen alleine in der Adria, und glaubte genug gesehen zu haben und vor allem da die Situation in Kroatien mit Gebühren und den Charterbooten immer schlimmer wurde, beschlossen Gabriela und ich, da wir von der Adria endgültig die Nase voll hatten und wir im wahrsten Sinne des Wortes, „auf der Stelle traten“, da wir in jeder Saison wieder bei Null anfingen, alles in Wien aufzugeben um erneut einen Versuch zu einer Weltumsegelung zu machen. Aber mein Freund Heino war darüber nicht so begeistert wie wir und wollte uns die „Manuda“ nur für drei Jahre überlassen und wollte sie dann wieder in der Adria haben. Da wir nicht vorhatten einen Rekord brechen zu wollen, und in drei Jahren man sicher nicht sehr viel von der Welt sehen kann, entschlossen wir uns in die USA zu fahren um dort ein Boot zu kaufen. Vor allem, da die Preise um zwei Drittel und mehr niedriger sind als in Europa. Es gelang uns Gabrielas Wohnung zu verkaufen, aber leider nicht meine, aber wenigsten schaffte ich einen Mieter zu finden, um keine Zinskosten zu haben und wir flogen für vier Wochen nach Florida, um unser Boot zu finden. Um unseren Plan und die Partnerschaft zu besiegeln, heirateten wir am 30. September 1999 im Courthouse von Broward County in Ft. Lauderdale in einem echt „kitschigen“ amerikanischen Trauungssaal mit einer charmanten Friedensrichterin. Ein paar Tage später fanden wir unseren „Stein“ die jetzige „KEY OF LIFE I“ zu einem unglaublich günstigen Preis und noch viel Arbeit an ihr, die noch auf uns wartete. Daß wir unser Boot und die Flitterwochen gleich mit „Hurrikan Irene“ einweihen konnten, darauf hätten wir eigentlich verzichten können oder als „Omen“ deuten, was das „gelobte Land“ USA noch für uns auf Lager haben wird.
Wachführer, Crew und Partnerin:
GABRIELA BEYER-ALBRECHT
Geboren 29.Mai 1963 in Wien, nach Matura, Fachschule für Wirtschaftswerbung, nach Ausübung des Grafiker- und Dekorateurs über Fotolabor mit einem Partner zu eigener Firma mit Desktop Publishing gekommen. Nach Aussteigen aus der Firma, Einschulung in die Bootsführung und Ablegen der Prüfung für das Küstenpatent und in der Funktion als Wachführer auf der „Manuda“ , und nun als Wachführer, Crew, Partnerin und Ehefrau auf der „KEY OF LIFE I“ unterwegs.
Als ich anfange an diesem Buch „Unter dem Key of life“ am 1. Teil „Weltumsegelung, 3. Versuch“ zu schreiben sind wir gerade vor der Küste Südamerikas, um genau zu sein in Venezuela in Pt.La Playa, einer Bucht 3 sm nördlich von Cumana und der Einfahrt in den Golf von Cariaco, östlich der Halbinsel Araya vor Anker, auf Position 10°31‘75N und 64°15‘17W.
Wir schreiben den 19. Mai 2006 und in ein paar Tagen bin ich 56 Jahre alt und wir sind bereits 2056 Tage an Bord unseres Bootes. Ich habe eigentlich mit dem 2.Teil „Bermuda Dreieck und zurück“ von „Unter dem Key of life“ angefangen zu schreiben, den ich vor kurzem fertig stellte, der aber noch nicht verlegt, und gedruckt ist, hoffe ich aber, daß es bald der Fall sein wird und ich hoffe auch, daß es diesmal nicht wieder fast vier Jahre dauern wird bis dieses Buch fertig ist, wozu ich zum 2. Teil gebraucht habe.
Der Leser möge mir bitte verzeihen und mich nicht für total verrückt halten, aber zu dem Zeitpunkt als ich anfing den zweiten Teil zu schreiben, glaubte ich noch, daß es leichter ist, mit dem zu dem Zeitpunkt kürzer zurück liegenden Teil anfangen zu können, ich wußte noch nicht, daß ich dazu mehr als fünf Jahre brauchen werde! Und außerdem, mit dem ersten Teil kann ja ein jeder anfangen.
Wir sind bereits seit sieben Jahren mit unserem „Stein“ unterwegs und trotz aller „Unkenrufe“ noch immer auf unserem Boot. Einer der Gründe warum ich jetzt sofort versuche den Start mit unserer „Key of life I“ nieder zu schreiben ist, keiner kann es glauben wie wir zu unserem „Stein“I gekommen sind und wie relativ günstig wir ihn erstanden haben. Und vor allem möchte ich jene, die solch ein Vorhaben im „Auge“ haben ermutigen, es auch zu tun, auch wenn alle ihre „Freunde“ der Meinung sind, es geht in die Hose! Vor allem seid ihr damit sowieso schon um 30 Jahre zu spät dran, im Grunde sind wir bereits zu spät mit unserem Vorhaben.
Dies ist einer der Gründe warum ich mir den dritten Versuch einer Weltumsegelung bereits aus dem Kopf geschlagen habe, denn überall wartet jemand darauf den Fahrtenseglern das Geld aus der Tasche zu ziehen. So wie ich bereits früher über Kroatien geschrieben habe, wo man bereits am eigenen Anker in einer Bucht zahlen muß, wird es überall in der Welt genau so. Wenn es früher in Kroatien die Chartercrews waren die einem das Leben schwer machten und überall die Preise „zerstörten“, kommen hier noch Eigner dazu die sich leider auch Fahrtensegler nennen, aber eigentlich keine Berechtigung haben auf einem Boot zu sein.
Von dem mal abgesehen, daß viele von ihnen nicht mal die Grundkenntnisse einer „Seemannschaft“ kennen, könnte man die Erfindung eines GPS verfluchen, denn ohne dieses wären auch hier um 70% weniger Yachten, weil sie nie bis hierher gekommen wären. Jedenfalls habe ich noch nie vorher so viele Idioten gesehen, die auf einem Boot fahren wie in der USA und den Bahamas, und es wurde in den West Indies bis hier nach Venezuela nicht besser. Wie wir in Österreich früher immer gesagt haben: Der Autofahrer ist die „Melkkuh“ der Nation, ist es nun in der ganzen Welt der Fahrtensegler! Aber trotzdem ist es schöner dieses Leben zu führen, als im täglichen Arbeitsprozeß zu versumpfen um später fest zu stellen, daß man sein Leben eigentlich „verlebt“ hat.
Man muß im Leben etwas riskieren um es leben zu können, und man muß auch spielen um etwas gewinnen zu können. Deshalb machten wir diesen Schritt in unserem Leben, und ich bin dankbar dafür, daß wir es bis jetzt so leben konnten. Es gibt keine „Sicherheit“ und um Benjamin Franklin zu zitieren:
„Wer Freiheiten aufgibt um Sicherheiten zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit“
Eines ist sicher, ich möchte, und das meine ich aus tiefstem Herzen, die letzten sieben Jahre auf unserem Boot mit keinem unserer Freunde und Bekannten, die ich kenne, tauschen wollen. Also wenn es jemand vorhat, dann tut es! Auch wenn ich zurück denke und dabei an all die Schwierigkeiten, die wir hatten und ich nahe daran war alles hinzuschmeißen und aufzugeben, weil wirklich alles schiefging, was nur schiefgehen konnte, haben wir etwas geschafft von dem andere eben nur träumen können und wir lebten diesen Traum.
Nach dem Motto von David Bowie:
„Man entscheidet wie das Leben aussehen soll, und dann erschafft man dieses Leben“!
Apropos schreiben! Ich bin kein Schriftsteller, weil mir die Gabe der ausschmückenden und leider nur allzu oft höchst fantasievollen Schriftstellerei fehlt, sehe ich mich eher in der Position eines Berichterstatters. Ein Bericht ist immer noch die ehrlichste Form, um Begebenheiten und Situationen möglichst objektiv in einer lesbaren Art und Weise mit den zugehörigen Erklärungen darzustellen.
Weiters möchte ich auch nicht beruflich schreiben, denn dann würde es zu einer Arbeit ausarten. Es ist bereits jetzt genug Arbeit meine Gedanken zu Papier zu bringen, aber jetzt schreibe ich nur wenn es mir Freude macht und nicht weil ich es muß. Geschweige denn, würde ich schreiben wollen, wenn mir ein Verleger im Nacken sitzt und auf das nächste Buch wartet.
Dazu muß ich kurz eine Erklärung abgeben: Der Buchtitel „Unter dem Key of life“ habe ich mir ausgedacht, da wir ja den „Key of life“ als unseren Clubstander in der BB Saling fahren und ich daran glaube, daß man mit dem Leben auf einem Boot auch wirklich den „Schlüssel des Lebens“ finden kann.
Den Untertitel „Weltumsegelung, der 3. Versuch“ weil wir eigentlich wirklich vorhatten eine Weltumsegelung zu machen, aber wie es die Situation jetzt zeigt, liebend gerne darauf verzichten können. Zu meiner Person ist noch zu sagen, in allen meinen Büchern ist nichts Fiktives, sondern nur Tatsachen und Fakten nieder geschrieben. Ich behaupte sogar, es ist nur die „objektive Wahrheit“, was zu unzähligen Diskussionen mit meiner Gabriela führt, da von Ihr immer wieder vehement versucht wird, es zu widerlegen und sie mir immer wieder versucht einzureden, es ist meine „subjektive Wahrheit“, die ich da schreibe.
Jedenfalls sind alle Daten und Positionen aus meinen Logbüchern entnommen und sollten also auch stimmen. Obwohl dies kein Hafenhandbuch ist, können aber, falls jemand es mal vor hat, auch in diesen Gewässern zu segeln, alle Hinweise und Tipps zur Navigation verwendet werden. Soweit es in meiner Macht steht, verbürge ich mich dafür, daß die Positionen, Wegpunkte, Tiefenangaben sowie diverse Ansteuerungen von Buchten und Häfen auch wirklich zur Navigation verwendet werden können. Übernehme natürlich keine Verantwortung für eventuelle Schiffbrüche, da ja der Druckfehler - Teufel immer wieder zuschlagen kann, auch mit dem besten Rechtschreibprogramm. Habe übrigens div. Erklärungen und Hinweise mit Fuß - und Endnoten angeführt. Wobei mit den „Endnoten“ so eine Art Seglerlexion am Ende des Buches entstehen soll, da ja ein Teil meiner Leser nicht alle sogenannten „Fachausdrücke“ auf Booten versteht, (Ich kenne viele auf Booten, die sie ebenfalls nicht verstehen, und viele Ausdrücke von den „echten“ Seglern, klingen für mich auch nur „spanisch“). In einem „GLOSSAR“ habe ich dann die Segelausdrücke in alphabetischer Reihenfolge nochmals zusammen gefaßt.
Leider haben mir viele Situationen graue Haare und viele Nerven gekostet, bis ich wieder einmal bewiesen bekam, daß auch neues Kartenmaterial um teures Geld, keine Gewähr sind, auch richtige Angaben zu enthalten. Speziell NOAA Karten und sogenannte „Chartbooks“ aus Amerika sind teilweise total unbrauchbar, aber man bekommt meistens nichts anderes. Wer jemals in den Bahamas navigiert, sollte sich mit den „Explorer Charts“ ausrüsten, mit denen ich und viele meiner Freunde die besten Erfahrungen machten. Es sind ein paar „Storys“ in englischer Originalfassung im Buch, die von diversen Magazinen und Zeitungen abgedruckt wurden, so z.B. vom Segelmagazin „South wind sailing“. Ich habe die englischen Briefe hinten im Anhang dazugestellt. Aber, außer daß sich viele Gemüter erhitzt hatten und es von vielen anderen Segelfreunden begrüßt wurde, daß endlich jemand den Mut hat die Wahrheit zu schreiben, und ich bei der Coast Guard wahrscheinlich auf der „watch list“ stehe, hat sich an der bestehenden Situation nichts geändert.
Nicht so wie in meinen früheren Büchern, wie den „Logbuchauszügen von der Manuda“ wo ich ja täglich einen Bericht niederschrieb, werde ich in diesem Buch eher versuchen ein paar Tage zu überspringen und für den Leser die interessanteren Tage und Fahrten zu beschreiben. Allerdings liest sich der erste Teil, speziell am Anfang eher, wie ein Arbeitsbericht, aber ich habe diesen Teil ja nicht nur zur Unterhaltung, sondern zur Information für diejenigen geschrieben die eventuell auch diesen Weg beschreiten wollen.
Deshalb sind auch die Angaben der genauen Summen angeführt die wir ausgegeben haben und teilweise sicher nicht vorauszusehen, noch geplant waren. Hoffentlich gelingt es mir trotzdem, es halbwegs leserlich zu Papier zu bringen und auch ein wenig zum Schmunzeln, wie es meinem Bekannten Karl Vettermann doch meistens gelungen war!
Aber obwohl ich versuchen werde, meine „Kraftausdrücke“ stark zu reduzieren, werde ich den Stil von Karl Vettermann wohl nie erreichen. Um ehrlich zu sein, will ich es auch gar nicht, da ich trotz nun 56 Lenze, noch immer nicht „klüger“ geworden bin. Ich bin nach wie vor ein Gerechtigkeitsfanatiker und versuche mit meinen Geschichten, bildlich gesprochen, so lange in einem Wespennest herum zu stochern, bis ich gestochen werde. Somit werde ich so lange ich kann, alles aufzeigen was mir nicht in den Kram passt und da ich mich gerne ärgere, macht es mir auch noch Spaß.
Aber wie ich immer zu sagen pflege:
„Es ist vielleicht wichtig, wie man etwas schreibt, aber wichtiger ist es, daß man es schreibt!“
Wenn auch manche Geschichten etwas unglaublich klingen könnten, sie sind wahr und jederzeit belegbar. Für manche Leser die Zweifel daran haben, würde ich gerne jede Wette mit ihnen annehmen um es zu beweisen, Übrigens, kein Name wurde verändert und alle Daten von Yachten oder Personen stimmen mit den echten Zeiten und Orten überein.
Für Fragen, Anregungen, Kritik oder einer Wette, bitte scheut Euch nicht mir zu schreiben, an Postadresse, auch „snailmail“ genannt:
Erich BEYER, Klosterneuburg, AUSTRIA,
Email: [email protected] oder [email protected]
In diesem Sinne, wünsche ich gute Unterhaltung beim Lesen,
Erich Beyer - Capitano di tutti Capitani
I STEIN: Kosewort für unser „Stahlbeton“ Boot.
Der Anfang
Die Idee
Die Suche, Hochzeit und Hurrikan „Irene“
Streß in Wien
Das Projekt
Die erste Fahrt - Keine Fracht durch Streik
Der Mast steht
Die ersten Gäste
Visa Probleme
Zylinderkopfdichtung
Wieder nach Wien
Völlig Pleite in die Freiheit
Nur Probleme mit dem Motor
Geburtstag im Motorraum
Vor Nixons Villa
Unerwartete Hilfe
Wieder Wasser im Motor
Blitzschlag in „Sea Itch“
Licht am Horizont
Zurück zu Carol Anne
Zurück am Boot
Kampf um Lohn
Hendricks Isle
Schrotflinte modifiziert
Miami anders gesehen
Odyssee 2001, kein guter Anfang
Ventilfeder und Sea Tow
Nach Nord, um nach Süd zu kommen
Hafen der Verlierer
Was ist nun Freiheit?
Key West, Südlichster Punkt der USA
Kuba, eine Reise wert?
Dry Tortugas, das positivste Erlebnis
Versuch eine Firma zu gründen
Bloody Harry, ein Chaot
Keine Gäste nach Anthrax und 9.11
Anhang
Glossar
Endnoten
“Weltumsegelung, der 3. Versuch”
Die Idee – Die Suche, Hochzeit und Hurrikan „Irene“ – Streß in Wien
Wie ja schon im „Steckbrief“ zu lesen war, wurde mein erster Versuch, nach sieben Jahren Kroatien eine Weltumsegelung zu machen, durch den Brand meiner ersten „Key of life“ zunichte gemacht und nach sieben Jahren mit der „Manuda“ in Kroatien war uns ein Zeitlimit von drei Jahren dafür zu kurz. Da uns Kroatien schon zum Halse raus hing, und die Bedingungen immer schlechter wurden, haben Gabriela und ich uns entschlossen, alles auf zu geben und uns ein Boot zu kaufen um neu anzufangen.
Ich selber habe mich immer als einen „Umsteiger“ betrachtet, denn das Modewort „Aussteiger“ kann ich schon nicht mehr hören. Vor allem, was ist den wirklich ein Aussteiger? Ich segle oder besser gesagt, fahre seit nun fast 30 Jahren mit Booten, und ich kenne wenige, die wirklich „ausgestiegen“ sind. Vor allem nennen sich welche „Aussteiger“ die genug Geld hatten, um sich ein Boot zu kaufen und eine Weltumsegelung zu starten, aber bei den meisten kann dabei vom „Aussteigen“ keine Rede sein. Sie haben zu Hause noch ein dickes Bankkonto und ein Haus und können somit jeder Zeit, wenn es sie nicht mehr freut zurück nach Hause!
Die wirklichen „Aussteiger“ besitzen ihr Boot und ihre „Idee“, was anderes zu tun als der Rest der Gesellschaft und riskieren dabei die sogenannte „Sicherheit“ auf die man aber dann gerne verzichten kann, wie ich es ja schon im Vorwort von Benjamin Franklin zitierte. Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich vergönne einem jeden wenn er es schafft sich seinen Traum zu erfüllen, um ihn dann wenigstens in der Rente noch zu leben oder träumen zu können, nur gelingt es den wenigsten. Wie auch schon Bobby Schenk mal sagte, wenn jemand sein Leben zu Hause nicht meistern konnte, dann ist er am Boot sicher am falschen Platz. Wie oft ich von vielen Fahrtenseglern schon gehört habe, daß sie auch seit 30 Jahren segeln kann ich schon gar nicht mehr zählen, nur sie vergessen dabei einen feinen Unterschied. Die meisten segeln schon lange und besitzen auch schon lange ein Boot, aber was sind sie denn wirklich gesegelt? In der Nordsee oder im Mittelmeer haben sie ihren wohlverdienten Urlaub auf einem oder ihrem Boot verbracht, also kamen sie wenn es wirklich gut herging auf drei bis fünf Wochen im Jahr und ohne mich „wichtig“ machen zu wollen, die Erfahrung die sie in 30 Jahren machten, schaffte ich in drei Jahren oder noch weniger.
Mit meinem Segelclub-ANKH war ich von Mai bis Oktober mit Clubmitgliedern ausgebucht und bin fast jeden Tag gefahren, von Buchten bis Marinas und mit der alten Key of life noch den ganzen Winter über auch noch am Boot in Malta und Sizilien, wo es etwas wärmer war als in der Adria. Die wenigen die es schafften dann wirklich in der Rente ihr Leben auf dem Boot verbringen, können aber auch nicht aus ihrer Haut raus und die meisten von ihnen sind und bleiben eben „Spießbürger“!
Vor allem, was ich an sogenannten Fahrtenseglern auf den Ankerplätzen in den Jahren getroffen habe, von Florida über die Bahamas und West Indies bis nach Venezuela, würde eher die Bezeichnung „Schrebergarten“ oder „Gemeindebau“ passender sein. Somit würde ich keinen von denen als „Aussteiger“ noch als echten „Fahrtensegler“ bezeichnen. Ich persönlich habe es nie geschafft regelmäßig eine „Stechuhr“ zu drücken, deshalb hat bereits früher meine Lohnsteuerkarte eher wie ein „Telefonbuch“ ausgesehen, wie ein Personalchef mal bemerkte. Deshalb habe ich immer das Abenteuer, die Welt zu sehen, auch wenn ich kein Geld hatte, der Sicherheit vorgezogen.
Um kurz zu erklären warum ich zu dem Namen „Key of life“ gekommen bin, muß ich in meine früheren Jahren und Erinnerungen kramen. In den späten 70igern wo ich noch mit „Stinky Boats“ unterwegs war und mit schnellen Motorbooten die Adria unsicher machte, war ich auch kurzzeitig als „Procurement Manager“ für eine Firma mehrmals in Ägypten unterwegs, wohin wir unter anderem auch Range Rover und Waffen verkauften.
Dort sah ich in einem Juwelier Geschäft unter Hunderten von Hieroglyphen das „Ankh“ Zeichen, es gefiel mir und ich nahm es als Souvenir mit. Erst viel später fing ich an, mich für diese Hieroglyphe und ihre Bedeutung in der ägyptischen Mythologie zu interessieren. Viele verwechseln es mit einem Kreuz aus der Religion, was es aber nicht ist, sondern der Ursprung dürfte auf eine magische Schleife zurück zu führen und ca. 3500 Jahre alt sein.
Als ich mir die „Hörner“ als Motorbootfahrer schon etwas abgestoßen hatte und bereits seit den Segeltörns auf der „Nina“ mit eher langsamen Motorbooten unterwegs war, fuhr ich 1983 mit einem sieben Meter langen „Jugo Tuk Tuk“ einer „Elan F-606“ zwei Monate die Adria Küste bis Dubrovnik entlang und war auch mal für einige Zeit alleine unterwegs. Dazu ist zu sagen, daß ich eher gerne in Gesellschaft bin und Leute unterhalte und um mich habe, als eine Zeit alleine zu sein für mich eher ungewöhnlich war, und ich habe es eigentlich nur am Boot geschafft mit mir alleine zu sein. Obwohl mal einer gesagt hat: “Man kann unter tausend Leuten sein und trotzdem alleine“. In Wien wenn ich alleine war, wäre ich eher sofort ins Auto gestiegen und irgendwo hin gefahren um entweder Poker, Würfeln oder Domino zu spielen, um Geld versteht sich, wenn ich nicht gerade in ein Kasino fuhr.
Auf diesem kleinen Motorboot spielte ich das erste Mal mit dem Gedanken ein eigenes Segelboot zu kaufen und „umzusteigen“ und ich wußte bereits den Namen, wenn ich es wirklich schaffen sollte, nämlich „Key of life“. Auf einem Stück weißen Tuch habe ich am Mittwoch den 27. Juli 1983 in der Bucht von Sv. Katharina gegenüber von Biograd mit wasserfesten Faserschreiber die erste „Key of life Flagge“ gemalt und aufgezogen. Von diesem Augenblick an wußte ich, daß ich unter dieser Flagge fahren und auf einem Segelboot mein Leben verbringen wollte wenn möglich in Verbindung mit einer Weltumsegelung.
Und bis jetzt bin ich dem Key of life treu geblieben und er ist auch auf jedem Boot mit dem ich fahre an STB1 und BB2 am Bug gemalt zu sehen. Immerhin fahre ich jetzt über 20 Jahre unter dem „Key of life“ sieben Jahre auf der ersten Key of life und sieben Jahre mit der Manuda und nun das siebente Jahr auf unserem Stein!
Als ich dann 1984 meinen Segelclub ANKH gründete war es logisch, daß er diesen Namen bekam. Obwohl ich schon über sieben Jahre mit Gabriela auf der Manuda fuhr, hatten wir ein großes „Handicap“, da Gabriela sowohl auch ich immer noch eine Wohnung zu erhalten hatten. Untermieter in Gabrielas Wohnung brachten viele Probleme und somit versuchten wir unsere Wohnungen zu verkaufen. Da ich keinesfalls von einer Frau abhängig sein will, auch nicht von der eigenen war es ein gewagter Schritt für uns beide alles aufzugeben und gemeinsam an „einem Strick“ zu ziehen, aber so konnte es nicht weitergehen. Den Sommer auf einem Boot zu verbringen und in Wien zwei leerstehende Wohnungen zu erhalten war sinnlos und uns blieb nie ein Schilling übrig.
Nach fast zwei Jahren gelang es uns endlich Gabrielas Genossenschaftswohnung zu verkaufen, aber meine Wohnung schafften wir nicht und somit haben wir sie noch. Natürlich auch mit den üblichen Problemen mit jeweiligen „Untermietern“! Aber besser als Miete für eine leerstehenden Wohnung zu bezahlen, was, und das sage ich ehrlich, wir uns nicht hätten leisten können.
Da ich mit Booten genug Erfahrung habe und somit auch mit dem Kauf eines solchen, entschieden wir nach Florida zu fahren da dort der Bootsmarkt wesentlich günstiger als in Europa ist. Natürlich mindestens für vier Wochen um wirklich genügend Zeit für die Bootssuche zu haben. (Bereits bei der Suche meiner ersten Key of life bin ich wochenlang alle Marinas in der Adria abgefahren um sie zu finden.) Jetzt lebte noch mein Freund Geir, ein Norweger den ich noch von Malta kannte in Ft. Lauderdale mit dem ich Kontakt aufnahm und der viel mit Booten zu tun hatte. Wir hatten eventuell vor, bei einer der Auktionen, wo sie beschlagnahmte Häuser, Autos und auch Boote sehr billig verkaufen. Nachdem ich das Limit von meiner VISA und MC hinauf setzen ließ, machten wir uns auf den Weg in das „Micky Maus Land“II nach Florida.
INTERMISSION:Es ist bereits der 16. März 2008 als ich wieder mal den „Löffel“ gefunden habe um an diesem Buch weiter zu schreiben. Wir stehen in den „Startlöchern“ in Porlamar auf der Insel Margarita in Venezuela und warten auf ein „Wetterfenster“3 um über Los Testigos nach den Grenadines zu kommen.
Der Flug im September 1999 war mit Air France über Paris nach Miami noch problemlos und man konnte auch noch ein Schweizer Taschenmesser im Sack haben ohne sofort verhaftet zu werden, aber doch etwas anstrengend, denn mit meinem verbliebenen 194 cm Körpergröße kein Flugzeugsessel für mich angenehm zum Ausstrecken ist, von der ersten Klasse mal abgesehen. Wir wurden von meinem norwegischen Freund und Tauchpartner Geir vom Flughafen abgeholt und mit unserem Gepäck zu der im Flughafenareal liegenden Leihwagenfirma ALAMO gebracht, um unseren bereits in Wien bestellten Leihwagen abzuholen.
Hier wurden wir gleich das erste Mal mit der Realität in dem Micky Maus Land konfrontiert. Wie ich schon, als ich vor mehr als 30 Jahren, als ich die ganze USA bereiste feststellte, daß es das dümmste Volk ist mit dem ich je zu tun hatte, wurde es mit jedem Tag in dem Micky Maus Land immer wieder bestätigt. Ich fragte mich immer wie jemand freiwillig dieses Land als Wohnsitz auswählen kann, wenn er auch eine andere Möglichkeit hat?
Die große Halle war fast leer und auch der Schalter wo man sein Leihauto bekommt, somit ging ich sofort zu dem freien Schalter um meinen Bestellschein für einen Mittelklassewagen vorzulegen. Wir hatten bereits in Wien über das Verkehrsbüro bei ALAMO für vier Wochen um 8360.- ATS ein Auto ohne Kilometerbeschränkung gebucht. Der junge Mann hinter dem Schalter war eher sehr erschrocken und erstaunt, daß ich vor ihm stand und den Bestellschein vorlegte, gerade das er nicht einen Alarm ausgelöst hätte.
Da zu muß ich eine Erklärung abgeben: Die Amerikaner sind teilweise noch mehr ferngesteuert als die Europäer, deshalb gibt es natürlich überall wo es einen Schalter gibt und genug Platz vorhanden ist einen vorgegebenen Weg den man zu benutzen hat. Der Leser wird es sicher kennen, es ist ein mit Stangen und Seilen markierte eingeschränkte Begrenzung in Schlangenlinien vorgegebenen Warteschlangen, wo man sich anstellen soll (muß). Und kein Amerikaner würde direkt zu dem Schalter gehen, nein sie gehen die vorgegebenen Wege, in dem Fall sechs Reihen links, rechts, links, rechts usw. ab und bleiben dann am Ausgang stehen und warten bis sie meistens mit den Worten „Can I help you“ aufgerufen werden!
Nachdem der erste Schock für ihn, da es jemand wagte direkt zum Schalter zu kommen, obwohl noch niemand wartete, vorüber war, nahm er mit der ihnen eingetrichterten floskelhaften nichtsagenden Höflichkeit meinen Bestellschein entgegen. Als erstes erklärte er mir, daß ich nur einen Kleinwagen bestellt habe, aber er kann mir da ich ja sehr groß bin, für 15.- US$ pro Tag einen großen Wagen zur Verfügung stellen. Ich versuchte mit ihm zu diskutieren, daß ich auf Grund meiner Körpergröße einen Mittelklassewagen bestellt habe und sicher nichts aufzahlen will. Daraufhin machte er mir mit von falscher Höflichkeit und hilfsbereiter Art ein nächstes Angebot mit 10.- US$ für einen Mittelklassewagen, den ich natürlich auch ablehnte, weil ich mich ja im Recht fühlte und ja sowieso einen Mittelklassewagen bestellt habe und nicht einsah nochmals 300.- $ für das Monat drauf zu zahlen!
Ich war von der langen schlaflosen Flugreise bereits etwas zerstört und hatte deshalb keine Lust mit ihm weiter zu streiten, obwohl ich das im Normalfall sicher getan hätte. Außerdem wartete Geir draußen im Auto und nun bereits eine lange Schlange von Leuten in der Warteschlange die auch alle ihr Leihauto abholen wollten. Deshalb sagte ich er soll mir einen Kleinwagen geben und die Sache abschließen. Ich werde in Wien dann Beschwerde dagegen machen. Wie sich auch nun herausstellte, die Fa. Alamo hatte zu diesem Zeitpunkt keinen Kleinwagen am Flughafen zur Verfügung, deshalb mußte er mir einen Mittelklassewagen einen Suzuki Jeep geben. Versuchte mir aber dann eine Zusatzversicherung zu verkaufen, die ich aber ablehnte, und da wir Geld sparen wollten, haben wir sogar um zusätzliche 5.-$ einen zweiten Fahrer abgelehnt obwohl Gabriela auch gerne gefahren wäre. Nachdem nun alle Papiere ausgefüllt waren mußte ich nur noch unterschreiben, es gab dafür jede Menge Punkte die man nur mit den Initialen zeichnen muß und am Schluß die ganze Unterschrift.
Ich hatte mein Brille nicht auf und fragte deshalb was diese Punkte alle bedeuten? Er erklärte mir, es seien die Übernahme von der Werbekassette von ALAMO dem Stadtplan und den vollen Tank usw. die ich nur mit Initialen unterschreiben brauche, was ich dann auch tat und wir endlich unser Auto bekamen.
Um den Leser von der Fa. Alamo zu warnen, möchte ich dazu anführen, ich wurde von dem Mann betrogen und er hat mir eine Zusatzversicherung unterschoben, die fast genau so viel wie der Leihwagen selbst kostete, nämlich 8244,86 ATS!!!
Leider bin ich auf diese Sache erst drauf gekommen, als ich die Abrechnung von meiner Mastercard sah. Ich habe natürlich als wir wieder in Wien waren, sofort Einspruch dagegen erhoben und einen Brief an das Verkehrsbüro dem Reisebüro Kuoni, Mastercard sowie an Alamo geschrieben und mit gerichtlichen Schritten gedroht.III Nach etlichen Briefen machte mir Alamo klar, daß ich unterschrieben habe und deshalb nichts dagegen tun kann, aber da ihnen die Sache unangenehm ist und das Vorgehen des Mannes in Miami anscheinend nicht korrekt war, ersetzten sie mir die Hälfte der Summe worauf ich dann 4070.- ATS zurück bekam. Mich wird aber sicher, wenn ich es vermeiden kann, die Fa. Alamo als weiteren Kunden verloren haben, sollte es aber jemand trotzdem tun, bitte genau lesen was man unterschreibt und nicht der falschen Freundlichkeit der Angestellten der Fa. Alamo vertrauen.
Mit Geir als Lotse voraus fahren wir die US1IV in Richtung Nord nach Ft. Lauderdale, dem „Venedig“ von Florida wo wir uns mal im „Motel 6“ ein Zimmer nehmen, das aber pro Tag 620.- ATS kostet, für österreichische Verhältnisse nicht gerade billig. Da wir ja vorhaben die nächsten vier Wochen nach einem Boot zu suchen fahren wir mal zu der Fa. Omnipoint, um uns für die vier Wochen ein Handy zu mieten um eine lokale Telefonnummer zu haben, da mit meinem österreichischen Handy jeder Anruf ein Vermögen kosten würde, geschweige denn, daß uns jemand über Österreich zurückrufen würde.
Ich muß zugeben, es hat sich seit meinem letzten Besuch vor 30 Jahren eine Menge in Florida verändert und ich kann mich fast an nichts mehr erinnern. Ohne Auto ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit etwas zu erledigen und für unsere Begriffe fast unvorstellbar. Die Distanzen zwischen den einzelnen Firmen sind immer um die 20 km und mit öffentlichen Verkehrsmitteln immer nur mit einem Urlaubstag zu erledigen. Busse fahren im Stundentakt und die Chance für eine Verkühlung ist 95%, denn jeder Bus ist fast auf Minusgrade runtergekühlt. Ab 20 Uhr kann man von den Randbezirken einen Bus überhaupt vergessen und Sonntag reduziert sich alles nochmals um die Hälfte. Wieder wird mir voll bewußt, daß dieses Land so weit zurück ist, daß wir uns in Österreich glücklich schätzen können und dies sollten die Jugendlichen mal selber sehen können, die so von Amerika schwärmen, was mir sowieso unverständlich ist.
Die Fa. Omipoint liegt natürlich am anderen Ende von Ft. Lauderdale in der Nähe von dem großen Sawgrass Mills MallV, die I-595VI dem New River Canal entlang in Richtung Everglades und dann etwas nach Nord zur 838 Straße dem Sunrise Boulevard raus, ist aber relativ leicht zu finden. Hier muß ich gleich feststellen, daß sie mit ihrer Handytechnologie weit zurück sind, wahrscheinlich ohne Übertreibung an die 5-10 Jahre. Es gibt übrigens zu unserem Zeitpunkt in ganz Florida nur einen Provider nämlich Omipoint der ganz Florida abdeckt und da funktioniert es nur in der Nähe von Städten, im Landesinneren fast gar nicht mehr. Den Ausdruck „Handy“ kennt hier eigentlich niemand, es heißt hier „Cellphone“ oder „Mobilphone“. Warum wir in Europa dazu „Handy“ sagen ist mir ein Rätsel, kein Wunder daß so viele von den USA schwärmen, wenn wir alles verenglischen! Vor allem, warum nennen wir es Handy, wenn kein Englisch Sprechender versteht was es heißen soll? Wir bekommen ein Motorola Handy mit einem Vertrag für einen Monat und der „Spezialist“ der Fa. Omnipoint konnte nicht mal das Handy einstellen, ich mußte ihm zeigen wie es geht.
Der Leser mag mir bitte verzeihen wenn ich immer wieder auf das Micky Maus Land losgehe, aber Tatsache ist, ich habe noch nirgends so viele Idioten ohne jegliches Wissen, was sie eigentlich tun, gesehen, die sich alle „Manager“ nennen. Obwohl wir uns mit dem telefonieren sehr zurück hielten und die meisten Anrufe vom Festnetz über Telefonwertkarten machten und am lokalen Handy keine passiv Gebühr bezahlten, kostete uns das Handy für die knapp vier Wochen 5110 $. Allerdings war mindestens ein Drittel davon Betrug, denn es wurde jeder Versuch eines Anrufes mit einer Minute verrechnet, sowie jede angefangene Minute, auch wenn es nur eine Sekunde war wurde, auch mit einer vollen Minute verrechnet! Spätere Reklamation bei Omnipoint und die Rechnung, die über Visa abgerechnet wurde einzuklagen, brachte keinen Erfolg.
Nach der zweiten Nacht im „Motel 6“ ziehen wir aus um Geld zu sparen denn ein ganzer Monat würde uns hier ja knapp 20000.- ATS kosten, so um 1600.- $, was uns sicher zu teuer käme. Mit der Hilfe von Geir finden wir in Dania Beach das „Sunshine Motel“, wo uns der Besitzer für einen Monat einen spezial Preis von 666.- $ (8812.- ATS) macht, was uns im „Motel 6“ bereits zehn Tage gekostet hätten. Es liegt zwischen der A1A oder auch Collins Avenue genannt und Strand und relativ leicht zu erreichen, etwas östlich vom West Lake. Die A1A zieht sich die ganze Küste entlang noch östlich des ICWVII von Süd nach Nord wie die US1, die aber westlich des ICW liegt.
Der Zustand des Motels ist für europäische Begriffe auch eher unvorstellbar, ich kenne eigentlich keine Pension im tiefsten Waldviertel, die solche Zimmer hat, und wahrscheinlich hätte das Marktamt es bereits geschlossen. Das Doppelbett war auf jeden Fall für sehr verliebte geeignet, denn die Matratze hing in der Mitte um gut 20 cm tiefer, so daß wir immer eng aneinander schliefen.
Die Klimaanlage, die natürlich in keinem Motel fehlen darf, machte einen großen Lärm, nur ohne konnte man hier auch im September nicht gut schlafen, weil es doch sehr heiß war. Vor allem mußte man sie schon einschalten wegen des Kühlschranks. Dieser Kühlschrank mit amerikanischen Dimensionen eines zweiteiligen Kastens ist in Österreich wahrscheinlich nur mehr in Museen anzutreffen und von ökonomisch kann sicher keine Rede sein, aber die Amerikaner sind ja nicht von ungefähr die größten Energieverschwender der Welt. Wenn sich der Kompressor einschaltet, glaubt man, jemand hätte ein Moped gestartet und mit der Hitze, die er abgab könnte man wahrscheinlich Eier kochen und er heizte somit den Raum so auf, daß man gezwungen war die Klimaanlage laufen zu lassen, ein Teufelskreis!
An sich waren wir relativ nah zum Zentrum von Ft. Lauderdale und beim Weg in die Stadt fuhren wir jedesmal an dem großen Jai-Alai Stadion vorbei wo das ursprünglich vom spanischen Baskenland abstammende, angeblich schnellste Ballspiel der Welt, Pelota gespielt wird. Nachdem wir einige Übertragungen im TV gesehen haben wußte ich sogar wie es gespielt wird ohne jedoch genau die Regeln zu kennen. Der Schläger ist wie ein halb aufgeschnittenes Rohr wie die Mondsichel gebogen, ca. 60 cm lang und ca. 12 cm im Durchmesser, mit dem der Ball geschleudert wird und eine unheimliche Geschwindigkeit bekommt. Leider lies unser Terminplan es nicht zu selber einmal dieses Spiel zu probieren, und ich hatte eigentlich nie vorher die Gelegenheit so nah an einem Stadion zu sein, wo dieses Spiel gespielt wird.
Unsere Tage waren voll ausgefüllt, wir hatten uns alle Magazine und Zeitungen, wie Boat Trader besorgt und studierten alle Anzeigen über Bootsverkauf. Geir half uns mit div. Angeboten von den tausenden Maklern, die es in Florida gab, um günstige Angebote zu finden. Wir fuhren die Marinas ab und schauten uns Hunderte Boote an, die zum Verkauf standen und mir wurde klar, daß wir sicher nicht weiter in gesamt Florida herumfahren müssen, denn das Angebot nur in der näheren Umgebung von Ft. Lauderdale und Miami war sicher an die 50.000 Boote, die zum Verkauf standen. Die Kanäle und Marinas von Ft. Lauderdale waren voll mit Booten in allen Preisklassen. Und wenn wir hier kein Boot finden würden, das unseren Vorstellungen entsprach, dann würden wir nie eines finden. Natürlich sah ich auch diesmal wieder, wie schon im Jahr 1984 wo ich meine erste Key of life in Italien kaufte, Boote die nichts von dem versprachen, was im Inserat stand und der Zustand unter jeder Kritik war und der Preis viel zu hoch.
Über ein Inserat kamen wir zu einem Makler in Coconut Grove, Miami. Wir fuhren als erstes Mal zweimal an der Adresse vorbei weil wir nirgends etwas Annäherndes wie ein Maklerbüro fanden. Nach einem nochmaligen Anruf bei dem Makler fand ich heraus, wir standen fast vor der Tür, allerdings war es alles andere als ein Maklerbüro. Ein riesiger aufgelassener total herunter gekommener baufälliger Flugzeughangar, wo früher die Wasserflugzeuge eingestellt waren, war die richtige Adresse, an der wir schon dreimal vorbeigefahren sind, da ich nie angenommen hätte, daß darinnen noch jemand arbeiten würde, eher daß er wegen Einsturzgefahr gesperrt ist.
Wir ließen das Auto lieber heraußen stehen, da ich nicht sicher war, ob nicht doch noch das Dach einstürzt. Weit hinten im Hangar sahen wir ein Auto stehen und um ehrlich zu sein, ich glaubte ich bin in einem Miami Vice Film, eigentlich wartete ich nur darauf, daß irgendwelche Drogendealer die Treppe herunter stürzen und mit dem Auto die Flucht ergreifen. Die schon sehr mitgenommenen Stufen der Treppe, mit dem ebenso wenig vertrauenswürdigen Geländer führten zu einem mit Holzwänden und Scheiben abgetrennten Raum, oder sollte ich lieber sagen „Verschlag“, keinesfalls würde ich es als ein Maklerbüro bezeichnen, die ja hier eher teuer und angeberisch eingerichtet sind.
Das Boot, das er uns anbot, könnte es werden, aber es war etwas weiter weg und lag in einer Bucht an einer Muring4 kurz vor Key West. An diesem Tag war nicht mehr daran zu denken, die fast 260 km zu fahren und der Makler wollte sowieso nicht mitfahren. Aber zur größten Verwunderung von Geir und all unseren anderen Freunden denen wir diese Geschichte erzählten, gab uns der Makler die Schlüssel für das Boot mit, und einen genauen Plan, wo wir es finden und er erklärte mir auch noch genau wo in der Marina das Dingi5 angehängt war und wie wir damit zum Boot hinausrudern könnten. Ein paar fragten uns ob er uns nicht auch gleich die Papiere mitgegeben hätte, damit wir mit dem Boot gleich abhauen können? Warum uns der Makler so viel Vertrauen entgegen brachte, wußte eigentlich niemand, vor allem da wenn mich jemand nicht kennt, eher das Gegenteil von mir annehmen würde aber vielleicht war eher Gabriela der Ausschlag gebende Faktor, daß er uns vertraute.
Am nächsten Tag fuhren wir bis runter nach Key West, wo wir fast „unser“ Boot gefunden hätten, die „Aeolus“ eine 16 m Stahlketsch6 um 36000.- $ mit einem fast neuen acht Zylinder John Deer Motor der alleine laut vorliegender Rechnung 13500.- $ gekostet hat. Sie war überdimensioniert ausgerüstet mit doppelten Vorstag7, starken Winschen8 und 17 Segeln, an sich ideal für eine Weltumsegelung und ein verlockendes Angebot, aber der Nachteil war, sie war sicher nicht segelfertig! Jetzt im nachhinein bin ich mir sicher, daß wir mit ihr, wäre es zum Kauf gekommen, sicher nicht so lange unterwegs gewesen wären.
Eher wahrscheinlich wäre gewesen, daß wir vorher Pleite gegangen wären, wie die Kosten bei unserem späteren Umbau mit unserem „Stein“VIII in Florida gezeigt haben. Der neue Motor war weiß lackiert, hatte allerdings überall Rostspuren von dem Regenwasser, das vom löchrigen vom Rost stark mitgenommenen Deck in den Maschinenraum kam. Eigentlich war es überall rostig und löchrig und sogar der Rumpf hatte Löcher, die allerdings mit Platten vor kurzer Zeit verschweißt wurden. Allerdings wurden die Schweißarbeiten sicher von jemandem gemacht, der keine Ahnung von Booten hat. Die Platten wurden über die jeweiligen Löchern im Unterwasserschiff ganz einfach darüber geschweißt, anstatt genau zugeschnitten und eingepaßt.
Um es für den unkundigen Leser zu erklären: Wenn man die Platten nur aufsetzt und verschweißt, liegt die neue Stahlplatte rund um das Loch auf der alten Platte auf und dazwischen fängt es in kürzester Zeit wieder zum rosten an, es ist nur eine Frage der Zeit. Es nützt natürlich auch nichts, es mit der besten Rostschutzfarbe vorher zu streichen, denn die Hitze die beim Schweißen entsteht würde die Farbe wieder verbrennen und wieder würde der blanke Stahl bleiben, der vom Seewasser in der Bilge9, auch wenn alles dicht wäre, innen vom Kondenswasser, das unweigerlich dazwischen entstehen würde, angegriffen und in kürzester Zeit wieder rosten! So eine Arbeit ist wirklich nur in dem Micky Maus Land möglich, ich glaube nicht mal der dümmste Schweißer der etwas von seinem Handwerk versteht, würde so was tun.
Der nächste Nachteil war der Innenausbau, besser gesagt der Innenausbau der nicht mehr vorhanden war, sogar die Bodenbretter im Salon fehlten. Die Bordelektrik müßte man total erneuern, sie war eigentlich auch nicht mehr vorhanden, so wie die Batterien. Den genauen Zustand der vorhandenen Segel habe ich mir gar nicht genau angesehen, werden aber wahrscheinlich auch nicht gerade die Besten gewesen sein. Ich habe einen kompletten Film mit 36 Bildern aus fotografiert, so gut hat uns das Boot gefallen, allerdings war der Preis für den Zustand für mich zu hoch.
Wir fuhren mit dem Dingi wieder an Land und etwas enttäuscht die US1 zurück nach Miami. Bis wir wieder in Miami Coconut Grove ankamen, war es bereits 1930 und der Makler nicht mehr anwesend und der Hangar sowie die Eingangstür im Maschendrahtzaun verschlossen. Ich rief den Makler an, da ich nicht Lust hatte am nächsten Tag die 40 km von Ft. Lauderdale nach Miami zu fahren um den Schlüssel zurück zu geben. Es war für ihn gar kein Problem und er meinte nur, ich solle den Schlüssel in ein Plastiksackerl geben und in der Nähe der Eingangstür an den Gitterzaun hängen, was ich auch tat und er am nächsten Tag auch wirklich noch dort war und er ihn gefunden hatte. Ich diskutierte mit ihm noch über den Preis und machte ihm ein Angebot von 18000.- $ daß er dem Eigner am nächsten Tag unterbreiten wollte und wir fuhren hundemüde zurück nach Ft. Lauderdale in unser Motel. Zwei Tage später sagte mir der Makler, daß die „Aeolus“ um angeblich 22000.- $ verkauft werden würde. Ich bin mir nicht sicher ob er nicht nur nochmals den Preis rauf treiben wollte, jedenfalls war es mir den Preis nicht wert und ich verzichtete darauf weiter zu handeln. Wie ich vorher schon bemerkte, hätte es uns sicher in den Ruin gebracht, dieses Boot wieder herzurichten, somit war es gut wie es gekommen ist.
Die Tage vergingen teilweise wie im Flug und wir schauten immer wieder Boote von Inseraten an und es ist unglaublich was da alles angeboten wurde. Ein Boot blieb speziell Gabriela in Erinnerung, Geir hat es von einem befreundeten Makler angeboten bekommen. Es stand in einer der vielen Marinas den New River entlang und hätte unseren Vorstellungen entsprochen. Ein 43 Fuß Motorsegler mit großzügigem Platzangebot und im guten Zustand, es wäre genau das, was wir suchten, allerdings war der Preis von 120.000.- $ eher weit weg von unseren Vorstellungen und Möglichkeiten. Warum Gabriela gerade dieses Boot so in der Erinnerung blieb, war die Geschichte wie der Makler dazu kam. Das Boot wurde verlassen und treibend im Golf von Mexico gefunden und von den Eigner und Crew fehlte jede Spur und wurden auch nie gefunden. Ob ein Unfall passiert ist oder ob sie überfallen wurden wußte niemand, eigentlich eine Geschichte die einem die „Gänsehaut“ aufkommen läßt.
Allmählich wurde es sehr stressig bei der Hitze die Boote zu suchen und wir beschlossen eine Pause einzulegen und zu heiraten. Die Idee kam natürlich nicht von ungefähr, wir haben es schon in Österreich geplant und wollten eigentlich in Las Vegas heiraten, aber diese Idee haben wir wieder verworfen, da Gabriela sowie auch ich bereits in Las Vegas waren, wollten wir lieber das Geld sparen und für den Bootskauf verwenden. Ich hatte sowieso nie vor in meinem Leben zu heiraten, aber da ich das Boot auf meinen Namen anmelden wollte, hätte Gabriela, falls mal was mit mir ist, schlechte Karten, aber als Ehefrau doch eine Chance ihr Recht zu bekommen und das war einer der Hauptgründe unserer Heirat, denn wie schon Katherin Hepurn einmal sagte:
„Erwachsene Menschen, die zusammen leben wollen, brauchen keinen Vertrag.“
Wie die meisten ja wissen dürften, man kann im Micky Maus Land überall heiraten wo man einen FriedensrichterIX hinbestellen kann, egal ob das nun am Strand oder im Auto wäre. In der Nähe des Las Olas Boulevard gibt es eine Agentur nach der anderen die Hochzeiten in allen Variationen anbietet und in allen Preisklassen, sowie jede Menge „Weddingchapel“X obwohl dort eigentlich die Hochburg der Homosexuellen beheimatet ist. Wir wurden am Las Olas mal von einem Mann angesprochen, als wir Hand in Hand spazieren gingen, der zu uns sagte, daß er sich freue mal einen Mann und eine Frau Hand in Hand zu sehen, er halte die ganzen Homosexuellen nicht mehr aus. Wir fuhren aber mal zuerst in das Gerichtsgebäude von Ft. Lauderdale und Broward County, wo auch gleich daneben das Gefängnis stationiert ist und erkundigten uns wegen der Heirat.
Man muß den Amerikanern eines lassen, es ist alles immer gut beschriftet, in Ämtern sowie auch die Straßenschilder, aber es ist auch notwendig, denn die meisten Amis würden sonst nie etwas finden, manche verirren sich sogar in einer Telefonzelle, daß ist wahrscheinlich auch der Grund warum es keine gibt. Wir fanden den Raum wo man sich für die Trauung anmelden kann ohne Probleme, aber der erste Eindruck war eher der Wartesaal von der Krankenkasse. Wie fast überall üblich wo man warten muß, hing in der Ecke eine Vorrichtung mit einer Rolle drinnen, wo man sich eine Nummer abreißen mußte und warten konnte bis man aufgerufen wurde. Es gab, soweit ich mich erinnern kann vier Schalter wie bei uns am Postamt und es wirkte eher ernüchternd als aufbauend.
Wir konnten, da gerade eine Trauung vorbei war einen kurzen Blick in den Zeremoniensaal werfen und waren von dem KITSCH so begeistert, daß wir uns entschlossen die Hochzeit hier zu machen. Es gab einen halbkreisförmigen Girlandenbogen unter dem das Brautpaar stand, mit grünen Blättern gewunden und mit weißen und roten Rosen geschmückt, künstlich, wie alles in diesem Land und wie es kitschiger nicht sein kann, dafür brauchen wir nicht extra nach Las Vegas. Wir zogen eine Nummer und da nicht viel los war kamen wir auch sofort an die Reihe und sprachen durch die Löcher in der wahrscheinlich schußsicheren Scheibe mit dem Beamten wegen der Formalitäten und ob es für Österreicher irgendwelche Probleme gab.
An sich gab es keine Probleme und wir können gleich getraut werden. Ich sagte, daß ich keine Eheringe mit habe. Er sagte, wir brauchen keine Eheringe! Daraufhin sagte ich, daß wir auch keinen Trauzeugen dabei hätten! Er meinte wiederum, daß wir auch keinen Trauzeugen brauchen! An sich hätten wir schon getraut wieder raus gehen können, aber auch wenn ich nie für eine Heirat gewesen bin, wenn ich dann schon mal mit 49 Jahren das erste Mal heirate, dann will ich es sicher NICHT mit kurzen Hosen, verschwitzt und im T-Shirt! Und ich glaube auch für Gabriela wäre das etwas zu ernüchternd gewesen und ein wenig „Rahmen“ sollte schon dabei sein. Vor allem haben wir uns in Österreich bereits wunderschöne Eheringe anfertigen lassen, selbstverständlich mit einem kleinen „Key of life“ darauf der in der oberen Schlaufe einen winzigen Diamanten eingesetzt hat und unser Freund Geir sollte unser Trauzeuge sein. Ich glaube, daß in einem zivilisierten Land, wenn der Beamte gesehen hätte wie verschwitzt und angezogen wir waren, dieser nicht im Traum daran gedacht hätte uns zu fragen, ob wir gleich heiraten wollen! Diese Dinge zeigen eben die „Kultur“ dieses Volkes am besten und ich frage mich wieder wieso jemand freiwillig in dieses Land ziehen will? Wir bezahlten einmal die Gebühren von 1080.- ATS und fixierten unseren Hochzeitstermin für den nächsten Tag, den 30. September 1999 um 13 Uhr.
II MICKY MAUS LAND Meine Bezeichnung für die USA, einem Land in dem ich mich leider viel zu lange aufhalten „durfte“. Es bezeichnet ganz deutlich den Eindruck, den ich von diesem Land gewonnen habe, da die Micky Maus das erfolgreichste war, was jemals aus diesem Land hervorging. Von Waffen und Kriegsmaterial und chemisch wie biologischen Schadstoffen die die Umwelt zerstören mal abgesehen. Ebenfalls ist an der Micky Maus der Kultur, Stil und Bildungsfaktor dieses Landes deutlich erkennbar.
III 1.Brief hinten im Anhang.
IV US Route
V Einkaufszentrum
VI Interstate Highway
VII Intracoastal Waterway
VIII Liebevolle Bezeichnung für unser Stahlbetonboot.
IX Unter anderem ein Standesbeamter.
X Hochzeitskapelle
Unser Hochzeitstag war nicht weniger stressig als die Tage der Bootssuche, nur diesmal saßen wir beim Friseur um uns „schön“ machen zu lassen, ein paar meiner Freunde meinen allerdings, daß das bei mir sowieso vergeblich ist. Wir fuhren zum „Broward County Court House“, das südlich neben dem New River liegt, wo Geir schon auf uns wartete und bezahlten nochmals eine Gebühr von 390.-ATS für die Zeremonie.
Mit Geir als Trauzeugen und einer lieben charmanten Friedensrichterin wurden wir am 30. September1999 im Court House von Broward County vermählt, wobei Geir die Videokamera mitlaufen lies, da er ja auch der einzige Hochzeitsgast war. Nun hatte ich es also doch geschafft vor 50 unter die Haube zu kommen. Obwohl Geir nicht viel Zeit hatte, fuhren wir auf einen Trink zur 17th Straße zum „Hyatt Tower“ neben dem ICW, wo man von dem am Top liegenden Restaurant einen wunderschönen rundum Blick über ganz Ft.Lauderdale hat, ähnlich unserem Donauturm dreht sich auch dieses Restaurant und man erspart sich das herumlaufen. Eine Aussicht, die man bei einem Besuch in Ft. Lauderdale nicht missen sollte. Da Geir sofort erzählte, daß wir gerade geheiratet haben, brachte man uns sofort auf Kosten des Hauses drei Glas Sekt. Geir mußte noch zu einen Termin und lies uns alleine, wir wollten uns am Abend noch zu einem Hochzeitsdinner in einem feinen Steakrestaurant treffen. Da uns aber etwas der Hunger plagte, gingen wir in ein italienisches Restaurant in der 17th Straße gleich in der Nähe, nur die Idee dort Spaghetti Bolognaise zu essen war nicht so gut, ich mit weißem Hemd und Gabriela im weißem Kleid machte das Essen zum Trapezakt, und zwang uns zwischendurch zurück in unser „Sunshine Motel“ in dem wir ja nun auch unsere Flitterwochen verbrachten. Als die Besitzer sahen, daß wir nun „newly wed“ (frisch verheiratet) waren, fanden wir später auf unseren Zimmer eine Grußkarte und eine Flasche Sekt von ihnen als Geschenk. Am Strand von Dania Beach machten wir noch ein paar Hochzeitsfotos und ein Video. Mit Geir am Abend zum Hochzeitsdinner nahm der Tag einen schönen Ausklang und es war sicher eine angenehme Abwechslung bei unserer Bootssuche.
Wir besuchten am 1.Oktober auch einmal das Sawgrass Einkaufszentrum und Gabriela meinte, daß ich mir als Hochzeitsgeschenk eine Citizen Taucheruhr mit eingebauten Tauchcomputer kaufen darf, die mir sehr gut gefiel und ich kaufte mir um etwas über 4000.-ATS die Uhr, was einer der schwersten Fehler meines Lebens war!
Wenn ich jetzt an diesen Zeilen schreibe, haben wir ja schon das Jahr 2008 und somit möchte ich den Leser warnen bevor er auch den Fehler macht und auch einen Citizen Tauchcomputer kauft, diese Marke kann ich niemanden empfehlen und für mich kommt sicher nie wieder eine Citizen in Frage. Nur für die Statistik, diese Uhr verbraucht mehr Batterien als ein Golfcar, das Uhrband ist mehr als acht mal gebrochen, und ich habe bereits die vierte neue Uhr von Citizen bekommen nachdem insgesamt die Uhr 14 (vierzehn) mal kaputt war und mehr in Californien zur Reparatur war, als ich sie getragen habe, und seit dem letzten Batteriewechsel war nach einem halben Jahr die Batterie schon wieder am Ende und somit funktioniert auch der Computer nicht mehr. Das nur so als Zwischenbericht zu der Qualität von Citizen. Batteriewechsel darf nur das Werk in Californien machen, sonst verliert man die Garantie, was mich von Venezuela 65.- $ kostet um sie nach Californien zu senden. NIE WIEDER CITIZEN!
Wir waren zwar nun verheiratet, hatten aber immer noch kein Boot und die Suche ging weiter. Marsha eine Freundin von mir und Geir, die ich noch von Malta her kannte, hatte ein Haus gemietet, ein Haus wie eben hier üblich ist. Ein Bungalow aus Holz ohne Keller und hat mit einem gemauerten Haus von uns wenig zu tun, aber trotzdem ist es der „american dream“ eines jeden Amerikaners ein Haus zu besitzen, erst dann ist anscheinend der „Traum“ für sie in Erfüllung gegangen. Für manche genügt auch schon ein Trailerhome oder auch Mobilhome genannt, die eher wie ein großer Container mit Fenster und Türen aussehen. Es gibt übrigens genug Scherze darüber warum man diese Art von Häusern, (Gabriela bezeichnet sie treffender weise als „Barbie Puppenhäuser“) Mobilhome nennt!
Wenn nämlich ein HurrikanXI darüber zieht, dann werden sie mobil! Kein Wunder, daß diese Häuser in sechs Wochen stehen, sie werden ja nur mit Holzplatten zusammengenagelt und stehen bestenfalls auf vier Betonsockeln, von Grundmauern oder Keller kann keine Rede sein, in Österreich ist jede Garage besser gebaut und vor allem stabiler!
Marsha wohnt hinter einem großen Friedhof nördlich der 84th Straße nicht weit weg vom „Sailor man“ einem der größten Yachtausrüster für neue und vor allem gebrauchte Teile von dem wir in Zukunft noch eine Menge kaufen sollten. Sie besaß einen Festnetz Telefonanschluß, den wir benötigten um billiger telefonieren zu können. Es gibt ein System mit Telefonwertkarten, die überall zu kaufen sind und mit denen man dann sehr billig telefonieren kann, allerdings dafür auch sehr umständlich und zeitraubend und mein Nervenkostüm wurde dabei sehr stark beansprucht, um nicht zu sagen ich war nahe am Durchdrehen.
Beim Kauf der Telefonwertkarte mußte man mal aufpassen welche man kauft und wohin man damit telefonieren will, es kann passieren, daß man zwar billiger nach Kanada telefonieren kann, aber in Florida es relativ teuer ist usw. Wir saßen zwar bequem in der Sitzgarnitur von Marsha, aber es hatte trotz drei laufender Ventilatoren, zwei an der Decke, sicher um die 35° in den niedrigen Raum und mir rann der Schweiß in Strömen runter. Bei jedem Anruf mußte man vorher eine zehnstellige Nummer vorwählen bevor man die lokale Nummer mit ebenfalls zehn Stellen wählen konnte! Von drei Anrufen, flog man schon vorher bei zwei aus der Leitung oder hatte ein Besetztzeichen oder es rührte sich gar nichts. Da man ja immer den Code der Karte vorwählen mußte um dann die billigere freie Leitung zu bekommen, funktionierte natürlich auch die Wiederwahl nicht und man mußte jedesmal die insgesamt zwanzig Stellen wählen, es war nicht nur schweißtreibend sondern nervtötend! Dieses stundenlange telefonieren, daß wir ja schon tagelang machten, kostete mich viel Substanz, die ich gar nicht beschreiben will, es wurde nur unterbrochen, wenn wir wieder mal irgendwo in der Nähe hinfuhren um uns ein Boot anzusehen. Nach einer Woche telefonieren war ich mit meinen Nerven am Ende und nahe am verzweifeln, weil wir noch immer nicht das richtige Boot für uns gefunden haben und ich schon kein Telefon mehr sehen konnte, geschweige denn eine neue Telefonwertkarte kaufen.
An einem Nachmittag, Geir war zufälligerweise gerade auch auf Besuch bei Marsha, war ich durch die Hitze schweißgebadet nahe am Zusammenbruch als mein Handy läutete. Dazu ist noch zu sagen, viele der Nummern von den Inseraten waren Pager wo man seine Nummer, in unseren Fall die lokale Handynummer hinterlassen mußte, wo man dann zurück gerufen wurde, oder auch nicht.