Unter Räubern - Andreas Venzke - E-Book

Unter Räubern E-Book

Andreas Venzke

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Beschreibung

Sebastian will weg von der Stuttgarter Carlsschule, der Elite-Anstalt für die aufstrebenden Söhne des Landes. Mit Schlagstock und Arrestzelle werden hier aus sensiblen Seelen "harte Männern" gemacht. Zusammen mit seinem besten Freund gelingt Sebastian die Flucht. Sie entdecken die "andere Seite" der Gesellschaft, werden von Räubern aufgenommen und zeigen bald großes Talent fürs Gaunerhandwerk. Berauscht von der Freiheit, wird für Sebastians Leben wieder alles anders, als er nach einem Überfall Marie als Gefangene ins Räuberlager bringt. Die Tochter aus gutem Hause erobert sein Herz und er weiß, bei den Räubern kann er nicht bleiben ...

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Seitenzahl: 438

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ÜBER DEN AUTOR

Andreas Venzke wurde 1961 in Berlin geboren und lebt heute in Freiburg im Breisgau. Seit seinem Studienabschluss arbeitet er als freiberuflicher Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Er übersetzt Bücher, schreibt für Zeitschriften und Rundfunk und verfasst Geschichten für Literaturmagazine. Besonders gern schreibt er für junge Leser und hat sich mit seinen Biografien über Personen der Zeitgeschichte wie zum Beispiel Alexander von Humboldt, Friedrich Schiller oder Johann Wolfgang von Goethe einen Namen gemacht. Seine Kinder- und Jugendbücher wurden mehrfach ausgezeichnet. »Unter Räubern« ist sein erster Jugendroman.

www.andreas-venzke.de

Andreas Venzke

UNTER RÄUBERN

Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Mit Illustrationen von Tina Dreher

Originalausgabe

Copyright © 2014 by Boje Verlag in der Bastei Lübbe AG, Köln

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München Umschlagmotiv: © Natalia Le Fay; shutterstock/Mark Poprocki; Thinkstock/Nikita Tiunov E-Book-Produktion: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-8387-5282-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

INHALT

Die FluchtDie VerwandlungDer CoupDie UmkehrDer Prozess

DIE FLUCHT

er Holzmeier war ein Arschloch! Sebastian tat alles weh. So lange hatten sie noch nie exerziert: Vorwärts! Und links! Und geradeaus, zwei drei! Rechts schwenk, drei vier! Und halt! Sie waren eingespannt wie Kutschpferde und mussten sinnlos Runden drehen. Und Oberst Holzmeier machte es jeden Tag noch schlimmer. Immer stärker zog er als Aufseher an der Stuttgarter Carlsschule die Zügel an, der »Hohen Carlsschule«, wie sie seit einigen Jahren hieß.

Sebastian kam es so vor, als könnte er gar nicht mehr den Kopf drehen. Bei jeder Bewegung, ob nur leicht hierhin oder dorthin, tat’s irgendwo weh. Der Holzmeier konnte ihn nicht leiden, so viel war klar. Oder der konnte es einfach nicht leiden, dass Sebastian versuchte, selbst zu denken, wie Lehrer Abel das wollte– oder dass er gern las und Bücher mochte, so was Weibisches! Vielleicht war das wie eine Bedrohung für Holzmeier.

Sebastian war trotzdem nicht müde. Es war zwar schon halb zehn und also eine halbe Stunde nach Schlafenszeit, aber es würde noch eine Stunde hell sein, noch eine lange Stunde. Da konnten die Aufseher in dem langen Schlafsaal mit seinen fünfzig Betten alle Vorhänge zuziehen– es fiel doch noch genügend Licht in die einzelnen Abteile. Wann hatte man schon so viel Zeit für sich, außer im Schlaf? Es gab Freiheit, wenigstens im Kopf, dachte Sebastian, und auf dem Papier– wenn man schreiben konnte–, wenn man was zu schreiben hatte–, wenn man was zu sagen hatte!

Und wenn man aufpasste und geschickt war, konnte man sich auch bei anderen Gelegenheiten seine kleinen Freiheiten verschaffen: Johann war hergeschlichen und saß nun bei ihm auf dem Bett. Sebastian hatte das niedrige Gitter zu seinem Abteil geschlossen. So hatten sie immerhin das Gefühl, für sich zu sein. Auch in anderen Betten wurde noch geflüstert. Wenigstens das ließen die wachhabenden Offiziere zu, auch wenn sie von ihren Schlafplätzen am Ende des langen Saals immer mal wieder riefen: »Silentium! Schlafen! Ruhe jetzt!«

Sebastian lächelte Johann an und griff vorsichtig in seine Matratze, wo das Laub inzwischen zu Staub zerbröselte. Erst im Herbst würden sie die Matratze neu füllen. Er fingerte darin herum wie ein Wiesel, das in ein Mäuseloch kroch. Endlich bekam er das Papier zu fassen. Das würde er nie in der Kommode verstecken, die jeder in seinem Schafabteil hatte. Die wurde immer mal wieder durchsucht, auch heimlich, das wusste jeder. Sebastian zog das Papier hervor und hielt es sich vor die Augen wie eine Schatzkarte. Es war ein Schattenriss seiner Mutter. Viel mehr hatte er nicht von ihr.

»Sebastian, hör mal auf damit!«, sagte Johann. »Sie kann dir auch nicht helfen!«

»Ob sie an mich denkt?«

»Klar! Ich geh jetzt noch was trinken.«

»Wenn sie wüsste, was der Holzmeier, dieses Arschloch, und der Herzog… was das für welche sind!«

»Das weiß sie. Aber sie will nur dein Bestes! Und jetzt muss ich mal…«

»Wenn ich plötzlich bei ihr vor der Tür stände!«, flüsterte Sebastian. »Sie würde Augen machen!«

»Sie würde sich vielleicht eher vor Angst in die Hosen machen– vor Angst um dich! Sie würden dich nämlich als Erstes bei ihr suchen– und dann gehst du direkt in den Karzer!«

»Trotzdem abhauen!«, flüsterte Sebastian mit der Hand vor dem Mund. »Das hätte schon einen Sinn, so wie der Schiller.«

»Ach, hör auf zu träumen!«, sagte Johann ziemlich laut, als plötzlich ein Geräusch vor dem Gitter zu hören war. Sofort steckte Sebastian den Schattenriss in die Matratze.

Beide hielten den Atem an und lauschten. Es war im Saal ziemlich still geworden. Sie konnten nie sicher sein, ob nicht ein Aufseher gerade umherschlich und nach dem Rechten sah. Sie hatten zwar keine Angst vor ihnen und ertrugen alle Backpfeifen wie eingeschirrte Esel, aber Johann war nicht in seinem Abteil. Das war ein besonders schlimmes Vergehen.

Sie sahen sich lange an, ehe Johann ausatmete und sagte: »Ist nichts! Sind wir jetzt wirklich mal leise und gehen schlafen! Ich muss aber vorher unbedingt noch…«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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