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Seitenzahl: 118
Theodor Fontane
Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler
Von Wilhelm Borcherding
Reclam
Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:
Theodor Fontane: Unterm Birnbaum. Hrsg. von Philipp Böttcher. Stuttgart: Reclam, 2021. (Reclam XL. Text und Kontext, Nr. 16116.)
Diese Ausgabe des Werktextes ist seiten- und zeilengleich mit der in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 19603.
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Lektüreschlüssel XL | Nr. 15530
2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2021
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN978-3-15-961826-5
ISBN der Buchausgabe 978-3-015530-1
www.reclam.de
1. Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
3. Figuren
Figurenkonzeption
Die Täter
Das Opfer: Szulski
Die Augenzeugen
Die Ermittler
Der Vertreter der Kirche: Eccelius
Die Bauern (Dorfgemeinschaft)
Weitere Figuren
4. Form und literarische Technik
Roman, Erzählung oder Novelle
Literarische Technik
Erzählverhalten
Sprache
5. Quellen und Kontexte
Entstehungsgeschichte
Grundlagen der Novelle
6. Interpretationsansätze
Genreaspekte: Kriminalerzählung oder Detektivgeschichte
Der Kampf um Integration und soziale Anerkennung
Die Prinzipienlosigkeit der Dorfgemeinschaft
Die unterschiedlichen Reaktionen der Hradschecks auf den Mord
Ordnung in der Welt Gottes
Versagende Instanzen
Bezüge zu realhistorischen Ereignissen
7. Autor und Zeit
Biografie und Bibliografie
Literaturtheoretische und politische Positionen
8. Rezeption
Zeitgenössische Reaktionen
Haupt- oder Nebenwerk?
9. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen
Aufgabe 1: Analyse pragmatischer Texte mit weiterführendem Schreibauftrag
Aufgabe 2: Analyse literarischer Texte mit weiterführendem Schreibauftrag
Aufgabe 3: Analyse pragmatischer Texte mit weiterführendem Schreibauftrag
10. Literaturhinweise/Medienempfehlungen
Einzelausgabe
Werkausgabe
Zur Biografie
Zum Gesamtwerk des Autors
Zu Unterm Birnbaum
Filme
Hörspiel
Theater
Internetadressen
11. Zentrale Begriffe und Definitionen
Autor
Theodor Fontane, geboren am 30. Dezember 1819 in Neuruppin, gestorben am 20. September 1898 in Berlin. Er gilt als bedeutendster deutscher Romancier des Realismus und wird häufig in einem Atemzug mit den anderen großen europäischen Realisten Flaubert und Tolstoi genannt.
Entstehungszeit
1883 erste Notizen zur Novelle
1884 Vorarbeiten unter dem Titel Fein Gespinnst, kein Gewinnst
1885 Abschluss unter dem Titel Es ist nichts so fein gesponnen, (Vor-)Abdruck in der Familienzeitschrift Die Gartenlaube und Buchausgabe unter dem Titel Unterm Birnbaum
Ort und Zeit der Handlung
Die Handlung spielt in Tschechin im Oderbruch und beruht auf einem wirklichen Mordfall im Jahre 1836 in Letschin im Oderbruch, enthält allerdings auch fiktive Elemente.
Zeit der Handlung: November 1831 – Oktober 1833
Epoche
Realismus
Gattung
Kriminalnovelle
Aufbau
Die Erzählung besteht aus 20 Kapiteln.
AutorFontane hatte um 1880 durch seine Balladen und Reiseschilderungen bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Sein Start als Romancier verlief allerdings nicht nach seinen Wünschen. Seinem Erstlingsroman Vor dem Sturm (1878) mit historischem Stoff folgte der ebenfalls historische Roman Grete Minde (1880), der auch Elemente des Kriminalromans (Kindesentzug, Brandstiftung und Mord) enthält. Seine erste Kriminalnovelle war Ellernklipp, in der ein Vater aus Eifersucht seinen Sohn tötet. Diese Erzählung aus dem Jahr 1881 beruht auf einer wahren Begebenheit. Nach einem Ehebruchsroman (L’Adultera, 1880) und einem Gesellschaftsroman (Schach von Wuthenow, 1882) kehrte er mit Unterm Birnbaum (1885) zur Kriminalnovelle zurück. Trotz häufig guter Kritiken blieben die Verkaufszahlen aller dieser Werke hinter den Erwartungen Fontanes zurück.
Fontane Fontanes Absichtinteressierte sich insbesondere für die gesellschaftlichen Strukturen und Stimmungen, die den Mord an einem Menschen ermöglichen und dessen Enthüllung behindern. Die Mentalität der Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes und ihre Einstellungen gegenüber der kirchlichen Autorität (Pfarrer) und den weltlichen Autoritäten (Ermittlungsbehörden) vermitteln ein Bild einer bornierten Dorfbevölkerung in einer ländlichen Provinz Preußens, die zu Neid, Lästereien, Besitzstreben und Prinzipienlosigkeit neigt.
Der Umgang der Tschechiner miteinander wird durch das öffentliche Ansehen bestimmt, das von den Besitzverhältnissen und den Zeugnissen des materiellen Wohlstands sowie von der Zugehörigkeit zum protestantischen Glauben abhängig ist. Zum Teil herrschen im Dorf Aberglauben.
In der Der Schauplatz des RomansGaststube und im benachbarten Garten sowie der näheren Umgebung des fiktiven Ortes Tschechin findet das Geschehen statt. Der Autor lässt einige Figuren auftreten, die er nach ihm aus seinem früheren Wohnort Letschin bekannten Personen entworfen hat. Auch die konservativen und zum Teil naiven Denk- und Verhaltensweisen der Dorfbewohnerinnen und -bewohner entsprechen zum großen Teil seinen Erfahrungen aus den Kindheitstagen, die er in der Region verbracht hat.
NebenhandlungDie Entdeckung der etwa zwanzig Jahre im Garten der Hradschecks vergrabenen Leiche eines französischen Soldaten, dessen Todesumstände nie geklärt worden sind, deutet darauf hin, dass sich die Tschechiner Dorfgemeinschaft nicht gerne mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt: Eventuell fiel der Soldat einem Mord zum Opfer, und die Bewohnerinnen und Bewohner schützen die Beteiligten, die sich noch unter ihnen befinden könnten.
Das Geschehen dominiert weitestgehend der Die ProtagonistenGastwirt und Dorfladenbesitzer Abel Hradscheck. Er ist aus dem Nachbarort nach Tschechin zugezogen, seine Ehefrau hingegen stammt ursprünglich aus einer entfernteren und katholisch geprägten Region. Das Ehepaar Hradscheck, insbesondere Ursel, wird von den alteingesessenen Einwohnerinnen und Einwohnern mit Argwohn beobachtet. Obwohl die beiden das Besitzstreben dieser Menschen verinnerlicht haben und ihm gemäß handeln, gelingt es ihnen nicht, sich öffentliches Ansehen im Dorf zu sichern. Dazu trägt das Verhalten Ursels selbst bei, die sich als wohlhabender darstellt, als es ihre finanzielle Situation (auch nach Mutmaßung der übrigen Bewohnerinnen und Bewohner) erlaubt. Misstrauen erregt sie insbesondere bei den Frauen des Dorfes, die sie auch wegen ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zum katholischen Glauben immer noch als Fremde behandeln, obwohl sie längst zur evangelischen Kirche übergetreten ist.
Das GeschehenAufgrund ihrer hohen Ausgaben stecken die beiden Ehepartner in finanziellen Engpässen; der Bankrott ist ihnen angesichts des bevorstehenden Besuchs eines Schulden eintreibenden Handlungsreisenden fast sicher. Abel unterbreitet seiner Frau deshalb einen Plan, der jedoch (ebenso wie ein Großteil seiner Ausführung) in der Novelle ausgespart ist (S. 26). Darum können die Leserinnen und Leser ihn nur anhand der darauffolgenden Ereignisse rekonstruieren. Abel begleicht beim Handlungsreisenden Szulski zunächst seine Schulden, um ihn dann zu töten und das Geld wieder an sich zu bringen. Anschließend täuscht Ursel Szulskis Abreise und seinen anschließenden Unfall vor. Dank eines ausgefeilten Plans, der die Soldatenleiche im Garten involviert, gelingt es Abel, das Misstrauen der Nachbarinnen und Nachbarn zu zerstreuen und die Ermittlungen zum Erliegen zu bringen. Allerdings werden Ursels Schuldgefühle so groß, dass sie psychisch und körperlich erkrankt und stirbt. Abel richtet sich unter diesen veränderten Lebensumständen ein, beschließt aber schließlich aus Furcht vor seiner Entlarvung, die Leiche Szulskis aus dem Keller zu holen und in die Oder zu werfen. Aus Unachtsamkeit entfernt er ein Brett, das Ölfässer im Flur fixierte. Während seiner Ausgrabung im Keller rollt ein Ölfass auf die Falltür und versperrt ihm den Rückweg. Hradscheck wird am nächsten Tag tot im Keller gefunden. Aufgrund des freigelegten Arms Szulskis können die im Keller befindlichen Personen das Geschehen zumindest teilweise rekonstruieren.
Die Novelle Fontanes bedient sich sowohl dem gängigen Aufbau und StrukturSchema einer Kriminalerzählung als auch dem der Detektivgeschichte. Sie erzählt, wie es typisch für das Genre der Kriminalerzählung ist, zunächst die Vorgeschichte einer Tat (Motive und Planung) und – zumindest andeutungsweise – den Hergang eines Verbrechens (Mord und dessen Vertuschung). Es folgt die Geschichte der Aufklärung (Spurensicherung und Befragung der Zeuginnen und Zeugen, Bewertung der Beweislage, Folgen für die Schuldigen), die das Mordgeschehen selbst weiter erhellt und der Gattung der Detektivgeschichte zuzuordnen ist. Doch steht, anders als für Detektivgeschichten üblich, nicht ein einzelner Ermittler im Mittelpunkt. Stattdessen erforschen mehr oder weniger engagierte und oft gemäß privaten Interessen handelnde Figuren den Fall – und das wenig erfolgreich. Die Leserinnen und Leser rekonstruieren den Mordfall nach und nach, weil sie immer mehr neue Erkenntnisse über die Einzelheiten erlangen. Sie haben einen entscheidenden Wissensvorsprung vor den ermittelnden Figuren, denn die Vorgeschichte und Teile des Tathergangs sind ihnen aus den Anfangskapiteln schon bekannt.
Die Kriminalerzählung fällt beim zeitgenössischen Aufnahme durch das PublikumPublikum durch. Zwar unternimmt Fontane mit dem Quitt noch einmal einen letzten Versuch, um mit einem Kriminalroman endlich zu einem literarischen Erfolg zu kommen, aber sowohl die verlegerischen Interessen als auch die ohnehin nicht besonders hohen Erwartungen des Autors bleiben unerfüllt. Fontane zieht die Konsequenzen und beginnt mit dem Verfassen von gesellschaftskritischen Novellen und Romanen, in denen er auf Elemente einer Kriminalerzählung verzichtet.
In einem kurzen Zeitraum von nur zwei Jahren geschieht in dem kleinen Ort Tschechin eine Reihe von unerhörten Begebenheiten. Die Novelle beginnt im Übersicht: Ereignisse vom November 1831 bis Oktober 1833November 1831 mit Ausführungen zur Lebenssituation des Ehepaares Hradscheck und zum Dorfleben in Tschechin – und mit einem Mord, der zunächst allerdings nur angedeutet bleibt: Der Handlungsreisende Szulski, der beim Dorfladen- und Gasthofbesitzer Abel Hradscheck Geld eintreiben soll, verunglückt nach seinem Besuch im Dorf angeblich; seine Leiche wird jedoch nicht gefunden. Da sich die Hradschecks zuvor über ihre Geldnöte und eine mögliche Lösung dieses Problems besprechen, ahnen die Leserinnen und Leser bereits, dass es sich beim angeblichen Unfall Szulskis um ein Verbrechen der beiden handeln könnte, auch wenn die Details ihres Planes im Text ausgespart bleiben. Das Verschwinden Szulskis, dessen Abreise und den Unfall mit seiner Kutsche täuscht das Ehepaar Hradscheck vor, und Abel gelingt es, die Tat vor der Dorfgemeinschaft zu verbergen und den Ermordeten in seinem Keller zu verscharren. Ein paar Wochen später soll der Fall Szulski aufgeklärt werden, nachdem sich Gerüchte über eine mögliche Schuld Abel Hradschecks verbreiten. Seine Nachbarin hat in der Mordnacht verdächtige Tätigkeiten in seinem Garten wahrgenommen. Man nimmt Hradscheck in Untersuchungshaft, gräbt unter einem Birnbaum in seinem Garten und stößt auf eine Leiche, bei der es sich allerdings um einen gefallenen französischen Soldaten handelt, der während der Befreiungskriege um 1813 womöglich ermordet und dort vergraben worden ist. Die wenig beliebte Frau des Verdächtigen, Ursel Hradscheck, stirbt nur wenige Monate nach der Einstellung der Nachforschungen und Hradschecks Haftentlassung. Der Rehabilitierte wähnt sich in Sicherheit, wird aber verunsichert, als seine Nachbarin das Gerücht über einen Spuk in seinem Keller streut. Um sicherzugehen, dass er bei möglichen weiteren Nachforschungen nicht als Täter entlarvt wird, will er den Ermordeten in die Oder werfen. Auf mysteriöse Weise findet Hradscheck in seinem Keller bei der Exhumierung der Leiche Szulskis im Oktober 1833 den Tod, nachdem er sich darin versehentlich eingeschlossen hat. Erst als man in der Nähe des Toten die Leiche des Ermordeten findet, können die Anwesenden die Ereignisse zumindest teilweise rekonstruieren und nachvollziehen.
Kapitel I: Abel Hradscheck genießt, nachdem er seinen Angestellten mit Rapssäcken auf den Weg zu einer Ölmühle verabschiedet hat, für einen Augenblick die Idylle in seinem Garten. Als er in die mit teurem Mobiliar ausgestattete Wohnstube zurückkehrt, trifft er dort auf seine gut gekleidete Frau Ursel. Sie erinnert ihn daran, dass ihre gemeinsamen Kinder vor sieben Jahren starben und flicht anlässlich ihres Sterbetags Trauerkränze. Abel kann ihre Trauer nicht nachempfinden, ihn treiben andere Sorgen um. Ursel nennt vorwurfsvoll einige der Gründe: Abel Geldsorgen aufgrund von Spiel- und Trunksuchtverliert sehr viel Geld beim Spiel und er trinkt. Nachdem Abel seine Frau kurz liebkost, konkretisiert er seine Geldsorgen: Der Besuch eines Handlungsreisenden, dessen Firma Hradscheck Geld schuldet, steht an. Als Begründung für seine Glücksspielerei führt er an, dass er seine Frau und sich »retten möchte« (S. 13).
Kapitel II: Hradscheck hat auch bei der jüngsten Lotterie kein Glück, so dass er beginnt, andere Nur nicht arm seinPläne für die Überwindung seiner Geldsorgen zu schmieden. In der Gartenarbeit sucht und findet er Ablenkung. Dabei trifft Abel auf Mutter Jeschke, eine alte Kräuterfrau, die er argwöhnisch betrachtet und als »[a]lte Hexe« (S. 19) bezeichnet. Als er nach dem Gespräch weitergräbt, stößt er auf die Leiche eines Soldaten. Während seiner Überlegungen, wie er mit dem Fund verfahren soll, entwickelt er einen in der Erzählung nicht näher beschriebenen Plan, den er nun Ursel unterbreiten will, weil er zu seiner Ausführung ihre Hilfe braucht. Er ist sich ihrer Zustimmung zunächst nicht sicher, meint sie dann aber zum Mitmachen zwingen zu können, weil sie, genauso wie er selbst, die Armut fürchte.
Kapitel III: Der Gastwirt wendet sich an seine auffällig gut gekleidete Frau, die damit beschäftigt ist, für den Dorfpfarrer ein Geschenk zu sticken. Die beiden streiten sich ein wenig über die Religiosität Ursels: Während Abel betont, dass Ursel dem Pfarrer, der ihr Konvertieren zum Protestantismus möglich gemacht hat, viel zu verdanken habe, meint Ursel, dass die protestantische Dorfgemeinschaft inklusive des Pfarrers gar nicht religiös sei. Der Streit wird heftiger, als Abel ihr vorhält, durch die Ausgaben, die durch ihren kostspieligen vornehmen Lebenswandel entstehen, seine Geldsorgen zu verursachen. Sie widerspricht ihm, indem sie ihre Vorwürfe bezüglich seines Glücksspiels, seiner mangelnden kaufmännischen Fähigkeiten und seines Alkoholkonsums erneut vorbringt und ihn an ihre Entbehrungen während der Erziehung und der Sorge für die Kinder erinnert. Abel kontert ihre Vorhaltungen mit dem Hinweis auf ihren Hochmut und ihr Streben, etwas Besonderes zu sein. Sie stimmen schließlich darin überein, dass sie die drohende Armut verhindern wollen. Als Hradscheck ihr dann seinen Plan dazu vorstellt, der im Text weiterhin ausgespart bleibt, winkt sie zunächst ab, Ursel stimmt dem Plan trotz erheblicher Bedenken zuwilligt aber am Ende ein.
Kapitel IV: Hradscheck erhält, als er sich gerade mit einigen Bauern beim Kegeln befindet, einen Brief. Dessen Versand, so können die Leserinnen und Leser mutmaßen, hat Hradscheck Vorbereitungen auf die Mordtatselbst organisiert, um nach der Ausführung seines Mordplans keinen Verdacht aufkommen zu lassen, denn er erhält so die Gelegenheit, den anwesenden Bauern vorzuspiegeln, dass Ursel eine Erbschaft antreten soll (er kann also demonstrieren, dass er keine Geldsorgen habe). Die Abreise Ursels, die (vermutlich nach den Planungen ihres Ehemanns) so tut, als hole sie das geerbte Geld, veranlasst einige Frauen, über das »Vornehmtun« (S. 8) Ursels und über Abels Überheblichkeit zu spotten. Auch nach Ursels Rückkehr wollen die Gerüchte