Unverhältnismäßig. - Gabriela Hochleitner - E-Book

Unverhältnismäßig. E-Book

Gabriela Hochleitner

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Beschreibung

Anna ist 30, Single und hat ihr Leben satt. Sie beschließt, ihr Leben zu ändern, und hat plötzlich einen nicht ganz so geordneten Plan, ihre Ziele zu Erreichen. Fehlt nur noch, ihre Freundin Caro ebenfalls davon zu überzeugen. Was diese davon hält und dass ihnen plötzlich potenzielle Zukunftsehemänner im Weg stehen, konnte sie so nicht ahnen … Sie sind frech, witzig und vor allem schlagfertig, weshalb sie mit Sicherheit alles schaffen können. Schließlich werden sie ja nicht jünger.

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Gabriela Hochleitner

Unverhältnismäßig.

Impressum

Texte:© 2021 Copyright by Gabriela Hochleitner

Umschlag:© 2021 Copyright by Gabriela Hochleitner

Verantwortlich

für den Inhalt:Gabriela Hochleitner

[email protected]

Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Anna ist 30, Single und hat ihr Leben satt. Sie beschließt, ihr Leben zu ändern, und hat plötzlich einen nicht ganz so geordneten Plan, ihre Ziele zu Erreichen. Fehlt nur noch, ihre Freundin Caro ebenfalls davon zu überzeugen. Was diese davon hält und dass ihnen plötzlich potenzielle Zukunftsehemänner im Weg stehen, konnte sie so nicht ahnen …

Kapitel 1

Wie viele Frauen da draußen wohl gerade in genau derselben Lage wie ich sind?, überlege ich, halte kurz inne und schaue seufzend aus dem Fenster. Jeder Atemzug fühlt sich so schwer an, mein Körper ist einfach nur noch träge. Draußen genießt der Wind die letzten kalten Tage und will sich förmlich durch die Jacken der Fußgänger bohren. Februar. Schon wieder hat ein weiteres Jahr begonnen und ich frage mich, worin der Sinn des Lebens besteht. Was mache ich hier eigentlich? Ach stimmt, Geld verdienen, um mein Auto reparieren zu können, welches ich sowieso nur brauche, um zur Arbeit zu fahren. Mehr ist nicht drin. Also wozu gehe ich eigentlich zur Arbeit? Ich hatte immer gehofft, irgendwann Kinder zu haben und diese zu erziehen, um dem täglichen Büro- und Arbeitstrott zu entkommen. Irgendwann. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr so recht daran, dass dieser Fall jemals eintreten wird. Langsam beginne ich die Midlife-Crisis vieler Männer zu verstehen. Sie fühlen sich bestimmt genauso. Gefangen, versklavt, in einem absolut sinnlosen Job. Mein Körper wird mit jedem Atemzug schwerer und träger. Kurz gesagt: Ich habe keine Lust mehr. Keine Kraft mehr. Keine Kraft mehr, im tristen Büro zu sitzen. Das einzig Aufmunternde hier sind die wenigen Ansichtskarten meiner mitversklavten Kolleginnen. Aber hey, man soll doch immer das Positive im Leben sehen! Alles klar. Dann sehen wir mal das Positive: Ich habe zumindest ein Einzelbüro und höre das Gequake der anderen nur noch dumpf durch die Wand. Top. Super Anna, du hast es echt geschafft im Leben! Ich schrecke auf und werde aus meinem lebenshassenden Down zurückgeholt, als meine Kollegin die Tür aufreißt und gestresst ins Büro stampft. „Anna, kannst du für mich diese Kunden noch anrufen? Die Gründe stehen alle auf den Lieferscheinen. Ich muss heute früher los, hab noch einen Zahnarzttermin, bist du so lieb?“ Ich brauche erst mal eine Sekunde, um zu realisieren, was sie überhaupt von mir will, und schaue auf die Uhr, die mich eigentlich in zehn Minuten in den Feierabend gelassen hätte ... Ungeduldig fuchtelt meine Kollegin mit den Lieferscheinen rum und drängt: „Na, machst du’s jetzt oder nicht?!“ „Ähm, sorry, aber ich hab in zehn Minuten Feierabend, ich muss meine Bestellungen auch noch eingeben. Hast du nicht Spätdienst diesen Freitag?? Ich war letzte Woche dran ...“ Ehe ich mich weiter wehren kann, schnauzt sie mich hektisch an: „Ja, aber ich muss jetzt halt dringend zum Zahnarzt und von den anderen kann keiner, also MUSST du übernehmen, ok?!“Ohne meine Antwort abzuwarten, klatscht sie den Stapel Lieferscheine auf den Tisch und verschwindet so schnell wie sie gekommen ist wieder aus meinem Büro. Ich sitze fassungslos mit offenem Mund da und höre zu, wie nebenan die Stühle an die Tische geschoben werden und heiter ins Wochenende aufgebrochen wird. Unglaublich, ist das gerade echt passiert? Ist die noch ganz dicht? Die zwei super „befreundeten“ Kolleginnen stampfen mit ihren Stiefeletten den Gang entlang ins Wochenende, an meinem Büro vorbei. Tschüss muss man sich nicht sagen, man arbeitet schließlich in einem separaten Büro. Hauptsache, die Rollen sind klar aufgeteilt. Ich bin stinksauer und als ich draußen noch ein „Tschüss, viel Spaß in München!“ und Gekicher höre, ist mir auch klar, dass meine werte Kollegin lediglich zu ihrem Stecher nach München fahren wird. So viel zum ganz dringenden Zahnarzttermin. Wow! Ich spüre, wie mein Kopf förmlich kocht und wie mein Puls in meinem Hals immer heftiger pocht. Hoffentlich kommt jetzt keiner ins Büro, sonst platze ich. Alles, was ich fühle, ist purer Hass. Wie kann man so unfair sein? Ich wäre der letzte Mensch, der nicht für jemanden einspringen würde, aber was zur Hölle soll das? Ich habe mittlerweile echt die Schnauze voll! Ich versuche, kurz durchzuatmen, aber kann keinen klaren Gedanken fassen. Egal, ich geh jetzt erst mal aufs Klo! Den Tränen nahe und kurz vorm Explodieren mache ich mich auf den Weg zur Toilette und schaue dabei auf mein Handy, ob es irgendetwas Neues auf eBay Kleinanzeigen gibt, da ich verzweifelt nach einem Nebenjob suche, um finanziell über Wasser zu bleiben bzw. um irgendwie klarzukommen, da ich in diesem Job lediglich 1300 € netto überwiesen bekomme. Auf eBay Kleinanzeigen gibt es natürlich nichts Neues. War ja klar, mein Leben hasst mich einfach! Seufzend stehe ich vor dem Waschbecken, stütze mich ab und betrachte vollkommen emotionslos mein Spiegelbild. Eigentlich finde ich mich hübsch, aber so hübsch kann ich nicht sein, wenn ich mit 30 noch Single bin. Meine Fresse Anna, jetzt lass dich nicht so hängen! Ich versuche mich selbst aufzubauen. Du hast bestimmt nur einen schlechten Tag und morgen schaut’s schon ganz anders aus, wirst schon sehn. Ich schenke mir ein kleines Lächeln und hoffe, mir das selbst abzukaufen, wasche meine Hände und greife nach den Papiertüchern. Erneut schrecke ich auf, als plötzlich die Toilettentür aufgerissen wird. Bevor ich überhaupt irgendetwas sagen kann, feuert meine Abteilungsleiterin schon los: „Ach, hier trödelst du rum, hab ich mir schon gedacht. Ich habe dich angerufen, aber da du nicht drangegangen bist, bin ich persönlich zum Büro gegangen, aber du warst wieder mal nicht da. Du wirst mit der Arbeit nicht fertig werden, das ist dir schon klar, oder? Und jetzt schau nicht lange verdutzt, sondern geh endlich an die Arbeit! Großartig, da haben sie mir wieder die Beste dagelassen für den Spätdienst ...“ Während ich mich aus der Toilette bewege und sie weiter schimpfend in die Kabine geht, frage ich mich, in welcher Welt es normal ist, dass einen die Chefin auf dem Klo sucht. Im Gang muss ich plötzlich kopfschüttelnd lachen und frage mich, ob das die Grenze zum Wahnsinn ist, wenn man sich über die krassesten Sachen nicht mehr aufregt, sondern sogar schon lachen muss. Sie erreicht mich telefonisch nicht und wundert sich, wenn ich dann tatsächlich nicht am Arbeitsplatz bin? Wow! Meisterleistung, ehrlich! Gut, dass sie im Büro arbeitet. Als Detektivin sehe ich da keine Chancen für sie. Ganz schlechte Aussichten. Außerdem muss sie ja viel Zeit haben, wenn sie sich dann auch noch auf die Suche nach mir macht. Im Büro angekommen, sehe ich schon das blinkende Telefon: entgangener Anruf. Na sowas! Ich gehe auf die blinkende Taste zu und mache ein schnippisches Gesicht und rede mit der Stimme meiner Chefin: „Anna, um Himmelswillen, haben Sie Ihre Periode oder waren Sie etwa gar kacken?! Ich versuche Sie seit drei Minuten zu erreichen!“ Mit einem kurzen Ruck betätige ich die Löschtaste und nicke mir selbst zu: „Schon besser.“ Ich tippe meine Bestellungen fertig und mache mich an die Lieferscheine meiner Kollegin. Natürlich bin ich super freundlich am Telefon und habe eine Engelsgeduld mit den älteren Generationen, wie es von mir verlangt wird, während es innerlich immer wieder in mir hochkocht, dass meine Kollegin mich einfach zum Spätdienst verdonnert hat. Was denkt sie, wer sie ist? Immer wieder versuche ich in solchen Momenten herauszufinden, wie zur Hölle ich nur hier gelandet bin. Als Kind war ich immer sehr sportlich und habe auch handwerklich immer gerne geholfen, allerdings wählte meine große Schwester damals in der Schule den Wirtschaftszweig, und da ich von den anderen Wahlfächern ja auch keine Ahnung hatte, wählte ich halt denselben. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass alle anderen Zweige in meinem Fall hundert Mal sinnvoller gewesen wären. Kann echt die Entscheidung eines Kindes ein ganzes Leben versauen? Ich wünschte mir, ich könnte mein Kinder-Ich schütteln und anschreien: Tu es nicht!!!! Unser Schulsystem muss schuld an meiner Lage sein, klarer Fall. Die alte Dame am anderen Ende des Telefons hat sich mittlerweile entschieden, welchen Ersatz sie gerne hätte. Ich notiere es, verabschiede mich höflich und lächelnd und gehe meine Lieferscheine weiter durch. Abgearbeitet bringe ich den Stapel ins Lager, dort grüßen sie mich freundlich: „Hey Anna, bist du schon fertig? Alles gut bei dir?“ „Tötet mich“, entgegne ich mit einem emotionslosen kalten Lächeln. Wie ein Zombie übergebe ich den Stapel, drehe mich um und widme mich den Abschlussaufgaben, um diesen Tag endlich hinter mich zu bringen. Als ich die Firma verlasse, bin ich mega hungrig. Kein Wunder, ich dachte ja auch, ich hätte viel früher Feierabend. Ursprünglich wollte ich heimfahren, joggen gehen, einkaufen, kochen und dann noch ein Nickerchen machen, um für heute Abend fit zu sein. Denn ich bin mit meiner besten Freundin Caro zum Feiern verabredet und wir wollen bei mir vorglühen. Nun muss ich aber zuerst meinen Heißhunger stillen. Also hole ich mir einen Döner. Nach dem Fressflash bleibt mir aber keine Zeit zum Entspannen, ich muss gleich weiter, duschen gehen und mich aufhübschen. Es ist nun viel zu spät, um sich nochmal hinzulegen. Eine Nachricht muntert mich auf, meine Freundin Caro schreibt: „Hey Pupsi, ich bin dann um 20 Uhr bei dir, soll ich noch irgendwas mitbringen? Freu mich schon auf heute. :D“ „Naja, ich weiß nicht, ob der Gin heute reichen wird, ich brauch einen deutlichen Reset, mein Tag war grauenhaft, aber ich freu mich auch mega auf heute, endlich Wochenende, Fuck my Liiiiiife“, schreibe ich ihr mit dem ersten ehrlichen Lächeln auf meinem Gesicht heute zurück. „Alles klar, Hilfe naht. :D“ Ach Caro, was wär ich nur ohne dich. Auf dieses Wochenende habe ich lange gewartet. Caro hat nicht immer Zeit. Da sie als Bedienung arbeitet, hat sie sehr selten ein Wochenende frei, und dieses Mal hat sie sogar Samstag und Sonntagvormittag frei, was bedeutet, dass wir morgen sogar gleich nochmal weggehen können. Wundervoll. So, meine Haare sind gestylt. Im Gegensatz zu unter der Woche, wenn mir meine Haare ziemlich egal sind und meistens zu einem Dutt hochgebunden werden, gebe ich mir am Wochenende sehr viel Mühe, ich würde sogar sagen, sie sind das Beste an mir. Meine mandelförmigen grünen Augen sind zwar ebenfalls ein Hingucker, aber mit meinen langen braunen Haaren, seidig glänzend vom Glätten, perfekt toupiert, fühle ich mich wunderschön. Mein Outfit fordert keine langen Überlegungen, da ich in diesem Punkt sehr einfach gestrickt bin: Hotpants, ein süßes Top oder T-Shirt mit V-Ausschnitt und Sneakers oder ein Kleid, meistens ein T-Shirt-Kleid mit Stiefeletten oder Ankle Boots. Heute hab ich mich mal wieder für mein T-Shirt-Kleid entschieden, und mit der Partymusik im Hintergrund fühle ich mich wie neu geboren, als ich hineinschlüpfe. Ich strahle mein Spiegelbild mit voller Vorfreude an und singe zu den Black Eyed Peas in meine Haarbürste. Es klopft an der Tür. „Ey Anna, wenn du gerne singst, dann lern’s doch auch mal“, schreit Caro im Treppenhaus. Ich verstumme und mein Mund formt sich zu einem breiten Grinsen. Schnell renne ich an die Tür und öffne sie. „Hi Bitch.“ „Hi Bitch. Los, ich hab gleich mal was für den Kühlschrank, aus dem Weg. Hey, verdammt, siehst du wieder gut aus!“ Ich mache auf reiches Kind: „Ach was, der alte Fetzen.“ Wir lachen und gehen zusammen in die Küche. „Wieso bist du nicht einfach reingekommen wie sonst?“ „Damit die Nachbarn auch was zum Lachen haben“, sagt sie mit einem Zwinkern, packt Getränke aus und geht weiter zum Kühlschrank. „Ich hab jetzt doch ein wenig mehr besorgt, ich mein, es soll ja für morgen auch noch reichen. Also erzähl mal, was war denn heute los? Hattest du Probleme mit Selma?“ Wir nennen eine meiner Kolleginnen Selma, da sie uns sehr an Selma von den Simpsons erinnert. Naja, eher eins zu eins. Stimme, Optik sowie Charakter. Die andere Kollegin nennen wir Marienkäfer, weil sie wie ein Marienkäfer aussieht: pummelig mit kleinen Händen und Füßen, immer ziemlich grellrot gekleidet. Und sie hat ein großes hohles Lächeln mit Glubschaugen. „Nee, heute war’s der Marienkäfer, ich musste ihre Arbeit machen und länger arbeiten, weil sie angeblich zum Zahnarzt musste, aber in Wirklichkeit ist sie zu ihrem Stecher nach München gefahren. Das hatte sie aber auch bitter nötig!“ Wir lachen und Caro meint, ich sei im Vergleich zu den zwei ja eh die Gewinnerin, ich solle mich einfach nicht mehr ärgern über die sie. Leichter gesagt als getan. Aber nun heißt es Wochenende! Wir schmeißen uns Gurken und Limetten in unsre Gin Tonics und stoßen auf unser Wochenende an. Caro ist vom Typ her komplett anders als ich, wir sind lediglich im selben Alter, deshalb kennen wir uns auch. Wir waren auf benachbarten Schulen. Unsere Wege kreuzten sich bei den heimlichen Rauchern. Sie hat blondes langes Haar, das sie entweder zu einem strengen Pferdeschwanz zurückbindet oder so wie heute glatt schwingend offen trägt. Ihre Haare sind wie ein weicher, seidiger Traum. Mit ihren großen blauen Augen und den perfekten Zähnen hat sie ein engelsgleiches Aussehen, auch ihr Kleidungsstil ist viel schicker als meiner. Sie trägt meistens, genauso wie heute, eine Bluse und engen kurzen Rock mit Peeptoes. Am Wochenende trägt sie immer Kontaktlinsen, unter der Woche jedoch trägt sie eine Brille, die sie aber nicht streng, sondern eher schick wirken lässt. Ihr fragt euch jetzt sicher, was??? und diese Frau ist Single und hat Zeit mit ihr wegzugehen?? Oh ja. Und wir wissen auch beide den Grund. Ihr Traummann ist ein 1,90 großes Arschloch, wie es im Buche steht, und gleichzeitig entspricht sie leider genau dessen Beuteschema. Never Ending Story. In meinem Fall bin ich mir nicht so sicher, woran es liegt. Bin ich zu wählerisch oder ist die Auswahl an Männern einfach so schlecht? Es gibt Situationen, da denke ich, es muss an mir liegen, und in anderen Situationen wiederum nicht. Nein, ganz klar, es liegt nicht an mir! Vor Kurzem erst hatte ich ein Date mit jemandem, den ich mal auf der Arbeit getroffen habe. Das Problem war bloß, dass er sich mehr für meine Füße und Schuhe interessierte als für mich. Das Date war sehr schnell beendet, nachdem seine ersten Fragen gefallen waren. Er hatte mich allen Ernstes gefragt, ob denn meine Fußnägel auch lackiert seien und ob ich denn sonst gerne Strümpfe trage … Ich erinnere mich sehr gut an den Moment, als mich meine Mutter nach ihm gefragt hatte und wie es denn gelaufen sei. War vielleicht nicht das beste Timing für meinen Bruder Robbi, von seinem Bier zu trinken. Nach meiner Antwort musste er so schlagartig drauf loslachen, dass ihm das Bier mit einem kurzen Würgegeräusch aus der Nase geschossen kam. „Wo gabelst du nur immer diese Typen auf?“, wollte er wissen, aber ich konnte nur lächeln und mit den Schultern zucken. Ich versuche es ja wirklich, wie man sieht. Ist aber halt einfach nichts Passendes dabei. Caro ist damals mit einer Flasche Sekt vorbeigekommen.Hey, aber nicht, dass ihr jetzt denkt, diese Freundschaft wäre nur einseitig. Glaubt mir, Caro hat mit ihren Arschlöchern genug Tiefs, aus denen ich sie wieder heraushole. Und es gibt nichts Schöneres, als ihr verheultes Gesicht wieder zum Lachen zu bringen. Für solche Tage haben wir übrigens auch ein verrücktes Mittel, um uns wieder aufzuheitern. Wir haben uns Brautkleider gekauft, nicht zu billig, damit wir schon richtig bräutlich aussehen, aber nicht so teuer wie ein echtes Brautkleid. Die ziehen wir dann über und trinken auf uns Traumfrauen, deren Wert die Männer nur noch nicht erkannt haben. Klingt verrückt, macht aber echt Spaß.„Gestern hab ich Sandra getroffen“, erzähle ich. „Deine Kollegin? Wie geht’s ihr denn? Sie hat ja nicht mehr lange, oder?“„Ja, zwei Wochen noch. Sie ist total froh, wenn der Kleine endlich draußen ist. Dieses Mal hat sie extrem viel Wasser in den Beinen, das war bei der ersten Schwangerschaft nicht so schlimm. Ich hab ihn treten gefühlt, das war total schön.“ Wir schauen uns mit diesem verträumten Ich-will-auch-ein-Baby-Blick an und fangen an zu schwärmen. Viele unserer Freundinnen sind aktuell schwanger, haben geheiratet oder bereits Kinder. Das ist die Sache, die uns ebenfalls vereint. Wir hätten beide schon so gerne Kinder, einen Partner fürs Leben, ein Haus mit Garten und Hund, der typische Mädchentraum eben. Klischee ohne Ende. Allerdings sind wir beide Single und unendlich weit davon entfernt. „Na komm“, sagt Caro, „jetzt sind wir dran, jetzt angeln wir uns unseren Kerl.“Wir trinken den zweiten Gin Tonic aus und machen uns voller Freude auf in unsere Partynacht.

Kapitel 2

Beim Weggehen haben wir mittlerweile den perfekten Ablauf entwickelt. Da ich mir keine Wohnung zentral in der Stadt leisten kann und Caro zehn Kilometer weiter weg wohnt, fahren wir meistens mit meinem Fahrrad in die Stadt. Caro tritt dann in die Pedale und ich sitze auf dem Gepäckträger. Ich jammere dann nahezu bei jedem Loch, in das sie mit Vollgas fährt. Dabei bohrt sich immer der Gepäckträger tief in meine Hüftknochen, und sie beteuert dann, dass sie hier das Opfer sei, da sie ja immer radeln müsse wie eine Bekloppte. Wir sperren das Rad dann ab und gehen noch ein paar Meter zu Fuß zur ersten Bar. Wäre ja peinlich, mit dem Fahrrad dort aufzukreuzen, allerdings ist es auch günstiger, als mit dem Taxi zu fahren. Das Geld investieren wir lieber in einen Drink, da sind wir uns einig. Auf dem Nachhauseweg kommen wir an einem Taxi sowieso nicht vorbei, da eine Fahrt mit dem Rad mit Alkohol im Blut sehr weit weg von intelligent wäre. Am nächsten Tag hole ich das Rad dann natürlich irgendwann ab. Bisher hatte ich echt Glück, dass es noch niemand geklaut hat. Eventuell liegt es an der Farbe. Und Caro hat mir eine glitzernde Aufschrift mit „Pussybike“ spendiert. „Macht sich gut auf dem pinken Hintergrund“, hat sie gemeint, „das klaut bestimmt keiner.“ Sie hat wohl recht.Wir betreten unsere erste Bar. Als wir an der Theke vorbei zu unseren Plätzen gehen, fragt die Kellnerin bereits: „Wie immer?“ „Oh, ja bitte.“ Wir strahlen sie an und freuen uns, dass sie uns auch nach drei oder vier Wochen einfach immer sofort erkennt. Sie bringt uns zwei Weißbiergläser mit unseren Cocktails, die zusätzlich einen Stamperl Kirsch versenkt enthalten. Einfach spitze! Wir nennen diesen Cocktail „heftige Scheiße“, da sich niemand den Namen des damaligen Spezialgetränks merken konnte, und mittlerweile nennen die Kellner es ebenfalls schon so. Nach der Runde sind wir dann auch immer bereit für den Club und so richtig in Tanz- und Feierlaune.Wir stöckeln also Richtung Club und von Weitem können wir den hübschen Türsteher schon erkennen. Er blickt auf und sein ernster Blick verwandelt sich in ein umwerfendes Lächeln. „Hi Barbie“, grüßt er Caro. „Hi Ken“, flüstert sie lächelnd zurück. Ich frage mich, wie der wohl wirklich heißt, er hat es uns schon so oft gesagt, aber dank der „heftigen Scheiße“ kann ich mich immer nicht so recht daran erinnern. „Ach Kleines, mein richtiger Name ist Mike, vielleicht verrätst du mir auch mal deinen Namen?“„Aber du siehst halt aus wie Ken“, antwortet Caro mit einem Lächeln und einem Schulterzucken, während sie an ihm vorbeigeht und die Frage nach ihrem Namen ignoriert. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, meine ich zu ihr: „Ach Caro, wieso gibst du ihm nicht mal ’ne Chance? Er hechelt dir seit zwei Jahren hinterher und du sagst ihm nicht mal deinen Namen? Der sieht doch gut aus, was hast du denn nur? Der wird dir auf dem Silbertablett serviert und frisst dir aus der Hand und du interessierst dich nicht für ihn?“ „Anna, der ist einfach zu nett. Ist so. Ich will einen bösen Jungen mit weichem Kern.“ „Aber das wissen wir doch jetzt schon, dass die, die nach Arschloch aussehen, auch immer welche sind!“ „Naja, trotzdem“, meint sie, zuckt noch einmal mit den Schultern und dann gehen wir die Treppen runter und tauchen mit immer lauter werdender Musik ins Nachtleben ab.Schnell noch die Jacken abgeben und dann sind wir auch schon auf dem Weg zur Tanzfläche. Wir verstehen uns einfach blind, checken die potenziellen Zukunftsehemänner ab und signalisieren uns mit Blicken, ob einer interessant wäre oder gar nicht geht. Wir tanzen gerade zu Candy Shop, als sich Caros Gesicht um 180 Grad dreht, von der Gangsterrapperin zu einem goldig süßen Lächeln an mir vorbei. Uhlala, denk ich mir, wer da wohl jetzt kommt? Und kann es kaum erwarten, mich umzudrehen. Der Typ drückt sich durch die enge Tanzfläche an mir vorbei und spricht Caro direkt an. Aber hallo, wenn das mal nicht total ihr Typ ist: groß und gut gebaut, dunkle, perfekt gestylte Haare und gezupfte Augenbrauen. Ich persönlich finde nichts Schönes an gezupften Augenbrauen. Wer will einen Kerl, der länger vor dem Spiegel steht als man selbst? Schatz, hast du meine Pinzette gesehen? – Diesen Satz möchte ich in meinem Leben mit Sicherheit nicht hören. Aber Caro legt sehr viel Wert auf einen gepflegten bzw. überpflegten Kerl. Nicht falsch verstehen, ich will keinen Hinterwäldler mit Monobraue, aber er soll halt schon noch mehr Kerl sein. 

Caro zwinkert mir zu und verschwindet mit ihm an die Bar. Die Zeit nutze ich für eine Pinkelpause. Als ich fertig bin und aus der Kabine komme, steht Caro bereits mit verschränkten Armen und hochgezogenen Augenbrauen neben dem Waschbecken, bereit, mir zu sagen, was der Kerl denn für ein Arschloch sei. „So schlimm?“, frage ich sie vorsichtig, und gehe zum Waschbecken, um mir die Hände zu waschen, beobachte sie aber weiter mit großen Augen im Spiegel. „Alter, der Typ ist verheiratet. Er hätte es nicht mal gesagt, aber man sieht halt deutlich den weißen Streifen, wo für gewöhnlich sein Ring sitzt. Ich hab ihn drauf angesprochen, er lässt sich angeblich grade scheiden, sie seien erst seit ’nem Jahr verheiratet, aber es sei ein Fehler gewesen und sie habe sich so verändert mit dem Kind ... Ähm, hat dem Kerl irgendwer ins Hirn geschissen, Anna??? Was ist bloß los mit den Männern? Wie zur Hölle kann man sich ein Jahr zuvor das Ja-Wort geben und jetzt schon andren Frauen hinterherhecheln ... Boah, das widert mich an, Anna, ganz ehrlich.“ „Ok, willst du lieber nach Hause geh’n?“

„Nein, eigentlich nicht, ich habe mich so auf heute gefreut, ich will mir von dem Kerl nicht die Nacht verderben lassen, aber langsam denke ich einfach, dass alle Männer so sind. Keiner will mich wirklich kennenlernen, ich bin nur gut für die Kiste. Strahle ich das echt aus? Ich zweifle einfach schon an mir selbst, vielleicht bin ich ja das Problem …“ Schockiert über diese Aussage stelle ich mich vor sie und mache eine klare Ansage: „Caroline Bauer, du bist eine wunderschöne Frau, absolut liebenswert, und wer das nicht sieht oder sich nicht die Mühe macht, dich kennenzulernen, hat dich nicht verdient. Ich kenne keine Frau mit so viel Power, also lass dich nicht runterziehen von ’nem oberflächlichen Möchtegernhengst. Die denken echt, wir sind so hohl ...“ Wir lachen beide los. Ich nehme ihre Hand: „Caro, du bist wunderschön und dein Charakter ist sogar noch schöner. Hab dich lieb.“ Wir schauen uns an, nicken uns zu und starten nochmal neu in die Tanzfläche. Okay, erst noch machen wir einen kurzen Abstecher an die Bar, wo wir uns einen Shot genehmigen. „Auf uns!“, rufen wir uns zu und kippen den Wodka hinunter, als würde er den Neustart in den Abend besiegeln. 

Wir haben noch viel getanzt und gelacht und hatten noch eine super Nacht, doch auch die besten Clubs müssen irgendwann schließen. Nun ist es ein Uhr nachts. Wir nehmen uns ein Taxi, da wir müde sind und heim wollen. Als wir nach dem gemeinsamen Zähneputzen im Bett liegen, gehen uns noch viele Dinge durch den Kopf. Caro fragt sich, ob sie irgendwann jemanden kennenlernen werde, der sie für ihre Eigenschaften liebe. Und dann auch noch eine Familie gründen wolle. Sie meint, das wäre unmöglich, es wäre so, als würde man zweimal im Lotto gewinnen. Ich stimme ihr zu. Wir sind uns einig: Scheinbar alle Männer haben dieselbe Vorstellung von einer perfekten Familie: eine Frau, die sich um alles kümmert, die frisch gekocht hat, wenn der Mann nach Hause kommt, und sobald die Kinder im Bett sind, wird das Licht gedimmt und mit perfekter Figur selbst nach zwei Kindern gestrippt und der Mann verwöhnt. Sobald es nicht so läuft, wie die Herren sich das wünschen, sind sie unzufrieden und ziehen nur noch ein langes Gesicht. Dann heißt es, dass sie doch diejenigen sind, die alles für die Familie tun, weil sie ja schließlich arbeiten gehen und somit mehr als genug machen.

Caro setzt sich auf, nimmt die zwei kleinen Zierkissen, die ich immer am Kopfende liegen habe, stopft sich eins unters Schlafshirt und wirft mir das zweite zu. Sie formt einen Babybauch damit und animiert mich ebenfalls dazu. Da sitzen wir nun und betrachten uns liebevoll im Spiegel am Kleiderschrank gegenüber. „Oh Mann, wär das schön, stell dir vor, da drin bewege sich dein Baby“, flüstert sie und streichelt verliebt über den Polsterbauch. Ich hole sie in die Realität zurück: „Ja schon, aber wir sind halt so weit davon entfernt.“ Enttäuscht ziehe ich das Kissen aus meinem Shirt. „Das wird schon noch, Anna, wir müssen nur den Richtigen finden, weißt du?“ So richtig scheint sie sich das selbst nicht zu glauben, denn auch ihre Mimik wird traurig. Wir legen uns schlafen, doch mein Kopf hört nicht auf, sich Sorgen zu machen. Wie soll ich mich jemals um jemanden kümmern, wenn ich finanziell schon Probleme habe, mich selbst zu versorgen? Ich bin so eine Versagerin. Es muss sich etwas ändern! Ich brauche einen Nebenjob, um Geld zu sparen. Andererseits bin ich von meinem Bürojob schon immer so ausgelaugt, wie soll ich es da schaffen, noch zusätzliche Stunden zu arbeiten? Das Wochenende ist mir auch irgendwie heilig. Ich muss Caro später, wenn wir ausgeschlafen sind, fragen, ob ich vielleicht bei ihr ein paar Stunden arbeiten kann. Ja, das mach ich gleich nach dem Aufstehen. Etwas beruhigt schlafe ich ein.

Kapitel 3

Um zehn Uhr am Morgen öffne ich noch etwas schlapp die Augen. Als mir mein Plan mit dem Nebenjob bei Caro in den Sinn kommt, bekomme ich plötzlich einen regelrechten Energieschub und bin voller Entschlossenheit, mein Leben zu ändern. Ich schlüpfe in meine Pantoffeln und meinen Morgenmantel und watschle mit Sturmfrisur in die Küche, um Wasser zu kochen. Für Caro gibt es wasserlöslichen Cappuccino und für mich einen Tee aus meiner großen Teesammlung. Heute entscheide ich mich für persischen Granatapfel, da ich besonders morgens die fruchtigen Sorten bevorzuge. Mit der warmen Tasse in der Hand und dem fruchtigen Geruch, der mir in die Nase steigt und den ganzen Raum erfüllt, fühlt es sich an wie eine große warme Umarmung und ich genieße den Morgen, trotz der kleinen Regentropfen, die ans Fenster prasseln. Caro ist nun ebenfalls aus dem Schlafzimmer geschlüpft und reibt sich noch etwas verschlafen das Gesicht. Ihre Haare haben mittlerweile nichts Seidiges mehr, eher etwas von einem Vogelnest-Dutt. „Good morning sunshine“, begrüße ich sie. „Sunshine am Arsch, hast du schon mal rausgeschaut? Voll regnerisch heute.“ Sie holt sich ihren Cappuccino und stößt automatisch mit mir an, nach kurzem Kopfschütteln müssen wir lachen. „Du Caro, ich hab jetzt ’nen Plan. Ich verdiene doch so wenig und komme kaum über die Runden. Also eigentlich gar nicht. Auf eBay Kleinanzeigen finde ich einfach keinen passenden Nebenjob, könntest du vielleicht fragen, ob ich bei euch im Restaurant mithelfen könnte am Wochenende?“ „Pupsi, aber wann sollen wir denn weggehen, wenn wir abwechselnd arbeiten? Nee, Spaß beiseite, wir suchen eigentlich jemanden für Vollzeit, weil Kerstin jetzt in ’ner Bar bedienen will. Wir teilen die Schichten immer auf drei Leute, weißt du, da bringt uns jemand fürs Wochenende eigentlich nichts, leider. Aber probiere es doch in Vollzeit!“

Leider hatte ich mir eine ganz andere Antwort erhofft.

„Aber Caro, ich suche doch nur was für nebenbei …“ 

„Anna, ganz ehrlich, du hasst deinen Job! Du hasst deine Kollegen und dein Verdienst ist beschissen. Wofür? Ich will dich nicht fertigmachen, aber ich verdiene als Bedienung 1700 netto mit Trinkgeld, verstehst du. Du rackerst dich ab, bist immer der Depp, aber wofür? Damit du sagen kannst, dass du im Büro arbeitest? Was bringt dir das Sitzen, wenn du dich eigentlich gerne mehr bewegen würdest?“

„Ja, da hast du schon recht ... Aber wie sieht das denn in meinem Lebenslauf aus? Da nimmt mich doch nie wieder wer für ’ne Bürostelle.“ 

„Ist doch egal, es gefällt dir doch eh nicht im Büro.“

„Aber der Job ist jetzt sicher, ich hab da gelernt, die würden mich niemals kündigen.“

„Anna, du bist dort aber nicht glücklich und es bringt dir einfach nichts für dein Leben. Sei mal ehrlich zu dir selbst. Ist doch besser, ’nen Vollzeitjob zu haben, von dem man leben kann, auch wenn’s nicht der angesehenste Job ist, als dass du dich wie einen Hund behandeln lässt und viel zu wenig verdienst. Denk drüber nach, ich will dich nicht drängen, aber ich merke ja, dass du da einfach nicht glücklich bist.“

„Ja, ich weiß, du hast ja vollkommen recht, aber die Sicherheit hinter mir zu lassen fällt mir auch nicht leicht. Da kenn ich alle und weiß über alles Bescheid und mache meine Arbeit gut. Als Bedienung weiß ich gar nicht, ob ich das gut mache und ob mir das dann mehr Spaß macht. Ich weiß nicht ...“

„Ok, du bist ein Profi in deinem Job. Aber wann hast du das letzte Mal irgendeine Form von Anerkennung bekommen? Ich habe den Mindestlohn, Anna, und bekomme durch das Trinkgeld einfach so viel mehr raus. Ich will dir deine Arbeit nicht schlecht reden … Naja, irgendwie schon, aber du verdienst halt einfach mehr, als du verdienst. Verstehst du, was ich meine?“

„Hm, ja, ich versteh schon, was du meinst“, muss ich ihr zugestehen und verspreche ihr, mir darüber Gedanken zu machen. 

Es ist nun mittlerweile 17 Uhr und wir schauen eingekuschelt auf der Couch zusammen die Aufnahmen der Brautsendungen der ganzen Woche an, während sich Caro eine Schüssel Cornflakes einverleibt. „Hoffentlich nimmt sie nicht dieses Kleid, das vorherige stand ihr doch hundertmal besser!“, hofft sie halb kauend, halb redend. „Hm ja“, antworte ich, bin aber in Gedanken noch bei unserem Gespräch von heute Morgen. Sie hat recht. Die Firma scheißt auf mich, ich bekomme 150 € Urlaubsgeld. Wohlgemerkt brutto. Was soll ich mit 73 € netto Urlaubsgeld machen? Das reicht nicht mal zum Zelten ... Aber hey, sieh’s positiv, immerhin bekommst du Urlaubsgeld. Zumindest mein Kontostand freut sich und sagt: Hey, super, nur noch 300 € im Minus, ist doch klasse. Loben tut dich keiner für nichts, im Gegenteil, ständig wirst du grundlos angeschnauzt, auf der anderen Seite des Telefons wird aufgelegt oder der Raum verlassen, bevor man überhaupt antworten kann. Manchmal fühle ich mich, als wäre ich sechs Tage depressiv und einen Tag am Wochenende voller Lebensfreude. Ja, das ist meine aktuelle Situation.