Variantenkonfiguration in SAP S/4HANA - Rainer Neumann - E-Book

Variantenkonfiguration in SAP S/4HANA E-Book

Rainer Neumann

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Beschreibung

Die Individualisierung von Produkten bis hin zu kleinsten Losgrößen erfordert ein effizientes Management der Varianz über den gesamten Produktlebenszyklus. Mit der Advanced Variant Configuration Engine (AVC) in S/4HANA Cloud und On-Premise bietet die SAP eine gegenüber der bekannten LO-VC modernisierte Variantenkonfiguration.

Verschaffen Sie sich mit diesem Buch einen praxisnahen Überblick über die wesentlichen Neuerungen und Funktionen der Variantenkonfiguration in SAP S/4HANA. An dem durchgehenden Beispiel einer Pizzeria lernen Sie, wie die AVC die Prozesse in der Produktentwicklung, der Fertigung, dem Vertrieb, Controlling und Service unterstützt. Umgehen Sie dabei redundante Stammdaten, verkürzen Sie die Durchlaufzeit von Angeboten und optimieren Sie den Informationsfluss.

Sie steigen ein mit der Produktmodellierung und dem Aufbau des Regelwerks. Anschließend zeigen Ihnen die Autoren die Modellkonfiguration anhand der beiden häufigsten Szenarien »Configure-to-Order« und »Make-to-Stock« sowie die jeweils passende Systemarchitektur. Weitere zentrale Aspekte sind Echtzeitauswertungen mittels der Komponente Embedded Analytics und die externe Konfiguration über SAP Business Technology Platform (BTP) oder Knowledge Base (KB) zur Einbindung von Kunden bzw. Vertriebspartnern ohne SAP-S/4HANA-System. 


  • Variantenkonfigurationsmodellierung step by step
  • Beschreibung der Prozesse Configure-to-Order und Make-to-Stock
  • Best-Practice-Empfehlungen aus über 40 Jahren Berufserfahrung
  • Einführung Embedded Analytics und externe Sales-Konfiguration

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Rainer NeumannDieter Schraad

Variantenkonfiguration in SAP S/4HANA®

Rainer Neumann, Dieter SchraadVariantenkonfiguration in SAP S/4HANA®

ISBN:978-3-96012-080-3 (E-Book)

Lektorat:Anja Achilles

Korrektorat:Bernhard Edlmann Verlagsdienstleistungen, Raubling

Coverdesign:Philip Esch

Coverfoto:© kemalbas | ID 171310543 – istockphoto.com

Satz & Layout:Johann-Christian Hanke

 

1. Auflage 2021

© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2021

URL:www.espresso-tutorials.de

 

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Vervielfältigung. Espresso Tutorials GmbH, Bahnhofstr. 2, 37130 Gleichen, Deutschland.

Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Text und Abbildungen verwendet wurde, können weder der Verlag noch die Autoren oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder Haftung übernehmen.

Feedback:Wir freuen uns über Fragen und Anmerkungen jeglicher Art. Bitte senden Sie diese an: [email protected].

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelseite
Copyright / Impressum
Grußwort
Vorwort
Benutzer dieses Buches
Vorstellung des Inhalts
Persönliche Widmung
1 Varianten als Herausforderung für die Organisation eines Unternehmens
2 Einführung in das Variantenmanagement
2.1 Komplexitätsmanagement
2.2 Fertigungsprinzipien
2.3 Innere und äußere Varianz
3 Produktmodellierung
3.1 Objekte eines Konfigurationsmodells
3.2 Fallbeispiel Giovannis Restaurant
3.3 Produktmodellierungsumgebung
3.3.1 Einstiegsbildschirm
3.3.2 Übersicht Konfigurationsmodell
3.4 High-Level-Modell
3.4.1 Konfigurierbarer Materialstamm
3.4.2 Merkmale
3.4.3 Klassen und Klassenhierarchie
3.4.4 Konfigurationsprofil
3.4.5 Beziehungslogik
3.4.6 Interaktionssteuerung der Bewertungsoberfläche
3.4.7 Weiterführende Informationen zum Beziehungswissen
3.4.8 Preisfindung
3.5 Low-Level-Modell
3.5.1 Maximalstückliste
3.5.2 Maximalarbeitsplan
3.5.3 Fertigungsversion
3.6 Simulation von Konfigurationsmodellen
3.7 Übersicht Variantenkonfiguration
4 Konfigurationsszenarien
4.1 Configure-to-Order
4.1.1 Grundeinstellungen im Vertrieb
4.1.2 Kundenauftrag
4.1.3 Materialbedarfsplanungslauf
4.1.4 Eigenfertigung
4.1.5 Fremdbeschaffung
4.2 Make-to-Stock
4.2.1 Materialvarianten
4.2.2 Materialvariantenfindung im Vertriebsbeleg
5 Betrieb von Variantenkonfigurationsmodellen
5.1 Systemlandschaft
5.1.1 Golden Client
5.1.2 Verteilung mit der Product Data Replication Workbench
5.2 Change Management
6 Auswertungen mit Embedded Analytics
7 Externe Konfiguration in Sales-Systemen
7.1 SAP Variant Configuration and Pricing
7.2 Generierung einer Wissensbasis
7.2.1 Wissensbasisobjekt
7.2.2 Laufzeitversionen
8 Tipps und Tricks
9 Weiterführende Informationen
9.1 SAP-Hilfe
9.2 Configuration Workgroup(CWG)
9.3 SAP AVC Improvement List
9.4 SAP Road Map Explorer
10 Fazit
A Die Autoren
B Disclaimer

Willkommen bei Espresso Tutorials!

Unser Ziel ist es, SAP-Wissen wie einen Espresso zu servieren: Auf das Wesentliche verdichtete Informationen anstelle langatmiger Kompendien – für ein effektives Lernen an konkreten Fallbeispielen. Viele unserer Bücher enthalten zusätzlich Videos, mit denen Sie Schritt für Schritt die vermittelten Inhalte nachvollziehen können. Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal mit einer umfangreichen Auswahl frei zugänglicher Videos: https://www.youtube.com/user/EspressoTutorials.

Kennen Sie schon unser Forum? Hier erhalten Sie stets aktuelle Informationen zu Entwicklungen der SAP-Software, Hilfe zu Ihren Fragen und die Gelegenheit, mit anderen Anwendern zu diskutieren: http://www.fico-forum.de.

Eine Auswahl weiterer Bücher von Espresso Tutorials:

Björn Weber:

Bedarfsplanung in der Produktion mit SAP

®

 PP

Paul-Werner Neiss:

Schnelleinstieg ins Qualitätsmanagement mit SAP

®

QM

Sebastian Brunner, Philipp Reichhardt, Martin Munzel:

Schnelleinstieg in SAP S/4HANA

®

Björn Weber, Nikolaus Fankhauser:

Schnelleinstieg in die Produktionsprozesse (PP) in SAP

®

ERP und S/4HANA

Paul-Werner Neiss:

Schnelleinstieg in SAP S/4HANA

®

EAM – Anlagenmanagement

Ilka Dischinger:

Lohnbearbeitung mit SAP S/4HANA

®

– Einkaufs- und Produktionsprozesse

Grußwort

Marin Ukalovic – Vice President und Chief Product Owner für Digital Configuration Lifecycle (SAP SE, Walldorf)

In den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts bzw. Jahrtausends hat sich ein Prozess im Bereich der Unternehmenssoftware etabliert, den man gemeinhin unter dem Begriff »Variantenkonfiguration« zusammenfasst. Dieser unterstützt Unternehmen dabei, kundenindividuelle Produkte in einer intelligenten Art und Weise zu vermarkten, zu verkaufen, zu fertigen und auszuliefern. Und dies, ohne in Unmengen an normalerweise von der Unternehmenssoftware dafür benötigten Materialstämmen, Stücklisten, Arbeitsplänen und weiteren Stammdaten zu ersticken.

Schon eine recht kleine Größenordnung der Variantenvielfalt führt zu einer Menge vorgedachter Datenstrukturen, die man üblicherweise sofort mittels Exponenten darstellt.

Anwendungen der Variantenkonfiguration finden sich in erster Linie im Vertrieb: sowohl im Direktvertrieb, wie etwa einer Configure-Price-Quote-Applikation, als auch in einer B2B- oder B2C-Plattform wie E-Commerce oder im ERP-System direkt in der internen Vertriebsabwicklung. Für Letzteres ist die Variantenkonfiguration im Engineering, im Verkauf, in der Materialbedarfsplanung und der kompletten Supply Chain relevant. Daher sollten Preisfindung, Kalkulation und Lagerhaltung auf die Besonderheiten der Variantenkonfiguration abgestimmt sein.

Kurz gesagt: Bei konfigurierbaren Produkten ist alles anders.

Deshalb ist es aus meiner Sicht unabdingbar, das Thema ganzheitlich zu betrachten. Eine Inselapplikation wie beispielsweise ein reiner Vertriebskonfigurator – mag er noch so attraktiv sein und Features wie eine 3D-Unterstützung anbieten – wird einem Unternehmen auf Dauer keinen Erfolg sichern. Erst eine in die Prozesse integrierte Lösung bringt intelligenten Unternehmen den entscheidenden Vorsprung, um sich von Mitbewerbern abheben zu können.

Gleichzeitig ist der Anspruch des Käufers in den letzten Jahren stetig gestiegen, d.h., die früher übliche technische Orientierung eines Konfigurators, mag er dem Ingenieur noch so gut gefallen, wird im Commerce zu keinem Erfolg führen. Auch die stücklistenorientierte Abarbeitung bzw. Fokussierung ist schon lange nicht mehr State of the Art.

Und auch der Anspruch der Vertriebsmitarbeiter hat sich aufgrund der Arbeitsverdichtung und des Umsatzdrucks verändert. Nicht allein der Kundenwunsch steht im Fokus, sondern ebenso die eigene Marge beim Verkauf und die Abwägung zwischen Lead, Opportunity und Verkaufsabschluss.

Hinzu kommt der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz, die somit Einzug in unzählige Prozesse hält, um einerseits den Mitarbeiter im Verkauf oder den Kunden beim Einkauf zu unterstützen sowie andererseits Prozesse in der Supply Chain zu automatisieren und zu optimieren. Denn eigentlich möchte in Zukunft niemand mehr seinen Kaufwunsch durch Anklicken von Merkmalen und Werten mitteilen. Es geht eher darum, z.B. aus einer Anforderungsbeschreibung zunächst die richtige Produktgruppe auszuwählen und dann anhand maschineller Algorithmen die passende Ausprägung des Produkts zu finden.

Nachdem sich die SAP in den Neunzigerjahren gezielt mit dem Thema beschäftigt hat, etablierten sich mehrere ihrer Konfiguratoren sehr erfolgreich am Markt: zum einen der LO-VC (ein SAP-typisches Akronym, das für Logistische Variantenkonfiguration steht), der bereits von Tausenden von SAP-Kunden genutzt wird, und zum anderen die sogenannten Vertriebskonfiguratoren wie SAP IPC (Internet Pricing and Configurator) und SSC (Solution Sales Configuration), welche in Applikationen wie Internet Sales, Online Store, CRM oder SAP-fremden Systemen zum Einsatz kamen.

Dies hat sich in den letzten Jahren stark verändert.

Sowohl der LO-VC als auch der IPC sind inzwischen im Wartungsmodus und wurden durch ihre Nachfolger abgelöst. Was geblieben ist, und das halte ich persönlich für die wichtigste strategische Entscheidung sowohl der SAP als auch von deren Kunden, ist der Anspruch der Integration – und zwar nicht nur der Prozessintegration, sondern auch der Produktmodellintegration.

»Model once, configure anywhere« ist ein Credo, welches ich in meiner inzwischen mehr als 20-jährigen Karriere bei der SAP sowohl in meiner Rolle im Vertrieb vertreten habe als auch nun im Produktmanagement als Chief Product Owner (in der SAP SE) weiterhin vertrete.

Von der heutigen Generation der konfigurationsunterstützenden Systeme innerhalb des SAP-Portfolios sind folgende als strategisch zu betrachten:

Als prominentestes Produkt ist die »Advanced Variant Configuration« (AVC) in S/4HANA Cloud und S/4HANA On-Premise zu benennen, auf die auch die vorliegende Publikation klar fokussiert.AVC ist die direkte Nachfolgegeneration des LO-VC und diesem beim Set-up sehr nahe, um Kunden den Umstieg so leicht wie möglich zu machen.

Der IPC wurde durch »Variant Configuration and Pricing« ersetzt, das als Microservice auf der SAP Business Technology Platform läuft und das Produktmodell aus SAP ERP und S/4HANA LO-VC anderen Applikationen wie SAP Commerce Cloud, SAP CPQ und auch Drittanwendungen zur Verfügung stellt.

Der SSC ist weiterhin verfügbar, wird fortentwickelt und adressiert insbesondere hochkomplexe Anforderungen an die Konfiguration, welche sich durch den klassischen Top-down-Ansatz mit Maximalstrukturen nicht so einfach lösen lassen.

Die Advanced Variant Configuration ist nun seit 2017 auf dem Markt und wird in S/4HANA Cloud quartalsweise upgedatet, wobei diese Neuerungen dann in gesammelter Form auch den S/4HANA-On-Premise-Kunden zur Verfügung gestellt werden. Die Innovationszyklen sowie die Bereitstellung der erweiterten Funktionen und Prozesse werden sich noch weiter beschleunigen. Daher ist es Kunden anzuraten, immer die aktuellste Version zu benutzen. Die Investition der SAP in dieses Thema ist enorm. In allen angrenzenden Bereichen zieht es sich wie ein Rückgrat durchs Unternehmen, dem erhöhten Anspruch der Kunden durch gezielte Neuentwicklungen Rechnung zu tragen. Die Zielrichtung und Maßgabe sind hier ganz klar die Orientierung in Richtung Cloud. Dies betrifft sowohl die AVC, den BTP Microservice (CPS), der ab Herbst 2021 durch die Adaption der AVC das Konzept »Model once, configure anywhere« noch stärker unterstützen wird, als auch die SAP Commerce Cloud als Konsument dieses Microservice. Nicht zu vergessen die SAP-Lösung CPQ, die sich zum einen unabhängig von SAP-Backend-Systemen betreiben lässt, zum anderen – in der aus meiner Sicht interessanteren Variante als Konsument des Microservice – die AVC-Datenmodelle (und das Pricing) aus S/4HANA weiternutzen kann.

Wenn die Frage aufkommt, wann diese Entwicklung abgeschlossen sein wird, so ist meine Antwort: Hoffentlich nie, denn es gibt noch so vieles in diesem einzigartigen Prozess, was sich noch besser und vor allem intelligenter automatisieren lässt. Und durch die (wachsende) Nutzung des in vielen verschiedenen Branchen angewandten Lot-Size-One-Prozesses nehmen auch die Anforderungen, Wünsche und Ideen von Kunden und Partnern stetig zu.

In diesem Sinne wünsche ich den Lesern dieses Buches viel Vergnügen und den Autoren viel Erfolg.

Vorwort

»Jeder Kunde kann ein lackiertes Auto in jeder gewünschten Farbe haben, solange es schwarz ist.«(Henry Ford, 1863–1947)

Mit diesem Zitat wollte Henry Ford ausdrücken, dass für ihn nicht die Optik, sondern ein einfacher und kostengünstiger Produktionsprozess auf dem Fließband im Vordergrund stand. Dadurch konnte der Verkaufspreis gesenkt werden, und sein Automobil Ford »Modell T« wurde für einen Großteil der damaligen Bevölkerung erschwinglich. Eine Erfolgsgeschichte begann.

Die damaligen Verhältnisse ungesättigter Märkte mit wenigen Mitbewerbern treffen wir heute nur noch selten an. Fast genau 100 Jahre später orientieren sich Unternehmen mit ihrem Produktportfolio immer stärker an den Marktbedürfnissen und verursachen damit einen wachsenden Trend hin zu individualisierten Produkten. Das wiederum hat eine hohe Kundenorientierung, kurze Produktlebenszyklen und eine am Standardprodukt (z.B. schwarzes Auto) orientierte Preisgestaltung zur Folge.

Die Industrie des 21. Jahrhunderts steht vor neuen Herausforderungen. Einerseits erzeugt die Individualisierung eine höhere Vielfalt von Baugruppen in den Vorbaustufen. Andererseits ermöglichen digitalisierte Prozesse und Fertigungsverfahren, anders als zu Zeiten von Henry Ford, die Verfügbarkeit spezifizierter Produktausprägungen für die Massenproduktion. Oftmals steuert bei kleinen Losgrößen der eingehende Kundenauftrag die Produktion. Das ist für viele Unternehmen ein Paradigmenwechsel.

Diese Entwicklungen erfordern ein effizientes Management der Produktvarianz über den gesamten digitalen Produktlebenszyklus hinweg. Mit der Variantenkonfiguration bietet die SAP eine Schlüsselkomponente für Branchen, die auf individualisierte Produkte setzen. Sie wurde über Jahre hinweg optimiert und immer tiefer in die Geschäftsprozesse integriert.

Die Advanced Variant Configuration (kurz AVC) in SAP S/4HANA (Cloud und On-Premise) ersetzte 2017 die seit Jahren im Einsatz befindliche Produktmodellierung mit der Komponente LO-VC.

In diesem Buch lernen Sie, wie Sie in S/4HANA ein Produktmodell entwickeln und wie dieses die Prozesse in den verschiedenen Unternehmensbereichen unterstützt.

Anhand eines Beispielprodukts (Giovannis Pizza) werden exemplarisch die umfassenden Möglichkeiten der erweiterten Variantenkonfiguration in S/4HANA beschrieben.

Benutzer dieses Buches

Wir wollen mit diesem Buch den interessierten Lesern einen schnellen und praxisnahen Überblick über die wesentlichen Eigenschaften und Funktionen der Variantenkonfiguration in S/4HANA bieten.

Einsteiger

Einsteiger lernen die grundsätzlichen theoretischen Herausforderungen des Variantenmanagements kennen. Anhand eines Beispiels kann die Modellierung eines Produkts Schritt für Schritt nachvollzogen werden. Die Integration des Modells in die logistische und kaufmännische Prozesskette wird anhand des aufgebauten Modells anschaulich beschrieben.

Anwender

Anwender, die schon mit der Produktmodellierung in SAP ERP LO-VC vertraut sind, lernen neue Funktionalitäten der Modellierung der aktuellen Konfigurationsengine AVC mit S/4HANA kennen. Darüber hinaus haben wir sehr viele Best-Practice-Ansätze aufgeführt, die dem Anwender das Leben im Alltag erleichtern. Die Kapitel 6 und 7 enthalten gänzlich neue Funktionen, die es im LO-VC noch nicht gab.

Management

Für Entscheider, die mit dem Gedanken spielen, die SAP-Variantenkonfiguration in ihrem Unternehmen einzusetzen, bietet dieses Buch einen Überblick über die damit verbundenen operativen und strategischen Herausforderungen. Es zeigt auf, welche Möglichkeiten die SAP-Variantenkonfiguration bei der Schaffung neuer digitaler Geschäftsmodelle und der Erschließung weiterer Kunden und Märkte bietet.

Vorstellung des Inhalts

In Kapitel 1 befassen wir uns zunächst mit den Herausforderungen für die Organisation eines Unternehmens, insbesondere vor dem Hintergrund einer zunehmend digitalisierten Welt sowie den daraus resultierenden Anforderungen und technologischen Rahmenbedingungen.

Das Kapitel 2 liefert einen kurzen Abriss über die theoretischen Grundlagen des Variantenmanagements.

Die Beschreibung der Produktmodellierungsumgebung ist Bestandteil von Kapitel 3. Diese benötigen wir für den Aufbau des Fallbeispiels »Giovannis Restaurant«, für das wir Schritt für Schritt den Aufbau eines Variantenkonfigurationsmodells mit dem Releasestand S/4HANA On-Premise 1909 (OP1909) beschreiben. Das Fallbeispiel dient uns als Grundlage und Demonstrationsobjekt für die dann folgenden Kapitel. Weiteres Thema in Kapitel 3 ist die neu gestaltete Simulationsumgebung, mit der wir das angelegte Variantenmodell testen und analysieren können.

Die Integration des Variantenmodells in die Prozesslandschaft vom Kundenauftrag bis zum Fertigungsauftrag bzw. zur Bestellung zeigen wir in Kapitel 4.

In Kapitel 5 erfahren Sie, wie der tägliche Betrieb und die Wartung von Variantenmodellen aussehen kann.

In Kapitel 6 stellen wir die neuen, auf der HANA-Datenbanktechnologie basierenden Auswertungsmöglichkeiten vor, während wir in Kapitel 7 die Konfiguration außerhalb des S/4HANA-Systems konzeptionell erläutern.

Die Kapitel 8 und 9 enthalten Tipps für den Alltag und eine Sammlung weiterführender Informationsquellen.

Jedes dieser Kapitel ist mit umfangreichen Best-Practice-Empfehlungen aus unserer jahrelangen Praxiserfahrung versehen.

Für weiterführende Informationen werden Hinweise aus dem SAP Support Portal (https://launchpad.support.sap.com/) genannt. Ein Zugang zu dem System ist hilfreich, jedoch nicht Voraussetzung.

Persönliche Widmung

Rainer Neumann

»When we help ourselves, we find moments of happiness. When we help others, we find lasting fulfillment.« (Simon Sinek)

Ich möchte mich bei allen Menschen bedanken, die mich in meinem Leben inspiriert haben.

Besonders hervorheben möchte ich meinen Koautor Dieter Schraad sowie Martin Munzel und sein Team vom Verlag Espresso Tutorials, ohne die dieses Buch nicht möglich gewesen wäre.

An dieser Stelle danke ich außerdem meiner Familie, die es mir ermöglicht hat, in den letzten Monaten Freiräume für die Entwicklung dieses Buches zu finden.

Ich widme dieses Buch meinen Kindern Fee (8) und Tom (5). Mögt ihr in Eurem Leben ebenso gute Freundinnen und Freunde sowie Begleiter finden.

Dieter Schraad

Seit mehr als 20 Jahren nimmt die Variantenkonfiguration in meinem beruflichen Leben eine wichtige Rolle ein. Nun halten Sie, liebe Leser, mein erstes Buch hierzu in der Hand, an dem ich als Koautor mitwirken durfte.

Ich erinnere mich noch gerne an das erste Gespräch mit Rainer Neumann, an die »verrückte« Idee und freue mich, dass sie tatsächlich real geworden ist.

An dieser Stelle möchte ich mich vor allem bei Rainer Neumann und bei dem gesamten Team des Espresso-Tutorials-Verlages bedanken.

Jeder Leserin und jedem Leser wünsche ich, dass dieses Buch einen wertvollen Beitrag bei der Auseinandersetzung mit dem spannenden Thema der Variantenkonfiguration leisten möge.

In den Text sind Kästen eingefügt, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:

Hinweis

Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.

Beispiel

Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.

Achtung

Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.

Übungsaufgabe

Übungsaufgaben helfen Ihnen, Ihr Wissen zu festigen und zu vertiefen.

Die Form der Anrede

Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen Personen weiblichen und diversen Geschlechts.

Hinweis zum Urheberrecht

Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.

1   Varianten als Herausforderung für die Organisation eines Unternehmens

Dieses Kapitel beschreibt Ihnen, warum die Variantenkonfiguration eine Schlüsselkomponente bei der Umsetzung von individuellen Kundenwünschen ist und welche Herausforderungen auf die einzelnen Ebenen der Aufbauorganisation in den Unternehmen warten können. Insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung entstehen neue Geschäftsmodelle, die bis in alle Bereiche der Unternehmensorganisation ausstrahlen.

In unserem Alltag begegnen uns immer mehr Produkte, die wir durch die Auswahl unterschiedlichster Eigenschaften nach unseren individuellen Wünschen ausprägen oder, anders gesagt, »konfigurieren« können.

Wir treffen auf solche Auswahlverfahren beim Coffeeshop nebenan genauso wie bei der Angebotserstellung für ein neues Auto oder andere technische Produkte im Internet. Diese Individualisierung wird zum Erfolgsrezept – beispielsweise von Coffeeshops, die dem Kunden mit einer Vielzahl von Kaffeevariationen eine nie da gewesene Bandbreite an Geschmacksoptionen anbieten. Durch ein Auswahlverfahren, mündlich oder systemunterstützt, werden wir zu einem für uns persönlich zusammengestellten Produkt geführt.

Je mehr Optionen bzw. je komplexer das Produkt, desto besser muss der Kunde durch diesen Angebots- oder Bestellprozess geführt werden.

Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass der Mensch mit Hard- und Software in einer immer komplexeren Beziehung stehen wird. Intelligente Produkte werden oft mit Embedded Software ausgeliefert, mit deren Hilfe einzelne Funktionen individuell konfiguriert und enabled werden können. Das stellt die IT-Architekten vor die Herausforderung neuer Integrationsansätze, bei denen cloudbasierte Systeme im Mittelpunkt stehen.

Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Variantenkonfiguration eine disruptive Technologie ist – sie bewirkt, dass Wettbewerber, die aufgrund der Diversifizierung nicht mehr kostendeckend produzieren oder einkaufen können, es schwer haben, sich am Markt zu behaupten. Denn nicht nur das kundenseitige Angebot, sondern auch die kaufmännische und logistische Verwaltung der Produktvarianz haben Einfluss auf den Erfolg. Beispielsweise müssen die unterschiedlichen Varianten und Baugruppen dem voraussichtlichen Bedarf entsprechend am Lager bevorratet werden.

In Abbildung 1.1 sehen Sie typische Kundenanforderungen, mit denen ein Unternehmen konfrontiert ist.

Abbildung 1.1: Anforderungen seitens des Kunden

Die Abwicklung individueller Produkte stellt die unterschiedlichen Organisationseinheiten eines Unternehmens vor neue Herausforderungen. In Abbildung 1.2 bis Abbildung 1.5 beschreiben wir exemplarisch, welche das für die verschiedenen betroffenen Bereiche sind.

Abbildung 1.2: Herausforderungen im Verkauf und Marketing

Abbildung 1.3: Herausforderungen für den Produktmanager

Abbildung 1.4: Herausforderungen in der Produktion und Logistik

Abbildung 1.5: Herausforderungen für die IT und die Digitalisierung

Digital Configuration Lifecycle Management

Die Variantenkonfiguration betrifft neben den Organisationseinheiten fast alle im Unternehmen eingesetzten Systeme und Plattformen, und das in allen Phasen des Produktlebenszyklus (mittlerer Kreis). Einen beispielhaften Zusammenhang stellen wir im Folgenden vor (siehe Abbildung 1.6).