Venedig - Herbert Rosendorfer - E-Book

Venedig E-Book

Herbert Rosendorfer

0,0
6,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Besuchen Sie Venedig – solange es noch steht!Herbert Rosendorfer versieht seine aktualisierte und überarbeitete Einladung, Venedig zu besuchen, mit dem Appell: »Dringend!« Noch gibt es Venedig, diese Stadt, die längst zum Traum ihrer eigenen Schönheit und zum Wunder einer »Inszenierung« des Lebens geworden ist. Herbert Rosendorfer nimmt uns mit auf die verschlungenen Wege ihrer Entwicklung und Topographie und zeigt uns die Kunst gewordene Wirklichkeit ihrer Paläste, Kirchen und Museen. »Venedig sehen und sterben«, war das Motto früherer Besucher. Rosendorfers Buch verwandelt es in die Mahnung: »Venedig sehen, bevor es stirbt«.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 98

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Herbert Rosendorfer

Venedig

Eine Einladung

Kurzübersicht

Buch lesen

Titelseite

Über Herbert Rosendorfer

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

zur Kurzübersicht

Über Herbert Rosendorfer

Herbert Rosendorfer, 1934 in Bozen geboren, war Jurist und Professor für Bayerische Literaturgeschichte. Er war Gerichtsassessor in Bayreuth, dann Staatsanwalt und ab 1967 Richter in München, von 1993 bis 1997 in Naumburg/Saale. Seit 1969 zahlreiche Veröffentlichungen, unter denen die ›Briefe in die chinesische Vergangenheit‹ am bekanntesten geworden sind. Herbert Rosendorfer, Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen geehrt, u.a. dem Tukan-Preis, dem Jean-Paul-Preis, dem Deutschen Fantasypreis, dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und zuletzt 2010 mit dem Corine-Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Er lebte seit 1997 mit seiner Familie in Südtirol und starb am 20.9.2012 in Bozen.

zur Kurzübersicht

Über dieses Buch

Besuchen Sie Venedig – solange es noch steht!

Herbert Rosendorfer versieht seine aktualisierte und überarbeitete Einladung, Venedig zu besuchen, mit dem Appell: »Dringend!«

Noch gibt es Venedig, diese Stadt, die längst zum Traum ihrer eigenen Schönheit und zum Wunder einer »Inszenierung« des Lebens geworden ist. Herbert Rosendorfer nimmt uns mit auf die verschlungenen Wege ihrer Entwicklung und Topographie und zeigt uns die Kunst gewordene Wirklichkeit ihrer Paläste, Kirchen und Museen. »Venedig sehen und sterben«, war das Motto früherer Besucher. Rosendorfers Buch verwandelt es in die Mahnung: »Venedig sehen, bevor es stirbt«.

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Karte

I. Kapitel

II. Kapitel

III. Kapitel

IV. Kapitel

V. Kapitel

VI. Kapitel

VII. Kapitel

VIII. Kapitel

IX. Kapitel

X. Kapitel

XI. Kapitel

XII. Kapitel

XIII. Kapitel

XIV. Kapitel

XV. Kapitel

XVI. Kapitel

Epilog

Meinem Freund Erik Jayme gewidmet

In Erinnerung an gemeinsame Tage in Venedig und an Lorenzo Perosi

1  Caffè Quadri

2  S. Maria della Salute

3  S. Pietro di Castello

4  Piazza S. Marco/S. Marco

5  Rialto

6  S. Bartolomeo

7  Piazetta di S. Marco

8  Campanile

9  Dogenpalast

10  Seufzerbrücke

11  Due Colonne

12  Caffè Florian

13  Caffè Lavena

14  Civico Museo Correr

15  Fondaco dei Tedeschi

16  S. Silvestro

17  S. Zaccaria

18  Hotel Danieli-Excelsior

19  Riva degli Schiavoni

20  S. Giorgio dei Greci

21  Hotel Gabrielli-Sandwirth

22  S. Francesco della Vigna

23  S. Maria Formosa

24  S. Giovanni e Paolo

25  Scuola di S. Marco

26  S. Maria dei Miracoli

27  Ca’ d’Oro

28  Madonna dell ’Orto

29  S. Alvise

30  Ghetto

31  S. Geremia

32  Palazzo Labia

33  S. Maria di Nazareth (Scalzi)

34  Ca’ Pesaro

35  Campo S. Giacomo

36  S. Maria Gloriosa dei Frari

37  Scuola di S. Rocco

38  S. Sebastiano

39  Ca’ Rezzonico

40  Accademia

41  S. Trovaso

42  S. Maria del Rosario »Gesuati«

43  Guggenheim-Museum

44  Palazzo Grassi

45  S. Samuele

46  Hotel Gritti (Palazzo Gritti)

47  Campo S. Stefano/S. Stefano

48  Accademia-Brücke

49  Palazzo Corner della Ca’ Grande

50  Hotel Bauer-Grünwald

51  S. Moisè

52  Harry’s Bar

53  Il Redentore

54  Fondazione Cini

55  Campo Manin

56  Palazzo Contarini del Bovolo

57  S. Giorgio Maggiore

58  Piazzale Roma

59  Hotel Cipriani

I

Es gibt Zeiten, da sind alle Touristen verflogen. Dennoch geht die Sonne unter, wie die (wie sagt man?) Verantwortungsträger es gern sehen. Aber er schaut nicht hin; er sitzt wahrscheinlich im Caffè Quadri und denkt bei einem Arbeitsessen darüber nach, wie man die letzten Horrornachrichten am besten unter den Teppich kehren kann. Auch die vier, fünf Venezianer, die am Anlegesteg der Linie 82 an S. Giorgio Maggiore stehen, schauen nicht hin. Sie haben das ja jeden Tag. Der Canale della Giudecca plätschert schwarz gegen die Pfosten, die Silhouetten der Dogana und der Salute ragen wie ausgefeilt gegen einen Stahlhimmel, wie von Canaletto gemalt. Von oben senkt sich die Dämmerung, und hinten im Westen breitet sich ein Band von rotem Brokat quer über den Himmel. Es ist so schön, dass einem jedes Wort vergeht.

Aber alles täuscht. Venedig ist eine Inszenierung, ist immer eine Inszenierung gewesen, weswegen viele, die nicht genau genug nachdenken können, nur Flitter und Glitzerkram gesehen haben. Venedig ist eine Inszenierung, aber Venedig hat die Realität, das Leben inszeniert. Echt und falsch verschränkt sich in Venedig. Alles täuscht, vor allem täuscht die Täuschung, und eine vorgetäuschte Täuschung ist das Echte. Von einem der berühmtesten Venezianer gibt es eine – von ihm selber erzählte – Anekdote. Von Giacomo Casanova ist die Rede. Auf einer Gesellschaft in Paris wurde Casanova einem verarmten französischen Herzog vorgestellt, Ritter des Ordens vom Heiligen Geist, dessen Ordenskleinod, das er am Rock trug, allerdings aus Strasssteinen und Blech war. Casanova schmückte sich gern mit einem erfundenen Orden, den er sich selber verliehen hatte. Das Kleinod an Casanovas Rock war aus Gold und Brillanten. »Sehen Sie«, sagte Casanova, »Ihr Orden, Monseigneur, ist echt, aber falsch. Meiner ist falsch, aber echt.« So vernetzt ist falsch und echt in Venedig.

Venedig kann es nicht geben, denn man kann keine Stadt ins Wasser bauen. Aber Venedig gibt es doch. Venedig ist das Trugbild der Realität, aber dadurch, dass die Täuschung echt wird, bringt Venedig die Wirklichkeit hervor. Venedig ist die Stadt als Ding an sich. Venedig ist die Stadt, die es gibt, weil es sie nicht gibt. Venedig war das, was die Welt als letzte Blüte der Schönheit hervorgebracht hat. Es ist nur folgerichtig, dass Venedig als Erstes von unserer Welt zugrunde gehen wird. Diese Einladung nach Venedig kommt zu spät, denn Venedig wird nicht untergehen, Venedig ist schon untergegangen, man will es nur noch nicht wahrhaben, insbesondere die Verantwortungsträger nicht, die immer noch im Caffè Quadri beim Arbeitsessen sitzen.