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Die vorliegenden Gedichte sind "Resonanzen", im Besonderen auf die Vorfahren des Autors, im Allgemeinen auf die Opfer der großen europäischen Kriege unserer Zeit. Ihre naturnahe Sprache verweist eindringlich auf die zentralen Fragen unseres Daseins: Auf die Liebe, den Tod und die unverbrüchlichen Beziehungen zwischen uns und den Wundern der übrigen Schöpfung.
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Seitenzahl: 40
Die vorliegenden Gedichte sind in den späten 2000ern entstanden. Ich hatte zuvor lange Zeit überhaupt nichts geschrieben, weil es die Lebensumstände nicht gestatteten. Ich erinnere mich aber noch gut daran, wie sehr ich mich damals zurückzog und eine Trauer in mir heranwuchs, die mich lange Zeit nicht wieder freigeben sollte. Auch: Wie ich mich in den Farben von Bildern verlor, die ich mit meinen Ölkreiden malte und oft tagelang darin verweilte.
Ein Herbst hatte von mir Besitz ergriffen, die rot-goldne Pracht einer Welt, in der ich das „verglühte“ Leben meiner Vorfahren zu sehen begann, und das mir, dem Heimatsuchenden, eine Wohnung zuwies, in der ich eine regelrechte Zuflucht fand.
Die „Vorfahren“ waren mir dort aber nicht nur die Familie, sondern alle, die je vor mir gelebt haben. In erster Linie aber doch die der beiden letzten großen Kriege, die mir einfach nicht aus dem Blut gingen und mich auch heute noch von Grund auf „bestimmen“, etwa so, wie es die Saiten einer Geige mit ihrem Klangkörper tun.
Die Dichter, die ich in diesem Bändchen anspreche, Nelly Sachs, Miclos Radnotti, Getrud Kolmar und Selma Merbaum, stehen stellvertretend für diesen Einfluß. Sie haben alle den Holocaust erlebt, oder sind darin umgekommen, und sie färben meine Bilder, färben meine Verse mit ihren, in meinem Tun, nachglimmenden Leben ein.
Ich habe oft das Gefühl, dass das, was ich schreibe ihr Echo ist und die Farben ihre unfassbar gewordene Gestalt, dass die mir so eigene Art Gedichte zu schreiben, genau besehen gar nicht so eigen ist! Eher ein „Resonanzphänomen“, der Vorgang einer „Mitschwingung“ mit den Leben meiner Vorfahren, der ohne sie überhaupt nicht zustande käme.
Die Bilder sind selbst gemalte Ölkreideskizzen, die ich den Gedichten je nach Empfinden zugeordnet habe. Eine Ausnahme sind die Bilder auf den Seiten 28/29 und 70/71. Sie zeigen, dass ich manchmal Verse über die Malerei gefunden habe. Sie sind dann gewissermaßen verbalisierte Farb- oder Gestaltorte einer Malidee. Die fertigen Gedichte, findet man jeweils in unmittelbarer Nachbarschaft.
Der Autor
Abbildung
Aber diese Texte
Wildgänse
Gedichte?
Was keine Stimme hat
Es gesteht am Ende
Ein Gedächtnis, aber
Verscharrt (für Miclos Radnotti)
Worte... blos Worte (für Miclos Radnotti)
Abbildung
Es atmet auf (für Nelly Sachs)
Diese Wesen (für Gertrud Kolmar)
So wird es laut- (für Gertrud Kolmar)
Ich weiß (auf ein Gedicht v.S. Merbaum)
Lied (das Gedicht v.S. Merbaum)
Abbildung
Hab ich gesungen?
Ist meine Schrift
Abbildung
Abbildung
Die Schneezeit
Stimmen wie...
Ihr wart da?
Es schreibt und...
Sag
Mein Leben?
Dass meine Hände welken
Das Ausgeträumte
Abbildung
Die Sprachallee
Noch immer warm
Das Leimkraut
Weißt du es
So... bet‘ ich
Der Abgrund
Und wie
Die Sprache
Abbildung
Gesänge
Im Anfang gesonnt
Diese Sucht
So ein Gedächtnis
Mein Gott
Die Hände
Ich sterbe nicht
Aber so klar
Abbildung
Dieser Puls
So reden, dichten (der Zwetajewa)
Die Handschrift
Mein Leben
Kleine Sandgewitter
Die Silben glimmend
Das Versmaß
Die Wörter
Abbildung
Abbildung
Die Decke über mir
Durch alle Jahre
Meine Wörter
Abbildung
Was für ein Tau
Die Stimme
Ist warm noch
Und ja, das ist es!
Weil es kein Ende ist
Ihr Wörter, hey!
Fort – geschrieben
Abbildung
Schriftzug dämmernd...
Geschrien
Ist keine Handschrift
Die Flügel noch
Die Hände
Abbildung
Seh’s am Schatten
Zählt dir Wimpern
So schreib ich
Nachhall frierend
Abbildung
Kein Laut
Wenn nur
Abbildung
Dieses Echo in den Händen
Nachwort
Aber…
diese Texte,
sie öffnen und
sie schließen sich,
sie haben ihre Tageszeit,
ihre Schreibzeit,
ihre Lesezeit…
sie sind wie die Blumen!
mir voraus…
Die machen Himmel,
machen Lichtquartier
dort oben…
Wie ein Anker
werf ich meine Sehnsucht
in den roten Raum,
den Regen
in den Augen,
Wörter salzig
sickernd
von den Lippen…
JE
...ich zerkaute
womit man mir
den Mund gestopft hat:
An erstickten Schreien
blutend
suchte ich an
einem Atemzug…
Ich lebte nie
so ganz,
aber…
in der Summe
meiner Versuche
hatte ich
einen Gott!
JE
den Gott,
das Echo aber davon
hab ich aufgeschrieben…
lauter Namen
sickernd aus...
den Fingern ausgelassen…
Schwer verletzt
fing ich zu reden an…
als wär nur Sprache,
was die Toten nennt…
als würd ich wahr damit und
legte sie als ein Geständnis ab…
und nacheinander, einzeln
jedes ihrer letzten Leben, ja…
und sicher: