Verkettung Gedichte - Gumpert, Martin - kostenlos E-Book

Verkettung Gedichte E-Book

Martin, Gumpert

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The Project Gutenberg EBook of Verkettung, by Martin GumpertThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Verkettung       GedichteAuthor: Martin GumpertRelease Date: January 7, 2014 [EBook #44612]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK VERKETTUNG ***Produced by Jens Sadowski

VerkettungGedichtevonMartin Gumpert

Leipzig Kurt Wolff Verlag 1917

Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig-R. Januar 1917 als achtunddreißigster Band der Bücherei „Der jüngste Tag“

Die Gedichte sind 1914—16 entstanden, sie gehören meinen toten Freunden

Nicht mehr will ich den Tag vertrinken

Unter allen der abseits Weinende sein,

Wortlos und müde hinauszusinken

Die Arme empor des Nachts zwischen Kissen zu schrein.

Oder in Straßenbahnen voller Gesichter

Plötzlich hochrot und in Tränen Erwachter zu stehn

Um dann erfüllt, doch bezwungen vom Spruche der Richter

Flackerndes Feuer geduckt zu vergehn.

Heute begriff ich die jammernden Stunden des Knaben,

Flehend, bei Spielen der andern mitjubeln zu können,

Nicht immer nach Wildheit der Lechzende sein, erschüttert von Gaben,

Die sich unzeigbar verschenken und selten zu nennen.

Harte Schwielen wünscht ich mir in die Hände

Oder auf Bäumen zu sitzen und Zweige zu brechen,

Doch mir wuchsen die Tage in endlose schmerzende Brände

Und ich verschloß mich stumm, meine Schlaffheit zu rächen.

Ich trug die Gesichter der groben ungläubigen Lehrer

In meine zitternden Träume, zaghaften Nächte hinein,

Wurde mir selber aufhorchend und wundernd der Hörer,

Ließ mich gleiten, wurde in Qualen gemein,

Ließ mich verleiten von jedem, das mich bewegte,

Der nicht mehr da war, dunkel und trunken den Blick,

Was mich so maßlos erbitterte und erregte

Von mir gebracht fiel dröhnend auf mich zurück.

Jugend, Verrat, schwerträumend, bewußtlos verübt,

Geschändet, verstoßen, verschlossen, wehrlosen Willens.

Großes, hartherziges Grauen der höhnenden Stadt,

Lachende, riesige Menschen, die mich in Händen gehabt,

Die mir zerknickten die wachsenden Glieder zum Stoß:

Ich blieb an den Wolken hängen

Ich blieb an den himmlischen Winden hängen

Ich sank in die Wiesen, Gras nickte mir zu,

Den hohen Gesängen

Der wissenden Wälder

Gab ich mein brennendes brüderlich: Du.

Aufgehender Tag, teilhaft des Sinns solcher Zeit,

Mutter, Dein Schoß regt sich verkündungsvoll,

Stolz Deines Sohnes will donnernd erwachen,

Heiliger Stunde dröhnt das Geläute der Welt.

Kirchen stürzen zerschmettert, Gott geht zu Gast,

Der fromme Geist zeigt schluchzend sein Herz,

Süß liegt die ruhende Kraft bereit,

Unseliger Schlaf auftut die Augen

Zu vollstrecken des Geistes Geheiß:

Denn Gott ist zornig, ist streng und zornig!

Durch Jungsein leergebrannt

Die eingekreiste Glut,

Vielmals vergossen

Weg abendlicher Qual.

Denn da genügt kein Wort,

Ist nirgends ein Wort,

Das der Nacht Verhängnis

Gerecht ermißt.

Wir sehen uns an Wänden

Verrunzelt winzig stehn,

Zwischen weichen Fingern zermalmend

Überschreitet uns riesig die Frau.

Wir strecken um ein wenig Glück

Die Hand, um enge Güte,

Um einen Hof der Scham, uns stürzt

Zärtlichkeit vom Angesicht.

Aber Feindschaft ist so groß,

Kein Schoß verheißt Empfang,

Ekel überspannt den Leib

Seiner Unzulänglichkeit.

Blühte doch ein Tal der Ruhe,

Käme Zeit des Morgens,

Der ins Innen dringt

Und Erlösung kennt.

Auf dem Rücken der Stadt

Hockt der häßliche Zwerg,

Die kreischende Nacht,

Das Tor voll Qual.

Tränenlied

Soll ich mein kleines

Lustliedlein singen,

Mein Herzlein bringen

Vor Deinen Mund,

Knie will ich falten,

Hände hinhalten,

Mach mich gesund!

Hebe mir Schwere

Vom Haupt,

O ich ersticke,

Aller Geschicke

Steh ich beraubt.

Laß mich die Leere

Mit meinen bloßen

Armen durchstoßen,

Bin ich doch nackt

Ausgegossen in Deine Hände,

O so beende

Was mich da packt.

Zärtlichkeit hasse ich,

Schwäche versehrt mich,

Liebe zerstört mich,

Ich bin gar unfähig.

Im Fensterriß errötend rings von Tag

Der Häusermauern eckiges Gesicht,

Beglotzt den Traum, lang rasselndes Gewicht,