Vers(s)trickungen des Alltags - Maja Vandenwald - E-Book

Vers(s)trickungen des Alltags E-Book

Maja Vandenwald

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Beschreibung

Maja Vandenwald ist den Begebenheiten des Alltags auf der Spur und zeigt uns ihre humorvolle Seite der Verstrickungen, die wir im Alltag oft erleben. Ob Jahreszeiten, Männer, Frauen oder Kinder: Maja Vandenwald lädt dazu ein, die Dinge nie zu ernst zu nehmen und sich an der gereimten Zusammenfassung des täglichen Wahnsinns zu erfreuen.

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Inhalt

Alltag

Frühling

Sommer

Herbst

Winter

Männer, Frauen und Kinder

Alltag

Nachbars Hund

Springt der Hund von nebenan

mich doch wieder fröhlich an.

Dabei komme ich zu Fall,

lande hart mit lautem Knall.

Er steht über mir und hechelt,

und ich glaube fast, er lächelt.

Vorsichtshalber lieg´ ich still -

ob er wohl nur spielen will?

Seine lange Zunge schlabbert

durch mein Haar - oh Gott, er sabbert!

Leider hab´ ich an der Hose

unten einen Faden lose.

Dran zu ziehen wird der Rüde

leider wohl so schnell nicht müde.

Das Malheur nimmt seinen Lauf:

Meine Hose ribbelt auf.

Frauchen hat mich nach 2 Stunden

ganz zerrissen aufgefunden.

Mit dem kleinen Wörtchen "Aus!"

schickt sie ihren Hund ins Haus.

Wie? SO EINFACH ist die Sache?

Also steh´ ich auf und lache.

Und die Hose? War schon alt -

etwas Schwund ist immer halt.

Hunde-Appetit

Hat man einen großen Hund,

geht´s im Leben richtig rund.

Weil sie stets in Küchen lungern,

fürchten, dass sie gleich verhungern.

Nahrung muss man gut verstecken,

weil die Hunde alles schlecken.

Manchmal fressen sie auch Sachen,

die nachher Probleme machen.

Kontokarten beispielsweise

sind doch eine tolle Speise,

werden aber, ungekaut,

leider nicht sehr gut verdaut.

Fällt das Häufchen machen schwer,

geht es ab zum Vet´rinär.

Einlauf in den Hundepo

macht auch Herrchen wieder froh.

Nase bohren

Manches komische Gebaren

hat der Mensch beim Autofahren.

Muß er an der Ampel halten,

braucht die Hände nicht zum Schalten,

sieht man, wie er ganz verzückt

den Finger in die Nase drückt,

bohrt und stochert, bis er dann

einen Schleimpfropf finden kann.

Klebrig, schleimig, gelb und feucht,

wird er erst einmal beäugt.

Wenn man nun das Resultat

intensiv betrachtet hat,

sucht man es an Sitz und Türen

unauffällig abzuschmieren.

Meistens bleibt es aber eben

an den Fingerkuppen kleben.

Ganz verzweifelt fährt man wieder

mit dem Finger auf und nieder,

um an Sitzen, Türen, Kabeln

diesen Popel abzunabeln.

Wenn dies alles nichts bezweckt,

wird er schließlich abgeleckt,

und, erlöst von dieser Pein,

blickt man wieder fröhlich drein.

Tanzen

Tanzen ist ein schöner Sport –

man bewegt sich rhythmisch fort,

doch, das ist der Trick dabei,

dazu braucht man meistens zwei.

Einer, der den Takt durchblickt,

führt den Partner ganz geschickt,

welcher sich nun an ihn schmiegt

und sich auch synchron verbiegt.

Dabei ist jedoch verboten,

dass die Beine sich verknoten

oder dass bei jedem Schritt

man sich auf die Füße tritt.

Manchmal muss man sich auch drehen

oder gegenüberstehen,

Wenn man aneinander kracht,

hat man etwas falsch gemacht.

Üben, üben und probieren,

dann kann gar nichts mehr passieren,

dann wird jeder kleinste Rhythmus

zum Impuls, bei dem man mitmuss.

Beim Zahnarzt 1

Ein kranker Zahn ist allgemein

für jeden Menschen eine Pein.

Es fängt zuerst ganz harmlos an:

Ein schwacher Schmerz, ein Pochen

dann,

doch weil man gern den Zahnarzt meidet,

ignoriert man, dass man leidet.

Man schluckt in Mengen Aspirine,

der Zahn jedoch wird zur Ruine.

Bei jedem Bissen, jedem Happen

bleibt gleich ein Teil im Zahnloch pappen.

Doch wenn dann erst die Backe

schwillt,

kein Aspirin den Schmerz mehr stillt,

dann ist es nicht mehr zu umgehen,

sich nach dem Zahnarzt umzusehen.

So schleicht man zum Dentallabor

und kommt sich hundeelend vor.

Im Wartezimmer herrscht Gedränge –

man zwängt sich in die Menschenmenge

und horcht, ob durch die Polstertüre

nicht mal ein Laut nach draußen führe.

Doch nein, es herrscht nur dumpfes

Schweigen,

man scheut sich, seine Angst zu zeigen.

Der eine zupft nervös am Ohr,

der and're holt die Zeitung vor,

ein kleines Kind bohrt in der Nase,

zwei Frauen wechseln eine Phrase,

die Spannung steigt, und man ist bange

vor Zahnarzt, Bohrer und der Zange.

Die Tür geht auf, nach alter Sitte

ertönt es sanft "Der Nächste bitte".

Die Knie sind weich, die Finger

klamm,

man fühlt sich wie ein Opferlamm.

Ein Zittern schüttelt alle Glieder,

doch folgsam setzt man sich hernieder.

Man harrt des Doktors angsterfüllt

und hofft, dass er die Schmerzen stillt.

Dieser prüft im ganzen Mund,

ob und welcher Zahn gesund,

ob das Zahnfleisch nicht geschwunden,

da hat er schon das Loch gefunden,

und er ruft "Du liebe Zeit!

Das ist keine Kleinigkeit!

Der Zahn muss raus, da hilft nichts

mehr“,

und prompt holt er die Spritze her.

Gut gezielt setzt er sie an,

damit man nichts mehr spüren kann.

Dann rupft und rüttelt er sehr lange,

packt Zahn und Wurzel mit der Zange.

Da, wo der Zahn einst schmerzte noch,

klafft lediglich ein großes Loch.

Zwar ist man immer noch benommen,

doch wird der Schmerz nicht wiederkommen.

Erleichtert geht man an die Luft –

nun ist er raus, der Zahn, der Schuft!

Kein Aspirin mehr, keine Nacht,

die so ein Zahn zur Hölle macht.

Beim Zahnarzt 2

Neulich war ich beim Dentisten,

um oral mich auszumisten.

Dieser prüfte die Molaren,

ob sie noch in Ordnung waren,

stieß dabei auf diesem Wege

leider auch auf Zahnbeläge.

"Woher kommen die denn nur?"

Der Dentist war auf der Spur.

"Nikotin, das muss es sein!"

"Nein, ich rauche nicht mehr, nein!"

"Tee", war seine nächste Spur.

"Nein, ich trinke Kaffee nur."

"Ja, dann wissen wir ja nun,

was Sie künftig nicht mehr tun."

Kommt ja gar nicht in die Tüte,

dass ich mich vor Kaffee hüte.

Morgens brauch´ ich Koffein,

weil ich sonst zu müde bin.

Mittags nach dem Essen auch,

das beruhigt den vollen Bauch.

Abends hält mich Kaffee wach,

meine Müdigkeit in Schach.

Habe das beim Zahnarzt eben

aber gar nicht zugegeben.

Schwinge lieber meine Haxe

öfter mal zur Prophylaxe.

Sollen die das Zeug zertrümmern -

ICH muss mich um Kaffee kümmern.

Die Tablette

Manches Leiden auf der Welt

gibt es, das uns nicht gefällt.

Schon beim kleinsten Muskelschmerz

wird gar manchem schwer ums Herz,

oder sei´s ein Bluterguss,

unter dem man leiden muss,

wenn nicht gar ein Kreislaufschaden

oder Stechen in den Waden!

Beim leisesten Alarmsignal

sitzt man beim Arzt im Wartesaal.

Man harrt der Dinge, die da kommen,

und ist vor Angst schon ganz benommen.

Der Blutdruck steigt, das Herz pocht

wild,

schon hat der Arzt ein falsches Bild.

Drum ist es ratsam auch zuweilen,

des Kranken Psyche anzupeilen.

Ein jeder hofft auf Linderung

der lästigen Behinderung,

setzt sein Vertrauen in Tabletten,

die manchem schon geholfen hätten –

so weiß man von Bekannten,

die ihm Tabletten nannten.

Hat er genug Chemie im Blut,

geht es ihm plötzlich wieder gut.

Dieses Faktum, das statistisch

erwiesen ist und realistisch,

ließ dies frappante Phänomen

in einem neuen Lichte steh´n.

Nur der Glaube und der Wille

heilen mehr als jede Pille.

So ergab sich kurzerhand,

dass Placebos man erfand:

Attrappen, die zwar wirkstofflos,

die Wirkung aber tadellos:

Man schluckt und glaubt, und das Ergebnis

ist meistens ein Erfolgserlebnis.

Der Verdienst der Pharmazie

liegt nicht allein in der Chemie,

sondern dass den Menschen man

psychisch überlisten kann.

Akupunktur

Seitdem der Mensch auf dieser Welt,

ihn hie und da ein Schmerz befällt,

und das ist schon für die Chinesen

ein spannendes Metier gewesen.

Sie durften Menschen nicht zerschneiden

zur Studie von Eingeweiden,

erfanden darum ein Prinzip,

bei dem der Körper heile blieb.

Ein jeder Mensch hat Energie.

Man fragte sich: „Wo bleibt denn die?“

und fand heraus: Ein Meridian

ist eine solche Power-Bahn.

Dort fließt die Kraft, dort setzt man an,

damit der Mensch sich heilen kann.

Bald hatte man exakt erkannt,

wo welcher Meridian sich fand,

der, wenn man ihn denn stimulierte,

den Energiefluss regulierte.

So musste man bei den Gebrechen

den Mensch mal hier-, mal dorthin stechen,