Versöhnung Gesänge und Psalmen - Schürer, Oskar - kostenlos E-Book

Versöhnung Gesänge und Psalmen E-Book

Oskar, Schürer

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The Project Gutenberg EBook of Versöhnung, by Oskar SchürerThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Versöhnung       Gesänge und PsalmenAuthor: Oskar SchürerRelease Date: June 2, 2016 [EBook #52221]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK VERSÖHNUNG ***Produced by Jens Sadowski and the Online DistributedProofreading Team at http://www.pgdp.net

Oskar Schürer

Versöhnung

Gesänge und Psalmen

Kurt Wolff Verlag · Leipzig 1919

Bücherei „Der jüngste Tag“, Band 71

Gedruckt bei Poeschel & Trepte, Leipzig

Copyright by Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1919

Armes Wort

So steig ich wieder auf, heimlich erhobene Schale!

Schon schüttet ewiger Sinn sich in mich schwer.

Wird mich nicht überreicher Drang zermahlen?

Gesang quält wieder auf und bettelt sehr.

Doch immer spür ich Scheu, hinaufzublicken:

Geahnter! Du wirst Wert und Wort der Stunde knicken.

Sieh, meine Hände sich wie Ringer keuchend um dich falten!

Wie halten — o wie retten dich in mein Erkalten?

Du lädst dich in mein armes Schaun, wie schwank ich wild!

Berührten, die ich pflückte, Erdenharmonien dein ewig Bild?

So schlürft ich nie, Verzehrender! so ward ich nie verschleudert!

Hinrasend Meer! Aufblühe, Mensch! noch Tierblick sich ins Ahnen läutert!

O lösch mich aus, Gewalt! so trüb dort unten spült der Tag.

Schmilzt hin vor dir und höhnt, der so an deinem Busen lag.

Schon gleit ich nieder. Täler brüllen auf, da ich sie fülle

in Drang und Trotz. Sie werden über mir zusammenschlagen.

Ein Schluchzen nur in armer Hand werd ich in meine Hütte tragen,

Ein Schluchzen, drin ich mich in lauter Scham verhülle.

Doch immer hart getürmt auf mein Verzagen ragt Gebot:

„Ich hab mich dir gezeigt. Du wieder sollst mich zeigen!

Ich bin der Sinn und Form ist meine Not.“

Dann werde ich mich neigen, großer Rufer! tiefer neigen.

Dein Bild zu wagen, taste ich nach Körnern warmer Erde:

Ach wie ich greife, wird es Asche werden.

Winterritt mit weißen Hunden

Weicher Hufschlag kost die weißen Flächen,

lichtumspülte Berge wandern mit.

Selig Jagen, daß die Fernen brechen,

wilde Nähe dampft von meinem Ritt.

Schneegewölke stiebt um unsre Lenden,

Sonne schauert auf in weißem Gischt.

Meine Hunde schießen vor und wenden,

Wellenlust, die sich dem Schäumen mischt.

Froh umbellt und königlich getragen,

Gold blitzt auf dem wildgeworfnen Huf.

Bläh’ die Nüstern, Brauner! Friß dein Jagen,

spür auch du den Drang, der dich erschuf.

Tag schreit auf und selig kreist die Sonne,

trunkner Bräutigam umkniet die Braut.

Ich bin Tag und Hund und Pferd und bin die Wonne,

die in Taumeln ihren Gott erschaut.

Nacht im Februar 1917

So ritt ich durch die armen Fetzen Ewigkeit.

In stummem Zwange lag die Nacht geknebelt

und lohte hungernd, wie ein ausgeweintes Leben

nach einem Schmerzensschrei, der sie erlöste.

Erbarmungsloses Mondlicht drängte alle Sterne

in freudenlose Firmamente roh hinauf,

mit kalten Hieben warf es unsre Erde

— das weiße Schneeland, das um Sonne trauert —

wie einen Toten in den fahlen Grund.

Gespenstisch fror das kalte Dämmern auf dem Leichnam,

den ich mit grauem Schauder überritt.

Aus ihrer Schattenbläue sprangen dunkle Bäume

wie rasende Fontänen schwarzen Blutes auf,

im lodernden Geäste sich verspritzend.

Rauchende Dolden tobten wild ins Graun.

Und harter Mondschein starrte alle Brunnen Blutes,

und fror gespenstisch auf der Leiche Welt,

in die mein Pferd die scharfen Hufe bohrte.

Solang ich ritt, umgraute mich der Leichnam

und Wunden sprangen blutend, wo ich ritt.

Da half mir niemand solche Wehschau zu ertragen.

Du arme Welt, wer hat dich so geschlagen?

O Menschenerde, wie du dich verklagst!

Ich schrei den Bußeruf, den du nicht wagst.

Märzpsalm

Erbarmender! daß ich hier liege

niedergeworfen in deine keimenden Schollen!

Höre mein Schrein!

Wer warf uns in solche Geschicke?

Raserei über uns! ewig urfremdes Sterben!

Sterben in Frühen und Abend und duldenden Nächten.

Leben uns ausspie;

in Erden müssen wir kauern, ach! hassen die dumpfen Tage!

Immer geduckt unter drohenden Fäusten,

brechendem Hohn.

O wer hat uns so unterjocht?

Empörung lauert in allen tödlichen Schlachten,

da aus der Not sich erkannte

Opfer und Mord.

Wohin, ihr Alten, stelltet ihr eure Söhne,

daß sie euch hassen müssen

jungguten Erkennens!

Denn euer Tun müssen wir büßen —

Was fehlten wir?

Euern verirrten Begierden

was bluten wir noch?

Säulen von Vätern lasten

schwer auf uns.

Wir wollen sie vertoben,

verspritzen,

in Tage baun, uns zu erfüllen!

Es wartet ein Tun in den Welten: ich möchte es wagen!

Es jagt ein rotheißes Geblüt in den Adern der Erde:

ich möchte es küssen!

Geschöpf sein und leben!

Ging ich, mein Vater, nicht,

ein Schwankender,

unter den Lasten deiner Gesichte!

Lagerten sich nicht schwer

auf meine Tage