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Ein pechschwarzer Welpe, beim Einzug in die Wohnung seines Herrchens keine zehn Wochen alt, hat es nicht leicht. Aber sein Besitzer auch nicht. Den Namen 'Hoover' hat das Energiebündel von einem Staubsauger bekommen, weil so viel Unbekanntes in fremder Umgebung lockt und es mit seiner Nase überall sein muss. Der kleine Retriever legt ein geheimes Schnürsenkel-Archiv an, gestaltet den Wollteppich neu und trägt immer den heißgeliebten Plüsch-Tintenfisch mit sich herum, bis diesem sämtliche Tentakel fehlen. In seinem Tatendrang ist er nie zu bremsen und hält seine Umwelt auf Trab. Das Buch beschreibt in wunderbaren Episoden das erste Jahr eines Hundes, seine tapsigen Schritte ins Leben – und zwar so lebendig, dass man am Ende selbst auf den Hund kommen muss.
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Seitenzahl: 278
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für die Originalausgabe und das eBook: © 2015 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Umschlagmotiv: shutterstock
Alle Fotos: Helge Sobik
Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
ISBN 978-3-7844-8234-7
Wie Hoover seinen Namen bekam
»Warum nennst du deinen Hund denn Uwe?«
Meine Nachbarin ist entsetzt – und gerührt zugleich: Herzlich begrüßt sie den kleinen Kerl am Gartenzaun, streichelt ihn und weicht diskret den temperamentvoll vorgebrachten Schlabber-Attacken des 5-Kilo-Hündchens aus.
»So heißen doch sonst nur Menschen.«
Ich wiederhole: »Hoover. Er heißt Hoover.«
Darauf sie: »Also, Uwe ist doch wirklich kein Hundename.«
Er: Schlabber-Attacke.
Sie: Streichel-Gegenwehr.
Ich: »Hoover. Wie der Staubsauger.«
Sie: »Ach so, und ich hatte Uwe verstanden.«
Schon als sein Vorgänger noch nicht mal ein Jahr alt war, hatte ich beschlossen, dass mein zweiter Hund eines Tages Hoover heißen würde – weil der erste immer Sauggeräusche machte, wenn er Gerüchen nachging, Spuren verfolgte, intensiv mit der Nase auf dem Fußboden die vergangene Fortbewegung eines anderen Tieres nachzeichnete und dabei tief einatmete. Ich finde das niedlich. Und originell. Und habe dabei nie an Uwe geda cht – auch nicht an Hubert übrigens.
Unter diesem Namen wurde er das zweite Mal beim Tierarzt von der netten Helferin begrüßt: »Ja guck, da kommt ja auch der kleine Hubert!«
Ich drehe mich um und fühle mich mitsamt Welpen übersehen. Sind wir es nicht, die da gerade hereinkommen? Und begrüßt wird stattdessen irgendjemand hinter uns. Aber nach uns kommt niemand. Wir sind heute der kleine Hubert.
Ich: »Hoover. Der Kleine heißt Hoover.«
Sie: »Ja, der süße Hubert, fein, Hubert.« Sie tätschelt ihn. Der Pseudo-Hubert freut sich. Ich wieder: »Hoover. Wie der Staubsauger.«
Und – was ich nicht sage – wie übrigens auch auf der Karteikarte, die ich beim ersten Mal ausgefüllt hatte. Und wie auf der Rechnung, die ich damals in die Hand gedrückt bekommen hatte. »Ach Hoover, das ist ja niedlich!« Jawoll. Finde ich auch. Ihm ist es unterdessen noch ziemlich egal. Hauptsache, man freut sich über ihn und beschäftigt sich mit ihm.
Beim ersten und einzigen Mal in der Hundeschule fragt die Trainerin nach der zweiten Übung. »Entschuldigung, so viele Hunde heute, wie hieß Ihrer noch gleich?«
»Hoover.«
»Ach, Uwe, wie ungewöhnlich. Na, auch egal. Manche Namen sind halt ungewöhnlich. Ja, hallo Uwe!« »Hoover. Wie der Staubsauger.«
»Ach so, ja, Uwe wär auch komisch für einen Hund.« Sie lacht. Ich lächele.
Dann will sie anfangen und ihm die Übung zeigen: »Ja, komm mal her, kleiner Hubert.«
Ich bin nicht sicher, ob sie wirklich »Hubert« gesagt hat, und warte die nächste Anrede am Ende der Übung ab: »Feiner Hubert, so fein gemacht, Hubert.« Okay, jetzt greife ich wieder ein: »Hoover. Mit Doppel-o und v wie der Staubsauger aus Amerika.«
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