Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der erste Band "Urlaubslandsleute - jede Menge Vorurteile für die Reise" erschien letztes Jahr zur Reisesaison und ging in kürzester Zeit in die 2. Auflage. Außerdem laufen die "Urlaubslandsleute"-Satiren in fünf großen deutschen Zeitungen als Serie und haben inzwischen so viele Fans gefunden, dass dieser zweite Band unausweichlich war: vom Argentinier bis zum Hawaiianer, vom Nepalesen bis zum Neuseeländer, vom Iren bis zum Ungarn - wieder vorlaut, mit jeder Menge auf die Spitze getriebener Missverständnisse, augenzwinkernder Bosheiten. Auch die Eigenheiten des Belgiers oder Brasilianers, des Grönländers, Kubaners oder Monegassen werden in den kurzweiligen Satiren nicht unter den Teppich gekehrt. Und ebenso fündig wird man, wenn man "endgültige Wahrheiten" über den Polen, den Sizilianer oder den typischen Texaner sucht. Es geht also nach wie vor nichts über gepflegte Vorurteile, besonders im Urlaub und auf Reisen, erleichtern sie das Leben doch ungemein. Reisejournalist Helge Sobik setzt nun vor dem Hintergrund seiner vielfältigen Reiseerfahrungen seine satirische Typologie mit 38 neuen "Urlaubslandsleuten" fort.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 94
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Der Autor: Helge Sobik, geboren 1967 in Lübeck, ist heilfroh, dass er nicht Jurist geworden, sondern durch eine Reihe von Zufällen in den Journalismus geraten ist. Seit gut 20 Jahren schreibt er Auslandsreportagen. Seine Beiträge erscheinen u.a. in der Süddeutschen Zeitung, im Standard in Wien, der SonntagsZeitung in Zürich und in Magazinen wie z.B. Vogue, Elle und Icon. Sein Arbeitsschwerpunkt: Kanada. Sein Lieblingsaufenthaltsort: ein Moosteppich im Nirgendwo Labradors. Bisher hat er 22 Bücher veröffentlicht, von denen drei ins Englische, drei ins Französische übersetzt wurden. Ein anderes ist auf Holländisch und Tschechisch erschienen. Er verfasste u. a. mehrere Titel in der Reihe Picus-Lesereisen.
Das Buch: Der erste Band Urlaubslandsleute − jede Menge Vorurteile für die Reise erschien 2006 zur Reisesaison und ging in kürzester Zeit in die 2. Auflage. Außerdem laufen die Urlaubslandsleute-Satiren in fünf großen deutschen Zeitungen als Serie und haben inzwischen so viele Fans gefunden, dass dieser zweite Band unausweichlich war: vom Argentinier bis zum Hawaiianer, vom Nepalesen bis zum Neuseeländer, vom Iren bis zum Ungarn – wieder vorlaut, mit jeder Menge auf die Spitze getriebener Missverständnisse, augenzwinkernder Bosheiten. Auch die Eigenheiten des Belgiers oder Brasilianers, des Grönländers, Kubaners oder Monegassen werden in den kurzweiligen Satiren nicht unter den Teppich gekehrt. Und ebenso fündig wird man, wenn man „endgültige Wahrheiten“ über den Polen, den Sizilianer oder den typischen Texaner sucht.
Helge Sobik
Urlaubslandsleute 2
1. Matthias Menne: „Also, wenn Sie mich fragen ...“
Neues vom „Nörgler“ bei radio Antenne Münster (1995-1996)
Münster: Solibro (ehem. NW-) Verlag 1996
ISBN 978-3-9802540-5-2
2. Usch Hollmann: „Hallo Änne, hier is Lisbeth ...“
Die besten Telefongespräche der Quasselstrippe aus dem
Münsterland. Münster: Solibro Verlag 7. Aufl. 2006 [1996]
ISBN 978-3-9802540-6-9
3. Usch Hollmann: „Hallo Änne, hier is Lisbeth ...“
Texte & Lieder von Usch Hollmann
Münster: Solibro (ehem. NW-) Verlag 1997
a) CD: ISBN 978-3-932927-11-9 b) MC: ISBN 978-3-932927-12-6
4. Usch Hollmann: „Wat is uns alles erspart geblieben!“
Neue Geschichten von Lisbeth aus dem Münsterland
Münster: Solibro Verlag 2. Aufl. 2005 [1999] ISBN 978-3-932927-13-3
5. Augustin Upmann / Heinz Weißenberg: Bullemänner
Münster: Solibro Verlag 2003
ISBN: 978-3-932927-19-5
6. Helge Sobik: Urlaubslandsleute
... jede Menge Vorurteile für die Reise
Münster: Solibro Verlag 2. Aufl. 2006 [2006]
ISBN: 978-3-932927-30-0 / eISBN 978-3-932927-65-2 (E-Book)
7. Usch Hollmann: „Dat muss aber unter uns bleiben!“
Noch mehr Geschichten von Lisbeth aus dem Münsterland
Münster: Solibro Verlag 2006
ISBN 978-3-932927-31-7
8. Helge Sobik: Urlaubslandsleute 2
... noch mehr Vorurteile für die Reise
Münster: Solibro Verlag 2007
ISBN: 978-3-932927-34-8 / eISBN 978-3-932927-73-7 (E-Book)
9. Usch Hollmann: „Aber das wär’ doch nicht nötig gewesen!“
Heitere Geschichten vom Feiern
Münster: Solibro Verlag 2008
ISBN 978-3-932927-41-6
10. Usch Hollmann: Stille Nachtlight
Weihnachtliche Geschichten
Münster: Solibro Verlag 2012
ISBN 978-3-932927-51-5
Helge Sobik
URLAUBSLANDSLEUTE2
... noch mehr Vorurteile für die Reise
Solibro
eISBN 978-3-932927-73-7 (E-Book)
auch als TB: ISBN 978-3-932927-34-8
© SOLIBRO® Verlag, Münster 2007
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Jörn Grenzer, Düsseldorf
Umschlagzeichnungen: Jürgen Sepp Buchegger, Tübingen
Reihengestaltung: Wolfgang Neumann, Münster
verlegt. gefunden. gelesen.
www.solibro.de
Gewidmet den zahllosen Urlaubslandsleuten in aller Welt − und das ausnahmsweise völlig ohne Ironie. Sie sind der Grund allen Reisens.
Inhalt
Den Stier bei den Hörnern packen
Der Andalusier: ein rotes Tuch fürs Rind
Ein halbes Kalb zum Frühstück
Der Argentinier: ein fleischeslustiger Geselle mit Gaucho-Kutte
Fehlfarbene Trikolore
Der Belgier: dicke Pralinen mit eigenem Bier herunterspülen
Mit halber Hose an den Strand
Der Brasilianer: viel Wald zum Wandern
In der Streifenhose von Opa Obelix
Der Bretone: stets einen dekorativen Hinkelstein im Flur
Einen Bären aufbinden
Der Bulgare: flunkern, wenn es um Farben geht
Lang und dünn
Der Chilene: auf schmalem Grat
Hauptsache ein neuer Weltrekord
Der Emirate-Araber: alles Gold, was glänzt
Kalt erwischt
Der Grönländer: im größten Gefrierfach zu Hause
Das ganze Jahr lang Valentinstag
Der Hawaiianer: Blumen um den Hals und Wurzeln schlagen
Nie das Wohnzimmer lüften
Der Ire: Pub vorm Schlafengehen
Heiß und kalt
Der Isländer: Feuer unter den Füßen
Zünftig jemanden entführen
Der Jemenit: ein Hobby abseits vom Massengeschmack
Klappe und Action
Der Kalifornier: bei Rotlicht stets zum Grinsen aufgelegt
Technik-Trümmer im freien Fall
Der Koreaner: alles gerne mal ein bisschen klapperiger
Alle Vokale versetzt
Der Kroate: hübsche Urlaubsziele aus lauter Konsonanten
Ganz schön fidel
Der Kubaner: mit Hammer und Sichel zur Zuckerrohrernte
Fürstlich angelegt
Der Liechtensteiner: Briefkasten unterzuvermieten
Kopf unterm Arm
Der Malaysier: erst mal das lieb gewonnene Hobby abgewöhnen
Auf der Wasserlinie
Der Malediver: Auge in Auge mit dem Papageienfisch
Hochprozentige Insulaner
Der Malteser: einer geht noch, einer geht noch rein
Messing mit Muster
Der Marokkaner: tackern lassen und teuer verkaufen
Auf dem Affenfelsen
Der Monegasse: immer auf der Yacht
Afrikas schönster Sandkasten
Der Namibier: ein echter Südwester
Immer obenauf
Der Nepalese: das ist der Gipfel
Das Weite gefunden
Der Neuseeländer: völlig ab vom Schuss
Ein bisschen gedrungen
Der Peruaner: von Natur aus kompakt
Unbescholten, so lange Kutschen fuhren
Der Pole: ständig neue Autos zur Verfügung
Versalzene Fischstöckchen
Der Portugiese: Kabeljau mit Salzkruste und trauriger Musik
Steiler Zahn
Der Rumäne: Knoblauch-Boom und große Gebisspfosten
Hauptgewinn mit Hängematte
Der Seychellois: Trauminseln vom Piraten geerbt
Paketgruß mit Zündschnur
Der Sizilianer: ein bisschen aufbrausend, aber sehr gesellig
Auf die Nuss
Der Sri Lanker: in riesigen Kokospalmenwäldern zu Hause
Alle Farben des Regenbogens
Der Südafrikaner: neuerdings immer bunter
Herrlich herumlungern
Der Südsee-Insulaner: Alltag zum ewigen Urlaub erklären
Ein Colt für alle Fälle
Der Texaner: stets zu einer zünftigen Schießerei aufgelegt
Dreirad fahren
Der Thai: sein größter Stau heißt Bangkok
Akzente setzen
Der Tscheche: so viele kostenlose Häkchen wie möglich
Paprika im Blut
Der Ungar: am liebsten scharfe Sachen
DEN STIER BEI DEN HÖRNERN PACKEN
Der Andalusier:ein rotes Tuch fürs Rind
Fürs Rindvieh ist der Andalusier so etwas wie ein rotes Tuch, weil er den Stier immer gleich an den Hörnern packen will. Zuvor wedelt er verspielt mit einer wahrscheinlich in irgendeinem Straßenrestaurant heimlich eingesackten Tischdecke, provoziert das friedliche Tier, lässt sich ein bisschen im Kreis jagen, während ein paar hundert Zuschauer dazu herumkreischen, weil dem armen Mann mit der Tischdecke ja etwas geschehen könnte. Dabei wird leicht unterschätzt, dass er sich das doofe Spiel ausgedacht hat und nicht der harmlose Stier, der viel lieber weiter auf seiner Weide herumstünde als hier albern im Kreis zu laufen und so zu tun als wäre er wütend. Aber zack, in aller Heimtücke zückt der Andalusier mit der Tischdecke plötzlich einen Degen − und aus ist’s mit dem Stier. Nicht dass der Andalusier grundsätzlich so fies wäre − aber gegen den Stier hätte er keine andere Chance, und da er die Regeln aufstellt, hat er diese fiese Finte schon vor Jahrhunderten legalisiert.
Wirklich böse wird der Andalusier, wenn sich der Stierkampfgegner als harmloser Urlauber getarnt ins Jubelvolk auf den Rängen gemischt hat, kurz vor Schluss „Pfui, Ende dem Stierkampf!“ brüllt und ein Transparent mit derselben Botschaft entrollt. Das kommt ungefähr so gut an wie auf dem Schützenfest des Deutschen partout nüchtern bleiben und Mitternacht diesmal nicht sturztrunken an die Festzeltplane pinkeln zu wollen.
Dabei hat der Andalusier mindestens ein Argument auf seiner Seite: Der stolze Arena-Stier ist nicht heimtückisch auf stillosen Schlachthof-Fliesen per Bolzenschuss der Steak-Verarbeitung zugeführt worden, sondern wurde nochmal kräftig umjubelt, kurz bevor die Kräuterbutter bereitgelegt und die Zwiebeln angebraten wurden. Man kann sich darüber streiten.
An sich ist der Andalusier gar nicht blutrünstig: züchtet Erdbeeren in riesigen Plastikzelten, keltert leckeren Sherry in muffigen Moderkellern tief unter seinen Dörfern, baut aromatische Orangen an, kümmert sich liebevoll um die Schafherden, die er durchs karge Landesinnere scheucht.
Wirklich grob geht er nur mit dem Schwein um, das nach mehr oder beizeiten auch weniger erfülltem Leben auf einzelne Beine verteilt von der Decke seiner Bar baumelt, aus denen streifenweise Schinken herausgeschnitzt und in kleinen Tapas-Portionen gereicht wird. Das sieht fies aus, schmeckt aber sensationell gut. Und wenn zu solchen Happen und einem Glas Sherry auch noch jemand wild auf den Bohlen des Fußbodens oder einer kleinen Bühne herumtrampelt, dann ist der Andalusier vollends aus dem Häuschen: Er liebt seine Tapas − und noch mehr den Flamenco, diese extrovertierte Stepptanz-Variante mit dem quengeligen Begleitgesang.
Die schönsten Häuser unterdessen hat der Andalusier dem Mauren zu verdanken, der sich hier für ein paar hundert Jahre herumtrieb, prächtige Baudenkmäler hinterließ und ohne Abfindung wieder aus dem Land gejagt wurde. Heute darf er in limitierter Zahl wiederkommen − meist um dem Andalusier in den riesigen Erdbeerzelten den härteren Teil der Arbeit abzunehmen oder den Tomaten in den gewaltigen Gewächshäusern gut zuzureden.
Mit dem Wetter hat der Andalusier es gut getroffen: über 300 Sonnentage im Jahr. Die passenden Strände hat ihm die Natur gleich mitgeliefert. Kein Wunder, dass irgendwann der erste Urlauber kam und der Andalusier ihm gleich das geeignete hellhörige Hochhaus in Rekordbauzeit direkt in den Sand gesetzt hat. Ärgerlicherweise hat der Urlauber diesen Betonklotz jetzt nicht mehr lieb und wohnt lieber abseits im kleinen, feinen Landhotel im andalusischen Stil. Dort, wo gleich nebenan die Stiere auf ihren Weiden zu Hause sind und nichts Böses ahnen, die Schafe vorbeizuckeln, die Schweinebeine von der Decke hängen, alle sich abends auf ein Fässchen Sherry verabreden.
EIN HALBES KALB ZUM FRÜHSTÜCK
Der Argentinier:ein fleischeslustiger Geselle mit Gaucho-Kutte
Der Argentinier pflegt zwei Volkstänze, für die er weltberühmt ist. Der Bedeutendere von den beiden heißt Fußball, der andere Tango. Beim Ersten muss man so lange mit einem Ball auf engstem Raum herumtänzeln und verhindern, dass man ihn abgenommen bekommt, bis sich elf Leute in andersfarbigen Trikots ärgern und das Publikum jubelt. Unangenehmer Nebeneffekt: Manchmal ärgern sich alle 21 anderen auf dem Platz, weil auch die eigenen Leute den Ball vor lauter Show nicht mehr bekommen. So gibt es zwar keine Tore, aber immerhin eine Nominierung zum Fußballer des Jahres.
Hauptunterschiede des Tango zum Fußball: weit weniger Publikum und schickere Kleidung. Leider muss man dabei fürchterlich traurig tun, aber gleichzeitig ziemlich lange nah beieinander herumstelzen und gelegentlich möglichst unauffällig und passend zur schmachtend-tragischen Musik aneinander schubbern. Insgeheim freut sich der Tänzer über so viel Nähe und gut versteckte Erotik. Aber zeigen darf er es nicht, so lange die Musik noch spielt.
Die Schubbertrauer hindert den Argentinier unterdessen nicht daran, nach dem Tanzen gut zu essen und sich erst mal ein halbes Kalb, medium gebraten, mit Steaksoße, großer Portion Papas Fritas, Kräuterbutter und Knoblauchbrot kommen zu lassen. Über 80 Kilo Fleisch vertilgt der Durchschnittsargentinier rein statistisch im Jahr. Das bedeutet: Mancher ist möglicherweise Vegetarier und ein anderer schiebt dafür zwei Rinder in zwölf Monaten über den Teller. Jedenfalls ist das Weltrekord. Keiner ist fleischeslustiger als der Argentinier. Sein „Wienerwald“-Imbiss heißt „Parilla“ oder „Asado“ − eine Art Schlachthof mit angeschlossenem Barbecue-Grill, wo vom Fleisch bis hin zu jedweder Innerei des seligen Rindviechs alles Mögliche auf den Rost kommt und jeder von der Theke aus das Steak oder Organ seiner Wahl ordern kann und es anschließend an Ort und Stelle in rustikalem Holztisch-Ambiente verdrückt. Das ist meistens eine sehr gesellige Angelegenheit, häufig mit Musik untermalt, oft mit Oktoberfest-Geräuschpegel und guter Chance für einen kleinen Flirt zwischen den Bäuerchen.
Das Image des Argentiniers im Ausland hat sich übrigens über die Jahre deutlich verbessert: Eine Zeit lang glaubte der Außenstehende, der Argentinier sei Weltmeister im Belämmert-aus-der-Wäsche-gucken-und-dabei-den-Mund-tonlos-halb-aufreißen-und-die-Arme-heben. Aber das war zu Zeiten, als Maradona noch häufiger in den Medien auftauchte und manch einer zu unreflektierter Verallgemeinerung neigte. Bei der Verteilung der Heimatländer tat der Argentinier übrigens objektiv einen