Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der aufgeklärte Spötter aus dem 2. Jahrhundert. Der griechische Satiriker des 2. nachchristlichen Jahrhunderts aus Samosata am Euphrat karikiert auf vielfältige Weise, direkt und indirekt, jedenfalls aber sehr pointiert menschliche Schwächen jeder Art. Die griechische Religion, von seinen Zeitgenossen längst nicht mehr ernstgenommen, kritisiert er, indem er auch an den Gottheiten, denen der Sagenwelt und den abstrakten wie Weisheit oder Reichtum, eben jene Fehler der Menschen zuschreibt. Die vorliegende Auswahl enthält eine Reihe von Texten, in denen der Verfasser keineswegs so politisch korrekt wie manche Autoren der Kaiserzeit, die Zeitgenossen aufs Korn nimmt.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 293
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Lukian (um 120 – etwa 180) stammte aus Samosata und war Sohn einfacher Eltern. Er kritisierte in Dialogen, Erzählungen und Briefen mit Satire, Parodie und Ironie die Gebrechen seiner Zeit: den religiösen Wahn, die Bedeutungslosigkeit der Philosophen und Literaten, die Eitelkeit der Rhetoren und die Leichtgläubigkeit des Publikums. Er ist einer jener antiken Schriftsteller, die die europäische Kultur maßgeblich beeinflusst haben. So hat beispielsweise Erasmus von Rotterdam in seiner Satire Das Lob der Torheit Lukians Ironie adaptiert. Später haben sich Wieland, Goethe und Schiller von ihm inspirieren lassen.
Der griechische Satiriker des 2. nachchristlichen Jahrhunderts aus Samosata am Euphrat karikiert auf vielfältige Weise, direkt und indirekt, jedenfalls aber sehr pointiert menschliche Schwächen jeder Art.
Die griechische Religion, von seinen Zeitgenossen längst nicht mehr ernstgenommen, kritisiert er, indem er auch den Gottheiten, denen der Sagenwelt und den abstrakten wie Weisheit oder Reichtum, eben jene Fehler der Menschen zuschreibt. Die vorliegende Auswahl enthält eine Reihe von Texten, in denen der Verfasser keineswegs so politisch korrekt wie manche Autoren der Kaiserzeit die Zeitgenossen aufs Korn nimmt.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
dnb.d-nb.de
abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012 Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH Illustration nach der Fotografie „Forum Romanum“ von Christa Kalz, Berlin Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop eBook-Bearbeitung: Medienservice Feiß, Burgwitz Gesetzt in der Palatino Ind Uni und Linux Biolinum (griechisch) –
untersteht der GPL v2
ISBN: 978-3-8438-0200-0
www.marixverlag.de
Bei dem auffallenden Stillschweigen gleichzeitiger und späterer Schriftsteller über Lukian beschränkt sich das Wenige, was wir von seinen Lebensumständen wissen, auf einige in seinen eigenen Werken zerstreute Nachrichten, und auf die Folgerungen, die mit Sicherheit aus denselben gezogen werden können.
Sein Geburtsort war Samosata, eine unfern des Euphrats an den äußersten Grenzen griechischer Kultur gelegene syrische Stadt, an deren Stelle heutzutage ein gänzlich unbedeutender Ort, Semisat, befindlich sein soll. Das Jahr seiner Geburt lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben; doch vermutet Wieland nicht unwahrscheinlich, dass er um das Jahr 117 n.Chr. (Trajans Todesjahr) geboren wurde. Wie wenig das Glück ihn durch die Vorzüge ansehnlicher Herkunft und glänzender Vermögensumstände begünstigt hatte, erzählt er uns selbst in dem Aufsatz »Der Traum«, der mit Recht an der Spitze seiner Werke steht, und womit er die Vorlesung derselben in seiner Vaterstadt eröffnete. Der Bestimmung zum Handwerker, welche ihm seine Eltern, als er ungefähr 14 Jahre alt war, geben wollten, widerstrebte sein Genius, und er wählte die Laufbahn eines gerichtlichen Redners, welche damals ausgezeichnete Talente auf einen ehrenvollen Schauplatz führte, so wie sie dem Sohne unbemittelter Eltern ein reichliches Auskommen versprach. Wirklich hatte er mehrere Jahre, wie es scheint, zuerst in der Hauptstadt Syriens, Antiochien, sodann in Griechenland, mit Ausübung der gerichtlichen Beredsamkeit zugebracht, als die Unannehmlichkeiten dieses Berufs ihn bestimmten, sich auf den friedlicheren eines theoretischen Redners oder Lehrers der Redekunst (Sophisten) zu beschränken und sich dabei mit philosophischen und schönwissenschaftlichen Studien zu beschäftigen. In dieser Eigenschaft hielt er sich eine Reihe von Jahren in Gallien auf, wo er die Rhetorik als öffentlich angestellter Lehrer vortrug, und in der hohen Achtung, in welcher er dort stand, so wie in einem sehr reichlichen Einkommen die Früchte seines ausgebildeten Talentes erntete. Er mochte 35 bis 40 Jahre zählen, als er Gallien und zugleich das rhetorische Lehrgeschäft verließ, um nach Griechenland zurückzukehren, und, wie es scheint, die Jahre des mittleren Mannesalters, seine fruchtbarste Periode an literarischen Erzeugnissen, in Athen zu verleben. Dass er seine Vaterstadt zu einer Zeit wieder besuchte, wo er durch seine Schriften bereits zu einem hohen Grad von Berühmtheit gelangt war, ist nach dem oben angeführten Aufsatz ebenso wenig zu bezweifeln, als es wahrscheinlich ist, dass er sich lange in jener halbbarbarischen Provinzialstadt werde aufgehalten haben. Wenigstens ließe sich dies nicht wohl mit der Vorliebe zusammenreimen, welche er an mehreren Stellen seiner Werke für Athen an den Tag legte, welches auch in jenen späten Zeiten noch der Hauptsitz echter Urbanität und feiner Bildung war. In seinem höheren Alter nahm er eine mit Ansehen und bedeutendem Gehalt verbundene Beamtenstelle bei der Präfektur von Ägypten an, wobei ihm die Aussicht auf eine der höchsten Stellen im kaiserlichen Dienste, etwa das Gouvernement einer Provinz, eröffnet war. Ob diese Hoffnung in Erfüllung gegangen, wissen wir nicht: denn von jetzt an verlieren sich in seinen Schriften alle Spuren seiner weiteren Lebensgeschichte. Dass er verehelicht gewesen und einen Sohn gehabt habe, schließt man aus einer Äußerung in dem Dialog »Der Eunuch«.1
Das Zeitalter, welches Lukian in seinen besten Jahren durchlebte, war also jenes glänzende unter Hadrian und den beiden Antoninen, wo unter der milden und friedlichen Regierung dieser weisen und humanen Fürsten der Wohlstand der Provinzen blühte und der lebhafte Verkehr der Städte und Völkerschaften einen äußerlich glücklichen Zustand herbeiführte, wie ihn die Geschichte des Altertums sonst nirgends, wenigstens nicht von dieser Dauer, aufweist. Besonders war es Athen, welches sich von jenen Umständen sowie von der Vorliebe begünstigt, die Hadrian für diese Wiege des Wahren und Schönen hegte, schnell wieder zu einer bedeutenden Höhe des Ansehens emporhob. Mehr als je war hier der Sammelplatz von Gelehrten und Künstlern aller Art, und nur der Grad der Geistesbildung bestimmte in dieser Musenstadt den Wert und die Achtung des Einzelnen, während bloßer Rang und Reichtum nicht einmal vor jenem beißenden Spotte schützten, in welchem die Athener von jeher Meister waren. Der Aufenthalt in dieser Stadt, und daselbst der vertraute Umgang mit seinem väterlichen Freunde Demonax, dem veredelten Kyniker, dem er in einem seiner Aufsätze ein so schönes Denkmal setzt, war die wesentlichste Epoche in Lukians Bildungsgeschichte, und höchst einflussreich auf Zweck, Geist und Charakter sowie auf die Form seiner schriftstellerischen Produktionen.
So glücklich und blühend aber jenes Zeitalter in mancher Beziehung war, so litt es gleichwohl an eigentümlichen und sehr wichtigen Gebrechen. Eben jene Gunst, welche gebildete Regenten, wie Hadrian und Marc Aurel, den Wissenschaften und insbesondere der Philosophie schenkten, machte, dass sich viele Unwürdige herzudrängten, welche unter der Philosophenmaske die niedrigsten Absichten verbergend, die Wissenschaft zum bloßen Erwerbsmittel herabwürdigten und so ihren Verfall und ihre Verachtung herbeiführten. Es wimmelte ferner in jener Zeit von dem windigen Geschlechte der Sophisten oder Schönredner, welche mittels dialektisch-rhetorischer Kunstgriffe in schimmernden Deklamationen mit der Wahrheit ihr leichtfertiges Spiel trieben. Dazu kam, dass der religiöse Volksglaube gerade damals, als sich die alten Institute zum Untergange neigten, je ferner er jener Periode künstlerisch schaffender Phantasie stand, welche ihm das Dasein gegeben, und je mehr durch die Vereinigung der verschiedensten Nationen in einen Staatskörper, ein Gemenge der mannigfaltigsten Vorstellungen, Sagen und Gebräuche entstanden war, desto mehr seine Inkonsequenz und innere Unhaltbarkeit an den Tag legte. Zwar hing die Masse des Volks noch an den alten Sagen und äußeren götterdienstlichen Einrichtungen; allein das Unbefriedigende derselben, das immer fühlbarer ward, scheint jenen Hang zum Wunderbaren und zur Schwärmerei herbeigeführt zu haben, welcher Lukians Zeitalter ganz besonders charakterisiert: Der Orient mit seinen Mysterien, magischen Künsten und geheimen Wissenschaften beschäftigte die Einbildungskraft einer Generation, welche die sichersten Verwahrungsmittel gegen solche Verirrungen, nämlich frische Tatkraft und reges politisches Leben, längst verloren hatte; und so hatte denn eine Menge religiöser Gaukler in dem trüben Zwielicht jener Zeiten ein leichtes Spiel. Dass der äußerste Sittenverfall sich zu jenen krankhaften Erscheinungen gesellte, ist nichts weniger als befremdend: Und in dieser Beziehung erscheint uns besonders die damalige Welthauptstadt, wo alle Schätze und Herrlichkeiten des kultivierten Teiles der Erde zusammenflossen, als der Schauplatz einer Verdorbenheit, die in den Annalen der Menschheit ohne Beispiel ist. Geldsucht und Sklavensinn paarten sich hier mit brutalem Machtstolz und mit der üppigsten Verschwendung.
Lukian, ein heller Kopf und entschiedener Freund der Wahrheit, beschloss den Kampf gegen dieses Zeitalter des Trugs, Aberglaubens und Dünkels; und wäre er weniger kaltblütiger Verstandesmensch gewesen, er hätte ihn nicht mit so glücklichen Waffen geführt. Wie er selbst in jener schönen Allegorie vom Ausstreuen der Samenkörner andeutet (»Der Traum«, Kap. 15), so hatte er sich zur Aufgabe seines Lebens gemacht, Wahrheit und echte Lebensweisheit unter seinen Zeitgenossen zu verbreiten. Deklamationen, Strafpredigten und Ermahnungen hätten hier nichts verfangen: Die ernste Absicht musste, unter dem Scheine des heiteren, oft mutwilligen Scherzes verborgen, Torheit und Laster mit der Geißel der Satire gezüchtigt, dem Leser die bittere Arznei mit unterhaltender Ironie und Laune beigebracht werden. Dazu war unser Lukian durch seine Anlagen vor allen berufen. Er besaß von Natur in hohem Grade die Gabe des Witzes und das Talent, von jeder Sache die lächerliche Seite aufzufinden und ins Licht zu stellen, ein Talent, das sich durch den Umgang mit den besten Köpfen Athens nur umso glücklicher entwickelte und verfeinerte. Gesundes Urteil, Geschmack, Reichtum an Ideen und Kenntnissen, eine seltene Leichtigkeit in Erfindung der mannigfaltigsten und jedes Mal passendsten Formen, und, was das Genie charakterisiert, das glücklichste Gleichgewicht aller Geisteskräfte und die sicherste Harmonie in ihrer Zusammenwirkung – diese Vorzüge waren es, die ihn Werke von bleibendem, ja in gewissen Zeiten sich wieder verstärkendem Interesse schaffen ließen und ihm die Bewunderung jedes Gebildeten sichern.
Original ist Lukian schon dadurch, dass er sich das geschickteste Organ für seine Satire in der neuen Art von Dialog schuf, worin er die sokratische Gesprächsform der Philosophen mit der dramatischen der alten Komödie glücklich paarte und somit, indem er seine Charaktere gleichsam in Handlung setzte, um so lebhafter die Lichter seines Witzes wirken lassen konnte. Unstreitig sind seine satirischen Schriften der vorzüglichste Teil seines Nachlasses, und in ihnen hat sich seine Eigentümlichkeit am treusten ausgeprägt. Sie gelten zum Teil den gleisnerischen Afterphilosophen seiner Zeit (die vorzüglichsten hierher gehörigen sind Nigrinus, die Versteigerung, der Fischer, Hermotimus, die Entlaufenen, die neuen Lapithen, Ikaromenipp); in andern ließ er den religiösen Volksglauben seine Geißel fühlen, indem er die Lächerlichkeit und Inkonsequenz der Göttersagen in ihrer ganzen Blöße darstellte2 (z.B. Prometheus, Götter- und Meergötter-Gespräche, Jupiter Tragödus, Der überwiesene Jupiter, Die Götterversammlung, Ikaromenipp, Die Opfer); und da Pfafferei aller Art und in jeglicher Gestalt an ihm einen unerbittlichen Gegner fand, so empfanden besonders jene Gaukler, die unter religiöser Maske den Aberglauben des Volks sich zu Nutze machten, seine schärfsten Züchtigungen (z.B. Der Lügenfreund, Der falsche Prophet, Peregrinus). Endlich ergießt sich eine reiche Ader seiner Satire über die Torheiten der Menschen überhaupt, insbesondere über ihr Trachten nach vergänglichen äußeren Gütern, ihre Eitelkeit, ihren Hang zur Üppigkeit und dergleichen (z.B. Timon, Nigrin zum Teil, Totengespräche, Charon, die Überfahrt, die saturnalischen Aufsätze u. a. m.). Noch ist außer den genannten Klassen eine reiche Anzahl vermischter Dialoge und Aufsätze von verschiedenem, zum Teil vorzüglichem Wert und Interesse auf uns gekommen, von denen jedoch einige Lukians Namen fälschlich tragen. Wir nennen von den ausgezeichneteren unter diesen Produkten: »Die gedungenen Gelehrten«, die Abhandlung »Wie man Geschichte schreiben soll« sowie die Aufsätze Toxaris, Anacharsis, Demonax, Panthea.
Wenn man auch zuweilen über eine gewisse Kälte klagen möchte, die dem edleren Gefühl wehtut, so ist unserem Schriftsteller gleichwohl Achtung für alles wahrhaft Große und Liebe zum sittlich Schönen3 nicht abzusprechen. Als Philosoph machte er die praktische Weltweisheit zum Hauptgegenstande seines Studiums und bewegte sich zwischen den verschiedenen Systemen mit der Freiheit eines Eklektikers. Am meisten jedoch scheint er dem wahren Geist des Zynismus und Epikureismus zugetan gewesen zu sein.
Was seine Werke fast durchaus bezeichnet, ist eine gewisse Glätte, Leichtigkeit und muntere Laune. Die Schreibart ist den attischen Mustern mit vielem Glück nachgebildet, und erinnert nur selten an den Geschmack jenes späten Zeitalters. Dem Letzteren dürfte es zuzuschreiben sein, wenn der Stil besonders in jenen Schriften, deren Abfassung in die rhetorisch-sophistische Periode unseres Autors oder wenigstens in die Nähe derselben fällt, bisweilen mit Blumen überladen, mit falschem Witze spielend erscheint, wenn Metaphern zu sehr gehäuft, Allegorien zu lange fortgesetzt werden und dergleichen. Auch kann nicht geleugnet werden, dass der ihm besonders eigentümliche Wortreichtum, der nicht selten vollkommene Tautologien erzeugt, nicht eben zu seinen Vorzügen gehört.
Eine Übersetzung des Lukian, der sich durch eine so gefällige Leichtigkeit und Laune auszeichnet, muss sich, um eben diesen eigensten Reiz des Autors dem deutschen Leser zu bewahren, mit einiger Freiheit bewegen dürfen; und so konnte meine Aufgabe, gegenüber von einem Vorgänger wie Wieland, der gerade von dieser Seite ein Meisterwerk geliefert hat, nur diese sein, zu versuchen, wie sich jene Freiheit der Bewegung mit der Treue gegen die Urschrift noch näher möchte vereinigen lassen. Übrigens fühle ich nur zu sehr, wie diese Arbeit nachsichtiger Beurteilung bedarf, und wünschte mit größerer Zuversicht, als ich es kann, an die Worte Wielands zu erinnern: »Die Gelehrten, die Lukian mit Geschmack in seiner eigenen Schrift lesen, können allein von den Schwierigkeiten einer Arbeit urteilen, die oft da am schwersten ist, wo sie am leichtesten scheint; und sie sind es, von denen ich mir die meiste Billigkeit und Nachsicht verspreche.« – Noch bin ich das Geständnis schuldig, dass ich mich einige Male (z.B. im Timon) nicht enthalten konnte, unnachahmlich gelungene Stellen der Wieland’schen Übertragung, besonders im leichten und lebendigen Fluss des Dialogs, zu borgen. Warum hätte ich in solchen Fällen dem Leser etwas entschieden Mangelhafteres bieten sollen? Nur unterließ ich anfangs (was später nicht mehr geschehen soll) die ausdrückliche Nennung Wielands in der Note.
In der Ordnung der einzelnen Stücke folge ich den Ausgaben. – Dass ich die vorzüglichsten Bearbeitungen des ganzen Schriftstellers sowohl als einzelner Teile desselben benutze, brauche ich nicht zu versichern. Der Text, dem ich folge, ist der Lehmann’sche; einzelne Abweichungen werden in den Noten angezeigt. Nur im »Traum«, »Anacharsis« und »Vaterlandslob« übersetzte ich nach dem Texte meiner Ausgabe (Tübingen 1825).
Unter den Schriften Lukians finden sich drei: »Das Gericht der Vokale«, »Lexiphanes« und »Der Solözist«, welche, da sie grammatisch-rhetorische Spiele des Witzes zum Gegenstand haben, nur dem gelehrten griechischen Leser verständlich und von Interesse sein können. Ich wollte diese anfänglich ganz weglassen: Weil sie jedoch von der Redaktion gewünscht werden, so sollen sie am Schlusse des letzten Bändchens nachträglich folgen. Nur von einer Übersetzung der beiden »Eroten«, die Lukians Namen entehren würden, wenn er ihnen mit Recht vorgesetzt werden könnte, des fünften der »Hetärengespräche«, und des gleichfalls unechten, abgeschmackten Fragments »Okypos«, bitte ich den geneigten Leser um Dispensation. Der Kundige wird sie mir nicht versagen.
Inhalt: Nach einer Beschimpfung Zeus’ durch Timon, in welcher Lukian seine Kritik an der alten griechischen Religion durchscheinen lässt, folgt ein Dialog zwischen Hermes und Zeus über ihn, der, ursprünglich reich, durch seine Freigiebigkeit und den Undank der Beschenkten arm geworden ist. Zeus hat Erbarmen. Plutos, der Reichtum, soll zu ihm zurückkehren, weigert sich aber zunächst und geht dann doch in Begleitung von Hermes. Als Peneia, die Armut, Timon verlässt, nimmt sie Weisheit und Mühe mit sich. Entsprechend verwendet Timon seinen neuen Reichtum, sich von den Menschen abzuschotten.
Gesprächsteilnehmer: Timon, Zeus, Hermes, Plutos, Peneia, Gnathonides, Philiades, Demeas, Thrasykles
Timon.4 (1) O Zeus, du Freundschaftsstifter, Beschützer des Gastrechts, Versöhner, Hüter der Familie, Blitzeschleuderer, Meineidsrächer, Wolkenversammler, Donnerer und wie die Namen alle heißen, welche dir die angedonnerten, verrückten Dichter beilegen, zumal, wenn sie um das Silbenmaß verlegen sind (denn dann müssen deine vielen Beinamen helfen, den Einsturz ihrer baufälligen Gedichte zu verhüten oder eine Lücke im Vers auszufüllen): Wo bleibt nun dein niederschmetternder Blitzstrahl, dein weithin dröhnender Donner, dein glühendes grässliches, zuckendes Wetterlicht? Alles das ist eindeutig leere Fabelei, und hinter dem Gebraus der Worte steckt eitel poetischer Dampf. Dein viel besungenes, weithin treffendes, allzeit bereites Flammengeschoss wie ist es doch gänzlich erloschen und erkaltet und hat auch nicht das kleinste Zornfünkchen mehr übrig, um auf die Köpfe der Frevler zu fahren!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!