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Odenwald, Spessart und Bergstraße - in diesen paradiesischen Regionen Südhessens, Nordbayerns und Nord-Baden-Württembergs gibt es viel zu entdecken. Fasziniert steht der Betrachter vor den bezaubernden Schachblumenfeldern in Obersinn oder besucht Heppenheims Aromabar. Leidenschaftlich verfolgt er die Pferderennen im Odenwälder „Ascot“, um danach auf der Geishöhe bei Dammbach einen unvergleichlichen Panoramablick auf den Spessart zu genießen. Ausfahrten mit Ansichten und Einsichten sind angesagt rund um die Metropolen Heidelberg, Darmstadt und Aschaffenburg.
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Seitenzahl: 144
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Lieblingsplätze
zum Entdecken
Von der Bergstraße über den Odenwald zum Spessart
Gertrud und Joachim Steiger
Quellenverzeichnis:
Beitrag 33, S. 79: Trockenbrodt, Gustav: Ascheberger Sprüch – Gedichte in Aschaffenburger Mundart. – Erster und zweiter Teil. Aschaffenburg Kreb’sche Buchh. 1929. Die Texte von Trockenbrodt sind gemeinfrei.
Beitrag 42, S. 97: Eichendorff, Joseph von: Gedichte, Insel, Leipzig, 1919 Text gemeinfrei.
Die Angaben beziehen sich auf die Seitenverweise der gedruckten Ausgabe.
Alle Bilder stammen von den Autoren Gertrud und Joachim Steiger.
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2017
Lektorat: Katja Ernst
Satz/E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold
unter Verwendung eines Fotos von: © pum_eva/istockphoto.com
Kartendesign: Mirjam Hecht; © The World of Maps (123vectormaps.com)
ISBN 978-3-8392-5258-1
Impressum
Karte
1 Rosenumrankt im Rosarium
Der Park Rosenhöhe in Darmstadt
2 Herr von Flotow und die Sepulkralkultur
Der Alte Friedhof in Darmstadt
3 Poet des Odenwaldes und der Bergstraße
Das Grab von Ernst Pasqué in Alsbach-Hähnlein
4 Ein Rudiment vergangener Tage
Befestigungsturm Aul in Zwingenberg
5 Der Gesundbrunnen des Fürsten
Der Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach
6 Vom Gedeihen der Päonien
Der Pfingstrosengarten in Lorsch
7 Gummern für den Fährmann
Der Fährhausturm in Biblis-Nordheim
8 Ein olfaktorisches Vergnügen
Die Aromabar in Heppenheim
9 Sehr gepflegt und very british
Der Schlosspark mit angrenzendem
Exotenwald in Weinheim
10 Eine Granitschale macht Probleme
Die Steinskulptur »Suppenschüssel« in Weinheim-Steinklingen
11 Freude für alle Generationen
Die Alla-Hopp-Anlage in Abtsteinach
12 Ein revolutionäres Plätzchen
Der Rizal-Park in Wilhelmsfeld
13 Monsieur Hugo ward es mulmig zumute
Der Heiligenberg mit Heidenloch in Heidelberg
14 Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
Die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg
15 Tempel und Indian Summer
Weyprecht-Tempel in Bad König
16 Half-Timbering in this old town
Die Altstadt von Michelstadt
17 Ascot des Odenwalds
Der Wiesenmarkt in Erbach
18 Das Einfache bewahren
Die Molkerei Hüttenthal in Mossautal
19 Meilensteine der Automobilgeschichte
Das Stoewer-Museum in Wald-Michelbach
20 Auf der Odenwälder Eisenbahne …
Der Draisinenbahnhof in Mörlenbach
21 Hundsköpfe, Opfersteine und Bügeleisen
Die Juhöhe in Mörlenbach
22 Nibelungensage reloaded
Das Deutsche Drachenmuseum in Lindenfels
23 Das weiße Juwel hoch über dem Tal
Schloss Lichtenberg mit Renaissancegarten in Fischbachtal
24 Bibergeiles in der Stadt
Der Biberplatz in Groß-Bieberau
25 Die Blütezeit der Steine
Rathaus in Groß-Umstadt
26 Ruheinsel an der Gersprenz
Das Museum Schloss Fechenbach in Dieburg
27 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Der Wartturm in Schaafheim
28 Nur kein Neid – wer hat, der hat
Neidkopfbrunnen in Großostheim
29 Die Wilschenimschder Wallonen
Die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle in Großostheim-Wenigumstadt
30 Auch ein Blütenstar hat Allüren
Der Park Schöntal in Aschaffenburg
31 Unser bayrischer Lustgarten
Der Park Schönbusch in Aschaffenburg
32 Rosen für Die Römer
Der Rosengarten in Obernburg
33 Von Muckefuck und Zebrafinken
Der Elsavapark in Elsenfeld
34 Ein Plätzchen für unsere Momme
Der Dorfplatz in Elsenfeld-Rück
35 Kastellbad, Hexenturm und Mainfähre
Flussufer mit Hexenturm und ehemaligem Kastell in Wörth am Main
36 Das »Zri-zri-djü« der Ammern
Die Weinberge rund um die Clingenburg zu Klingenberg
37 Gemütlich, zünftig und rustikal
Die Häckerwirtschaft Kremers Winzerhof
in Großheubach
38 Schiffende Schlawiner
Der Staffelbrunser-Brunnen in Miltenberg
39 Abt Amor sei Dank
Die Abteikirche in Amorbach
40 Topsecret im hinteren Odenwald
Der ehemalige Fliegerhorst Dornberg bei Höpfingen
41 Die »Weiße Frau« von Eberstadt
Die Tropfsteinhöhle mit Höhlensee in Buchen-Eberstadt
42 Eichendorffs unerwiderte Liebe
Die obere Seckachbrücke in Adelsheim-Sennfeld
43 Mit dem Geheimrat auf Reisen
Der steinerne Wegweiser in Billigheim-Katzental
44 ’O Sole Mio
Landesgartenschaupark mit Solebrünnle in Mosbach
45 Siebenbürgen allenthalben
Das Schloss Horneck in Gundelsheim
46 Unter Geiern … und Adlern
Die Deutsche Greifenwarte in Haßmersheim-Neckarmühlbach
47 Grundstoff, nicht nur für Häuslebauer
Der Kalkofen in Obrigheim-Mörtelstein
48 Das große Ding-Dong
Die Mörserglocke in Schwarzach
49 Die Hymne des Odenwaldes
Die Gedenktafel der Auguste Pattberg in Neunkirchen
50 Der Fund des Sanddaniels
Sandgrube Grafenrain in Mauer
51 Siegfried, Hagen und die Anderen
Der Nibelungengarten in Neckarsteinach
52 Blick zum Kleinen Odenwald
Die Burg in Hirschhorn
53 Der Quell des Odenwaldes
Die Mümlingquelle in Beerfelden
54 Mann, ist das cool, Mann
Der Eutersee in Hesseneck-Schöllenbach
55 Veni, vidi, vici – so dachte Cäsar
Das Kastell Oberscheidental in Mudau
56 Malerisch, paradiesisch, idyllisch
Der Roberner See in Fahrenbach-Robern
57 Das Maß der Dinge
Die Kälberauer Elle in Alzenau
58 Der Herr der Anagramme
Das Grimmelshausendenkmal in Gelnhausen
59 Erfrischung im Kurpark
Die Saline in Bad Orb
60 Das Spiel der Wasserstrahlen
Der Fontänengarten in Bad Soden-Salmünster
61 Knusper, knusper, knäuschen
Das Brüder-Grimm-Haus in Steinau an der Straße
62 Wasser fast wie Champagner
Das Naturerlebnisbad in Sinntal-Altengronau
63 Filigrane Schönheiten auf der Wiese
Die Schachblumenwiese in Obersinn
64 Die vergessene Autobahn
Der Kletterpfeiler in Gräfendorf-Schonderfeld
65 Bella Figura am Main
Klein-Venedig in Gemünden
66 Traumsequenz an der Karstquelle
Der Quellsee Kühles Loch in Eußenheim-Münster
67 Ein Gärtchen voller Lieblichkeit
Der Florentinchen Garten in Arnstein
68 Die Ruine wacht über den Fluss
Die Karlsburg in Karlstadt
69 Briefmarkenfreunde und Weihnachtsmänner
Himmelstadt mit 1. Deutschen Philatelisten-Lehrpfad
70 Billionen für den Sakralbau
Kirche und Pfarrgarten in Triefenstein-Rettersheim
71 Siggi ist unser Held
Das Stadtgärtchen in Marktheidenfeld
72 Der Einsiedler unter der Buche
Die Wallfahrtskirche Mariabuchen in Lohr am Main
73 »… wer ist die Schönste im ganzen Land?«
Der Schneewittchenspiegel in Lohr am Main
74 So weit das Auge reicht
Plateau am Pollasch bei Heigenbrücken
75 Mit Beeren-Nuppen und Zierstreifen
Das Glasbläser-Denkmal in Heinrichsthal
76 Glück auf im Kahlgrund
Die Grube Wilhelmine in Sommerkahl
77 Wir retten den Sonnentau
Wiesbüttmoor mit Wiesbüttsee bei Wiesen
78 Ein Halleluja für den Pfarrer
Die Kneippanlage in Jossgrund-Pfaffenhausen
79 Äppelwoimajestäten in der Altstadt
Hanau-Steinheim mit Altstadt und Schloss
80 Astbruch beim Abendbrot
Die Frühstückseiche bei Gailbach
81 Die röhrenden Hirsche sind gar keine
Die Anhöhe Echterspfahl in Weibersbrunn
82 Nach »Hamburger Art« im Spessart
Der Bauerngarten in Rothenbuch
83 Gedenken an Lützel Jeman
Die Robert-Gernhardt-Linde in Rothenbuch-Lichtenau
84 Mozzarella aus dem Spessart
Hafenlohrtal mit Wasserbüffelweide
85 Alles steht Kopf
Das Toppels Erlebnishaus in Wertheim
86 Kraxeln mit allen Sinnen
Der Kletterpark in Stadtprozelten
87 Spektakuläre Aussichten vom Turm
Die Geishöhe bei Dammbach-Oberwintersbach
88 Balance und Leichtigkeit
Der Aktionspfad bei Mönchberg
Lesen Sie weiter …
Schon das Eingangsportal zur Rosenhöhe ist phänomenal. Durch das Löwentor geht man nicht, man schreitet feierlichen Schrittes hindurch. Vorbei am Mausoleum, das Großherzog Ernst Ludwig 1910 in Auftrag gab, kommen wir zum Herzstück der Rosenhöhe, dem Rosarium. Der Park wurde um das Jahr 1810 von dem deutschen Gartenarchitekten und Botaniker Johann Michael Zeyher im Auftrag der Großherzogin Wilhelmine angelegt. Und Zeyher hat ganze Arbeit geleistet. »Vor allen andren lächelt mir dieser Erdenwinkel«, schwärmte die gute Wilhelmine häufig, wenn sie den Garten betrat. Doch alles hat seine Zeit, und so wurde der Park vom letzten Darmstädter Großherzog Ernst Ludwig im Jahre 1900 umgestaltet.
Nun kann man zu radikalen Umgestaltungen stehen, wie man will, in diesem Fall muss auch der größte Skeptiker den Hut vor Erneuerer Ernst Ludwig ziehen. Dem Herzog schwebte ein blütenvoller, den Augen und dem Geruchssinn schmeichelnder Garten vor, wie man ihn in Italien finden kann, gepaart mit der architektonischen Grazie einer englischen Gartenanlage. Unter diesen Vorgaben entstanden der Rosengarten und das Rosarium, welches terrassenförmig angelegt ist und in der Mitte vom Rosendom gekrönt wird. Vorgeschaltet ist ein kleiner Teich, auf dem Seerosen dem Garten einen Hauch von Monets Giverny geben.
Die Liste der Rosensorten, die auf der Rosenhöhe blühen, ist wohl länger als die sämtlicher bayrischer Biersorten. Da gibt es die Floribunda-Rose Berliner Luft, die Beetrose Gebrüder Grimm, die Teehybride Hamburger Deern, die Edelrose Lolita und die Grandiflora-Rose Queen Elisabeth. Aber es ist im Sommer nicht nur die Farben- und Artenvielfalt des Gartens, nein, diese Geruchssymphonie ist es, die diesen Garten Eden so unwiderstehlich macht.
Tipp: Wer den Park Rosenhöhe liebt, wird auch den Botanischen Garten in der Schnittspahnstraße 11 mögen.
Park Rosenhöhe /// Am Ludwig-Engel-Weg /// 64287 Darmstadt ///
Weitere Informationen Zum Park erhalten Sie bei der
Darmstadt Marketing GmbH /// Luisenplatz 5 ///
64283 Darmstadt /// 0 61 51 / 13 45 11 ///
Sie haben so etwas Erlauchtes, sie strahlen, trotz aller Trauer und Besinnlichkeit, Geborgenheit aus – die großen Friedhöfe in den Städten. Der Alte Friedhof in Darmstadt ist so ein Ort der Erhabenheit, und wer sich für Sepulkralkultur an sich interessiert, ist hier genau richtig. Definiert man den Begriff »sepulkral«, kommt man zwangsläufig auf das lateinische Wort »sepulcrum«, was erst einmal ganz profan »Grabstätte« bedeutet. Aber Sepulkralkultur bedeutet mehr, viel mehr. Es hat mit der eingangs beschriebenen Erhabenheit zu tun. Hat zu tun mit ausladenden Gräbern mit mannshohen Statuen, die weit über die Jahrzehnte verkünden, welch ein beeindruckender Mensch an dieser Stelle seine letzte Ruhe fand.
Ein schönes Beispiel für eine imposante Grabstätte ist die monumentale Gruft des Komponisten Friedrich von Flotow. Geboren 1812 auf dem mecklenburgischen Rittergut Teutendorf, starb der Komponist der auch heute noch gespielten Opern Martha und Alessandro Stradella am 24. Januar 1883 in Darmstadt und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung – Flotow war zu seiner Zeit äußerst populär – auf dem Alten Friedhof beerdigt. Die Grabstelle ist unübersehbar, gülden prangt in großen Lettern der Name Flotows unter seinem Büstenbildnis.
Nach dem Besuch der Komponistengruft sollte man das entspannte Ambiente des Friedhofs ruhig noch ein wenig länger genießen und zum Beispiel zur Ruhestätte eines der beliebtesten Schauspieler der Nachkriegszeit schlendern: Joseph Offenbach. DerbeliebteDarsteller aus der Fernsehserie Die Unverbesserlichen war auch der Interpret des Darmstädter Originals per se, des Datterichs.
Tipp: Wer nach der Besinnlichkeit auf dem Alten Friedhof Lust hat, die Vielfältigkeit der heimischen Natur kennen und schätzen zu lernen, dem sei das Bioversum empfohlen.www.bioversum-kranichstein.de
Alter Friedhof /// Herdweg 105 /// 64285 Darmstadt ///
Fragen zum Alten Friedhof beantwortet die Darmstadt Marketing
GmbH /// Luisenplatz 5 /// 64283 Darmstadt /// 0 61 51 / 13 45 11 ///
Zum Einstieg in diesen Lieblingsplatz seien die zehn berühmtesten Friedhöfe genannt: der Fröhliche Friedhof in Maramures, der Highgate Cemetery in London, der Père Lachaise in Paris, das Neptun Memorial Reef in Florida, der Cross Bones Graveyard in London, der Wiener Zentralfriedhof, der Greyfriars Kirkyard in Edinburgh, der Sleepy Hollow Cemetery in Sleepy Hollow, der Friedhof La Recoleta in Buenos Aires, der Nowodewitschi-Friedhof in Moskau und der Assistenzfriedhof in Kopenhagen. Diesen Gottesäckern ist gemein, dass man dort Ruhe und Andacht findet in einem parkähnlichen Ambiente. Ein kurzer Spaziergang (ausgenommen beim Neptun Memorial Reef, das unter Wasser liegt) und die Gedanken sind wieder frei.
Uns fehlen bei der oben zitierten offiziellen Liste nur zwei unserer Lieblingskirchhöfe: der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg und der kleine Friedhof in Alsbach-Hähnlein. Zugegeben, dieser Begräbnisplatz ist mit seiner Lage direkt an der B 3 nicht unbedingt ein Ort, an dem Ruhe herrscht, doch dort befindet sich das Grab eines verehrten, völlig zu Unrecht vergessenen Baritonsängers und Schriftstellers, nämlich die Ruhestätte von Ernst Heinrich Anton Pasqué. Es steht ein Baum im Odenwald ist nicht nur die wohl bekannteste Erzählung Pasqués, sondern zugleich eine wunderbare Geschichte aus der Region. Wer sie noch nicht kennt, dem sei sie sehr ans Herz gelegt.
Filmteams, die Bücher von Rosamunde Pilcher oder Katie Fforde verfilmen, sollten stattdessen Pasqué für sich entdecken: Darmstädter Prinz liebt Odenwälder Bauernmädchen, beide gehören zusammen, doch das Wasser ist viel … Nein, wir können nicht weiterschreiben, Tränen verschleiern unseren Blick.
Tipp: Die Burganlage, inklusive Burgschänke, auf Schloss Alsbach mit dem vielversprechenden Motto »Leidenschaftlich, heimatlich, ritterlich« sollten Sie sich nicht entgehen lassen. www.schloss-alsbach.org
Grab von Ernst Pasqué auf dem Friedhof in Alsbach-Hähnlein ///
Alte Bergstraße/Ecke Im Erpel /// 64665 Alsbach-Hähnlein ///
Wer mehr wissen will, wendet sich an
die Gemeindeverwaltung /// Bickenbacher Straße 6 ///
64665 Alsbach-Hähnlein /// 0 62 57 / 5 00 80 ///
Kennen Sie Abt Poppo? Nicht? Machen Sie sich nichts daraus – man kann nicht jeden kennen. Doch ohne Poppo von Lorsch wäre Zwingenberg erst später zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Im Jahr 1012 verlieh Kaiser Heinrich II. einen sogenannten Wildbann für den Odenwald an das Lorscher Kloster. Dies hatte zur Folge, dass ohne Zustimmung des Abtes an bestimmten Stellen nicht mehr gejagt werden durfte, darunter die Gegend um das heutige Zwingenberg. Sieht man sich die Jahreszahl 1012 an und besichtigt dann die Reste der Stadtmauer, bekommt der Begriff vom »nagenden Zahn der Zeit« zwar keine neue Dimension, geht aber gedanklich, zeithistorisch und architektonisch vollkommen in Ordnung. Dennoch, die Ruinen verleihen der Stadt etwas, was andere Zentren, trotz aller Mühe, nicht vorweisen können – Charakter!
Ein besonders attraktiver Platz in Zwingenbergs Altstadtensemble ist die Sitzgelegenheit direkt vor dem Befestigungsturm Aul. Dieser steht unter Denkmalschutz und ist das einzig verbliebene Bollwerk der einst so mächtigen Stadtmauer. Hier, auf den bequemen Bänken vor dieser Verteidigungsanlage, nehmen wir Platz und öffnen einen gut gekühlten Riesling, selbstverständlich vorzugsweise der Lage Zwingenberger Steingeröll, und denken uns zurück in die Zeit um 1350. Denn das dürfte etwa das Jahr gewesen sein, in dem der Siedlungsname »Getwinc« sich langsam zu »Zwingenberg« zu entwickeln begann. Der Ort ist einerseits von einem steilen Gebirgsanhang, anderseits von Sumpfland umgeben, und Freund wie Feind, die durch die Stadt reisten, mussten sich durch diesen engen Flaschenhals begeben. Das verschaffte den Einwohnern dann die Gelegenheit, zweifelhafte Gestalten »in die Zwinge« zu nehmen.
Tipp: Eine Planwagentour durch Zwingenberg und die angrenzenden Weinberge bietet der Geschichtsverein Zwingenberg an. www.geschichtsverein-zwingenberg.de
Befestigungsturm Aul /// Auf dem Berg /// 64673 Zwingenberg ///
Bei Fragen steht Ihnen die Touristinformation Zwingenberg zur
Seite /// Unesco-Geopark-Informationszentrum Blüten, Stein &
Wein /// Löwenplatz 6 /// 64673 Zwingenberg /// 0 62 51 / 98 49 50 ///
Der Park liegt zwischen den Bensheimer Stadtteilen Auerbach und Hochstädten und ist seit Jahren ein absoluter Besuchermagnet. Doch wer seine Zeit dort klug wählt und erst spätabends hingeht, hat die fürstliche Gartenanlage fast für sich allein. Den Anfang nahm alles, als zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf dem Gelände ein Mineralbrunnen entdeckt wurde und daraufhin ein reger Kurbetrieb einsetzte. Da zur damaligen Zeit nicht jedermann kuren konnte (und durfte), sondern man dafür einen höheren Rang in der Gesellschaft bekleiden musste, kam es, dass die Grafen und Herzöge aus Darmstadt immer wieder nach Bensheim reisten, um zu gesunden. Um das Jahr 1790 entschied Ludwig X., hier regelmäßig seine Sommerfrische zu nehmen, und erweiterte nach und nach die schon bestehenden Gebäude zum sogenannten Fürstenlager.
Auch heute betritt man den Staatspark Fürstenlager mit einiger Hochachtung. Am Schwanenteich vorbei schreitet man durch eine prächtige Lindenallee direkt auf das Herrenhaus zu. Die gesamte Anlage kann ihre englische Gartenarchitektur nicht verleugnen, strahlt in ihrer strengen Regelmäßigkeit aber auch Ruhe aus und schenkt dem Besucher erholsame Stunden.
Stolz ist man in Bensheim-Auerbach auch auf die Vielzahl der exotischen Gehölze, die sich im Park befinden. Berühmt ist der dortige Mammutbaum, einer der ältesten in Deutschland. Natürlich ist das Fürstenlager von hoher kultur- und kunsthistorischer Bedeutung, doch in den Bann schlägt den Spaziergänger immer wieder die Fülle an gärtnerischen Kleinodien. Allein der Duft der verschiedenen Lilienarten, der Zitruspflanzen oder der Magnolien liegt betörend in der Luft, und man hat das Empfinden, man könnte hier für ewig und alle Tage verweilen.
Tipp: Wenn es Ihnen doch gelungen ist, sich vom Staatspark loszureißen, besuchen Sie das Friedensmal − eine Installation für gesellschaftliches Engagement in Bensheim-Hochstädten.www.jerusalem.vision
Der Eingang zum Staatspark Fürstenlager ///
Parkmöglichkeit in der Bachgasse, circa zehn Minuten Fußweg ///
64625 Bensheim /// 0 62 51 / 9 34 60 ///
Während eines Lorschbesuches kommt man um das weltberühmte Kloster nicht herum. Doch auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch strömen die Touristen oftmals vorbei an einem Kleinod: dem Kirchgarten der evangelischen Kirchengemeinde. Dieser kleine Park war selbst einmal Teil der enormen Klosteranlage und wird heute von den Mitgliedern der Kirchengemeinde gehegt und gepflegt. Im Jahr 2013 hat man sich entschlossen, den kleinen Weingarten wiederzubeleben und den unteren Bereich des Gartens als Lehranpflanzung zum Thema »Pfingstrose« zu gestalten.
Die Päonie, so ihr lateinischer Name, blüht prächtig, doch nur wenigen Mitmenschen ist bewusst, dass sie auch als Heilpflanze gilt. Ganz im Sinne des Lorscher Arzneibuches, verfasst um das Jahr 800 nach Christus und seit 2013 UNESCO Memory of the World, hat man der Pfingstrose einen Platz eingeräumt, der ihren heilenden Charakter wieder ins Gedächtnis ruft. Denn schon Homer hat in seiner Ilias davon erzählt, dass der Heiler Paeon, einst Schüler des berühmten Arztes Aeskulap, mithilfe dieser Staude die tiefen Wunden geheilt hat, die Pluto sich im Kampf gegen Herkules zugezogen hatte.
Wie herrlich diese prachtvollen Blumen blühen, davon kann man sich jedes Jahr aufs Neue im Lorscher Garten überzeugen. Der Weingarten der Kirchengemeinde steht auf historischem Terrain. Hier haben die Mönche einst selbst Rebensaft angebaut, aber auch dem biblischen Sinnbild der Weinrebe ein Andenken gesetzt. Denn der Weinstock versinnbildlicht Kraft und Ausdauer. Ist rundherum schon alles ausgedörrt, bleibt der Weinstock noch grün und seine Trauben haben noch einiges an Saft, und so ist der kleine Weingarten auch ein Symbol für Kraft und Hoffnung.
Tipp: In Lorsch befindet sich das größte Tabakmuseum Deutschlands, das die lange Tradition des Tabakanbaus und der Zigarrenfertigung wiederaufleben lässt.www.kulturverein-lorsch.de/index.php/tabakmuseum
Pfingstrosengarten /// Nibelungenstraße 25 /// 64653 Lorsch ///
Weitere Informationen erhalten Sie beim Kultur- und Touris-
musamt /// Stiftstraße 1 /// 64653 Lorsch /// 0 62 51 / 5 96 75 01 ///
Rheinfähren sind nicht nur bloße Transportmittel. Sie sind auch ebenso stark prägend für das Landschaftsbild wie die Burgen am Flusslauf. Schon seit dem frühen Mittelalter gab es den Beruf des Rheinfährmannes. Doch es genügte diesem Berufsstand nicht, nur ein Boot sicher zu beherrschen. Als Mann des Flusses musste der Kahnführer alles wissen über Strömungen und Untiefen im Gewässer. Fährmann war ein angesehener und hochgeachteter Beruf. Ob Sand, Steine oder Wein, alles musste von der einen Seite des Flusses auf die andere transportiert werden – ohne Fähren kein Warenverkehr. Kein Wunder, dass das Geschäft zu allen Jahreszeiten blühte.