Von der Freiheit, ich zu sein - Claudia Hirsch - E-Book

Von der Freiheit, ich zu sein E-Book

Claudia Hirsch

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Beschreibung

Claudia ist mit Leib und Seele Mutter doch nur wenige Jahre vor ihrem 60sten Geburtstag soll nun Schluss damit sein. Das letzte Kind verläßt das Haus, der Hund ist gestorben, die Scheidung läuft. Wie geht es jetzt weiter? Soll sie sich bei Parship anmelden und auf Enkelkinder warten? Oder verbirgt sich tief in der Spitze ihrer Lebenstüte nicht doch noch ein großes Abenteuer? Ist es möglich, sich im dritten Lebensabschnitt noch einmal neu zu erfinden? Mit einer Reise nach Südost-Asien, die Corona viel zu früh beendet, macht sie sich auf die Suche nach Antworten. Unterstützt von der buddhistischen und der yogischen Philosophie, inspiriert von den Lebensgeschichten anderer Reisender und der Utopie Auroville schrumpfen dabei Ängste, alte Glaubenssätze verstummen und ganz nebenbei entdeckt Claudia sich als Frau wieder. Die Autorin nimmt die LeserInnen mit auf eine spirituelle Reise des Lernens und der Selbsterkenntnis. Locker, spannend und ehrlich, witzig und lässig erzählt sie von ihrer monatelangen Reise nach Thailand und Indien. Meditation und Weisheit, Freundschaften und Liebe, Krankheiten und wilde Tiere - es ist, als dürfe man mitreisen und miterleben. Viel erfahren und viel gelernt haben wir am Ende - was für eine großartige und wahre Geschichte.

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Claudia Hirsch

Von der Freiheit, ich zu sein

Mit Yoga und Buddhismus auf der Reise zu neuem Sinn

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Wie geht das überhaupt, für Monate aus dem angestammten Umfeld zu verschwinden?

Schweigen im Kloster

Körperübungen verboten

Unsere Buddha Natur aktivieren

Vipassana, die Einsichtsmeditation

Eine Lehre in Anicca

Die Tage vergehen

Abschiedsritual

Richtung Norden zum Mindfulness Project 

Die zentrale Medizin

Swami Atmas Kernkompetenz

Was hast du heute gelernt?

Vielleicht ist ja auch der Tod impermanent

Chiang Mai ist eine geschichtsreiche Stadt

Im Zickzack nach Bangkok

Drei Betten in Reihe

Koh Phayam

I am happy, when you are

Ganz offensichtlich ist es noch nicht an der Zeit loszulassen

Dengue Fieber

Prana Yatra

Auf nach Indien

Center Guesthouse

Das gesellschaftliche Experiment Auroville

Marcs Café

Keiner bis auf Linda

Aurovilles geografische Mitte

Auf dem Weg zu James´ Zimmer

Tanzen, als würde niemand zuschauen

So lerne ich Mary kennen

24 Jahre allein in Auroville

Wer bin ich?

Ein Trinkgelage

Mein erster Job

Ramana Maharshi

Shortcut zur Ganesh Bakery

Weihnachtspäckchen

Der heiligste Tempel in Tamil Nadu

Vom Monsun überrascht

Ich vermisse nichts

Umzug

2020 beginnt

Erst einmal ein „Nein“

Selbstsucht hat keinen spirituellen Wert

Hommage an die aurovillianischen Bäume

Mein Abschied von Auroville

Zurück in Thailand

Die thailändische Ecke des spirituellen Bermuda Dreiecks

Es wurde Zeit, dass du mich findest

Die Chakrenlehre im trantrischen Hinduismus

Niphas mütterliche Energie

Pirate Bar

Farbenspiel des Abendhimmels

Er ist Spanier

Thai-style halt

Zurück in Srithanu beginnt alles von vorn

Ich bin zu schwach

Wie auf Knopfdruck fallen alle Barrieren

Am See von Srithanu

Die lange Sandbank vor Baan Tai

Oh nein, nun ist es auch mir passiert!

Die Suche nach etwas Besserem

Intensive Zeit, hm?

Jetzt ist es Zeit für einen Kaffee

Ich fühle mich reich beschenkt

Om shanti, shanti, shanti

Law of attraction

Ein viel zu frühes Ende

Impressum neobooks

Vorwort

Ich liebe meine Kinder und bin leidenschaftlich gern Mutter. Mein Leben mit Kindern zu teilen und sie beim Erwachsenwerden zu begleiten, hält mich auch am Puls der Zeit. Ich kenne die neuesten Bands und Trends und die neuesten Social-Media-Kanäle.Aufgewachsen mit Wählscheibe ist mir diese ganze virtuelle Welt aber immer noch suspekt. Dazu kam die Angst vor Handystrahlen an weichen Kinderköpfen und vor wesensverändernden Computerspielen - und dass dieser ganze digitale Wahnsinn meinen Kindern schadet, sie nerdig werden lässt, einsam und abhängig.Zeitliche Einschränkungen amComputer oder kein Ersatz bei in die Kloschüssel gefallenen Handys wirken in einem bestimmten Alter noch Wunder - sofern man starke Nerven hat. Aber spätestens nach dem Abi sind derartige Erziehungsmaßnahmen hinfällig.Jetzt war die große Frage: Wie schaffe ich es, einen wichtigen Teil meines Lebens noch schnell gewinnbringend in das Leben meiner Kinder zu transportieren?

Seit vielen Jahren übe ich Yoga, um in Balance zu bleiben, und habe meine Begeisterung dafür zu meinem Beruf gemacht. Was der Yoga-Weg für mich alles bedeutet und wie wichtig mir das Besuchen meiner inneren Welt ist, möchte ich hier gar nicht lang ausbreiten. Aber zu dieser inneren Welt wollte ich meinen Kindern am Ende meines Erziehungsauftrages den Schlüssel überreichen. Den Schlüssel zu ihrer eigenen inneren Kraftquelle.Dieses Vorhaben habe ich geschickt als Abi-Belohnungsreise nach Thailand verpackt – wo ich ihnen einen Crashkurs in Meditation und Selbsterkenntnis angedeihen lassen wollte.So fuhr ich 2011 das erste Mal mit meiner damals 18-jährigen Tochter zum Schweigen nach Thailand. Es war eine intensive Reiseerfahrung, auch wenn die Zeit im Kloster nicht einfach war. Im Anschluss ist meine Tochter weder zum Buddhismus übergetreten, noch Meditierende oder Yogini geworden. Das war auch nicht das Ziel. Aber es ruht ein Samen in ihr, der hier und da durchblitzt, und der bereit ist, eines Tages aufzugehen.Im Sommer 2018 beendete dann mein Sohn seine Schulzeit und las zur Vorbereitung auf unser gemeinsames Abenteuer in Thailand zwei Bücher. Seine Meditations- oder Yogaerfahrung waren gleich Null.

In den sieben Jahren zwischen dieser und der ersten Reise hatte sich die Anzahl der Retreat-Teilnehmer vervierfacht und das Durchschnittsalter um mindestens 20 Jahre gesenkt. Jetzt saßen wir also mit 46 Menschen aus 21 Ländern zusammen, von denen der Jüngste (mein Sohn) 19 und die Älteste (ich) 55 Jahre alt war.Wenn man so ein Retreat besucht, lebt man strikt nach den Regeln der Mönche. Der Tagesablauf ist vorgegeben, und jeder trägt einen weißen, pyjamaähnlichen Anzug. Es gibt von allem wenig: wenig Schlaf, wenig Essen und keinerlei Zerstreuung. Dafür morgens um 4 Uhr eine Yoga-Einheit, um 7 und 11 eine warme Mahlzeit, mindestens acht Stunden Meditationsunterricht und sehr viel Zeit für intensive Innenschau.Bei meinem Sohn machte sich, wie erwartet, in den ersten 24 Stunden ein Fluchtinstinkt breit.Den Durchbruch brachte der Vergleich unseres Lehrers, dass Meditation so etwas wie Krafttraining für das Gehirn sei. Das weckte seine Neugier und er meditierte stundenlang im Stehen, Gehen und Sitzen. Trat jeden Morgen vor Sonnenaufgang bei der Yogastunde an und sang am Abend Mantren auf Pali, die niemand von uns verstand. Zehn Tage lang.

Ich als Meditationserfahrene hatte wahrscheinlich mehr Probleme durchzuhalten, als er. Wie das so ist, wenn man auf sich selbst reduziert wird. Da steigen alle möglichen destruktiven Glaubenssätze und einiges an Verwirrung auf, womit man erstmal klarkommen muss. Es ist anzunehmen, dass sich in 55 Jahren deutlich mehr davon angesammelt hat als in 19.

Am Ende unserer Klosterzeit gab es eine wundervolle Zeremonie bei der jeder, der wollte, den Raum hatte, vor allen Teilnehmern über seine Erfahrungen zu sprechen. Mein Sohn stand auf und setzte sich ans Mikrofon. Mit erstickter Stimme begann er tränenreich vor einem Haufen Fremder, seine tiefsten inneren Einsichten zu teilen. Er hatte seinen Schlüssel gefunden. Ich war beeindruckt und bewegt.

In diesem Jahr trete ich mit meiner jüngsten Tochter dieses etwas andere Abi-Geschenk an. Dann ist es nach 26 Jahren Muttersein Zeit, loszulassen und alle Kinder dem Fluss ihres Lebens zu übergeben. Ich bin gewiss, dass sie auf einem guten Fundament stehen und mit der Erfahrung ihrer inneren Welt bereit sind, die Stürme in der äußeren Welt zu bestehen. Und auch ich bin bereit: Ein neuer Abschnitt beginnt! 

Mit diesem Artikel, der in der Brigitte Online erschien, entstand die Idee, meine bevorstehende Reise in einem Buch zu verewigen. Knappe acht Monate wollte ich Südostasien bereisen, mir über diesen neuen Lebensabschnitt Gedanken machen und Inspirationen sammeln. Dass sich nicht nur mein Leben, sondern auch die Welt in dieser Zeit vollkommen verändern würde, habe ich weder für wahrscheinlich, noch für möglich gehalten.

Wie geht das überhaupt, für Monate aus dem angestammten Umfeld zu verschwinden?

Als ich nach der Reise mit meinem Sohn auf dem kalten Hamburger Flughafen lande, liegt ein Jahr des Wandels vor mir. Im Sommer wird meine letzte Tochter die Schule verlassen und hinaus in die Welt gehen. Ich finde es befriedigend und bedrückend zugleich, meinen Kindern beim Start in ein eigenständiges Leben zuzuschauen. Befriedigend, weil meinem Erziehungsauftrag offensichtlich ein selbstständiger Mensch entwachsen ist. Bedrückend, weil ich seit Jahrzehnten mein Leben ganz auf die Pflege von Kindern, Haus, Garten und den dort lebenden Tieren ausgerichtet habe und noch keinen blassen Schimmer habe, wie es danach für mich weitergehen wird. Um jederzeit ansprechbar zu sein, habe ich meine Arbeit ins Homeoffice verlegt und unterrichte fußläufig ein paar Yogakurse. Jetzt fühle ich mich wie die Leiterin einer Abteilung, die sich in Auflösung befindet und deren betriebsbedingte Kündigung in Arbeit ist. Mit Greta verlässt auch meine „Daseinsberechtigung“ das Haus. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich winkend an der Haustür stehen, das Haar weiß, die Haut knittrig, aus dem Inneren des Hauses dröhnt das einsame TickTack einer Standuhr. So will ich auf keinen Fall in diesem verwaisten Traum von Familienglück zurückbleiben. Ich muss mich neu erfinden! Ich spüre den drängenden Wunsch, das Ruder in die Hand zu nehmen und mein Lebensschiff in paradiesische Gewässer zu schippern. 

Doch vorher soll auch Greta einen würdigen Abschied von ihrer Kindheit auf einer gemeinsamen Reise bekommen. Wie schon ihren Geschwistern zuvor, schenke ich ihr vier Wochen Thailand. Los geht unser Trip mit einem zehntägigen Schweigeretreat im Tempel von Ajahn Somchei und zum Ende unserer gemeinsamen Zeit wollen wir für ein paar Tage auf eine Insel. Was wir dazwischen machen, steht noch nicht fest. 

Meine Freunde Anja und Christian vom Mindfulness Project, die das Schweigeretreat organisieren, haben die Tage wie im letzten Jahr um den 31. Dezember gelegt. Ich kann mein Glück kaum fassen, das spektakuläre Silvester Fest im Meditationszentrum von Ajahn Dong jetzt auch noch einmal mit Greta zu erleben.

Ein Rückblick: Es war der letzte Abend des Jahres 2018 und Halbzeit unseres 10-tägigen-Schweigeretreats im Kloster Ban Nontan, als mein Sohn und ich mit unserer Meditationsgruppe zur Jahresendzeremonie vom Kloster in das Meditationszentrum von Ajahn Dong pilgerten. Wir trugen alle das gleiche helle Ensemble aus einer dünnen Baumwollhose und einem kragenlosen Hemd, das uns für die Menschen der Straße sofort als Schüler des Klosters auswies. In dieser an Pyjamas erinnernden Kleidung wanderten wir in Zweier-Pärchen hintereinander aufgereiht durch die geschäftige Stadt Khon Kaen. Wir waren mehr als vierzig Teilnehmer. Viele Geschäftsleute kamen aus ihren Läden, um uns zu begrüßen und manch einer weinte vor Freude darüber, uns Farrangs, so nennen die Thais alle Fremden, so zu sehen. Wenn du dich einem Vipassana Retreat unterziehst, meditierst du in der Vorstellung praktizierender Buddhisten nicht nur für deinen eigenen, sondern auch für den Weltfrieden und dieses Bemühen schließt jeden einzelnen von ihnen mit ein. Mehr Anerkennung kann man als Ausländer der thailändischen Kultur nicht entgegenbringen und dem entsprechend groß war das Wohlwollen, das uns auf der Straße entgegenströmte. Man bedankte sich überschwänglich bei uns, dass wir diese Arbeit an uns selbst zum Wohle aller Lebewesen auf uns nahmen. Vor Rührung liefen auch mir Tränen die Wangen hinunter und da ich keine Vorstellung hatte, was uns bei Dong erwartete, trat ich mit dem festen Vorsatz an, die Silvesternacht durchzumeditieren. Ich wollte auf Schlaf verzichten und so der uns allen entgegengebrachten Zuneigung gerecht werden.

Schon aus der Ferne konnte ich hunderte, wenn nicht sogar tausende von Menschen auf dem von gleißendem Licht gefluteten Gelände des Meditationszentrums erkennen. Mit jedem Schritt, den wir näher kamen, manifestierte sich die Geräuschkulisse, bis sie zum Greifen nah schien. Das Meditationszentrum war zu einem Volksfestplatz mutiert. Gassen voll mit Ständen boten Leckereien und Getränke an. Und alles war kostenlos. Der weiße Marmor der meterhohen Buddhastatue in der Mitte des Zentrums reflektierte das Licht über ein Lager aus Zelten und Schlafsäcken, das sich in mehreren Reihen rund um sie herum aufgebaut hatte. Auf dem Sockel, der die Statue trug, saß Ajahn Dong mit seinen Mönchen und chantete non-stop buddhistische Mantren, die sich via Lautsprecher über die Menge ergossen und sie wie in eine warme Decke hüllten. Von einer Hand des Buddhas spannten sich einem gigantischen Spinnennetz gleich Baumwollfäden über das gesamte Gelände. Egal, wo ich mich befand, immer baumelte so ein Faden über meinem Kopf und bot sich an, mich um Kopf oder Arm geschlungen mit Buddha, den Mönchen und allen anderen Besuchern zu verbinden. Nach den Tagen der Abgeschiedenheit und Stille im Kloster fand ich mich damals von jetzt auf gleich mitten in diesem Treiben. Ich war so überwältigt, ja überfordert von den sensuellen Eindrücken, die da auf mich einprasselten, dass ich unfähig war, meinen Mund zu schließen. Zu unserer aller Erleichterung wurden wir für diese eine Nacht von unserem Schweigegelübde entbunden. Der Geist hatte ohnehin keine Chance ruhig zu bleiben. Und so chantete ich gemeinsam mit dieser riesigen Menschenmenge bis in den frühen Morgen, umrundete in Gruppen zu Hunderten die Buddha Statue, meditierte, redete, lachte und aß viel zu viel von dem leckeren in Bananenblättern gegarten Klebereis Khan Thom Mad. Zwischendurch fiel ich, wo immer ich gerade war, in einen leichten, nur wenige Minuten dauernden Schlaf. Ich wollte nichts von alldem verpassen. Als am frühen Morgen die Nacht der aufgehenden Sonne wich, versammelte sich die übrig gebliebene Menschenmenge ein letztes Mal am Rundweg um den Buddha und füllte die Bettelschalen der vorbeiziehenden Mönche. Mit dieser Praxis, die zu einer der zentralsten im Theravada Buddhismus gehört, sammelt man positive Karmapunkte. Der Gedanke dahinter ist einfach: wer gibt, bekommt. Den krönenden Abschluss fand die Zeremonie mit reichlich buddhistischem Weihwasser in einer Segnung von Ajahn Somchei. Damit wurde die kichernde und johlende Menge ins Jahr 2019 entlassen. Unsere Gruppe ging zurück ins Kloster und damit ins Schweigen. Ich glaube, ich habe nie ein schöneres Silvesterfest gefeiert. Es war das Highlight der Reise mit meinem Sohn. Ajahn Dong ist mein ganz persönlicher Lieblingsmönch. In einem Leben vor seiner Ordination war er Thai Boxer und praktizierte die traditionelle Kampfkunst als Schuldeneintreiber für die thailändische Mafia. Aus dieser Zeit stammen die für Muay Thai Kämpfer typischen Sak Yant Tattoos, die seinen drahtigen Körper schmücken. Unter Berücksichtigung einiger mystischer Regeln sollen sie ihren Träger schützen und ihn stark machen. Dazu wird das Tattoo von einem Mönch mit einem Bambusrohr gestochen und der Tinte wird mindestens eine magische Substanz beigemischt. Oft ist es die Asche eines toten Mönchs. Vielleicht hat so eine Tätowierungssitzung Dongs Transformationsprozess vom Bad Boy zu dem, was er heute ist, eingeläutet. Wie dem auch sei, er ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was jahrzehntelange buddhistische Praxis vermag. Obwohl er weder Englisch spricht noch versteht, hatte ich nie das Gefühl, mit ihm nicht kommunizieren zu können. Das Verstehen läuft mit ihm auf einer nonverbalen Ebene und immer wenn er in seinem orangefarbenen Ordensgewand und seinen antiken, ledernden Kampfhandschuhen vor mir steht, scheint es als schaue er mit seinem unfassbar schönen und offenen Lächeln direkt in meine Seele. In diesen Momenten steht die Welt still und Sorgen existieren nicht. 

Nachdem er viele Jahre als Mönch im Tempel seines Lehrers Ajahn Somchei lernte, wurde er mit der Leitung dieses Meditationszentrums betraut. Erstmals habe ich das damals verwaist anmutende Gelände 2011 besucht. Der Unterschied zu dem magischen Ort, der bis heute dort gewachsen ist, könnte größer nicht sein. Interessanterweise scheint Dongs Aura abzufärben. Die ordinierten Männer, die er um sich schart, sind wie er von einer ganz besonderen Art und strahlen eine für Mönche untypische männliche Energie aus. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie eine ähnliche Vita haben wie er.

Während meiner Planung für die Reise mit Greta höre ich beiläufig, dass der Tempel von Ajahn Somchei im April 2020 gemeinsam mit dem Mindfulness Project eine vierwöchige Laienordination plant. Erstmalig und vielleicht sogar einmalig will das Kloster seine Pforten Frauen und Männern gleichermaßen öffnen. Einen Monat lang dürfen Menschen unabhängig ihrer Religion und ihres Geschlechts als Nonne und Mönch im Kloster leben und lernen. Im ersten Moment scheint mir dieses Vorhaben wenig verlockend, stoße ich doch schon in einem Zehn-Tage-Retreat an meine Grenzen. Aber in meinem Unterbewusstsein köchelt diese erst so fremde Idee von mir unbeachtet vor sich hin. Ganz heimlich wandelt sie sich dort in die Überzeugung, eine Chance zu sein und den perfekten Einstieg in meinen neuen Lebensabschnitt zu markieren. Dann steht plötzlich für mich fest: ich will im April 2020 als Nonne ins Kloster ziehen, mir Kopf- und Augenbrauenhaare abrasieren lassen und schweigend vier Wochen jeden Tag 24 Stunden in Achtsamkeit verbringen. 

Mit diesem Entschluss werde ich noch wagemutiger und entscheide, nach der Reise mit Greta gar nicht wieder nach Hamburg zurückzukehren. Ich will die drei Monate bis zur Ordination als Volontärin im Mindfulness Project leben und dort mehr über Gruppenführung lernen.

Im Nu weitet sich damit meine Planung von einer vierwöchigen Reise zu zweit auf weitere drei Monate allein aus. Dank einer Lebensversicherung, die ich seit 30 Jahren monatlich mit einer kleinen Summe füttere, ist das Finanzielle kein Problem. Obwohl ich nie eine war, die monetär in die Zukunft plant, bin ich jetzt heilfroh, es wenigstens einmal getan zu haben.

Was sich leicht erdenkt, lässt sich gar nicht so leicht umsetzen. Was passiert mit meinem Hund, der Katze, dem Haus, meinem Job und den Yogakursen? Wie geht das überhaupt, für Monate aus dem angestammten Umfeld zu verschwinden, aus der Erwerbstätigkeit, aus meiner eigenen Existenz? Wie jedes Mitglied einer Gesellschaft und vor allem wie jedes Mitglied der kleinsten Zelle einer Gesellschaft, habe ich im Laufe der Jahre viel Verantwortung übernommen. Manche ist nicht selbst gewählt, klebt aber an mir. Dazu gehören die Tiere, die wir uns als Familie im Laufe der Jahre angeschafft haben. Auch der kleine Hund Juli. Sie sollte als Surrogat die Kinder über den Verlust des ausgezogenen Vaters trösten. Und dann, wie es so geht, ist sie an mir hängen geblieben. Was wörtlich zu verstehen ist. Sie hängt an mir. Jetzt ist sie alt, herzkrank und manchmal habe ich den Verdacht, auch ein wenig schwermütig. Alle Ideen, sie während meiner Abwesenheit unterzubringen, fühlen sich sub-optimal an.

Da flattert die Nachricht herein, dass das zehntägige Vipassana-Retreat vorgezogen wird. Es soll jetzt schon drei Monate früher, nämlich im September beginnen. Oh je, wie soll das denn gehen? Damit sind all meine bisher gemachten Überlegungen gegenstandslos. In mir überschlagen sich Gefühle von Verwirrung und Enttäuschung. Ich bin genervt über dieses Hin und Her. Aber kann ich es ändern? Es hilft nichts, ich muss neu planen. 

Eine Reise von September bis Mai sind doppelt so viele Monate. Das macht die Organisation nicht einfacher. Eine Möglichkeit wäre, die Reise nach der Hälfte der Zeit für ein paar Wochen zu unterbrechen und ein zweites Mal für drei Monate zu fahren. Also mit Greta im September nach Thailand und im Dezember für Weihnachten wieder zurück nach Hamburg. Dann im Februar oder März wieder nach Thailand und im Mai zurück. Das wird die neue Basis, meiner Planung.

Bis April halten sich die Ergebnisse meiner Recherchen in Grenzen und als ich Mitte des Monats von einem viertägigen Seminar im Wendland nach Hause komme, finde ich Juli in einem schlechten Zustand vor. Sie freut sich nur mäßig, als sie mich sieht und verkriecht sich so tief im Garten, wie es nur geht. Mir ist klar, dass Hunde so etwas tun, wenn sie sich einen Platz zum Sterben suchen. Stunden später stirbt sie mir tatsächlich unter der Hand auf dem Weg ins Krankenhaus.

Ich bin zutiefst erschüttert und fühle mich für ihren Tod verantwortlich. Hat sie gespürt, dass ich gehen will? Habe ich sie durch Äußerungen oder subtiles Verhalten in den Tod getrieben? Bin ich ein schlechter, egoistischer Mensch? Ich mache mir Vorwürfe, meiner Verantwortung nicht gerecht geworden zu sein. Die kleine Juli bekommt eine Beerdigung im engsten Familienkreis und eine Widmung auf der Gartenbank. 

Neben einer großen Trauer ist auch ein Raum entstanden, der es theoretisch möglich macht, volle acht Monate auf Reisen zu gehen. Aus einem vorübergehenden Nicht-da-sein, aus einem längerem Urlaub, kann etwas ganz anderes entstehen. Ich kann mir einen Traum erfüllen: ein selbst finanziertes Sabbatical. Und auf einmal spüre ich den Mut auszuprobieren, was ich in den letzten Jahrzehnten auf meinem Yogaweg immer wieder gehört habe: Lass los und vertraue, dann findet sich alles von selbst. Oder wie die Schriftstellerin Hilde Domin es so schön einfach ausdrückt: Ich setzte den Fuss in die Luft und sie trug.

Na, dann los! Ich kündige meinen Job in einer Personalberatung zu Ende August und mache mich auf die Suche nach Yogalehrern, die Lust haben, meine vier gut laufenden Kurse zu übernehmen - nicht vorübergehend, sondern für immer. Ich suche jemanden, der auf mein Haus und auf den dort lebenden Kater aufpasst, regele die Weiterzahlung meiner Krankenversicherung, bereite die Steuerunterlagen vor, räume das Haus auf, mache den Öltank voll, schreibe eine idiotensichere Bedienungsanleitung für den Umgang mit allem, was ich zurücklasse.

Abenteuer ich bin bereit - ich komme!

Doch bis es wirklich losgeht, lerne ich noch viel über Sinn und Unsinn von Planung. Wieder zufällig erfahre ich, dass meine Freunde vom Mindfulness Project über die Weihnachtstage gar nicht in Thailand sein werden. Sie wollen nach Deutschland fahren, um ihre Familien zu besuchen. Das hatte mir anders vorgestellt. Bei dem Gedanken, allein Weihnachten und Silvester im Norden Thailands zu verbringen, ziehen dunkle Wolken in mir auf. Doch auf wundersame Weise hat die Vorbereitung der Reise meine Resilienz gestärkt und ich sehe schnell die Chance, die darin steckt. Ich habe die luxuriöse Freiheit, diese Reise wirklich nur für mich zu gestalten und Orte zu besuchen, die ich immer schon sehen wollte.

Zu allererst fällt mir Auroville ein. Eine Kommune im südindischen Staat Tamil Nadu. Eigentlich wollte ich nie wieder nach Indien. Aber Auroville scheint anders. Ich lese darüber alles, was ich finden kann und schaue mir unendlich viele Filme auf YouTube an. Ich bin begeistert! Nach einem Treffen mit meinem früheren Yogalehrer und Auroville-Kenner Otto, von dem ich vor über achtzehn Jahren von diesem Stadtprojekt erfahren habe, steht fest: da will ich hin! Und weil es am besten in meine Visa Planung für Thailand passt, sollen es gleich zwei Monate werden. Ich buche erste Übernachtungen in Auroville und kontaktiere tatsächlich schon einen Taxifahrer, der mich im November vom Flughafen abholen soll. Ein bisschen Angst spüre ich nämlich schon bei dem Gedanken, allein nach Indien zu reisen. 

Ich ertappe mich dabei, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Zuallererst muss ich die gemeinsame Zeit mit Greta gestalten. Was könnte ich ihr in den knappen drei Wochen nach dem Vipassana Retreat in Thailand zeigen? Was würde ihr Spaß machen? Ich hätte so gern einen festen Rahmen, ein wenig Sicherheit, eine Idee, an der ich mich während der Reise entlanghangeln kann. Immer wieder arbeite ich ein Programm aus, aber kurz vor Buchung von Flügen und Hotels verwerfe ich alles wieder. Mir wird immer deutlicher, dass Sicherheit einfach nicht planbar ist.

Wie zur Bestätigung erzählt mir meine Freundin Anja, dass sie ihren Lieblings-Swami namens Atma aus Rishikesh gewinnen konnte, für einen Workshop nach Thailand zu kommen. Er will im Mindfulness Project eine Fortbildung zu Chakren und Klang anbieten. Das ist genau mein Thema! Kurzerhand buche ich das achttägige Retreat für die Zeit im Anschluss an unser Vipassana Retreat. Für mich und Greta.

Wie erwartet ist sie wenig begeistert von der Idee, ihre wertvolle Reisezeit mit dem Studium altindischer Energiekonzepte zu verschwenden. Und ich kann ihr nur Recht geben. Ich habe ohne wirklich darüber nachzudenken, einfach schon mal drei Wochen ihrer vierwöchigen Reise voll verplant. Aber da Greta noch keine Idee hat, wie ihr Leben danach weitergehen wird, verlängere ich unsere gemeinsame Zeit kurzerhand um weitere zwei Wochen auf insgesamt sechs. Was für eine Freiheit! 

Während dieser Planungszeit steckt Greta eines Tages ihren Kopf durch meine Bürotür und will wissen, ob ich denn auch für sie eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen hätte. Eigentlich wollte ich das gar nicht und nur, weil ich mich in meiner Nachlässigkeit ertappt fühle, buche ich für sie schnell noch eine Basisversicherung für ein paar Euro. Später soll ich darüber noch sehr dankbar sein.

Drei Wochen vor unserem Abreisetermin klingelt mein Telefon. Es ist Gretas Freund. Mir ist sofort klar, dass etwas nicht stimmt. Er ruft aus dem Krankenhaus an. Die beiden waren auf der Elbe wakesurfen. Gleich bei Gretas erstem Versuch, auf der Heckwelle des Bootes zu reiten, hat sich das Seil um ihren linken Arm geschlungen und mit einem Ruck Elle und Speiche gebrochen. Die Fotos, die er mir schickt, sehen aus, als hätte sie am Unterarm ein zweites Handgelenk. Oh, mein Gott! In Blitzgeschwindigkeit durchspielt mein Hirn die vergangenen und zukünftigen Wochen und stellt alles in Frage.

Sie hat die Wahl, sechs Wochen Gips zu tragen und sich zu schonen, bis die Knochen wieder stabil zusammengewachsen sind oder sich operieren zu lassen, was den Heilungsprozess beschleunigen würde. Auf Reisen mit schwerem Rucksack sind die Voraussetzungen für das erste Verfahren nicht optimal und schon zwei Tage später liegt Greta auf dem OP-Tisch. Schweren Herzens muss sie von ihrem mittlerweile gefassten Traum, im Anschluß weiter nach Bali zum Surfen zu fahren, Abschied nehmen. Der Arzt rät ihr von so einer Belastung ab. So ärgerlich die Situation auch ist, sie markiert wenigstens ein klares Ende unserer gemeinsamen Zeit und ermöglicht es mir, ihren Rückflug von Bangkok nach Hamburg zu buchen. Es wird der 1. November 2019 sein, vier Tage vor ihrem zwanzigsten Geburtstag. 

Die letzten Wochen vor unserer Abreise fließen wie feiner Sand im Stundenglas langsam aber unaufhörlich dahin. Schon bin ich aus meinem Job raus und mitten in der Planung eines Farewell Festes. Ich verabschiede mich von meinen Freunden, Yogis und Yoginis, werde beschenkt mit einer tollen Party, einem Flashmob und einem Ring. Es ist ein Ehering mit einer Gravur. Er soll uns über die Entfernung verbinden, soll mir finanziell die Rückkehr ermöglichen und mich als augenscheinlich verheiratete Frau vor übergriffigen Männern retten. Was für ein tolles Geschenk. Gretas Genesung schreitet voran und dann endlich fliegen wir über Helsinki nach Bangkok und von dort weiter in den Norden Thailands. Nach 20 Stunden Reisezeit landen wir in Khon Kaen. Morgen werden wir ins Kloster einziehen.

Schweigen im Kloster

Monate im Voraus habe ich uns mit einem befreundeten Pärchen aus Hamburg für den heutigen Abend zum Essen verabredet. Im ersten Moment fühlt es sich surreal an, Menschen in einer komplett anderen Umgebung zu treffen, als man sie normalerweise verortet. Vor allem, wenn diese vorher schon einige Zeit unterwegs waren. Denn Reisen hinterläßt Spuren. Es verändert. Diese beiden hier sind dünn geworden, haben die typischen drei, vier Wohlstandskilo verloren und tragen für Europäer ungewöhnliche Kleidung. Sie sehen glücklich aus, tiefenentspannt und ein bisschen wild. Vor drei Monaten waren sie in ihr Sabbatical nach Asien gestartet und werden mit dem Einzug ins Kloster das Ende ihrer Reise einläuten. Gemeinsam mit Anja und Christian feiern wir unser Wiedersehen und genießen noch einmal den Luxus zu essen, worauf wir Lust haben, zu reden, wann wir wollen und in einem weichen Bett zu schlafen. Das Thema des Abends ist Auroville. Was ich darüber höre, gefällt mir gar nicht. Christian hat dort drei Wochen an einem Permaculture Workshop teilgenommen, die anderen beiden haben Auroville nur für einen Tag besucht. In einem sind sich aber alle drei einig: wenn Auroville überhaupt etwas ist, dann eine gescheiterte Utopie. Diese Nachricht resoniert nicht gut in mir und mehr aus der Not, bitte ich darum, das Thema zu wechseln oder sich darüber zu unterhalten, wenn ich nicht dabei bin. Auch wenn alle meiner Bitte nachkommen, hat sich in mir schon das Gefühl festgesetzt, dass es ein Fehler war, mich für zwei Monate in Auroville einzubuchen. Mit dem schweren Gefühl, dass meine Reise kein gutes Ende nehmen wird, einfach weil ich eine schlechte Planerin bin, gehe ich frühzeitig schlafen. 

Unser Einzug in den Tempel ist erst für den Nachmittag geplant, doch Greta und ich machen uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Wir wollen helfen, die Räume vorzubereiten und uns so ganz nebenbei erste Karmapunkte verdienen.

Grundlegend in der buddhistischen Philosophie ist die Überzeugung, dass jeder unweigerlich die Konsequenzen seines Handelns tragen wird. Dass wir ernten, was wir säen. Eine gute, wie eine schlechte Tat zieht unweigerlich in diesem oder in einem anderen Leben eine Reaktion nach sich. Dieses Ursache-Wirkungs-Prinzip ist ja auch uns Europäern nicht fremd. Das mittelalterliche Sprichwort: “Wie du in den Wald rufst, so schallt es heraus.” sagt nichts anderes. Auch wenn es nicht so genannt wird, geht es dabei um das Gesetz des Karmas. 

Selbstloses Dienen eignet sich hervorragend dazu, negatives Karma abzubauen und gleichzeitig positives neues anzuhäufen. Vorausgesetzt ich diene dem Wohle aller Lebewesen und nicht nur mir selbst. AuchPutzen gehört dazu und zwar ohne dabei auf mögliche abfallende Früchte zu schielen. Putzen mit so viel Enthusiasmus, wie der Dalai Lama sagt, “als hinge das gesamte Gleichgewicht des Universums davon ab.” 

Voller Tatendrang gehe ich mit Greta durch die mir sehr vertrauten engen Straßen des alten Khon Kaens und schon nach einer Viertelstunde stehen wir vor den Klostermauern, die den Lärm der Stadt davon abhalten, in die Stille der grünen Oase vorzudringen. 

Vor vielen Jahren auf meinem ersten Retreat nahm Ajahn Somchei die Teilnehmer unsere Gruppe mit den Worten in die Gemeinde auf: „Ihr seid nun Teil unserer Familie und dieser Tempel ist euer zu Hause.“ Und irgendwie fühlt es sich genauso an. Als ich das Gelände mit seinen großen Bäumen und den dicht an dicht stehenden Häuschen betrete, habe ich das Gefühl, angekommen zu sein. 

Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Grundstein zum Wat Pho Ban Nontan gelegt. Seitdem ist es zu einer Siedlung mit unzähligen kleinen und großen Gebäuden herangewachsen, in denen die Mönche wohnen und meditieren. Zwei Stockwerke über einer der großen Buddha Hallen sind für unser Retreat reserviert. Der knapp fünfzig Jahre alte Bau sieht von außen aus, wie eine im Wald versteckte Höhle. Baumskulpturen, Bilder und Reliefs zieren seine Außenwände. Sie erzählen vom Alltag der einfachen thailändischen Menschen und verknüpfen ihn mit der buddhistischen Philosophie. Manch eine Darstellung ist humorvoll, eine andere gnadenlos deutlich. Da ist zum Beispiel eine Bildreihe, die einen Mann in drei alltäglichen Situationen zeigt. Im ersten Bild isst er mit beiden Händen aus vielen Töpfen, im zweiten hält er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch, im dritten läuft er geschwind aus dem Bild, beide Hände zum Po gestreckt, aus dem in kleinen Wölkchen offensichtlich übelriechende Gase entweichen. In seiner Einfachheit verdeutlicht es die Folgen, mit der jeder rechnen muss, der seinem über die Sinne stimulierten Verlangen zügellos nachgibt. Ich denke, wir kennen das alle, oder? Die im Buddhismus gelehrte Achtsamkeit soll dabei helfen, wacher für die Folgen unseres Handelns zu werden und dadurch zukünftiges Leid zu verringern, vielleicht sogar zu verhindern.  

Neben dem Eingang zur Buddhahalle führt eine Treppe hinauf in einen Saal mit hochglänzendem Marmorboden, in dem sich das kathedralförmige Deckengewölbe spiegelt. Hoch in den Kuppeln verschieben Ventilatoren träge die tropische Luft. Sie sind so schwerfällig, dass die Landung einer der vielzähligen Tauben, die hier wohnen, ihre Rotorblätter zum Stillstand bringen. Hier werden die Männer unserer Gruppe schlafen und ein Moskitonetz sorgt in den nächsten zehn Tage für ihre Privatsphäre. Am anderen Ende des Raums befindet sich eine weitere Treppe, die ebenfalls in einer Halle endet. Auch hier erzählen die Wände von der buddhistischen Lehre. Ganz zentral in dem Gemälde findet sich das Lebensrad, in dessen Nabe sich Hahn, Schlange und Schwein jagen. Jedes dieser Tiere steht für ein Geistesgift. Gier, Hass und Verblendung sind es, die das Rad am Laufen halten und den Menschen an den Kreislauf der Wiedergeburt binden. So glaubt es der Buddhist und bietet Wege der Praxis und Erfahrung zur Befreiung des Geistes an. Zum Wohle aller Wesen, versteht sich. 

Ein kleiner fensterloser Gang führt aus der Halle zu den Schlafräumen der Frauen. Boden wie Wände sind in hellem Blau gefliest und damit nichts den Geist ablenkt, bietet jede Zelle neben einem Ventilator und einer Kommode nur eine dünne Schlafmatte und ein rechteckiges Kopfkissen. Diese bunt gemusterten Kissen sorgen bei jedem Retreat für Verwirrung. Unserer westlich geprägten Sehgewohnheit nach sind sie eher Meditations- als Kopfkissen und landen in den ersten Tagen eben zu diesem Zwecke immer wieder in der Buddhahalle. Schnell klärt Christian dann auf, dass diese Kissen etwas Heiliges haben und es einer Verletzung der thailändischen Kultur gleich kommt, wenn wir unsere schwitzigen Hintern darauf niederlassen. 

Es wird Zeit, mit einer ersten karmischen Tat zu beginnen. Acht Toiletten-/Duschkabinen, sechs Waschbecken verteilt in zwei Räumen warten auf eine Grundreinigung. Toilettenspülung gibt es, wie in den meisten thailändischen Aborten nicht. Dafür aber einen großen Bottich, aus dem das Spülwasser geschöpft wird. Das benutzte Toilettenpapier kommt nicht in die Toilette, sondern in einen Abfalleimer auf dem Flur, da die Abwasserrohre zur Verstopfung neigen. Thailänder wie auch Inder benutzen selten Papier. Sie haben dafür die Bumguns und ihre linke Hand. Eine Bumgun ist eine Podusche mit einem harten Wasserstrahl. Und das geht so: mit der linken Hand reinigt man sich nach dem Toilettengang unter Zuhilfenahme der Bumgun, die von der rechten gehalten wird. Toilettenpapier wird, wenn überhaupt zum Abtrocknen benutzt. Dieses Reinigungsritual ist übrigens der Grund, warum die linke Hand in Asien als unrein gilt. 

Die Nasszellen zu putzen ist Sisyphos-Arbeit. Sie sind renovierungsbedürftig und immer wieder fällt Putz aus den Ecken, genau dorthin, wo ich gerade gewischt habe. Je mehr ich wische, umso schmutziger scheint es. Hier muss die Gewissheit reichen, dass es sauber ist, auch wenn es nicht sauber aussieht. Auch die erhabenen Sandlinien, die in manchen Kabinen fest an der Wand kleben, lasse ich unberührt. Termiten haben die kunstvollen Tunnel zum sicheren Abtransport ihres Altholzes gebaut. Sie sind sehr stabil und bestehen aus Erde, manchmal auch aus Termitenkot und -speichel sowie aus zerkauter Zellulose.

Gegen Mittag trudeln schon die ersten Retreatteilnehmer ein und beziehen ihre Zellen. Bis auf Weniges, das wir zur Körperpflege brauchen, wird unser Gepäck weggesperrt. Für die nächsten zehn Tage reduzieren wir uns auf das Nötigste. Bei mir ist das ein Handtuch, eine Isomatte, Waschpulver, Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Kokosöl und weiße Unterwäsche. Die ist Pflicht! Jede andere Farbe würde durch die dünne Meditationskleidung schimmern und könnte die Mönche irritieren. Bye, bye Handy, Bücher, Musik, Kosmetik und Schreibzeug. 

Am späten Nachmittag kommt die Gruppe der zukünftig Meditierenden zu einem Willkommensessen zusammen. Die Aufregung ist greifbar. Ein letztes Mal reden alle wild und vor allem laut durcheinander. Es hat fast den Anschein, als müssten die Worte, die jeder von uns normalerweise in zehn Tagen spricht, in den nächsten zwei Stunden noch schnell Gehör finden. Vor dem Schlafengehen weist Christian die Gruppe in die für uns wichtigsten der über 200 Regeln des Klosterlebens ein. Unser Besuch soll in der Sangha, der Gemeinde, für so wenig Unruhe wie möglich sorgen. Es ist zum Beispiel darauf zu achten, dass wir Frauen uns nie allein in einem Raum mit nur einem Mönch aufhalten. Auch ist es uns nicht erlaubt, einen Mönch zu berühren oder ihm direkt etwas zu überreichen. Frau, in diesem Fall wirklich Frau und nicht Mann, legt es auf den Boden und tritt einen Schritt zurück, damit der Mönch es aufheben kann. Natürlich ist Sonnenbaden verboten und zu keinem Zeitpunkt unangemessen gekleidet zu sein. Auch Make-up und sonstiger Schmuck sind unerwünscht. 

Dann bekommen wir unseren täglichen Stundenplan und gehen ins Schweigen. 

Eine Meditation

Die einfachste buddhistische Meditation, die ich kenne:

Finde einen aufrechten und entspannten Sitz auf dem Boden, einem Kissen oder Stuhl. Schließe deine Augen und lege die Hände in deinem Schoß oder auf deinen Oberschenkeln ab.

Nimm Kontakt zu deinem Atem auf. Beobachte ihn absichtslos und ohne einzugreifen. Komme so ganz in den gegenwärtigen Moment.

Dann führe deine Aufmerksamkeit zu deinem Herzzentrum, Anahata, in der Mitte deiner Brust. Atme durch dein Herzzentrum ein und aus. Begleite deinen Atemstrom im Geiste mit einem „Bu“ im Ein- und einem „Dho“ im Ausatem.

„Bu-dho“ bedeutet „Wach-Auf“

„Buddha“ bedeutet dementsprechend „der Erwachte“.

Körperübungen verboten

Sonor ertönt um 4.00 Uhr der große Klostergong. Er soll die Menschen rund um das Kloster daran erinnern, die Bettelschalen der Mönche zu füllen, die sich jetzt auf ihre Tour durch die verschlafene Stadt machen. Mein Jetlag absorbiert bereitwillig den wabernd tiefen Klang und mischt ihn gefällig in meine morgendlichen Träume. Weil es nicht nur mir so geht und Christian das weiß, läuft er um 4.15 Uhr noch einmal von einem schrillen Glöckchen begleitet durch die Gänge. Wer um 4.30 Uhr pünktlich auf seiner Yogamatte sitzen will, muss jetzt aufstehen.

In vielen Vipassana Meditationskursen sind körperliche Übungen verboten. Sie lenken zu sehr vom Wesentlichen ab, heißt es. Doch Ajahn Somchei ist ein weltoffener Abt und Anja konnte ihn mit einem durchdachten Konzept überzeugen, dass ein angemessener Yogaunterricht sehr hilfreich fürs Meditieren ist. Sie hat die Themen der Stunden auf die bei uns Retreat-Teilnehmer zu erwartenden inneren Prozesse abgestimmt. Körperübungen, die für meinen Geschmack und für die frühe Stunde eine Herausforderung darstellen, sollen Reaktionen in unserem Geist triggern, wie sie auch während des bevorstehenden Meditationsmarathons zu Tage treten werden.

Dazu gehört zum Beispiel Frust, der sich ja recht schnell bei uns westlichen Menschen zeigt, wenn es mal nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen. Besonders zu Beginn einer Meditationspraxis ist es schwierig, die Konzentration über einen längeren Zeitraum zu halten. Den Geist zu trainieren, kommt der Erziehung eines Hundebabys gleich. In seinem Lernwillen bremst es sich durch seine noch viel größere Neugier auf das Leben um es herum immer wieder selbst aus. Ich lasse das Hündchen sitzen, was es bereitwillig tut. Im nächsten Moment springt es aber schon wieder auf, um einem Schmetterling oder sonst einer Ablenkung nachzujagen. Immer wieder muss ich es heranrufen und Sitz machen lassen. Einmal, zehnmal, hundertmal. Wenn unsere Anstrengungen scheinbar zu nichts führen und wir immer wieder bei Null beginnen müssen, ist das frustrierend. Und wenn der erlernte Schaltkreis der Motivation, unser Belohnungssystem, nicht bedient wird, neigen wir dazu aufzugeben.

Ein weiteres Phänomen ist die Projektion. Ohne jede Form der Ablenkung neigt ein ungeschulter Geist dazu, die schillerndsten Fantasien auf andere Personen zu projizieren. So kann es vorkommen, dass jemand einen vollkommen fremden Menschen aus der Gruppe zur Liebe seines Lebens stilisiert, ohne je ein Wort mit ihm oder ihr gewechselt zu haben. Projektionen funktionieren im gleichen Maße mit den Gefühlen der Zu- wie der Abneigung. War es eben noch die überbordende Liebe, die uns durchströmte, ist es am nächsten Tag vielleicht das traurige Gefühl, ein Außenseiter zu sein und die ganze Gruppe gegen sich zu haben.

Neben Frustration und Projektion stellt auch unser eigenes Bewertungssystem ein großes Hindernis dar. Unser Geist bewertet ununterbrochen jede, jeden und ganz besonders sich selbst. Leider liegt es in seiner Natur, dass die meisten dieser Bewertungen negativ ausfallen und dass wir dabei vor allem mit uns selbst sehr hart ins Gericht gehen.

Über die Yogaübungen bewußt mit diesen Geisteszuständen in Kontakt zu kommen, soll ihnen die Schärfe nehmen und helfen die Tür des Erkennens zu öffnen. Wir lernen, dass wir keinen Einfluß darauf haben, welche Gedanken in unserem Geist erscheinen, wohl aber, welche Qualitäten wir ihnen zuweisen. Es liegt ganz in unserer Hand, ob wir einer Geistesbewegung eine neutrale, positive oder negative Färbung geben. Und auch, ob wir einen Gedanken einladen zu bleiben oder ob wir ihn durchwinken. Der Zen-Meister Suzuki Roshi drückt es so aus: Lass Deine Vorder- und Hintertür offen. Lass die Gedanken kommen und gehen. Aber serviere ihnen keinen Tee. Und wenn wir mal nicht aufgepasst haben und wir erwischen einen Gedanken dabei, wie er sich selbst Tee eingeschenkt, gilt es, sich nicht mit ihm zu identifizieren. Eckhart Tolle, ein von mir sehr geschätzter spiritueller Lehrer, drückt es so aus: Glaube deinen Gedanken nicht. Sie sind real, aber nicht wahr. Zumindest nicht immer. Wenn wir das akzeptieren, haben wir in jedem Moment die Möglichkeit, unsere Realität aktiv mitzugestalten. Denn jeder Gedanke hat das Potenzial, sich in eine Tat zu wandeln und sich damit zu manifestieren.

Diese erfahrungsreichen 90 Minuten Yoga am frühen Morgen münden direkt in die erste Meditation des Tages, in der wir die Möglichkeit haben, das eben Erfahrene zu integrieren. Um 7.00 Uhr steht mit dem Frühstück die erste von zwei täglichen Mahlzeiten auf dem Plan. Gleich neben der Buddhahalle liegt der offene Essensraum zu ebener Erde. Aus einer Küche, die ich noch nie von innen gesehen habe, kommen jede Menge Köstlichkeiten. Ein in die Jahre gekommener Ladyboy bekocht hier schon seit über 10 Jahren die Farrangs. Meist gibt es drei vegetarische Gerichte mit Reis und zum Nachtisch Obst. Kleine Bananen, Drachenfrüchte, Rambutan, Mangostane. 

Schweigend sitzen wir teilweise zu sechst an runden Tischen und versuchen, wegzuschauen. Zufälliger Blickkontakt ist unangenehm, denn selbst ein Lächeln wäre ja eine Form der Kommunikation. Nicht zu lächeln ist aber auch komisch und fühlt sich unfreundlich an. Aus dem Augenwinkel beobachte ich meine Tochter. In mir steigen Zweifel auf, ob das Ganze nicht zu viel für eine meditationsunerfahrene, junge Frau ist und eine Geschichte kommt mir in den Sinn, die ich vor ein paar Monaten hörte. Eine Teilnehmerin aus der Yogalehrer Ausbildung in Hamburg, die ein ähnliches Schweigeretreat in Deutschland besuchte, rutschte nach ein paar Tagen in eine Psychose und landete für drei Wochen in der geschlossenen Psychiatrie. Obwohl ich mir sicher bin, dass Greta weiß, dass sie jederzeit die Notbremse ziehen kann und ich mich auch darauf verlassen kann, dass sie das tut, will mich dieser Gedanke nicht loslassen. In einem wachen Moment entlarve ich ihn als Produkt meines schon jetzt gelangweilten Gehirns und ein Zitat von Hermann Hesse fällt mir ein: Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider, als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selber führt! Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf boykottiere ich den Fluchtversuch meines Geistes vor der Konfrontation mit sich selbst und fokussiere mich auf meine eigene Übung.

Unsere Buddha Natur aktivieren

Nach dem Frühstück steht uns ein wenig Zeit zur freien Verfügung, bevor es um 9.00 Uhr weitergeht. Die Pausen zwischen den Programmpunkten sind nicht wirklich als solche zu verstehen. Ziel ist es, vierundzwanzig Stunden in Achtsamkeit zu verbringen. Selbst wenn ich mich nach dem Frühstück noch einmal hinlege, liege ich achtsam. Beobachte den Atem, den Körper, die Gedanken, die Gefühle. Wenn ich in der Pause fege oder putze, tue ich es achtsam. Wenn ich einfach nur rumsitze, spazieren gehe, ich bin immer in Achtsamkeit. Achtsam sein heißt, ohne Bewertung immer hier in diesem Moment zu verweilen, bei dem, was gerade ist. 

In den darauffolgenden zwei Stunden werden wir in die erste von sieben Stufen der Gehmeditation eingewiesen. Wir lernen, unsere Konzentration zu halten und gehen immer denselben kurzen Weg hin und her. Drehen uns achtsam, benennen dabei den der Bewegung vorausgehenden Impuls sowie die Bewegung selbst. Jeder Schritt folgt einem gedachten „links geht vor“, „rechts geht vor“. Dies machen wir im Wechsel mit der Sitz- und Stehmeditation bis um 11h die erlösende Glocke klingt. Dann steht das letzte Essen des Tages auf dem Buffet. Bis um 13.00 ruhen wir, meditieren bis 16.00 Uhr, ruhen bis 18.00 Uhr. 

Ajahn Somchai nimmt jeden Abend in der großen Buddhahalle Platz, um zu uns zu sprechen. Nicht nur zu uns als Gruppe, auch zu der Sangah. Er hält jeden Tag einen Dhamma oder Dharma Talk. In der Mitte der alten Buddhahalle steht ein großer Altar mit goldenen Buddhastatuen und Kerzen. Davor ein Podest mit rotem Teppich bespannt, auf dem die Mönche ihrem Status entsprechend sitzen. Ganz vorn natürlich Somchei. Die Novizen sitzen nicht auf sondern vor dem Podest und wir Laien sitzen in mehreren Reihen hinter ihnen ebenfalls am Boden. Das Podest ist das Zentrum der Halle und wird umrundet von einer Art Parcours für die Gehmeditation. Mit Somcheis Eintreffen beginnt das Abendprogramm. Eine Stunde lang chanten wir von Buddhas Leben und Lehren auf Pali. Es wird vermutet, dass die Texte erstmals im ersten Jahrhundert vor Christus aufgezeichnet und bis dahin immer mündlich in Form von Gesängen weitergegeben wurden. Jeder von uns bekommt ein Chanting Book, in dem der Pali Kanon mit seiner englischen Übersetzung steht. Pali ist wie das im Yoga häufiger verwendete Sanskrit eine mittelindische Sakralsprache, in der die heiligen Texte Asiens verfasst wurden und die heutzutage nur noch die Gelehrten verstehen. Das Chanten soll die Weisheit unserer Buddhanatur aktivieren und wenn ich den Einstieg in in die heilenden Klänge finde, kann ich erahnen, dass so etwas in mir steckt. Doch an manchen Tagen verbringe ich mehr Zeit mit dem Suchen der Textstelle, als mit Singen.

Nachdem der letzte Ton in den Tiefen der Hallen verebbt ist, beginnt Somchei seinen Talk. Wenn er das auf Thai tut, ist Wachbleiben eine Herausforderung besonderer Art. Wechselt er wieder ins Englische, verstehe ich manchmal genauso wenig wie vorher. Ajahn Somchei hat die englische Sprache in Indien gelernt und es ist schwierig für mich, ihm zu folgen. Glücklicherweise verpackt er seine Lehren in Geschichten, die er mehrmals wiederholt und so hat zumindest die Essenz der Weisheit eine gute Chance durchzudringen.

Was damit gemeint ist, unsere Buddhanatur zu entdecken, macht er an einer wahren Geschichte deutlich, die sich vor mehr als vierhundert Jahren zutrug. Thailands damaliger König lie