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"Ich bin Gott begegnet - und war danach nicht mehr derselbe!" Es sind keine außergewöhnlichen Typen, die so etwas sagen, sondern ganz normale Menschen. In diesem Buch zur Sendereihe ERF MenschGott erzählen sie ehrlich von ihren Lebenskrisen und wie Gott scheinbar ausweglose Situationen verändert hat. Sie erzählen von Heilung, einem neuen Selbstwert, von übernatürlichen Erlebnissen und einem kompletten Neubeginn. Es sind Geschichten, die Mut machen, Gott ganz neu oder vielleicht auch zum ersten Mal zu entdecken und über ihn zu staunen. Geschichten, die herausfordern, die zu Tränen rühren, die Hoffnung geben für das eigene Leben.
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Seitenzahl: 97
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Über die Herausgeberinnen
Susanne Hohmeyer-Lichtblau, Jahrgang 1970, hat Diplom-Journalistik, Soziologie und Neuere Deutsche Literatur studiert. Seit 1997 arbeitet sie bei ERF Medien, wo sie als leitende Redakteurin für das Format ERF MenschGott verantwortlich ist.
Sigrid Röseler, Jahrgang 1971, hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert. Seit 2001 ist sie Redakteurin bei ERF Medien und moderiert seit 2014 die Talksendung ERF MenschGott. Freiberuflich ist sie als Beraterin (ICL) beim Weißen Kreuz tätig.
Susanne Hohmeyer-LichtblauSigrid Röseler (Hg.)
Begegnungen zwischen Himmel und ErdeGeschichten aus der Sendereihe ERF MenschGott
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Der Atheist und die Bibel
Dr. Andreas Heesemann
Alles für die Liebe?
Marit Eichberger
„Ich war unberechenbar!“
Sebastian Banzhaf
„Ohne dich kann ich nicht leben!“
Heidi Welsch
„Ich wollte die Christen bestrafen!“
Bülent Askar
„Sex war mein Leben! “
Tina Schmidt (geb. Weiss)
„Ich habe ein Wunder erlebt!“
Helmut Rieth
„Wer ist mein Vater?“
Jutta Schmidt
„Gott war immer bei mir!“
Nathanael Amman
Auftragskiller mit schlechtem Gewissen
Edith Beller
Druide findet Gott
Thomas Nawroth
„Ich wollte nur noch sterben!“
Dorothée Widmer
Nachwort
Vorwort
ICHFREUEMICH so sehr, dass ich an diesem Buch mitarbeiten und einige der Geschichten unserer Studiogäste nacherzählen durfte. Während ich sie aufschrieb, konnte ich mich noch richtig gut an das jeweilige Gespräch im Fernsehstudio erinnern. Das ist übrigens immer wieder eine sehr aufregende Sache. Denn die meisten Gäste haben ihre Geschichte noch nie öffentlich erzählt – und dann tun sie es in unserer Sendung ERF MenschGott gleich vor laufender Kamera! Da wurde schon viel gezittert, geschwitzt und im Vorfeld schlecht geschlafen. Aber ich konnte bei der Aufzeichnung immer auch das Funkeln großer Freude in den Augen meines Gegenübers sehen. Und jetzt, beim Schreiben, machte sich die Freude erneut in mir breit. Ich konnte bei jedem Bericht ein zweites Mal feiern, was Gott im Leben eines kostbaren Menschen getan hat. Der Lebensweg ging für unsere Gäste oft durch Schmerz und Dunkelheit, aber am Ende des Tunnels haben sie festgestellt, dass sie auch in den schlimmsten Zeiten nicht allein waren. Gott hat sie nie fallen lassen.
Ich glaube ganz fest: Was Gott im Leben der einzelnen Frauen und Männer in diesem Buch getan hat, das kann er auch in meinem und Ihrem Leben tun – selbst wenn es manchmal anders aussieht. Ich bin sehr dankbar über jeden Gast, der den Mut hatte, seine Geschichte bei uns zu erzählen. Ich staune darüber und spüre, wie stolz der Vater im Himmel auf jeden einzelnen von ihnen ist. Und er freut sich auch über Sie. Er kennt und liebt Sie wie kein anderer, und es ist mein größter Wunsch, dass Sie in den folgenden Geschichten Gottes Reden erkennen können. Denn: Er hat auch Ihnen etwas zu sagen!
Dr. Andreas Heesemann
Der Atheist und die Bibel
Er sitzt auf dem Boden und dreht sich eine Zigarette. Seit knapp drei Wochen ist Andreas Heesemann unterwegs auf einem Selbstfindungstrip. Mit seiner Mofa und einem geliehenen Zelt ist der 18jährige bis nach England gefahren: 3000 Kilometer, stundenlang mit sich allein, den Helm auf dem Kopf. Jetzt ist er auf dem Rückweg und macht Pause an einem Parkplatz. Seine äußere Erscheinung ist nicht unbedingt einladend: Die langen Haare sind fettig, die Fingernägel schwarz, die lila Latzhose ist voller Ölflecken. Er ist ganz in Gedanken versunken, als sich plötzlich jemand neben ihn hockt. Es ist ein etwa fünfzigjähriger, etwas kräftiger Geschäftsmann mit Schlips und Anzug. Und der stellt ihm eine Frage, die ihn völlig aus dem Konzept bringt: „Kennst du Jesus?“
Zu dieser Zeit bezeichnet Andreas sich selbst als streng gläubigen, missionarischen Atheisten. Den Glauben an einen Gott hält er für Dummheit, und Christen bedauert er. Auf dem Gymnasium hat er Klassenkameraden, die mit einem „Jesus lebt“ – Sticker am Rucksack rumlaufen. Sie haben immer wieder versucht, ihn zu überzeugen, dass es Gott gibt. Seine Reaktion: „Ihr spinnt.“ Der Verstand steht bei Andreas über allem. „Ich dachte, es ist vernünftig, gut zu sein. Dafür brauche ich keinen Glauben. Böse zu sein, ist unvernünftig, wenn man das mal zu Ende denkt.“ Zwar sagen seine Eltern auch immer mal wieder: „Junge, an irgendwas musst du doch glauben!“, aber er entgegnet nur: „Warum denn? Nein, das tue ich nicht!“
Und jetzt fragt ihn ein völlig fremder Mann, ob er Jesus kennt. „Das war total absurd für mich. Jesus war eine Figur aus der Bibel. Wie sollte ich den denn, bitteschön, kennen?“ Andreas versucht dem Unbekannten zu erklären, dass Religion Blödsinn ist. Der wiederum erzählt von seinem persönlichen Glauben, fordert Andreas auf, sich mit Jesus zu beschäftigen und behauptet, dass Gott ihn liebt. Doch wirklich ergiebig ist das Gespräch nicht. „Wir haben beide in einer Art geredet, die für den anderen völlig unverständlich war. Ich hatte kein Problem damit zu glauben, dass mich Gott, falls es ihn tatsächlich geben sollte, auch liebt. Aber ich habe eben nicht geglaubt, dass er überhaupt existiert.“
In diesem Gespräch wird Andreas aber noch etwas sehr deutlich: „Ich habe gemerkt, dass dieser Mann von einer Welt redet, von der ich nicht die geringste Ahnung habe. Ich habe mich gefühlt wie jemand, der ein Blatt Papier mit unverständlichem Gekritzel sieht und dem plötzlich klar wird: Das ist Schrift, aber ich kann sie nicht lesen. Diese Welt, von der der Mann auf dem Parkplatz erzählt hatte, war für mich total fremd und seltsam. Und sie schien andere Menschen so sehr zu beschäftigen, dass sie sich neben einen Freak wie mich hockten und sich genötigt fühlten, mir davon zu erzählen.“
Am Ende des Gespräches drückt der Unbekannte Andreas noch eine Bibel in die Hand und rät ihm, sie zu lesen. „Ich dachte: Ein Buch zu lesen, ist ja kein Problem. Das mache ich mal eben, dann habe ich diese Welt auch begriffen und kann mich anschließend wieder um wichtigere Sachen kümmern.“ Doch so einfach, wie er sich das gedacht hat, ist es nicht. Andreas nimmt die Bibel, ein „Neues Testament“, beginnt zu lesen und ist irritiert. „Es geht um Jesus, der mit ein paar Vollpfosten eine Gruppe gründet, am Ende grandios scheitert und gekreuzigt wird. Na gut, er steht dann wieder auf. Muss man ja schreiben, damit die Geschichte ein gutes Ende hat. Aber das war alles. Das passte für mich nicht zusammen. Wieso gibt es weltweit Menschen, die völlig ergriffen und im tiefsten Inneren berührt sind von dem, was in der Bibel steht? Und ich lese das und es ist für mich totaler Mist, unlogisch und noch dazu in einer alten, unverständlichen Sprache.“
Andreas lässt das nicht los. Es wurmt ihn, dass es da etwas gibt, zu dem er keinen Zugang findet, obwohl er den Schlüssel dazu in der Hand hat. Er nimmt daher Kontakt mit seinen gläubigen, frommen und „seltsamen“ Schulfreunden auf. Diese Klassenkameraden laden ihn direkt zu einem Jugendbibelkreis ein. Dort kommen junge Menschen zusammen, reden, singen Lieder, lesen die Bibel und beten füreinander. Und der Atheist Andreas ist da auf einmal mittendrin. „Ich hab gemerkt: Das ist schön hier. Aber ich glaube nicht an diesen Kram. Warum tun es die anderen? Warum lesen die in der Bibel und es gibt ihnen was? Und ich lese in der Bibel und es passiert nichts.“ Von nun an geht Andreas jeden Freitag zu diesen Treffen, aber er spürt Gottes Nähe nicht – egal wie viel er liest oder seine neuen Freunde für ihn beten. Inzwischen möchte er sogar gerne glauben, aber es geht einfach nicht.
Nach dem Abitur tritt Andreas seinen Zivildienst in einem Altenheim an und wird wieder mit dem Glauben konfrontiert – doch dieses Mal auf eine völlig andere Art und Weise. In diesem Heim begegnet er vielen alten Leuten, die bis ins Mark verbittert sind. Keiner braucht mehr ihre Fähigkeiten, oft haben sie kein Geld mehr, und der Kontakt zu den Kindern ist häufig abgebrochen. Andreas erlebt Menschen, die auf ihr Leben zurückschauen und sagen: „Ich habe daneben gelebt. Ich habe mein Leben auf Dinge gebaut, die nicht tragen.“ Das berührt ihn, denn die Frage „Was auf dieser Welt trägt wirklich?“ war für ihn immer schon wichtig.
„Ich habe dort gemerkt, dass der Standardweg der westeuropäischen Kultur – was Vernünftiges lernen, einen guten Job haben, Geld verdienen – am Ende nicht trägt! Das hat mir jeder alte Mensch dort jeden Tag vor Augen geführt. Es macht also auch keinen Sinn, auf diese Sachen zu bauen. Aber in diesem Altenpflegeheim gab es auch eine alte Frau, die fromm war. Der ging es schlecht. Sie konnte nur im Bett sitzen und nicht mehr aufstehen. Aber das war eine der glücklichsten und freundlichsten Frauen, die ich kennen gelernt habe. Die sagte immer: ‚Wenn mich der Herr Jesus irgendwann holt, das wird gut. Aber jetzt müsste ich wirklich mal vom Töpfchen runter, ich wäre soweit fertig.‘ Und sie hat mir gezeigt: Es gibt etwas, wofür es sich lohnt zu leben. Sie hatte etwas, das sie getragen hat. Es ging ihr echt nicht gut, aber wenn man ihr Zimmer betrat, ging die Sonne auf. Und so kamen die ersten Augenblicke, in denen ich in mich hineingehört habe und dachte: ‚Ich spüre, da ist doch ein Gott. Es gibt eine andere Welt. Es gibt mehr, als ich sehe.‘ Diese Augenblicke waren kurz, und sie waren dann auch schnell wieder vorbei. Aber im Laufe der Zeit wurden die Momente des Glaubens mehr und die des Nichtglaubens weniger.“
In einem dieser Glaubens-Momente nimmt Andreas die Bibel in die Hand, die er damals auf dem Parkplatz geschenkt bekommen hatte. Darin findet er eine Seite, auf der der Leser die Möglichkeit hat, seine Entscheidung für den Glauben an den Gott der Bibel schriftlich zu dokumentieren und mit Datum und Unterschrift für sich selbst festzuhalten. Diese Unterschrift ist für Andreas zu einer Art Anker in Zeiten des Zweifels geworden. „Ich habe in diesem Moment die Entscheidung getroffen: Ich will glauben – trotz allen Zweifeln, die ich immer mal wieder hatte und ab und zu auch heute noch habe.“
Andreas bleibt seiner beruflichen Laufbahn und seiner Persönlichkeit als Kopfmensch treu. Er studiert Physik und promoviert. Die Naturwissenschaft steht seinem Glauben aber nicht im Weg – im Gegenteil: „Je mehr ich im Physikstudium gelernt habe, desto faszinierter war ich von der Schöpfung Gottes und davon, wie alles miteinander zusammenhängt. Die Idee, dass ich durch die Naturwissenschaft immer mehr von der Welt verstehe und der Teil, den ich nicht verstehe, proportional immer kleiner wird, ist falsch. Je mehr ich sehe und lerne, desto größer wird der Bereich, über den ich nur staunen kann. Es gibt in der Physik zum Beispiel viele Zahlen, die komplett verrückt sind. Die sind so, wie sie sind, und keiner kann sie erklären. Also zu glauben, durch die Beschäftigung mit der Wissenschaft brauche ich dann keinen Gott mehr, ist eigentlich absurd, denn je besser man diese Welt versteht, desto größer wird der Raum für Gott in dieser Welt. “
Oft wird er als gläubiger Physiker gefragt, ob man Gott wissenschaftlich beweisen kann. Andreas hat darauf eine klare Antwort: „Wenn ich Gott beweisen könnte, was für eine Wahl hätte ich dann? Wenn ich an einen Gott glaube, der mich wirklich liebt, dann zwingt er mich zu nichts. Wenn ich einen eindeutigen Gottesbeweis hätte, der mir zweifelsfrei belegt: ‚Es gibt Gott‘, dann habe ich keine Wahl mehr. Dann muss ich glauben. Aber dieser Zwang passt nicht zu einem liebenden Gott. Es gibt keinen Gottesbeweis und es gibt keinen Gottesgegenbeweis. Ich kann ihn nicht packen und vereinnahmen. Und das finde ich schon wieder göttlich.“
Marit Eichberger
Alles für die Liebe?