Von Mann zu Mann Midlife-Crisis oder Wechseljahre - Alexander von Gruenau - E-Book

Von Mann zu Mann Midlife-Crisis oder Wechseljahre E-Book

Alexander von Gruenau

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Beschreibung

Von Mann zu Mann Der unverbluemte Ratgeber fuer die maennlichen Wechseljahre und die Midlife-Crisis Die Midlife-Crisis ein Mythos, der nur Maenner ab 50 betrifft? Falsch gedacht! Viele Maenner spueren bereits ab Mitte 40 erste Anzeichen, die ihr Leben auf den Kopf stellen koennen. Doch anstatt darueber zu sprechen, schweigen die meisten. Von Mann zu Mann bricht dieses Schweigen und liefert dir die ungeschoente Wahrheit ueber das, was Maenner in dieser Lebensphase wirklich durchmachen. Dieses Buch ist kein weiterer wissenschaftlicher Ratgeber, sondern eine persoenliche und ehrliche Reise durch die Hoehen und Tiefen der maennlichen Wechseljahre. Geschrieben von einem Mann, der selbst alle Facetten dieser Lebensphase durchlebt hat, bietet es nicht nur wertvolle Einsichten, sondern auch die notwendige Portion Humor und Selbstironie. Erlebe die wahren Geschichten eines Mannes, der die Herausforderung annahm, sein Leben neu zu definieren, als die ersten grauen Haare auftauchten und die Hormone verrueckt spielten. Von Wutanfaellen, Schlaflosigkeit, Verlust der Libido bis hin zu familiaeren Konflikten nichts wird hier beschoenigt. Du wirst erfahren, wie der Autor, trotz aller Widrigkeiten, den Weg aus der Krise gefunden hat. Sein Ziel? Dir zu zeigen, dass du nicht allein bist und dass es einen Ausweg gibt. Er teilt seine ganz persoenlichen Erlebnisse und gibt dir handfeste Tipps an die Hand, wie du selbst die Kurve kriegen kannst bevor es zu spaet ist. Warum dieses Buch? Weil es Zeit wird, dass auch Maenner offen ueber ihre Wechseljahre sprechen. Dieses Buch wird dir helfen, die Zeichen zu erkennen, bevor sie dein Leben aus der Bahn werfen. Es motiviert dich, fruehzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen und das Beste aus dieser Phase deines Lebens zu machen. Was erwartet dich? Ein ungeschoenter Blick auf die Herausforderungen, die Maenner in den Wechseljahren erwarten. Geschichten, die zum Nachdenken anregen, aber auch zum Lachen bringen. Praktische Ratschlaege, die direkt aus dem Leben gegriffen sind. Ein Kapitel ueber die Auswirkungen auf die Beziehung und wie du deine Partnerschaft retten kannst. Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Themen wie Haarausfall, Vitaminmangel und dem Verlust der Manneskraft. Fuer wen ist dieses Buch? Fuer alle Maenner ab 40, die wissen wollen, was auf sie zukommt. Fuer alle, die sich in den Wirren der Midlife-Crisis verloren fuehlen und nach einem Ausweg suchen. Und fuer alle Frauen

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Seitenzahl: 165

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Inhalt

Warum ich dieses Buch schreibe?

Was waren echte Trigger für mich?

Meep-Meep-Meep -der Roadrunner-

Schatz, ich glaube ich habe Fieber

Beam me Back in 80er

Einmal Easy Rider sein

Isabell – und ewig lockt das Weib

Der Hulk in mir will raus

Von den sogenannten „Alphatieren“ unter uns Männern

Thema: Haarausfall beim Mann

Freunde und Freundschaften

Die Macht der männlichen Hormone: Eine tiefgreifende Betrachtung ihrer Wirkung

Decabolin und Steroide: Finger weg von dem Teufelszeug

Vitamine und Ernährung

Bioidentische Hormone

Dr. Steiger kommt, Glück auf

Warum Männer auf Prostata- und Darmkrebsvorsorge achten sollten?

Interview mit meinem Urologen

Sex und Leidenschaft -jetzt mal Butter bei die Fische

Wechseljahre bei Frauen: Auswirkungen, Symptome und verändertes Sexualverhalten

Akzeptiere das Altwerden

Ich der „Lone Survivor“

Hat das Leben einen Sinn?

Ich werde zum Nordpol meiner Familie

Meine Bucket-List -verpasste Träume, oder doch nicht?

Mit Schrammen durch eine schwierige Zeit

Mein Kumpel Tino – ein paar Worte von ihm

Conny der Hallodry -Romance vor Bromance

Drugs & Rock 'n' Roll – Never ever

Love-Letter – the biggest fool

Ein paar Worte zum Schluss

Warum ich dieses Buch schreibe?

Konfuzius sagt: Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Ich musste mich überwinden, mit diesem Buch anzufangen. Erstens, weil ich eigentlich keine Lust hatte, mich mit allem auseinanderzusetzen, und zum anderen, weil ich Bammel vor der riesigen Arbeit mit diesem Buch hatte. Erst auf Drängen meiner Frau konnte ich dieses Buch in Angriff nehmen und hoffe, dass es euch hilft.

Es war ein schwerer Weg und ein schleichender Prozess, der einen unmerklich zu etwas anderem werden lässt, und das muss nicht unbedingt etwas Gutes sein. Wenn ihr euch so fühlt, wie ich es in diesem Buch beschreibe, verhaltet ihr euch ebenso oder lernt aus meinen Fehlern und macht es besser.

Nur wegen ein paar verdammter Hormone alles zu verlieren, ist es nicht wert. Also, Jungs, lest weiter und achtet auf euch.

Wer dieses Buch gekauft oder geschenkt bekommen hat, dem geht oder ging es wohl genau wie mir: Midlife-Krise oder Wechseljahre. Noch bevor wir mit 50 Jahren zum Urologen gehen, haben wir schon viel erlebt.

Wir rasten wegen jeder Kleinigkeit aus, fühlen uns krank, denken, wir haben Fieber, weil wir das Gefühl haben, zu verbrennen, und dann ist plötzlich wieder alles gut. Man kann nicht mehr schlafen, ist ständig unruhig, hat ständig Gedankenblitze und kommt nicht mehr ins Gleichgewicht.

In diesen Jahren verändert sich das Leben. Um einen Einblick in die Wechseljahre eines Mannes zu geben und was ich so alles durchgemacht habe, erzähle ich dir meine Geschichte: Meine Todesangst, Manneskraft bis zum Totalverlust meiner Ehe. Nie hätte ich gedacht, dass es auch uns Männer trifft.

Es gibt viele Bücher über die Wechseljahre einer Frau, aber keine Ratgeber für uns Männer. Dieses Thema ist bei Männern ein Tabu, und darüber zu reden, ist verpönt. Nicht einmal unter guten Freunden wird dieses Thema besprochen.

Ich will damit Schluss machen und dir zeigen, was ich erlebt habe und wie auch du mit diesem sensiblen Thema umgehen kannst. Siehst du, du bist nicht allein. Die Wechseljahre sind eine harte Zeit voller Veränderungen. Verdrängen unter dem Motto "Bei uns Männern gibt es das nicht" ist keine Lösung.

Heute sehe ich das Thema Wechseljahre bei Männern mit anderen Augen. Heute frage ich mich rückblickend, was nur mit mir los war und warum ich mich nicht mit dem Thema auseinandergesetzt habe.

Man muss sich Zeit nehmen und nicht dagegen arbeiten, denn am Ende kann man sagen, dass es nur besser werden kann. Ein Leben nach den Wechseljahren gibt es. Das Leben geht weiter. Bei mir wurde es mit einer neuen Liebe zu meiner Frau.

Die Wechseljahre sind ein schleichender Prozess, den ich nicht bemerkt habe. Bei mir begann es mit 49, ich wurde unausgeglichen, launisch, aufbrausend, impulsiv. Sexuelle Unlust und Verlust von Fitness waren die Folge.

Ständig gab es Streit und Auseinandersetzungen mit meinen Kunden. Ich war 30 Jahre selbstständig als Webdesigner und Fotograf. Jeder, der mir auch nur ein wenig auf den Sack ging, bekam meine Aggressionen zu spüren. Oft gipfelte eine Auseinandersetzung in purem Hass und endete beim Rechtsanwalt. Ich wollte mir nicht an den Karren fahren lassen, weder privat noch im Job.

Ein sanfterer Weg kam mir nie in den Sinn. Der Krieger in mir zog das Breitschwert und haute anderen, metaphorisch gesprochen, in den Schädel. Meine Frau bekam die Aggressionen an solchen Tagen voll zu spüren, und ich ließ meine Wut an ihr aus. Kurzum, ich war ein Vollarsch.

Für vernünftige Argumente war ich nicht mehr zugänglich, obwohl meine Frau mir oft nur helfen wollte und mit ihrer lieben Art mich nur beschützen wollte. Hätte ich ihren Rat beherzigt, wäre mir Geld für Anwälte und Gerichte, sowie verärgerte Kunden und Freunde erspart geblieben. Aber der Vollarsch war der Allergrößte, und alle anderen nur Maden.

Aber das habe ich so alles nicht reflektiert. Herumgejammer ist etwas für Weicheier, sagte ich mir. Mich holten immer öfter negative Gedanken ein. Es kochten sogar Dinge aus meiner Schulzeit und Jugend hoch, Leute, die mich geärgert oder ungerecht behandelt hatten. Ich hasste sie alle. Depressionen, Schlafmangel und Wut plagten mich. Im nächsten Augenblick war ich wieder super drauf. Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Es musste sich etwas grundlegend ändern. Ich wollte das in der Jugend Verlorene wiederhaben und all die Dinge erleben, die ich auf der Liste stehen hatte, bevor der Deckel zugeht. Also traf ich eine Entscheidung.

Die Wechseljahre sind ein schleichender, unmerklich verlaufender Prozess, der mich im Denken und Handeln umgeworfen hat. Ich schreibe mir mal alles von der Seele.

Was waren echte Trigger für mich?

Vaterfiguren

In der ersten Dekade der Zweitausenderjahre war ich ein echter Workaholic. Ich hatte mehrere Firmen am Laufen: eine Finanzberatungsagentur, ein Immobilienunternehmen und eine Webdesign-Klitsche. Finanziell lief es hervorragend. Vom Typ her war ich ein überheblicher, arroganter Affe. Wer schon einmal den Film „Wolf of Wall Street“ gesehen hat – ich war wie Jordan Belfort, einfach der Größte (der größte Blödmann).

Für monatlich 30.000 Euro war aber auch eine Siebentagewoche angesagt. In der Woche habe ich die Finanz- und Webklitsche am Laufen gehalten und am Wochenende Besichtigungen für die Immobilienfirma durchgeführt.

Zeitgleich kamen 1998 und 2001 unsere Söhne zur Welt, und zu allem Überfluss wollte meine erste Frau zu diesem Zeitpunkt ein Haus. Einfach damit die Kids nicht in der Stadt aufwachsen müssen und eine schöne Umgebung haben.

Gesagt, getan: Wir kauften ein Haus am Stadtrand von Berlin, allerdings war es nur halbfertig. Es war noch eine Menge daran zu machen. Eigentlich waren nur ein Dach und die Fassade vorhanden.

Alle Verwandten rieten uns ab, dieses Haus zu kaufen, allen voran mein Schwiegervater. Das Haus war im Prinzip ein Rohbau. Er erkannte sofort, dass dieses Haus ein Millionengrab werden würde. Ich bin auf dem Land groß geworden und hatte einige handwerkliche Erfahrung. Mein Schwiegervater wusste das, aber er erkannte auch, wie viel Arbeit in dieses Haus gesteckt werden müsste. Aber die Lage und der Stil des Hauses sowie das große Grundstück waren ein gewichtiges Argument für den Kauf. Das Haus war sehr groß, mit fast 300 qm Wohnfläche. Allein das Wohnzimmer war 120 qm groß, mit einer Fensterfront über die gesamte Breite und Blick in den Wald. Das Wohnzimmer war durch das Schleppdach sehr hoch, rund sieben Meter, und hatte oben eine umlaufende Galerie. Das war schon ein echter Hingucker.

Der Verkäufer war ein windiger Typ, der sich kurz vor der Insolvenz befand und in Scheidung lebte. Dass wir diesem Typen vor dem Kauf des Hauses nicht mehr „auf den Zahn gefühlt“ haben, sollte sich noch bitter rächen.

Meine damalige Frau wollte das Haus unbedingt und drängte mich, mit meiner Bank zu sprechen. Ich wollte vorab ein Gutachten machen lassen, sie war dagegen und drängte mich fast täglich zum Kauf. Die Bank gab für 375.000 DM innerhalb von wenigen Tagen ihre Zustimmung. Da ich zu dieser Zeit gut verdiente, war eine Monatsrate von 1700 Euro kein Problem.

Wir zogen dann Mitte 2000 in das Haus ein. Ich fing sofort an mit der Renovierung und machte Raum für Raum fertig. Ich habe nach Feierabend oder am Vormittag am Haus gewerkelt, bin dann arbeiten gefahren und spät abends wieder heimgekommen.

Meist waren das zehn- bis zwölf-Stunden-Tage. Ich bin handwerklich sehr begabt, da ich auf dem Land aufgewachsen bin und mein Vater mir sehr viel beigebracht hat. So konnte ich fast alles, außer Fliesenlegen, das war mir immer zu fummelig, darauf hatte ich keine Lust. Ich habe sogar den Kamin im Wohnzimmer völlig allein gebaut. Der Schornsteinfeger war bei der Abnahme begeistert, er konnte nicht glauben, dass ich das zum ersten Mal und allein geschafft hatte.

Die ersten Probleme traten schon nach ein paar Wochen nach dem Kauf auf. Es regnete rein. Wir ließen einen Dachdecker kommen, der feststellte, dass ein Teil des Schindeldaches beschädigt war, was uns der Verkäufer natürlich verschwiegen hatte. Und hier rächte sich der überhastete Kauf ohne Gutachten.

Das Ende vom Lied: Ein neues Dach für 18.000 Euro musste her. Dabei sollte es nicht bleiben. Bei jedem Projekt in diesem Haus, das ich anpackte, uferte es in eine Odyssee aus. Egal, wo man anfing, etwas zu öffnen oder freizulegen, überall Murks. Der Vorbesitzer kannte als Baumaterial offensichtlich nur Bauschaum, Kabelbinder, Panzertape und Silikon.

Letztendlich hat mich das Haus bis zu meinem Auszug 2008 insgesamt 795.000 Euro gekostet. Dafür hätte ich auch ein nagelneues Stil-Haus bekommen. Die größte Geldabschaffungsaktion meines Lebens. Mich wurmte das ungemein, mein Erspartes schmolz dahin und damit auch meine Altersvorsorge. Dass ich einmal nicht mehr als 165.000 Euro für das Haus erhalten würde, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht und konnte es mir auch nicht vorstellen.

Ich konnte gar nicht so viel arbeiten, wie ich Geld ranschaffen musste, um diese verflixte Bude am Laufen zu halten. Auch die Heizkosten waren immens, aufgrund der Größe des Hauses und der Tatsache, dass die Bude nur unzureichend gedämmt war. Da meine damalige Frau und meine Kinder den ganzen Tag daheim waren und es immer um die 25 Grad im Haus waren, zog die Heizung die Tanks im Handumdrehen leer. Ich habe so an die 12.000 Liter Heizöl im Jahr verballert. Ein enormer Kostenfaktor.

Die Unzufriedenheit mit meinem Leben wuchs aber stetig und ständig. Denn was nützt die ganze Kohle, wenn man dafür kein Leben mehr hat?

Meinen Schwiegervater liebte ich sehr. Ein toller, einfacher, bodenständiger Mann. Er war wie ein Magnet, der die ganze Familie zusammenhielt. Wir hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander, und er war mir mehr Vater als mein leiblicher Vater. Wenn ich einen Ratschlag brauchte, hatte er immer ein offenes Ohr für mich. Die Ratschläge waren oft einfach und trafen ins Schwarze.

Was ich immer klasse fand, war seine patriarchalische Art: Wenn ein Familientreffen angesagt war, ließ er nicht zu, dass jemand fehlte. Da ich immer schon ein totaler Familienmensch war, folgte ich gern Vaters „Befehlen“. Meine Schwiegereltern wohnten in der Uckermark, sehr idyllisch auf einem uralten Bauernhof.

Ich liebte es dort, weil mich vieles an meine Kindheit auf dem Land erinnerte. Der Hof lag direkt an einem Wald, mit Ausblick auf eine Flussbiegung – einfach klasse.

Mein Schwiegervater war wie ich ein totaler Workaholic. Im Hauptjob Forstwirt, hielt er nach Feierabend noch die heimische Landwirtschaft am Laufen. Er arbeitete wie ich auch zehn bis zwölf Stunden am Tag. Er war sehr sparsam und fuhr mit meiner Schwiegermutter selten in den Urlaub, und dann maximal an die Ostsee oder in den Harz. Es durfte nichts kosten. Den Rest der Welt hat mein Schwiegervater nie gesehen, obwohl er das Geld dafür gehabt hätte. Kurzum: nur ackern, nicht leben. Genau das gleiche Leben, wie ich es gerade führte.

Diesen großartigen Vaterersatz verlor ich 2001 durch eine Krebserkrankung. Ich fiel in ein tiefes Loch, er fehlte mir sehr. Hier kamen mir das erste Mal echte Zweifel, ob ich mein Leben in dieser Form weiterführen will. Ich kam zu dem Schluss, dass ich dringend etwas ändern muss. „Scheiß auf die Kohle und fang an zu leben“, dachte ich mir.

Verlorener Glaube

Zweiter Auslöser war eine Zahn-OP. Ich war ein gläubiger Mensch. Ich war mir sicher, dass es nach dem Tod etwas gibt. Jedenfalls hoffte ich es, sonst wäre das Leben sinnbefreit.

Es mussten bei mir 2004 vier Weisheitszähne entfernt werden. Eine ambulante OP mit Vollnarkose war angesagt. Der Anästhesist sagte: „Ich zähle jetzt bis drei, Sie werden gleich einschlafen.“ Ich hörte ihn zählen und war im nächsten Augenblick wieder wach. Die Schwester kam zu mir und ich fragte sie, wann die OP denn anfangen würde und warum ich wieder aufgeweckt wurde. Sie daraufhin: „Die OP ist schon lange vorbei, Sie haben es geschafft.“

Ich hatte null Zeitgefühl und nicht einmal geträumt. Die Lichter waren einfach aus und gingen wieder an. Dazwischen war NICHTS.

„So muss der Tod sein“, dachte ich mir dann. Nach dem Tod gibt es NICHTS. Die Lichter sind einfach aus. Diese Erfahrung ließ mich an allem zweifeln. Wie sinnlos ist dieses Leben, wenn es nur aus Verpflichtungen und Arbeit besteht?

Der frühe Tod meines Schwiegervaters war noch sehr präsent in meiner Gefühlswelt, ebenso wie sein Leben, das nur aus Arbeit und Geldvermehrung bestand. So würde das bei mir nicht laufen, schwor ich mir. Ab jetzt würde ich aufhören zu funktionieren.

Meine erste Ehe

Meine erste Frau, keine Ahnung, warum ich mich in sie verliebt hatte. Vom Naturell war sie eher spröde und unterkühlt. Richtige Tiefe gab es nie. Was ich an ihr geschätzt hatte, war ihr Sinn für schöne Dinge, ein gemütliches Heim und ihr Familiensinn. Wir haben uns Mitte der Neunziger auf einem Finanzkongress kennengelernt.

Sie war eine tolle, erfolgreiche Geschäftsfrau. Vom Aussehen her der dunkle Typ: brünettes Haar, sehr schlank, volle Lippen, dunkle Rehaugen. Sie hatte auf jeden Fall Ausstrahlung.

Wir hatten einen guten Draht auf dem Kongress. Da wir dann feststellten, dass wir nicht weit auseinander wohnten, haben wir uns verabredet.

Wir trafen uns wieder und es wurde eine Beziehung daraus. Allerdings war sie nie ein einfacher Typ.

Mann, wie oft haben wir uns getrennt, um dann ein paar Wochen später wieder zusammenzufinden. Wie Feuer und Eis. Das machte mich an, zu der Zeit dachte ich noch, dass sich Gegensätze anziehen. Viele Jahre später musste ich feststellen, dass nur Gemeinsamkeiten zählen – alles andere nervt einen irgendwann extrem.

Trotzdem beschlossen wir 1997 zu heiraten. Da meine Eltern mit meiner Frau nicht einverstanden waren, erschienen sie zu meinem Polterabend und zur Hochzeit nicht. Der Rest meiner Verwandtschaft wurde von meinen Eltern und meiner Schwester negativ beeinflusst und erschien ebenfalls nicht. Noch nicht einmal gute Wünsche erreichten mich.

Das war auch der Grund, warum ich ab diesem Zeitpunkt dann keinerlei Kontakt mehr zu meinen Eltern hatte. Ich war sehr verärgert und enttäuscht. Von der Seite meiner Frau waren alle Verwandten und Freunde anwesend. Unser Polterabend, auf dem Hof meiner Schwiegereltern, war phänomenal, es erschien das gesamte Dorf, rund 400 Leute.

Wie gesagt, ich brach den Kontakt zu meinen Eltern ab. Es hat mich tief getroffen und ich habe das bis heute nicht verwunden. Mein Vater starb 2017, ohne dass ich ihn noch einmal gesprochen habe… scheiß drauf.

Zurück zu meiner Frau: Wie gesagt, wir heirateten 1997, ein Jahr später kam unser erster Sohn zur Welt. Ich war stolzer als Bolle und genoss meine kleine Familie. 2001 kam unser zweiter Sohn zur Welt. 2001 hatten wir uns unser Haus in der Nähe von Berlin gekauft. Im Job lief es super, meine kleine Familie und das Haus, alles schien perfekt.

Trotzdem wuchsen die Differenzen zwischen mir und meiner damaligen Frau immer mehr an. Sie war ab der Schwangerschaft unseres ersten Kindes Hausfrau, ich verdiente ja genug. Mein Job war es, Kohle ranzuschaffen, ihr Job waren die Kinder und der Haushalt.

Sie genoss ihre Freiheit, denke ich, mein Geld gab sie mit vollen Händen aus. Immer nur vom Allerfeinsten, der Nachschub war ja immer da, 20-30K im Monat.

Aber sie war nicht fähig, einfach mal zu sagen „Ich liebe Dich“. Sexuell lief nach der Geburt unseres zweiten Kindes auch kaum noch etwas, wir hatten sage und schreibe zwei Jahre keinen Sex. Versuche wurden von ihr abgeblockt. Ich wusste auch nicht, warum sie so drauf war. Ich konnte mit ihr über das Thema nicht reden.

Irgendwann, einen Sonntag nach dem Frühstück, saßen wir zusammen, die Kinder waren in ihrem Zimmer spielen. Da fragte ich sie: „Schatzi, ich vermisse unseren Sex und Zärtlichkeiten, bei uns läuft nichts mehr, findest Du das normal?“

Ihre Antwort darauf: „Du Weichei, reiß dich zusammen, ich habe keinen Bock auf dich, komm klar damit.“

Ach so, dachte ich mir, Kohle ranschaffen und ihr ein schönes Leben bieten darfst du, aber sonst will sie nichts von dir?

Geschockt von dieser Antwort redete ich ein paar Tage nur das Nötigste mit ihr. Da keinerlei Entschuldigung von ihr kam, beschloss ich für mich, dass unsere Ehe an dieser Stelle beendet war. Damit nahm das Unglück seinen Lauf…

Ich meldete mich ein paar Tage später auf der Partnerbörse Finja an. Und siehe da, ein paar Minuten nachdem ich meine Bilder veröffentlicht hatte, kamen die ersten Nachrichten rein.

Es dauerte nicht lange, bis ich mehrere Frauen am Start hatte. Ich fing an, Frauen zu daten. Ich merkte, wie die Damen auf mich abfuhren, und es kam in vielen Fällen bereits beim ersten Date zum Sex.

Ich genoss den Duft und den Sex mit den Frauen, ich genoss es, wie ich angehimmelt wurde, ich genoss, wie mir die Frauen sagten, was für ein toller Mann ich bin, ich genoss die Zärtlichkeiten, die Aufregung, das neue Lebensgefühl. Ich fühlte mich wieder als richtiger Mann.

Aufgrund meines Jobs konnte ich alles gut kaschieren. Wenn ich über Nacht bei einer Frau bleiben wollte, sagte ich einfach, ich bin auf Geschäftsreise.

2004 platzte dann die Bombe. Ich hatte eine längere Affäre mit einer Frau aus Dresden. Ich fuhr oft zu ihr und wir verbrachten wunderschöne Stunden zu zweit. Wir verliebten uns, hatten aber von Anfang an klar verabredet, dass es nur eine Affäre bleibt. Sie wusste, dass ich verheiratet bin und meine Frau niemals verlassen werde.

Irgendwann bedrängte sie mich immer mehr, sie wollte mich ganz für sich allein. Ich machte ihr aber klar, dass ich meine Kinder niemals verlassen werde.

Eines Sonntags im Mai 2004, wie saßen gerade beim Mittagessen, klingelte es an der Hoftür. Ich hatte keine Lust aufzustehen und bat meine Frau, nachzusehen, wer da an der Hoftür stand. Oft besuchten mich meine Kunden ohne Vorankündigung und wollten zum Beispiel Termine mit mir vereinbaren. Es war also nicht ungewöhnlich, dass auch am Wochenende bei mir geklingelt wurde.

Meine Frau war bereits zehn Minuten weg, die Kinder fragten schon: „Wo ist denn Mami?“ Ich stand auf und sagte zu den Kindern, sie sollten sitzen bleiben. Ich ging raus und sah von weitem meine Frau mit meiner Affäre am Zaun stehen. Ich konnte es nicht fassen. Ich ging auf die beiden zu, meine Frau war in Tränen aufgelöst. Ich fragte meine Affäre, was die Aktion soll, und ob sie noch ganz richtig tickt? Meine Frau ging in das Haus. Meine Affäre meinte: „Baby, pack deine Sachen und komm zu mir.“ Ich sagte: „Verschwinde, du wirst mich nie wieder sehen.“

Meine Frau beruhigte sich, um den Kindern keine Angst zu machen. Wir schickten sie in ihre Zimmer spielen. Von da an war alles anders, nichts war mehr wie vorher.

Ich fand, dass mich keine Schuld traf. Meine Ehefrau versuchte dann in der Folgezeit, mich wieder zurückzugewinnen. Plötzlich schrieb sie mir, wie sehr sie mich lieben würde und dass ihr unsere kleine Familie alles bedeutet. Zu spät…