Von Nimmersatt bis Tallinn - Gunnar Lentz - E-Book

Von Nimmersatt bis Tallinn E-Book

Gunnar Lentz

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Beschreibung

Mit dem zweiten Teil des audiovisuellen Reiseführers in der Serie - Die Ostsee mit dem Fahrrad erleben - möchten wir unsere neuen Erfahrungen und Erlebnisse teilen sowie andere Fahrradreisende und Interessierte dazu anregen, das Baltikum neu zu entdecken. Gleichzeitig zeigen wir Ihnen einen Großteil des Küstenabschnitts von Lettland bis Estland, der bis heute noch unberührt erscheint. Wir sind auch diesmal weniger dem Radwanderweg R1 gefolgt, haben uns aber um so mehr von abgelegenen Orten und unbekannten Routen leiten und inspirieren lassen. Wir hoffen, dass dieser zweite Teil der Serie auch Sie zu einer Reise in das Baltikum inspirieren wird. Dort wo diese wunderschönen Länder sich von ihrer besten Seite zeigen, die Ostsee bei ihren Sonnenauf -und Untergängen melancholisch ist und die Menschen noch genauso sind wie sie immer waren, einzigartig und unverwechselbar. Lassen Sie sich ein zweites Mal mitnehmen auf eine Bilderreise im Einklang mit der baltischen Musik.

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Seitenzahl: 48

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

LIEPAJA - KAROSTA

SKEDE

JURKALNE

EDOLE

IVANDE

KULDIGA

LANDGUT SLOKENBEKA

KRIEGSDENKMÄLER

JURMALA

PUMPURI UND SEINE VILLEN

RIGA UND SEINE SCHÄTZE

RIGAER STADTGESCHICHTE

SAULKRASTI

MÜNCHHAUSEN MUSEUM & DUNTE

SALACGRIVA

AINAZI

VOGELSCHUTZSTATION KABLI

PÄRNU

ROMANTISCHER KÜSTENSTREIFEN

LIHULA

ORDENSBURG LEAL

HAAPSALU

UNGRU MANOR

TALLINN

HEIMREISE

Alise Joste

Mari Jürjens

Mārcis Auziņš

Gunnar Lentz

Leopold Lamberz

Fortsetzung folgt schon bald

Vorwort

Begeistert von unserer ersten Fahrradreise entlang der Kurischen Nehrung, den wilden Ostseestränden und durch die Wälder Kaliningrads im Herbst 2017, mussten wir eine zweite Tour weiter Richtung Norden unternehmen. Das Foto-Musik-Buch „Ostpreußen mit dem Fahrrad erleben – Von Danzig bis Nimmersatt“ brauchte eine Fortsetzung mit neuen Erlebnissen, Informationen und Bildern über die faszinierenden Regionen und deren Musikprojekte.

Auch dieses Mal waren wir beeindruckt von der abwechslungsreichen Landschaft und den Klängen der Natur. Als Erinnerungen an diese Reise bleiben das erfrischende Ostseewasser im Spätsommer, die Seen mit den umliegenden abgeernteten Feldern, alte teils verlassene Herrenhäuser, verfallene Burgen und Gehöfte aus einer fernen Zeit sowie Wehranlagen des Zweiten Weltkriegs. Aber auch die vielen Nächte an den einsamen Ostseestränden bei Lagerfeuer und klarem Sternenhimmel, die Begegnungen mit den Menschen vor Ort und die unzähligen Sonnenauf- und untergänge, die diesmal noch spektakulärer waren als auf der ersten Reise. Anfangs sind wir dem Radwanderweg R1 gefolgt, haben uns dann aber auf eine eigene Tour entlang der Ostseeküste in Richtung Norden nach Tallinn begeben.

Mit diesem audiovisuellen Bildband möchten wir nicht nur unsere Erinnerungen teilen und andere Fahrradreisende oder Interessierte dazu anregen, den nördlichen Teil des Baltikums selbst zu entdecken, sondern Ihnen auch einen Teil der Welt näher bringen, in der die Zeit still zu stehen scheint.

Lassen Sie sich wieder mitnehmen auf eine neue Bilderreise im Einklang mit der Musik. Eine Reise entlang der Ostsee, den weiten Wäldern des Baltikums, alter Burgen und Gehöfte bis in das moderne Leben in die Metropolen Riga und Tallinn, den Hauptstädten Lettlands und Estlands.

Inspirierende Reisegrüße von Gunnar Lentz und Leopold Lamberz

BILDER

Inimene - Mari HÖREN Jürjens

LIEPAJA - KAROSTA

Am späten Nachmittag kamen wir mit der Fähre aus Travemünde in Liepāja an.

Liepāja ist ein alter Marinestützpunkt der sowjetischen Armee, der sich heute noch relativ grau und teilweise sehr verlassen zeigt. Aus einem kurischen Dorf an der Mündung der Lyva entstand der Hafenort Liwa, wo man Handel mit Fisch, Fleisch, Butter und Holz betrieb. Der unbefestigte Ort gehörte zum Staatsgebilde des Livländischen Ordens und wurde mehrmals von den Litauern angegriffen und niedergebrannt.

Kurz hinter der Stadt, in der Nähe von Karosta, stießen wir auf einen Feldweg, der uns von der Hauptstraße wieder an die Ostsee brachte. An der Steilküste trafen wir überraschend auf einen Reisenden aus Deutschland, der regelmäßig das Baltikums besucht. Begeistert von der noch erhaltenen Streuobstwiese genoss er das Obst und die Beeren, die er uns zum Kosten anbot. Plötzlich tauchte ein Fuchs aus dem Nichts auf und schnappte sich unser Brot samt zweier Tütensuppen.

Karosta war ursprünglich ein Stützpunkt der Russischen Ostseeflotte, aufgrund seiner ganzjährigen Eisfreiheit und der Nähe zur deutschen Grenze bei Nimmersatt. Viele Militärgebäude und Bunker entstanden ab 1890 unter Herrschaft von Zar Alexander III. und dessen Sohn Nikolai II., der den Stützpunkt „Hafen Alexanders des III.“ nannte.

Zu Beginn des 20. Jh. war Karosta ein russischer Militärstadtteil mit der größten orthodoxen Kirche Lettlands, eigener Post und Energieversorgung sowie einem gut ausgebauten Straßennetz. Angehörige der Sowjetischen Streitkräfte wurden oftmals besser versorgt als die lettische Bevölkerung. Auf Kartenmaterial waren sowohl Karosta als auch Liepāja aus Gründen der militärischen Sicherheit teilweise nicht verzeichnet.

SKEDE

Am nächsten Morgen ging es weiter auf Asphalt und Schotterstraßen, bis wir den Gedenkort Šķēde erreichten. Dieser Ort ist noch bis heute vielen Menschen durch das Massaker an den Juden Liepājas in Erinnerung geblieben.

Nach dem Hitler-Stalin-Pakt wurden Anfang 1940 15.000 Soldaten der Roten Armee in Liepāja stationiert. Am 14. und 15. Juni 1941 veranlasste Stalin die Deportationen von fast 2.000 Einwohnern nach Sibirien. Nach der Eroberung Liepājas durch deutsche Truppen im Juni 1941 war die Stadt bis zum 9. Mai 1945 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Sie brachte die meisten der über 7.000 jüdischen Einwohner bei den Massakern in Šķēde durch Geiselerschießungen um. Zwischen dem 15. bis 17. Dezember 1941 starben dort 2.749 jüdische Männer, Frauen und Kinder.

Heute erinnert diese größte Gedenkstätte des Holocausts in Lettland auch an die Ermordung der Romas, Kommunisten sowie der geistig und körperlich Kranken durch die Einsatzgruppen und den Sicherheitsdienst. Die Gedenkstätte hat die Form des nationalen Symbols Israels - die Menora oder besser bekannt als der siebenarmige Leuchter. Die Konturen dessen kann man wahrscheinlich besser aus der Vogelperspektive wahrnehmen als auf ebener Erde.

Die Konturen des Monuments wurden aus gespaltenen Feldsteinen und Granitblöcken errichtet. Die Leuchter selbst haben geprägte Inschriften mit Versen aus dem Klagelied auf Hebräisch, Englisch, Lettisch und Russisch. Eine Allee der Gerechten erinnert an die Letten und Russen, die Juden in der Besatzungszeit halfen. Daneben befindet sich ein Denkmal für die gefallenen Soldaten im Zweiten Weltkrieg.

Kurz hinter Šķēde fuhren wir durch eine typische russische Datschasiedlung, die sich mit ihren Holzhäusern und großen Gärten bis heute gehalten hat. Hier zeigt sich, welche Bedeutung die Natur und ein Gemüse oder Obstgarten für die örtliche Bevölkerung hat. Weiter ging es nach Ziemupe auf einer der holprigsten Schotterpisten unseres Lebens, welche sprichwörtlich kein Ende nahm.

Die Ostsee ist hier immer in unmittelbarer Nähe und der Fluss Durbe liegt direkt an der Fernverkehrsstraße P111, die in Richtung Ventspils führt. Die Nacht verbrachten wir an einem der wunderschönen Strände nahe Pāvilosta. Auf unser Reiseziel wurden wir auch aufmerksam gemacht.