Wanderungen für Langschläfer Rhein-Main - Sabine Holicki - E-Book

Wanderungen für Langschläfer Rhein-Main E-Book

Sabine Holicki

0,0

Beschreibung

Die 36 Halbtagestouren in diesem Buch erschließen die ganze Vielfalt des Rhein-Main-Gebiets: von Burgen zu Industriekultur, von Flüssen zu Gipfeln, von Wald zu Streuobstwiesen, von Dörfern zu Städten. Nach einem ausgiebigen Frühstück und ausgeschlafen die Wanderschuhe schnüren und Taunus, Rheinhessen, Odenwald und mehr erkunden – dieser Wanderführer macht es möglich.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 218

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Schloss Lichtenberg hoch über dem Fischbachtal. Blick von der Burgmauer auf das vorgelagerte Bollwerk TOUR 35

Sabine Holicki

Wanderungenfür Langschläfer

RHEIN-MAIN

36 abwechslungsreiche Halbtagestourenzwischen Taunus, Rheinhessen und Odenwald

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung

DIE TOUREN

Frankfurt, Wetterau, Vorder- und Hochtaunus

1Grüne Großstadt-Oasen2.30 Std.

Frankfurter Stadtwanderung vom Botanischen Garten zum Niddapark

2Steinbruchseen und Mainufer2.30 Std.

Von Mühlheim nach Hanau-Steinheim

3Streuobst und ein schöner Wald2.30 Std.

Vom Nidda-Kurpark in den Bad Vilbeler Stadtwald

4Kurbad-Glanz und Land-Idylle2.30 Std.

Auf den Höhen und im Kurviertel von Bad Nauheim

5Mystischer Keltenberg3.45 Std.

Von Kronberg über Viktoriatempel und Bürgelplatte auf den Altkönig

6Burgberg und Taunuspass3.30 Std.

Von Königstein über den Falkenstein zum Fuchstanz

7Blüten mit Skyline-Blick3.30 Std.

Von Kelkheim durchs Schmiehbachtal und Bad Soden

8Reiterhof und Zauberberg3.30 Std.

Vom Kelkheimer Rettershof über den Eichkopf

9Nostalgietour mit Tempeln3 Std.

Vom alten Eppsteiner Bergpark zum Kaisertempel

10Auf den Spuren von Römern und Nassauern3.15 Std.

Von Idstein durch Wörsbachtal und Dasbachtal

Wiesbaden und Rheingau-Taunus

11Königlicher Weinberg und Industriekultur3.45 Std.

Zwischen Hochheim und Flörsheim

12Vom Kurpark auf den Berg3.45 Std.

Von Wiesbaden über Burg Sonnenberg zum Kellerskopf

13Wiesbadener Waldlust3 Std.

Vom Neroberg durchs Dambachtal und den Rabengrund

14Traumwald über der Stadt2.30 Std.

Zwischen Wiesbadener Platte und Rabengrund

15Waldausflug mit Tradition4 Std.

Wiesbaden Fischzucht, Eiserne Hand und Adamstal

16Wo Goethe sich am Wein ergötzte3 Std.

Auf den Höhen von Wiesbaden-Frauenstein

17Durch prächtige Weinberge3.15 Std.

Von Eltville über Kiedrich zur Burg Scharfenstein

18Große Lage, stilles Tal3.15 Std.

Von Rauenthal über die Rausch zur Bubenhäuser Höhe

19Zwei-Schlösser-Runde2.45 Std.

Von Schloss Johannisberg zu Schloss Vollrads

20Stilles Kloster und ein großes Denkmal3.30 Std.

Von Geisenheim nach Rüdesheim

Mainz und Rheinhessen

21Wo der Main im Rhein zerfließt3 Std.

Dreibrückentour um die Mainmündung

22Mainzer Landpartie2.45 Std.

Vom Bahnhof Römisches Theater zur Laubenheimer Höhe

23Friedvolle Panoramatour3.45 Std.

Von Mainz-Drais durch den Ober-Olmer Wald zum Flugplatz Finthen

24Wehrkirche am Weinberg2.30 Std.

Von der Ingelheimer Burgkirche hoch auf den Westerberg

25Kloster mit Aussicht3.30 Std.

Von Gau-Algesheim über Jakobsberg und Laurenziberg

26St. Alban auf der Spur2.30 Std.

Durch die Weinberge von Bodenheim

27Panoramaterrasse Roter Hang3.45 Std.

Von Nackenheim nach Nierstein

Darmstadt, Bergstraße, Odenwald

28Auwald-Insel im Rhein3.30 Std.

Von Stockstadt durch das Naturschutzgebiet Kühkopf

29Waldkunst und Streuobst2.45 Std.

Über drei Hügel ab Darmstadt Böllenfalltor

30Steinzeit bis Jugendstil3 Std.

Vom Bessunger Forsthaus zur Darmstädter Mathildenhöhe

31Burg, Blüten, Buchenwald3.15 Std.

Von Zwingenberg über Blütenweg und Burgenweg

32Fürstliche Sommerfrische3.15 Std.

Rund um den Bensheimer Staatspark Fürstenlager

33Verträumtes Tal, versteckter Bach3.15 Std.

Von Ernsthofen durchs Modautal

34Felsen zum Staunen3.30 Std.

Ab Lautertal durchs Odenwälder Felsenmeer

35Traumtal mit Schloss3.30 Std.

Fischbachtal, Schloss Lichtenberg und Heunenburg

36Vulkankegel mit Burg3.45 Std.

Rund um den Otzberg im nordöstlichen Odenwald

Bruckmanns Tourenfinder

PS:

Register

Impressum

Etwas versteckt im Frankfurter Grüneburgpark liegt die griechischorthodoxe Georgioskirche. TOUR 1
Frische Kunst am Mainufer, zu entdecken nahe Hanau-Steinheim TOUR 2
Die Idsteiner Altstadt präsentiert sich liebevoll gepflegt. TOUR 10
Nostalgie im Wiesbadener Stadtwald: Hüttchen wie diese luden schon vor 120 Jahren zur Rast ein. TOUR 13
Die Türme von St. Valentinus und Dionysius in Kiedrich sind besonders markant. TOUR 17
Rheingau-Blick bei Oestrich-Winkel. Jenseits des Rheins liegt Ingelheim mit dem Westerberg. TOUR 19
Eine Geste des Segens. Wanderer finden sie in der Basilika von Schloss Johannisberg. TOUR 19
Kopfweiden waren früher wichtige Nutzbäume, heute sind sie kulturhistorisches Erbe auf dem Kühkopf. TOUR 28
Ist das Burgtor verschlossen oder gewährt es uns Zutritt? Hier am Otzberg. TOUR 36
Ländliche Idylle zwischen Wald, Wiesen und Weiden: Das Modautal im Odenwald. TOUR 33
Felsige Grüße: Die Verwitterung legt an vielen Stellen den Quarzitstein des Untergrunds frei. TOUR 15

TOUREN-ÜBERBLICK

Leichte Touren

1

Grüne Großstadt-Oasen

3

Streuobst und ein schöner Wald

4

Kurbad-Glanz und Land-Idylle

17

Durch prächtige Weinberge

19

Zwei-Schlösser-Runde

21

Wo der Main im Rhein zerfließt

24

Wehrkirche am Weinberg

28

Auwald-Insel im Rhein

30

Steinzeit bis Jugendstil

Mittelschwere Touren

2

Steinbruchseen und Mainufer

7

Blüten mit Skyline-Blick

8

Reiterhof und Zauberberg

10

Auf den Spuren von Römern und Nassauern

11

Königlicher Weinberg und Industriekultur

13

Wiesbadener Waldlust

14

Traumwald über der Stadt

16

Wo Goethe sich am Wein ergötzte

18

Große Lage, stilles Tal

20

Stilles Kloster und ein großes Denkmal

22

Mainzer Landpartie

23

Friedvolle Panoramatour

25

Kloster mit Aussicht

26

St. Alban auf der Spur

27

Panoramaterrasse Roter Hang

29

Waldkunst und Streuobst

31

Burg, Blüten, Buchenwald

32

Fürstliche Sommerfrische

33

Verträumtes Tal, versteckter Bach

35

Traumtal mit Schloss

36

Vulkankegel mit Burg

Schwierige Touren

5

Mystischer Keltenberg

6

Burgberg und Taunuspass

9

Nostalgietour mit Tempeln

12

Vom Kurpark auf den Berg

15

Waldausflug mit Tradition

34

Felsen zum Staunen

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

leicht

mittel

schwierig

Gehzeit

Höhenunterschied

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

Wandertour

Tourenvariante

Richtungspfeil

Ausgangs-/Endpunkt der Tour

Etappennummer

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Hotel, Gasthof, Restaurant

Jausenstation

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste

Vorwort

Im Rhein-Main-Gebiet zu leben, hat viele Vorteile. Einer davon ist der Reiz einer vielfältigen Wandergegend. In dem pulsierenden, eng vernetzten Ballungsraum finden sich höchst unterschiedliche Landschaftsformationen von Taunus und Odenwald, Rheinebene und Rheinhessen. Zwischen Städten und Ortschaften prägen Naturschutzgebiete, Forst- und Landwirtschaft das Bild, locken stille Winkel, Landidylle und üppige Natur.

Welcher Wanderer kraxelt nicht gerne durch alte Gemäuer? Burgruine Falkenstein bei Königstein. TOUR 6

Auf kurzer Distanz und meist gut erreichbar, treffen wir abseits der Metropolen auf sehenswerte Wanderziele: enge gewundene Täler wie in Eppstein oder Königstein; liebliche Wiesen und Wälder wie im Modautal, Lautertal oder bei Idstein; hohe Kuppen mit weitem Blick wie am Altkönig oder am Otzberg; Flussauen wie am Kühkopf oder am Main; Parklandschaften wie in Darmstadt, Wiesbaden oder Bad Nauheim; Industriekultur wie bei Hochheim oder Hanau; Fachwerkkunst wie in Idstein, Zwingenberg oder am Rettershof; Burgen und Schlösser wie am Taunusrand, im Rheingau oder an der Bergstraße; stille Klöster wie auf dem Jakobsberg oder bei Rüdesheim; Türme, Tempel und Aussichtspunkte wie im Vordertaunus oder rund um Wiesbaden, wo schon die Prominenz vergangener Zeiten das Panorama genoss. Als Wanderin bin ich regelrecht verliebt in diese Gegend.

Nicht zuletzt ist Rhein-Main auch eine Genussregion. Weinkultur, Obstanbau und fruchtbares Land haben ihr den Stempel aufgedrückt. Das kulinarische Angebot schöpft aus der traditionellen Küche, ihrer modernen Interpretation und vielen internationalen Einflüssen. Wenn wir die Anbaugebiete durchwandern, uns mit Kilometern und Höhenmetern abgemüht haben, können wir diese Fülle umso intensiver genießen.

Wer neu ist in Rhein-Main, hat viel zu entdecken. Aber auch wer seine Gegend kennt, wird hier noch Überraschendes finden. Egal wo Sie wandern, es wird Sie bereichern.

Ihre Sabine Holicki

Die Taunusquellen rund um Wiesbaden versorgen die Stadt. Hier der Wasserstollen am Schläferskopf. TOUR 15

Einleitung

Wo wir wandern, war ganz schön viel los

Der Grundstein für unser Wandervergnügen wurde vor rund 420 Millionen Jahren gelegt: Zwei Kontinentalplatten schoben sich zusammen, Gebirge falteten sich auf. So der Taunus, eines der ältesten Gebirge Deutschlands, und etwas später der Odenwald vor rund 380 Millionen Jahren. Vulkanausbrüche kamen hinzu und auch die Kraft des Wassers, waren doch Teile des Odenwalds, genauso wie Rheinhessen, zeitweise vom Meer überspült.

Der Taunus liegt da wie ein schiefes Pult, im Süden und Westen aufgebäumt und zum Vordertaunus und Mittelrheingraben steil abfallend. Der nördliche und östliche Taunus senkt sich dagegen sanft in Richtung Lahn und Gießener Becken ab. Wir sehen es selbst, wenn wir die Wandertouren im Vorder- und Hochtaunus oder im Rheingau mit denen in der Wetterau oder bei Idstein vergleichen.

Der Odenwald ist geologisch zweigeteilt. Unsere Touren führen durch den westlichen, kristallinen Odenwald, entstanden durch Auffaltung und Aufschmelzung von altem Gestein. Wir sehen es an zahlreichen Granit-Steinbrüchen und natürlich im Felsenmeer. Der östliche Buntsandstein-Odenwald ist durch Kalk- und Sandablagerungen auf dem Grundgebirge geprägt. Auf der Kante zwischen beiden sitzt der Vulkankegel Otzberg, von dort können wir die Landschaftsformationen vergleichen.

So kamen Rhein und Main ins Spiel

Das heutige Landschaftsbild entstand erst vor etwa 45 Millionen Jahren, als der Oberrheingraben sich absenkte. Infolgedessen hoben sich die Gebirge. Flüsse schnitten sich ein, legten Gebirgssockel frei und ließen Täler entstehen. Der Rhein wiederum schob Lössablagerungen in die Ebene und machte sie fruchtbar. Hinzu kamen Sand und Kies, die mancherorts eine Dünenlandschaft gestalteten. Die Auswirkungen dieser Kräfte erahnt man zum Beispiel an der Abbruchkante des Niersteiner Roten Hangs.

Der Rhein hat auch starken Anteil am milden Klima in Rhein-Main. Warme Luft strömt aus dem Rhonetal durch den Rheingraben. Wir erleben es zum Beispiel im März, wenn die Bäume an der Bergstraße früher blühen als anderswo. Außerdem gedeiht ein prächtiger Wein in der Region.

Durch den Aufbruch des Rheingrabens verschob sich allmählich auch die Wasserscheide, Gewässer änderten ihre Fließrichtung. Das bescherte unserer Region den Main! Zuvor entwässerte er sich Richtung Donau, hatte sich aber durch Trümmermassen nach einem Asteroideneinschlag im Nördlinger Ries zu einem riesigen See aufgestaut und fand nun einen anderen Abfluss. Dass der Main hier in den Rhein mündet, ist – erdgeschichtlich gesehen – erst seit Kurzem der Fall, nämlich seit rund 2,6 Millionen Jahren. Daran können wir denken, wenn wir die Dreibrückentour nachwandern und an der Mündung stehen.

Wenn das keine spannende Geschichte ist! Ich habe sie nur laienhaft geschildert. Aber ich möchte den Lesern den Blick weiten für die größeren Zusammenhänge, für die Kräfte, die in der Landschaft und in der Natur stecken.

Bleiben noch die Menschen. Kelten und Römer haben ihre Spuren hinterlassen, im Mittelalter waren es Ritter, Märtyrer und Heilige. Später prägten Bischöfe und der Adel das Geschehen, Kriege zogen durch, Handwerker, Künstlerinnen und Künstler hinterließen ihre Werke. Ihnen allen begegnen wir auf der einen oder anderen Tour.

Die Kraft der Natur sprengt auch massive Felsen. Zu beobachten unter anderem im Odenwälder Felsenmeer. TOUR 34

Kondition, Ausrüstung, Wetter – was ist zu beachten?

Die Wanderungen sind auch für Anfänger machbar, alle Strecken sind als gut zu bewältigende Halbtagestouren konzipiert. Dennoch können größere Distanzen oder Steigungen für den Wanderneuling eine Herausforderung sein. Mein Tipp: Wer noch keine Wandererfahrung hat, steigt mit den kürzeren und leichteren Touren ein.

Bei der Ausrüstung ist vor allem der Schuh wichtig. Gute Wanderschuhe »fressen« die Kilometer weg, weniger gute machen die Schritte schwer und den Weg hart. Bei durchgängig gepflasterten oder geteerten Wegen können allerdings auch Laufschuhe das Mittel der Wahl sein. Lesen Sie dazu meine Empfehlungen in der Rubrik Tourencharakter. Wanderstöcke sind mitunter hilfreich. Speziell im Herbst und Winter, wenn es rutschig ist. Beim Tourencharakter weise ich darauf hin.

Für die Kleidung nur ein Tipp: Eine warme Reserveschicht im Rucksack dabeihaben. Wer beim Rasten friert, kann die Pausen nicht genießen.

Ein Hinweis zum Proviant: Nicht überall kann man unterwegs etwas kaufen oder einkehren (siehe Rubrik Einkehr). Auch wenn es nur Halbtagestouren sind, sollten Sie zumindest Getränke dabeihaben.

Zum Schluss das Wetter: Wandern ist im Rhein-Main-Gebiet ganzjährig möglich, und ich möchte meine Leser sogar dazu ermuntern, auch im Winter oder bei Regen – mit passender Kleidung – loszugehen. Meist sieht es von drinnen ungemütlicher aus, als es sich draußen anfühlt, oft werden wir mit stillen und intensiven Naturerlebnissen belohnt. Ein klares NEIN gibt es aber: Bei Sturm- und Orkanwarnung bleiben wir zu Hause.

Von gelegentlichen Wolkenbrüchen lassen sich Wanderer nicht abschrecken! TOUR 13

Sechsunddreißig Appetithäppchen

Alle 36 Strecken sind individuell zusammengestellt. Durchgängig markierte und bekannte Wege kann sich jeder selbst erschließen. Ich möchte meine wandernden Leser abseits der gängigen Pfade durchs Land führen, dabei aber auch einige herausragende Wanderziele nicht auslassen. Zugleich will ich Lust machen, in den präsentierten Gegenden auf eigene Faust loszugehen. Daher gebe ich auch Empfehlungen zu Wanderzielen in der Nähe. Nach diesen Kriterien habe ich die Touren zusammengestellt:

•Jede Tour soll innerhalb von etwa 8 bis 14 Kilometern eine in sich schlüssige Strecke mit eigenem Charakter und schönem Wandererlebnis ergeben.

•Die einzelnen Touren sollen die vielfältigen Gegenden des Rhein-Main-Gebiets präsentieren und Lust machen, mehr davon zu entdecken.

•Alle Ausgangspunkte sollen von den Städten in Rhein-Main mit dem Auto in maximal einer Stunde angefahren werden können und außerdem gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein.

Dennoch ist die Auswahl auch subjektiv. Mit vielen Strecken verbinde ich persönliche Erlebnisse und empfehle sie umso herzlicher weiter. Manch schönes Ziel hat es nicht ins Buch geschafft – aus verschiedenen Gründen, aber mitunter einfach, weil ich es auch noch nicht kenne.

Bleiben wir auf der Markierung oder nicht?

Bei vielen Touren folgen wir auf längeren Abschnitten einer Wandermarkierung. Meist schreibe ich dazu, wie lange wir auf einem Wanderzeichen bleiben. In jedem Fall sage ich explizit, wann wir das Zeichen verlassen! Wenn Sie ohne GPS unterwegs sind, gleichen Sie die Beschreibung mit einer guten Wanderkarte ab.

»Wir folgen dem blauen Balken für rund 1,5 Kilometer« – wie weit ist das? Wer (noch) kein Gefühl für Wander-Entfernungen hat, kann sich daran orientieren: In meiner Wandergruppe laufen wir bei normalem An- und Abstieg 4 Kilometer pro Stunde, ist es sehr steil nur 3,5 Kilometer pro Stunde, auf ebenen und guten Wegen 4,5 Kilometer pro Stunde. Sportliche Wanderer schaffen in normalem Gelände auch 5 Kilometer pro Stunde. Kennen Sie Ihr Wandertempo, können Sie die Entfernung in Minuten umrechnen.

Oft gibt es neben den erwähnten Wanderzeichen noch weitere. Ich nenne nur die, die uns ein längeres Stück führen. Wenn ich »auf unmarkiertem Weg« schreibe, ist nicht ausgeschlossen, dass zum Beispiel Nordic-Walking-Zeichen vorhanden sind – jedoch keine Zeichen, nach denen wir uns richten. Und leider kommt es immer wieder vor, dass Wanderzeichen fehlen. Sei es, weil der Baum, an dem sie waren, umgestürzt ist oder ein Pfahl im Weinberg erneuert wurde. Mancher findet es auch lustig, Wanderzeichen abzureißen. Seien Sie aufmerksam und kombinieren Sie, wenn eine von mir genannte Markierung fehlt.

Wo geht’s lang? Nicht alle Wanderzeichen sind so gut zu erkennen. TOUR 12

Hilfe, eine Wegspinne …!

Wer an Spinnenphobie leidet (ich übrigens auch), muss nicht erschrecken: Wenn es heißt »an einer Wegspinne«, sitzt kein achtbeiniges Tierchen an der Böschung. Vielmehr handelt es sich um eine Kreuzung, bei der fünf oder mehr Wege zusammenkommen. Ich unterscheide zwischen Gabelung, Kreuzung, T-Kreuzung und Wegspinne. Dies soll Ihnen die Orientierung erleichtern.

Auch bei den Wegen differenziere ich. Mit Waldweg meine ich normale Wege durch den Wald, ein Pfad ist dagegen schmaler, oft stärker zugewachsen und mit rauerem oder weicherem Untergrund. Ein Forstweg ist erkennbar für Fahrzeuge der Forstwirtschaft angelegt. Sind Wege betoniert, geteert oder gepflastert, erwähne ich es oft als zusätzlichen Hinweis. Da sich jedoch auch Wege ändern, gibt es keine Garantie, dass Sie alle so vorfinden wie ich beim Erarbeiten der Strecken.

Wurzelwunderwerke: Das Besondere liegt oft am Wegesrand. TOUR 3

Wechselnde Wegbeschaffenheit

Ich weiß, ein Premium-Wanderweg meidet geteerte oder betonierte Wege. Doch wir sind hier in einer Wirtschaftsregion unterwegs. Trotz zahlreicher Naturschutzgebiete durchqueren wir immer wieder forst- und landwirtschaftliche Nutzflächen oder auch Ortschaften. Das hat einerseits seinen Reiz: In idyllischen Tälern sehen wir den grasenden Kühen, Pferden oder Schafen zu, wandern im Blütenmeer durch Obstplantagen oder durch üppig behangene Weinberge, gelangen durch die Felder in ein Dorf oder aus der Stadt hinaus aufs Land.

Andererseits heißt es, dass eben auch manchmal Straßen, Radwege oder befestigte Feldwege dabei sind, um die Tour in der angestrebten Länge hinzubekommen. Zudem sollten alle Ausgangspunkte mit Bus oder Bahn gut erreichbar sein. Abgelegene Waldparkplätze kamen da nicht in Frage. Wenn der Anteil an befestigten Wegen hoch ist, erwähne ich das in der Rubrik Tourencharakter. Mitunter empfehle ich sogar explizit Lauf- statt Wanderschuhe.

Noch ein Hinweis zu den Feld- und Weinbergswegen: Gerade in der Ernte-/Lesezeit können sie verschmutzt, mit Fahrzeugen oder Gerät blockiert sein. Bleiben Sie gelassen und denken Sie daran, wir stiefeln gerade durch den Arbeitsplatz eines Bauern oder Winzers.

Wanderkarte? Ist das nicht von gestern?

Viele wandern heute mit GPS, auch ich, und ich empfehle es auch meinen Lesern. Das GPS gibt vor allem Sicherheit, wo man sich gerade befindet. Das ist beim Kartenlesen die größte Fehlerquelle. Eingefleischte Kartenwanderer können das natürlich, aber wenn die Vermutung »Wir sind hier!« nicht stimmt, geht ab da alles schief. Doch auch mit GPS sind Wanderkarten eine wertvolle Ergänzung, nicht nur weil Akku oder GPS-Signal versagen können. Karten haben zwei Vorteile. Erstens zeigen sie einen breiten und tiefen Überblick über eine Gegend: Wo sind Berge und Täler, Bäche und Flüsse, Ortschaften und Gehöfte? Wo ist es steil? Wo ist Wald, Feld, Weinberg? Und wo liegt die Tour überhaupt? Zweitens zeigen Karten die Wegmarkierungen an. Das tun die allermeisten GPS-Systeme nicht, womit uns eine entscheidende Information fehlt.

Deshalb bedauere ich, dass nur noch wenige Verlage Wanderkarten produzieren. Eine Auswahl für unsere Region bieten die Verlage NaturNavi, Meki Verlag und Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald (siehe Hinweise in der Rubrik Wanderkarten). Zu Rheinhessen gibt es nur noch eine Wanderkarte, die schon vor zwei Jahren eingestellt wurde. Im Buchhandel ist sie nicht mehr erhältlich, aber große Vorräte hat noch das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Koblenz. Hier können Sie die Karte zum Restposten-Preis von 3 Euro plus 2 Euro Porto beziehen.

Noch etwas Nachdenkliches

»Der Wald sieht schlimm aus!«, sagte eine Freundin nach einer Probewanderung. Als ich auf dieser Strecke unterwegs war, konnte ich noch durch einen baumgesäumten Bachgrund gehen wie durch einen grünen Dom. Doch nun sind die Bäume ausgedünnt, der Bach voller Totholz. Das trifft für viele Gebiete zu: Unsere Wälder verändern sich gerade massiv. Wir können zusehen, wie der Klimawandel ihnen zusetzt. Dürren, Unwetter, Schädlinge – wir kennen es alle aus den Medien. Hier können wir es mit den eigenen Sinnen erfahren. »Kann ich meine wandernden Leser trotzdem hier entlangführen?«, dachte ich. Ein klares Ja. Wir Wanderer bewegen uns in der Natur, sind ihr verbunden und verpflichtet. Wenn die Wälder so aussehen, wie sie es gegenwärtig teils tun, leiden wir mit. Natürlich können wir auf nachwachsende, robustere Pflanzen hoffen. Aber wir sollten uns auch die Frage stellen: Wie konnte es so weit kommen?

Ein jeder mag seinen ökologischen Fußabdruck anschauen. Viele von uns tracken Wanderkilometer, Höhenmeter, Geschwindigkeit, Puls und was nicht alles. Vielleicht könnten wir auch tracken, wie stark wir zu dieser fatalen Situation beitragen – oder eben nicht (mehr).

Diese Bank am Altkönig hat sich gut getarnt. Ob wir uns trotzdem setzen dürfen? TOUR 5

Grüßen Sie mir die Gegend!

Ein nachdenklicher Impuls, aber auch die Botschaft, sich mit der Natur zu verbinden. Daher: Nehmen Sie die Füße in die Hand und stiefeln Sie los! Machen Sie Augen, Ohren, Lunge und das Herz weit. Einige Strecken sind mir sehr nah – ich deute es hin und wieder an. Wenn Sie dort vorbeikommen, grüßen Sie sie bitte von mir.

Der Rheingau-Taunus von seiner schönsten Seite: Burgen, Wälder, Weinberge TOUR 17

Anforderungen

Wanderer mit normaler Grundkondition können die Touren problemlos bewältigen. Die Gehzeiten sind auf eine mittlere Wandergeschwindigkeit (4 km/h in ebenem Gelände) ausgerichtet und berücksichtigen gelegentliches Stehenbleiben, längere Pausen sind jedoch nicht eingerechnet. Es werden drei Schwierigkeitsgrade unterschieden:

Leicht: Kurze und mittellange Wanderungen auf gut begehbaren Wegen, wenig An-/Abstieg

Mittel: Etwas längere Wanderungen auf meist gut begehbaren Wegen, wenig oder moderater An-/Abstieg

Schwer: Längere Wanderungen auf oft schmalen oder felsigen Pfaden, moderater oder starker An-/Abstieg

Hinweis: Da es sich um Halbtagestouren handelt, ist diese Einteilung nicht vergleichbar mit Ganztagestouren in anderen Wanderführern. Auch die anspruchsvollen Strecken sind keine schwierige Wander-Herausforderung.

Frankfurt, Wetterau, Vorder- und Hochtaunus

Üppige Natur: Streuobstwiesen begleiten uns auf vielen Touren

Diese fröhlichen Wasserschöpfer stehen vor dem Brunnen- und Bädermuseum in Bad Vilbel

Burg Eppstein thront auf einem Felsrücken über der Altstadt

Weiten Blick hatten die römischen Grenzsoldaten am Limesturm bei Idstein

1 Grüne Großstadt-Oasen

Frankfurter Stadtwanderung vom Botanischen Garten zum Niddapark

Auch mitten in Frankfurt ist die Natur nah. Diese Tour zwischen Skyline und Nidda führt uns das abwechslungsreich vor Augen. Sie verläuft fast komplett durchs Grün. Manchmal müssen wir das Verkehrsrauschen ein wenig ausblenden – aber wir wissen ja, die Vögel singen lauter in der Großstadt!

Tourencharakter

Leichte Rundwanderung im Stadtgebiet, fast durchgängig durch Parks, Auen und Anlagen. Gut begehbare, teils befestigte Spazierwege ohne nennenswerte Steigungen

Ausgangs-/Endpunkt

Frankfurt, Frauenfriedenskirche (Ecke Zeppelinallee/Franz-Rückert- Allee)

Anfahrt

ÖPNV: Ab Frankfurt Hbf. mit Straßenbahn 16 Richtung Ginnheim, Haltestelle Frauenfriedenskirche

Auto: In Frankfurt-Innenstadt Richtung Bockenheim (Navi: Frankfurt a. M., Zeppelinallee 101), Parken im Wohngebiet

Einkehr

Unterwegs: Gaststätte Niddapark (Am Ginnheimer Wäldchen)

Am Ziel: Gastronomie in Bockenheim, z. B. rund um die Leipziger Straße

Informationen

Frankfurt Tourismus: Tel. 069/21 23 88 00, www.frankfurt-touris-mus.de (Infos zu Parks und Gärten unter Entdecken und Erleben/Sport und Freizeit)

Wanderkarte

ADAC Stadtplan Frankfurt a. M., 1:20 000

Wanderziele in der Nähe

Schwanheimer Dünen, Niddaauen, Bad Vilbel

Gründerzeit-Villenviertel Schon die Frauenfriedenskirche mit ihrem gedrungenen Bau und dem schönen Kreuzgang ist eine Besichtigung wert! Wir überqueren die Franz-Rückert-Allee und gehen durch die Anlage, vorbei an dem für Frankfurt typischen Wasserhäuschen, der Rollschuhbahn und schmucken Gründerzeitvillen. Am Ende des Grünstreifens geht es links (Am Leonhardsbrunn), rechts (Ditmarstraße), an der Ampel über die Miquelallee, nach links und gleich rechts auf den Fußweg zum Botanischen Garten. Nach der Linkskurve gelangen wir zum Eingangstor. Wenn der Garten geöffnet ist (Sommermonate: 9–18 Uhr, So/Fei 9–13 Uhr), lohnt sich die im Kasten beschriebene Variante! Sonst gehen wir um den Botanischen Garten herum: Am Tor rechts vorbei, an der ersten Möglichkeit links in den Grüneburgpark und links auf den breiten Weg. Nach 200 Metern münden von rechts mehrere Wege ein, rund 70 Meter weiter treffen wir auf einen kleinen Ausgang vom Botanischen Garten. Hier rechts und im Bogen nach rechts, gelangen wir zu dem Platz mit der Rothschild-Gedenkstele.

Park mit Geschichte Wir laufen hinter dem Beet nach links, um die Stele zu betrachten. Sie erinnert an die Familie von Rothschild, deren Schlösschen hier einst stand. Im Nationalsozialismus enteignet, wurde das Gebäude 1944 schwer beschädigt und abgerissen. Von der Stele aus nehmen wir den zweiten Weg, der nach rechts führt, folgen ihm geradeaus und an der ersten Möglichkeit links, vorbei an der griechischorthodoxen Georgioskirche. Im Bogen daran vorbei und hinter den beiden Banken rechts, treffen wir auf das schwarze X des Europäischen Fernwanderwegs E1. Ihm folgen wir für die nächsten 2,5 Kilometer. Es führt zum nördlichen Ende des Parks, nach rechts auf die Fußgängerbrücke, dann links vorbei an einer Anlage mit kleinem Teich – dahinter liegt die Zentrale der Deutschen Bundebank. Nach rechts überqueren wir den Teich, am Ende des Bundesbank-Geländes führt uns das X links über die nächste Fußgängerbrücke. Nun haben wir freien Blick auf den Europaturm, im Volksmund »Ginnheimer Spargel« genannt, obwohl er noch auf Bockenheimer Gebiet steht. Rechts am Horizont erspähen wir den Taunus, links die Hochhauskulisse des Frankfurter Westends.

Gedenken, Dank und Friedensgesinnung: Die Frauenfriedenskirche aus den späten 1920er-Jahren strahlt eine besondere Würde aus.

In die Niddaauen Vor dem Fernsehturm links, vor der Schrebergartenanlage Feldbergblick nochmals links und kurz vor einem Tunnel nach rechts, führt unser Weg lauschig an den Gärten entlang. Am Ende der Anlage bleiben wir geradeaus und unterqueren eine breite Straße. Unser Fußweg führt neben einem Sträßchen im Bogen nach rechts und zwischen Kleingärten und Friedhof bis zum Rand der Wohnbebauung. Vor den ersten Häusern geht es mit dem X links, durch die Bahnunterführung und geradeaus in den Niddapark, nach den Tennisplätzen rechts durch eine Lindenallee, an der ersten Abzweigung links zwischen Streuobstwiese und Sportplatz, nochmals kurz rechts und links zur Gaststätte Niddapark mit Biergarten. Dahinter verlassen wir das schwarze X und wenden uns nach rechts, an der ersten Abzweigung nach links und bleiben nach wenigen Metern an der folgenden Gabelung links auf dem Hauptweg. Etwa 50 Meter weiter biegen wir halb rechts auf einen Pfad ins Unterholz. Er führt uns im Bogen durch das naturbelassene, fast schon wild wirkende Ginnheimer Wäldchen. Etwa 250 Meter schlängelt sich der Pfad an einem Graben entlang, dann biegen wir bei der ersten Gelegenheit nach links und treten aus dem Wald heraus auf eine kleine Lichtung. Der Weg macht eine Linkskurve und mündet auf einen Weg, dem wir nach rechts folgen. Wir bleiben ein ganzes Stück geradeaus bis zum Parkausgang Römerstadt (U-Bahn).

Träges Flüsschen Vor der Brücke biegen wir links auf den Uferweg entlang der träge dahinfließenden Nidda. Wir umrunden das Vogelschutzgebiet Nachtigallenwäldchen, wenden uns wieder zum Ufer, vorbei an einer imposanten Pappel, und biegen bei der Brücke am Wehr links ab. Hier treffen wir wieder auf das schwarze X und folgen ihm nun für etwa 1 Kilometer: am kleinen Pavillon vorbei geradeaus ins Praunheimer Wäldchen, an einer Gabelung links und durch eine Schranke, passieren wir das Freiluftatelier der Bildhauerin Marita Kaus, das Wasserwerk und einige Häuser und Gärten. Rund 20 Meter nach der nächsten Schranke geht es links und gleich wieder rechts, an einer Lichtung mit Insektenhotel rechts im Bogen um die Wiese, dann geradeaus Richtung Ausgang Bockenheim. Am Querweg kurz rechts und sofort wieder links, wandern wir durch weite Wiesen. Unser schwarzes X führt uns noch bis zur nächsten Kreuzung.