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Warten auf Weihnachten
Storys und Gedichte von BookRix-Autoren
Was wäre Weihnachten ohne Vorfreude, ohne Erwartungshaltung? Advent – man wartet sein Leben lang auf DAS Ereignis, etwas Großes, Mächtiges, was einen umhaut, beeindruckt, erhellt. Aber meist ist es nicht mal so hell wie eine Wunderkerze, man muss vorliebnehmen mit den kleinen Wundern. Aber es wäre schon schön, wenn es sich eines Tages erfüllen würde und man könnte anfangen, die Wünsche auf seiner ellenlangen Wunschliste abzuhaken. Der Weihnachtsmann ist meist überfordert: Er kann neuerdings nur Materielles berücksichtigen, alles andere bleibt vorerst unerledigt. So wartet man auf sein Weihnachten – und stellt fest, dass man derweil zumindest anderen einige ihrer Wünsche erfüllen kann. Auch nicht schlecht. Frohe Weihnacht!
Die beteiligten Autoren:
Phil Humor
bookrix.de/-philhumor
Dörte Müller
bookrix.de/-jjdc857fd9b1d65
Jimi Wunderlich
bookrix.de/-we3a855e0c38b95
Elke Immanuel
bookrix.de/-af3d1dcd46ea065
Manuela Schauten
bookrix.de/-schnief
Roland Schilling
bookrix.de/-roland.readers.1
Hartmut Gelhaar
bookrix.de/-texter
Petra Peuleke
bookrix.de/-rce8cde1e38fe85
Martina Hoblitz
bookrix.de/-yq3f6b4f09bad55
Angel of Love (Nova Cassini)
bookrix.de/-og5a82492f97955
Gitta Rübsaat
bookrix.de/-gittarina
Anne Koch
bookrix.de/-anneliesek
Matthias März
bookrix.de/-katerlisator
Joana Angelides
bookrix.de/-joanavienna
Ulf Heimann
bookrix.de/-uhei48
Agnes Albrecht (Adryanah)
bookrix.de/-lm37401a5475c15
Bert Rieser
bookrix.de/-garlin
Holger Leisering
bookrix.de/-wcca566f9436e25
Alisa M. Hasse
bookrix.de/-tld97650f81fb65
Rike Thome
bookrix.de/-ae57d1495c7ad25
Andrea Hiller
bookrix.de/-xdc95c0d0782265
Carmen Liebing
bookrix.de/-qs3955ee9f04a45
Katja Schnee
bookrix.de/-mf69485904e0935
Hope Vania Greene
bookrix.de/-so2855b5b3fed75
Mike Vulthar
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Warten auf Weihnachten
Storys und Gedichte von BookRix-Autoren
Was wäre Weihnachten ohne Vorfreude, ohne Erwartungshaltung? Advent – man wartet sein Leben lang auf DAS Ereignis, etwas Großes, Mächtiges, was einen umhaut, beeindruckt, erhellt. Aber meist ist es nicht mal so hell wie eine Wunderkerze, man muss vorliebnehmen mit den kleinen Wundern. Aber es wäre schon schön, wenn es sich eines Tages erfüllen würde und man könnte anfangen, die Wünsche auf seiner ellenlangen Wunschliste abzuhaken. Der Weihnachtsmann ist meist überfordert: Er kann neuerdings nur Materielles berücksichtigen, alles andere bleibt vorerst unerledigt. So wartet man auf sein Weihnachten – und stellt fest, dass man derweil zumindest anderen einige ihrer Wünsche erfüllen kann. Auch nicht schlecht. Frohe Weihnacht!
Die beteiligten Autoren:
Phil Humor
https://www.bookrix.de/-philhumor
Dörte Müller
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Jimi Wunderlich
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Phil Humor
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Reporterin Babsi: "Bei uns heute zu Gast im Studio - trotz erheblichen Termindrucks: Santa Claus und seine Lieblings-Elfe, Marion."
Marion: "Davon kann gar nicht die Rede sein. Okay, Santa drängt mich, dass ich dann Privilegien genießen würde; aber ein Sonderstatus beinhaltet auch Verpflichtungen; und zu denen bin ich überhaupt nicht bereit - aber so was von gar nicht."
Santa Claus: "Nun reg Dich doch nicht so auf; immer gemütlich; man kann doch mal gewisse Konstellationen andenken."
Er wendet sich an die Reporterin und zieht sie zu sich heran, als wolle er etwas Vertrauliches mitteilen.
Santa Claus: "Du musst wissen, bei uns kriselt es - Patricia Claus, meine Frau, mischt sich in den Workshop ein, sie führt sich auf wie ein Oberfeldwebel. Ich stehe nicht unter dem Pantoffel meiner Frau! Um das noch mal nachdrücklich fürs Protokoll festzuhalten."
Reporterin Babsi: "Ich komme gar nicht dazu, mich durch meinen Fragenkatalog zu arbeiten. ..."
Santa Claus: "Das sind doch eh dieselben öden Fragen, mit denen man mich allerorten belämmert. Ich fahre einen flotten Schlitten - meine Frau behauptet, das tue ich nur, um die Frauen zu beeindrucken. Gar nicht wahr; was hab ich denn für Vergnügungen? Mich mit nörgelnden, antriebsschwachen Rentieren zu beschäftigen - sie bei Laune halten. Ja, bin ich denn der Klassenclown?"
Marion: "Nun beruhig Dich. Hier, ich habe Deinen Flachmann eingepackt."
Santa Claus: "Doch nicht vor der Kamera; ich komme ja rüber wie 'ne Schnapsdrossel."
Er trinkt trotzdem einige Schlucke. Er deutet auf den Flachmann.
Santa Claus: "Tolles Patent; wird niemals leer."
Ruf aus dem Publikum: "Ja, solche Geschenke solltest Du mal machen; aber die guten Sachen behältst Du für dich selber."
Santa Claus: "Reklamationen bitte an meine Frau; die kümmert sich darum; hähä. Glaubt Ihr ernsthaft, ich lese mir Millionen von Wunschzetteln durch? Ja, leider - meine Frau zwingt mich dazu. Sie meint, wenn Du schon so einen beschissenen Job hast, der nichts einbringt, dann mach ihn aber zumindest richtig, anständig; aber das sagt sie in einem Ton - da steckt so viel Vorwurf drin ... Ja gut, ich habe nie versucht, Millionen zu scheffeln - es hieß damals: Du wirst mit Liebe bezahlt. Ja, wo ist sie denn? Da bittet man die schöne Elfe Marion um Gefälligkeiten ..."
Er betatscht die Reporterin Babsi.
Auf ihren fragenden Blick antwortet er: "Kann man mir zugutehalten, dass ich im Weihnachtsstress bin?"
Babsi: "In Verbindung mit dem treuen Blick eines Bernhardiners, bin ich gar nicht mal so abgeneigt, diese Prozedur - auch im Hinblick auf die Einschaltquote - zu tolerieren."
Santa Claus: "Toll."
Babsi: "Wenn ich Dir meinen Wunschzettel dann mal so zustecken darf. Es stehen da einige sehr kostspielige Dinge drauf - meinst Du, da ließe sich was drehen?"
Santa Claus: "Ich wunder' mich ja immer, warum Ihr Euch nicht innere Werte wünscht. Ich soll das sagen, meint mein Boss. Der Hinweis auf innere Werte, auf die himmlischen Gaben, die man jetzt schon eifrig sammeln sollte ..."
Babsi: "Ist das so was wie ein Payback System, wo man Punkte sammeln kann?"
Marion: "Seelenheil-Punkte? Bei Dir piept's wohl?"
Babsi: "Ich möchte auch so einen Glorienschein wie die Marion."
Marion: "Den muss man sich verdienen. Treue Kameradschaft mit magischen Wesen."
Santa Claus: "Mag isch alles - wie ich immer sag. Magst ein Lebkuchenherz? Habe ich Dir als Geschenk mitgebracht. Mit Widmung: Santa - Dein Center-Player."
Babsi beißt in das Lebkuchenherz. Es vervollständigt sich danach wieder.
Babsi: "Sehr praktisch. Sag mal, Magie könnte ja auch als Waffe eingesetzt werden. Wissen die Geheimdienste von Deinen Aktivitäten?"
Santa Claus: "Ich habe die Lizenz zum Tröten."
Marion kramt aus ihrer Tasche eine Trompete hervor.
Babsi: "Vielleicht in der Werbepause. Das bringt doch viel mehr Spaß, meine Fragen zu beantworten."
Sie flüstert zu ihrem Kollegen: "Wie im Kindergarten."
Aber Santa Claus steht bereits auf und spielt Trompete. Ein Rentierschlitten saust herbei. Ist aber nur ein Rentier. Es ist Rudolph.
Rudolph: "Du hast mich gerufen, Meister?"
Santa Claus: "Wo sind die anderen?"
Rudolph: "Passten nicht ins Studio. Aber wenn Du so unwillig bist, dann macht Dich das noch unsympathischer. Sie überlegen ja jetzt schon, Weihnachten zu streichen. Du bist der Vorreiter der Magie."
Santa Claus: "Der Konsumgeilheit. Ne echt, das wird mir vorgeworfen."
Babsi: "Das trifft sich sehr gut, dass Rudolph da ist."
Er schaut auf ihre Kärtchen. Schnee tropft ihm vom Fell.
Santa Claus: "Rudolph, sei nicht so aufdringlich. Genügt doch, wenn ich aufdringlich bin; ich mache das sehr gut; ich bin ein Meister der Aufdringlichkeit.
Rudolph zu Babsi: "Willst Du Weihnachtsschmuck kaufen? Second-Hand bzw. Second-Huf. Ich verhöker das, derweil er seiner Schornstein-Sucht nachgeht."
Santa Claus: "Das ist der von Amts wegen für gut befundene Routine-Weg für den Weihnachtsmann; was weiß ich, welche Behörde das festgelegt hat. Misst da mal jemand nach? 'Come in' und 'Kamin' - das klingt nur ähnlich. Narrenpossen, da wiehert der Amtsschimmel!"
Rudolph: "Kann ich mitwiehern? Ich habe geübt: Verstellung, Nasal-Laute, selbst Hunde-Gebell gelingt mir vorzüglich. Ich bin ein begnadeter Imitator. Überlasst Ihr mir die Bühne für 5 oder 50 Minuten?"
Rudolph bedient sich beim Flachmann des Weihnachtsmannes.
Rudolph: "So kommt Stimmung auf. Weihnachten ist 'ne Schnapsidee. Ich pinkel in den Schnee."
Babsi: "Bitte nicht im Studio."
Rudolph: "Das sollte eine Erpressung sein - wegen des Auftritts. Ging aber gründlich in die Hose."
Santa Claus: "Ja, Rudolph trägt zwei Jogging-Hosen."
Rudolph: "Ich wollte ein Renn-Tier sein; was Sportliches. Das rote Kostüm vom Weihnachtsmann sieht so was von altbacksch aus - da wollte ich mich abheben, die Jugend ansprechen, hip sein. Ich will mehr sein, als nur ein Dealer von geklautem Weihnachtsschmuck."
Santa Claus: "Du sollst nichts mitgehen lassen! Wir geben - wir nehmen nichts. Obwohl - so hin und wieder stibitze ich. Aufhübschen meiner Nordpol-Bude. Das verbuche ich unter Sondereinnahmen."
Babsi: "Tolle Geständnisse. Würdet Ihr das auch unter Eid aussagen? Ein Scherz. Der Weihnachtsmann steht über dem Gesetz - er genießt Privilegien. Ich könnte auf eine Spritztour mitkommen. Du würdest so was von privilegiert."
Marion: "Das sind Flittchen-Methoden. Fall nicht drauf rein; sie will nur an Deinen Sack."
Santa Claus: "An meine Hoden? Wo muss ich unterschreiben?"
Marion: "So geht das nur. Diese Anzüglichkeiten steigern sich, und dann will er meine Christbaumkugeln prüfen. Er nennt sich Möpse-Inspektor - solche Titel legt er sich zu aus lauter Langeweile."
Santa Claus: "Bitte keine Indiskretionen. Insbesondere sollte Patricia Claus davon keinen Wind bekommen. Wer Wind sät ..."
Santa Claus pupst vernehmlich.
Santa Claus: "Wie mach ich mich als Bläh-Boy?
Babsi: "Das ist erschreckend vulgär. Mach weiter so. Das steigert die Quote. Ich habe auch immer schon Mühe, meine Gäste in diese Richtung zu drängen. Verteile Furzkissen - gebe Steilvorlagen - aber die Leute sind so bieder. Könnte ich das Weihnachts-Elfen-Kostüm von Marion haben? Das knallgrüne Kleid und die roten Stiefel würden bei mir noch einen Tick magischer aussehen."
Marion beginnt, sich auszuziehen.
Rudolph: "Meine Jogging-Hosen bekommst Du aber nicht."
Santa Claus: "Die Elfen-Kleidung ist sehr begehrt;
was ist daran verkehrt?
Sie kleidet sexy - und betont Magie -
den Schwung weiblicher Po-esie.
Ach, würde sich Patricia Claus
mondäner kleiden -
mehr Extravaganzen zeigen.
So bleibt Santa nicht gern zu Haus -
und wär doch gerne ganz aus dem Häuschen."
Babsi: "Na, dann zeig mir mal Dein Cläuschen.
Wie verschmitzt, wie verschwitzt mein armer Gast.
Ich befreie ihn von schwerer Last.
Erst die Lust und dann die Lustigkeit.
Versprühe ich ganz wirkungslos meinen Charme?
Er sinkt in meinen Arm;
ins Reich der Wonne geb ich Dir Geleit."
Santa Claus: "Dass mir mal jemand was schenken will ... Ich soll Zuspruch liefern aufs Kommando, Trost spenden - wie ein Seifenspender Seife spendet; wer füllt nach, wo nehm ich Allsympathie her?
Marion: "Die Mitleidsmasche - versucht er bei mir auch andauernd."
Santa Claus: "Ich bin im Geschenke-Delirium! Wunschzettel umflattern mich - als ob jede Seele mir ihr Flugblatt aufdrängt, ich möge zu ihrer Veranstaltung kommen, ich solle teilhaben an ihren Nöten. Wünsche umwehen die Welt - und ich soll sie alle einsammeln, Erfüllungsgehilfe des Teufels sein - denn die Menschen verwünschen sich, sie wünschen verkehrt. Man steckt viel Energie in Wünsche, geht auf Straßen, die einen nur im Kreis führen. Man sieht es den Straßen nicht an, ob sie die genau richtigen sind - für die Seele gibt es kein GPS, kein Navi. Und doch würde ich gerne ihr Navigator sein, wenn sie mich nur ließen. Doch sie müssten an mich glauben. Das wiederum erachten sie für lächerlich. Weisen es von sich. Kindereien. Und hätten sie den Glauben der Kinder, könnten sie alles versetzen, jeden Wunsch erreichen. Bin ich nun der Narr?"
Babsi: "Ich glaube an Dich - aber Du hast recht, es fällt uns leichter, an jemanden zu glauben, wenn er Magie-besessen erscheint, als ob er alles vollbringen könnte. Doch die Magie wird nach einiger Zeit nicht mehr wahrgenommen - an ihre Stelle tritt Erwartungshaltung: Vielleicht sind auch wir nur technische Meisterleistung. Wir funktionieren nach Gesetzen, doch Magie ist gesetzlos? Reservieren wir den Begriff Magie für das, dessen Gesetze wir noch nicht kennen? - Ich lass das mal so als Schlusswort stehen - ich bedanke mich recht herzlich bei Santa Claus, Marion und Rudolph."
Santa Claus: "Ja ja, weih mir eine Nacht; das nenn ich 'ne Weihnacht!"
Dörte Müller
https://www.bookrix.de/-jjdc857fd9b1d65
Das kleine Rentier Ricky freute sich dieses Jahr überhaupt nicht auf Weihnachten. Schon wieder durch den Schnee stapfen. Schon wieder kalte Füße kriegen. Schon wieder Weihnachtslieder singen und am Waldgottesdienst mit dem alten Uhu teilnehmen! Es war doch jedes Jahr dasselbe. Traurig lief Ricky durch den Winterwald.
Ein Rotkehlchen sah, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
"Was ist los, Ricky, warum guckst du so traurig?"
"Ach, weißt du, Rita, es ist doch immer dasselbe. Jedes Jahr läuft Weihnachten genauso ab wie im letzten Jahr und da habe ich keine Lust drauf!"
Rita dachte scharf nach.
"Du hast den Weihnachtsblues, Ricky. Das geht jedem einmal so, das ist ganz normal!"
"Aber wie geht denn der Blues wieder weg?", fragte das Rentier traurig.
"Du musst einfach nicht an ihn denken und dich ablenken, dann geht er irgendwann wieder weg!", schlug das Rotkehlchen vor, doch es klang nicht so überzeugend.
Ein kleiner Spatz kam herbeigeflogen. Er hatte die Unterhaltung mit angehört.
"Ich habe eine bessere Idee!", piepste er. "Du musst verreisen. Am besten dorthin, wo es ganz warm ist!"
Das kleine Rentier horchte auf.
"Die Idee ist gar nicht so schlecht!", sagte es schließlich. "Aber wo sollte ich hin?"
"Am besten, du fliegst nach Australien, dort ist es Weihnachten immer ganz warm!", wusste der Spatz zu berichten. Rickys Augen strahlten.
"Spatz, du hast mir sehr geholfen, ich mache mich gleich auf den Weg!"
Ricky lief aufgeregt durch den kleinen Tannenwald. Australien! Wie herrlich musste es dort sein! Er hatte schon viel von diesem Kontinent gehört und konnte es gar nicht abwarten, das Meer zu sehen und sich mit einem Känguru anzufreunden.
Gerade wollte es seiner Familie Lebewohl sagen, da sah es am Wegesrand einen Salzleckstein, den wohl der Förster dort hingelegt hatte, damit die Tiere bei Schnee an ihm lecken konnten.
"Dieser Stein wäre ein tolles Geschenk für meine Eltern und Geschwister!", ging es Ricky durch den Kopf. Was würden sie für Augen machen, wenn er ihnen so ein Geschenk geben konnte?
Aber es ging ja nicht, er wollte ja nach Australien. Er lief weiter. Doch der Stein ging ihm nicht aus dem Sinn. Plötzlich blieb er stehen. Er musste sich entscheiden - was sollte er tun?
Der Heilige Abend war gekommen. Überall im Wald war es ganz still und feierlich. Die Sterne blinkten am Himmel und der große Uhu hielt gerade den Waldgottesdienst ab.
Andächtig lauschten die Tiere und die Eltern hatten Probleme, ihre Kleinen ruhig zu halten.
Leise rieselten die Flocken vom Himmel herab, der Mond schien hell durch die Zweige. Nur die Familie Rentier war sehr traurig.
"Unser Ricky wird mir sehr fehlen!", flüsterte die Mutter ihrem Mann zu. Dieser nickte.
"Ricky wollte schon immer in die weite Welt. Wir konnten ihn nicht zurückhalten!"
Traurig ging die Familie Rentier nach dem Gottesdienst nach Hause. Auch die zwei kleineren Geschwister waren nicht so fröhlich wie sonst. Keiner wusste, wann Ricky wieder nach Hause kommen würde.
Gerade wollten sie sich die Geschenke übergeben, da knackte es im Unterholz.
"Ricky!", rief die Mutter aufgeregt.
Und richtig. Ricky lief stürmisch auf seine Familie zu und zog einen schweren Klotz hinter sich her. Es war ein großer Salzleckstein.
Die Familie staunte und dann umarmten sie ihren großen Sohn. Als Ricky sah, wie glücklich sie alle über ihn und den Stein waren, war er froh, dass er doch nicht nach Australien geflogen war.
Was sollte er so weit weg von seiner Familie? Und dass er den Weihnachtsblues gehabt hatte, konnte er in diesem Moment überhaupt nicht mehr verstehen.
Jimi Wunderlich
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Da stand ich und hatte mal wieder den Bus verpasst. So etwas passierte mir ständig, vor allem, wenn die Zeit knapp wurde. Die Unterlagen für die BookRix-Weihnachts-Anthologie mussten wie üblich auf den letzten Drücker in die Druckerei und zu den Online-Shops. Es war mein Job, dies sicherzustellen.
Mit einem Male klang es über mir, als ob etwas in ein Dach krachte. Sekunden später landete ein Schlitten direkt vor mir und eine nette Gestalt im roten Mantel versuchte mir die Aktentasche zu entreißen:
‚Nu gib schon her! Das Buch soll doch zu Weihnachten verteilt werden? Nur ich kann das sicherstellen.‘
Elke Immanuel
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Oh, ich sage euch ... das war das aller furchtbarste Weihnachten, das ich je erlebt habe ...
Heiligabend 1990.
Es war mittags, zwölf Uhr. Ich hatte gerade begonnen, den Tisch für unser Heiligabend-Essen, das am Mittag geplant war, fertig zu dekorieren. Unsere Kinder spielten im Obergeschoß. Mein Mann arbeitete noch. Ich sah etwa eine halbe Stunde vorher, dass unsere Nachbarn noch Heizöl geliefert bekamen. Die Leute waren Wohnungssuchende Sinti gewesen, die in das leer stehende alte Fachwerkhaus seitens der Verwaltung einquartiert worden waren.
Ich hatte wochenlang beobachtet, dass sehr mysteriöse Dinge in diesem Haus vor sich gingen. Mitten in der Nacht kamen teure, große Mercedes-PKW, fuhren in den Hof und die Leute dort luden ganze Wagenladungen Kartons aus. Dies wiederholte sich mehrmals die Woche. Ich konnte durch unser Badezimmerfenster, das zum Hof der Nachbarn gerichtet war, alles mit ansehen. Die Leute waren mir suspekt, darum hatte mein Mann bereits an unserem Küchenfenster im EG, das auch zu diesem Hof hinging, ein Gitter angebracht. Da er oft zum Nachtdienst in der Nacht nicht daheim war, hatte ich Angst vor Einbrüchen. Und weil ich regelmäßig durch diese Nachtaktionen wach wurde, war ich neugierig und lugte durch den Spalt im Badfenster, um zu sehen, was da vor sich ging.
Als ich am Heiligabend sah, dass das Heizölauto noch kurz vor zwölf dort ablud, dachte ich noch, ob die Leute wohl kein Heizöl mehr hatten. Ich fand dies schlimm, denn draußen waren Minus-Grade. Was sie jedoch damit noch anrichteten, das war nicht absehbar.
Kurz, nachdem das Heizölauto weggefahren war, kamen plötzlich meine Kinder voller Panik die Treppe heruntergerannt. "Mama, da drüben brennt es!", schrien sie durcheinander. Ich sah zum Küchenfenster und tatsächlich. Alles loderte bereits. Im Obergeschoß, wo das Flurfenster des Nachbarhauses zum Hof hin ging, war nur noch ein Feuerball zu sehen. Ich wusste, dort stand ein großer Kleiderschrank aus Spanplatten, den ich den Vormietern irgendwann geschenkt hatte. Der stand lichterloh in Flammen. Und das in einem Fachwerkhaus von 1745!
Genau in diesem Moment kam mein Mann von der Arbeit heim. Er war damals bei der Feuerwehr, auch einer meiner Söhne war dabei. Sie rannten die Straße zum Feuerwehrhaus hinunter und lösten den Alarm aus. Bis die Feuerwehr dann einige Minuten später eintraf, stand das gesamte Hausinnere im Obergeschoß in hellen Flammen. Mein Mann war an der Pumpe eingeteilt, mein Sohn vorne am Strahlrohr. Dieser Einsatz war sein erster ernster Einsatz, vorher hatte er immer nur an Übungen teilgenommen. Er neigte immer schon zu Migräneanfällen, wenn er sich sehr aufregte und ich hatte Angst, er würde einen solchen Anfall bekommen, da er leichenblass aber tapfer das riesige Strahlrohr hielt. Ich bemerkte in der Hektik, dass er den Wasserstrahl nur auf unser Haus und unsere Scheune hielt.
Wir wohnten damals in einem Bauernhaus, das mit den nebenstehenden Scheunen rechts und links verbunden war. Wenn sich das Feuer über die trockenen Hölzer der Scheunendächer ausgebreitet hätte, wäre die ganze Straßenfront in Flammen aufgegangen. Später berichtete mein Sohn, er habe nur unser Haus im Sinn gehabt, darum hatte er es mit vollem Strahl nass gehalten.
Ich war so hektisch, dass ich unseren jüngsten, 7jährigen Sohn anbrüllte, er solle zu Opa laufen. Der jedoch wohnte einige Straßen weiter. Natürlich rannte mein Kind sofort los, jedoch ohne Jacke und Schuhe, und kam frierend bei Oma und Opa an.
Kurze Zeit später kam eine Nachbarin gerannt und erinnerte mich an unseren Hund, der im hinteren Hof war. Den hatte ich in der Hektik ganz vergessen. Ich rannte in unseren Hof und holte den völlig verstörten Hund heraus. Er hatte keinen Schaden. Dabei sah ich unser Wohnmobil, das in der Scheune untergestellt war. Ich rannte mit dem Hund zu meinem Mann, der auf der Straße die Pumpe für die Wasserversorgung bediente. Ich hatte Angst, das Wohnmobil könnte Schaden nehmen. Doch er beruhigte mich. Später sagte er mir, dass die Batterie ausgebaut gewesen war. Hätte es gebrannt, wäre es unrettbar gewesen. Dann platzte auch noch das Strahlrohr, dass unser Sohn so tapfer festhielt und unser Anwesen nass spritzte. Er war so voller Adrenalin, dass er klitschnass weiterhin dastand und das Rohr versuchte, zu bändigen. Bis mein Mann zu ihm hinging und ihn anbrüllen musste, das Rohr hinzulegen, das inzwischen kein Wasser mehr gab. Er schickte ihn ins Haus, wo er sich trockene Kleider anziehen sollte.
Unser Sohn wäre niemals auf die Idee gekommen, seinen Posten zu verlassen, auch mit triefenden Kleidern nicht, so sehr war er geschockt, dass es unser Haus kosten könnte. Dies war übrigens sein erster und letzter Einsatz. Er ging nie mehr zur Feuerwehrübung. Diesen Aufregungen war er nicht gewachsen. Sein Vater hatte Verständnis für ihn.
Wir sahen, dass die Leute aus dem Haus gerannt kamen und staunten in aller Hektik nicht schlecht. Eigentlich waren zwei Paare und drei Kinder dort untergebracht. Herausgerannt kamen 21! Einundzwanzig Personen hatten sich dort niedergelassen. Das war unglaublich!
Unsere Feuerwehrmänner, die Atemschutzgeräte hatten, gingen in das Erdgeschoß, das vom Feuer noch verschont war und suchten nach evtl. verbliebenen Personen. Was sie fanden, waren in drei Zimmern deckenhoch gelagerte Kartons mit Videogeräten, Fernsehern und anderen Elektrogeräten. Das waren wohl die Inhalte der nächtlichen Aktionen. Was sie noch fanden, war sehr widerlich.
Den neu eingebauten WC hatten sie aus irgendwelchen Gründen verstopft. Daraufhin hatten sie einfach das gesamte Zimmer als Toilette benutzt. Unsere armen Feuerwehrmänner standen mitten im ...
Am Ende dieser Aktion stellte sich heraus, dass sie in einem der großen Zimmer im OG, wo Schlafmatten für 12 Personen auf dem Boden gelegen hatten, den Ölofen anzünden wollten. Da zu viel Öl hineingelaufen war, nahmen sie einen spiritusgetränkten Lappen, zündeten ihn an und wollten ihn in den Ofen werfen. Doch dieser entzündete sich. Die Leute hatten vorher versucht, das Feuer im Ofen anzuzünden, dadurch war er warm, gleichfalls natürlich das Öl, das sich explosionsartig entzündete, so kam der Brand zustande.
Die vielen Personen, die in dem Haus gelebt hatten, waren Gott sei Dank alle unversehrt. Über die Leitstelle der Feuerwehr wurde das THW und das DRK informiert. Die wiederum organisierten eine Notunterkunft für die Leute, sodass sie wenigstens einen Platz zum Übernachten hatten, bis die Feiertage um waren.
Nun - so ging diese Heiligabend-Aktion dann letztendlich aus ...;-)
Wir waren alle heilfroh, dass das Feuer nur im OG gewütet hatte. Das Haus war durchnässt, doch das war egal. Die Scheunen hatten kein Feuer gefangen. Alles war zwar schlimm, aber wieder herstellbar. Der Besitzer des abgebrannten Hauses ist der Wirt unseres Gasthauses im Dorf. Er brachte nach erfolgreicher Löschung einen Bottich mit heißen Würstchen, Brötchen und jede Menge Glühwein ins Feuerwehrhaus. Dort versammelte sich das halbe Dorf, aß und trank und alle waren glücklich, dass die Sache noch so glimpflich ausgegangen war.
Im Nachhinein gesehen, war dieser Heiligabend zwar chaotisch. doch wir waren so sensibilisiert worden, dass wir nur noch dankbar den ganzen Tag verbrachten. Wäre es anders ausgegangen, stünden wir nun auch mit Nichts mehr als uns selbst auf der Straße, wie diese Leute, die darin gelebt hatten.
So verlief dann auch der restliche Tag. Jeder von uns war so dankbar. Meine Schwiegereltern kamen, mein Eltern, die im Nachbardorf von dem Brand gehört hatten, kamen um zu sehen. ob es uns gut ging.
Ernsthaft gesagt - so einen zufriedenen Heiligabend haben wir nie mehr erlebt.
Ich wünsche euch allen eine gesegnete Weihnacht!
Manuela Schauten
https://www.bookrix.de/-schnief
Wünsche hoffentlich sich erfüllen
Ewig möge Frieden kommen
Immer froh und munter
Hoffnung niemals stirbt
Nacht verliert - Licht gewinnt
Christ geboren
Hilfe und Geborgenheit
Treue, Liebe stets begleiten
Elend stoppen
Nieder mit Krieg
Roland Schilling
https://www.bookrix.de/-roland.readers.1
Es war kalt. Bitterkalt. Die kleine Maus tapste über den hart gefrorenen Boden. Sie fand nichts zu essen. In die Häuser und Keller der Menschen traute sie sich nicht, wegen der fiesen Katzen.
Das einzige Gebäude, in dem sie ab und zu Unterschlupf suchte, war die kleine Kirche des Dorfes.
Dort war sie geschützt, vor dem eisigen, schneidenden Wind. Ab und zu stellte ihr der Organist, der gleichzeitig auch Dorfschullehrer war, ein Schälchen Milch mit einigen harten Brotkrusten hin. Das durfte aber keiner wissen. Wie würden da die Frauen des Dorfes reagieren. Eine Maus in einer Kirche.
Die Maus suchte also das Schälchen Milch. Sie hatte so einen Hunger. Aber, so sehr sie auch suchte. Sie fand weder Milch, noch Brot. Alles, was sie fand, war dieses komische Ding, hinter der Orgel. Sie wusste nicht, was es war. Es roch aber irgendwie tierisch. Es war braun und weich. Die Maus fing an, daran zu knappern. Es schmeckte zwar nach nichts, stillte aber den Hunger. Müde schlich sich die kleine Maus schließlich nach Hause. Sie hatte sich im Holzstoß vor dem Pfarrhaus ein kleines Nest gebaut, wo sie wenigstens vor dem schneidend kaltem Wind etwas geschützt war.
Am nächsten Morgen wurde sie durch laute Stimmen geweckt, die aus der Kirche zu ihr drangen. Und da Mäuse nun mal von Natur aus neugierig sind, trippelte sie im Eiltempo zur Kirche. Dort waren der Pfarrer und der Organist, die sich über etwas furchtbar aufregten. „Der Blasebalg ist kaputt, da ist nichts mehr zu machen. Und ohne Blasebalg keine Musik.“ Der Pfarrer, der Organist und die Maus begutachteten das braune Ding, in das die Maus ein Loch gebissen hatte. Sie hatte schon oft dem Organisten gelauscht, wie er aus dem großen Kasten mit den schwarzen und weißen Tasten Musik hervorgezaubert hat, aber dass das komische Ding etwas damit zu tun hatte, wusste sie nicht. Die beiden Männer waren sehr verzweifelt, denn bald war Heiligabend. Und eine Christmette ohne Orgel und Gesang, war einfach nicht dasselbe. Die Maus konnte sich an das Weihnachtsfest im letzten Jahr erinnern. Der festliche Tannenbaum, die fröhlichen Menschen und die ergreifende Musik des Organisten. Es war wie ein Stück Himmel auf Erden, mitten im kalten Winter. Und dieser Zauber sollte wegen ihr jetzt vorbei sein?
Am Abend konnte die Maus nicht schlafen, weil sie sich so viele Gedanken machte. Ausgerechnet ihrem Freund, dem Organisten musste sie so etwas antun. Sie beschloss, zu seinem Haus zu gehen, um zu sehen, wie es ihm ging. Es kostete sie sehr viel Überwindung, da sie noch nie zuvor im Haus eines Menschen war. Man muss dazu sagen, dass die Häuser damals in dieser Gegend sehr einfach gebaute Holzhäuser waren, bei denen eine Maus immer ein Schlupfloch finden konnte, um hinein zu gelangen. Die Maus schaffte es schließlich bis ins Schlafzimmer ihres Freundes. Und der hatte auch einen ziemlich unruhigen Schlaf. Er wälzte sich, Sorgen-geplagt, hin und her. Die Maus kletterte auf den Nachttisch, um so nah, wie möglich bei ihm zu sein. „Es tut mir so leid“, piepste sie. Doch er hörte sie nicht. Da fiel der Maus ein Lied ein, das ihre Mutter immer gesungen hatte, wenn sie nicht einschlafen konnte. Und die Maus fing an zu singen: „Lahh la la lahh. Lahh la la lahh ...“ Schließlich zeigte sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Organisten und er schlief friedlich und fest.
Am nächsten Morgen waren der Organist und der Pfarrer wieder in der Kirche und auch die Maus wollte wissen, ob sie inzwischen schon eine Idee hatten, wie sie das Weihnachtsfest retten konnten.