Was kommt nach der Informationsgesellschaft? -  - E-Book

Was kommt nach der Informationsgesellschaft? E-Book

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Beschreibung

Elfmal Zukunft, bitte! Die Industriegesellschaft ist noch längst nicht überall angekommen, aber es ist bereits höchste Zeit für einen Ausblick: Was kommt eigentlich nach der Informationsgesellschaft? Anders gefragt: Wird sich die geschichtliche Entwicklung gradlinig von der Industrie- über die Informations- zu einer anderen Bindestrichgesellschaft fortsetzen? Wird es nach Druckerpresse, Dampfmaschine, Automobil und Computer einfach nur eine neue Schlüsseltechnologie geben? Elf Autoren aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark und den USA haben über die Zukunft nachgedacht. Darunter: John Naisbitt, der weltweit gelesene Autor von "High Tech - High Touch", Charles Leadbeater, der in seinem Wohnzimmer für Tony Blair den Dritten Weg erfand, und Matthias Horx, der einst "Die wilden Achtziger" kartographierte und seitdem als Trendforscher reüssiert. Die elf Autoren analysieren nüchtern oder erzählen Geschichten, sie beschreiben die Zukunft oder wünschen sich eine, sie haben DIE Antwort oder verbinden ganz viele, sie warnen vor Prognosen - und wagen sie doch. Die Zukunft wird nicht langweilig.

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Copyright
© 2010 E-Book-Ausgabe (EPUB)
VerantwortlichMichael Kühlen
RechercheSabine Bornkessel
HerstellungChristiane Raffel
GestaltungWaidmann/Post Büro für Konzeption und Gestaltung, Braunschweig
Satz und DruckHans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld
ISBN : 978-3-86793-158-8
978-3-86793-157-1

www.bertelsmann-stiftung.de/verlag

Vorwort
Michael Kühlen
DIE ZUKUNFT IST URALT.
Schon im 15. vorchristlichen Jahrhundert betätigten sich die Tempelpriesterinnen in Delphi als Futurologinnen - aus einer Erdspalte aufsteigendes Äthylengas sorgte für die nötige Entrückung. Haruspizium - das Lesen von Tiereingeweiden - half in Rom jahrhundertelang, die Geschicke der Republik zu lenken.
Nostradamus (1503-1566) konnte seinen Ruf als Seher sogar in die Zukunft retten - in unsere Gegenwart also: In den Tagen nach dem 11. September war sein Name einer der am häufigsten eingegebenen Suchbegriffe im Internet. Hilfreich ist, dass Nostradamus seine gereimten Prophezeiungen eher vage, in einer Mischung aus Französisch, Spätlatein und Provençalisch verfasste, die viele Deutungsmöglichkeiten zulässt. Multiple Zukünfte, würde man heute sagen.
Was macht die Zukunft so faszinierend? Viele glauben, die Unfähigkeit, sich die Zukunft vorstellen zu können, sei dem Menschen vorgegeben: Die längste Zeit war das Wetter die einzige Dimension des Kommenden; alle über den Wechsel der Jahreszeiten hinausgehenden Erwägungen sind nur im Kontext fortgeschrittener gesellschaftlicher Organisation von Bedeutung - und damit menschheitsgeschichtlich eher jung.
Sollte es dieses eingebaute Unvermögen tatsächlich geben, wäre das Scheitern der ersten großen Zukunftsprognose der Neuzeit einfach zu erklären: Thomas Robert Malthus irrte, weil er nur Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft verlängerte.
Malthus hatte richtig beobachtet, dass bis in seine Zeit die Bevölkerungszahl exponentiell gewachsen war, die Nahrungsmittelproduktion aber nur linear. Die Schere, so Malthus’ zwingende Schlussfolgerung 1798 in seinem »Essay on the Principle of Population«, werde sich immer weiter öffnen, die Menschheit schließlich Hungers sterben. Malthus kam nicht auf den Gedanken, dass es neue Faktoren geben könnte, die das Bevölkerungswachstum bremsen und/oder die Nahrungsmittelproduktion massiv erhöhen könnten.
Zukunft durch Extrapolation ist ein oft gemachter Fehler: Extrapolation stand hinter der Prognose, die Straßen Englands müssten angesichts des steigenden Kutschverkehrs bis 1961 im Pferdemist versinken (es kamen mistfreie Verkehrsmittel); Extrapolation ließ Paul Ehrlich 1968 in »The Population Bomb« wie Malthus 170 Jahre vor ihm Hunger und Leid vorhersagen (es kamen die grüne Revolution und die Pille).
Zukunft durch Extrapolation ist die bequeme, buchhalterische Zukunft. Vielleicht war deswegen die phantastische Zukunftsdeutung (die ja die oben beschriebene anthropologische Konstante zu sprengen versucht) häufig die erfolgreichere. Jules Verne sagte in seinen Romanen insgesamt 96 Erfindungen voraus, von denen 57 Wirklichkeit wurden, darunter etwa Faxgerät, Fernseher, künstlicher Erdtrabant und Atomkraft.
Den Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke reute noch viele Jahrzehnte später, dass er seine Idee der Radioübertragung via Nachrichtensatellit 1945 lediglich in einer Erzählung beschrieb, statt sie zum Patent anzumelden.
Und Stanislaw Lem schrieb seine monumentale »Summa Technologiae« im Polen der 60er Jahre völlig abgeschottet vom Boom der Zukunftsforschung in Nordamerika, gestützt vor allem auf die eigene Vorstellungskraft - und beschrieb das Kommende dennoch erheblich besser als sein populärer Kollege Herman Kahn in den USA, der vor allem an die Allmacht der Technik glaubte.
Lem war es etwa, der als erster die virtuelle Realität vorhersagte (bei ihm heißt sie Phantomatik) und so eine Grundannahme unserer Existenz in Frage stellte: dass sich nämlich sinnlich erfahrene und physisch vorhandene Realität weitgehend decken. Indem Lem vom Selbstverständlichen Abschied nahm, erfasste er noch besser, was die Zukunft ausmachen sollte, als Verne und Clarke mit ihrem eher technischen Fokus.
Die Beispiele erfolgreicher »fiktionaler« Zukunftsschau durch Verne, Clarke und Lem beweisen aber nicht, dass die systematische Beschäftigung mit Zukunft nicht ihre Berechtigung hätte, wie ein Blick in die Geschichte der Futurologie und ihrer Anwendung zeigt.
Als Begriff 1943 von Ossip K. Flechtheim erfunden, wurde die Futurologie in den folgenden Jahren mit dem »Office of Scientific Research and Development« (OSRD), den Zukunftsstudien für die Luftwaffe und dem Rand-Projekt (später Rand Corporation) in den USA zur fächerübergreifenden Disziplin: Ihre ursprüngliche Aufgabe (Unterstützung der Kriegsanstrengungen der Vereinigten Staaten) konnten OSRD und Rand am besten erfüllen, indem sie ihren Untersuchungsgegenstand von waffentechnischen auf allgemeine technologische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen ausweiteten, das wurde rasch offenbar.
1945 entwarf etwa OSRD-Direktor Vannavar Bush in »As We May Think«, einem noch immer viel zitierten Artikel für den Atlantic Monthly, ein Bild der Zukunft, das in mancher Hinsicht der heutigen Wirklichkeit erstaunlich nahe kommt.
Bush nahm beispielsweise den Hypertext vorweg (ein Paradigmenwechsel, denn bislang waren Informationen nie assoziativ verknüpft gewesen), irrte sich aber völlig in seinem Lobgesang auf die lösungsfreie Fotografie als der zentralen Zukunftstechnik (hier war Bush den aktuellen, kurzfristigen technischen Entwicklungen seiner Zeit verhaftet).
Dieses Muster lässt sich auf andere Prognosen übertragen: Mit einem Blick für Richtungsänderungen oder Störereignisse werden Prognosen treffsicherer als durch scheinbar realistischere Annahmen, hinter denen sich häufig implizite kulturelle Prämissen (etwa Wertvorstellungen) oder implizite Hypothesen verbergen (etwa die Annahme, nur Technik könne soziale Probleme lösen). Solche Prämissen und Hypothesen wirken als Denkblockaden: Die Zukunftsforscher der 50er Jahre konnten sich ohne Probleme vorstellen, dass einst Astronauten auf dem Mond arbeiten würden, nicht aber, dass ihre Frauen berufstätig sein könnten.
Shell stieg in der zweiten Hälfte der 70er Jahren nur deshalb zu einem der weltweit größten Erdölkonzerne auf, weil die hauseigenen Zukunftsforscher konstant niedrige Rohölpreise nicht für selbstverständlich hielten und deswegen von der Branche belächelte Klauseln in ihre Verträge mit Reedern aufnahmen, die es ihnen ermöglichten, im Falle eines Preissprungs Transportkapazitäten zu stornieren. 1974 konnte Shell so auf die eingebrochene Nachfrage flexibel reagieren, während die Konkurrenz nicht benötigte Tanker trotzdem bezahlen musste.
Dennis C. Meadows hingegen lag 1973 mit seinem berühmten Bericht an den Club of Rome (»An den Grenzen des Wachstums«) nicht zuletzt deswegen so daneben, weil er einen drastischen Anstieg des Ölpreises nicht als Möglichkeit für die nahe Zukunft berücksichtigt und so die wirtschaftliche und technische Entwicklung völlig falsch eingeschätzt hatte.
Meadows vernachlässigte bei seinen Prognosen über die Erschöpfung der Rohstoffvorräte zudem die Möglichkeit, dass weitere große Vorkommen entdeckt werden könnten (was geschah); er ging außerdem wie selbstverständlich davon aus, dass Wirtschaftswachstum und Rohstoffverbrauch sich weiterhin in Abhängigkeit voneinander entwickeln würden (was nicht geschah).
Pessimisten wie Meadows und Ehrlich diskreditierten mit ihren Fehlprognosen die Futurologie so nachhaltig, dass noch 1997 der Economist witzelte: »Diese Leute glauben anscheinend, dass sie, weil sie sich in der Vergangenheit stets geirrt haben, nun zukünftig um so eher Recht behalten werden.«
Der Economist machte sieben Stadien einer pessimistischen Prognose aus: Zunächst entdeckt ein Wissenschaftler eine mögliche Gefahr, etwa für die Umwelt. Journalisten greifen die Warnung auf, verkürzen und übertreiben sie. Dann nehmen sich die Umweltschützer des Ganzen an - wer ihre apokalyptische Einschätzung nicht teilt, ist ein Handlanger der Industrie. Später schlägt die Stunde der Bürokraten: Sie legen Zielmarken fest (wie etwa zum CO2-Ausstoß) und ersetzen so wissenschaftlichen Diskurs durch Verordnungen. Im fünften Schritt wird ein Übeltäter ausfindig gemacht - am liebsten die USA. Schließlich meldet sich ein prominenter Skeptiker (häufig der Wissenschaftler, der die erste Warnung ausgesprochen hatte) und wird von den Apokalyptikern empört zum Schweigen gebracht. Letzter Schritt: Irgendwann werden die düsteren Prognosen heimlich korrigiert, das Thema still beerdigt.
So Recht der Economist auch mit dieser bitterbösen Analyse hatte, verkannte er doch die Funktionsweise pessimistischer Prognosen, die eine genaue Einschätzung ihrer Validität unmöglich macht.
Während »self-fulfilling prophecies« dadurch wahr werden, dass man sie ausspricht - eine Zeitung schreibt, eine Bank sei wirtschaftlich schwer angeschlagen, darauf ziehen alle Einleger besorgt ihr Geld ab und die Bank macht wirklich Pleite -, gibt es andere Vorhersagen, die genau dadurch nicht wahr werden, so genannte »self-destroying prophecies«.
Meadows’ Prognosen waren methodologisch zweifelhaft - aber sind sie nicht auch deswegen nicht eingetreten, weil die Politik bestürzt umsteuerte und so die nahende Katastrophe fürs Erste verhinderte? Auch eine schlechte Prognose kann also eine nützliche Prognose sein.
An diesem Punkt lohnt es, sich noch einmal Flechtheims zu entsinnen. Der hatte nämlich mit dem Begriff »Futurologie« nicht nur die Vorhersage von Zukunft, von der bislang vor allem die Rede war, bezeichnen wollen, sondern auch die Planung oder Gestaltung von Zukunft. Futurologie also nicht nur als analytische, sondern auch als normative Wissenschaft.
Futurologie wäre so nicht länger nur deswegen wichtig, um sich auf Gegebenes (passiv) besser einstellen zu können - normative Futurologie denkt Zukunft vielmehr im Plural, identifiziert eine dieser Zukünfte als wünschenswert und benennt die Schritte, die nötig sind, um diese Zukunft zu erreichen.
Im Englischen wird dieses Spannungsverhältnis gerne mit drei ähnlich klingenden Wörtern illustriert: »predictable«, »probable« und »preferable«. »Predictable«, vorhersagbar, sind eine Reihe unterschiedlicher Zukünfte, von denen einige eher wahrscheinlich (»probable«) sind als andere - »preferable« ist die Zukunft, für die man sich entscheidet und auf die man hin arbeitet.
Aus Zukunft Zukünfte zu machen bedeutet also, die Gestaltbarkeit des Kommenden in den Mittelpunkt zu stellen - und so die Autonomie des Menschen zu betonen. Das ist der eigentliche Unterschied zwischen der modernen Zukunftsforschung und dem Orakel von Delphi.
Von den elf Beiträgen dieses Bandes ist der von Eckard Minx am deutlichsten diesem Gedanken der multiplen Zukünfte verpflichtet. Minx warnt vor den Beschränkungen, denen eindimensionale Prognosen unterworfen sind, und plädiert deswegen für die Szenario-Technik, die stets mehrere, in sich konsistente Zukunftsbilder entwickelt.
Wie können diese Zukunftsbilder aussehen?
Hermann Haken, gelernter Physiker, überträgt physikalische Gesetzmäßigkeiten auf gesellschaftliche Prozesse und sagt deswegen die Selbstorganisationsgesellschaft voraus. Die naturwissenschaftlich geprägte Terminologie Hakens (»Ordner«, »Kontrollparameter«) ist wenig eingängig, seine Schlussfolgerungen aber lesen sich erfrischend unorthodox. Haken mildert die Radikalität seiner Gedanken, indem er am Ende seines Beitrags für das »Prinzip Verantwortung« plädiert.
John Naisbitt geht von anderen Grundannahmen aus, kommt aber zu ähnlichen Ergebnissen wie Haken. Wie für viele Amerikaner sind für Naisbitt die Nachkriegsdemokratien Westeuropas (etwa Großbritannien vor Thatcher) am besten mit dem Begriff »Sozialismus« zu beschreiben. Sozialismus, Kommunismus und Faschismus - für Naisbitt ist das 20. Jahrhundert geprägt durch zentralistische Steuerung. Auch sein Gegenentwurf ist die Selbstorganisationsgesellschaft. Ihr wichtigstes Instrument: das Internet. Die Schlüsseltechnologie der Informationsgesellschaft betreibt damit deren Ablösung, so Naisbitt.
Der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx greift in seinem Beitrag einen anderen Gedanken Naisbitts auf, den dieser in seinem 1992 erschienen Bestseller »High Tech - High Touch« formuliert hatte: dass Technik nämlich nur von Belang ist, wenn sie vom Menschen her gedacht wird. Horx zeigt, dass die heutige Informationstechnologie an den Bedürfnissen der Nutzer vorbei geht - auch der Kühlschrank mit Internet-Anschluss wird daran nichts ändern. Es wird also noch lange dauern, bis wir überhaupt von der Informationsgesellschaft sprechen können.
Angela und Karlheinz Steinmüller haben als ehemalige Science-Fiction-Autoren keine Berührungsängste mit gegenwärtiger und zukünftiger Technik. In einem sokratischen Gespräch deklinieren sie eine Vielzahl technologischer Entwicklungen und möglicher Zukünfte durch - und einigen sich schließlich auf die Traumzeit: eine Epoche der Erzählungen und Mythen.
Dieser Gedanke stammt ursprünglich - ein anderer Querbezug - von Rolf Jensen, der 1999 in einem kaum beachteten Buch die »Dream Society« vorhergesagt hatte. Jensen erläutert in seinem Beitrag noch einmal den Kerngedanken: Die materiellen Eigenschaften der Produkte, die wir konsumieren, werden immer unwichtiger; wir kaufen stattdessen die Geschichten, die mit ihnen assoziiert sind. Eine Rolex geht nicht genauer als eine Quarzuhr aus dem Kaufhaus, sie sieht auch nicht besser aus - aber sie erzählt eine Geschichte. Wenn Geschichten aber tatsächlich in Zukunft unser Leben prägen werden, lohnt es, die Muster und Mechanismen guter Geschichten zu ergründen - der zweite Fokus von Jensens Beitrag.
Holger Rust beleuchtet kritisch die Geschichte solcher Labels wie Baby Boomer, Yuppie und Generation X: Er zeigt, dass die von den Begriffen beschriebene Wirklichkeit häufig erst durch die Begriffsprägung entsteht. Das nährt sein Misstrauen gegenüber allen Bindestrichgesellschaften, vor allem, wenn sie mit dem Anspruch auftreten, die jeweilige Vorgängerin komplett abgelöst zu haben. Wir werden »eine informationstechnologiebasierte Wissensdienstleistergesellschaft mit industriellem Kern« bleiben, sagt Rust - und macht als neuen gemeinsamen Nenner die Idee aus.
Klaus Burmeister jedoch geht selbst ein Querschnittsbegriff wie Rusts Ideengesellschaft zu weit. Für ihn gibt es nicht den einen Nachfolger der Informationsgesellschaft: Burmeister macht eine Vielzahl unterschiedlicher Entwicklungen aus, die parallel zueinander ablaufen. Deswegen muss die Rolle der Gesamtgesellschaft als notwendiger Orientierungsrahmen gestärkt werden. Wie die Zukunft aussehen soll, kann dann diskursiv verhandelt werden.
Auch Charles Leadbeater vermeidet die Ausrufung einer einzelnen neuen Bindestrichgesellschaft. Er beobachtet scheinbar gegenläufige Trends - zunehmende technische Vernetzung der Menschen, Betonung der Autonomie eines jeden Einzelnen, wachsender Bürgersinn -, glaubt aber, dass sich diese Entwicklungen zu einer neuen Form von hybridem Individualismus fügen werden, der selbstbestimmt und kooperativ zugleich ist.
Steve Talbott wird grundsätzlich: Er dekonstruiert den Begriff Information. Talbotts Befürchtung: Unser Verständnis von Information (definierbar, quantifizierbar, bearbeitbar, übertragbar) ist zu eng gefasst, als dass wir damit der Wirklichkeit gerecht werden könnten: Die technizistisch geprägte Vorstellung von Information, die der Informationsgesellschaft zugrunde liegt, so Talbott, klammert Sinn und Bedeutung aus.
Auch Norbert Bolz empfindet - aus ganz ähnlichen Gründen wie Talbott - ein Ungenügen am Begriff der Informationsgesellschaft: Prägnanter wäre es für ihn, von einer Wissensgesellschaft zu sprechen. Je mehr aber eine Gesellschaft auf Wissen basiert, desto weniger weiß sie von ihrer Zukunft, denn wir wissen nichts von zukünftigem Wissen. Das macht Prognosen schwieriger denn je - und damit letztlich eine Politik des Sichdurchwurstelns erfolgversprechender als Antizipation und Nachhaltigkeitsdenken.
Elf ganz unterschiedlich Beiträge, Antworten, Ausblicke also. Die Zukunft wird nicht langweilig.
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vorwort
Kapitel 1 - Wie sieht ein Elefant aus?
DIE INFORMATIONSGESELLSCHAFT - IDEE ODER REALITÄT?
ZUKUNFT WISSEN?
ALTERNATIVE ZUKÜNFTE
ZUKUNFT ANDERS DENKEN UND - GESTALTEN
Kapitel 2 - Am ehesten: Ideengesellschaft
DIE BINDESTRICH-GESELLSCHAFTEN
REDUKTION VON KOMPLEXITÄT
BEGRIFFSGEBURTEN
YUPPIES, GEMACHT
RETTERIN DIENSTLEISTUNGSGESELLSCHAFT?
INDUSTRIEGESELLSCHAFT, DIE ZWEITE?
DIE WISSENSGESELLSCHAFT?
EIN NEUER KONSTRUKTIVISMUS, BITTE
Kapitel 3 - Die Ära der Geschichtenerzähler
EIN BUMMEL DURCH DIE STADT
DER HISTORISCHE RAHMEN
DIE TRAUMGESELLSCHAFT
DIE ANDEREN MÖGLICHKEITEN
VOM MATERIELLEN ZUR GESCHICHTE
DER WERKZEUGKASTEN DES GESCHICHTENERZÄHLERS
Kapitel 4 - Crossever Society
MYTHOS INFORMATIONSGESELLSCHAFT
WISSEN STATT INFORMATION: DER MENSCH KOMMT WIEDER INS SPIEL
WAS ABER BLEIBT VOM MENSCHEN?
ZUKUNFTSGESTALTUNG BRAUCHT WERTE - UND ENGAGEMENT
Kapitel 5 - Das Zeitalter der Selbstbestimmung
UTOPISCHER INDIVIDUALISMUS
HYBRIDER INDIVIDUALISMUS
POLITISCHE STRATEGIEN
Kapitel 6 - Die Selbstorganisationshesellschaft
EINLEITUNG
DAS BILD VOM MENSCHEN
DAS SYSTEM: SYNERGETIK
VON DER ORGANISATION ZUR SELBSTORGANISATION
SELBSTORGANISATIONSGESELLSCHAFT KONKRET
DIE VERANTWORTUNG DES EINZELNEN
DIE SELBSTSTRUKTURIERUNG
FAZIT
Kapitel 7 - Vor uns: Das High Touch Age
WAS VOM INFORMATIONSZEITALTER BLEIBT: ERNÜCHTERUNGEN, AUSSICHTEN, TRANSFORMATIONEN
DAS SCHEITERN DER COMPUTERREVOLUTION
VON HIGH TECH ZU SMART TECH
DIE ALTERNATIVE: DAS HIGH-TOUCH-ZEITALTER
Kapitel 8 - Blindflug ins 21.Jahrhundert
WELTKOMMUNIKATION
WISSENSGESELLSCHAFT
DIE UNVORHERSEHBARKEIT DER ZUKUNFT
DAS ENDE DER THEORIE?
Kapitel 9 - Das Gesetz der Gesellschaft
DIE WEICHEN SIND GESTELLT
DIE VERGANGENHEIT ALS MOTOR DER VERÄNDERUNG
DAS GROSSE VORBILD
DER FAKTOR MENSCH
ERSTE SCHRITTE
DIE NEUE FREIHEIT
DIE RITTER DER GEGENWART
DAS YIN UND YANG DER WELTWIRTSCHAFT
DER GEIST DER ZUKUNFT
EIN ALTES GEWERBE IN NEUEM LICHT
GLOBAL PARADOX
Kapitel 10 - Auf dem Weg in die neue Traumzeit
VORWÄRTS IN DIE STEINZEIT!
DIE VERLÄNGERTE INFORMATIONSGESELLSCHAFT - LANGWEILIG UND LACHHAFT
RÜCKLINGS IN DIE ZUKUNFT
EIN »SYMBOL-MAKING ANIMAL«
SONGLINES DER ZUKUNFT
Kapitel 11 - Information oder Bedeutung?
DAS SELTSAME VERSCHWINDEN DER INFORMATION
VON INFORMATION ZU AUSDRUCKSTIEFE
DIE KONTUREN EINES PARADOXONS
MASCHINEN OHNE EIGENSCHAFTEN
QUALITÄTEN MACHEN DIE GANZHEIT AUS
VON WAHRHEIT ZU BEDEUTUNG
JENSEITS DER INFORMATIONSWISSENSCHAFT

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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