Was sagt dein Herz, Allysson? - Antje Steffen - E-Book

Was sagt dein Herz, Allysson? E-Book

Antje Steffen

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Beschreibung

Liebe – Freundschaft – Vertrauen – Entscheidungen Allysson wurde von ihrem Ex-Freund schwer enttäuscht. Sie zog sich nach dem schlimmen Ende ihrer Beziehung von den Männern zurück. Gerade als sie sich vorsichtig an Mike annähert, taucht ihr Ex-Freund Tom wieder auf. Er war es, der Allys Herz so sehr verletzt hat. Tom hat große Sorgen wegen seiner Mutter. Ally, die Magda immer sehr gern hatte, will helfen, der Freundin ihre verbleibende Zeit so schön wie möglich zu machen. Doch was sagt Mike dazu, dass Allysson Zeit mit Magda, aber auch mit Tom verbringt? Und Allys Gefühle? Wie steht es mit ihnen? Bei diesem Buch handelt es sich um eine Neuveröffentlichung wegen Verlagswechsel!

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Seitenzahl: 217

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Antje Steffen

Was sagt dein Herz, Allysson?

Manches dauert etwas länger, aber wenn es fertig ist, ist es gut!

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2024 Antje Steffen

Coverdesign by Nancy Salchow, www.nancysalchow.de/buchcover unter Verwendung der Grafiken:

#607001668 © by Anastasiya, #607001678 © by Anastasiya, #597544269 © by Elena, #607527776 © by Jeanette Dietl

Alle Grafiken unter Standard-Lizenz erworben bei Adobe Stock: https://stock.adobe.com/

Info: Für das Cover wurden bei Adobe Stock erworbene KI-Grafiken verwendet.

2. Auflage, Vorgängerausgabe 2018

ISBN Softcover: 978-3-384-17986-9ISBN E-Book: 978-3-384-17987-6

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: Antje Steffen, Rader Weg 190, 22889 Tangstedt, Germany.

1

„Nun komm schon, Ally! Zier dich nicht! Zieh dich um und lass uns gehen. Du kannst dich nicht ewig hier verkriechen.“ Ungeduldig blickte Jade zu ihrer Freundin.

Allysson drehte sich um und sah Jade an. Sie wusste, dass ihre Freundin recht hatte. Allerdings fiel es ihr schwer, sich aus ihrem Trott zu lösen.

„Ach, Jade! Ich weiß nicht. Ich habe viel zu tun. Du weißt, ich muss das Manuskript in den nächsten Tagen abliefern und mir fehlen noch zwei Kapitel.“

Jade verdrehte die Augen.

„Alles Ausreden! Selbst wenn du heute mit mir ausgehst, wirst du die Kapitel rechtzeitig fertig haben. Ist ja nicht dein erstes Buch.“

Ergeben zuckte Ally mit den Schultern. Jade hatte auch hier recht. Die letzten Kapitel würde sie schnell fertig haben, da sie bereits wusste, wie die Geschichte ausgehen sollte.

Ally drehte sich wieder zum Kleiderschrank, um sich etwas rauszusuchen. Jade beobachtete die Freundin aufmerksam und als Allysson nach einem schlichten Shirt greifen wollte, griff sie ein.

„Oh nein! Das wirst du nicht tragen. Lass mich mal sehen, was du in deinem Schrank versteckt hast.“

Jade trat neben Ally und musterte aufmerksam deren Klamotten. Nachdem sie sich einen Überblick verschafft hatte, schnappte sie sich ein Oberteil, das Allyssons Figur gut zur Geltung bringen würde. Außerdem war es von demselben unergründlichen Grün wie deren Augen.

„Hier, das ist genau richtig!“

Allysson schüttelte den Kopf. „Das möchte ich nicht anziehen.“

Sie besaß dieses Shirt schon einige Jahre, hatte es jedoch in den letzten Jahren nie getragen. Zu viele Erinnerungen waren mit diesem Stück verbunden.

Jade ließ sich nicht beirren.

„Mensch, Ally, du musst endlich loslassen. Los, zieh es an! Du wirst toll aussehen.“

Zögernd griff Ally nach dem Oberteil. Nach einem Blick in das auffordernde Gesicht ihrer besten Freundin, seufzte sie und zog das Shirt über. Die Wirkung war fantastisch. Allysson wirkte wie ein anderer Mensch. Allerdings störte ihr zweifelnder Gesichtsausdruck das Bild.

Jade trat zu Ally und legte den Arm um deren Schultern.

„Hey, Kleine! Die Sache mit Tom ist fast vier Jahre her. Vergiss es endlich. Da draußen gibt es noch mehr Männer und ich weiß einen, der würde sich freuen, wenn du ihn endlich beachten würdest.“

Allysson wusste, wen Jade meinte. Es war nicht das erste Mal, dass die beiden Frauen ausgingen. Auch, wenn Ally sich oft zierte. Jade überredete sie immer wieder, mit ihr ins Dance House zu gehen. Das war eine Art Disco. Der Besitzer hatte diese jedoch extra für die etwas Älteren eröffnet, die gern tanzen wollten und sich für die normale Disco zu alt fühlten.

Bereits bei ihrem zweiten Besuch im Dance House hatte Jade Ally auf einen Typen aufmerksam gemacht, der immer wieder zu Ally geguckt hatte. Allysson fand ihn zwar gutaussehend, zeigte jedoch ihrerseits kein Interesse. Sie interessierte sich überhaupt nicht für die Männer im Dance House. Wenn tatsächlich mal einer kam und sie zum Tanzen aufforderte oder ihr einen Drink spendieren wollte, lehnte sie dies ab.

Jade wusste, dass Ally von Tom sehr verletzt worden war. Sie fragte sich jedoch, warum ihre Freundin nach dieser langen Zeit immer noch jeden näheren Kontakt zum männlichen Geschlecht verweigerte.

Jade wünschte sich, dass Ally endlich jemanden fand, mit dem sie glücklich werden würde. Obwohl sie selbst Single aus Überzeugung war, glaubte sie fest daran, dass Allysson einen Partner brauchte. Allerdings schien Ally nicht der gleichen Meinung zu sein.

Nachdem Jade es geschafft hatte, Ally davon zu überzeugen, das gewählte Oberteil anzubehalten, sorgte sie dafür, dass ihre Freundin sich endlich fertig machte. Dann ging es los.

2

Eine halbe Stunde später erreichten Allysson und Jade das Dance House. Sie bezahlten den Eintritt, gaben ihre Jacken ab und suchten sich einen Sitzplatz in der Nähe der Tanzfläche.

Jade blickte sich um und entdeckte sofort den Typen, der ihrer Meinung nach Interesse an Allysson hatte. Er stand mit zwei Freunden auf der anderen Seite der Tanzfläche und hatte die beiden bereits bemerkt.

Jade stieß Allysson an und sagte: „Er ist wieder da und kann seine Augen kaum von dir lassen. Willst du ihm nicht eine Chance geben?“

Allysson schüttelte den Kopf. „Vergiss es, Jade! Ich bin nicht interessiert.“

Ally wandte sich der Tanzfläche zu, denn obwohl sie immer versuchte, sich darum zu drücken mit Jade hierher zu kommen, tanzte Ally sehr gern.

Es dauerte nicht lange und die Freundinnen betraten die Tanzfläche. Hier war Allysson ein vollkommen anderer Mensch. Sie liebte Musik und ihr Körper passte sich wie selbstverständlich dem Rhythmus an. Jade musste neidlos anerkennen, dass Allysson Musik im Blut hatte.

Wenn Allysson tanzte, konnte sie vollkommen abschalten. Sie entspannte sich und genoss dieses Gefühl in vollen Zügen. Erst als ihr warm wurde, legte sie eine Pause ein, um sich am Tisch auszuruhen und etwas zu Trinken.

Jade grinste ihre Freundin an.

„Während du getanzt hast, hat der Typ dich keinen Moment unbeobachtet gelassen. Ich sage dir, der ist ernsthaft an dir interessiert. Ich würde wetten, dass er dich heute noch anspricht. Du solltest ihm wenigstens eine kleine Chance geben. Verjag ihn nicht gleich, wie die anderen.“

Allysson zog eine Grimasse.

„Du kannst es nicht lassen, was? Warum glaubst du, sollte ich ihn näher kennenlernen wollen?“

Jade verdrehte die Augen.

„Weil er toll aussieht und nicht so ein Idiot zu sein scheint, wie einige der anderen Männer, die hier rumlaufen. Du kannst nicht immer allein bleiben.“

Allysson lachte. „Und das sagst du mir, die seit der Schulzeit Single ist und nur hin und wieder kurze Affären hat?“

Jade nickte. „Genau! Ich bin ein völlig anderer Mensch als du. Ich könnte nicht mit einem Mann zusammenleben. Bei dir ist das anders. Denk nur an deine Beziehung zu Tom. Wenn ihr nicht getrennt wärt, wärt ihr bestimmt schon verheiratet.“

Allysson zuckte zusammen. Das war ein wunder Punkt, denn es stimmte. Tom und sie hatten bereits Pläne für eine Hochzeit gehabt. Doch dann war alles anders gekommen und vollkommen schiefgegangen.

Jade merkte, dass die Erwähnung von Tom nicht gerade hilfreich war. Sie legte ihre Hand auf Allys Arm und sagte: „Tut mir leid! Ich habe es nicht böse gemeint.“

„Schon gut!“ Ally nickte ihrer Freundin zu und setzte ein Lächeln auf. Dann stand sie auf. „Lass uns noch ein bisschen tanzen. Ich brauche Bewegung.“

Jade stimmte zu und bald war das Gespräch vergessen.

Nachdem die Freundinnen eine Weile getanzt hatten, sah Allysson auf ihre Uhr. Sie stupste Jade an.

„Mir reicht es für heute. Ich fahr nach Hause.“

Jade nickte. „In Ordnung. Wir holen unsere Jacken und los geht’s.“

Die zwei gingen zur Garderobe, holten ihre Sachen und traten hinaus ins Freie. Allysson atmete tief durch.

„Das tut gut! Endlich frische Luft!“

Jade genoss es ebenfalls durchatmen zu können. Sie blieben einen Moment stehen und machten sich dann auf den Weg zum Auto. Dieses hatten sie zwei Straßen weiter abgestellt.

Die Nacht war ruhig und Allysson und Jade waren allein unterwegs.

Als sie gerade in die Straße einbogen, in der ihr Auto stand, trat plötzlich ein Typ an sie ran. Er stellte sich direkt vor Ally und grinste sie anzüglich an.

„Hey, Kleine! Ich habe dich tanzen sehn. Wenn du dich immer so bewegst, wüsste ich da was für uns.“

Ally stand da und sah dem Typen in die Augen. Bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie eine Stimme hinter sich.

„Ich denke, du verziehst dich besser. Die zwei sehen nicht aus, als ob sie an deiner Bekanntschaft interessiert wären.“

Der Typ zögerte kurz, schätzte seine Chancen ein und hob die Hände.

„Ist ja gut! Reg‘ dich nicht auf. Ich wusste nicht, dass sie zu euch gehören.“

Damit drehte er sich um und verschwand.

Allysson und Jade drehten sich um, um zu sehen, wer ihnen da geholfen hatte. Sie waren nicht erstaunt, den Typen aus dem Dance House zu sehen, der mit seinen Freunden hinter ihnen stand.

Jade erholte sich als Erstes.

„Danke, ich dachte, jetzt gibt es Ärger.“

Der Typ lächelte und wandte sich an Ally.

„Alles in Ordnung? Du siehst ein bisschen blass aus.“

Allysson schüttelte den Kopf.

„Ich bin in Ordnung. Danke für deine Hilfe.“

Allysson wollte sich umdrehen und gehen, aber Jade hielt ihre Freundin fest.

„Hey, was ist los? Die drei haben uns gerettet und du willst einfach so abhauen?“

Ally drehte sich zurück. Sie lächelte zögernd.

„Tut mir leid. Ich bin nur so …“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Als der Typ vor ihr gestanden hatte, waren Bilder in ihrem Kopf hochgekommen, die sie am liebsten für immer vergessen hätte. Doch, wie sollte sie das erklären. Sie wollte nicht darüber reden, also zuckte sie mit den Schultern und sagte: „Ich bin euch wirklich dankbar. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ihr nicht gekommen wärt.“

Sie hielt dem Typen ihre Hand hin.

„Mein Name ist Allysson und das ist meine Freundin Jade.“

Der Typ griff Allyssons Hand. „Hi, mein Name ist Mike und das sind Ralph und Andy.“

Alle sagten Hallo. Jade bedankte sich ebenfalls nochmal. Als es wieder still wurde, erklärte Ally: „Tut mir leid, aber ich muss jetzt nach Hause. Es war ein langer Tag und ich möchte nur noch schlafen.“

Mike lächelte. „Ist schon in Ordnung. Steht euer Auto in der Nähe?“

Jade deutete zur Ecke.

„Der Wagen steht gleich ums Eck.“

„Gut, wir begleiten euch. Natürlich nur, wenn es euch recht ist“, fügte Mike mit einem Blick auf Ally hinzu.

Die zuckte mit den Schultern. War vielleicht ganz gut, wenn die drei mitkamen. Wer wusste, ob der Typ von eben wirklich weg war.

Die fünf setzten sich in Bewegung. Kurze Zeit später erreichten sie Allys Auto. Sie drehte sich zu den dreien.

„Nochmals danke. Ich denke, jetzt ist alles gut.“

Mike nickte. Er zögerte einen Moment. Gern hätte er Ally um eine Verabredung gebeten. Allerdings machte sie nicht den Eindruck, als ob sie in irgendeiner Weise daran interessiert war, ihn näher kennenzulernen. Sollte er es trotzdem wagen? Mehr als eine Abfuhr konnte er kaum kriegen.

Allysson hatte inzwischen den Autoschlüssel aus der Tasche geholt und öffnete das Auto. Sie drehte sich um, lächelte kurz und sagte: „Danke fürs Bringen! Man sieht sich.“

Und bevor Mike sich dazu durchringen konnte, Allysson zu fragen, war sie schon eingestiegen und hatte die Tür geschlossen. Jade saß ebenfalls im Auto und so ließ Ally den Motor an und die zwei fuhren davon.

Mike blickte dem Auto hinterher. Das war wohl nichts gewesen. Immerhin kannte er jetzt ihren Namen und sie würden sich auch wiedersehen, wenn Allysson das nächste Mal ins Dance House kam. Mike würde warten, wie er es schon die ganze Zeit tat. Irgendwann würde seine Chance kommen. Dann wollte er bereit sein.

3

Während Allysson den Wagen durch die nächtlichen Straßen lenkte, sah Jade ihre Freundin an.

„Warum warst du so unfreundlich zu Mike und seinen Freunden? Wir hatten Glück, dass die drei vorbeigekommen sind.“

Ally seufzte. „Du hast ja recht, aber die ganze Situation hat mich aus dem Konzept gebracht. Ich wollte nur noch weg.“

Jade schüttelte den Kopf.

„Ich verstehe das nicht. Gut, der Typ war unangenehm, aber es ist doch nichts passiert.“

„Nein, das nicht. Es sind nur Dinge hochgekommen. Ich möchte nicht darüber reden. Tut mir leid.“

Ein Blick zu Ally macht Jade deutlich, dass sie von ihrer Freundin nicht mehr erfahren würde. Nicht jetzt und vielleicht nie. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was zwischen Allysson und Tom gelaufen sein mochte.

Kurze Zeit später erreichten sie Jades Wohnung. Die Freundinnen verabschiedeten sich und versprachen sich, bald zu telefonieren. Jade stieg aus und Ally wartete, bis ihre Freundin ins Haus gegangen war. Dann fuhr sie weiter.

Allysson dachte während der Weiterfahrt über das Geschehene nach. Jade hatte recht, sie hätte freundlicher zu Mike sein können. Allerdings hatte sie nicht das Bedürfnis, jemanden kennenzulernen. Mike schien nett zu sein und sie musste zugeben, dass er gut aussah. Trotzdem stand eine Beziehung absolut nicht auf ihrem Plan.

Als Allysson zuhause ankam, stellte sie das Auto in die Garage und ging ins Haus.

Ally war ihrer Oma sehr dankbar. Diese hatte vor drei Jahren beschlossen, in ein Seniorenwohnheim mit eigenen Wohnungen zu ziehen. Da Ally ihr einziges Enkelkind war, hatte sie ihr ihr kleines Häuschen überschrieben. Seitdem wohnte Ally dort. Das Haus war ideal für sie. Es lag in Strandnähe und hatte genau die richtige Größe. Allysson hatte nicht viel verändert. Sie hatte sogar einige Möbel ihrer Oma behalten.

Lediglich das Arbeitszimmer, welches einen Blick auf das Meer bot, hatte Ally modern und für ihre Ansprüche passend eingerichtet. Hier arbeitete sie an ihren Büchern. Außerdem befanden sich hier auch all die Bücher, die sie im Laufe der Jahre gekauft und gelesen hatte. Das waren eine ganze Menge.

Ally war sehr aufgewühlt. Sie merkte, dass es sinnlos wäre, ins Bett zu gehen. Nachdem sie sich etwas zu trinken geholt hatte, beschloss sie in ihr Arbeitszimmer zu gehen, um an ihrem Roman zu arbeiten.

Zuerst hatte Ally Bedenken, ob sie sich auf das Schreiben konzentrieren könnte. Doch sobald sie den Rechner eingeschaltet hatte und die Datei geöffnet war, tauchte sie in die Geschichte ein. Ally war bald vollkommen versunken und schrieb ein ganzes Kapitel in einem Rutsch durch.

Nachdem sie ihre Arbeit ausgedruckt und gesichert hatte, beschloss sie, es mit schlafen zu versuchen. Zwar war bereits früher Morgen, doch da Allysson die ganze Nacht wachgewesen war, war sie inzwischen ziemlich müde.

Ally räumte ihren Arbeitsplatz auf, ging kurz ins Bad und kroch dann in ihr Bett. Es dauerte nicht lange und sie war eingeschlafen.

4

Allysson wachte erst gegen Mittag auf. Sie reckte und streckte sich und beschloss, sich erst einmal etwas zu essen zu machen.

Sie schlüpfte in ihren Bademantel und ging in die Küche. Dort angekommen überlegte Ally, was sie essen könnte. Sie öffnete den Kühlschrank, um zu sehen, was er zu bieten hatte.

Viel gab es nicht. Allysson überlegte kurz und entschloss sich, ein Omelett zu machen. Schnell holte sie die Zutaten heraus und machte sich an die Arbeit.

Als sie sich gerade hingesetzt hatte, um zu essen, klingelte das Telefon. Ally legte die Gabel beiseite und ging ins Wohnzimmer, um den Anruf entgegen zu nehmen.

Sie meldete sich. Nachdem sich ihre Mutter gemeldet hatte, sagte Ally: „Hi, Mom! Schön dich zu hören. Sag mal, kann ich gleich zurückrufen? Ich habe mir gerade ein Omelett gemacht, das wird sonst kalt.“

Mrs. Taylor stimmte zu, Ally legte auf und kehrte zurück in die Küche. Schnell aß sie ihr Omelett und räumte das Geschirr zur Spüle.

Als sie fertig war, machte Ally es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa bequem und rief ihre Mutter zurück. Die hatte wohl neben dem Telefon gewartet, denn sie war sofort am Apparat.

„Also, Mom, was gibt es?“

Allys Mutter räusperte sich.

„Du weißt doch, dass am nächsten Wochenende unser Kulturtreff sein monatliches Treffen hat. Es ist etwas kurzfristig, das gebe ich zu, aber ich bräuchte deine Hilfe.“ Mrs. Taylor machte eine kleine Pause und fuhr dann fort. „Wir hatten einen Künstler eingeladen, der uns aus seinem Werk vorlesen sollte. Und nun stell dir vor, was passiert ist! Diego Schneider ist erkrankt und kann nicht zu unserer Veranstaltung kommen. Wir brauchen dringend Ersatz. Na ja, da habe ich natürlich sofort an dich gedacht.“

Allysson musste grinsen. Bestimmt war es ihrer Mutter ganz recht, dass Diego krank war. So konnte sie ein bisschen mit ihrer Tochter angeben. Sie überlegte einen Moment. Ihr Verleger erwartete das Manuskript spätestens Mitte der Woche. Ihr fehlte noch ein Kapitel und das Kapitel, das sie in der Nacht geschrieben hatte, musste noch überarbeitet werden. Das war zu schaffen.

„An was hast du denn gedacht? Wie viel Zeit müsste ich für die Lesung einplanen?“

„Oh, das ist nicht so viel, mein Schatz. Wir haben eine Stunde vorgesehen. Natürlich mit Pause. Das könntest du doch schaffen, oder?“

Allysson lachte.

„Ja, Mom, das ist möglich. Ich müsste natürlich erst mal raussuchen, was ich lesen kann, und ich muss mein Manuskript diese Woche abgeben.“

Mrs. Taylor reagierte leicht enttäuscht. „Heißt das, wir müssen vielleicht auf dich verzichten? Wo soll ich so schnell anderen Ersatz herbekommen?“

Ally beruhigte ihre Mutter.

„Keine Panik! Ich werde kommen. Ich bin fast durch mit dem Roman und etwas zum Lesen finde ich bestimmt auch.“

Mrs. Taylor seufzte erleichtert.

„Du hilfst mir wirklich sehr. Ich werde gleich den anderen Bescheid geben. Mit etwas Glück können wir die Plakate mit einem Zusatz versehen. Ich danke dir, mein Schatz. Ich rufe dich an, wenn ich dir Genaueres sagen kann. Bis bald!“

Und bevor Ally reagieren konnte, hatte ihre Mutter bereits aufgelegt. Ally schmunzelte und legte das Telefon auf den Tisch. Sie war fast sicher, dass ihre Mutter die Plakatänderung schon vor dem Anruf in Auftrag gegeben hatte. Sie freute sich jedoch, ihrer Mutter und deren Freunden helfen zu können.

Als Nächstes machte Allysson sich auf den Weg ins Badezimmer. Es wurde Zeit aus dem Schlafanzug zu kommen und sich anzuziehen. Nachdem das erledigt war, ging Ally in ihr Arbeitszimmer. Sie wollte das Kapitel der letzten Nacht überarbeiten und das letzte schreiben.

Die nächsten Stunden arbeitete Ally konzentriert daran, ihren Roman zu beenden. Da sie genau wusste, wie er enden sollte, ging ihr die Arbeit leicht von der Hand und sie kam gut voran.

Gegen neunzehn Uhr druckte Allysson das Geschriebenen aus und fuhr den Rechner runter. Am nächsten Tag würde sie sich das Ganze noch einmal in Ruhe ansehen und danach konnte sie das fertige Manuskript an ihren Verleger schicken.

Ally machte sich auf den Weg in die Küche, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Dabei fiel ihr wieder auf, dass sie dringend einkaufen musste. Sie nahm sich vor, das gleich am nächsten Morgen zu erledigen.

Nach dem Essen setzte Allysson sich ins Wohnzimmer. Sie wollte noch ein wenig fernsehen. Weil sie jedoch ziemlich müde war, schlief sie vor dem laufenden Fernseher ein. Gegen Mitternacht wachte sie auf, schaltete das Gerät aus und ging ins Bett.

5

Am nächsten Morgen stand als Erstes der Einkauf auf dem Programm. Ally zog sich an und machte sich auf den Weg. Als sie an einer Wand vorbeikam, an der für Veranstaltungen im Ort geworben wurde, traute sie ihren Augen kam. Da hing tatsächlich bereits die Ankündigung ihrer Lesung am Wochenende.

Ally schüttelte lächelnd den Kopf. Ihre Mutter musste alles fertig gehabt und sofort ihre Leute losgeschickt haben, nachdem sie miteinander telefoniert hatten. Sie hatte demnach fest mit einer Zusage gerechnet.

Ally ging weiter und erledigte ihren Einkauf. Wieder zuhause machte sie sich Frühstück. Sie genoss die frischen Brötchen. Nach dem Frühstück räumte sie die Küche auf und machte sich auf den Weg in ihr Arbeitszimmer. Sie wollte das Manuskript fertigstellen, um es an den Verlag zu senden.

Ally hatte sich gerade hingesetzt, als das Telefon klingelte. Normalerweise ignorierte sie das Telefon, wenn sie arbeitete. Sie hatte schließlich einen Anrufbeantworter. Da sie jedoch noch nicht angefangen hatte, beschloss sie ranzugehen. Es war Jade, die die Plakate des Kulturvereins entdeckt hatte.

„Hey, Ally! Du hast mir gar nicht gesagt, dass du am Wochenende eine Lesung hast.“

Ally lachte.

„Das liegt daran, dass ich es bis gestern selbst nicht wusste. Meine Mutter rief an, und bat mich für Diego Schneider einzuspringen. Dass heute schon die Werbung hängt, hat mich auch überrascht.“

Man konnte merken, dass Jade sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

„Wie ich deine Mutter kenne, hätte sie sich mit einem Nein nicht zufriedengegeben. Weißt du schon Genaueres?“

„Nein, Mom wollte mich wieder anrufen. Ich denke, das wird noch heute passieren.“

„Sag mir Bescheid. Ich möchte auf jeden Fall dabei sein.“

„Geht in Ordnung! Sowie ich Bescheid weiß, rufe ich dich an.“

Die Freundinnen verabschiedeten sich und Ally machte sich an die Arbeit. Sie war fast fertig, als es an der Tür klingelte.

Ally sah auf die Uhr. Es war bereits Mittag, also Zeit für eine Pause. Sie legte den Stift beiseite und ging nach unten, um die Tür zu öffnen. Zu ihrer Überraschung stand ihre Mutter davor.

„Hi, Mom! Was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest anrufen?“

Mrs. Taylor strahlte ihre Tochter an.

„Wollte ich auch, aber dann dachte ich, wir könnten gemeinsam etwas essen. Ich lade dich ein, als Dankeschön für deine Hilfe.“

Ally grinste.

„Du hast genau gewusst, dass ich zusagen würde. Sonst hätten die Plakate heute früh noch nicht geändert sein können.“

Mrs. Taylor legte den Kopf schief.

„Bist du mir böse? Ich bin doch so stolz auf dich.“

Ally schüttelte den Kopf.

„Ich bin nicht böse und Hunger habe ich auch. Wohin entführst du mich denn?“

Mrs. Taylor lächelte.

„Du hast die freie Auswahl. Ich lasse mich nicht lumpen.“

„Sehr schön. Ich habe ziemlichen Hunger. Ich muss nur kurz den PC runterfahren, dann können wir los.“

„Gut, ich warte im Auto.“

Nachdem Allysson im Arbeitszimmer alles erledigt hatte, schnappte sie sich ihre Jacke und ging nach draußen zu ihrer Mutter. Kaum war sie eingestiegen, da fuhr diese auch schon los. Gleichzeitig fragte sie: „Wo soll es hingehen?“

Ally hatte sich bereits entschieden.

„Ich möchte ins Seashell.“

Mrs. Taylor nickte und schlug den Weg zum gewünschten Restaurant ein.

Die Fahrt dauerte nicht lange und schon bald erreichten die Frauen ihr Ziel. Mrs. Taylor parkte den Wagen und die beiden begaben sich ins Restaurant. Sofort kam ein Kellner auf sie zu, begrüßte sie freundlich und fragte nach ihren Wünschen.

Ally sah sich um und erklärte: „Wir hätten gern einen Tisch für zwei, wenn möglich am Fenster.“

Der Kellner strahlte.

„Oh, ich habe einen sehr schönen Tisch für Sie. Bitte folgen Sie mir.“

Er führte sie durch das Restaurant zu einem Tisch, der sich in einem Erker befand. Von hier hatte man einen wunderschönen Blick über den Strand zum Meer.

Mrs. Taylor bedankte sich und der Kellner verschwand, um kurz darauf mit den Speisekarten wiederzukommen.

Die Frauen suchten sich etwas aus und nachdem sie bestellt hatten, kam Ally auf die Lesung zu sprechen.

„So, Mom. Ich würde gern Genaueres wissen, wie das am Sonntag laufen soll. Dass die Veranstaltung um fünfzehn Uhr startet, habe ich auf dem Plakat gesehen, aber wann bin ich dran?“

Mrs. Taylor holte ihren Terminkalender aus der Tasche und blätterte darin herum.

„Das kann ich dir genau sagen. Also, wir starten mit der Begrüßung, dann gibt es Musik und um 16.15 Uhr ist die Lesung. Der erste Teil sollte ungefähr eine halbe Stunde dauern. In der Pause gibt es einen kleinen Imbiss und gegen siebzehn Uhr folgt Teil zwei der Lesung.“

Ally nickte.

„In Ordnung. Ich denke, ich weiß bereits, was ich lesen werde. Da ich mein Manuskript heute noch beenden werde, kann ich mich danach auf den Sonntag vorbereiten.“

Mrs. Taylor strahlte. Sie war so stolz auf ihre Tochter und deren Erfolg.

Ally fiel noch etwas ein.

„Wie sieht es mit Karten aus? Jade würde gern kommen.“

„Das ist überhaupt kein Problem. Ich werde eine Karte für sie zurücklegen lassen. Wie geht es Jade? Hat sie endlich jemanden kennengelernt?“

Allysson lachte.

„Du kennst doch Jade! Sie hat absolut kein Interesse an einer festen Beziehung. Bis jetzt hat es noch kein Mann geschafft, ihre Meinung zu ändern.“

Mrs. Taylor zuckte mit den Schultern.

„Schade, sie ist so eine hübsche, junge Frau.“ Sie zögerte kurz, dann sprach sie weiter. „Und wie sieht es bei dir aus? Gibt es da etwas Neues?“

„Mom, du weißt genau, dass ich kein Interesse habe. Ich kann nicht sagen, ob sich das irgendwann ändert, doch fürs Erste habe ich die Nase voll von Männern.“

Allys Mutter machte ein betrübtes Gesicht.

„Oh, Allysson! Die Sache mit Tom ist schon so lange vorbei. Es müssen bald vier Jahre sein. Solltest du nicht langsam darüber hinweg sein? Was ist da nur gewesen, dass du dich so zurückgezogen hast?“

Ally sah ihre Mutter an.

„Ich möchte nicht darüber reden. Es ist vorbei und ich will es einfach nur vergessen. Außerdem kann man auch ohne Mann glücklich sein.“

Mrs. Taylor wusste, bei diesem Thema würde sie nicht weiterkommen, also gab sie auf.

Die beiden beendeten ihr Mittagessen und Mrs. Tylor brachte Allysson zurück nach Hause.

Dort machte Ally sich wieder an die Arbeit. Nachdem sie diese beendet hatte, rief sie Jade an, um mit ihr die Pläne für das nächste Wochenende zu besprechen.

Den Rest des Tages verbrachte Allysson damit, es sich im Wohnzimmer mit einem Buch gemütlich zu machen. Dabei konnte sie sich richtig gut entspannen.

6

Die nächsten Tage nutzte Allysson, um sich auf die geplante Lesung vorzubereiten. Sie hatte zum Glück genug Material, um eine interessante Stunde gestalten zu können.

Ihre Mutter meldete sich am Mittwoch kurz, um zu hören, wie Ally vorankam. Nachdem diese ihr versichert hatte, dass alles gut lief, war Mrs. Taylor beruhigt.

Am Freitag rief Jade an. Sie war der Meinung, Ally bräuchte Abwechslung und wollte mit ihr am Samstag ins Dance House gehen. Allysson war nicht gerade begeistert von dieser Idee.

„Oh, Jade! Du weißt, ich gehe nicht gern aus. Wir waren doch letztes Wochenende erst da. Wieso willst du unbedingt schon wieder los?“

Jade schnaubte.

„Ich möchte einfach, dass du unter Leute kommst. Früher sind wir immer losgezogen. Du tanzt gern. Also, was spricht dagegen?“

Ally seufzte.