Weltenspringer 3: Angriff der Schatten - James Riley - E-Book

Weltenspringer 3: Angriff der Schatten E-Book

James Riley

0,0
11,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Magisch und abenteuerlich: Die erfolgreiche "Weltenspringer"-Saga geht weiter.

Die Comic-Welt braucht die Hilfe der Bücherspringer Bethany und Owen! In Jupiter City gibt es nämlich keine mutigen Superhelden und fiesen Megaschurken mehr, denn eine dunkle Macht hat die Vorherrschaft übernommen. Es gibt nur einen einzigen, der das Gleichgewicht wiederherstellen kann: Doc Twilight! Um den legendären Helden zu finden, müssen Bethany und Owen ihren ganzen Mut zusammennehmen und in die Comic-Welt eintauchen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

Jupiter City braucht Bethanys und Owens Hilfe!

Einst war diese Stadt bevölkert von prachtvoll kostümierten Superhelden und fiesen Megaschurken, heute ist nicht mehr viel davon übrig – denn eine dunkle Macht hat die Vorherrschaft übernommen. Selbst die Bösewichte haben Angst, und die meisten Helden sind spurlos verschwunden. Es gibt nur einen einzigen, der das Gleichgewicht wiederherstellen kann: Doc Twilight! Um den legendären Helden zu finden, müssen Bethany und Owen wortwörtlich in die Welt der Comics eintauchen, denn nur mit seiner Hilfe können sie das Licht zurück nach Jupiter City bringen!

Abenteuer garantiert!

Der Autor

© Maarten de Boer

James Riley, geboren in Connecticut, lebt heute in der Gegend um Washington. Sein Erstlingswerk, die »The Half Upon a Time«-Trilogie, wurde in den USA zum Bestseller und wäre wohl kaum entstanden, hätte Riley nicht in einem alten Schulheft eine ermutigende Bemerkung seines damaligen Klassenlehrers entdeckt. So nahm er sich dessen Worte zu Herzen, mehr zu schreiben, und arbeitet nun fleißig an der Fortführung seiner Romanreihe für Kinder und Jugendliche, die »Weltenspringer«. Seine grenzenlose Fantasie beschränkt sich aber nicht nur auf seine Bücher: Als größte Angst nennt er augenzwinkernd den Fall, aus 500 Metern Höhe in einen Swimmingpool voller Spinnen zu fallen, die auf Schlangen reiten.

Mehr über James Riley: www.james-riley-author.tumblr.com

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch! Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher, Autoren und Illustratoren: www.planet-verlag.de

Planet! auf Facebook: www.facebook.com/thienemann.esslinger

Viel Spaß beim Lesen!

GEWIDMETDENAUTORINNENUNDAUTOREN, DEN WAHRENSCHURKENJEDESBUCHS.

ESWIRD SICH ETWAS ÄNDERN.

KAPITEL 1

Als Bethany zu entkommen versuchte, hielt ihr der böse König aller Geschichten einen riesigen Radiergummi an den Kopf.

»Es ist zu spät, Helden!«, sagte der König zu Owen, Kiel und Charm. »Ihr könnt nichts mehr tun! Ich radiere jetzt die Teile von Bethanys Lebensgeschichte aus, die sie zu einem guten Menschen machen, und verwandele sie in meine böse Dienerin. Mit ihr zusammen werde ich die nicht ausgedachte Welt erobern und die uneingeschränkte Herrschaft übernehmen!«

»Lassen Sie sie los!«, rief Owen. »Sonst bekommen Sie es mit mir zu tun!«

Der böse König aller Geschichten grinste höhnisch. »Du? Der nicht ausgedachte Held, der die ausgedachte Welt schon öfter gerettet hat, als ich zählen kann? Du hast hier keine Macht, Junge.«

»Nein?« Owen nahm Stift und Papier und fing an zu schreiben.

Der König aller Geschichten lässt seinen Radiergummi fallen.

Sofort fiel dem König der Radiergummi aus der Hand. »Was?«, rief der König erstaunt. »Aber wie ist das möglich?«

»Durch die Macht der Worte!«, rief Owen. »Bücher sind Magie, genau wie Schreiben!« Er schrieb noch etwas aufs Papier.

Der König aller Geschichten lässt Bethany los und stolpert über seine eigenen Füße.

Der König ließ Bethany los, dann rutschte er auf spektakuläre Weise aus und knallte auf den Rücken. Die Krone der Geschichten fiel ihm vom Kopf und rollte davon.

Die Krone der Geschichten erscheint auf Owens Kopf, schrieb Owen.

Sofort verschwand die Krone vom Boden und erschien im nächsten Moment auf Owens Kopf. Sie hatte genau die richtige Größe, als wäre sie schon immer für ihn bestimmt gewesen.

»Nein!«, rief der ehemalige König vom Boden aus. »Das kannst du mir nicht antun. Das war alles, was ich hatte!«

»Das stimmt nicht«, sagte Owen zu dem Mann, der bis gerade noch sein Erzrivale gewesen war. »Das sind nicht Sie, Majestät. Sie sind eigentlich gar nicht böse. Jemand hat Ihre Geschichte umgeschrieben, genau wie Sie es gerade mit Bethany machen wollten.«

»Ich bin nicht böse?«, fragte der ehemalige König. »Was bin ich dann?«

»Ein Vater«, erwiderte Owen leise und schrieb dann noch etwas aufs Papier.

Der ehemalige König aller Geschichten verwandelt sich zurück in sein wahres Ich.

Gleich darauf fiel ein helles Licht ins Zimmer, das sich über das gesamte Königreich der Geschichten ausbreitete und alle blendete, die in diesem Moment gerade zufällig zum Schloss schauten. Das Licht hüllte den ehemaligen König ein und hob ihn auf total beeindruckende Weise in die Luft.

Das Licht wurde gleißend hell, und alle hielten sich die Augen zu, bis auf Owen, denn er schrieb sich schnell eine Sonnenbrille ins Gesicht, mit der er noch cooler aussah. Dann erlosch das Licht plötzlich, und alles wurde dunkel.

»Sieht aus, als ob in dieser Geschichte gerade ein neues Kapitel angefangen hätte«, meinte Owen und nahm die Sonnenbrille ab.

Bethany ging langsam an Owen vorbei und blickte auf die Person am Boden. Der ehemalige König trug kein königliches Gewand mehr. Er trug ganz normale Sachen, und seine Haare hatten jetzt die gleiche Farbe wie Bethanys. Ein bronzefarbenes Rot.

Der Mann schüttelte den Kopf und kam dann mühsam auf die Beine.

»Bethany?«, fragte er und machte große Augen.

»Dad?«, erwiderte sie ungläubig.

»Ich bin’s, Beth«, sagte ihr Dad und streckte die Arme nach ihr aus. »Ihr habt mich gerettet! Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich wieder in mein wahres Ich verwandeln könnte, aber ihr habt es geschafft!«

Bethany sprang ihrem Dad in die Arme, wodurch sie beide umfielen. »Dad!«, rief sie. »Du bist es! Owen, du hast es geschafft!«

»So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen«, seufzte Kiel neben Owen und wischte sich die Augen.

»Ich schon«, sagte Charm, blickte Owen an und nahm seine Hand.

Die weiße Tatze einer schwarzen Katze berührte Owen an der Hand, und er hörte auf zu schreiben. Spike, der Kater vom ausgedachten Owen, sah Owen mit einem Blick an, der wohl sagen sollte: Im Ernst?

»Zu viel?«, fragte Owen die ausgedachte Katze.

Spike blinzelte nur träge und ließ die Tatze auf Owens Hand liegen.

»Ich schon«, sagte Charm und sah Owen voller Zuneigung an.

Spike grub die Krallen in Owens Hand, und Owen seufzte. »Okay.«

»Im Ernst?«, fragte Charm und machte einen Schritt zurück. »Bin ich die Einzige, die das für eine Falle hält?«

Spike nahm die Tatze von Owens Hand, schloss die Augen und schlief zufrieden schnurrend wieder ein.

»Weißt du, ich schreibe das hier«, sagte Owen. »Und so einfach ist das nicht. Vielleicht kannst du dich mit deinem Urteil zurückhalten, bis ich fertig bin?«

Spike öffnete kurz die Augen und schloss sie vollkommen unbeeindruckt wieder.

Gedankenverloren kraulte Owen seinem Kater den Bauch, während er noch einmal las, was er geschrieben hatte. Mist. Warum war das nur so schlecht? Ob alle Autoren solche Schwierigkeiten hatten? Es wirkte alles so … offensichtlich. Der Bösewicht war Bethanys Vater? Das war doch schon tausendmal so geschrieben worden.

Er bewegte die Finger auf den Tasten, ohne sie richtig zu drücken, und starrte vor sich hin. Aber als er wieder auf den Bildschirm sah, standen da neue Wörter. Hatte er etwa geschrieben, ohne es zu merken?

»Owen«, sagte ein Mann, der plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Er hatte keinerlei Merkmale oder Besonderheiten und sah aus wie eine gesichtslose Schaufensterpuppe. Mit dem Rücken zum Owen in der Geschichte sagte er zum echten Owen: »Hör sofort damit auf. Du manipulierst die Figuren in der Geschichte. Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da tust?«

Mit weit aufgerissenen Augen las Owen die Zeilen, während Spike neben ihm tief und bedrohlich knurrte. Das hatte er doch nicht selbst geschrieben … oder?

Dann erschien noch mehr Text auf dem Bildschirm, sogar ohne dass Owen die Hände bewegte.

»Schreib ja nicht wieder«, sagte Niemand. »Ich will dir das nicht zweimal sagen müssen.« Und damit verschwand er.

Ein Schauer lief Owen über den Rücken. Hastig las er die letzten Zeilen noch mal. Was war da eben passiert? War das wirklich Niemand gewesen? Und wenn ja, mischte Owen sich tatsächlich in die Leben der Figuren in der Geschichte ein? Hatte er gerade einen weiteren ausgedachten Owen erschaffen?

Schnell markierte er den gesamten Text und wollte schon die Löschtaste drücken, doch dann hielt er plötzlich inne. Was, wenn er wahrhaftig neue Leute erschaffen hatte und sie damit löschte? Würden sie dann nicht mehr existieren? Ratlos hielt er den Finger über die Taste und sah Spike fragend an. Doch jetzt, da Niemand verschwunden war, hatte der Kater anscheinend das Interesse verloren und schlief ungerührt weiter.

Sollte er die Geschichte löschen oder würde er es damit nur noch schlimmer machen? Wenn er bloß jemanden fragen könnte …

»OWEN!«, schrie jemand nur Zentimeter entfernt.

Owen fiel vor Schreck vom Stuhl, und Spike sprang unters Bett. Mit klopfendem Herzen blickte Owen sich um, und als er aus einem Blatt Papier auf dem Schreibtisch Bethanys Kopf gucken sah, funkelte er sie wütend an.

»Mach das nicht noch mal! Du hast mir eine Heidenangst eingejagt!« Sie hatte ihm neulich eine Seite aus einem Buch gegeben, das sie unter ihrem Bett versteckt hielt. So konnte sie in Notfällen (wenn Figuren aus ihren Geschichten entkamen, Büchereien niederbrannten oder so) kurz vor dieser Seite ins Buch springen, bis zum nächsten Teil der Geschichte vordringen und dann aus dieser Seite hier wieder rauskommen. Aber es war nicht dazu gedacht, ihn zu erschrecken!

»Gut, du solltest auch Angst haben!«, sagte sie schwer atmend. »Der Typ ist wieder da, der, der die ganze Zeit unser Haus beobachtet!«

Owen stöhnte laut. »Echt jetzt? Die Geschichte schon wieder?«

»Ach, langweilt es dich etwa, dass ich von einem Verrückten verfolgt werde?«, fragte Bethany und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Komm und hilf mir, ihn zu beobachten!« Sie drehte den Kopf, und eine Hand kam aus der Buchseite.

Owen schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Weißt du noch, was letztes Mal passiert ist, als ich wegen dem Typen rübergekommen bin?«

Bethany verdrehte die Augen. »Er war nicht da, aber bestimmt nur, weil er uns gesehen hat und abgehauen ist!«

»Und das Mal davor?«

»Da hab ich das Auto verwechselt.«

»Und wir haben der armen alten Frau einen Riesenschreck eingejagt!«

»Dann sollte sie sich nicht so verdächtig verhalten!«, rief Bethany und fuchtelte mit der Hand in der Luft herum. »Wer sitzt denn bitte um elf Uhr abends zehn Minuten in einem Auto?«

»Sie hat den Motor nicht anbekommen!«

»Das hat sie behauptet«, meinte Bethany und sah sich misstrauisch um. »Beeil dich, sonst ist er weg!«

»Was bedeuten würde, dass er dir nicht hinterherspioniert«, seufzte Owen. »Bethany, es ist schon eine ganze Weile her, seit wir zuletzt in ein Buch gesprungen sind …«

»Zwei Monate, drei Wochen und vier Tage, um genau zu sein. Jetzt komm schon …«

»Und ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Aber du benimmst dich irgendwie … komisch.«

Bethany erstarrte, dann zog sie die Hand zurück in die Buchseite. »Was? Wovon redest du? Kapierst du nicht? Das könnte Doyle sein oder wieder Auwen. Vielleicht ist Auwen aus dem Buch, in das ich ihn gesteckt habe, entkommen und will sich an mir rächen. Oder Doyle kann sich wieder an alles erinnern und will wissen, wie ich es schaffe, in Bücher zu springen. Wenn Kiel nicht abgehauen wäre, um herauszufinden, wer er ohne seine Magie ist, könnte er einfach einen Zauber sprechen und uns sagen, wer dieser Kerl ist. Aber ohne ihn brauchen wir wohl einen guten Plan.«

Owen stöhnte erneut. »Keine Krimis mehr. Bitte! Auwen und Doyle sind beide noch in den Geschichten, in denen wir sie zurückgelassen haben. Und wer auch immer vor eurem Haus parkt, ist wahrscheinlich nur ein Nachbar, was erklären würde, was er in eurer Straße macht.«

»Du glaubst, ich denke mir das bloß aus, oder?«, fragte Bethany und musterte ihn argwöhnisch.

»Nicht … unbedingt. Ich denke nur, dass du sonst jeden Abend in Bücher gesprungen bist, und jetzt, na ja, jetzt sind deiner Fantasie eben Grenzen gesetzt, weswegen sie dir Streiche spielt.«

Bethany funkelte ihn wütend an. Sie sah aus, als wollte sie etwas sagen, schüttelte dann aber den Kopf. »Vielleicht hast du recht. Kann sein, dass mir gerade bloß die Decke auf den Kopf fällt. Ich gehe einfach ins Bett und versuche, es zu vergessen. Bis morgen?«

»Bis morgen«, erwiderte Owen und atmete erleichtert auf. Er hatte schon seit Wochen etwas sagen wollen, doch Bethany hatte so verzweifelt versucht, etwas Aufregendes in ihrem ziemlich langweiligen Leben zu finden, dass sie sich immer weiter hineingesteigert hatte, bis es schließlich außer Kontrolle geraten war. »Ach, Bethany? Benutz die Seite nur für Notfälle. Es könnte sein, dass ich gerade nackt bin oder so!«

Bethany verdrehte die Augen, winkte zum Abschied und verschwand.

Owen setzte sich langsam wieder auf den Stuhl, und Spike kam unter dem Bett hervor und sprang ihm auf den Schoß. Owen streichelte den Kater einen Moment, dann seufzte er.

»Bethany wird den Typen im Auto trotzdem beobachten, oder?«

Spike schnurrte nur.

»Okay«, sagte Owen und setzte Spike aufs Bett. »Ich gehe. Aber ich will doch schwer hoffen, dass der Typ mindestens ein Mörder ist, sonst bin ich echt sauer!«

KAPITEL 2

Draußen im Gebüsch setzte Bethany die Infrarotbrille auf, die sie aus einem Armee-Katalog gezogen hatte, und hob langsam den Kopf.

Da im Auto war ein helloranger Fleck. Er hatte in etwa die Form eines Menschen und war eindeutig bösartig. In den letzten zwei Monaten hatte sie dieses Auto fast jeden Abend auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor ihrem Haus stehen sehen, mit demselben unheimlichen Mann darin. Vielleicht ging das sogar schon länger als zwei Monate. Schließlich war Bethany, seit sie sechs war, praktisch jeden Abend in Bücher gesprungen, bis sie beschlossen hatte, aufzugeben und nicht länger nach ihrem Vater zu suchen … nach allem, was mit Auwen schiefgegangen war.

Doch nur, weil sie jetzt zurück in der echten Welt war, bedeutete das noch lange nicht, dass sich irgendwas normal anfühlte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal rechtzeitig eingeschlafen war. Die meisten Nächte wälzte sie sich unruhig im Bett umher und dachte an all die Orte, an denen sie stattdessen sein könnte. Es gab so viele Bücher, so viele Welten! Und sie hatte ernsthaft versprochen, in dieser hier zu bleiben? Sie musste verrückt sein.

In einer dieser schlaflosen Nächte hatte sie aus dem Fenster geschaut, und da hatte sie zum ersten Mal den Typen entdeckt. Ihr war ein Auto aufgefallen, das sie tagsüber noch nie in der Straße gesehen hatte und in dem außerdem jemand saß. Sie hatte ihn nur einmal herauskommen sehen, und da hatte er einen Hut und einen langen Mantel angehabt, sodass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber ihr war klar, dass er ihr hinterherspionierte. Kannte er etwa ihr Geheimnis? Wartete er darauf, dass sie in ein Buch sprang, um es dann zu klauen und sie darin gefangen zu halten? Die Person, die in Auwens Wasserfalle erschienen war, hatte gesagt, es gäbe Leute, die nach ihr suchten, und wahrscheinlich hatten sie Bethany jetzt gefunden.

Owen hatte ihr natürlich nicht geglaubt. Sie schüttelte verärgert den Kopf. Warum sollte sie sich so etwas ausdenken? Nur weil sie sich zu Tode langweilte und am liebsten in eine Geschichte springen würde, hieß das noch lange nicht, dass sie gleich selbst eine erfinden musste, oder?

Gut, wenn sie es so formulierte, klang es beinahe, als könnte Owen recht haben. Aber dieser Typ war eindeutig ein Spion oder ein Mörder und musste beobachtet werden. Und nur weil Owen keine Kriminalgeschichten mochte, konnte er sie hierbei doch nicht einfach im Stich lassen.

»Ist er das?«, flüsterte eine Stimme neben ihr. Fast hätte sie vor Schreck laut aufgeschrien, aber dann entdeckte sie Owen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er hatte sich sogar dunkle Sachen angezogen, um im Dunkeln nicht so aufzufallen.

Ihr wurde ganz warm ums Herz, doch jetzt war nicht die Zeit für Gefühlsduselei. »Das ist er«, sagte sie und nahm die Nachtsichtbrille ab. »Jetzt müssen wir nur noch diesen Peilsender an seinem Auto befestigen, dann können wir ihm überallhin folgen.«

Owen guckte, als hätte er etwas Schlechtes gegessen. »Du willst sein Auto verwanzen? Weißt du eigentlich, wie verboten das ist?«

»Nö«, erwiderte Bethany immer noch lächelnd.

»Okay, ich auch nicht, aber es ist wahrscheinlich sehr verboten.«

Bethany zuckte mit den Schultern. »Manchmal muss man eben ein Risiko eingehen, Owen. Sei mehr ausgedacht, wie Kiel immer gesagt hat.«

»Das war in einem Buch«, zischte Owen. »Wir sind hier in der echten Welt. Hier müssen wir realistischer sein, wenn wir nicht im Gefängnis landen wollen.«

In dem Moment sprang das Auto an, und Bethany gab Owen ein Zeichen, ruhig zu sein. Die roten Rücklichter leuchteten das Gebüsch an. Hastig ließen sich die beiden auf den Boden fallen. »Wir haben keine Zeit, das jetzt auszudiskutieren«, raunte Bethany. »Ich muss diesen Peilsender am Auto befestigen, bevor er wegfährt. Du musst ihn ablenken!«

Owen riss die Augen auf. »ICH?!«

»Mich spioniert er aus, also kann ich das ja wohl schlecht machen. Beeil dich, sonst ist er weg!«

Owen biss die Zähne zusammen, als müsste er Bethany sonst anschreien, stand aber trotzdem langsam auf. Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, weswegen ihn Bethany kurzerhand aus dem Gebüsch auf die Straße schubste.

»Los!«, zischte sie.

Er warf ihr den finstersten Blick zu, den sie je gesehen hatte, doch als das Auto losfuhr, ging er langsam darauf zu. »Entschuldigung?«, rief er und winkte mit den Armen. Das Auto hielt an, und das Fahrerfenster wurde runtergelassen.

Aus dem Gebüsch konnte Bethany den Fahrer nicht hören, aber Owen offenbar schon, denn er antwortete auf eine Frage. »Ja, mir geht’s gut. Ich, ähm, wollte nur fragen, ob Sie hier wohnen, weil ich mich etwas verlaufen habe.«

Ha, nicht schlecht! Owens Verhörmethode verdiente auf jeden Fall Anerkennung. Bethany kroch aus dem Gebüsch. Sei mehr ausgedacht, was, Kiel? Sie würde es ihm schon zeigen. Sie würde die ausgedachteste halb-ausgedachte Person aller Zeiten sein.

»Die Bücherei«, sagte Owen. »Ich weiß, dass sie jetzt geschlossen hat, aber ich muss ein paar Bücher zurückgeben.«

Bethany schüttelte den Kopf, während sie auf allen vieren vorwärtskrabbelte. Er hatte überhaupt keine Bücher dabei, noch nicht mal einen Rucksack. Warum hatte er sich nichts Glaubwürdigeres überlegt?

Gerade als der Fahrer wohl das Gleiche zu Owen sagte, erreichte sie das Auto. Owen blickte auf seine leeren Hände, dann zuckte er mit den Schultern. »Oh, ich hab meine Bücher wohl vergessen! Danke, dass Sie mich darauf hingewiesen haben. Ich sollte jetzt wirklich nach Hause!« Und damit winkte er wie verrückt und entfernte sich schnell.

Bethany schaltete den Peilsender an, und kurz bevor das Auto losfuhr, klatschte sie ihn mit der Hand an die Unterseite der hinteren Stoßstange. Sie legte sich ganz flach auf die Straße und hoffte, dass der Mann sich nicht noch mal umdrehte … doch gleich darauf kam Owen wieder ins Blickfeld. Er winkte dem Auto hinterher, wechselte dann abrupt die Richtung und lief zur anderen Straßenseite.

Bethany rollte von der Straße und ging hinter den geparkten Autos in Deckung. Sie grinste. Das war besser gelaufen, als sie gehofft hatte. Sie hatte nicht nur den Peilsender am Auto befestigt, sondern Owen hatte außerdem wichtige Informationen erhalten.

»Ich habe nichts«, sagte er kurz darauf in ihrem Zimmer. Sie hatten sich reingeschlichen, auch wenn das gar nicht nötig gewesen wäre, denn Bethanys Mom telefonierte gerade im Schlafzimmer. Wahrscheinlich mit ihrer Tante in Kalifornien, was vermutlich erklärte, warum sie so spät noch am Telefon hing.

Bethany runzelte die Stirn. »Aber du hast ihn doch gefragt, ob er hier aus der Gegend ist. Was hat er denn gesagt?«

»Er hat gefragt, was ich so spät noch draußen mache!«, erwiderte Owen, und seine Stimme wurde gefährlich laut. Ihre Mom würde ihn noch hören, wenn er weiter so schrie. »Und dann wusste ich nicht, was ich sagen soll, also hab ich behauptet, ich würde die Bücherei suchen. Die Bücherei! Es ist fast Mitternacht!«

Sie nickte. »Das war nicht so toll, aber daran können wir für nächstes Mal arbeiten.«

»Nächstes Mal?« Owen riss die Augen auf. »Es gibt kein nächstes Mal. Ich bin nur rübergekommen, um aufzupassen, dass du dich nicht in Schwierigkeiten bringst. Das wäre hiermit erledigt. Wir können froh sein, dass nichts passiert ist! Jetzt lass uns die Sache bitte endlich vergessen.«

»Okay.« Bethany nickte. »Sobald wir ihn gefunden haben und wissen, wer er ist. Dann können wir die Sache abhaken.«

Owen ließ sich seufzend auf ihr Bett zurückfallen. Er schlug die Hände vors Gesicht und schwieg eine Weile. »Versprich mir nur, dass du ihn auf eine normale, nicht ausgedachte Weise suchen wirst«, sagte er schließlich.

»Natürlich«, antwortete Bethany empört. »Ich hab genau das Richtige.« Sie nahm ein Buch und hielt es ihm hin.

Owen linste zwischen seinen Fingern hindurch und stöhnte laut auf. »Mein bester Freund, der Killer?«

»Hast du eine bessere Idee als einen Hund, der alles aufspüren kann und zum Killer ausgebildet ist?« Bethany grinste. »Siehst du. Hab ich mir gedacht.«

KAPITEL 3

»Hab ich schon erwähnt, wie sehr ich Krimis hasse?«, fragte Owen, als er mit Bethany ihrer flauschigen, offensichtlich todbringenden, ausgedachten Spürhündin Kelly hinterherlief, die mit hängender Zunge und wedelndem Schwanz durch die Stadt trabte. Sie waren Kelly schon durch mehrere Viertel gefolgt und befanden sich inzwischen auf dem Ditko Drive. »Das hier ist kein Krimi«, widersprach Bethany, den Blick weiter auf den Hund gerichtet. »So ist brav, Kelly. Finde das Haus vom bösen Mann.« Kelly lief weiter und das lange Fell an ihrem Schwanz wehte im Wind.

»Das hier ist ziemlich genau wie im Krimi, und das sollte es nicht sein«, sagte Owen, während sie an einem Haus nach dem anderen vorbeigingen. »Gib endlich zu, dass du Kiel vermisst und dass es dir fehlt, in Bücher zu springen, und du deswegen versuchst, etwas anderes zu finden.«

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!