Wer ist eigentlich Paul? - Anette Göttlicher - E-Book
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Anette Göttlicher

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Beschreibung

Marie will Paul. Aber wo steckt Paul? Paul meldet sich nicht. Hat Marie etwas falsch gemacht? Wo bleibt nur die erlösende SMS, in der Worte wie Sehnsucht und Wiedersehen vorkommen? Als das Handy endlich piept, wird nichts klarer oder gar einfacher. Maries unbeschwertes Leben zwischen Magisterarbeit und Oktoberfest, Teelichterkauf und Szenebar ist ziemlich durcheinandergeraten, seit Paul, der hinreißende Paul, ihre Tagträume beherrscht. Immer wieder stellt sich die Frage: Wo liegt eigentlich Pauls Problem?

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Anette Göttlicher

Wer ist eigentlich Paul?

Maries Tagebuch

TEIL I

DONNERSTAG, 8.AUGUST 2002 – DIE ELEMENTARE FRAGE

Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es eine Wiedergeburt? Ist meine Kreditkartenrechnung schon abgebucht? Nein, das sind sie nicht, die wirklich wichtigen Fragen. Heute qualifiziert sich nicht mal: Wo ist bloß das rosa T-Shirt mit dem Dalmatiner drauf?

An diesem «für die Jahreszeit zu kühlen» Donnerstag stellt sich mir, Marie, 27, befindlich am Küchentisch, dritter Stock, Zweizimmerwohnung in München-Neuhausen, nur eine einzige Frage: Warum, verdammt, meldet sich der Kerl nicht? Es war doch so ein schöner Abend. Letzten Donnerstag. Hmpf. Ich habe keinen der Fehler gemacht, die ich sonst gerne begehe. Weder habe ich ihm nach dem ersten Bier erzählt, dass meine Tochter, die ich irgendwann haben werde, Franziska heißen soll, noch schwärmte ich ihm von Brad Pitt vor. Ich habe ihm nicht anvertraut, dass ich perlsacktierkaufsüchtig bin, und habe «Ich bin gleich wieder da» gehaucht statt «Ich geh mal pinkeln». Ich habe verschwiegen, dass ich mir manchmal Kantaten von Bach anhöre (was stimmt), und nebenbei erwähnt, dass ich jeden Tag die «Süddeutsche» lese (was nicht ganz stimmt). Ich war brillant. Ich habe ihm zugehört, ihn angemessen bewundert (was nicht schwer war, seufz), ihn zum Lachen gebracht und schließlich sogar dazu, dass er mich lustvoll, zärtlich und sehr, sehr lange küsste, mitten im belebten Biergarten. Obwohl mir danach gewesen wäre, habe ich ihn nicht in meine Wohnung verschleppt, sondern bin vorgegangen wie im «So angle ich mir den Traummann»-Ratgeber empfohlen: Ich habe Leidenschaft gezeigt (was nicht schwer war, seufz) und mich dann am Riemen gerissen. Ich war perfekt.

Und warum ruft er jetzt nicht an?

Ich werfe den Computer an, surfe zu Google und tippe Rat suchend ein: «Warum ruft er nicht an?» Hoppla. Treffer. Ich bin nicht die Einzige. Ich klicke mich durch Foren und stoße immer wieder auf das gleiche Muster. Frau trifft Mann, es ist schön, sie ist verknallt, er ruft nicht an. Lösung gibt’s keine. Nicht am Telefon warten, Anrufbeantworter einschalten und raus ins Vergnügen, lese ich da. Na ja, da wäre ich auch selbst noch drauf gekommen… aber nichts ist so einfach im Zeitalter der Handys. Ehrlich gesagt, warte ich ja nicht mal auf einen Anruf. Viel schlimmer. Ich warte auf eine SMS. Eine Kurzmitteilung. Bis zu 160Buchstaben, die meinen Tag, meine Woche, ach was, mein Leben! retten könnten. Das Handy (ich beginne es zu hassen) ist stumm gestellt, damit ich ab und zu draufgucken kann in der Hoffnung, das erlösende Briefumschlagssymbol zu erblicken.

Warum meldet er sich nicht? Marie, es ist immer so, wie du es dir am wenigsten vorstellen kannst, sage ich mir. Also. Er ist verunglückt (Hilfe!). Er hat sich beide Arme gebrochen und kann deswegen sein Handy nicht bedienen. Sein Handy wurde gestohlen, ist runtergefallen, auf den Grund der Isar gesunken, hatte einen Kurzschluss. Er hat aus Versehen sein Telefonbuch gelöscht. Er musste beruflich spontan in die Serengeti, nach Grönland oder Thüringen und hat dort kein Netz. Seine Mutter, Schwester, beste Freundin oder sonst jemand ist tot, schwer erkrankt oder sonst was. Er hat ein Interview mit Verona Feldbusch geführt, sich unsterblich in sie verliebt und mich auf der Stelle vergessen. Er hat ein Interview mit David Beckham geführt, sich unsterblich in ihn verliebt, ist spontan schwul geworden und jetzt mit Becks zusammen. Nach einer Stunde ist sogar meine ausschweifende Phantasie am Ende, die 5-Minuten-Terrine ein kühler, klebriger Klumpen, und ich bin zutiefst besorgt. Dann fällt mir die einzige Lösung ein, die ich nicht bedacht habe. Er meldet sich nicht, weil er keine Lust dazu hat. Hmpf. Ich sollte mal das rosa T-Shirt mit dem Dalmatiner drauf suchen.

FREITAG, 9.AUGUST 2002 – DAS NOTFALLPROGRAMM

Heute Morgen erwachte ich nach einem diffusen Traum. Es spielten ein Hecken-Labyrinth, eine angebissene Käsesemmel und der Schlosser Bernbacher aus «Pumuckl» eine Rolle darin. Was will mir das sagen?? Na, egal. Jedenfalls ging mein erster Blick aus schlafverklebten Augen – natürlich – zum Handy. Und d-d-da w-w-war es: das Briefumschlagssymbol!!!

Mit zitternden Händen hob ich die Tastensperre auf. Mein Puls gebärdete sich, als hätte ich gerade einen 800-Meter-Lauf in zwei Minuten hinter mich gebracht. Allerdings zählen für mich 800Meter zur Langstrecke, und in zwei Minuten beschleunige ich höchstens mein Auto von null auf hundert. Mein Daumen zitterte über der «Lesen»-Taste, während ich das, was folgen sollte, schon im Geiste vor mir sah. Ein kleines Pfeilchen für die ungelesene Message und dahinter ein Name. PAUL. Und dann wurde mir schlecht. Was, wenn da stünde: «Tut mir Leid, Marie, ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung. Du solltest mich vergessen. Sei mir nicht böse, es hat nichts mit dir zu tun.» Ein halbes Jahr Hoffen und Bangen, Flirten und Mailen, SMSen und Warten wäre umsonst gewesen. Aber die Nachricht könnte ja auch lauten: «Süße, es war wunderschön, und ich vermisse dich schon. Wann sehen wir uns endlich wieder?»

Ich holte tief Luft, befahl meinem Gehirn, ein Signal an den Daumenmuskel zu schicken, und drückte die Taste. Das Display flackerte kurz und grün auf. Ich fiel auf mein zerwühltes Bett zurück, als habe einer der Klitschko-Brüder die Schlagkraft seiner gestreckten Rechten an meinem Magen getestet. Die SMS kam von Veronika. Von meiner besten Freundin Vroni. Ob wir heute Abend zusammen auf die Piste gehen wollten. Kann die nicht anrufen???

Es ist 14Uhr, und ich sollte seit einer halben Stunde in der Sprechstunde meiner Professorin sitzen, um die Fortschritte (was ist das??) meiner Magisterarbeit in Neuerer Deutscher Literatur mir ihr zu besprechen. Stattdessen hänge ich hier immer noch im rot karierten Schlafanzug und Filzpantoffeln herum, meine Frisur (was ist das??) sieht aus, als hätte ich mich der wieder auferstandenen 80er-Jahre-Punkwelle angeschlossen, und ich kann Pauls letzte sieben SMS auswendig. So geht das nicht weiter, Marie, sage ich laut zu mir. Das Notfallprogramm muss in Kraft treten. Das sieht aus wie folgt:

1.Ich dusche, creme mich mit Shiseido-Lotion für circa zehn Euro pro Bein ein, föhne meine Haare und lege ein dezentes Tages-Make-up auf.

2.Ich schalte mein Handy aus. Autsch. Das tut weh.

3.Ich rufe Martin an und verabrede mich mit ihm für später im Café Reitschule. Soweit ich weiß, hat er immer noch keine Freundin, weil ihm keine schön, klug, witzig und blond – kurz, Marie genug ist. Jaaaa, Frauen können grausam sein.

4.Ich rufe Vroni, Beate, Alexa und Marlene an und verplane mein gesamtes Wochenende. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich an einem einzigen Sonntag entspannt frühstücken, schwimmen, die Avantgarde-Ausstellung im Haus der Kunst besichtigen, lunchen, inline-skaten und abends in den Biergarten gehen soll, aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist.

5. Ich erleichtere den Supermarkt um die Ecke um circa ein Kilo Pfefferminztaler und drei Schachteln rote Gauloises.

6.Ich fläze mich auf mein Sofa und ziehe mir die letzte Doppelfolge von «Sex and the City» rein, die ich mir am Dienstag aufgenommen habe.

Scheint zunächst keine gute Idee zu sein. Carrie verbringt Wahnsinnsnächte mit Mr.Big. Hmpf. Blase frustriert Rauch aus. Doch, ha, schon kommt sie, die Krise. Drei Nächte nebeneinander und ohne Sex, o mein Gott. Würde mir und Paul nicht passieren. Ach, Paul… Stopp! Und schließlich das Ende. Carrie fordert eine eindeutige Liebes- und Absichtserklärung von Mr.Big. Ja, ist die noch zu retten?? Das war’s dann wohl… «Ich heulte eine Woche lang», sagt Carrie am Schluss in die Kamera.

Ich fang gleich schon mal an, Schwester. Aber vorher treffe ich Martin und lasse mir mein schwer angeschlagenes Selbstwertgefühl aufpolieren.

SONNTAG, 11.AUGUST 2002 – EISZEIT

Ich habe nicht viel Zeit. Gerade komme ich vom Frühstück im Ruffini mit Marlene und bin so gut wie auf dem Weg ins Schwimmbad mit Beate. Heute mit Sauna, denn draußen regnet es bei circa 12Grad… Aber auch bei den Männern ist ganz offensichtlich die Gefühlseiszeit ausgebrochen! Liegt das daran, dass die Fußball-WM vorbei ist und der gesamte 2002er Gefühlsvorrat der Testosterongesteuerten vom Bangen, Hoffen, Jubeln und Leiden mit unseren Bundes-Kickern aufgebraucht ist? Ich weiß es nicht. Was ich weiß: Das Treffen mit Martin am Freitag war ein Reinfall, egotechnisch. Wie kann man nur so kalt sein! Ich durchleide wegen Paul eine schlimme emotionale Phase, und was macht Martin, der bisher immer vergeblich für mich schwärmte und mich besser erquickte als ein 100-Euro-Besuch bei der Kosmetikerin inklusive Augenbrauenzupfen? Er spricht von einer anderen. Was heißt da spricht – er schwärmt. Mit verklärtem Blick, weicher Stimme und dümmlichem Grinsen. Ich habe irgendwann gar nichts mehr gesagt und nur tief getroffen an meinem Caipi genuckelt. Nicht, dass er das bemerkt hätte. Dieser gefühllose Klotz.

Gestern Abend, Samstag, ging es deprimierend weiter. Ich war auf einer Party bei «meinen Jungs», einer chaotischen, aber liebenswerten WG in Schwabing, die schon drei Putzfrauen in den Wahnsinn getrieben hat. Sie hatten Besuch von einem Mädel aus der Provinz, die wahrscheinlich eingeschult wurde, als ich meinen ersten Vollrausch erlebte… Aber hübsch, okay. Das Gebalze ging los, und die Jungs zogen alle Register. Cocktailmixen, Bierflaschen-lässig-mit-dem-Feuerzeug-aufschnipsen, Gitarre spielen, Zigaretten drehen, verärgerte Nachbarn beruhigen, spanischsprachiges Liedgut zelebrieren und so weiter, die ganze Palette. Am Ende machte Tom das Rennen. Ich persönlich vermute den Grund ja darin, dass er in der Küche voller Leute den strategisch besten Platz hatte, was die räumliche Nähe zu der Kleinen betraf. Bernd nämlich klemmte zwischen Kühlschrank und einem betrunkenen Kollegen, der «Möööönsch, geile Paaady hier» grölte und ihm herzhaft auf die Schulter haute. Anyway. Ich ging irgendwann, aber ich weiß, wie es enden wird. Die Kleine wird sich im Kitzinger Jugendzimmer die Augen aus dem Kopf weinen, während Tom eine Runde joggen geht und später beim Betrachten der Partyfotos zu Bernd rüberfeixen und eines von diesen männertypischen Siegeszeichen machen wird. Nicht, dass Tom kein feiner Kerl wäre. Er ist ein Freund, und ich schätze ihn sehr. Er hat es, wie so viele seiner Artgenossen, einfach nur drauf, Spaß ohne Gefühlsrisiko zu leben.

Eigentlich beneidenswert. Wäre ich ein Mann, würde ich jetzt mein Wochenende wirklich genießen und in der Sauna nach Frischfleisch Ausschau halten, statt sehnsüchtig an Paul zu denken und mich zum tausendsten Mal zu fragen, warum er sich in Schweigen hüllt. Oh, apropos Sauna. Ich muss los.

DIENSTAG, 13.AUGUST 2002 – SMÖRREBRÖD

Wie gerne würde ich von einem Happy End mit Paul berichten. Doch es gibt leider keines. Er hat sich nämlich nicht gemeldet. Gestern habe ich in einem Anfall blinder Wut mein Handy an die Wand geschmissen, sodass ich endlich vorm Warten auf eine SMS meine Ruhe hatte. Himmlisch.

Eine Stunde später kam ich – zufällig – am Nokia-Shop vorbei, als ich einen neuen Weg zur U-Bahn ausprobierte. Nicht, dass ich den entspannenden handylosen Zustand beenden wollte. Aber man kann sich ja mal informieren!

Mist, wo muss denn da die SIM-Karte rein? Und wie herum? Ah, okay. Ich habe ein neues Handy! Hurr… äh, ja.

Und es klingelt auch schon! «Hallo?» Niemand. Es klingelt weiter. Es ist das Festnetz-Telefon.

«Hallooo?»

«Marie, bist du das?»

«Beate, Schatz, wer sonst sollte bitte in meiner Wohnung ans Telefon gehen?»

«Hat er sich gemeldet?»

«Hast du einen Auftritt?»

Das war gemein. Beate ist Sängerin – eine gute Sängerin, doch leider besteht ihr Publikum meist aus Duschgel, Zahnbürste und genervten Nachbarn.

«Mach dich nicht verrückt», rät sie mir und übergeht die Spitze, «das ist er doch nicht wert!»

«Nein, wirklich nicht. Eigentlich ist er gar nicht so umwerfend…»

Es gibt wirklich tollere Männer als Paul. Er hat ganz normale blonde Haare, die ihm bestimmt bald ausgehen werden. Seine Augen sind von ganz normaler grüner Farbe mit kleinen goldenen Pünktchen drin, wenn er lacht. Sie werden dunkler, wenn er ernst schaut. Und wie gut die blonden, dichten Wimpern dazu passen, wenn er die Augen schließt beim Küssen… Dann ist da diese kleine, bogenförmige Narbe am Kinn. Woher er die wohl hat? Und seine Stimme. Diese tiefe, warme und wahnsinnig männliche Stimme. «Darf ich dich mal küssen?», fragte diese Stimme, nachdem er mich circa drei Minuten lang mit einer Mischung aus Verwunderung, Begeisterung und Zärtlichkeit angeblickt hatte…

«Mariiiiiie!!!»

«Beate, ja, was ist denn?»

«Ich hab dich was gefragt!»

«Jaja. Ich meine: ja, klar, sowieso!»

«Marie.»

«Ja?»

«Ja, klar, sowieso ist keine adäquate Antwort auf die Frage, ob ich nun das rote Sofa von Segmüller, das beige von Who’s Perfect oder das graue von IKEA kaufen soll.»

Es gibt viele Fehler, die man während der Sommerferien an einem Spätnachmittag in München machen kann. Einen Parkplatz am Viktualienmarkt suchen ist einer, ein öffentliches Freibad besuchen ein anderer. Aber der größte heißt IKEA. Nach zwei Stunden «Der kleine Kevin möchte bitte aus Småland abgeholt werden» und «Probieren Sie unser leckeres Smörrebröd im Restaurant» verlassen wir schwer bepackt das Schlachtfeld. Ich kann bis an meinen Lebensabend jeden Tag ein Teelicht für Paul anzünden, ohne welche nachkaufen zu müssen, und Beate hat zwar immer noch kein Sofa bestellt, besitzt jetzt aber viele Kisten aus der Abteilung «Sammeln & Verwahren». (auf denen kann man auch prima sitzen), ein neues Proseccoglas-Set und drei vor Gesundheit strotzende Fici (Ficusse? Ficanten?), die spätestens übermorgen demonstrativ alle Blätter von sich werfen und sich tot stellen werden. Atmosphärische Veränderung und so. Wahrscheinlich müsste man sie rund um die Uhr mit «Der kleine Kevin möchte bitte aus Småland abgeholt werden» beschallen, damit sie sich wohl fühlen.

MONTAG, 19.AUGUST 2002 – FREUDE, SCHÖNER GÖTTERFUNKEN

Die gute Nachricht: Ja. Es ist geschehen. Paul hat angerufen. An-ge-ru-fen. Keine SMS geschickt, nein, mir seine wunderbare, dunkle, sanfte Stimme geschenkt… Wie gut, dass ich abgewartet habe.

Okay, ich habe in den zwei Wochen, die er sich nicht gemeldet hat, ungefähr zwei Päckchen Zigaretten am Tag geraucht statt meiner sonst üblichen zwei Stück, habe vier Kilo ab- und fünf wieder zugenommen (oder umgekehrt??), habe mein altes Handy gegen die Wand geschmissen und mir ein neues gekauft für Geld, das ich nicht besitze – aber das ist jetzt alles vergessen. Denn er hat angerufen.

Marlene war mir ganz schön in den Ohren gelegen: «Warum zum Teufel rufst DU ihn nicht an?»

Mir fielen eine Menge plausibler Antworten ein. Weil ich die Frau bin und der Mann sich melden muss. Weil er sich von selbst rühren soll, wenn er Interesse an mir hat. Weil ich das Reh bin und er der Jäger ist. Weil ich ihn nicht unter Druck setzen will. Weil ich den Eindruck vermitteln muss, nicht wirklich interessiert zu sein. Womit wir wieder bei der Reh-und-Jäger-Kiste wären… Den wahren Grund jedoch verschwieg ich sogar Marlene. WEIL ICH MICH NICHT TRAUE. So einfach ist das.

Die schlechte Nachricht: Sein Anruf kam aus Sachsen. Seine Schwester hat einen Dresdner geheiratet, und Paul muss jetzt Möbel retten und Sandsäcke schleppen. Ich hänge stundenlang vor dem Fernseher, ziehe mir die Berichte aus den Hochwassergebieten rein und meine mindestens fünfmal, Pauls Blondschopf entdeckt zu haben. Er sieht sicher sehr sexy aus in Shorts und einem schlammverschmierten T-Shirt, mit spielenden Muskeln schwere Dinge stemmend oder einen Golden Retriever aus den Fluten rettend… Ich träume, bis mich mein schlechtes Gewissen einholt. Hunderttausende sind in Not, und ich schwelge in Heldenromantik. Sofort werfe ich den Rechner an und überweise 50Euro auf ein Spendenkonto. Gleich geht es mir besser. Wofür ich mich sofort wieder schäme. Ich muss unbedingt nochmal Florian Illies’ «Anleitung zum Unschuldigsein» lesen.

Die halb gute, halb schlechte Nachricht: Paul sagte, er melde sich, sobald er von der Elbe zurück sei – wann das sei, wisse er nicht. Ich bin also wieder mal am Warten. Aber dieses Mal wird es mir dabei besser gehen. Er wird sich melden, da bin ich mir ganz sicher. Momentan hat er eben wichtigere Dinge im Kopf– Schwester, Sandsäcke, Sachsen. Ist okay. Ich beschließe, tätig zu werden, und hänge mich ans Telefon. Dieses Mal sind die Jungs dran. Innerhalb von zwei Stunden haben wir für Samstagnachmittag ein Charity-Fußballturnier an der Isar organisiert, dessen Einnahmen für die Flutopfer gedacht sind. Fußball zieht immer, und der Samstag wird ein voller Erfolg! Meine Freundinnen und ich dürfen von mittags bis abends in der Sonne sitzen, braun werden, halb nackten Männern beim Kicken zusehen und Bier für zwei Euro verkaufen, wovon ein Euro in die Hochwasserkasse wandert. Der Duft von gegrilltem Fleisch zieht durch die Isarauen, die Polizei fährt vorbei, sagt aber nichts (Grillen ist hier eigentlich verboten), die Sinne sind nach ein paar wohltätigen Bieren leicht benebelt, und am Ende gewinnen die «Ackerprols» aus Höhenkirchen. Ein schöner Tag.

FREITAG, 23.AUGUST 2002 – BERLINER TRÄUME

Nur nicht aufwachen, denke ich, als die Stimme des gut gelaunten Radiomoderators immer lauter an mein Ohr dringt und ich schon beginne, den Sinn (?) seiner Worte zu begreifen. Nein, bitte nicht, ich will nicht, noch nicht… Ich ziehe die Bettdecke über meinen Kopf und versuche gleichzeitig, den Off-Knopf des Radioweckers zu finden. Endlich erwische ich die richtige Taste, und himmlische Ruhe herrscht in meinem vom Morgenlicht durchfluteten Schlafzimmer. Etwa fünf Sekunden später reißt mich ohrenbetäubender Lärm aus meinem Einschlummern. Empört krabble ich unter meiner Decke hervor und sehe aus dem Fenster. Auf dem Balkongeländer sitzt, fast noch besser gelaunt als der Radiomoderator, ein Vogel und singt (?) aus voller Kehle. Dabei späht er neugierig in die Wohnung. Ich zische ihm etwas von Hausfriedensbruch und Amselgeschnetzeltem zu, was ihn aber nicht im Geringsten zu beeindrucken scheint, und flüchte anschließend vor seinen starren Blicken ins Badezimmer. Wäre ich doch nur an die Landshuter Allee gezogen statt in diese idyllische Neuhausener Seitenstraße, dann würden mich morgens keine aufdringlich trällernden Gartenhühner wecken, sondern das gleichförmige Vibrieren eines Schlagbohrers von der Baustelle an der Ecke…

Unter der Dusche schließe ich die Augen und versuche, den wunderschönen Traum der letzten Nacht zurückzuholen. Ich weiß, wenn ich mich nicht gleich daran erinnere und ihn festhalte, ist er für immer verloren.

Ich war in Berlin, und es war Frühherbst, ein milder Abend. Ich musste zu einem Termin und fuhr mit der S-Bahn Richtung Mitte. Die Bahn fuhr an verfallenden alten Bahnhofsgebäuden und von Gras überwucherten Abstellgleisen vorbei, die Sonne schien schräg in das alte Abteil mit den unbequemen Holzbänken, und in der warmen Luft tanzten Staubkörner. Der Zug bremste, als er in den nächsten Bahnhof einfuhr, ich blickte aus dem fleckigen Fenster nach vorne auf den Bahnsteig und sah ihn schon von weitem. Er war der einzige Mensch weit und breit und saß ruhig auf einer grünen Holzbank. Sein Gesicht war der einfahrenden Bahn zugewandt, genauer gesagt, mir. Er lächelte und stand auf, als der Wagen, in dem ich mich befand, exakt vor der grünen Bank zum Stehen kam. Wie selbstverständlich ging ich zur Tür, öffnete sie und trat in die Wärme des Abends auf den verlassenen Bahnsteig. Es roch nach Schmieröl und warmem Holz. Keiner von uns sagte ein Wort, und wir fielen uns nicht in die Arme. Er nahm meine Hand in seine, und wir gingen los, die Landstraße entlang. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass sich die Location inzwischen gewandelt hatte. Ich kann mich erinnern, mitten im Traum angesichts der staubigen Landstraße, die schnurgerade zwischen gelben Weizenfeldern auf den Horizont zulief, kurz gedacht zu haben: was für ein Klischee, wie in einem zweitklassigen Roadmovie. Jedenfalls wanderten wir weiter, schweigend, Hand in Hand, und ab und zu blieben wir stehen, um uns anzusehen. Er lächelte mich an und legte seine Hand an mein Gesicht, und ich schmiegte es hinein. Er küsste mich nicht, er nahm mich nicht mal in den Arm, und doch fühlte ich mich am richtigen Platz und aufgehoben wie lange nicht mehr.

Das ist alles, was ich von diesem relativ unspektakulären Traum rekonstruieren kann. Doch das warme Gefühl ist noch da, genauso stark wie im Schlaf, und es ist so intensiv, als sei die Begegnung real gewesen.

Ich steige aus der Dusche, wickle mir ein Handtuch um den Körper und eines um die Haare und tappe aus dem dichten Wasserdampf hinaus in den Flur. Nach diesem Tagesbeginn fühle ich mich wie die Heldin eines modernen Romans. Jetzt muss ich erst mal eine rauchen, befinde ich und ignoriere das Gefühl, gar keine Lust auf eine Zigarette zu haben. Romanheldinnen rauchen auch immer erst mal eine, wenn sie nach einem mystischen Traum aus der heißen Dusche kommen. Auf dem Balkon überkommen mich leichte Zweifel daran, ob Romanheldinnen auch morgens nicht in der Wohnung rauchen. Wahrscheinlich nicht. Genauso wenig, wie sie Probleme damit haben, ein handelsübliches Feuerzeug zu bedienen. Endlich habe ich es geschafft, die Zigarette (Kippe, würde es im modernen Roman vermutlich heißen) anzuzünden, und inhaliere den ersten Zug.

Fünf Minuten später schlurfe ich mit eiskalten Füßen und einem unguten Gefühl im Magen zurück ins Wohnzimmer. Das Romanfeeling ist verschwunden. Doch die Wärme ist wieder da, sobald ich an meinen Traum denke. Da fällt mir etwas auf. Der Mann aus meinem Traum… Das war nicht etwa Paul. Das war Peter. Sehr biblisch. Weniger biblisch hingegen war meine Zeit mit Peter vor über zehn Jahren…

Peter, meine erste große Liebe. Ich war 17 und er 31.Und es war Sommer. Als ich ihn kennen lernte, dachte ich, er sei schwul. Er erzählte nämlich immer von Anikó. Und ein Name, der auf -o endete, war für mich, die ich damals noch nicht sehr weit gereist war, eindeutig männlich. Peter war wunderbar, und ich wiegte mich in Sicherheit, denn erstens war ich ein alberner Teenager mit unmöglicher Frisur, und zweitens war er ja «vom anderen Ufer», wie mein Vater sich auszudrücken pflegte (und es noch heute tut). Peter rezitierte auswendig Gedichte, mit ihm konnte ich mich über alles unterhalten und kam mir gar nicht blöd dabei vor. Ein bisschen verwirrt war ich schon, als er mich auf einmal in den Arm nahm und küsste. Doch die Verwirrung löste sich schnell auf, als er mir von seiner Frau erzählte. Zu spät. Ich war verliebt. Wir verbrachten ein paar glückstaumelige Tage, ich lernte richtig küssen und auch sonst einiges über Männer. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Klar, dass sie bald ein Ende hatte. Als Peter mich verließ, schrieb mir meine Mutter ohne mit der Wimper zu zucken eine Entschuldigung für die Schule, und ich blieb eine Woche im Bett, um zu heulen. Danach reagierte ich zwei Monate lang äußerst empfindlich auf die Worte «Berlin», «Peter», «Heinrich Heine», «Rilke», «junge Frau» und derer mehr, machte einen großen Bogen um diverse Kuss-Schauplätze in München und erlebte meinen ersten Vollrausch. Erfuhr auch gleich, dass der gegen Liebeskummer nur bedingt hilfreich ist. Ein Jahr lang schrieb ich ein Brief-Tagebuch für Peter, klebte Fotos und Eintrittskarten ein. Ich habe es ihm nie gegeben. Die drei Briefe, die er mir geschrieben hat, habe ich heute noch. Und mir wird heute noch warm ums Herz, wenn ich an ihn denke.

Da ist das Gartenhuhn wieder. Seine Kehle schwillt, und es bereitet sich offensichtlich auf eine weitere Arie vor. «Am-sel-ge-schnet-zel-tes» zische ich ihm zu und starre es mit stechendem Blick an. Der Vogel klappt den Schnabel zu und ergreift die Flucht. Wenigstens eine Sache klappt wie im Roman.

MONTAG, 2.SEPTEMBER 2002 – BRIEF AN PAUL

München, 2.September 2002

Lieber Paul,

ich glaube ja eigentlich nicht, dass du das hier jemals lesen wirst. Trotzdem – falls wir uns je wieder sehen…

Natürlich werde ich ihm diesen Brief nie im Leben geben. Aber es tut gut, ihn zu schreiben.

Wahrscheinlich kannst du’s dir nicht vorstellen, aber ich denke wirklich permanent an dich. Morgens, wenn ich aufwache und mein Handy einschalte, um nachzuschauen, ob vielleicht eine SMS von dir da ist. Dann auf dem Weg zur Uni oder zu einem meiner Jobs – wusstest du, dass die Straße, in der du wohnst, so liegt, dass man quasi immer daran vorbeikommt?

Bullshit. Ich komme dauernd zu spät, weil ich immer Umwege über Haidhausen mache.

Dann kommt das Lied im Radio, von dem ich dir bei unserem Treffen erzählt habe. Obwohl wir es nie zusammen gehört haben, ist es das Paul-Lied für mich… O Paul, ich vermisse dich, deine grünen Augen, deine Stimme, deinen Blick, deinen Händedruck, deinen Kuss…

Gott, wie kitschig. Und geklaut von Goethe: «Und seiner Rede Zauberfluss/​Sein Händedruck/​Und ach! sein Kuss!» FaustI.Immerhin studiere ich nicht umsonst Germanistik.

Was ist denn das? Meine Handtasche bewegt sich. Spinne ich? Sie kommt auf der Tischplatte auf mich zu. Es dauert circa zehn Sekunden, bis ich begreife: Das Handy vibriert in der Tasche. Etwa eine SMS? Tatsächlich. Wird wohl Vroni sein, die heute auf die Blade Night gehen will. Ich speichere meinen angefangenen Brief an Paul und drücke auf «Lesen». GAAAAAH! «Hey, Marie, ich bin wieder da. Endlich. Habe dich vermisst. Bin total fertig. Brauche viel Zuneigung und Zärtlichkeit. Paul.» Klar, jetzt muss ich als begehrenswerte Frau mindestens eine Woche mit meiner Antwort warten… Ich fange an zu tippen: «Das könnte sich einrichten lassen. Sofern ich diejenige bin, von der du das gerne hättest…» Schwupp, weg damit. Zitter. Drei endlose Minuten später: «Natürlich du. Kommst du mich besuchen?» Dann eine Uhrzeit und eine Adresse. Hab ich doch längst recherchiert, Paul. Wozu hat man Freunde bei der Polizei. Mist, schon in einer halben Stunde. Keine Zeit zum Duschen. Schnelle Katzenwäsche, Zähne putzen, Deo, frische Unterhose (man weiß ja nie, Marie), Wimperntusche, lecker Blistex Silk&Shine aufgetragen und ab die Post. Während ich durch den Mittagsverkehr radle, verdränge ich den Gedanken an das, was ich da gerade tue. Der Kerl lässt mich drei Wochen lang zappeln, und dann schnippt er mit dem Finger, und ich eile. Aber egal, ich will jetzt meinen Spaß!

Zwanzig Minuten später fahre ich in der mir wohl bekannten Straße vor. Tief durchatmen. Klingelknopf drücken. Gaaaaaaaanz ruhig, Brauner. Paul öffnet die Tür. Oh, wow. Er sieht noch viel besser aus als in meiner rosaroten Erinnerung. «Marie…», sagt er nur, und dann küsst er mich. Meine Knie werden augenblicklich zu Butter. Es ist wie die Begegnung eines Verdurstenden mit der einzigen Wasserquelle der Wüste Gobi. Plötzlich sind wir im Wohnzimmer. Undeutlich nehme ich eine geschmackvolle, stilsichere, unspießige Einrichtung wahr. 10 von 10Punkten dafür, Paul. Und 100 von 10Punkten dafür, wie du mich küsst. Nach einer Ewigkeit voll wilder Küsse komme ich wieder zu mir und überlege mir, dass ich jetzt vielleicht auch mal was tun sollte. Also lasse ich meine Hand unter sein Hemd krabbeln und male mit meinen Fingernägeln Muster auf seine Haut. Gut, dass ich ausnahmsweise mal etwas gezüchtet habe, was man ohne zu lügen Fingernägel nennen kann. Sehr sexy. Knopf für Knopf öffne ich sein Hemd. Das darf doch nicht wahr sein. Er ist perfekt. Muskulös, aber nicht zu gestählt, männlich behaart, aber nicht zu sehr, und wie er riecht… Mhmmmm. Ich küsse mich langsam nach unten…

Eine Stunde später bin ich wieder auf dem Heimweg. Wir haben beide zu tun. Sexgöttin Marie radelt durch München. Er ist verrückt nach mir. Er kann nicht mehr leben ohne meine Berührungen. Er ist mir verfallen. Ich bin eine Göttin.

Eine weitere Stunde später muss ich mir eingestehen, dass ich schon wieder nicht die Coolere bin. Er mag körperlich süchtig sein nach mir. Aber ich bin seelisch süchtig. Ich brauche sein Lächeln, die Art, wie sich dabei seine Nase kräuselt, das Vibrieren seiner Stimme in meinem Magen, die goldenen Punkte in seinen grünen Augen. Anyway. Ich gestatte mir, glücklich zu sein.

FREITAG, 6.SEPTEMBER 2002 – INSOMNIA

Ich bin so müde, dass ich aufgedreht bin wie selten. Ich rede viel und schnell (okay, momentan aus Mangel an Gesprächspartnern nicht) und tippe in chefsekretärinnentauglicher Geschwindigkeit diese Zeilen in den Laptop. Und das, obwohl ich meine Fingernägel immer noch besitze und fleißig weiterzüchte. Meine Fingernägel, mit denen ich am Montag noch Muster auf Pauls Haut gezeichnet habe. Oooooh. Dieses wohlige Ziehen im Magen stellt sich auch nach vier Tagen noch ein, wenn ich an mein Rendezvous mit diesem blonden, großen, himmlisch riechenden Sexgott denke…

Allerdings bin ich nicht deshalb so müde, weil ich nachts wach liege und an Paul denke. Dazu habe ich momentan keine Zeit. Denn der Heiratswahn geht in die zweite Runde – morgen ist Tanja, meine Sandkastenfreundin, dran. Und ich habe mir schon im März vorgenommen, für sie eine Hochzeitszeitung zu machen.

Im April habe ich intensiv daran gedacht, im Mai erste Ideen entwickelt. Dann kamen der Juni, die Fußball-WM und wichtigere Dinge. Im Juli war ich im Urlaub, und dann kam der ganze Stress– Warten auf Paul. Vorgestern fiel mir mein Vorhaben wieder ein…

Und gestern war schon die zweite Nacht, die ich vor dem Rechner verbrachte, Bilder scannte, Layout bastelte, rauchte (im Schlafzimmer!! Pfui), fluchend und wahnsinnig kreativ. Links von mir befand sich ein Berg von leeren Bounty-Papieren, ich will gar nicht wissen, zu wie vielen Kalorien deren Inhalt kumuliert ist, und die Maus bewegte ich mit der rechten Hand unter einem Stapel von Probeausdrucken. Ich kriegte die Zeitung tatsächlich gebacken. War aber klar, dass beim Drucken der vorletzten Seite die Kartusche leer war. Vielleicht hätte ich doch mal im Handbuch nachschlagen sollen, was dieses aufdringlich blinkende rote Lämpchen unter der Anzeige «Cartridge low» bedeutet. Es ist nämlich ein bisschen schwierig, um vier Uhr morgens irgendwo eine Kartusche für den Drucker HP Deskjet 880C aufzutreiben.

Zum Glück gibt es Computer-Hannes, der mich seit Jahren erfolglos anhimmelt (leider sieht er so aus, wie man ihn sich vorstellt) und der sich nicht entblödet, mitten in der Nacht einmal quer durch München zu fahren, um mir die benötigte Hardware zu bringen… Danke, Hannes. Ich weiß, das Leben ist schwer. Für uns alle.

Jedenfalls ist die Zeitung jetzt im Copyshop und wird gerade versiebzigfacht. Zeit genug für mich, den Wecker auf 18