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Aller Anfang ist schwer – das gilt insbesondere für den professionellen Aktienhandel. Der erfahrene Profi-Trader Andrew Aziz nimmt seine Leser an die Hand und erklärt leicht verständlich und mit dem nötigen Fachwissen, was ein professioneller Daytrader für sein tägliches Geschäft benötigt und wie sich regelmäßige Gewinne erzielen lassen, um langfristig gut vom Traden zu leben. Aziz erklärt, welche Werkzeuge und Software benötigt werden, wie man den richtigen Broker findet und wie der typische Tagesablauf eines Traders aussieht. Der Leser lernt den Unterschied zwischen Day- und Swingtrading und zwischen selbstständigen und institutionellen Tradern kennen und wird in die wichtigen Grundlagen des Risikomanagements und der Tradingpsychologie eingeführt. Für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen wertvoll ist ein umfassender Überblick über neun klassische Handelsstrategien, die mit nachweislichem Erfolg von zahlreichen Profis eingesetzt werden, und Tipps zum Erarbeiten der eigenen, ganz persönlichen Strategie. Ein modernes Standardwerk des Daytradings, das jeder, der in Zukunft seinen Lebensunterhalt mit Daytrading bestreiten möchte, unbedingt lesen sollte.
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Seitenzahl: 383
Veröffentlichungsjahr: 2025
Wie du von
Day
Trading
gut lebenkannst
Alles über Tools und Taktiken, Geld- und Risikomanagement, Disziplin und Trading-Psychologie
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
1. Auflage 2025
© 2025 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2015. Copyright © Andrew Aziz 2020
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Übersetzung: Petra Pyka
Redaktion: Ulrich Wille
Korrektorat: Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt
Satz: abavo GmbH, Buchloe
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95972-819-5
IISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-597-0
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Inhalt
Haftungsausschluss
Der Autor und www.BearBullTraders.com (»das Unternehmen«) einschließlich ihrer Beschäftigten, Auftragnehmer, Aktionäre und verbundenen Unternehmen sind KEIN Anlageberatungsdienst, eingetragener Anlageberater oder Broker-Dealer und erteilen Kunden keine Beratung dazu, welche Wertpapiere sie für sich selbst kaufen oder verkaufen sollten. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mit dem Handel von Wertpapieren ein ausgesprochen hohes Risiko verbunden ist. Das Unternehmen, die Autoren, der Verleger und die verbundenen Unternehmen des Unternehmens übernehmen keine Verantwortung oder Haftung für Handels- oder Investmentergebnisse. Die Aussagen auf der Website des Unternehmens und in seinen Veröffentlichungen entsprechen dem angegebenen Datum und können sich jederzeit ändern. Es kann nicht vorausgesetzt werden, dass die Methoden, Techniken oder Indikatoren, die in diesen Produkten präsentiert werden, Gewinn bringen oder nicht zu Verlusten führen. Außerdem werden die Indikatoren, Strategien, Regeln und sämtliche sonstigen Merkmale der Produkte des Unternehmens (zusammen »die Angaben«) ausschließlich zu Informations- und Aufklärungszwecken erteilt und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen. Die angegebenen Beispiele dienen ausschließlich der Aufklärung. Entsprechend sollten sich die Leser bei Handels- oder Anlageentscheidungen nicht ausschließlich auf die Angaben stützen. Sie sollten die Angaben vielmehr als Ausgangspunkt für weiterführende unabhängige Analysen heranziehen, sodass sie sich eine eigene Meinung über Transaktionen und Investments bilden können. Anleger und Trader müssen sich bezüglich der Eignung einer Anlage grundsätzlich mit ihren zugelassenen Finanz- und Steuerberatern absprechen.
»Jeder für sich ist ein Tropfen. Gemeinsam sind wir ein Ozean.«
Ryunosuke Satoro
Schon bei unserer ersten Begegnung erteilte mir Andrew eine Lektion, die sich gewaschen hatte.
Das war im »Sarabeth’s«, meinem erklärten Lieblingslokal für einen Wochenendbrunch in New York, wo ich mit einem mir noch unbekannten Mitglied der Trading-Community verabredet war, das neuerdings Furore machte. Gewöhnlich bin ich eher öffentlichkeitsscheu. Ich verbringe 85 Prozent meiner Zeit in unserer Eigenhandelsabteilung in New York. Meine Firma verfügt zwar selbst über einen Bereich für die Ausbildung von Tradern (SMB Training), doch mein Team amüsiert sich regelmäßig darüber, dass ich so wenige Leute aus der Branche kenne. Da kommt Andrew. Wir begrüßen uns und bestellen. Wir fachsimpeln. Er übt Nachsicht mit mir ob meiner absoluten Unkenntnis seiner Arbeit und der meisten anderen Dinge, die sich außerhalb der Wände von SMB Capital zutragen – der Eigenhandelsfirma, die ich 2005 mitgründete.
Ich nippe an meinem frisch zubereiteten Eistee mit extra Zitrone und warte darauf, dass mir Andrew meine eben gestellte Frage beantwortet: »Sag mal, wie viele Mitglieder hat Bear Bull eigentlich?« – »Über 600«, entgegnet er gänzlich unprätentiös.
Um ein Haar hätte ich meinen Eistee über den Tisch gespuckt. Ich denke nur: »Mann, was bin ich für ein Blindgänger. Wie kann es sein, dass ich diesen Kerl nicht kenne?«
Ich war ehrlich beeindruckt – so viele Mitglieder in so kurzer Zeit? Vor allem aber vermittelte Andrew mir die Lernkultur, die er für die privaten und unabhängigen Trader seiner Trading-Community entwickelt hatte – den Bear Bull Traders. Andrew habe ich es zu verdanken, dass ich seither nie wieder zu einem Treffen mit einem führenden Vertreter aus der Welt der privaten und unabhängigen Trader wie ihm erscheine, ohne mich gebührend darauf vorzubereiten und mich über die wichtige Tätigkeit zu informieren, die sie mit so vielen anderen für so viele Menschen ausüben.
Ich weiß diese Lektion sehr zu schätzen und beherzige sie täglich bei meiner Arbeit.
Seit jenem Gespräch ist Bear Bull Traders noch größer geworden. Doch nicht nur die Mitgliederzahl imponiert, sondern die gesamte Community und die Lernkultur, die Andrew entwickelt hat. Lassen Sie mich dazu ein paar Anekdoten beitragen.
Nach dem Brunch, zu dem ich so ahnungslos gegangen war, veranstalteten SMB und Bear Bull Traders gemeinsam ein Webinar für ihre Trading-Community. Dadurch erfuhr ich schnell mehr über die hohe Qualität ihrer Kultur – der besagten Lernkultur eben. Wenn ich um einen Beitrag zu einem Webinar gebeten werde, werde ich gewöhnlich auch gefragt, über welches Thema ich gern referieren würde. In Wirklichkeit interessiert das leider keinen, solange sie nur den Trading-Autor und Mitgründer von SMB verpflichten können. Als ich um eine Präsentation für die Community von Bear Bull Traders ersucht wurde, war das anders. Diese ganz neue Erfahrung überraschte mich positiv. Ein einflussreiches Mitglied der Community schlug vor, er würde mir einen Playbook-Trade vorlegen und ich solle dazu kritisch Stellung nehmen. Wie bitte? So etwas hatte ich ja noch nie gemacht. Für die Teilnehmer des Webinars wäre das eine hervorragende Gelegenheit, etwas zu lernen. Wer waren diese Leute (von Bear Bull Traders)?
Also einigten wir uns auf folgendes Thema: Wie sichert man sich als Trader durch das Playbook kontinuierliche Gewinne?
Hier noch ein bisschen Kontext zum Thema des Webinars: Mein zweites Buch trägt den Titel The Playbook und erklärt, wie ein Trader sein Geschäft zum Beruf machen kann. Kurz gesagt geht es darum, ein Playbook speziell für die Trades zu entwickeln, die dem betreffenden Trader am meisten liegen, damit er sich künftig einfach nach diesen Abläufen richten kann. So ein Playbook-Trade ist eine Übung, die unser Trader-Nachwuchs bei SMB täglich durchführt, um sein Geschäft aufzubauen. Andrew hebt in diesem Buch sehr nachdrücklich hervor, wie wichtig ein Businessplan für den Erfolg eines Traders ist. Doch zurück zum Thema des Webinars, das mich damals im Grunde vor folgende Aufgabe stellte:
»Ich bin ein ernst zu nehmender privater Trader, der euch gern seine ernst zu nehmende Arbeit vorführen würde, damit unsere Trading-Community aus ernst zu nehmenden aufstrebenden Tradern echte, spürbare Fortschritte machen kann.«
Es kam zu einem gehaltvollen, höchst informativen Austausch über das Playbook des betreffenden Mitglieds, von dem die Trading-Community wirklich profitieren konnte.
Hinzu kam, dass das Webinar natürlich ausgebucht war – und ebenso groß angelegt wie andere, an denen ich mich beteiligt hatte. Als Autor und Trader nahm ich bei dieser Bear-Bull-Traders-Community ein Muster wahr.
Dann kam die Fragerunde. Dabei offenbart sich stets die Kultur einer Trading-Community. Drehen sich die gestellten Fragen darum, wie viel Geld wir an unseren Trades verdienen? Oder um den Prozess, der zu diesem Erfolg führt? Es kamen Fragen zum Prozess – oder besser gesagt, es kamen Fragen, wie ich sie von den professionellen aufstrebenden Tradern aus unseren eigenen Reihen erwartet hätte.
Einflussreiche Gruppen brauchen außergewöhnliche Leitfiguren. Meiner Erfahrung nach denken diese in erster Linie daran, wie sie anderen weiterhelfen können. Nicht anders war das bei Andrew.
Andrew und ich kannten uns also bereits, waren aber zugegebenermaßen noch in der Sondierungsphase unserer Beziehung, als ich den Ruf in den Verwaltungsrat von Traders4ACause angenommen hatte und dabei half, das Vortragsprogramm für unsere Präsenzveranstaltung in Las Vegas zusammenzustellen. Wir waren auf der Suche nach hochkarätigen Rednern, die echte Trader waren und der Trading-Community etwas zu sagen hatten – nicht nach Profitgeiern, wie sie in Trading-Schulungen so oft zu finden sind. Unwillkürlich dachte ich an Andrew.
Ich sprach ihn an und fragte, ob er vielleicht bereit sei, auf der gemeinnützigen Veranstaltung zu sprechen und diese zu unterstützen. Gewöhnlich musste ich bei einer solchen Anfrage lange Erklärungen dazu abgeben, welche Vorteile es für den Redner und sein Unternehmen haben könnte, sich in so eine Organisation einzubringen. Wir haben dazu sogar eine Präsentation mit vielen Folien. Doch Andrew sagte schon nach wenigen Minuten zu, sich zu beteiligen. Und nicht nur das, auch Bear Bull Traders war dabei. Darüber hinaus wollte er noch spenden und über seine Mailing-Liste Mitglieder seiner Community zur Teilnahme animieren. Großzügiger und hilfsbereiter hätte er nicht sein können – und das, ganz ohne zu wissen, was er und/oder sein Unternehmen davon haben würden. Was ihn übrigens auch gar nicht interessierte.
Unbedingt erwähnenswert ist meines Erachtens aber auch, was passierte, als SMB und Bear Bull Traders sich zum zweiten Mal zusammentaten, um ein Webinar für seine Trading-Community zu veranstalten. Dieses Mal einigten wir uns auf das Thema Gemeinschaftliches Lernen in einer Trading-Community / Mit Insider-Einblick ins Mentoring des Trading-Nachwuchses einer New Yorker Eigenhandelsfirma. Andrew schlug vor, dass SMB auf dem Webinar für unser Flaggschiff-Schulungsprogramm SMB DNA werben sollte – als Ressource für seine Trading-Community. Diese Anregung kam von dem begeisterten Weltenbummler, während er von den Wanderwegen von Machu Picchu aus in einen Zoom-Call mit seinem Team und SMB zugeschaltet war. Das Marketing-Team unserer Aus- und Weiterbildungssparte SMB Training meinte daraufhin, wir sollten erfassen, wie viele Anmeldungen aus Andrews Community kamen, und Bear Bull Traders am Umsatz beteiligen. Alle waren einverstanden. Keine 15 Minuten später bekam ich eine E-Mail von Andrew, in der er mich anwies, alle auf Bear Bull Traders entfallenden Umsatzanteile an Traders4ACause weiterzuleiten. Dort könne man mit dem Geld sicher mehr anfangen. Wer tut so etwas?
Außergewöhnliche Leitfiguren einflussreicher Gruppen ziehen ernsthafte, wertvolle Menschen an. Das war bei Bear Bull Traders nicht anders, wie ich feststellte. Vor Kurzem organisierte Bear Bull Traders für seine Mitglieder eine Veranstaltung in New York und ersuchte meinen Trading-Partner Steve Spencer, Dr. Brett Steenbarger, Coach und Mentor unserer Trader, und verschiedene der erfolgreichsten Trader von Hedgefonds und Institutionen weltweit und auch meine Wenigkeit um ihre Teilnahme. Ich konnte leider nicht, weil ich mir den Termin für meinen Sohn freigehalten hatte, doch mein Partner erzählte mir, die Veranstaltung sei gut besucht gewesen – von einer Vielzahl ernst zu nehmender Trader. Für den nächsten Morgen hatte ich mich mit Andrew zu einem zeitigen Frühstück in der City verabredet, weil wir uns länger nicht gesprochen hatten. Er fragte, ob er ein paar besondere Mitglieder der Community von Bear Bull Traders mitbringen dürfe, die mich gern kennenlernen wollten. Ein paar – ich dachte da an zwei oder drei. In Wirklichkeit waren es acht einflussreiche Mitglieder von Bear Bull Traders, die sich gern mit mir unterhalten wollten. Ein anderer entschuldigte sich per Textnachricht, weil er es nicht geschafft hatte. Ich genoss diesen Samstagvormittag in New York in vollen Zügen – wie jedes Trading-Gespräch mit interessierten Gleichgesinnten.
Wenn es eine grundlegende Lehre gibt, die ich aus der Leitung eines Trading-Unternehmens seit 2005 und aus meiner Tätigkeit als professioneller Trader seit Ende der 1990er-Jahre ziehen kann, dann die: Keiner wird allein ein guter Trader. Und so steht es auch auf der Homepage von Bear Bull Traders: »Don’t Trade Alone«.
SMB ist vor allem anderen eine P&L- (Profit-and-Loss) Eigenhandelsabteilung mit Sitz in New York. Wir stellen Trader ein, schulen diese, bezahlen sie und stellen ihnen sämtliche Ressourcen zur Verfügung, die sie brauchen, um erfolgreich zu arbeiten. Wir können mit einigem Stolz berichten, dass einer unserer Trader gerade die 10-Millionen-Dollar-Gewinnmarke für das laufende Jahr geknackt hat. Zwei andere sind ihm knapp auf den Fersen. Ich schreibe diese Zeilen im Juni. Als der Ausnahmetrader diesen P&L-Meilenstein erreicht hatte, rief er als Erstes persönlich alle im Unternehmen an, die ihm dazu verholfen hatten. Besonders herzlich bedankte er sich beim Leiter unserer Handelsabteilung, der ihn dazu ermuntert hatte, seine besten Trading-Ideen auch mithilfe von Optionen umzusetzen, was ihm einen kräftigen Gewinnzuwachs beschert hatte. In diesem Buch spricht sich Andrew zu Recht dafür aus, dass sich private und unabhängige Trader ständig weiterbilden sollten.
Meine folgenden Worte sollen die nächste Generation privater und unabhängiger Trader inspirieren. Alle unsere Trader arbeiten und entwickeln sich im Team. Sie werden im Unternehmen geschult und wechseln dann in ein bestimmtes Team, das von einem sehr erfolgreichen altgedienten Trader geleitet wird. Kein junger Trader agiert allein. Und auch während der Schulung und Entwicklung ist er keinen Tag allein. Gemeinschaften – echte Trading-Communitys wie Bear Bull Traders – sind so wichtig, weil Sie sich dort gemeinsam mit anderen Tradern weiterentwickeln können und weil diese Ihnen maßgeblich dabei helfen können voranzukommen. Diesen Aspekt bringt Ihnen Andrew in seinem Buch nahe.
Trading ist ein hartes Geschäft. Wie Andrew in seinem Buch zu bedenken gibt, ist es kein Rezept für schnelles Geld. Es gibt kein Grundrecht auf Erfolg. Trading stellt Sie vor psychische Herausforderungen und lässt Sie womöglich sogar daran zweifeln, ob Sie es überhaupt schaffen werden. In diesem Buch befasst sich Andrew mit der Psychologie – dem Thema, an dem kein Trader vorbeikommt, ganz gleich auf welchem Niveau. Sie dürfen durchaus davon ausgehen, dass Sie eine legitime Chance bekommen herauszufinden, wie gut Sie als Trader sein können. Diese Chance bietet Ihnen eine gute Trading-Community.
Unser Trading-Coach Dr. Brett Steenbarger sagte zu einem Jahrgang von Nachwuchs-Tradern mit geballten Fäusten: »Wir sind zu Großem ausersehen.« Die Arbeit mit ernst zu nehmenden privaten und unabhängigen Tradern in einer großartigen Gemeinschaft ermöglicht Ihnen, das zu leben.
Sie befinden sich in den guten Händen eines anständigen Menschen, der eine richtungweisende Community und Kultur für ernsthafte unabhängige und private Trader aufgebaut hat. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Andrews neuestem Beitrag zur Trading-Community.
Mike Bellafiore
Mike Bellafiore ist Mitgründer von SMB Capital, einer New Yorker Eigenhandelsfirma, und von SMB Training, deren Aus- und Weiterbildungssparte für Trader. Mike Bellafiore ist auch Autor des Trading-Klassikers One Good Trade und von The Playbook.
Die Erstfassung dieses Buches wurde im Sommer 2015 veröffentlicht und ist zum heutigen Stand seit fünf Jahren ein internationaler Bestseller. Bisher ist sie in fünf Sprachen erschienen (Englisch, Japanisch, Chinesisch, Vietnamesisch und Portugiesisch). Das Buch steht nach wie vor ganz oben auf dem Wunschzettel von Amazon und verschiedenen anderen Plattformen in mehreren Kategorien im Zusammenhang mit Online-Trading, Strategie, Wirtschaft und Finanzen, aber auch Trading- und Investmentanalyse.
Anfang 2020 lief mein privates Trading-Geschäft besser denn je. Angesichts der Volatilität, die die globalen Finanzmärkte aufgrund der Pandemie verzeichneten, hatte ich nicht das Gefühl, dass dieses Buch an Aktualität verlor. In einer früheren Ausgabe hatte ich meine E-Mail-Adresse ans Ende gestellt und die Leser aufgefordert, mir zu schreiben, wenn ich ihnen auf ihrem Weg zum Trading-Erfolg helfen könnte. Gewöhnlich erhalte ich mehrere E-Mails pro Woche, sowohl von Neulingen als auch von erfahrenen Tradern, die mir Fragen stellen oder ein Beispiel oder eine Strategie aus einem meiner Bücher genauer erklärt haben möchten. Diesen Kontakt mit den Lesern finde ich spannend, denn ich bin stets daran interessiert, mehr über ihre Trading-Erlebnisse zu erfahren. Im März und April 2020, während der Covid-19-Pandemie, gingen plötzlich ungewöhnlich zahlreiche E-Mails von Trading-Neulingen ein. Ich fragte mich, warum sich unvermittelt so viele unerfahrene Trader bei mir meldeten. Was hatte sich verändert?
Abbildung 1.1: Google-Suchtrends für die Begriffe »Covid-19« und »stock market« (»Aktienmarkt«) von April 2019 bis April 2020. Wie Sie sehen, gibt es eine eindeutige Korrelation: Als der Einbruch des Aktienmarkts in die Schlagzeilen kam, wurde dieser Begriff immer häufiger gegoogelt.
Google Trends lieferte die Antwort, wie Abbildung 1.1 zeigt. Als die Covid-19-Pandemie ausbrach, setzte auf dem Aktienmarkt ein Ausverkauf ein, weil de facto mit einem Zusammenbruch der Wirtschaft und einer globalen Rezession gerechnet wurde. Dieser Sell-off auf dem Aktienmarkt, die steigende Arbeitslosigkeit und eine drohende Rezession gingen täglich durch die Nachrichten. Nach elf Jahren mit einem ununterbrochenen »Bullenmarkt« (seit der Finanzkrise 2007/2008) war die pandemiebedingte Rezession im Jahr 2020 für viele Trader und Anleger der erste »Bärenmarkt«, den sie erlebten. Und deshalb bekam ich so viele E-Mails und Hilferufe. Die Menschen saßen zu Hause, oft im Lockdown, und hatten viel Zeit. Die Finanzkrise war in den Nachrichten, und die Menschen wollten mehr darüber wissen. Viele lasen und informierten sich über die Märkte. Auch wer nicht bei einer Bank arbeitet oder kein Broker-Konto hat, auf die eine oder andere Weise spielen die Wall Street oder die übrigen internationalen Finanzmärkte im Leben jedes Menschen eine Rolle.
Am interessantesten an Abbildung 1.1 finde ich, dass sich die Leute gerade dann immer mehr für den Aktienmarkt interessierten, als er einbrach und der Kurssturz Schlagzeilen machte. Diese Korrelation zeigt sich tatsächlich bei fast jedem vorausgegangenen Börsencrash, etwa in der Finanzkrise von 2007/2008 und nach dem Platzen der Dotcomblase im Jahr 2000 – also zu der Zeit, als die meisten absolut überhitzten und überwiegend stark überbewerteten Aktien von Internet- und Tech-Unternehmen ins Rutschen kamen.
Abbildung 1.2: Vergleich zwischen dem Bullenmarkt 2019 und dem Bärenmarkt 2020 anhand der Veränderung des Aktienwerts von 500 der größten amerikanischen Unternehmen. Diese Unternehmen werden vom S&P 500 abgebildet und in einem börsennotierten Indexfonds namens »SPDR S&P 500 ETF Trust« (Tickersymbol: »SPY«) gehandelt. »S&P« bezieht sich übrigens auf Standard & Poor’s, eines der Unternehmen, die diese Informationen früher verfolgten.
Die Marktvolatilität im Frühjahr 2020 war natürlich durch die Covid-19-Pandemie bedingt, die zu einer schlimmen, schmerzhaften globalen Rezession führte, wie Abbildung 1.2 zeigt, die den Bullenmarkt 2019 dem Bärenmarkt 2020 gegenüberstellt. Schlagzeilen machen die Aktienmärkte gewöhnlich, wenn ein Bärenmarkt vorliegt.
Aus den Anfragen, die ich im März und April 2020 von Trading-Neulingen erhielt, und den E-Mails, die mir Leser auch jetzt, im Frühsommer 2020, noch schicken, während ich diese Zeilen schreibe und genau diese Passage überarbeite, kristallisierten sich bestimmte häufige Fragen heraus: Sind die Tools und Broker, die Sie in Ihren früheren Büchern empfohlen haben, denn immer noch brauchbar? Haben Sie die Strategien verändert, die Sie einsetzen? Falls nicht, funktionieren diese in den volatilen Märkten noch? Was halten Sie von manchen der neuen Broker und provisionsfreien Apps wie Robinhood, bei denen heutzutage fast jeder ein Konto zu haben scheint?
Das alles sind legitime, angebrachte und konkrete Fragen und Anliegen und mir war klar, dass ich diese in der neuen Ausgabe meines Buches ansprechen musste. Zeitlich passte die Überarbeitung von Wie du von Daytrading gut leben kannst auch sehr gut in mein Privatleben. Ich bin viel unterwegs, laufe und klettere und habe in den letzten Jahren viel Zeit auf Reisen verbracht – als Trader und Weltenbummler, mit einem Laptop und mehreren transportablen Bildschirmen im Gepäck. In den letzten Jahren habe ich meine Transaktionen überall ausgeführt, von meiner Heimatstadt Vancouver in Kanada bis zu den entlegensten Hügeln Papua-Neuguineas, als ich den 4367 Meter hohen Mount Giluwe bestieg, den höchsten Vulkan Ozeaniens. Ende 2019 wollte ich den höchsten Vulkan aller sieben Kontinente bezwingen – eine Herausforderung, die unter Kletterern und Alpinisten auch als »Volcanic Seven Summits« bezeichnet wird. Doch pandemiebedingt waren die meisten Grenzen geschlossen und wie jeder andere musste auch ich zu Hause bleiben.
Ich hatte viel Freizeit, und obwohl ich an meinen persönlichen Trading-Fähigkeiten arbeitete und ein paar neue Publikationen schrieb und diese zum Abschluss brachte, hatte ich noch genügend Zeit, um Wie du von Daytrading gut leben kannst zu überarbeiten. Mit der Arbeit an einem Buch ist viel wechselseitiger Austausch zwischen mir, meinem Assistenten und meinem Redakteur verbunden. Während ich darauf warte, dass der eine oder andere mir die ersten Änderungsvorschläge zu einem neuen Buch vorlegt, kann ich die älteren Fassungen meiner Bücher überarbeiten und neu schreiben! Dieser Umstand veranlasste mich dazu, über eine Neuauflage von Wie du von Daytrading gut leben kannst nachzudenken, während mein Redakteur damit beschäftigt war, die Entwürfe anderer Texte in Form zu bringen. Er ist wirklich genial! Er bringt genau auf den Punkt, was ich sagen will! Er kriegt von mir ein wildes Sammelsurium von Gedanken und macht daraus den Text, der mir vorschwebt.
Verschiedene Teile der früheren Auflagen dieses Buches waren inzwischen überholt, weshalb ich sie ersatzlos strich. So habe ich beispielsweise früher alle meine Trades und die eingesetzten Strategien in einem Blog veröffentlicht, mitsamt eingestellten Screenshots. Dann stieg ich auf eine neuere Technologie um. Statt Blogs zu schreiben, verwendete ich Online-Tools zum Buchführen und zur Verfolgung meiner Transaktionen. Diese akribische Buchführung ist eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg bei jedem Vorhaben, und das gilt auf jeden Fall auch fürs Trading. Wie viele Ärzte oder Chirurgen kennen Sie, die die Namen all ihrer Patienten, die Medikamente, die sie ihnen verschrieben haben, ihre Patientenakte und eine Zusammenfassung eines jeden ihrer Besuche im Kopf haben? Sicherlich kaum einen. Sie alle verfügen über hervorragende Hilfsmittel, um solche Informationen zu speichern. Manche davon sind ihnen in ihrem Beruf vorgeschrieben, andere haben sie persönlich ausgewählt. Ein erfolgreicher Trader, der beständig Gewinne erzielt, ist einer, der über seine Transaktionen genau Buch führt.
In den vergangenen fünf Jahren habe ich als Mentor vieler Trading-Neulinge fungiert, die inzwischen Erfolge verbuchen. Um Anfängern Mut zu machen, fand ich es wichtig, mich an verschiedene meiner Zöglinge zu wenden und ihre Erfolgsgeschichten in dieser Neuauflage weiterzugeben.
In dieser aktualisierten Fassung meines Buches erkläre ich die Grundlagen des Daytradings und wie sich dieser Trading- und Investmentstil von anderen unterscheidet. Im Zuge dessen beschreibe ich auch maßgebliche Trading-Strategien, die viele Trader täglich einsetzen. Dieses Buch ist bewusst kurz gehalten, damit es auch wirklich durchgelesen wird und die Leser nicht auf halber Strecke das Interesse verlieren und es zur Seite legen. Wir alle lassen uns schnell ablenken – vom Internet, von E-Mails, Benachrichtigungen von Facebook, Snapchat, Instagram und TikTok oder einer der vielen weiteren Apps auf unseren Smartphones und Tablets. Deshalb ist dieses Buch ebenso prägnant wie pragmatisch.
Ob Sie sich erst seit Kurzem als Trader betätigen oder Trading zum Beruf machen wollen oder jemand sind, der im Lockdown zu Hause sitzt – mit zu viel Zeit und regem Interesse –, dieses Buch vermittelt Ihnen, wo Sie ansetzen und wie Sie einsteigen sollten, was Sie vom Daytrading erwarten dürfen und wie Sie Ihre eigene Strategie entwickeln können. Wer dieses Buch gelesen hat, ist nicht automatisch ein erfolgreicher Trader. Trading-Gewinne erzielen Sie nicht, indem Sie ein oder zwei Bücher lesen. Doch wie ich noch näher ausführe, der Gewinn kommt manchmal mit der Praxis, den richtigen Tools und der richtigen Software und durch die richtige laufende Weiterbildung.
Ans Ende dieser Auflage meines Buches stelle ich auch diesmal wieder ein praktisches, hilfreiches Glossar der gängigsten Begriffe, die Ihnen im Daytrading begegnen. Stoßen Sie in diesem Buch auf ein Wort oder eine Wendung, die Sie sich nicht gleich erschließen können, schlagen Sie die Definition bitte im Glossar nach. Ich habe den Jargon der Daytrader in möglichst verständliche Sprache gefasst.
Fortgeschrittene Trader, die bereits Trading- und Investmenterfahrungen auf den Märkten gesammelt haben, können vielleicht von der in diesem Buch enthaltenen Übersicht über bestimmte klassische Strategien profitieren, die die meisten privaten Trader effektiv nutzen. Wenn Sie sich nicht als Trading-Anfänger betrachten, möchten Sie möglicherweise die ersten Kapitel überspringen und mit dem siebten Kapitel beginnen, das einen Überblick über diese maßgeblichen Daytrading-Strategien liefert. Ich empfehle Ihnen aber, auch die ersten sechs Kapitel zu überfliegen. Wer ein Trader werden will, der verlässlich Gewinn erzielt, muss sich nicht jeden Tag neue komplexe Trading-Strategien aneignen. Die im siebten Kapitel beschriebenen Strategien leisten vielen Tradern jetzt seit über zehn Jahren gute Dienste. Sie haben bislang gut funktioniert und sollten zu Ihrem Repertoire gehören. Arbeiten Sie mit einfachen, bewährten Strategien, passen Sie diese aber im Zeitverlauf an Ihre persönlichen Eigenheiten und an die jeweils aktuellen Marktbedingungen an. Trading-Erfolg ist nicht Revolution, sondern Evolution.
Der Markt hat sich verändert, und er verändert sich weiter, auch während Sie dieses Buch lesen. 2016 bekam ich eine E-Mail von Kem, die damals bereits über 20 Jahre lang Daytrading betrieb und mich um Rat fragte. Sie hatte mehr Trading-Erfahrung als ich, doch handelte sie täglich mit einem bestimmten Aktienkorb. Angesichts der zunehmenden Popularität von Algorithmen und Hochfrequenzhandel (auch »High Frequency Trading« oder kurz »HFT«) musste sie sich auf die »neuen« Marktbedingungen einstellen und sich einen neuen Daytrading-Stil aneignen, um weiter von ihren Geschäften leben zu können und dabei allen laufenden gesellschaftlichen und technischen Veränderungen Rechnung zu tragen. Hier ist, was sie 2016 für die erste Ausgabe von Wie du von Daytrading gut leben kannst geschrieben hatte:
»Ich bin Daytraderin mit über 20 Jahren Erfahrung. Angesichts des Einzugs von HFT und anderer Veränderungen ist es notwendig, meine Methodik anzupassen. Mich nach ›Stocks in Play‹ umzusehen und mit unbekannten Aktien zu handeln, ist ein Ansatz, den ich mein gesamtes Traderinnenleben hindurch gemieden habe, doch vermutlich muss ich mich jetzt darauf einlassen. Ich tue das allerdings nicht ohne eine solide Methode/einen Plan und ein striktes Regelwerk. Ich bin nicht zu stolz, zu einem Buch für ›Anfänger‹ zu greifen, um herauszufinden, wie das geht. Dieses Buch ist wirklich außergewöhnlich. Es lieferte mir, was ich suchte, und auf diese Informationen werde ich mithilfe meines vorhandenen Wissens aufbauen. Der Autor ist Ingenieur, und weil ich selbst ebenfalls methodisch/mechanisch denke, sagte mir sein Stil sehr zu. Es finden sich darin auch brauchbare Informationen über andere Themen für echte Anfänger, etwa darüber, wie wichtig Risikomanagement und Impulssteuerung fraglos sind.
Ich werde dieses Buch allen empfehlen, die mich fragen, wie man ins Daytrading einsteigen kann.«
Ich zolle Kem hiermit meine Hochachtung. Sie war eine erfahrene Daytraderin, ging jedoch in sich und erkannte, dass sie sich auf die neuen Marktbedingungen einstellen musste.
Ungeachtet dessen, wie viel Erfahrung jemand mitbringt, ist die wichtigste Lehre, die Sie meines Erachtens aus diesem Buch ziehen können, dass Ihnen Daytrading keinen schnellen Reichtum bescheren wird. Daytrading ist weder ein Glücksspiel noch ein Lottoschein. Das ist der fatalste Irrtum, dem Menschen in Bezug auf das Daytrading erliegen können, und ich hoffe sehr, dass Sie zum selben Schluss kommen werden, wenn Sie dieses Buch gelesen haben. Daytrading wirkt täuschend einfach. Broker veröffentlichen ihre Kundenstatistiken gewöhnlich nicht, doch in Massachusetts mussten Finanzmakler auf gerichtliche Anordnung hin ihre Aufzeichnungen offenlegen. Daraus ging hervor, dass nur 16 Prozent aller Daytrader nach sechs Monaten Trading tatsächlich Gewinne verbuchten. Es ist daher gar nicht unwahrscheinlich, zu den 84 Prozent der Trader zu gehören, die Geld verlieren.
Damit wären wir bei meiner ersten Regel fürs Daytrading angelangt:
Regel 1
Daytrading ist keine Strategie, um schnell zu Geld zu kommen.
Halten Sie sich von jedem fern, der glaubt, dass man auf dem Aktienmarkt das schnelle Geld machen kann. Mit Blick auf die Covid-19-Pandemie von 2020 und die dadurch bedingten Abstandsregeln zeigt Abbildung 1.3 zwei besonders wichtige Vorgaben zur Abstandswahrung. Eine davon schützt Ihre Gesundheit, die andere Ihr Vermögen! Halten Sie möglichst viel Distanz zu allen, die meinen, Aktien seien dazu da, Ihnen über Nacht zu Reichtum zu verhelfen.
Abbildung 1.3: Bilder zu einer Abstandsregel für Covid-19 (zum Schutz Ihrer Gesundheit) und einer Abstandsregel für alle, die Sie durch Börsengeschäfte über Nacht reich machen wollen (zum Schutz Ihres Vermögens)
Es gibt unzählige Geschichten über Menschen, die sich planlos in den Aktienmarkt stürzen, ein paar davon finden im zehnten Kapitel noch Erwähnung.
Viele halten Daytrading irrtümlich für einfach: Man muss doch nur »billig kaufen und teuer verkaufen« beziehungsweise »im Abwärtstrend kaufen und im Aufwärtstrend verkaufen«. Noch einmal: Daytrading mag täuschend einfach wirken, ist es aber nicht. Andernfalls wäre doch jeder ein erfolgreicher Trader und wir würden nicht alle Jahre wieder beobachten müssen, wie viele aktive Trader scheitern. Vergessen Sie das nie: Daytrading ist nicht einfach und sie werden damit nicht schnell reich. Befinden Sie sich in diesem Irrtum und wollen an der Börse über Nacht mühelos reich werden, sollten Sie dieses Buch sofort zur Seite legen und das Geld, das Sie sich fürs Daytrading angespart haben, für einen erholsamen Familienurlaub ausgeben. Davon haben Sie wesentlich mehr, als wenn Sie es an der Börse verzocken.
Ungeachtet dessen kann man gut vom Daytrading leben. Wohlgemerkt handelt es sich dabei aber um einen höchst anspruchsvollen Beruf und keinesfalls um eine Tätigkeit, die Anfänger nebenher betreiben können. Es dauert seine Zeit, bis ein Trader zuverlässig Gewinne erzielt. Viele Trader bleiben auf der langen und mitunter gefährlichen Lernkurve des Daytradings auf der Strecke.
Das zehnte Kapitel dreht sich in erster Linie um die praktischen Schritte, die Sie unternehmen müssen, um den erfolgreichen Einstieg in die Welt des Daytradings zu schaffen. Dabei sollten Sie sich, wie gesagt, darüber im Klaren sein, dass sich das Daytrading durch eine brutale Lernkurve auszeichnet. Sie können zwar einiges tun, um diese zu verkürzen, doch ganz zusammenstreichen lässt sie sich leider nicht. Zunächst mit einem Demokonto zu üben, beschleunigt Ihre Lernkurve exponentiell. Ein Trading-Tag im Simulator kann so viel wert sein wie mehrere Wochen Trading mit einem echten Depot oder offline.
Ich werde oft gefragt, wie lange es dauert, bis man als Trader Geld verdient. Sie haben vielleicht gehört, dass das ein Jahr dauern kann. Manche Profis sagen womöglich, in den ersten beiden Jahren könne man gar keinen Gewinn erzielen. Meiner Erfahrung nach machen die meisten der besseren Trader aus unserer Community noch vor Ablauf ihres sechsten Trading-Monats beständig Gewinn. Im Durchschnitt dauert es in aller Regel sechs bis acht Monate. Ich muss grundsätzlich schmunzeln, wenn ich Bücher oder Online-Schulungsangebote sehe, die damit werben, durch die Vermittlung einer einfachen Strategie könne man vom ersten Tag an oder schon nach einer Woche oder einem Monat Geld verdienen. Ich frage mich immer, was das für Leute sind, die solche Werbung wirklich glauben und bereit sind, für die betreffenden Produkte zu zahlen. Kauf- und Verkaufsorders am Bildschirm zu platzieren, auf dem sich alle Bilder und Variablen unglaublich schnell verändern, erfordert höchste Konzentration und Disziplin. Leider zieht Daytrading immer wieder auch besonders impulsive und glücksspielanfällige Menschen in seinen Bann.
Abgesehen davon haben sich die Zeiten geändert – und zwar zugunsten der privaten Trader. Früher waren die Provisionen sehr hoch. Es ist noch nicht so lange her, dass die Broker ihre Provisionen deutlich herabgesetzt haben. Software mit Direktzugang und andere maßgebliche Technologien, die die schnelle Ausführung von Trades ermöglichen, waren vordem den Eliten an der Wall Street vorbehalten. »Normale« Trader wie Sie und ich hatten weder Zugang zur entsprechenden Technik noch zur richtigen Ausbildung oder Schulung, um erfolgreiche aktive Trader zu werden. Das hat sich in den letzten zehn Jahren eindeutig verändert. Es gibt mehr bezahlbare Technologien wie Plattformen und Screening-Tools, aber auch Discount-Broker (auch »Direct-Access-Broker« genannt), die heutzutage zu deutlich geringeren Kosten jedermann offenstehen.
Wie die Statistik genau aussieht, weiß keiner, doch manche (mittlerweile bereits ältere) Berichte aus Maklerhäusern gaben an, dass lediglich 10 Prozent der Trader nach zwei Jahren die Gewinnzone erreicht hatten. Ein paar Seiten zuvor habe ich von einer Erfolgsquote von 16 Prozent gesprochen, die im US-Bundesstaat Massachusetts durch ein Gericht offengelegt wurde. Eine Misserfolgsquote von 90 (oder auch 84) Prozent ist erschreckend und enttäuschend, doch in diesem Geschäft nicht ungewöhnlich. Mehreren veröffentlichten Studien zufolge liegt die Misserfolgsquote von Start-ups und jungen Unternehmen vier Jahre nach der Aufnahme ihres Betriebs bei oder um die 90 Prozent. Selbst in herkömmlichen Standardberufen wie Ingenieur oder Jurist wenden sich viele Absolventen anderen Fachgebieten zu, weil diese bessere Aufstiegs- und Karrierechancen bieten. Bei einem Jahrgangstreffen des Studiengangs Chemieingenieurwesen an meiner Alma Mater stellte ich 2019 fest, dass nur 15 Prozent meiner damaligen Mitstudierenden noch immer als Chemieingenieure tätig waren. 15 Prozent! 85 Prozent sind in andere Bereiche abgewandert, die nicht unbedingt direkt mit unserem Studium verwandt waren. Das kann man vielleicht nicht per se als Misserfolg für die Absolventen bezeichnen, doch es zeigt offensichtlich, dass ein klassisches Studium des Chemieingenieurwesens nicht für alle, die es abschließen, auch bedeutet, dass sie ihr Leben lang in diesem Beruf arbeiten. Ich selbst bin nun schon seit über sieben Jahren nicht mehr als Chemieingenieur tätig, weil ich in diesem Beruf nicht genug verdient habe, um meine Familie finanziell gut zu versorgen.
Als Daytrader treten Sie gegen die klügsten Köpfe der Welt an. Sie müssen sich den Markt als riesige Gruppe von Tradern vorstellen, die in aller Welt sitzen – manche erfahren, andere neu im Geschäft, manche am häuslichen Schreibtisch, andere in einer großen Firma. Sie alle möchten ihr eigenes Geld gern behalten und sich Ihr Geld dazuverdienen.
Damit wären wir bei meiner zweiten Regel fürs Daytrading:
Regel 2
Daytrading ist nicht einfach. Es ist ein ernsthaftes Geschäft und so sollten Sie es auch betrachten.
Daytrading ist kein Hobby. Es ist kein Zeitvertreib fürs Wochenende. Wenn Sie Eingang finden möchten in die Welt des Daytrading, müssen Sie ebenso ernsthaft lernen und sich vorbereiten wie an der Uni oder in einer Berufsausbildung. Und sobald Sie beim Trading erst eigenes Kapital aufs Spiel setzen, müssen Sie es als Beruf betrachten. Sie müssen früh aufstehen, sich anziehen und sich an Ihren Rechner setzen – genauso, wie Sie es machen würden, wenn Sie einer anderen Tätigkeit nachgingen. Sie dürfen das nicht locker sehen. Sie können Erfolg haben, doch das setzt voraus, dass Sie besser vorbereitet sind als viele andere Trader, gegen die Sie antreten. Ein wichtiger Schritt hin zu diesem Erfolg besteht darin zu lernen, die eigenen Emotionen in den Griff zu bekommen. Sie müssen jede Transaktion mit einem durchdachten Plan angehen, an den Sie sich konsequent halten. Ich sage gerne, Sie müssen wie Klebstoff an Ihren Trading-Plänen festhalten! Sie dürfen nicht zulassen, dass Sie mitten in einem Trade von Ihren Emotionen übermannt werden.
Beim Trading dürfen Sie keine Emotionen zeigen. Sie müssen stets »ruhig, gelassen und konzentriert« bleiben, wie es so schön heißt. Sie müssen einen Weg finden, Ihre Impulse zu steuern. Ich persönlich glaube, dass Sie die Disziplin eines Gewinners entwickeln müssen. Mehr darüber verrate ich Ihnen im achten Kapitel, in dem ich Ihnen einen Mittagsspaziergang an der Wall Street in New York schildere, den ich 2014 unternahm.
Was ist Daytrading eigentlich? Im Grunde ist Daytrading ein Beruf – ähnlich wie der eines Arztes, eines Anwalts oder eines Ingenieurs. Daytrading erfordert die richtige Ausrüstung: Instrumente, Software, Ausbildung, Geduld und Übung. Um zu lernen, mit echtem Geld zu traden, müssen Sie viele Stunden opfern, um sich über Trading-Stile zu informieren, erfahrene Trader zu beobachten und mit Demokonten zu üben. Ein durchschnittlicher erfolgreicher Daytrader kann täglich zwischen 500 und 1000 Dollar verdienen. Das entspricht 10 000 bis 20 000 Dollar im Monat (ausgehend von rund 20 Trading-Tagen im Monat) beziehungsweise rund 120 000 bis 240 000 Dollar im Jahr. Wieso sollte ein Job, der so gut bezahlt ist, kinderleicht sein? Ärzte, Anwälte, Ingenieure und viele andere Berufsgruppen müssen jahrelang studieren, praktizieren, hart arbeiten und Prüfungen bestehen, um ein ähnliches Einkommen zu beziehen. Aus welchem Grund sollte das beim Daytrading anders sein?
Wenn Daytrading aber nicht einfach ist und nicht das schnelle Geld bringt, wieso sollte man sich dann überhaupt dafür interessieren?
Seine Attraktivität verdankt das Daytrading dem Lebensstil, den es ermöglicht. Wenn Sie möchten, können Sie von zu Hause aus arbeiten, nur ein paar Stunden am Tag, und Sie können sich jederzeit freinehmen. Sie können so viel Zeit für Ihre Familie und Freunde erübrigen, wie Sie wollen, und müssen keinen Chef oder Vorgesetzten um Urlaub bitten. Sie sind Ihr eigener Herr. Da Daytrading eine freiberufliche Tätigkeit ist, sind Sie der CEO und treffen alle Entscheidungen für Ihr Unternehmen selbst. Wie ich in diesem Kapitel schon erwähnt habe, reise ich gern. 2019 konnte ich 27 Länder bereisen und die meiste Zeit über am Laptop mit ein paar transportablen Monitoren arbeiten. Ich musste keinen Urlaub beantragen, keine Urlaubstage ansparen und keinen Vorgesetzten um Erlaubnis bitten.
Dieser Lebensstil ist sehr reizvoll. Und natürlich gilt: Beherrschen Sie das Gewerbe erst richtig, können Sie täglich Tausende verdienen – weit mehr als in den meisten anderen Berufen. Ich kenne persönlich ein paar Trader, die im Schnitt über 2000 Dollar am Tag erwirtschaften. An manchen Tagen ist es etwas mehr, an anderen etwas weniger, doch auf längere Sicht machen Sie jeden Tag über 2000 Dollar Gewinn. Ganz gleich, wo und wie Sie leben – 2000 Dollar am Tag sind nicht zu verachten und können zu einem ausgesprochen angenehmen Lebensstil beitragen. Wer das Daytrading richtig beherrscht, verfügt über die Trading-Kompetenz, auf jedem Markt Gewinn zu erzielen, überall auf der Welt, und bis ans Ende seiner Karriere. Im Grunde ist das eine Lizenz zum Gelddrucken. Doch um sich die nötigen Fähigkeiten für diese neue Karriere anzueignen, sind Zeit und Erfahrung erforderlich. Wie viel Sie dann voraussichtlich verdienen, hängt auch direkt davon ab, wie viel Kapital Ihnen zum Trading zur Verfügung steht. Haben Sie nur wenig Einsatzkapital, sagen wir 5000 Dollar, dann können Sie nicht mit 2000 Dollar Ertrag pro Tag rechnen. An ein oder zwei besonders glücklichen Tagen ist das zwar möglich, doch keinesfalls realistisch oder auf Dauer machbar. Es ist schwer, mit so wenig Kapital vom Trading zu leben.
Möchten Sie sich selbstständig machen, ist Daytrading eine einfache Möglichkeit. Vergleichen wir das kurz mit der Eröffnung einer Pizzeria oder eines Restaurants. Möchten Sie ein Restaurant aufmachen, müssen Sie größere Summen für Miete, Geräte, Personal – Einstellung und Ausbildung –, Versicherungen und Lizenzen aufwenden und haben keine Garantie, dass Sie damit auch Geld verdienen. Das gilt für viele Unternehmen. Ins Daytrading einzusteigen, ist dagegen ganz einfach. Sie können noch heute ein kostenloses Trading-Konto eröffnen und schon morgen anfangen zu handeln. Das sollten Sie natürlich erst tun, wenn Sie sich das nötige Wissen angeeignet haben, doch logistisch ist es sehr einfach, mit dem Daytrading zu beginnen – jedenfalls im Vergleich zu vielen anderen Unternehmungen und Berufen.
Auch der Cashflow aus dem Daytrading ist vergleichsweise leicht zu steuern. Sie können eine Aktie kaufen und, wenn es schlecht läuft, sofort mit Verlust wieder abstoßen. Vergleichen Sie das mit Leuten im Import-Export-Geschäft, die Waren aus anderen Ländern importieren. Wenn Sie ganze Warenladungen kaufen, um Sie in Ihrem Land weiterzuverkaufen, kann viel schiefgehen. Es kann Probleme geben mit Verkäufern, Transport, Zoll, Distribution, Marketing, Qualität und Kundenzufriedenheit. Außerdem ist Ihr Kapital so lange gebunden, bis der gesamte Prozess abgeschlossen ist. Wenn nicht alles nach Wunsch läuft, haben Sie darauf wenig Einfluss. Manchmal können Sie sich noch nicht einmal mit geringen Verlusten ohne Weiteres aus einem Geschäft zurückziehen. Wenn es beim Daytrading schlecht läuft, können Sie eine Position mit einem Klick in Sekunden auflösen (natürlich mit einem kleinen Verlust). Sie können problemlos neu einsteigen und das ist in jeder Branche ein äußerst erstrebenswerter Aspekt.
Der Ausstieg aus dem Daytrading ist ebenfalls einfach. Kommen Sie zu der Erkenntnis, dass das nichts für Sie ist oder dass Sie damit kein Geld verdienen, hören Sie einfach auf, schließen Ihre Konten und ziehen Ihr Kapital ab. Außer dem, was Sie bereits an Zeit und Geld investiert haben, entstehen Ihnen keinerlei weitere Kosten oder Nachteile. Andere Büros oder Betriebe lassen sich längst nicht so unproblematisch schließen. Sie können nicht so ohne Weiteres einen Laden, ein Büro oder ein Restaurant zusperren, Ihre Leute auf die Straße setzen und Mietobjekte und Ausrüstungsgegenstände zurücklassen.
Warum scheitern dann die meisten Menschen am Daytrading?
Bestimmte Gründe, die diese wichtige Frage beantworten, liefere ich Ihnen im achten und zehnten Kapitel. Für den häufigsten Grund halte ich aber generell, dass die Leute scheitern, weil sie Daytrading nicht als ernsthaftes Geschäft betrachten, sondern vielmehr als eine Art Glücksspiel, das sie schnell und mühelos reich machen soll.
Andere entschließen sich zum Trading, weil sie glauben, es mache Spaß oder sei unterhaltsam – wie ein faszinierendes Hobby. Andere entscheiden sich womöglich dafür, weil sie es »cool« finden. Sie versprechen sich davon Prestige oder glauben, dass es sie interessant machen könnte.
Die Verlierer unter den Amateuren traden, weil sie den Kitzel kurzfristiger Wetten auf die Märkte genießen. Sie spielen ein bisschen an der Börse, sind aber nicht engagiert genug, um sich das nötige Wissen anzueignen oder sich gründlicher mit dem Daytrading auseinanderzusetzen. Mit etwas Glück gewinnen sie hin und wieder und verdienen ein bisschen Geld, doch früher oder später werden sie vom Markt abgestraft.
Ich weiß, wovon ich spreche. Zu Anfang meiner Trading-Karriere meldete ein Unternehmen namens »Aquinox Pharmaceuticals Inc.« (Tickerkürzel: »AQXP«) positive Ergebnisse für eines seiner Medikamente. Daraufhin schoss seine Aktie in nur zwei Tagen von 1 Dollar auf über 55 Dollar in die Höhe. Ich kaufte damals als blutiger Anfänger 1000 Aktien zu 4 Dollar und verkaufte sie für über 10 Dollar. Ich war begeistert. Doch was sich so gut anließ, sollte sich als ausgesprochen schlechter Deal entpuppen. Ich hatte in wenigen Minuten über 6000 Dollar verdient. Und das schon am ersten Tag, an dem ich echtes Geld eingesetzt hatte! Prompt dachte ich, es sei ein Kinderspiel, an der Börse Geld zu verdienen. Es kostete mich Zeit und mehrere empfindliche Verluste, mich von diesem Irrglauben zu befreien.
Ich hatte damals einfach Glück. In Wirklichkeit wusste ich nicht, was ich tat. In wenigen Wochen hatte ich die 6000 Dollar komplett in den Sand gesetzt, weil ich bei anderen Geschäften Fehler machte. Das Schicksal meinte es gut mit mir, denn meine erste Dummheit war ein Glücksfall. Für viele ist der erste Fehler auch der letzte, weil sie ihr Kapital verzocken und sich dann notgedrungen vom Daytrading verabschieden müssen.
Neulinge in diesem Geschäft sollten sich stets vor Augen halten, dass sie gegen die Profis von der Wall Street und gegen andere erfahrene Trader aus aller Welt antreten, die ihren Beruf ernst nehmen, mit fortschrittlichem Know-how und entsprechenden Werkzeugen ausgerüstet sind – und vor allem fest entschlossen, Geld zu verdienen.
Denken Sie immer an Regel Nummer 2: Daytrading ist ein Geschäft, und zwar ein ausgesprochen ernsthaftes. Sie müssen früh aufstehen, jeden Tag Ihre Hausaufgaben zu den Aktien machen, die Sie handeln möchten, und gründlich vorbereitet sein, wenn der Markt öffnet. Stellen Sie sich kurz vor, Sie hätten ein Restaurant eröffnet: Könnten Sie es sich dann erlauben, nicht bereit zu sein für Ihre Gäste, wenn Sie Ihre Türen aufschließen? Sie können Ihr Lokal nicht einfach über Mittag zumachen, weil Sie sich nicht wohlfühlen oder nicht in der Stimmung sind oder keine Zeit hatten, Lebensmittel fürs Küchenpersonal zu besorgen, damit dieses Mahlzeiten auf den Tisch bringen kann. Sie müssen immer gut vorbereitet sein. Und im Daytrading ist das nicht anders.
Fürs Daytrading brauchen Sie die richtigen Instrumente, die richtige Software und die richtige Ausbildung. Wie in jeder anderen Branche auch müssen Sie das richtige Werkzeug haben, um erfolgreich zu arbeiten. Wie sieht die Grundausstattung für Ihr Daytrading-Geschäft aus?
1.Businessplan: Wie in jedem anderen Geschäft auch brauchen Sie einen tragfähigen Businessplan für Ihr Daytrading. Dieser umfasst unter anderem, welche Strategien Sie einsetzen wollen und wie viel Sie in Ihre Ausbildung, in Rechner und Bildschirme, in Screening-Programme (wenn Sie nicht die Programme anderer nutzen), in Plattformen und andere Hilfsmittel investieren. Ich empfehle Einzelkämpfern grundsätzlich, fürs erste Jahr mindestens 1500 Dollar für die Ausbildung einzuplanen. Das mag Ihnen happig erscheinen für nur eine Woche oder einen Monat, doch auf das ganze Leben gerechnet ist das eine durchaus verkraftbare Investition – selbst für diejenigen, die finanziell nicht auf der Sonnenseite stehen, aber dennoch mit dem Trading beginnen wollen. In diese Ausgabe meines Buches (aus dem Jahr 2020) habe ich (im zehnten Kapitel) einen neuen Abschnitt aufgenommen, aus dem hervorgeht, wie Sie einen Businessplan fürs Daytrading erstellen.
2.Aus- und Weiterbildung: Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich sehe, wie sich Leute ohne ordentliche Ausbildung oder Schulung selbstständig machen. Daytrading ist ein Geschäft, das ernsthafte Ausbildung und laufende Praxis erfordert. Sie würden ja schließlich auch keine Operation durchführen, nachdem Sie ein oder zwei Bücher gelesen haben, oder? Ebenso wenig können Sie als Anwalt praktizieren oder als Ingenieur arbeiten, wenn Sie ein Buch zum Thema gelesen und ein paar YouTube-Videos angeschaut haben. Dasselbe gilt fürs Daytrading. Lassen Sie sich solide ausbilden und üben Sie mindestens drei Monate lang mit Demokonten, bevor Sie echtes Geld aufs Spiel setzen. Viele glauben, Trading lasse sich auf ein paar Regeln reduzieren, die sie einfach jeden Morgen nach Schema F befolgen müssen. In Wirklichkeit gibt es fürs Trading kein Schema F – jede Situation ist anders und jede einzelne Transaktion ebenfalls.
3.Startkapital (Geld): Wie für jedes andere Unternehmen auch brauchen Sie ein gewisses Kapital, um Ihr Trading-Geschäft aufzubauen. Sie brauchen Geld für einen leistungsfähigen Rechner und vier Monitore und ausreichend Kapital fürs eigentliche Trading. Viele Unternehmen, darunter auch viele Daytrader, scheitern, weil ihre Gründer zu wenig Startkapital haben und ihre Gemeinkosten nicht in den Griff bekommen. Es wird einige Zeit dauern, bis Sie vom Daytrading leben können. Sie brauchen genügend Anfangskapital, um nicht gleich in die Verlustzone zu rutschen. Oft sparen Neulinge an wichtigen Voraussetzungen wie den Kosten für die richtige Ausbildung und die richtigen Tools und Plattformen, um ihr Kapital zusammenzuhalten. Sie versuchen, mit zu wenigen Mitteln zu viel zu erreichen. Daraus entsteht ein Teufelskreis der Verzweiflung und entsprechend emotionaler Trading-Entscheidungen. Mit ausreichendem Startkapital können sich Neulinge Anfängerfehler leisten und ihre Schwächen gleich zu Anfang ihrer Daytrading-Karriere ausmerzen, bevor sie diese Kopf und Kragen kosten. Wie viel