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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Philosophie und Philologie), Veranstaltung: MMOP Peter Hacks, Sprache: Deutsch, Abstract: „Nein Menschen, ihr habt Recht. Geht euren Weg.“ Die letzten Worte Hacks' Komödie Adam und Eva gehören der Figur Gottes. Zuvor haben Adam und Eva die Entscheidung getroffen, vom verbotenen Apfel zu essen und somit das Paradies zu verlassen bzw. daraus verbannt zu werden. Doch war dies eine eigene, eine freie Entscheidung? Ob Gott Adam und Eva wirklich Entscheidungsfreiheit lässt und wie sich die Figuren des Stücks aufeinander auswirken, wird im Folgenden behandelt. Hierzu werden nacheinander die einzelnen Charaktere des Dramas in ihrem Standpunkt und ihrer Verhaltensweise erläutert und untereinander verglichen. Anschließend wird die Frage behandelt, ob Adam und Eva wirklich schon im Paradies die Freiheit der Entscheidung genießen oder erst als sie in die irdische Welt verbannt werden. Dazu ist anzumerken, dass hierbei nicht auf eine Auflösung der Frage gezielt wird, sondern Möglichkeiten dazu erläutert werden.
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Inhaltsübersicht
1. Einleitung
2. Die Figuren
2.1 Gott
2.2 Gabriel
2.3 Satanael
2.4 Adam
2.5 Eva
3. Freiheit oder Gottes Wille?
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
„Nein Menschen, ihr habt Recht. Geht euren Weg.“[1] Die letzten Worte Hacks' Komödie Adam und Eva gehören der Figur Gottes. Zuvor haben Adam und Eva die Entscheidung getroffen, vom verbotenen Apfel zu essen und somit das Paradies zu verlassen bzw. daraus verbannt zu werden. Doch war dies eine eigene, eine freie Entscheidung?
Man kann Hacks' Komödie als ein Drama über die Emanzipation der Menschen von Gott interpretieren, doch es stellt sich die Frage, ob die Figuren Adam und Eva wirklich frei in ihren Entscheidungen sind, denn noch zu Beginn des Stücks wird berichtet, dass Gott allmächtig ist und darunter auch die Allwissenheit fällt, bei der er ohne Zweifel weiß, wie sich die von ihm erschaffenen Menschen verhalten werden. Abgesehen davon ist er es auch, der ihnen den Genuss des Apfels verbietet und ihnen dadurch eine Aufgabe stellt, von der er ebenso weiß, wie Adam und Eva mit ihr umgehen werden.
Ob Gott Adam und Eva wirklich Entscheidungsfreiheit lässt und wie sich die Figuren des Stücks aufeinander auswirken, wird im Folgenden behandelt. Hierzu werden nacheinander die einzelnen Charaktere des Dramas in ihrem Standpunkt und ihrer Verhaltensweise erläutert und untereinander verglichen. Anschließend wird die Frage behandelt, ob Adam und Eva wirklich schon im Paradies die Freiheit der Entscheidung genießen oder erst als sie in die irdische Welt verbannt werden. Dazu ist anzumerken, dass hierbei nicht auf eine Auflösung der Frage gezielt wird, sondern Möglichkeiten dazu erläutert werden.
Gott als Allmächtiger und Allwissender, als Schöpfer der Welt, des Paradieses und der Menschen hadert mit einem problematischen Umstand: er ist mit seiner Vollkommenheit unzufrieden, da er keinen Gegenüber hat, der diese Vollkommenheit wirklich anerkennt. Das macht ihn wiederum unvollkommen.[2]„Wie findest du die Welt, mein Gabriel?“[3], sind die ersten Worte Gottes im Stück. Im Gespräch mit dem Engel ist zu erkennen, dass Gott beständig versucht, eine eigene Meinung bzw. Kritik Gabriels in Bezug auf die von ihm geschaffene Welt zu erhalten. Dass sein Engel nichts an ihr auszusetzen hat, sie ohne wirkliche Argumente lobt, kann Gott nicht akzeptieren:
„Mann Gottes, reime nicht. Der höchste Beifall,
Der nicht den Kern trifft, mißbelangt uns mehr
Als schiefer Tadel. Geh ins einzelne.“
(S. 79)[4]
Die Kritikpunkte, die Gabriel anschließend anführt, reichen Gott jedoch ebenso wenig. Gabriel merkt an, dass die Erde keine wirklich „runde Sache“, sondern eher „eiförmig“ sei (S.81). Vor allem, warum Gott „in Stoff“ gearbeitet habe, versteht er nicht (S.82), woraufhin Gott die Unterhaltung mit ihm beendet und sich darüber auslässt, wie unzufrieden er damit ist, dass Gabriel und auch Satanael immerzu so reagieren, wie er es erwartet, da er sie so geschaffen hat:
„Lob,Lob
Und niemals Antwort. Lob für Donner, Blitz
Und jedes Säuseln meiner Gegenwart.
Das Echo: reine Streitsucht gegen seinen
Geflügelten Applaus. Sein Hallelujah -
Mich ekelt: pures Selbstlob...“
(S.82-83)
„Denn selbst der Engel über Tartaros,
– laut Satanael, – wieder leise mit seinen ewigen Neins,
Die nie was sind als meine eignen Neins
Und umgedrehten Jas, ermüdet mich.
[...] Kein Widerpart, selbst mein geschworner Feind
– laut – Satanael hat keinen andren Willen.“
(S.83)
Der fehlende Widerpart des schrankenlosen Gottes ist seine Beschränkung und er ist somit machtlos gegen den Umstand seiner Allmächtigkeit.[5] Schütze bemerkt zutreffend: „Ohne Widerpart wäre seine Einheit mit sich unvollständig, selbst nur gedachte Allmacht, denn reine Negation und pure Bejahung sind in ihm selbst aufgehoben“[6]. Um dieser Tatsache entgegenzuwirken, hat sich Gott Adam und Eva erschaffen, denen er die Freiheit gibt, selbst Herr über ihre Entscheidungen zu sein. Jedenfalls suggerieren das die Worte Gottes, wenn er erklärt:
„[...] Und hielt darauf, daß Stoff und Göttliches
In solchem Gleichgewicht in ihnen wirkten,
Daß ihnen Möglichkeit auch der Verneinung
Im Busen wohnend wäre und mithin ihr
Gewolltes Ja von Wert. Kurz, keine Engel.“
(S.83)