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Dale Carnegies bewährte Ratschläge haben Millionen Menschen zu Erfolg in ihrem Geschäfts- und Privatleben verholfen. In diesem Buch werden die Erkenntnisse und Lehren aus Carnegies bekanntestem Werk »Wie man Freunde gewinnt« auf unser digitales Zeitalter übertragen. In der heutigen, schnelllebigen Zeit hat sich auch die Art und Weise unserer Kommunikation unglaublich verändert. Das Aufkommen stetig neuer technischer Möglichkeiten hat erheblichen Einfluss darauf, wie wir mit Menschen in Kontakt treten, beeinflusst unseren Führungsstil und wirkt sich auf die Pflege unserer Beziehungen aus. Und doch sind die Lehren von Dale Carnegie noch immer wo wirksam wie am ersten Tag. Dieses Buch zeigt, wie sich mit Diplomatie und Taktgefühl kommunizieren oder ein solides Netzwerk aufbauen lässt, wie man Menschen dazu bringt, einen zu mögen und wie man seine Botschaften klar vermittelt, um eine effektivere Führungskraft zu sein.
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Seitenzahl: 341
DALE CARNEGIE
Wie man im digitalen Zeitalter Freunde gewinnt
DALE CARNEGIE
Wie man im digitalen Zeitalter Freunde gewinnt
... und Menschen beeinflusst
FBV
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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1. Auflage 2023
© 2023 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
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Fax: 089 652096
Die englische Ausgabe erschien 2012 bei Simon & Schuster unter dem Titel How to Win Friends and Influence People in the Digital Age.
Copyright © 2011 by Donna Dale Carnegie
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Published by arrangement with the original publisher, Simon & Schuster, Inc.
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Übersetzung: Elisabeth Liebl
Redaktion: Silke Panten
Korrektorat: Christine Rechberger
Umschlaggestaltung: Karina Braun, München
Umschlagabbildung: Shutterstock.com/Coosh448
Abbildungen Innenteil: Shutterstock.com/Mirgunova
Satz: Daniel Förster
eBook by tool-e-byte
ISBN Print 978-3-95972-585-9
ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-105-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-106-4
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Würden Sie Adolf Hitler und Martin Luther King jr. fragen, was sie unter »Einfluss« verstehen, bekämen Sie womöglich recht ähnlich klingende Antworten. Sehen Sie sich aber in deren Biografie daraufhin an, welchen Gebrauch sie von ihrem Einfluss gemacht haben, so werden Sie feststellen, dass das Verständnis nicht weiter auseinanderliegen könnte. Die Unterschiede sind schon in der Wortwahl deutlich greifbar.
Vergleichen Sie den Satz »Was für ein Glück für die Regierenden, dass die Menschen nicht denken!« mit folgender Aussage: »Ich bin nicht an Macht um der Macht willen interessiert, sondern an Macht, die moralisch, richtig und gut ist.«1 Der Unterschied liegt auf der Hand, nicht wahr? Der erste Satz sagt, dass Einfluss hat, wer ein gerissener, herablassender Zyniker ist.
Der zweite Satz sagt, dass nur der ein einflussreicher Mensch wird, der glaubwürdig ist und sich für das Gemeinwohl einsetzt. Mit dem, was wir täglich sagen oder tun, siedeln wir uns irgendwo zwischen diesen beiden Extremen an. Die Geschichte gibt uns Aufschluss darüber, was am Ende wo herauskommt. Mit unserer Kommunikation können wir den anderen demontieren oder aber ihn aufbauen.
Was das angeht, so könnte Carnegies Rat an uns nicht klarer sein: Kritisiere, verurteile und klage nicht. Die Befolgung dieses Ratschlags ist heute jedoch schwieriger geworden. Zu sagen, wir müssten achtsamer sein in der Wahl unserer Worte, ist eine gewaltige Untertreibung. Mit den digitalen Medien haben wir eine riesige Anschlagtafel bekommen, auf der wir unsere Meinungen und Ansichten weithin kommunizieren können, doch kommt mit diesen Kommunikationsmöglichkeiten aufgrund der öffentlichen Sichtbarkeit auch eine immense Verantwortung auf uns zu. »Die digitale Kommunikation macht es möglich, mehr Menschen schneller und billiger zu erreichen«, sagte unlängst Guy Kawasaki, Autor des Bestsellers Enchantment. »Doch ein Loser bleibt ein Loser. Man könnte behaupten, dass die Technik es uns ermöglicht, unseren Ruf schneller und leichter zu ruinieren als je zuvor.«
Das ist ein gutes Argument und genau das, was heute dem oben genannten Grundsatz entgegensteht. Was früher eine hinter vorgehaltener Hand geäußerte Kritik war, kann Ihnen heute ein saftiges Bußgeld eintragen. So wie dem einstigen Hausarzt Dr. Patrick Michael Nesbitt, einem Kanadier, der zu einer Geldstrafe in Höhe von 40 000 Dollar verurteilt wurde, weil er auf Facebook »bösartige«, verleumderische Bemerkungen über die Mutter seiner Tochter gepostet hatte.2 Oder wie der Niederländer Ryan Babel, der in seiner Zeit beim FC Liverpool nach einem verlorenen Spiel gegen Manchester United den Link zu einem manipulierten Bild von Schiedsrichter Howard Webb tweetete, begleitet von dem Kommentar: »Und so was nennt sich einer der besten Schiedsrichter. Das ist ein Witz.« Was ihm eine Geldstrafe von 10 000 Pfund, umgerechnet etwa 16 000 Dollar, einbrachte.3 Zu Babels Tweet bemerkte Ben Dirs, der damals als Sportjournalist für die Website der BBC schrieb: »Noch vor einem Jahr hätte Babel vielleicht nur seiner Freundin gegenüber seinem Unmut Luft gemacht. Nun aber hat er dieses ungemein praktische - und sehr verführerische - Tool zur Verfügung, sich in aller Öffentlichkeit lautstark auszulassen.«4
Was früher einmal eine unter Freunden unbedacht hingeworfene Unmutsäußerung war, kann Sie heute Ihren Arbeitsplatz kosten. Eine 2009 von Proofpoint durchgeführte Befragung von US-Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten ergab, dass 8 Prozent der Mitarbeiter wegen Kommentaren auf Plattformen wie Facebook und LinkedIn entlassen wurden.5 Detaillierter beschreibt eine jüngere Online-Ausgabe der Huffington Post 13 Facebook-Posts, die eine Kündigung der Betreffenden zur Folge hatten.6 Darunter die folgenden Fälle:
Die Kellnerin einer Pizzeria beschwerte sich auf herabsetzende Weise über zwei Gäste, von denen sie nur ein geringes Trinkgeld bekommen hatte, nachdem sie drei Stunden an ihrem Tisch bediente und extra für sie eine halbe Stunde länger bleiben musste. »Danke, dass Sie bei Brixx gespeist haben«, schrieb sie sarkastisch und nannte die beiden Gäste geringschätzig »Billigheimer«.7Ein für die Spieltage angestellter Stadionmitarbeiter der Philadelphia Eagles veröffentlichte ein abfälliges Status-Update, worin er die Philadelphia Eagles kritisierte, weil sie eingewilligt hatten, dass sein verehrter Free-Safeties-Spieler Brian Dawkins einen Vertrag bei den Denver Broncos unterschrieb. »Dan ist down, weil Dawkins bei Denver unterschreibt ... Diese verdammten Eagles sind doch Vollspastiker!!«8Sieben Mitarbeiter der kanadischen Lebensmittelkette Farm Boy hatten eine Facebook-Gruppe namens »I got Farm Boy’d (auf Deutsch etwa: Farm Boy hat mich über den Tisch gezogen)« gegründet. Auf ihrer Seite machten sie sich über Kunden lustig und »griffen Kunden und Angestellte verbal an«.9Manchmal ist man versucht, sich zu fragen, ob Kritik in den sozialen Medien jedes Mitgefühl, alle Nachsicht und Milde verdrängt hat. Ohne Zweifel ist es cool, sich abfällig über andere auszulassen. Da es so viele Möglichkeiten gibt, sich Gehör zu verschaffen, scheinen einige Menschen darauf erpicht, umfänglich Gebrauch von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung zu machen, wenn jemand anderer einen Fehler gemacht hat. Kaum aber haben sie selbst etwas falsch gemacht, berufen sie sich auf ihr Recht der Aussageverweigerung. Man hat es sich in den USA zur Gewohnheit gemacht, sich auf den 1. Zusatzartikel zur Verfassung zu berufen - der unter anderem die Meinungsfreiheit zusichert - und ihn wie ein Schwert in der einen Hand zu schwenken, während man in der anderen Hand den Schild des 5. Zusatzartikels führt - der besagt, dass niemand sich selbst belasten muss. Worüber allerdings vergessen wird, dass man auf diese Weise alle zwischenmenschlichen Beziehungen zum Schlachtfeld macht. Diese Kultur des ständigen Sich-Beschwerens ist in vielfacher Hinsicht traurige Wirklichkeit.
Dem tatsächlich einflussreichen Menschen aber ist klar, dass solche Taktlosigkeiten das Zerbrechen von Beziehungen nur beschleunigen, egal, wie recht man selbst oder wie unrecht der andere haben mag. Ein solches Verhalten macht mehr kaputt, als es nützt, da es den Verdacht nahelegt, dass unterschwellig einseitige Motive im Spiel sind, ob solche nun tatsächlich vorhanden sind oder nicht. In der Folge bekommt ein ursprünglich entspannter Kontakt etwas Bemühtes. Kein Wunder, dass wir heute mehr Meinungsmacher haben als wirkliche Führungspersönlichkeiten. Es geht immer um Einflussnahme, aber vielen geht es dabei um nichts anderes als darum, ihren Standpunkt darzustellen. Damit wird nicht nur ein schlechtes Beispiel gegeben. Solch ein Verhalten führt letztlich nur zu noch mehr Spannungen und reißt einen tiefen Graben zwischen den Parteien auf, was jede konstruktive Zusammenarbeit verhindert.
Betritt aber eine wirkliche Führungspersönlichkeit die Bühne, so gibt es keine langen Diskussionen über Für und Wider. Es hat nur wenige, noch mitreißendere Redner gegeben als den, der die Unabhängigkeitserklärung verkündete. Präsident Lincoln war lange Zeit als ein Mann bekannt, der schwierige Situationen gelassen und verständnisvoll anging. Seine Reaktion auf einen schweren taktischen Fehler seiner Generäle in einer entscheidenden Phase des Bürgerkriegs ist dafür ein klassisches Beispiel.
Die Schlacht von Gettysburg wurde in den ersten drei Julitagen des Jahres 1863 ausgetragen. In der Nacht des 4. Juli begann General Robert E. Lee, sich Richtung Süden zurückzuziehen, während starke Niederschläge das Land überfluteten. Als Lee mit seiner unterlegenen Armee den Potomac erreichte, sah er sich eingekeilt zwischen einem angeschwollenen, unpassierbaren Fluss vor sich und dem siegreichen Unionsheer hinter sich. Lee saß in der Falle. Das wäre die Gelegenheit gewesen, Lees Soldaten gefangen zu nehmen und den Krieg auf der Stelle zu beenden. Voll der Zuversicht befahl Lincoln General George Meade, nicht erst Kriegsrat zu halten, sondern Lee sofort anzugreifen. Der Präsident gab diesen Befehl telegrafisch durch und schickte zudem Meade einen Sonderkurier mit der Anweisung, sofort zuzuschlagen.
Meade berief jedoch einen Kriegsrat ein. Er zögerte. Er schob die Entscheidung hinaus. Telegrafisch schickte er dem Präsidenten alle möglichen Entschuldigungen. Schließlich sank der Potomac wieder, Lee überquerte den Fluss und entkam mit seinen Streitkräften.
Lincoln tobte. »Was soll das?«, schrie er seinem Sohn Robert entgegen. »Herrgott noch mal! Was soll das? Wir hatten sie schon so gut wie in der Hand. Wir hätten nur noch zugreifen müssen und hätten sie gehabt. Doch egal, was ich gesagt oder getan habe, unsere Armee hat sich nicht vom Fleck gerührt. Unter diesen Umständen hätte Lee von so gut wie jedem General besiegt werden können. Wäre ich dort gewesen, hätte ich ihn selbst schlagen können.«
Bitter enttäuscht setzte sich der sonst so beherrschte Lincoln hin und schrieb Meade einen, für seine Verhältnisse, harschen Brief.
Sehr geehrter Herr General,
ich glaube nicht, dass Sie sich des Ausmaßes der Misere bewusst sind, die Lees Entkommen für uns bedeutet. Wir hätten ihn mit Leichtigkeit ergreifen können, und ihn festzusetzen hätte, in Verbindung mit unseren späteren Erfolgen, den Krieg beendet. So wie die Dinge jetzt liegen, wird sich der Krieg auf unbestimmte Zeit hinziehen. Wenn Sie Lee nicht letzten Montag ohne Risiko angreifen konnten, wie wollen Sie dies südlich des Flusses bewerkstelligen, wenn Sie nur einen kleinen Teil Ihrer Männer mit sich nehmen können - nicht mehr als zwei Drittel der Soldaten, die Sie am Potomac zur Verfügung hatten? Es wäre unvernünftig zu erwarten - und ich erwarte es auch nicht -, dass Sie nun noch viel ausrichten werden. Sie haben Ihre einmalige Chance verpasst, und ich bin darüber zutiefst bekümmert.
Diesen Brief hätte man dem Empfänger mit einigem Recht schicken können, doch Lincoln hat ihn nie abgesandt. Man hat ihn erst nach seinem Tod unter seinen Papieren gefunden.