Wie viele Erden? 3 Science Fiction Romane - Wilfried A. Hary - E-Book

Wie viele Erden? 3 Science Fiction Romane E-Book

Wilfried A. Hary

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Beschreibung

„Der Herr der Sieben – und seine besondere Mission!“ (399) Jeff Haller, „damals“ im Jahre 2064, nicht nur als Commander von Phönix entmachtet, sondern sogar geächtet, während die Erde von den Kyphorern geknechtet wird, setzt sich auf Vetusta von allen ab und erforscht auf eigene Faust den Dschungel. Dort findet er den TEMPEL DER SIEBEN und wird Teil eines besonderen Geheimnisses, als dieser ihn zum HERRN DER SIEBEN macht mit ungeahnten Parakräften. Jetzt ist er automatisch auch der Herr über die Door-moorn, den Dienern der SIEBEN, was bisher niemand wusste, und will seine einstige Machtposition zurück erlangen, bevor er sich daran macht, endgültig die näheren Umstände seiner neuen Rolle zu ergründen… Dieser Band enthält folgende SF-Abenteuer von Wilfried A. Hary Die neue Erde (Wilfried A. Hary) Commander Haller (Wilfried A. Hary) Die Kolonie der Yroa (Alfred Bekker)

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Wilfried A. Hary, Alfred Bekker

Wie viele Erden? 3 Science Fiction Romane

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Inhaltsverzeichnis

Wie viele Erden? 3 Science Fiction Romane

Copyright

Die neue Erde

Commander Haller

Die Kolonie der Yroa

Wie viele Erden? 3 Science Fiction Romane

Wilfried A. Hary, Alfred Bekker

„Der Herr der Sieben – und seine besondere Mission!“

Jeff Haller, „damals“ im Jahre 2064, nicht nur als Commander von Phönix entmachtet, sondern sogar geächtet, während die Erde von den Kyphorern geknechtet wird, setzt sich auf Vetusta von allen ab und erforscht auf eigene Faust den Dschungel. Dort findet er den TEMPEL DER SIEBEN und wird Teil eines besonderen Geheimnisses, als dieser ihn zum HERRN DER SIEBEN macht mit ungeahnten Parakräften.

Jetzt ist er automatisch auch der Herr über die Door-moorn, den Dienern der SIEBEN, was bisher niemand wusste, und will seine einstige Machtposition zurück erlangen, bevor er sich daran macht, endgültig die näheren Umstände seiner neuen Rolle zu ergründen…

Dieser Band enthält folgende SF-Abenteuer

von Wilfried A. Hary

Die neue Erde (Wilfried A. Hary)

Commander Haller (Wilfried A. Hary)

Die Kolonie der Yroa (Alfred Bekker)

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER WOLFGANG SIGL

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

Die neue Erde

Wilfried A. Hary

„ Ein neuer Anfang – bedingt neue Probleme!“

Maria Scott ist zu einem wahren Metawesen mutiert, weder stofflich noch Energie im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie ist noch nicht einmal räumlich begrenzt, befindet sich gewissermaßen überall und nirgends zugleich. Das wird lediglich eingeschränkt von ihr selber, indem sie ihre eigenen Möglichkeiten bewusst begrenzt, um nicht den Kontakt zu verlieren zu den Sorgen und Nöten der Lebenden…

Der Direktor vom TSD Clint Fisher ist inzwischen ausgetauscht worden mit seinem Doppelgänger Karl Berens. Und dann kommt es zum Attentat auf den neuen Clint Fisher, das ihn dank Nadine Prehti ungeschoren davon kommen lässt.

Mehr noch als das…

Hauptpersonen:

Maria Scott – das Metawesen wieder einmal auf einer bedeutsamen Mission.

Arndt Soklund, Nadine Prehti, Grit und Britt Lonesdale und Karl Berens – überraschten Clint Fisher mit dem größten Coup der Menschheitsgeschichte und das auch noch hundertprozentig zu seinem Nachteil.

1

Kaum hatte Karl Berens mit seinen beiden Begleiterinnen das Hauptbüro von Clint Fisher bezogen, da meldete sich auch schon der König höchstselbst über eine sichere Verbindung bei ihm.

Stanton gab sich zutiefst bestürzt und vergaß darüber sogar mal sämtliche Etikette.

„Ich habe es soeben in aller Ausführlichkeit erfahren, Direktor Clint Fisher. Ein Attentat auf Sie und Ihre Begleiterinnen? Unmittelbar nach der Audienz bei mir? Und die Angreifer wussten ganz genau, wann und wo sie zuschlagen mussten, dass Sie nur Ihre beiden Begleiterinnen dabei hatten und zu Fuß sich auf den Weg machen wollten?

Wie, um alles in der Welt, ist denn so etwas überhaupt möglich gewesen?“

„Eure Majestät, mit Verlaub gesagt, aber es gibt da einen Verräter in Eurer unmittelbaren Umgebung.“

„Wie können Sie denn da so sicher sein?“

„Ich habe da meine Möglichkeiten, wie ich versichern darf, ohne dabei ins Detail gehen zu wollen. Inzwischen haben meine Leute nicht nur herausgefunden, wie die Verbindungen der Terroristen sind, die mich angriffen…“

„Moment mal, aber Sie haben doch ausdrücklich die beiden Terroristen in die Obhut meines Sicherheitspersonals begeben, nicht wahr?“, unterbrach ihn der König.

„Sicher, das habe ich“, gab Clint Fisher zu, „und auch aus gutem Grund, weil ich nach wie vor das vollste Vertrauen in Ihre Sicherheitsleute habe. Das haben sie nicht nur eindeutig bewiesen, weil sie sehr schnell an Ort und Stelle waren.

Obwohl sich in Ihrer umittelbarer Umgebung dieser Verräter befindet, heißt das ja noch lange nicht, dass Ihr gesamtes Personal nichts taugt.“

„So habe ich das ja gar nicht gemeint“, verteidigte sich der König prompt, „aber noch einmal: Wie können Sie da so sicher sein? Wie gesagt, die beiden Kyphorer sind in der Obhut meiner Leute. Und trotzdem haben Ihre Leute…?“

Er brach verständnislos ab.

Der neue Clint Fisher lächelte jetzt fein und antwortete in jener Unterkühltheit, für die Clint Fisher gewissermaßen berühmt-berüchtigt war:

„Ich kann sehr gut die Bedenken Eurer Majestät nachvollziehen, aber ich darf noch einmal versichern, dass ich da tatsächlich Möglichkeiten habe, die weit über die Vorstellungskraft eines Nichtexperten in Sachen Sicherheit hinausgehen.

Zwangsläufig sozusagen, sonst wäre ich ja nicht verdient Direktor des TSD. Und ich wage auch, darauf hinzuweisen, dass ich jahrelang erfolgreich eine Rebellenarmee angeführt habe. Ohne diese wäre nach dem Abzug der Kyphorer ein tödliches Machtvakuum entstanden, das ich mit meinen Leuten sogleich ausfüllen konnte, um den Weg frei zu machen für wahre Demokratie.

Und sind Eure Majestät, der König, nicht der beste Beweis dafür, dass auch dies vortrefflich gelungen ist?“

Der König betrachtete ihn konsterniert. Anscheinend versuchte er, in seinem Gesicht abzulesen, ob es Clint Fisher wirklich ernst meinte mit dieser Schmeichelei, denn nur zu gut erinnerte sich der König an all die Spitzen, die er durch Clint Fisher in der Vergangenheit bereits hatte erfahren müssen.

Andererseits, Clint Fisher hatte ihm gegenüber bereits überzeugend dargelegt, dass nicht er sich geändert hatte, sondern eben die Gesamtsituation. Und demzufolge konnte man vielleicht tatsächlich schlussfolgern, dass neue Herausforderungen eben tatsächlich neue Maßnahmen und vor allem auch neue Verhaltensmaßregeln erfoderlich machten, denen sich Clint Fisher in gewohnter Weitsichtigkeit eben nur noch perfekt genug hatte anpassen müssen.

Nicht zu vergessen, er hatte ja durchaus die Gelegenheit wahrgenommen, auch wieder mal sich selber über alle Maßen hinaus zu loben, wie es eines Clint Fishers wahrlich angemessen war.

Die Pause, in der König William darüber nachdachte, währte nur Sekunden, doch diese Sekunden reichten für sein vorläufiges Urteil:

„Rücken Sie schon mit diesem Namen heraus, Clint Fisher! Ich will gar nicht wissen, wie Ihre Leute das geschafft haben. Aber bitte keine falschen Beschuldigungen. Es gibt schon genügend Schweinereien, die wir beseitigen müssen. Es sollen keine unnötigen noch hinzu kommen.“

„Das kann ich Eurer Majestät garantieren! Ich sehe mich nicht nur als den obersten Sicherheitsbeauftragten für den Sternenbund, sondern selbstverständlich auch für Eure Majestät.

Das Amt des Königs über die Terranische Sternenföderation bedeutet nicht nur Repräsentation, sondern Eure Majestät haben nun einmal die letzte und somit oberste Entscheidungsgewalt in Fragen, die alle Beteiligten und Betroffenen angehen.

Um das einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Ich war schon immer und bin in der heutigen Situation erst recht für eine ganz klare Gewaltentrennung.

Sicherheit, für die ich mich in erster Linie zuständig sehe, ist zwar von fundamentaler Wichtigkeit, doch die eigentliche Führung in der Terranischen Sternenföderation zum Wohle und zum Nutzen aller obliegt einzig und allein demjenigen, der dafür mehrheitlich bestimmt wurde.

Also ganz eindeutig Eurer Majestät!

Aber gut, hier der gewünschte Name…“

Er sagte ihn und beobachtete dabei den König höchst aufmerksam.

Kurz nur schielte er zu Maria Scott hinüber, die außerhalb der optischen Erfassung als Inkarnation da stand, gemeinsam mit Nadine Prehti und Grit Lonesdale, die dafür sorgte, dass auch Arndt Soklund in Atlantis City Zeuge des Gespräches war.

Maria Scott nickte Karl Berens nur aufmunternd zu.

Karl spielte in der Tat die Rolle des Clint Fisher perfekt. Niemand sollte daran zweifeln, dass er auch tatsächlich der echte Clint Fisher war.

„Also gut!“ König William C. Stanton gab sich sichtlich einen Ruck. „Ich werde tun, was Sie mir anraten. Das heißt, ich werde sogleich den Mann dingfest machen, obwohl ich ehrlich gesagt die größten Zweifel daran hege, dass ausgerechnet er…“

Er brach ab und schüttelte fassungslos den Kopf.

„Ich melde mich in ein paar Minuten wieder, wenn es Ihnen recht ist, Direktor Clint Fisher?“

„Selbstverständlich, Eure Majestät! Ich bin jederzeit für Eure Erlauchtheit bereit.“

Die Verbindung wurde unterbrochen.

Jetzt hieß es erst einmal abzuwarten.

Das hieß, der neue Clint Fisher hatte keine andere Möglichkeit. Bei Maria Scott jedoch verhielt sich das anders.

„Trotz seiner Skepsis handelt er“, berichtete sie gewissermaßen aus erster Hand. „Das beweist, dass die Kyphorer genau das Gegenteil von dem erreicht haben, was sie hatten erreichen wollen.

Eigentlich war ihr Ziel gewesen, Clint Fisher als die ärgste Bedrohung ihrer Agententätigkeit ein für alle Mal auszuschalten. Noch nie zuvor war ihnen wohl die Gelegenheit so günstig erschienen.

Ich glaube auch kaum, dass der echte Clint Fisher jemals ein solches Risiko eingegangen wäre. Andererseits, niemandem sonst wird das wohl als eine Art Unterscheidungsmerkmal in den Sinn kommen, allein schon deshalb nicht, weil genau durch diesen Vorfall das Netzwerk der kyphorischen Spione in ihren wichtigsten Zügen enttarnt werden konnte.“

„Bist du denn schon so weit, was die Enttarnung der Spione betrifft?“

Karl Berens konnte es selber kaum glauben, obwohl er um die immensen Möglichkeiten von Maria Scott wusste.

„Ja, bin ich. Wenn du willst, pflanze ich dir alle Details in deine Erinnerung. Dann kannst du entsprechend deinen Führungsstab in Kenntnis setzen. Berufe dich einfach auf deine eigenen Agenten, die verdeckt operieren. Die kennt offiziell sowieso keiner, was auch gut so ist. Deshalb können sie stets als Argument herhalten.“

„Selbst wenn es sie im Einzelfall gar nicht gibt!“, grinste Karl Berens als Clint Fisher.

„Moment mal!“, sagte Maria plötzlich und schien in sich selbst hinein zu lauschen.

„Dein Sicherheitspersonal vom Fuchsbau versucht, dich zu erreichen, Karl. Du hast ja den Bau nicht offiziell verlassen.“

„Mist!“, schimpfte Karl Berens. „War andererseits ja auch klar, dass die das mitbekommen, das mit dem Attentat. Wird wohl schon über alle Kanäle als Sensation gehandelt. Immerhin auf offener Straße… Das lässt sich unmöglich verheimlichen.“

Er zögerte kurz.

Dann:

„Was hältst du davon, mich umittelbar in die Überwachungszentrale der Fuchsbausicherheit zu teleportieren? Dann wissen die, dass ich nicht unbedingt den einzigen Zugang benutzen muss, den sie kennen.“

„Warum nicht? Sie sind dir gegenüber auf Gedeih und Verderb loyal eingestellt. Deshalb hat Clint Fisher sie ja auch ganz speziell für diese Arbeit ausgewählt. So werden sie sich zwar sehr wundern über deine plötzliche Fähigkeit zur Teleportation, aber du bist ihnen keinerlei Erklärung schuldig. Das werden sie auch einsehen – ja, einsehen müssen.“

Und schon war es geschehen:

Die Sicherheitszentrale des Fuchsbaus war gut ausgerüstet mit jeder Menge Bildschirmen, die Bilder von außerhalb und natürlich auch von innerhalb zeigten.

Doch nicht jeder dieser Bildschirme zeigte ein Bild. Einer war erloschen, nämlich genau derjenige, der die Kommunikations- und Überwachungszentrale im Innern zeigen sollte, für die allein nur Clint Fisher zuständig war.

Erschrocken fuhren jetzt die Sicherheitsleute zu ihm herum.

Clint Fisher lächelte nur kalt.

„Ich wollte euch nur darauf hinweisen, dass ich auch noch andere Möglichkeiten habe, meinen Fuchsbau zu verlassen. Also macht euch keine unnötigen Sorgen. Und ihr habt inzwischen ja schon mitbekommen, dass ich unversehrt das Attentat überstanden habe.

Ach ja, und danke dafür, dass ihr euch Sorgen gemacht habt. Ihr wisst jetzt Bescheid?

Ich bin dann mal wieder in der TSD-Zentrale.“

Ehe sie noch etwas sagen konnten, war er schon wieder vor ihren Augen verschwunden.

Fassungsos schauten sie sich gegenseitig an, aber es war klar, dass sie die Dinge so hinnehmen mussten, wie sie eben waren.

Obwohl jeder von ihnen dachte:

„ Er hätte uns wenigstens im Vorfeld einen Tipp geben können!“

Aber so war er nun einmal, dieser Clint Fisher, Direktor vom TSD, nicht wahr?

2

Kaum war Karl Berens als Clint Fisher wieder zurückgekehrt, da rief der König wieder über die gesicherte Verbindung an und meldete tatsächlich Vollzug.

„Er hat versucht, sich zu wehren!“, berichtete er atemlos weiter. „Es gab Verletzte, zum Glück aber keine Toten.“

Und dann wurde der Ton höchst unköniglich:

„Verdammt noch eins, wie ist das überhaupt möglich? Dieses verdammte Schwein ist gar kein getarnter Kyphorer, sondern ein Mensch! Und einer mit vielen Verdiensten in der Politik…“

Ja, seine Wortwahl war zwar ziemlich unköniglich, was dem neuen Clint Fisher beinahe ein verräterisches Grinsen entlockt hätte, aber er traf damit sozusagen den Nagel mitten auf den Kopf.

„Mögen Eure Majestät doch auch bedenken, dass Politiker in der vorkyphorischen Konzernära nicht wirklich den Einfluss hatten, den sie vor dem Volk gern mimten. Außerdem ist der Genannte sogar knapp bei der Vorauswahl zum König gescheitert.

Ja, gewiss, er war sozusagen Eure Konkurrenz.

Wie gesagt nur in der Vorentscheidung. Deshalb war das Eurer Majestät nicht bekannt geworden.

Und wer sagt uns denn, dass nur ein William Maverick zum Verräter an der Menschheit taugte? Während der kyphorischen Besatzung lohnte sich der Verrat zwar nicht wirklich, außer eben im Fall Maverick, aber die zurückgebliebenen Agenten kennen die potenziellen Verräter natürlich und versprechen ihnen jetzt wohl das Heitere vom Himmel.

In diesem Fall vielleicht sogar, der neue König zu werden, falls er hilft, dass die Besatzer wieder zurückkehren können?“

„Solch geballte menschliche Niedertracht erschüttert mich trotzdem im erheblichen Maße“, musste König William zugeben. „Also, wenn ich das jetzt so sehe, hatten Sie sogar mit Ihrem Leichtsinn vollen Erfolg – Ihrem Leichtsinn, ohne angemessene Sicherheitsmaßnahmen und besonderes Aufgebot immerhin als der Direktor des Terranischen Sicherheitsdienstes einfach mal so zu Fuß hinüberschlendern zu wollen zur Direktion des TSD…“

Plötzlich legte er misstrauisch den Kopf schief und betrachtete sich Clint Fisher einmal genauer, als würde er ihn überhaupt jetzt erst bewusst wahrnehmen.

„Moment mal, könnte es sogar sein, dass Sie das mit Absicht getan haben, gerade weil Sie damit eine offene Gelegenheit bieten wollten für ein Attentat dieser Art? Das ja für Sie überaus glimpflich ablief, nebenbei bemerkt.

Meine Leute haben mir ja schon berichtet, was für eine Kämpferin diese Nadine Prehti ist. So etwas haben sie jedenfalls noch nie zuvor gesehen. Und mich wundert jetzt überhaupt nichts mehr. Auch nicht, dass Nadine Prehti ausgerechnet Ihre persönliche Leibgardistin wurde.

Sonst hätte diese geniale Finte doch gar nicht klappen können, nicht wahr?

Und Ihre sonstigen Leute? Die haben wohl schon im Hintergrund genau darauf gelauert, um den Fahrer des Fluchtfahrzeuges zu verfolgen und die vielleicht noch fehlenden Puzzlesteine zu erlangen…“

Als er diesmal den Kopf schüttelte, dann nicht mehr fassungslos über den Verräter, sondern offensichtlich zutiefst beeindruckt von den Fähigkeiten des Direktors des TSD.

Plötzlich lachte er.

„So gesehen kann ich ja noch heilfroh sein, wenn Sie mir so etwas wie eine fruchtbare Zusammenarbeit anbieten, Direktor Clint Fisher.

Ich muss sagen, ich habe Sie noch nie leiden können. Ganz im Gegenteil. Und ich glaube auch nicht, dass wir es jemals schaffen, so etwas wie Freunde zu werden. Aber das ist sowieso nicht nötig. Jeder von uns beiden hat seinen eigenen Aufgabenbereich, wie Sie selbst es ja schon angedeutet haben. Wichtig ist doch nur, dass wir uns soweit gegenseitig vertrauen, wie es nützlich ist für die Sternenföderation!“

Jetzt lächelte Clint Fisher entwaffnend, blieb aber mit seinen Worten gewohnt unterkühlt:

„Eure Majestät haben wie immer den berüchtigten Nagel auf den Kopf getroffen!“

„Setzen Sie sich mit diesem Ken Randall in Verbindung. Er sollte sich auf den Kronrat vorbereiten. Und natürlich mit Arndt Soklund.

Darf ich Ihnen das überhaupt überlassen? Ich meine, ich will Sie jetzt zu nichts drängen, aber es ist eine Menge Arbeit zu tun meinerseits, allein so eine Sondersitzung im Kronrat einzuberufen, die auch noch öffentlich stattfinden soll, mit Übertragung überall dorthin, wo man es empfangen kann, und die Repräsentaten auch noch rechtzeitig auf das Thema vorzubereiten…

Ganz zu schweigen von der vorangehenden und nachverarbeitenden Öffentlichkeitsarbeit, die ja auch nicht vernachlässigt werden darf. Die Menschheit sollte zunüächst doch schonend darauf vorbereitet werden, dass nach den neuen Zeiten, die der kyphorischen Vorherrschaft folgten, nun schon wieder neue Zeiten folgen sollen. Und diese neue Ära muss auch noch im Nachhinein gezielt mit Kommentaren begleitet werden, um jegliche mögliche Zweifel gar nicht erst aufkommen zu lassen.“

„Die Menschheit wird es nicht nur verkraften, sondern sogar begrüßen“, prophezeite indessen der neue Clint Fisher ungerührt. „Immer wenn sich das Blatt zum Positiven wendet, trifft es das Herz der Mehrheit!“

„Dann verstehen wir uns? Sie sorgen für das eine und ich für das andere?“

„Einverstanden, Eure Majestät! Aber, mit Verlaub, vielleicht doch noch eine kleine Anmerkung zum Schluss?“

„Nur zu, Direktor Fisher!“

Der König nickte wohlwollend.

„Ich hätte da vielleicht noch eine Idee, wie man es am besten schon im Vorfeld, sozusagen zur optimalen Einstimmung auf die öffentliche Sondersitzung des Kronrates, in die Öffentlichkeit bringen könnte. Wäre es mir erlaubt, dies erst einmal zu versuchen? Falls es wieder Erwarten nicht klappen sollte, wie ich mir das vorstelle, würde ich mich selbstverständlich zeitnah genug wieder bei Eurer Majestät melden.“

„Einverstanden!“

Abermals wurde die Verbindung gekappt von Seiten des Königs.

Karl Berens schaute sich in der kleinen Runde um – und erkannte ausschließlich zufriedene Gesichter.

Nadine Prehti sprach aus, was alle dachten:

„ Besser hätte es gar nicht mehr kommen können.“

Dennoch galt es noch viel zu tun, ehe alles so glatt laufen konnte wie sie es sich wünschten.

Blieb für den neuen Clint Fisher jedoch im Vorfeld noch eine ganz entscheidende Frage, die er diesmal nicht Maria Scott, sondern Grit Lonesdale stellte, weil er ja wusste, dass sie über ihre Schwester Britt in ständiger Verbindung mit Arndt Soklund stand.

„Was machen wir inzwischen mit dem Netzwerk der kyphorischen Agenten?“

Arndt Soklund, selber jahrelang als Terrorist Liberanto unterwegs gewesen, um den verhassten Konzernen, allen voran MECHANICS Inc., der ihm alles genommen hatte, die Hölle heiß zu machen, 1 wusste darauf ohne zu zögern die passende Antwort.

Diese kam über die Lippen von Grit:

„Dieses Netzwerk dürfen wir auf keinen Fall zerschlagen. Dabei könnten Teile entkommen, die sich dann im Unsichtbaren neu formieren, um wieder so unberechenbar zu werden wie bislang.

Besser ist es, selbst unsichtbar und unmerklich zu bleiben und aus dieser Position heraus die Agententätigkeiten zu kontrollieren. Ein klar erkannter und sogar überwachbarer Feind sorgt nicht mehr für böse Überraschungen.“

„Alles andere wäre somit falsch?“

„Wäre es!“, bestätigte Grit anstelle von Arndt Soklund.

Und sie fügte hinzu:

„Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass sich die Kyphorer sowieso als die wahren Herrenwesen dünken und uns Menschen als Rasse der niedrigsten Art ansehen. Wir sind kaum mehr als Dreck für sie, und sie können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass wir sie bereits im Auge haben könnten. Diesen Vorteil müssen wir uns rigoros zunutze machen.“

„Zumal wir umgekehrt tatsächlich ebenfalls Verbündete im Bund von Dhuul-Kyphora unterwegs haben“, erinnerte der neue Clint Fisher. „Ich denke da nicht nur an Lino Frascati und Jackson Jackie Chan mit der PSI-Katze Felicitas, sondern auch an Cat Groskowsky.“

„PSI-Katze?“, echote Grit amüsiert. Es war nicht erkennbar, ob nun sie selbst das belustigend fand oder Arndt Soklund oder auch beide gleichermaßen. „Ich finde das ziemlich treffend.“

„Ich auch!“, grinste der neue Clint Fisher.

Dann wurde er wieder ernst.

„Ach ja, Maria hat mir auch von Sandra Torrance erzählt, die als Tala-Tar unterwegs ist. Auf dem Planeten Rilon? Oder noch auf Yoron?“

„Rilon!“, half ihm Maria auf die Sprünge.

Clint Fisher, alias Karl Berens, gab sich sichtlich einen Ruck.

„Also gut. Packen wir es an. Wenn alles richtig läuft, kann die Sitzung vom Kronrat vielleicht schon in zwei Tagen stattfinden. Und bis dahin wird wohl auch Ken Randall so weit sein, eine Rede zu halten.“

„Und Tanith Callahan!“, fügte Nadine Prehti hinzu.

„Tanith Callahan?“, wunderte sich Karl scheinheilig, obwohl er bereits zu wissen glaubte, was Nadine damit meinte.

Sie überraschte ihn dennoch:

„Aber ja doch, wenn es darum geht, die Besatzungen der Raumschiffe, die zur Basis gehören, umzuschulen auf Baumraumschiffe, dann muss es doch jemanden geben, der dafür ein gutes Beispiel gibt!“

„Ach so, das meinst du. Super Idee, Nadine!“ Karl schürzte anerkennend die Lippen. „Das Einzige, was mich daran stört, ist die Tatsache, dass es mir nicht selber eingefallen ist. Ich habe sie bisher eigentlich nur in einem anderen Zusammenhang gesehen.“

„Mit Jerry Bernstein beispielsweise?“, schmunzelte Nadine.

„Auch Arndt findet deine Idee super“, berichtete Grit prompt. „Allerdings sieht er da noch einiges an Arbeit, bis sie wirklich zu diesem Schritt bereit ist.“

„Ach was!“ Nadine Prehti machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich sehe mich beileibe ja nicht gerade als so eine Art Beziehungsexpertin, aber es ist doch mehr als offensichtlich, was die Tanith und Jerry Bernstein miteinander verbindet. Wenn die sich mal wieder versöhnt haben, ist auch die Tanith wieder leichter zu handhaben.“

Karl musste unwillkürlich lachen, aber genauer betrachtet hatte Nadine natürlich nicht so ganz unrecht, wie zu vermuten war.

Also tat der neue Clint Fisher genau zwei Dinge als erstes:

Er wies seine Leute – beziehungsweise die Leute von Clint Fisher! – an, endlich Jerry Bernstein auf die Rückkehr seiner Geliebten vorzubereiten, die wohl bald am STAR GATE zu erwarten war, wohl von einem der Beiboote von der Basis her gebracht.

Natürlich mit dem Hinweis, dass er gemeinsam mit seiner Geliebten möglichst bald persönlich hier erscheinen sollte. Als offizielle Einladung, nicht etwa als eine Art Befehl wohlgemerkt!

Außerdem schickte er dem König noch eine dringende Notiz, um diesen ebenfalls davon in Kenntnis zu setzen, dass höchstwahrscheinlich mit einer zusätzlichen Rednerin vor dem Kronrat zu rechnen sein würde…

*

Heiko Chan war zurückgekehrt von Phönix zur Erde und meldete sich per Bildsprechverbindung vorschriftsmäßig über das Vorzimmer bei seinem obersten Boss an, als der neue Clint Fisher sich gerade vorbereitete auf die Blitzsitzung seines Führungsstabes. Es war höchste Zeit, die wichtigsten Eckpunkte der neuen Begebenheiten unter seine Leute zu bringen.

„Er soll auf dem schnellsten Weg hierher kommen!“, befahl er seinem Vorzimmer.

Dann wandte er sich an Maria Scott.

Er wusste, dass sie nicht nur bei ihm weilte, sondern gleichzeitig auch an anderen Stellen präsent war. Zwar hatte sie ihm das nicht selbst mitgeteilt, aber es war für ihn die logische Konsequenz dessen, was er alles bereits mit ihr erlebt hatte. Allerdings wollte er sie nicht danach fragen, wie das im Einzelnen zusammenhing. Er war der Ansicht, dass sie das von sich heraus schon erklären würde, falls sie zu der Meinung gelangte, dass dies nötig wäre.

„Wie weit sind Tanith Callahan und Jerry Bernstein?“

„Es sieht ganz danach aus, als würden alle drei fast gleichzeitig eintreffen. Die beiden Turteltäubchen vielleicht einen Tick früher“, war die Auskunft des Metawesens.

Karl Berens konnte ein heiteres Lachen nicht unterdrücken.

„Na, ich gönne es den beiden doch!“, versuchte er seine unverhohlene Heiterkeit zu verteidigen. „Andererseits, die Zeit drängt enorm.“

Ein bezeichnender Blick auf die Uhr, die gnadenlos anzeigte, wie schnell die Zeit tatsächlich ablief. Und eigentlich hätte er zur Blitzsitzung gehen müssen, anstatt sich erst noch mit Tanith Callahan, Jerry Bernstein und Heiko Chan abzugeben.

Er musste halt Prioritäten setzen. Und die beiden Turteltäubchen, wie Maria sie umschrieb, waren nun einmal oberste Priorität in diesem Moment.

Wie hieß es doch so schön:

„ Man muss die Eisen schmieden, so lange sie heiß sind!“

Was offenbar nicht nur auf Eisen zutraf, wie Karl amüsiert bemerkte.

Tatsächlich tauchten die beiden als erste auf, wie von Maria vorhergesagt.

Zwar gaben sie sich alle Mühe, besonders zugeknöpft gegenüber dem Direkter des TSD zu wirken, um nicht zu sagen absolut abweisend, aber ihre leuchtenden Augen bewiesen das genaue Gegenteil:

Für sie war die Welt wieder völlig in Ordnung!

Mit anderen Worten:

Sie hatten sich wiedergefunden und sicherlich nach allen Regeln der Kunst versöhnt.

Ich gönne es euch!, dachte Karl Berens schon wieder.

Dann bemühte er sich um die kühle Distanziertheit, die man von Clint Fisher gewöhnt war.

„Ich freue mich sehr, dass Sie beide gekommen sind!“

„Freiwillig!“, betonte Jerry Bernstein prompt. „Obwohl ich mich vergeblich frage, was ich überhaupt hier soll. Brauchen Sie mich denn nur, damit ich Ihnen helfe, Tanith zu überreden?

Vergessen Sie es! Um das einmal von vornherein klar zu stellen. Tanith entscheidet selber, und Sie wird Ihr Angebot ablehnen, egal wie dieses auch lauten sollte.“

„Tanith Callahan?“, fragte Clint Fisher und schaute sie direkt an.

Dabei schob er wie angriffslustig das Kinn vor.

„Ich lehne ab! Und wie oft soll ich das jetzt noch wiederholen?“, blieb sie stur.

„Aber Sie sind hier – freiwillig, wie Jerry Bernstein schon richtig bemerkte. Hätte ich Sie zu irgendetwas zwingen wollen, was ganz klar ein Fehler gewesen wäre, hätte ich andere Maßnahmen ergriffen. Nein, das habe ich nicht und werde ich auch nicht tun wollen. Sie entscheiden beide für sich selbst.“

„Nein!“, sagten sie jetzt gleichzeitig, wie aus einem Munde.

Der neue Clint Fisher lächelte flüchtig sein gewohnt kaltes Lächeln.

„Dabei wissen Sie noch gar nicht, worum es überhaupt geht!“, bemerkte er mit einer so vorsichtigen Dosis an Süffisanz, dass beide nur aufhorchten, aber nicht gleich beleidigt reagierten.

Seine Augen fixierten Jerry Bernstein.

„Sie waren angestellt bei MECHANICS Inc. Den Konzern gibt es nicht mehr, und ich sehe keinerlei Veranlassung, darauf jetzt trotzdem noch herumreiten zu wollen. Aber Sie haben für mich längst bewiesen, dass Sie ein ganz besonderer Journalist sind. Nicht nur für mich eben. Für die ganze Welt sind Sie so etwas wie ein Superheld.

Immerhin waren Sie erfolgreich mit dem Randallteam unterwegs gewesen, nicht wahr? Ohne jetzt in irgendein Detail gehen zu wollen: Wie wäre es denn jetzt damit, wenn Sie alledem noch eins drauf setzen könnten?

Ich rede da nicht von irgendeiner Story, sondern ich rede von der größten Sensation, die überhaupt noch denkbar wäre. Ach was, was heißt denkbar wäre, denn eigentlich ist es ja in den Augen der Mehrheit in der Bevölkerung völlig undenkbar…“

Er sah Jerry Bernstein deutlich an, dass er längst Feuer gefangen hatte, obwohl sich der Reporter alle Mühe gab, das Gegenteil zu mimen.

„Was soll diese Ansprache? Was wollen Sie mir denn jetzt noch schmackhaft machen, Clint Fisher? Ich bin ein freier Journalist. Also, wenn Sie glauben, mir jetzt diktieren zu können, was ich…“

Clint Fisher winkte mit beiden Händen ab und brachte den Reporter damit wieder zum Verstummen.

Dann ließ er die Bombe platzen – allerdings nicht vor dem Einleitungssatz:

„Auf die Gefahr hin, dass Sie mich für das, was ich Ihnen zu sagen habe, für einen Wahnsinnigen halten, dem die Fantasie durch geht:

Der ehemalige Terrorist gegen alle Konzerne Liberanto, alias Arndt Soklund, lebt!

Er brach rechtzeitig aus den Kerkern von Luna aus, bevor diese komplett im Rahmen der Invasion durch die Kyphorer zerstört wurden. Auf Umwegen gelangte er zur Erde und taute seine Stadt Atlantis City im ewigen Eis der Antarktis auf.

Damit nicht genug:

Er hat von damals an ein neues STAR GATE-Netz wiederbelebt. Das im wahrsten Sinne des Wortes: Wiederbelebt! Es gab nämlich bis vor einer Milliarde Jahren noch den Weltenbaum Yggdrasil, der unzählige Ableger auf unzähligen Welten besaß, mit denen er über sein hyperdimensionales Wurzelwerk verbunden war.

Das komplette STAR GATE-Netzwerk verging in einer unvorstellbaren Katastrophe, verursacht von genau jener Antriebsart, wie sie die Dodekaeder benutzen!

Und ausgerechnet unter dem Eis der Antarktis fand Arndt Soklund einen solchen Ableger, der die damalige Katastrophe bis in die Gegenwart hinein überlebt hatte, obwohl er ziemlich verkümmert geblieben war.

Arndt Soklund hat mit Hilfe von Verbündeten den Ableger zu alter Größe heranwachsen lassen und fand damit Verbindung zu anderen Welten.

Eine davon heißt Koami.

Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen, weil dafür ganz einfach unsere Zeit nicht reicht. Aber ich werde Ihnen alle Unterlagen überlassen, wie sie für die Sondersitzung im Kronrat benötigt werden. Da werden Sie im Detail erfahren, dass auf Koami inzwischen Baumraumschiffe auf natürliche Weise herangewachsen sind, eine ganze Flotte, um genauer zu sein. Diese Flotte wartet auf Besatzungen.“

Jerry Bernstein gab sich fassungslos. Genauso wie Tanith Callahan.

Sie warfen Blicke auf Nadine Prehti und Grit Lonesdale, die natürlich ebenfalls anwesend waren. Sie standen hinter dem neuen Clint Fisher und taten wie unbeteiligt.

„Wahnsinn!“, ächzte Jerry Bernstein. „Ja, das trifft es tatsächlich!“

„Ausgerechnet Sie, der Sie nun wirklich dermaßen viel Fantastisches erlebt haben in den letzten Jahren, hegen Zweifel an meinen Worten?“, wunderte sich der neue Clint Fisher.

Und zu Tanith Callahan gewandt fügte er hinzu:

„Und wie steht es mit Ihnen? Ich weiß nicht im Einzelnen, was Ihnen alles dort draußen begegnet ist, während Sie mit Ken Randall und Tanya Genada unterwegs waren. Und jetzt halten Sie ausgerechnet mich für wahnsinnig, weil Ihnen dies alles, was ich Ihnen erzähle, zu fantastisch erscheint?“

Er schüttelte missbilligend den Kopf.

„Aber gut, einverstanden. Daher mein Vorschlag an Sie beide, völlig unverbindlich natürlich:

Begeben Sie sich bitte gemeinsam an Bord der EXCALIBUR. Sie erhalten selbstverständlich Flugfreigabe. Mehr noch: Sie erhalten die Koordinaten von Koami. Dort wird man Sie erwarten.

Der Oberpriester der Dragonier, die dort für die Transmitterbäume und Baumraumschiffe zuständig sind, um es einmal so zu umschreiben, dass es jeder versteht, selbst wenn er nicht verstehen will, wird sich persönlich um Sie beide kümmern. Und natürlich die kleine Lisa vor Ort, zwar noch ein Kind scheinbar, aber doch mit unvorstellbaren mutantischen Fähigkeiten.

Halt, jetzt nichts sagen!“, rief er warnend, weil beide protestieren wollten.

Ungestört konnte er fortfahren:

„Sie, Tanith Callahan, übernehmen dort ein Baumschiff, begleitet von Jerry Bernstein, der alles haarklein dokumentieren darf.

Ich betone: Alles und haarklein!

Sie beide kehren dann mit dem Baumschiff zurück zur Erde. Die EXCALIBUR wird währenddessen geführt von Lew Scott, den ich ja vom zweiten Offizier zum ersten befödert habe, ganz unabhängig davon, ob Sie, Tanith Callahan, nun Commander werden wollen oder nicht.

Und noch etwas: Gewöhnen Sie sich daran, in Zukunft Commander eines Baumraumschiffes zu sein, denn nicht nur die EXCALIBUR, sondern die gesamte Basis mit allem Drum und Dran wird ihrem eigentlichen Besitzer zurückgegeben. Dieser Besitzer heißt Xybrass. Und er besteht eindeutig darauf.

Ich glaube kaum, dass wir uns seinem Wunsch widersetzen sollten. Zumal er überzeugend darlegen konnte, wie gefährlich auf Dauer diese Art von Transit zwischen den Sternen werden kann.

Auch dazu in den Unterlagen, die man Ihnen, Jerry Bernstein, überlassen wird, nähere Erklärungen.“

Er schöpfte tief Atem.

Dann, ehe er doch noch unterbrochen wurde:

„Tanith Callahan, Jerry Bernstein, willkommen zur neuen Ära der Menschheit und all ihren befreundeten Rassen! Schon in spätestens zwei Tagen wird die gesamte Flotte von Baumraumschiffen unser Sonnensystem erreichen. Ihr Baumraumschiff, Tanith Callahan, wird nur die Vorhut sein. Um zu demonstrieren, was unsere Zukunft erwarten lässt. Eine Zukunft, auf die uns ein Mann mit ganz besonderen Fähigkeiten vorbereitet, was die Berichterstattung betrifft:

Jerry Bernstein!“

Jetzt wirkten sie nicht mehr skeptisch, die beiden, sondern nachgerade erschüttert.

Jerry war es, der als Erster seine Stimme wiederfand.

„Also, falls das wirklich stimmen sollte…“

„Nun, Sie wurden ausdrücklich dazu eingeladen, sich davon persönlich zu überzeugen!“, erinnerte ihn der neue Clint Fisher ungerührt.

„Dann…“

Jerry schaute Tanith von der Seite an.

Diese musste sich immer noch sammeln.

„Wir müssen die Basis zurückgeben? Und auch die EXCALIBUR?“, stammelte sie auf einmal.

„Ja, im Austausch dazu bekommen Sie das Kommando über ein Baumraumschiff.

Keine Sorge, das ist besser als es sich anhört, zumal die Zwerge von Koami wahre Technikgenies sind und für einen komfortablen Innenausbau sorgten. Es wird der Besatzung wirklich an nichts fehlen. Außer vielleicht an einem: Es handelt sich grundsätzlich um keine Kriegsschiffe!

Die Baumraumschiffe sollen nur der Erforschung des Weltraums dienen, nicht deren sprichwörtlichen Eroberung. Die Menschheit sollte ganz besonders die Fehler vermeiden, die typisch sind für die Kyphorer. Keiner von uns will sich auf deren Stufe stellen.

Und um unser Sonnensystem auch gegen interstellare Angriffe zu verteidigen, benötigen wir keine speziellen interstellaren Kriegsschiffe.“

Tanith Callahan wechselte einen raschen Blick mit „ihrem“ Jerry Bernstein.

„Also gut, ich werde mich persönlich davon überzeugen wollen, aber ohne die geringsten Zugeständnisse!“

„Dito!“, betonte Jerry Bernstein.

Der neue Clint Fisher lachte humorlos.

„Einverstanden – natürlich!“

Da erst reagierte er auf das ständige Leuchtsignal an seiner Kommunikationsanlage, indem er den Ruf bestätigte.

„Direktor, Heiko Chan wartet hier die ganze Zeit schon darauf, vorgelassen zu werden.“

„Herein lassen!“, befahl er knapp.

Sekunden später stand Heiko Chan in der Tür.

„Willkommen zurück von Phönix!“, begrüßte ihn der neue Clint Fisher.

Stirnrunzelnd kam der asiatisch aussehende Survivalspezialist näher. Er wunderte sich offensichtlich nicht nur über die Anwesenheit von Tanith Callahan und Jerry Bernstein, sondern vor allem über Nadine Prehthi und Grit Lonesdale.

Das war durchaus nachvollziehbar, wenn man wusste, was vor Jahren in der Stadt im ewigen Eis der Antarktis geschehen war. Denn daran war Heiko Chan sehr stark selber beteiligt gewesen. 2 Etwas, was er nach seiner Rückkehr unter die Fittiche des damaligen Rebellenführers Clint Fisher wohlweislich für sich behalten hatte.

Und jetzt sah er ausgerechnet die beiden Mutanten bei „seinem“ Clint Fisher?

Das musste ganz einfach sein Misstrauen in ungeahnte Höhen schnellen lassen.

Doch er gab sich offensichtlich alle Mühe, nichts dazu zu sagen. Zumindest nicht so lange Tanith Callahan und Jerry Bernstein mit anwesend waren.

„Bevor Sie persönlich noch einmal berichten, was Sie erlebt haben, Heiko Chan, und wie es Ihnen gelang, wieder zurück zu kehren nach Phönix, darf ich Ihnen vielleicht darlegen, was Sie alles an Neuem hier auf der Erde erwarten wird?“

Clint Fisher deutete mit dem Kinn auf seine weiteren Gäste.

„Die beiden sind bereits instruiert. Sie werden sich jetzt zurück auf die EXCALIBUR begeben und genau die Testfahrt unternehmen, die ich ihnen vorgeschlagen habe.“

Die beiden wussten, dass sie damit vorerst entlassen waren, und standen stumm auf.

Von Heiko Chan verabschiedeten sie sich mit einem Kopfnicken.

Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, platzte Heiko heraus:

„Karl Berens! Was, zum Teufel, ist hier passiert? Und wo, um alles in der Welt, befindet sich der echte Clint Fisher?“

Karl musste lachen.

„Der ist in Sicherheit, im wahrsten Sinne des Wortes, und ich habe hier alles im Griff. Glaube mir, Heiko, wir haben das auf lange Hand vorbereitet, um wirklich jeglicher Eventualität vorbeugen zu können, was ja überlebenswichtig ist.“

Maria Scott zeigte spontan eine Materialisation von sich, so, wie sie zu Lebzeiten ausgesehen hatte.

„Wieso hast du mir nichts gesagt, als du mir geholfen hast, zurück zu kehren nach Phönix?“, klagte Heiko sie an.

Sie lachte heiter.

„Dann wäre es ja jetzt keine Überraschung mehr geworden!“

Heiko Chan ließ sich fassungslos in eine der frei gewordenen Sitzgelegenheiten fallen.

Immer wieder schüttelte er erschüttert den Kopf.

„Ich hoffe doch sehr, ihr habt euch das genau genug überlegt.“

„Nun, du kennst doch selber den echten Clint Fisher gut genug, um zu wissen, dass wir keine andere Wahl mehr hatten. Zumal Arndt Soklund beschlossen hat, alles der Welt zu offenbaren. Und das ist bereits in Gang gesetzt.“

Und dann berichtete ihm Karl, was inzwischen alles geschehen war. Nicht nur, dass Maria Scott vom bloßen Geist in Begleitung ihrer Tochter zu einem Metawesen sich entwickelt hatte, was ja das Einzige war, was er inzwischen schon wusste…

Heiko Chan wurde nicht müde, fassungslos den Kopf zu schütteln.

Um am Ende doch halbwegs überzeugt davon zu sein, dass seine Mitstreiter und Freunde von damals tatsächlich den einzig gangbaren Weg eingeschlagen hatten mit dem Austausch von Clint Fisher.

Danach hatte Karl Berens nur noch eine Frage:

„Wo ist eigentlich dein Freund, dieser Spanier, abgeblieben?“

„Don Jaime?“ Heiko Chan verzog schmerzlich das Gesicht. „Der wollte letztlich doch nichts mit Clint Fisher und seinen Rebellen zu tun haben. Wir haben uns daher als Freunde voneinander verabschieden müssen, damals schon, nach unserem Abschied von euch. Seitdem habe ich ihn komplett aus den Augen verloren. Aber wie ich ihn kenne, hat er sich auch ohne mich zurecht gefunden.

Ich glaube auch nicht, dass er mit alledem hier noch etwas zu tun haben will. Und um ihn persönlich danach zu fragen, müssten wir ihn erst einmal finden. Falls er überhaupt gefunden werden will.“

3

Der echte Clint Fisher tat nur so, als hätte er sich mit seiner neuen Situation abgefunden. In ihm wohnte immer noch die unauslöschbare Hoffnung, dass sein Doppelgänger irgendwann aufflog und man hierher kam, um ihn zu befreien.

Er wusste jetzt auch schon, was er daraufhin tun würde:

Selbstverständlich Arndt Soklund und seine Komplizen der Gerichtsbarkeit überlassen, mit dem Ziel einer öffentlichen Hinrichtung!

Und den Konzern Bionic mitsamt der Stadt im ewigen Eis im Namen und im Auftrag des TSD beschlagnahmen.

Des Weiteren würde er alles das rückgängig machen, was in seinem Namen bereits an in seinen Augen schlimmen Fehlern angeordnet worden war.

Darauf freute er sich jetzt schon ganz besonders.

Ansonsten nutzte er die gewährte Bewegungsfreiheit weiterhin mit dem ausgiebigen Erkunden der menschenleeren Stadt mit all ihren Einrichtungen.

Es gab keinerlei Begrenzungen für ihn. So gelangte er sogar in die unterirdischen alten Laborbereiche und fand die tot geglaubten Eltern von Arndt Soklund, die ihre menschliche Existenz mit pflanzlicher Existenz vereint hatten.

Der telepathische Kontakt mit ihnen erschreckte ihn jedoch dermaßen, dass er eilig die Flucht ergriff.

Nein, damit wollte er nun wirklich nichts zu tun haben. Er sah es als ganz besondere Perversion an.

Bis ihm die allgegenwärtige Überwachung klar machte, dass die beiden ehemaligen Menschen sich selbst integriert hatten in eben dieses System!

Mit anderen Worten, es gab mehrere Komponenten, die so etwas wie die zentrale Steuereinheit ausmachten. Damit war Atlantis City nicht nur einfach eine Stadt, die geradezu nach neuen Bewohnern gierte, sondern sie war… wie ein lebendiges Lebewesen mit eigenem Ichbewusstsein, das seine Energien aus Quellen bezog, die ihn mehr erschreckten als faszinierten!

Es erschütterte den ehemaligen Direktor des TSD sogar bis tief in sein Inneres, als ihm das in aller Konsequenz gewahr wurde, und so stand auch schon sein Entschluss fest, nach seiner sicherlich bereits kurz bevorstehenden Befreiung durch seinen Sicherheitsdienst, der natürlich längst den Betrug durchschaut hatte, als Erstes diese ganze Stadt komplett auszulöschen.

Mit all der Schlagkraft, die zur Verfügung stand.

Selbst wenn der Atompilz noch in fünf Jahren über der Antarktis schweben würde.

Dennoch setzte er seine Exkursionen fort. Und obwohl ihn die Stadt einerseits ziemlich faszinierte, bedauerte er andererseits seinen tödlichen Entschluss zur radikalen und vollständigen Auslöschung bis tief unter das ewige Eis der Antarktis hinaus gehend, keine Sekunde lang.

Er würde alles dies ohne jegliche Gnade durchführen lassen!

Arndt Soklund und seine Verbrecher würden einsehen müssen vor ihrer öffentlichen Hinrichtung, dass man so nicht mit dem mächtigsten Mann der Welt umgehen durfte!

Und dann stand plötzlich Maria Scott vor ihm.

Er zog eine verächtliche Miene.

„Was auch immer aus Ihnen geworden ist, Maria Scott“, sagte er anklagend, „schämen Sie sich eigentlich nicht, wie sehr Sie damit der aufstrebenden Menschheit schaden? Sie wissen doch ganz genau, dass nur ich der Garant sein kann für eine neue Ordnung, zum Wohle aller.“

Sie betrachtete ihn, als würde sie ihn zum ersten Mal überhaupt bewusst wahrnehmen, sagte jedoch nichts.

Im nächsten Augenblick veränderte sich die Umgebung um Clint Fisher.

Er keuchte überrascht: Vor ihm war ein mehr als exotisch wirkendes Pflanzengebilde.

Ein mit bunten, großen Blüten über und über bedeckter Baum?

Nein, eher wie ein dickes Bündel von Luftwurzeln, die hoch aufragten, wobei ihre Enden allesamt in ganz unterschiedliche Blüten mündeten.

Oder beides zugleich: Baum und Wurzelbündel?

Oder doch eher eine besondere Art von gigantischer Orchidee mit ungezählten Einzelablegern der völlig unterschiedlichen Ausprägung?

So etwas hatte er jedenfalls noch nie in seinem Leben gesehen.

Noch nicht einmal annähernd.

Wo war er überhaupt?

„Das ist Yggdrasil, tief unter dem ewigen Eis, und er ist immerhin eine Milliarde Jahre alt“, erläuterte ihm Maria jetzt. „Wenn man nicht die Zeit davor hinzu rechnet, in der Yggdrasil als der Weltenbaum ganze Galaxien miteinander verbunden hat.

Sein hyperdimensionales Wurzelwerk verband alle Welten, auf denen er blühte, in perfekter Weise miteinander. So bildete er bis vor einer Milliarde Jahren das sicherlich größte STAR GATE-Netzwerk des Universums. Davon können wir jedenfalls heute noch ausgehen.

Leider gab es eine unvorstellbare Katastrophe, die das Ende des damaligen STAR GATE-Zeitalters bedeutete. Es überlebten nur wenige Ableger, die sich nicht wieder aus eigener Kraft zu neuen Transmitterbäumen entwickeln konnten.“

Abermals wechselte das Bild blitzschnell.

Jetzt sah sich Clint Fisher auf einer Art freiem Platz unter freiem Himmel stehen. Der Boden bestand eindeutig aus einem ineinander verflochtenen Wurzelwerk.

Und schon wieder so ein Baum. Der diesmal jedoch irgendwie anders wirkte. Nicht nur, dass er gigantisch vergrößert aussah.

„Dies ist der Urbaum Dragon auf Koami!“, erläuterte ihm Maria Scott.

Jetzt erst sah Clint Fisher die seltsamen Wesen, die wie Reptilienmenschen aussahen.