Wildkräuter Buch: Mit der Kraft der Natur Alltagsleiden natürlich lindern und ganzheitliche Gesundheit erlangen - 65 Wildkräuter am Blatt erkennen, zubereiten und anwenden - Rezepte, DIY Krautbeet - Barbara Bergmann - E-Book

Wildkräuter Buch: Mit der Kraft der Natur Alltagsleiden natürlich lindern und ganzheitliche Gesundheit erlangen - 65 Wildkräuter am Blatt erkennen, zubereiten und anwenden - Rezepte, DIY Krautbeet E-Book

Barbara Bergmann

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Beschreibung

Wildkräuter: Mit der Kraft der Pflanzen Beschwerden bekämpfen und kulinarische Highlights entdecken Sie fragen sich, was da beim Spaziergang am Wegesrand so würzig duftet? Sie haben Thymian oder Liebstöckel im Garten, wissen aber nicht viel damit anzufangen? Oder suchen Sie nach sanften Hausmitteln gegen Husten, Übelkeit & Co.? In jedem Fall ist dieses Buch ein Volltreffer, denn hier finden Sie heraus, wie Sie verschiedenste Wildkräuter in Küche und Hausapotheke nutzen können! Wildkräutersammeln erfreut sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit: Der entspannt-achtsame Aufenthalt im Freien in Verbindung mit kostbaren Geschenken der Natur ist eine tolle Möglichkeit, Heilpflanzen zu finden oder sich mit leckeren Aromabomben für Suppe und Salat zu versorgen. Reiche Ernte bietet auch der Kräutergarten und dieser Ratgeber zeigt Ihnen, was Sie über Wildkräuter wissen müssen. Von der Kräuterbestimmung über ökologische Aspekte bis hin zur Heilwirkung einzelner Pflanzen machen Sie sich hier mit dem Reichtum der heimischen Flora vertraut und finden anschließend heraus, wie Sie einzelne Kräuter medizinisch anwenden können. Mit einer großen Sammlung an vielfältigen Rezepten für jeden Geschmack kommt auch der kulinarische Aspekt der Kräuterwanderung nicht zu kurz und Sie zaubern leckere Salate, Suppen, Pestos, Tees und mehr auf den Tisch. Kräuterkunde ist für Sie Neuland? Kein Problem! Denn die klaren und verständlichen Beschreibungen machen auch Einsteiger schnell mit der pflanzlichen Vielfalt vertraut und dank der einfachen Anleitungen gelingen Anwendungen und Rezepte im Handumdrehen. Welt der Wildkräuter: Entdecken Sie die spannende Geschichte der Kräuterheilkunde und erfahren Sie, worauf die Heilkraft von Kräutern beruht. Pflanzenkunde praktisch: Lernen Sie die wichtigsten 65 Wildkräuter und -pflanzen sowie die bekanntesten Garten-Allrounder wie Luzerne, Beifuß & Co. kennen und werden Sie dank Blatt-Erkennungsguide zum Sammelexperten. Medizinische Anwendung: Ob Aphten, Atemwegserkrankungen, Rheuma oder Wundheilung – machen Sie sich mit den vielfältigen Heilwirkungen verschiedener Pflanzen vertraut und erlernen Sie kinderleicht die Anwendung von Absud, Öl, Tinktur, Inhalation und mehr. Gesunde Leckereien: In köstlichen und unkomplizierten Rezepten für beispielsweise Falafel-Bowl, Wildkräuter-Salat, Grüne-Neune-Suppe oder Olivenkraut-Pesto zeigen die Wildkräuter sich von ihrer schmackhaften Seite. Mit diesem Buch nutzen Sie die geballte Kraft der Wildkräuter und haben künftig bei jedem Leiden ein passendes Hausmittel parat. Mit dem Glossar botanischer Begriffe im Anhang finden Sie sich zudem einfach und schnell in der Pflanzenwelt zurecht und werden in kürzester Zeit zur Kräuterhexe. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und holen Sie das Beste aus den reichen Gaben der Natur heraus!

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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2024

Inhalt

Die heilende Kraft der Natur

Die Welt der Wildkräuter

Bedeutung und Historik

Pflanzenkraft – Lebensenergie in Reinform

Ökologische Aspekte des Sammelns von Wildkräutern

Der große Blatt-Erkennungsguide

68 Wildkräuter und Pflanzen im Fokus

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)

Olivenkraut (Santolina viridis)

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

Ackersenf (Sinapis arvensis)

Gänsefuß, Weißer (Chenopodium album)

Liebstöckel (Levisticum officinale)

Odermennig, Gemeiner (Agrimonia eupatoria)

Schöllkraut, Großes (Chelidonium majus)

Acker-Skabiose (Knautia arvensis)

Arnika (Arnica montana)

Beinwell (Symphytum officinale)

Brennnessel, Große (Urtica dioica)

Galgant, Echter (Alpinia officinarum)

Goldrute, Echte (Solidago virgaurea)

Habichtskraut, Kleines (Hieracium pilosella)

Kerbel, Wilder (Anthriscus cerefolium)

Kletten-Labkraut (Galium aparine)

Kornblume (Centaurea cyanus)

Nachtkerze, Gemeine (Oenothera biennis)

Ringelblume (Calendula officinalis)

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Waldmeister (Galium odoratum)

Wegwarte, Gemeine (Cichorium intybus)

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Ysop (Hyssopus officinalis)

Ziest, Heil- (Betonica officinalis, Stachys officinalis oder Stachys betonica)

Ehrenpreis, Echter (Veronica officinalis)

Alant (Inula helenium)

Gundermann (Glechoma hederacea)

Hirtentäschel, Gewöhnliches (Capsella bursa-pastoris)

Klette, Große (Arctium lappa)

Taubnessel, Purpurrote (Lamium purpureum)

Bärenklau, Wahrer (Acanthus mollis)

Beifuß, Einjähriger (Artemisia annua)

Beifuß, Gemeiner (Artemisia vulgaris)

Herzgespann, Echtes (Leonurus cardiaca)

Petersilie, Krause (Petroselinum crispum)

Bärlauch (Allium ursinum)

Johanniskraut, Tüpfel- oder Echtes (Hypericum perforatum)

Königskerze, Großblütige (Verbascum densiflorum)

Luzerne, Saat- (Medicago sativa)

Thymian, Echter (Thymus vulgaris)

Vogelmiere, Stern- (Stellaria media)

Bertramwurzel (Anacyclus pyrethrum)

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Mädesüß, Echtes (Filipendula ulmaria)

Schafgarbe, Wiesen- (Achillea millefolium)

Wermut, Gemeiner (Artemisia absinthium)

Wilde Möhre (Daucus carota)

Barbarakraut (Barbarea vulgaris)

Fenchel (Foeniculum vulgare)

Isländisches Moos (Cetraria islandica)

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Portulak (Portulaca olerace)

Berberitze, Gewöhnliche (Berberis vulgaris)

Dost, Gewöhnlicher (Origanum vulgare)

Giersch (Aegopodium podagraria)

Franzosenkraut, Behaartes (Galinsoga parviflora)

Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)

Melisse (Melissa officinalis)

Pfefferminze (Mentha piperita)

Brunnenkresse, Echte (Nasturtium officinale)

Kapuzinerkresse, Große (Tropaeolum majus)

Wildkohl, Helgoländer (Brassica oleracea)

Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora)

Wiesenklee, Roter (Trifolium pratense)

Kamille, Echte (Matricaria chamomilla)

Sauerampfer, Wiesen- (Rumex acetosa)

Zaunwinde, Echte (Calystegia sepium)

Allgemeine Sicherheitshinweise

Die Pflanzenallrounder: Heimische Kräuter im eigenen Garten

So könnte Ihr Safe-Bet-Beet aussehen:

Heilwirkungen und medizinische Anwendungen

Medizinische Anwendungen von A–Z

Der Wildkräuter-Rezepte-Guide

Frische Salate

Nährende Suppen

Würzige Pestos

Grüne Zaubertränke

Wohltuende Tees

Über die Vielfalt von Wildkräutern

Glossar botanischer Begriffe

Index

Literaturverzeichnis

Die heilende Kraft der Natur

Es ist eine große Freude, zu sehen, wie viele Menschen sich wieder rückbesinnen und den Wert der Natur zu schätzen wissen und sie achten. Die heilenden Kräfte der Kräuter werden seit Urzeiten weltweit erfolgreich zur Behandlung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit eingesetzt. Und auch die Volksmedizin will und kann nicht auf sie verzichten.

Ihre Entscheidung, mit Hilfe dieses umfangreichen Ratgebers Ihr Wissen über Wildkräuter und Wildpflanzen noch intensiver zu erweitern, zeigt, dass auch Sie Ihre Gesundheit und damit Ihr ganzes Leben bewusst in die Hand nehmen und Ihren Lebensstil ausgewogen gestalten.

Mithilfe der hier aufgeführten Informationen werden Sie in der Lage sein, bei Ihren Aufenthalten im Freien die wundervollen Kräuter zu erkennen und ihre wirksamen Inhaltsstoffe auf natürlichem Wege nutzen zu können. Zudem erfahren Sie Spannendes und Wissenswertes zu den Einsatzmöglichkeiten und der Verarbeitung dieser Wildkräuter.

Sollten Sie bereits dem Gärtnern nachgehen und sich selbst versorgen wollen, erwartet Sie in diesem Ratgeber ein Kapitel, in dem Sie erfahren, wie Sie Ihr ganz persönliches Wildkräuter-Beet einfach und sicher anbauen und davon profitieren können.

Aber auch die kulinarischen Eindrücke und Erfahrungen werden nicht außer Acht gelassen und so finden Sie einige wundervolle Rezeptideen im Zusammenhang mit den Wildkräutern, die Sie auch in Ihren Alltag integrieren können.

Die Welt der Wildkräuter

Kennen Sie das Gefühl? Es ist ein herrlich sonniger, lichtvoller Tag und es zieht Sie förmlich nach draußen in die Natur? Nichts kann Sie aufhalten und Sie wandeln gedankenversunken mit behutsamen Schritten, vielleicht sogar barfuß, durch das taufrische Gras und streichen sanft über die Gräser, die Ihre Hände berühren …

Der Zauber, der der Natur innewohnt, begleitet die Menschheit seit Anbeginn ihres Lebens und lässt uns – mal bewusst, mal weniger bewusst – auf mannigfaltige Weise staunen. Dabei sind es oftmals nicht einmal die großen Dinge, die unsere Herzen und Sinne berühren. Es sind die kleinen, auf den ersten Blick vielleicht sogar unscheinbaren Begegnungen und Erlebnisse, bei denen wir uns frei und lebendig fühlen und die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Das zarte Blau der Gundermann-Blüte, der betäubende Duft von Jasmin oder den Lindenbäumen, die strahlende Farbe der Ringelblumen oder der beruhigende, fast zeitlose Moment während eines Spaziergangs im Schatten eines tiefgrünen Kiefernhains, selbst das leise Plätschern eines kleinen Baches lädt Sie sanft ein, innezuhalten und den Moment zu genießen.

Ein jeder Spaziergang bringt Ihnen wieder ein wenig mehr Freiheit in Ihr Leben und wer achtsam die Natur auf sich wirken lässt, wird womöglich jedes Mal etwas Neues entdecken.

Ihre Augen wandern über den weichen Boden der Wiesen und schweifen umher, auf der Suche nach Wildkräutern, die Sie im Laufe der Zeit zu schätzen gelernt haben.

Sie kennen sich gar nicht so gut aus mit all den Pflanzen? Keine Sorge, mit diesem Ratgeber nehmen wir Sie an die Hand und gehen gemeinsam ein Stück des Weges. Öffnen Sie sich für den Zauber, der den Kräutern innewohnt, und lassen Sie uns – Schritt für Schritt – all die Möglichkeiten erkunden, die sie für Sie bereithalten.

Bevor wir uns jedoch den einzelnen Pflanzen zuwenden und uns den Perspektiven widmen, die sie uns offerieren, werfen wir einen kurzen Blick auf ihre Geschichte.

Bedeutung und Historik

Wildkräuter sind, wie der Name bereits verrät, wild wachsende Kräuter, die nicht von Menschen gezüchtet wurden, sondern ein Geschenk von Mutter Natur sind. Bedauerlicherweise hat der Beiname „Kraut“ selbst in den mitteleuropäischen Ländern einen negativen Beigeschmack und wird immer noch mit dem unliebsamen Unkraut gleichgesetzt, da dieses Kulturpflanzen möglicherweise bedrängt oder sogar unterdrücken kann. Dabei eröffnet das Wildkraut (bei Naturgartenfans auch bekannt als „Beikraut“) nicht nur eine abwechslungsreiche Ergänzung in den Getränken (wie Smoothies) und Speisen (Küchenkräuter und Wildgemüse), es trägt auch oftmals starke Heilkräfte in sich, auf die in diesem Buch zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls eingegangen wird.

Diese ursprünglichen Wildpflanzen spielen eine wichtige Rolle innerhalb des Ökosystems. Entstanden durch die natürliche fortwährende evolutionäre Entwicklung, bieten sie einen Lebensraum oder Zufluchtsort, dienen als Nahrungsquelle für viele pflanzliche sowie tierische Lebewesen und begünstigen sich gegenseitig. Selbst die Kulturpflanzen, bei denen die Menschen in die Entwicklung der Pflanze eingegriffen haben, stammen von ihren wilden Vorfahren ab. Sicher, durch manchen Eingriff in die Natur entstanden im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl neuer Sorten, die unter Umständen auch farbenfroher und schmackhafter sein können als ihre Ahnen, doch die ursprünglichen, wilden Pflanzen wissen sich auf natürliche Weise besser gegen mögliche Krankheiten und Schädlinge zu wehren als die „kultivierten“ Nachfahren. Auch dem derzeitigen Klima und den oft heftigen Temperaturschwankungen von -30 bis +45 Grad Celsius wissen sie zu trotzen. Sie passen sich immer wieder den hiesigen Wetterphänomenen an und überleben in der freien Natur weitaus länger als ihre Brüder und Schwestern in unseren heimischen Gärten.

Begleitet wurden die Wildpflanzen während der Evolution von vielen Insekten, Vögeln und Säugetieren. Der Boden und das Klima veränderten sich ebenfalls und so durfte sich die Pflanzen- und Tierwelt immer wieder neu den Gegebenheiten anpassen. Wussten Sie zum Beispiel, dass Schmetterlinge ganz bestimmte Pflanzen bevorzugen, die sich ihrerseits vollendet an diese fröhlichen Falter angepasst haben, damit die Bestäubung möglichst einwandfrei vonstattengehen kann?

Wildpflanzen stehen in besonders enger Verbindung zueinander und warnen andere Pflanzen vor Fressfeinden. Sie sind durch sekundäre Pflanzenstoffe in der Lage, Nützlinge herbeizurufen, und lassen sowohl ihre Blüten als auch ihre Düfte sprechen, um potentielle Bestäuber anzulocken. Zudem kommunizieren Pflanzen über spezielle Botenstoffe miteinander. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Baldrian (Valeriana officinalis). Während die menschliche Nase auf seinen charakteristischen Geruch eher missachtend und rümpfend reagiert, wirkt der Duft für Schmetterlinge geradezu betörend und lockt diese zur Bestäubung an.

Alles in allem sind Wildpflanzen ein wichtiger Teil unseres Lebens und sollten vermehrt auch Einzug in unsere Gärten finden. Nicht nur die Bienen werden es Ihnen danken. Auch für unsere eigene Ernährung spielen gerade Wildkräuter eine immer größere Rolle. Während ein Teil der Menschen aus lauter Freude an der Natur besonders im Frühjahr regelmäßig unterwegs ist, um sich aus Gänseblümchen und Löwenzahn einen knackigen Salat anzufertigen oder aus Bärlauch, Brennnesseln, Giersch und Co. eine schmackhafte Suppe zu kochen, setzen andere ein besonderes Augenmerk auf die heilerischen Fähigkeiten ebendieser Pflanze. Doch soll an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten werden. Alles kommt zu seiner Zeit und im richtigen Augenblick.

Die Historie der Wildkräuter begann tatsächlich schon mit der Menschheit selbst, boten sie ihnen doch die notwendige Nahrung und Würze. Spannenderweise wurden hierzu Schriften gefunden, die noch aus der Zeit der Sumerer stammten (ca. 5.000 vor Christus). Etwas später, im alten Ägypten (ca. 4.000 v. Chr.), war es Usus, die Toten mit Mischungen aus speziellen Kräutern einzubalsamieren.

Hippokrates, geboren um 460 v. Chr. auf Kos und verstorben 377 v. Chr. in Larisa, Thessalien, war ein griechischer Arzt und Lehrer, der sich ebenfalls eingehend mit der Verwendung von wilden Heilkräutern befasste. Er war Begründer der wissenschaftlich orientierten Medizin und wurde unter anderem bekannt als Erfinder der Viersäftelehre und wegen des Arztgelöbnisses „Eid des Hippokrates“. Dieser Schwur gilt als erste grundlegende Formulierung einer ärztlichen Ethik und wird in der Regel von all jenen Menschen geleistet, die als Arzt tätig werden wollen. Damit verpflichten sie sich zur Verschwiegenheit über all das, was sie über ihre Patienten erfahren, und respektieren deren Autonomie. Weiter verpflichten sie sich dazu, ihr medizinisches Wissen zum Wohle der Patienten und zur Förderung der Gesundheitsversorgung zu teilen und für ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden Sorge zu tragen, um eine Pflege ihrer Patienten auf höchstem Niveau gewährleisten zu können.

Übrigens waren es auch die Griechen, die ihren Göttern bestimmte Kräuter widmeten. So verband man die schöne Aphrodite beispielsweise mit Majoran, Rosmarin und Thymian.

In der Blütezeit der Traditionellen Chinesischen Medizin (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) wurden dann nachweislich die ersten Kräuteralmanache verfasst, die nicht nur die Wirkung eines jeden Krautes festhielten, sondern auch Angaben machten zum Anbau und der Ernte dieser Kräuter.

Exkurs: Traditionelle Chinesische Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz TCM) hat, wie der Name bereits verrät, seinen Ursprung in China und ist ein Heilverfahren, das in der Alternativmedizin verwendet wird. Die TCM betrachtet den Patienten ganzheitlich. Sie sucht und behandelt den jeweiligen Ursprung der Erkrankung nicht nur im Körper, sondern auch im Geist.

Dank der mittelalterlichen Klostergärten (ca. 500 n. Chr.) wurde das Wissen über die Wildpflanzen und hier vor allem über die Heilkräuter weiter gepflegt, gefördert und verbreitet. Einige der Kräuter schafften es sogar, aufgrund ihrer hilfreichen Eigenschaften als Zahlungsmittel anerkannt zu werden. Langsam hielten sie dann später auch Einzug in die kräuterkundigen Apotheken und jeder Haushalt, der über einen eigenen Garten verfügte, erfreute sich nicht nur der selbst gesäten Pflanzen, sondern auch der Wildkräuter, die ihren Raum dort einnahmen. Im Laufe der Zeit gerieten sie immer mehr in den Hintergrund.

Erst in den 1980er Jahren erlangten Wildkräuter wieder mehr und mehr an Bedeutung, die Menschen legten vermehrt Wert auf ihre Umwelt, sehnten sich (zurück) nach einer Zeit, in der sie autark und frei Leben konnten, und ernährten sich immer seltener von Fleisch. Mittlerweile sind Vegetarier und Veganer auf dem Vormarsch. Mit der sich immer weiter entwickelten Lebenseinstellung kam es dann 1992 zu der sogenannten „Slow-Food-Bewegung“ und heutzutage sind pflanzliche Nahrung und die beliebten Wildkräuter-Smoothies aus fast keiner Küche mehr wegzudenken. Nicht zuletzt verfügen Wildkräuter über eine enorme Geschmacksvielfalt. Sie schmecken normalerweise auch intensiver als gezüchtete Pflanzen und werden alleine aus diesem Grund als große Bereicherung empfunden.

Definition: Slow Food

Der Begriff „Slow Food“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „langsam Essen“. Er steht für ein bewusstes, genussvolles, regionales Essen und wird als Gegenbewegung zu dem globalisierten „Fast Food“ (Schnellimbiss) bezeichnet.

Im Kapitel „Glossar botanischer Begriffe“ finden Sie am Ende des Buches Erläuterungen zu den wichtigsten botanischen Fachausdrücken und ihrer Bedeutung, die hier noch im Laufe des Buches erwähnt werden.

Pflanzenkraft – Lebensenergie in Reinform

Wenn Sie zu Beginn dieses Buches dem kleinen Spaziergang aufmerksam und mit allen Sinnen gefolgt sind, werden Sie vermutlich gespürt haben, dass allein schon der Gedanke oder die Erinnerung an die herrliche Natur bei Ihnen ein wohliges Gefühl ausgelöst hat. Die Kraft der Pflanzen hat auf uns eine magische Anziehung und etwas in unserem Körper erinnert sich daran, wie wir im Kindesalter all das Leben da draußen begeistert in uns aufsogen und bereits ein Maikäfer auf einem Gänseblümchen uns regelrecht entzücken konnte. Auch wenn wir damals vielleicht noch nicht wussten, welche heilende Energie von all den Pflanzen ausgeht, so ahnte doch unser Herz, dass wir mit all diesem Leben aufs Tiefste verbunden sind.

Nach all den Anspannungen und Herausforderungen unseres bisherigen Lebens sehnen sich viele Menschen danach, sich wieder mit allem, was ist, zu verbinden. Selbst wenn der Spaziergang an einem sonnigen Nachmittag in den späteren Jahren eher verpönt war, so zieht es sie heute immer mehr zurück in die Natur. Menschen, die derart mit der Natur verbunden sind, schätzen die Blumen, Bäume und Gräser und genießen den Frieden um sich herum. Es ist wie ein heilsames Bad, das uns umhüllt und uns zudem tatsächlich gesundheitliche Vorteile bringt. Die Luft ist – im Vergleich zu den Städten – rein, das Singen der Vögel ist Musik für die Seele und das Wasser in den Bächen ist eine Gaumenfreude. Selbst wenn wir uns nur ins Gras legen und unsere Augen den kleinen weißen Wolken am strahlend blauen Himmel folgen, hat dies, therapeutisch gesehen, schon wertvolle Effekte auf uns. Die Natur ermöglicht uns, von dem Stress und Trubel, der uns im Alltag umgibt, loszulassen und uns von unserer geistigen Erschöpfung zu erholen. Unser emotionales Wohlbefinden wird gestärkt und die Bewegung an der frischen Luft unterstützt und verbessert zudem unsere körperliche Gesundheit und Fitness.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht, welche positiven Auswirkungen unsere Verbindung zur Natur auf unsere physische und psychische Gesundheit bietet:

Erhaltung und Stärkung des Wohlbefindens

Die Verbindung zur Natur wirkt sich positiv auf unsere Gemütsverfassung aus, mentaler Stress wird reduziert, unsere Konzentrationsfähigkeit und die Selbstdisziplin werden gefördert. Mögliche Gemütsschwankungen werden gemindert und Nervosität weicht einer inneren Ruhe und Entspannung. Des Weiteren verbessert die frische Luft spürbar Ihre Laune und Sie fühlen sich ausgeglichener und glücklicher.

Regulierung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und des Cortisolspiegels

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt in der Natur dazu führen kann, dass die dort empfundene Entspannung dazu beiträgt, dass der Blutdruck gesenkt und das Risiko einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung vermindert wird.  Abgesehen von der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems beruhigt die erholsame Zeit im Grünen zusätzlich das zentrale Nervensystem.

Stärkung unseres Immunsystems

Die Verbindung zur Natur wirkt auf uns wie ein Energieverstärker. Wir sind weniger anfällig für Krankheiten und unsere Atemwege erholen sich zunehmend an der frischen Luft. Auch muskuläre Leiden können bei einem entspannten Spaziergang gemindert oder sogar verhindert werden.

Die Natur als Mittel gegen seelische Unruhe und Depressionen

Wie bereits erwähnt, verringert der Aufenthalt in der Natur den Ausstoß des Stresshormons Cortisol in unserem Blut. Dadurch wird einer inneren Unruhe entgegengewirkt und unser Gemütszustand wird merklich verbessert. Übrigens hat eine Studie der Universität Michigan herausgefunden, dass bei Menschen mit Depressionen ein Aufenthalt in der Natur deren kognitive Fähigkeiten sowie ihr Selbstwertgefühl nachhaltig verbessert hat. Zusätzlicher Sport unter freiem Himmel verstärkte dieses Resultat noch. Ein dankbarer Nebeneffekt war und ist die Förderung der Schlafqualität.

Lebenserwartung steigern

Nachweislich haben Menschen, die sich in der Natur aufhalten, eine höhere Lebenserwartung, da eine „grüne Lunge“, wie innerstädtische Grünflächen und Parks gern bezeichnet werden, dank des hohen Sauerstoffgehalts das Sterberisiko merklich verringert.

Stressreduzierung

Während eines Spazierganges, einer Wanderung oder eines Laufes in der freien Natur spenden uns die Bäume Schatten und ermöglichen einen Ausgleich der Temperatur. Mögliche Lärmbelästigungen sind reduziert, da die umliegenden Pflanzen die Geräusche der Straßen absorbieren. Wir sind schädlichen Stoffen in der Luft weniger ausgesetzt und werden mit frischem Sauerstoff versorgt. All dies wirkt sich positiv auf unser Stressempfinden aus.

Der Spaziergang als Lehrstunde und Chance zur Weiterentwicklung

Der Begriff „Weiterentwicklung“ mag Sie zunächst ein wenig irritieren, doch wenn Sie gleich erfahren, was eine Studie herausfand, die in der international einflussreichen wissenschaftlichen Fachzeitung „Journal of Personality and Social Psychology“ (Fachzeitschrift im Bereich der Persönlichkeitspsychologie und Sozialpsychologie) veröffentlicht wurde, verstehen Sie, welche positiven Auswirkungen unser Umgang mit und in der Natur auch auf unsere Persönlichkeit und auf die Gesellschaft als Kollektiv mit sich bringt. Bei besagter Studie wurde festgestellt, dass Menschen, die für eine Minute hohe Bäume betrachteten, weitaus eher dazu bereit waren, fremden Menschen in Notlagen zu helfen, als jene aus der Vergleichsgruppe, die für 60 Sekunden hohe Gebäude betrachteten. Letztere waren wenig hilfsbereit und agierten sogar noch überheblich, als sie in eine Situation gebracht wurden, in der es darum ging, dass ihnen fremde Personen Hilfe benötigten. In einer weiteren Studie wurde zudem belegt, dass ein Mangel an Kontakt mit Mutter Natur sich negativ auf das Wohlbefinden der Probanden auswirkte. Ihnen fehlte es an Empathie und einige verfielen sogar in Depressionen. Doch auch ein anderer Aspekt ist nicht zu unterschätzen: Menschen, die sich gerne in der Natur aufhalten, erholen sich weitaus schneller von geistiger Ermüdung. Sie sind kontaktfreudiger und weitaus aufmerksamer ihrem Umfeld gegenüber und eher bereit, Neues dazuzulernen und ihr Wissen weiterzuentwickeln.

Die oben erwähnten Punkte zeigen deutlich, dass die Natur vielschichtige, günstige Auswirkungen auf uns hat. Wen verwundert es da, dass es immer mehr Menschen in die Vororte oder gar ins „Nirgendwo“ verschlägt? Viele von ihnen ziehen aufs Land, in einen abgelegenen Wald oder wandern gleich ganz aus in ferne Länder, in denen der Fortschritt noch nicht so rasant um sich gegriffen hat und die Natur bislang weitestgehend erhalten ist. Sie suchen nach einer Rückverbindung zum Ursprung des Lebens, frei von dem übermäßigen Konsumverhalten. Es ist wie ein Sich-Besinnen auf die eigenen Wurzeln: back to the roots! Man tritt bewusst in Verbindung mit seiner Umwelt und lernt, die kleinen Dinge des Lebens wieder zu schätzen.

Nachdem auch in Asien die Kraft der Natur und deren wertvolle Auswirkungen auf die Menschen erkannt wurden, wird in Japan bereits seit über dreißig Jahren „Shinrin yoku“ praktiziert – das heilsame Waldbaden. Dies ist eine Praxis, bei der die Atmosphäre des Waldes vollständig in sich aufgesogen wird und sich effektiv sowohl auf die körperliche als auch auf die mentale Gesundheit auswirkt. Es dient als Erholungs- und Naturtherapie. Mittlerweile ist das Waldbaden, der bewusste und wiederholt durchgeführte Spaziergang durch den Wald, sogar eine anerkannte medizinische Therapie, um die Gesundheit nachhaltig zu verbessern.

Ein anderes Beispiel ist „Tai-Chi-Chuan“. Hierbei handelt es sich um eine chinesische Kampfsportart, die dem Schattenboxen sehr ähnelt und auch als „Meditation in Bewegung“ bezeichnet wird. Tai-Chi wird vorwiegend im Freien praktiziert und von vielen Unternehmen für deren Mitarbeiter gefördert. So kommt es regelmäßig vor, dass die Menschen sich bereits in den frühen Morgenstunden in Parks einfinden, gemeinsam diese Übungen vollziehen und im Anschluss gestärkt an die Arbeit gehen.

Kurzum: Menschen, die regelmäßig ihre Zeit in der freien Natur verbringen, sind nachweislich gesünder und glücklicher. Zusätzlich schenkt uns die Bewegung an der frischen Luft mehr Lebensenergie und wir unterstützen unsere Gesundheit durch vollwertige Ernährung, die vor allem nahrhafte Ingredienzien wie Wildkräuter enthält.

Ökologische Aspekte des Sammelns von Wildkräutern

Wenn Sie sich gezielt auf die Suche nach Wildkräutern begeben, sollten Sie verschiedene Fakten kennen und zum Schutz dieser besonderen Pflanzen bestimmte Vorschriften einhalten. In Deutschland gibt es ca. 500 verschiedene wilde Kräuter, die fast überall in der Natur zu finden sind. Man sollte jedoch ein Auge dafür haben, welche dieser Arten genießbar sind, eine heilende Wirkung besitzen und/oder unter Naturschutz stehen. Zum Erkennen dieser Kräuter werden wir später im Kapitel „Der große Blatt-Erkennungsguide“ ausführlich darauf eingehen.

Wenngleich es eine so große Vielzahl an Wildkräutern gibt, werden – zumindest zu gewerblichen Zwecken – nur sehr wenige Arten gesammelt. Hierzu zählen die Lindenblüten (Tilia cordata und platyphyllos), Misteln (Viscum) und der Weißdorn (Crataegus). Zur Herstellung von homöopathischen Mitteln richten die Industrien ihr Augenmerk eher auf giftige Pflanzen wie den roten Fingerhut (Digitalis purpurea), der bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern eingesetzt wird, oder die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) wegen ihrer antientzündlichen Wirkstoffe.

Naturfreunde, die noch nicht über ein umfangreiches Wissen verfügen, begnügen sich oftmals mit den „typischen Kräutern“ wie Bärlauch (Allium ursinum), Brennnesseln (Urtica), Giersch (Aegopodium podagraria), Gundermann (Glechoma) und Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata). Und als Teekräuter greifen noch nicht so Fachkundige lediglich auf Johanniskraut (Hypericum perforatum), Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense) oder Schafgarbe (Achillea) zurück. Dabei bietet uns die Natur so viel mehr!

So groß die Vielfalt an Wildpflanzen auch ist, ökologisch betrachtet sollten Sie stets nur die Mengen sammeln, die Sie für Ihren persönlichen Bedarf benötigen. Es ist in jedem Fall auch ein Augenmerk darauf zu richten, ob Sie sich bei Ihrem Spaziergang nicht gerade in einem Naturschutzgebiet befinden. Um sicherzugehen und diese Orte auszuschließen, stellt das Bundesamt für Naturschutz entsprechende Karten und Listen zur Verfügung. Diese können Sie über den untenstehenden QR-Code abrufen.

https://www.wisia.de/FsetWisia1.de.html

Um die natürlichen Lebensräume zu schützen, empfiehlt es sich, vor dem Sammeln sicherzustellen, dass der Sammelort sich nicht in einem Naturschutzgebiet befindet:

Die erste Regel beim Sammeln ist, nur kleine Mengen einer Sorte zu nehmen, maximal so viel, wie Sie tatsächlich benötigen. In der Regel reicht oft eine Handvoll an Kräutern aus, es sei denn, Sie planen zum Beispiel, verschiedene Kräuter für die Zubereitung von Tees zu pflücken und sich einen kleinen Vorrat anzulegen. Dennoch sollten Sie immer darauf achten, genügend Pflanzen stehen zu lassen, damit sie sich weiter vermehren können und der Kreislauf des Lebens erhalten bleibt. Auf diese Weise ist eine Überernte zu vermeiden. Sollten Sie nicht explizit die Wurzeln der Kräuter benötigen, so empfiehlt es sich, stets ein scharfes Messer mit sich zu führen. Ansonsten verwenden Sie zum Sammeln am besten einen luftigen Korb. Achten Sie stets darauf, dass Sie nur an Orten sammeln, die unbelastet sind, und meiden Sie Bahngleise, Gassi-Wege, Mülldeponien und Straßen. Nach dem Sammeln sollten Sie die Wildkräuter von Ungeziefer befreien und zuhause erst einmal vorsichtig waschen. Im Anschluss können Sie sie – je nach Gusto – beliebig weiterverarbeiten.

Doch bevor wir so weit sind, betrachten wir nun zunächst einmal die Vielzahl an heimischen Wildpflanzen hierzulande und wie wir diese anhand ihrer Blätter leicht unterscheiden können.

Der große Blatt-Erkennungsguide

Die Blätter der Wildkräuter sind so vielfältig wie die Natur selbst. Allerdings gibt es Merkmale, durch welche sie zu unterscheiden sind. Diese lernen Sie nachfolgend anhand der Abbildungen kennen. Anhand dieser Merkmale wird auch die Sortierung der Wildkräuter und Pflanzen im nachfolgenden Kapitel vorgenommen.

Damit Sie die für sich richtigen Wildkräuter sammeln können, erhalten Sie nachfolgend eine detaillierte Übersicht der einzelnen Wildpflanzen-Porträts mit allen wichtigen Informationen, die für die Bestimmung und das Ernten einer Pflanze relevant sind.

Sicherheitshinweise:

Aus Sicherheitsgründen finden Sie, wenn erforderlich, bei den entsprechenden Wildkräutern Hinweise dazu, ob diese eventuell einen „Zwilling“ haben, dessen Blätter zwar ganz ähnlich aussehen, deren Inhaltsstoffe jedoch giftig für den menschlichen Organismus sein können. Soweit vorhanden, werden hier Unterscheidungsmerkmale aufgeführt, um die giftigen Pflanzen identifizieren zu können.

Generell gilt, zu beachten, dass Sie zunächst mit einem Arzt oder Apotheker Ihres Vertrauens Rücksprache halten, bevor Sie sich selbst mit Heilkräutern behandeln!

68 Wildkräuter und Pflanzen im Fokus

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)

Der Ackerschachtelhalm ist auch als Zinnkraut bekannt, wächst in Europa, Neuseeland und Nordasien und gilt als Urkraut, da er schon seit über 400 Mio. Jahren auf der Erde wachsen soll. Damals erreichte das Kraut eine Höhe von bis zu 40 Metern, heute sind es gerade einmal 40 cm. Im Mittelalter wurde die Pflanze u. a. zum Putzen von Zinngeschirr verwendet, daher auch der Beiname. Botanisch gehört das Kraut zu den Farnen.

Ackerschachtelhalm bevorzugt einen sonnigen Standort und einen feuchten, humusarmen, lehmigen, schweren Boden. Er ist auf Äckern, Bahngleisen, Brachflächen, Feldern, Wiesen und an Wegrändern anzutreffen.

Die Blätter des Schachtelhalms sind hart, nadelförmig und stehen leicht buschig am Stängel. Sie erinnern ein wenig an einen borstigen Pferdeschweif, daher auch der lateinische Name „Equisetum“ (Pferdeschwanz). Von März bis Mai erscheinen die sporangientragenden, hellgrünen Triebe. Sie sind regelmäßig quirlig verzweigt und tragen aufsteigende, abstehende Äste.

Da es sich bei dem Ackerschachtelhalm um ein klassisches Farngewächs, also eine Sporenpflanze, handelt, verfügt er auch nicht über Blüten. Stattdessen findet die Vermehrung durch Sporen statt. Seine bräunlichen Ähren (Sporentriebe) wachsen aufrecht, sind lang, stumpf und zapfenförmig. Diese Frühlingstriebe verfügen über kein Chlorophyll. Sie ernähren sich uneingeschränkt aus ihrem Wurzelgeflecht. Nach dem Ausstäuben der Sporen sterben sie ab. Die meist grünen Laubtriebe wachsen dann ab Mai und wirken wie kleine Tannenbäume. Sie haben einen Stängel, sind steril (enthalten also keine Sporen), verfügen über sogenannte Blattscheiden, tragen aber keine Äste. Die hellgelben Stängel bestehen aus bis zu 20 ineinander verschachtelten Abschnitten (Rippen), die entweder glatt sind oder Papillen tragen.

Achtung:

Gesunder Ackerschachtelhalm besitzt keine braunen Stellen. Sollten Sie dennoch einmal einen solchen finden, ist dies ein klarer Hinweis darauf, dass diese Pflanze giftig ist.

Tatsächlich handelt es sich bei dem Wurzelgeflecht des Ackerschachtelhalms nicht um eine Wurzel im herkömmlichen Sinne, sondern um ein behaartes Rhizom, das bis zu 1,5 Meter in den Boden reicht und stark verzweigt ist. Das ist auch der Grund, warum diese Pflanze Staunässe verträgt. Die Erntezeit ist von Mai bis August.

Typisch für dieses Wildkraut sind die geschachtelten Stängel, die sich ab Mai bilden. Verwendet werden können die Sommertriebe.

Verwechslungsgefahr:

Der Sumpf-Schachtelhalm ähnelt dem Ackerschachtelhalm und ist besonders für Kühe und Pferde sehr giftig, eignet sich jedoch ebenfalls als Heilmittel für die Menschen. Beide Schachtelhalme unterscheiden sich durch die Länge ihrer Sprossen und die Unterteilungen der Schachtelabschnitte. Beim Ackerschachtelhalm sind sie eher röhrenartig und grünlich gefärbt, während sie beim Sumpf-Schachtelhalm gezackt und von der Farbe her fast schwarz sind.

Anwendungsbereiche: Arthrose, Bänder- und Sehnenverletzungen, Blutungen, Bronchitis, Cellulite, Durchblutungsstörungen, Entzündungen (der Knochenhaut, im Mund- und Rachenbereich, in den Nebenhöhlen und Schleimbeuteln), Frostbeulen, Gelenkbeschwerden, Gicht, Hämorrhoiden (Afterjucken), Halsschmerzen, Harnwegserkrankungen (Blasenentzündungen und -schwäche), Hauterkrankungen (Akne, Bindegewebsschwäche), Husten, Knochenbrüche, schwache Menstruation, Nasenbluten, Nierenkrankheiten, Ödeme (Wassersucht), Rheuma, Stoffwechselstörungen, Wundheilung.

Anwendungsmöglichkeit: Das Schachtelhalmkraut wird medizinisch hauptsächlich als Tee eingesetzt. Allerdings wird dieser Tee wie eine Abkochung zubereitet, damit die enthaltende Kieselsäure sich aus der Pflanze lösen kann. Kochen Sie das Kraut also für mindestens 20 Minuten. Danach können Sie den Tee abseihen und genießen. Weiterhin unterstützt er noch die Heilung von Harnwegserkrankungen, den Stoffwechselprozess und das gesunde Wachstum Ihrer Haare, Nägel, Knochen und Zähne. Pro Tag sollten Sie jedoch nicht mehr als 2 Tassen zu sich nehmen. Dies gilt auch für Kinder ab 6 Jahren.

Leiden Sie an einer Nebenhöhlenentzündung, sollten Sie mit dem Tee gurgeln. Diesen Tee können Sie auch für eine Auflage bzw. einen Umschlag (bei Bindegewebsstörungen, Entzündungen und offenen Wunden), ein Bad oder einen Wickel (bei Ekzemen und Geschwüren) verwenden. Für ein Vollbad rechnen Sie am besten mit ungefähr 150 g Schachtelhalmkraut. Hierfür sollten Sie den Tee jedoch zuvor ca. 30 Minuten ziehen lassen. Eine weitere Zubereitungsmöglichkeit ist, dass Sie den Tee mit kaltem Wasser zubereiten und dann für 12 Stunden ziehen lassen. Wenn Sie eine Blutstillung vornehmen möchten, stellen Sie einen frischen Presssaft aus dem Kraut her. Bei Hautunreinheiten oder einer Blasenentzündung empfiehlt sich eine Tinktur aus dem Ackerschachtelhalm.

Heilwirkungen: beruhigend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, reizlindernd

Olivenkraut (Santolina viridis)

Olivenkraut ist auch als Grünes Heiligenkraut oder Zypressenkraut bekannt und gehört zu der Familie der Korbblütler. Es ist ursprünglich in den westlichen Mittelmeerländern beheimatet und liebt vollsonnige Standorte mit einem durchlässigen, kargen, nährstoffarmen, sandigen Boden.

Tatsächlich handelt es sich bei dem Olivenkraut nicht um ein Kraut, sondern um einen immergrünen Halbstrauch, der eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen kann. Die Pflanze ist drüsig, klebt jedoch nicht.

Seine länglichen, dünnen Blätter sind nadelartig und erinnern an Rosmarin. Der Rand ist fiedrig und trägt eine dichte Beknospung. Die Blattfarben erstrecken sich von hell- bis dunkelgrün und sie sind feingefiedert. Die Oberfläche der Blätter sind mit kleinen wechselständigen Wülsten bewachsen und ähneln Knospen. Die Stängel des Olivenkrautes sind hellgrün, kahl und sechskantig.

Die Blütezeit beginnt Ende Mai und kann bis in den August hinein andauern. Seine strahlend gelben Blüten sind knopfförmig und ihr herrlicher Duft erinnert an Oliven. Auf jedem Stängel wächst immer nur eine Blüte direkt oben auf der Spitze. Sobald die Blüten zu welken beginnen, bilden sich die Früchte. Als typischer Korbblütler bildet das Kraut kurze Achänen aus. In diesem Fall sind es lange Früchte mit bräunlichen Samen.

Das Olivenkraut verfügt über ein dichtes Geflecht von feinen Wurzeln, die teilweise meterlang tief in die Erde wachsen.

Charakteristisch für die Pflanze ist ihr mediterraner Olivenduft und tatsächlich ähnelt der herbe Geschmack jenem von eingelegten Oliven sehr. Die Erntezeit ist von Juni bis September.

Verwendet werden können die Blätter. Wenn Sie das Olivenkraut in der Küche verwenden, sollten Sie es beim Erhitzen immer erst am Ende des Garvorganges dazugeben, damit das Aroma erhalten bleibt.

Verwechslungsgefahr:

keine bekannt

Anwendungsbereiche: Appetitlosigkeit, Atemwegserkrankungen (Asthma, Bronchitis, Heuschnupfen), Entzündungen (Hirnhaut), Gallenbeschwerden, Haarausfall, Harnwegsleiden (Blasenentzündung), Hauterkrankungen (Dermatitis), Infektionskrankheiten (Haut), Insektenstiche, Magen-Darm-Beschwerden (Krämpfe), Parasitenbefall (Würmer), Pilzbefall, Schmerzen (Bauch), Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Verstopfung), Vergiftungen (Alkaloid, Schwermetall), Wundheilung.

Anwendungsmöglichkeit: Olivenkraut können Sie in Form von Tee, ätherischem Öl oder als Salbe verwenden. Der Tee wird vor allem bei Atemwegserkrankungen, Blasenentzündungen, Magen-Darm-Grippe sowie anderen Verdauungsproblemen genutzt. Hierfür übergießen Sie 2 TL Olivenkraut (gern auch mit den Blüten und Samen) mit 250 ml nicht mehr kochendem Wasser (ca. 80 Grad), da die im Kraut befindlichen ätherischen Öle hitzeempfindlich sind. Die Ziehzeit beträgt 5 Minuten.

Für äußerliche Anwendungen nutzen Sie die Pflanzentriebe für einen Ölauszug oder eine Tinktur. Sie können das Kraut auch in Essig einlegen, sollten jedoch bei diesem Verfahren darauf achten, dass Sie ein kaltes Extraktionsverfahren anwenden, damit das Aroma erhalten bleibt. Den Auszug können Sie – nach vorheriger Desinfektion – bei Hauterkrankungen, Insektenstichen, Juckreiz und Verletzungen einsetzen, die schlecht verheilen.

Das ätherische Öl des Olivenkrauts wird zur Aroma- und auch zur Inhalationstherapie verwendet. Sie können entweder das Öl, eine Handvoll Blätter oder einen Kaltauszug in Ihr Badewasser geben und damit entgiftende, reinigende Waschungen vornehmen.

Achtung:

Sollten Sie generell auf Korbblütler allergisch reagieren, ist von der Nutzung dieses Wildkrautes abzuraten.

Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder bis 12 Jahre sollten ebenfalls auf den Verzehr von Olivenkraut verzichten.

Heilwirkungen: adstringierend, antibakteriell, antifugal, antimykotisch, antimikrobiell, antioxidativ, antiparasitär, antiviral, appetitanregend, blutstillend, durchblutungsfördernd, entblähend, entgiftend, entkrampfend, entwässernd, entzündungshemmend, immunstärkend, infektionsabwehrend, krampflösend, sekretionsfördernd (Gallen- und Magensäfte), schmerzlindernd, verdauungsfördernd (erleichtert die Fettverdauung), wurmabtötend.

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

Der Rosmarin ist auch bekannt unter dem Namen Brautkraut, da er oft in Brautsträußen verwendet wird, ist ursprünglich in den Mittelmehrländern zuhause und gehört zu der Familie der Lippenblütler. Der wilde Rosmarin wächst vor allem auf Korsika. Tatsächlich zählt das würzige Kraut zu den Halbstauden und kann eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern und ein Alter von 50 Jahren erreichen. Rosmarin liebt das Licht und die wärmende Sonne und gedeiht am besten auf kalkreichen, sandigen Böden.

Die immergrünen Blätter sind nadelartig und sehr schmal. An der Oberseite sind sie glänzend und die Unterseite ist filzig und zart behaart. Die Blattränder sind nach unten hin abgerollt.

Die Blüten sind entweder meist weiß-violett oder rosa gefärbt und kelchartig geformt. An den verholzten Trieben ist die Farbe der Blüten eher hellblau. Sie verteilen sich über den gesamten Strauch. Die Hauptblütezeit ist in der Regel von März bis Juni. War der Winter zuvor sehr kalt, fördert dies jedoch die Blütezeit über den September hinaus. Die kleinen Früchte des Rosmarins sind längliche, ovale Nüsse.

Die vierkantigen Stängel sind zunächst grün, später verholzend. Die Wurzeln sind stark verzweigt und verholzend. Die jungen Triebspitzen können Sie das ganze Jahr über ernten, am besten ist der Geschmack jedoch vor der Blüte.

Typisch für Rosmarin ist sein aromatischer, harziger Duft. Dieser erinnert sehr an Kampfer, weshalb das Kraut auch mystifiziert wird. Der Geschmack ist leicht bitter.

Verwendet werden können die Blätter und Blüten.

Verwechslungsgefahr:

besteht bei der extrem giftigen Rosmarinheide (Andromeda polifolia) aufgrund ihrer lanzettlichen, schlanken Blätter. Sie gehört zwar nicht zu den Lippenblütlern, sondern zu den immergrünen Heidekrautgewächsen, doch erst im Herbst ist die Verwechslungsgefahr gebannt, da sich dann ihre Blätter entweder in ein intensives Gelb oder ein leuchtendes Rot verwandeln.

Anwendungsbereiche: