Wildwuchs - Berndt Schulz - E-Book
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Wildwuchs E-Book

Berndt Schulz

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Beschreibung

Vom Schrebergarten in die Pathologie – Max Horner ermittelt: „Wildwuchs“ von Berndt Schulz jetzt als eBook. Sieben Opfer. Allesamt kaltblütig erschossen. Nur ein kleines Mädchen hat überlebt – es musste die brutale Hinrichtung mit ansehen. Als der pensionierte Kriminalhauptkommissar Max Horner von dem Fall erfährt, lässt der passionierte Gärtner sofort die Harke fallen. Die alten Kollegen sind alles andere als kooperativ – doch nicht grundlos zählte Max Horner viele Jahrzehnte zu den Besten seines Berufs. Dem Täter auf der Spur, blickt er in die bitteren Abgründe einer menschlichen Tragödie … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Wildwuchs“ von Berndt Schulz.

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Seitenzahl: 428

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Über dieses Buch:

Sieben Opfer. Allesamt kaltblütig erschossen. Nur ein kleines Mädchen hat überlebt – es musste die brutale Hinrichtung mit ansehen. Als der pensionierte Kriminalhauptkommissar Max Horner von dem Fall erfährt, lässt der passionierte Gärtner sofort die Harke fallen. Die alten Kollegen sind alles andere als kooperativ – doch nicht grundlos zählte Max Horner viele Jahrzehnte zu den Besten seines Berufs. Dem Täter auf der Spur, blickt er in die bitteren Abgründe einer menschlichen Tragödie …

Über den Autor:

Berndt Schulz wurde 1942 in Berlin geboren. Er veröffentlichte zahlreiche Kriminalromane und Sachbücher. Außerdem ist Schulz unter dem Pseudonym Matthias Gerwald als Autor historischer Romane erfolgreich. Er lebt in Nordhessen und Frankfurt am Main.

Bei dotbooks erscheint Berndt Schulz’ Krimi-Reihe rund um Kriminalkommissar Martin Velsmann, die folgende Bände umfasst:

Novembermord. Martin Velsmann ermittelt – Der erste Fall

Engelmord. Martin Velsmann ermittelt – Der zweite Fall

Regenmord. Martin Velsmann ermittelt – Der dritte Fall

Frühjahrsmord. Martin Velsmann ermittelt – Der vierte Fall

Außerdem erscheint bei dotbooks Berndt Schulz’ Roman Eine Liebe im Krieg.

Ebenfalls bei dotbooks veröffentlicht Berndt Schulz unter dem Pseudonym Mattias Gerwald folgende Bände der Tempelritter-Saga:

Die Suche nach Vineta

Das Grabtuch Christi

Der Kreuzzug der Kinder

Das neue Evangelium

Die Stunde der Gerechten

Die sieben Säulen Salomons

Weitere Titel sind in Vorbereitung.

***

Originalausgabe Juli 2015

Copyright © 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Christopher Elwell

ISBN 978-3-95824-084-1

***

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Berndt Schulz

Wildwuchs

Kriminalroman

dotbooks.

Nach einer wahren Begebenheit im Jahr 2008

Vorbemerkung

Hauptkommissar a. D. Max Horner, siebzig Jahre alt, will sich im grünen Frankfurter Stadtviertel Ginnheim zur Ruhe setzen. Doch kaum hat er den Mordfall im Bethmannpark (geschildert im Roman Moderholz) aufgeklärt, ereignet sich im Süden Frankfurts ein Drama, das ihn erneut herausfordert.

Horner ist ein großer, beinahe unförmiger Mann mit weißen Haaren und schlanken, beweglichen Händen. Er ist Kleingärtner im Frankfurt-Ginnheimer Mühlgarten, liebt Bäume und meistert die unschönen Seiten des Alterns in den Gärten des Grüngürtels, der Frankfurt umschließt. Immer mit dem Fahrrad unterwegs, an seiner Seite der Labrador „Wallander“, sieht man ihn auch selbstvergessen lesend – Romane und Reportagen über historische Abenteurer und von Entdeckungsfahrten. Er ist eigenbrötlerisch, manchmal sentimental, aber sozial kompetent, und wartet als eine Art Buße für sein unstetes Leben auf seine erste schwere Alterskrankheit. In seiner Kellerwerkstatt bastelt er am „Grüngürteltier“, dessen Bausatz ihm der verstorbene Dichter Robert Gernhardt einst schenkte.

Horner ist ein Relikt aus einer untergegangenen Epoche: Er betreibt Ermittlungen aus dem Bauch heraus. Computer besitzen keine Moral, deshalb taugen sie nicht dazu, Tätern auf die Spur zu kommen. Denn nur Ermittler und Täter haben eine Gemeinsamkeit, die humane Basis nämlich; deshalb kommt der eine dem anderen auf die Schliche. Diese Ansichten brachten ihn in seiner Amtszeit immer wieder mit Vorgesetzten in Konflikt – aber sie treiben ihn auch jetzt noch an. Er ist immer überzeugt davon, dass die Ex-Kollegen die falsche Spur verfolgen. Und er hat recht damit. Kurz: Er ist ein alter Stöberhund, dessen Spürnase ihn nicht zur Ruhe kommen lässt.

Weitere Figuren sind: Terttuu Horner, Max Horners finnische Ehefrau, die vor sechs Jahren starb. Horner besucht sie jeden Tag auf dem Hauptfriedhof, spricht mit ihr, und sie berät ihn.

Philipp, fünf Jahre alt, ist der Sohn von Horners Tochter Liv, sein Enkel, der den Großvater regelmäßig besucht. Er kann Salto schlagen wie Miro Klose.

Hauptwachtmeister Julian Schleicher von der Frankfurter Kripo ist lang und dünn und Horners Hauptinformant. Er vermied bisher die richtige Karriere, ist ein leidenschaftlicher Schachspieler wie Horner auch und ein widerborstiger Mensch.

Hauptkommissar Dieter Pauli von der Frankfurter Kripo, vierzig Jahre alt, ist der Kontrahent Horners aus früheren Zeiten, gleichzeitig sein Bewunderer. Er ist ebenfalls Gartenliebhaber und immer im Kampf gegen das Unkraut.

Prolog

Er starrte das Ding an. Es sah so unschuldig aus, wie es glänzte und funkelte. Als er sich darüber beugen wollte, durchfuhr ihn ein Schmerz. Er stand einen Moment wie erstarrt, dann fiel er auf die Knie und griff nach dem Objekt, aber seine kalten Finger stießen gegen einen Widerstand aus Glas. Er begann zu kratzen, aber das Ding blieb weiter unberührbar, unbeweglich. Dabei war es doch so nahe! Aber diese spiegelnde Decke aus eiskaltem Glas bedeckte es. Er suchte in seinem Inneren nach etwas, das ihm helfen konnte, aber er fand keine Lösung. Gegen jede Vernunft versuchte er, das Ding in seine Hände zu nehmen, und formte sie zu einer Schaufel, als könnte er es einfach so davontragen.

Von diesem Gegenstand ging eine ungeheure Kraft aus, und es war unerträglich, dass er ihn nur ansehen durfte. Wie aus hilflosem Trotz schloss er die Augen, und ein Gedanke ergriff von ihm Besitz. Er legte sich mit der Brust über das Ding und bedeckte es. Sein Herz schlug heftig, er versuchte, das Eis drum herum zu schmelzen, aber sein pochendes kaltes Herz schüttelte ihn nur, und die rechte Hälfte seines Gesichts schmerzte, so fest presste er es auf diesen eisigen Spiegel.

Als er nach einer Weile die Vergeblichkeit seines Tuns einsah und schließlich nur noch mit der flachen Hand über den durchsichtigen Untergrund wischte, um bis auf den Grund zu blicken, kam so etwas wie Klarheit zurück. Hier unter ihm lag nur das Abbild, ein Stück Papier mit dem Bild des Objekts. Es war gleichgültig, ob er es in Händen hielt oder nicht. Er starrte auf das Foto. Er wusste, dass, selbst wenn dieser kalte Spiegel eines Tages nicht mehr alles bedecken würde, das Ding für ihn unerreichbar blieb. Es gehörte zwar ihm allein, dennoch würde er es niemals an seine Lippen führen können.

Als er betäubt aufstand, begriff er erst das Ausmaß der Zerstörung um sich herum und ließ den Anblick lange auf sich wirken. Der Kristallpalast schimmerte eisig, sogar die Wände hoch. Die gefrorenen Dinge waren erstarrt wie sein Herz, sie wuchsen, türmten sich um ihn herum auf und mauerten ihn ein. Er würde diesen erschreckenden Palast nie mehr verlassen können. Er war zu übermächtig geworden.

Wie gelähmt stand er da. Die Kälte kroch in ihm empor. Nach einer Weile fasste er einen Entschluss. Ein Gedanke stieg heiß in ihm auf und schmolz für einen glücklichen Augenblick die Erstarrung in ihm. Aber er wusste gleichzeitig, dass er diesen Plan nie würde in die Tat umsetzen können. Niemals.

Aus seinem Inneren drang ein Schrei, der lange nachhallte. Er konnte sich einfach nicht rühren, jetzt nicht und wohl nie mehr.

Kapitel 1

Das silbergraue Auto glitt langsam durch die Dunkelheit. Nach der langen Vorbereitung für diesen Auftrag war die Stille in der Nacht wie ein Durchatmen. Nicht, dass die vier Männer im Wagen Besinnung brauchten, aber obwohl das Ziel jetzt ganz nahe war, war noch vieles ungeklärt.

Draußen schoben sich nichtssagende Konturen vorbei etwas Helles zwischen dunklen Räumen, in denen nichts zu sein schien außer Löchern in der Nacht. Der Fahrer fasste diesen Eindruck auf seine Weise in Worte und sagte: Hier kriegen wir nicht mal ein gut gezapftes Bier.

Deswegen sind wir auch nicht hier, sagte der Mann neben ihm.

Der Ältere im Fond lachte sein leises, unfrohes Lachen, während sein Nachbar schwieg. Als das Lachen wie abgeschnitten endete, sagte der andere mit junger, stumpfer Stimme: Wenn der Job hier vorbei ist, setze ich mich zur Ruhe. Ich habe ein Kind. Darum kümmere ich mich dann.

Seit wann hast du ein Kind?, fragte der Ältere neben ihm, über dessen Gesicht jetzt das Licht einer Straßenlaterne streifte, was ihn noch bleicher aussehen ließ.

Seitdem meine Frau es gekriegt hat, erwiderte der andere. Sie leben in Unna.

Wusste ich nicht.

Ich hab sie vernachlässigt. Aber jetzt werde ich mich um sie kümmern.

Ich hab niemanden, gestand der Ältere.

Kein Wunder, so wie du aussiehst. Aus welchem Film kommst du eigentlich? Du siehst aus wie ein Geist. Welche Frau nimmt dich schon?

Ich habe viele Frauen gehabt, mehr, als du dir überhaupt vorstellen kannst. Ich habe jede rumgekriegt, wenn ich wollte.

Haltet doch endlich mal die Klappe, sagte der Beifahrer von vorn und drehte den Kopf zur Seite. Wir sind gleich da. Seht nach dem Kabelbinder, rollt ihn noch mal neu auf, damit können wir uns später nicht aufhalten.

Der Alte griff nach der schwarzen Rolle zwischen sich und dem Jüngeren und hantierte damit herum. Draußen glitten die Bäume eines Parks vorbei und die Giebel alter Häuser. Ein dünner Mond spendete schwaches Licht. Die breite Straße nach Norden war ohne Verkehr, die Ampeln waren alle ausgeschaltet.

Ich fahre jedenfalls nie mehr ein, unterbrach der Fahrer das Schweigen. Fünf Jahre, Mann, das reicht. Mich kriegt keiner mehr rein.

Und wie willst du das vermeiden?, wollte der Junge wissen.

Na, vorher mache ich mich einfach davon, erwiderte der Fahrer.

Behalte die Hände am Steuer!, mahnte der Beifahrer.

Wenn ich zusammenrechne, sind es bei mir sogar sechs Jahre, sagte der Jüngere von der Rückbank. Aber nicht am Stück.

Ich will nur meine Ruhe haben, meinte sein Nebenmann und legte die Rolle mit dem schwarzen Kabelbinder zu seinen Füßen. Ein Haus, einen Garten, einen Hund, eine Frau, Fernsehen, die Beine hoch. Und jeden Tag Pferdewetten. In aller Gemütsruhe, versteht ihr? Ich will machen, was mir passt, und keiner quatscht mir dazwischen. Mein ganzes Leben lang hat mir einer reingequatscht. Mach dies, mach das. Das soll aufhören. Ich will meine Ruhe.

Kriegst du schon. Warte nur ab, sagte der Junge beinahe zärtlich.

Aber ich will nicht abwarten. Ab morgen hab ich sie, die Ruhe. Dann ist Schluss. Mit diesem Ding hier ist endgültig Schluss. Auch wenn es nicht viel einbringt. Ich haue ab und löse mich in Rauch auf.

Da bist du zu vertrauensselig, sagte der Fahrer und blickte in den Rückspiegel. Es kommt immer was dazwischen. Das Gesetz der Wahrscheinlichkeit ...

Was verstehst du schon vom Gesetz der Wahrscheinlichkeit, du Mathematiker!, unterbrach ihn der Alte. Du kannst doch nicht mal …

Vielleicht willst du ja schon vorher aussteigen, unterbrach ihn sein junger Nachbar. Vielleicht hast du bloß Angst.

Blödsinn, erwiderte der Ältere ruhig. Wenn mich jemand beauftragt, dann mache ich es. Ohne Wenn und Aber. Aber ich weiß noch immer nicht, mit wem wir es eigentlich zu tun kriegen. Und das gefällt mir gar nicht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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